?4us Stadt und Kreis Calw
Noch besser werden!
Wenn der Schwabe sagt: „'s menschelet halt", Io meint er damit jene gewitterschwangere Atmosphäre, die immer und überall zwischen verschieden gearteten Menschen auftritt, und er trifft damit den Nagel auf den Kopf. Der eine ist der Ansicht, daß, wenn wir alle Engel wären, es herrlich aus dieser Welt wäre, während der andere das Leben ohne die täglichen kleinen Reibungen und Konträstchen langweilig und wie eine Suppe ohne Salz findet. Ob der eine oder der andere oder gar beide recht haben, soll hier nicht untersucht werden. Solange menschliche Herzen schnell und langsam schlagen und Menschen nebeneinander wohnen, wird es menschliche Differenzen und Auseinandersetzungen geben. Vielfach kommt aber auch der Unfriede nicht aus der Umgebung, sondern er hat seinen Ursprung in der eigenen Brust. Ist es da innen aber windstill und philosophisch ausgeglichen, können von außen kommende Erschütterungen nicht viel aufrühren; da mutz cs schon ganz besonders dick kommen.
Unter den heutigen Umständen aber, die die Kraft der deutschen Volksgemeinschaft auf das äußerste beanspruchen, ist das Private Krähen kammgeschwollener Kampfgockel ganz unwichtig. Es muß von jedem Volksgenossen verlangt werden, daß er auch einmal Eingriffe in seine Rechtssphäre, die keine weittragende Bedeutung haben, im Interesse des großen Ganzen hinnimmt und verwindet. Ueöerempfindlichkeit ist heute weniger denn je am Platze. Auch gericht- licherseits rechtfertigen nur Verfahren, deren Ausgang weittragende Folgen für die eine oder andere Partei nach sich ziehen kann, ihre Durchführung. Jeder Volksgenosse wirke daher tatkräftig mit, daß die Volksgemeinschaft, der höchste und idealste Zusammenschluß stamm- verwandter Menschen, in jeder Wohngemeinschaft wurzelt, damit aus dem freundnachbarlichen Verhältnis die gegenseitige Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme und Duldsamkeit erblühe. Nehmen wir auch hier die Feldkameradschaft unserer Soldaten zum leuchtenden Vorbild!
Neues über die Wohnungsmiete
Oberregierungsrat Dr. Lampe vom Reichs- kommissar für die Preisbildung berichtet im „Deutschen Recht" über neue Anweisungen des Reichskommissars für Mietpolitik. Der seit 1937 geltende Grundsatz des Preis- stops auch für Mieten läßt ausdrücklich die Möglichkeit offen, einzelne Mieten, die sachlich unberechtigt nach oben oder nach unten vom allgemeinen Niveau abwcichen, anzutasten.
Bei Kriegsbeginn war eine Sperre zur Einreichung entsprechender Anträge ergangen. Diese Sperre ist nun wieder aufgehoben worden. Es werden jedoch zwei wichtige Einschränkungen gemacht: Einmal sollen die Preisbehdrden Anträge zurückweisen, wenn der Antragsgegner zum Heeresdienst eingezogen ist und seine Interessen aus diesem Grunde nicht ausreichend wahrnehmen kann. Weiter sollen die Preisbehörden einen Antrag ohne sachliche Prüfung zurückweisen, wenn seine Geltendmachung während des Krieges dem allgemeinen Volksempfinden zuwiderläuft. Die Vorschriften über Zulassungen von Mietsänderungen sind nicht dazu da, um Mietern die Möglichkeit zu geben, dem Hauswirt im Streitfall eines „auszuwischcn" und umgekehrt.
Eine weitere Neuerung, die ebenfalls, wie
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Verhältnisse des Mieters stärker berücksichtigt werden können als bisher. Während gegenwärtig Mieterhöhungen, die 10 Prozent des geltenden Mietzinses übersteigen, in Etappen in Kraft gesetzt werden können, kann nunmehr die Inkraftsetzung einer Mietserhöhung, falls es die wirtschaftliche Lage des Mieters erfordert, noch weiter hinausgeschoben werden, unter Umständen ms zum Freiwerden der Wohnung.
Während die Mietpreisbilüung eine nicht unerhebliche Einschränkung erfährt, soll die Mietpreisüberwachung um so stärker ausgebaut werben und besonders verhindert werden, daß die Miete beim Wechsel des Mieters erhöht wird. Durchweg bewährt hat sich hierbei die von zahlreichen Gemeinden vorgeschriebcne Anzeigepslicht beim Mieterwechsel. Eine erhebliche Anzahl von Gemeinden, so auch Stuttgart, haben auch Anordnungen für Erleichterung der Wohnungsbeschaffung für kinderreiche Familien erlassen und damit Erfolg gehabt.
Daß diese Steueruna des Wobnunasmarktes
jedoch etwa zu einer restlosen Zwangsbewirt- schaftung des Wohnungsraumes sich entwik- kelte, wird vom Reichskommissar mit Entschiedenheit abgelehnt. Die Wohnungsnot kann nur durch Wohnungsbau, nicht durch Zwangswirtschaft beseitigt werden.
Wann ist Hausschlachtung erlaubt?
Nach einer Mitteilung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft werden auch in der Hausschlachtungszeit 1940/41 diejenigen nichtlandwirtschaftlichen Selbstversorger, die bereits in der Hausschlachtungszeit 1938/39 und 1939/40 Hausschlachtungen vorgenommen haben, eine Hausschlachtungsgenehmigung erhalten, wenn sie die zur Schlachtung bestimmten Tiere selbst gehalten und gefüttert haben. Wer dagegen 1933/39 und 1939/40 keine oder wer nur 1939/40 auf Grund einer Ausnahmegenehmi- gung eine Hansschlachtung vorgenommen hat. erhält in der Hansschlachtungszeit 1940/41 eine Ausnahmegenehmigung nur dann, wenn er das zur Hausschlachtung bestimmte Tier nicht nur selbst gehalten und gefüttert hat, sondern hiefür auch Futtermittel verwendete. die ihm ohne Zukauf zur Verfügung standen. Mit Beginn des Jahres 1941 kann mit der Zuteilung von Futtermitteln auf die ausgegebenen Futtermittelscheine an nicht- landwirtschaftliche Schweinehalter nicht gerechnet werden.
Wer verschenkt gerne sein Glück?
Wem von unS ist nicht beim Kauf eines Losbricfes vom braunen Glücksmann, gleichviel, ob es ein Gewinn oder eine Niete war,
der Prämienschein überreicht worden, und der Elücksmann ermahnte uns, ihn gut bis zur Ziehung aufzubewahren. Aber nicht immer wird dieser Anregung des Losverkäufers Folge geleistet. Der eine legt das Prämienlos achtlos zur Seile, der andere schenkt es mit einer lässigen Handbewegung dem Verkäufer.
Wie nun das Amt für Lotteriewesen bekannt gibt, hat sich ein Verkäufer die Mühe gemacht, alle diese Prämienscheine der Kriegshilfswerk- Lotterie, die von seinen Loskäufern nicht beachtet wurden, zu sammeln. Sein Fleiß wurde bei der Prämienziehung wahrhaft reichlich belohnt. Er fand unter seinen Prämienlosen, die anderen wertlos erschienen, einen Hauptgewinn zu 5000 RM. und eine Prämie zu 100 RM. vor. Daraus ergibt sich für jeden Volksgenossen, der Losbriefe für das Kriegshilfswerk für na tionale Arbeit oder für das Äinterhilfswerk kauft, um das gute Werk zu unterstützen, die gute Lehre, auch die Prämienlose zu beachten und bis zur Ziehung aufzubewahren.
Handharmonikakurse mit KdF. Musik ist ein unerschöpflicher Quell wirklicher tiefer Freude und wahrer Lebenskraft. Reicher aber fließt dieser Quell dem, der Musik nicht nur hört, sondern selbst musizieren kann. Das Deutsche Volksbildungswerk in der NSG. „Kraft durch Freude" hat bereits in den vergangenen Jahren mit gutem Erfolg Musikkurse durchgeführt und beginnt nun wieder in dieser Woche einen neuen Lehrgang für Handharmonika. Wieviele Freude bereitet man sich und anderen, wenn man ein Musikinstrument spielen kann! So mancher Winterallend wird kurzweilig und unterhaltend. Die Kurse beginnen in Calw am nächsten Donnerstag im früheren „Kaffeehaus" (alte Postgasse).
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Plessow hörte hinter, vvr, neben sich das Rascheln von Papier. Wie gebrochen saß er am Schreibtisch. Wenn sich die Zeichnungen nicht wiederfanden . . .
Aber die Uhren klingelten, der Tag sank in den Abend. Vor die Fenster zogen sich die dichten Nebelvorhängc. Es wurde nichts gefunden.
Lite überredete Plessow, mit den Kameraden drunten im Eßzimmer das Abendbrot einzuiiehmen. Ter Mann wollte abwehr-»-, fügte sich aber endlich doch. Man wollte nach dem Essen das Suchen wieder auf- nehmeu.
Mit gleichgültigem Gesicht saß der Rittmeister eine halbe Stunde später in dem weiten Raum, in dem Mirko geräuschlos servierte, ein Dienst, den er sich trotz des Krieges nicht nehmen ließ. Langsam, forschend glitt Plessows Blick von einen! der jüngeren Kameraden zum anderen. Sie wußten nichts von dem Vorgefallenen. Aber fand er die Zeichnungen nicht, mußte er wenigstens zwei von ihnen ins Vertrauen ziehen. Es hing von den Skizzen, die er an die Vorgesetzte Stelle abliefern sollte, allzuviel ab.
Lites Gesicht war mit der Maske gesellschaftlicher Verbindlichkeit überzogen. Sie plauderte, neckte sich, als stehe nicht draußen der Krieg vor der Türe. Und mancher der jungen deutschen Offiziere wünschte sich einen gleich tapferen und frohen Kameraden zur Seite wie der Rittmeister ihn besaß.
Plessow hob die Tafel auf, Lite folgte ihm erst ein paar Minuten später, glitt über die Schwelle des Arbeitszimmers. Da stand der Mann, mit erloschenem Blick, fliegenden Händen. „Gustav!" Lite schrie auf. „Was ist geschehen?"
„Die Zeichnungen sind wieder da." Des Mannes Stimme klang wie gebrochen.
„Aber dann freu dich doch!" Die Frau konnte sich Plessows Aussehen nicht erklären.
Schwer sank der Rittmeister auf den Sessel. „Die Zeichnungen sind teilweise durchgepaust. Man kann es erkennen, wenn es auch noch so vorsichtig gemacht worden ist." Weiter sagte er nichts, starrte nur in den Hellen Kreis, den die Lampe über die Mitte des Zimmers warf, so daß die Winkel gespenstisch dunkel erschienen, voll von tausend unheimlichen Möglichkeiten. Eine dieser Möglichkeiten aber hieß: Spione auf Schloß Markehnen, Spione in den eigenen Reihern
Lite wußte es. ohne daß ihr der Ritt-
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s meister eine Erklärung gegeben. Langsam zählte sie innerlich die Menschen auf, die im Schloß aus- und eingingen. Aber keinem konnte sie den Vaterlandsverrat zutrauen.
Ruckartig lichtere Plessow sich auf. „Das Tatenlose wird uns keinen Schritt vorwärts bringen. Also, wer könnte in Frage kommen?"
Nun klangen auf der alte Pastor, Mirko, Menschen, die sich eher in Stücke reisten lie-
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ßen, als daß sie dem Feind heimlich eine Stellung zugetragen. Lina, Frieda, der alte Vater Pirnow — nein, sie alle waren mit Markehnen so verbunden, daß sie ausschieden. Lite kannte sie schon feit vielen Jahren. Es' fehlte bei ihnen jedes Motiv zu der Tat.
Zäh, verbissen saßen sich die beiden Menschen gegenüber. Lebensgeschichteu erzählte Lite, nicht umsonst hatte sie so gut mit dem gesamten Personal von Markehnen gestanden. Alle hatten sie in ihr Herz geschlossen, ihr auch mancherlei anvertraut. Aber es genügte alles nur dazu, um das gesamte anwesende Personal zu entlasten.,
Plessow fühlte sich gegenüber dem Kameraden sitzen, der rn dieser Stunde mit ihm
um die Gewinnung der gleichen Stellung rang. Es war trotz der Schwere dieses Abends etwas unendlich Beglückendes, daß dieser Kamerad die eigene Frau sein durfte. .
Endlich siel der Name des Knechtes Wilhelm. Er war der einzige Fremde unter all den anderen, deren Väter, ja selbst Großväter Lite noch kannte.
„Aber er kann es nicht gewesen sein. Als du über den Hof gingst, kam er zu mir in die Küche hinunter, uni Holz zu hacken. Den ganzen Nachmittag hielt er sich vor den Fenstern der Küche auf." Trotz aller Verteidigung, die fast unbewußt in ihr lebendig wurde, fühlte Lite die seltsame Unruhe in sich wachsen. Der Knecht Wilhelm! Was wußte man über ihn? Doch zu der fraglichen Zeit hatte er Holz gehackt. Er schied aus allen Betrachtungen aus.
»Wir können nichts anderes tun, als in den kommenden Tagen alles unauffällig nachprüfen "und jeden scharf im Blick behalten!" Plessow richtete sich auf. „Die neuen Zeichnungen werden dort drüben im Bücherschrank wohl sicher sein." Er schlug einen beliebigen Band aus.
Im gleichen Augenblick klopfte es an. Der Knecht Wilhelm stand auf der Schwelle. Ob die Frau Gräfin wünsche, daß er die Körbe mit den Aepfeln morgen früh in der Küche bereitstelle?
Lite wollte zuerst unwirsch ausfahren. Wie kam der Mann dazu? ' '
(Fortsetzung folgt.)
Professor Distler an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart ist auf Beginn des Winterhalbjahres an die Staatliche Hochschule für Musik in Berlin berufen worden. An seiner Stelle wurde der Komponist Philipp Mo hier in Nürnberg, Studienrat am Gymnasium Fürth, mit der Versetzung der Lehrstelle für Komposition, Kontrapunkt und Harmonielehre beauftragt.
Am Sonntag fuhr aus noch nicht geklärter Ursache ein von der Gartenstraße kommender Lastkraftwagen nach Uebcrguerung des Alten Postplatzes auf den linken Gehweg der Post- stratze und dann auf den rechten Gehsteig. Dort riß er mehrere Schaukästen einer Buchhandlung ab, wodurch auch das große Schaufenster zertrümmert wurde. Im Augenblick des Unfalls hielten sich drei Frauen vor dem Buchladcn auf. Eine Frau wurde von dem Wagen erfaßt, zu Boden geschleudert und tödlich verletzt. Ein Mjähriges Mädchen wurde so schwer verletzt, daß es ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Die Verletzungen der dritten Frau waren leichterer Natur.
In der Ostendstraße geriet am Samstagnachmittag ein dreijähriges Mädchen untvr einen Stratzenbahnzug und wurde etwa 20 Meter weit geschleift. Es erlitt einen Bruch des linken Oberschenkels, starke Verletzungen am Gesäß und eine Gehirnerschütterung.
Gaubeauftragter für militärisches Bortragswefen
Stuttgart. Zum Gaubeauftragten für das militärische Vortragswcsen für Württemberg- Hohenzollcrn hat der Gauleiter und Reichsstatthalter den General der Artillerie a. D. Pg. Dr. von Maur, ft-Brigadeführer, beauftragt. Die Dienststelle befindet .sich bei der Gaupropagandaleitung der NSDAP., Stutt- aart-N-, Kronprinzstraße 4. In einer kürzlich stattgcfundenen Tagung wurden die Gaubeauftragten von Reichsminister Dr. Goebbels empfangen und über ihr Arbeitsgebiet unterrichtet. Die Dienststellen haben ihre Tätigkeit bereits ausgenommen.
Wochendienstplan der HZ.
HI., Gefolgschaft 1/401. Montag: Die SRD.-Anwärter sind um 20 Uhr in der Unterkunft (Salzkasten). - 7 - Mittwoch: Der Führerzug, die Jahrgänge 1922/23, sowie Freiwillige, die den U-Schem erwerben wollen, treten um 20 Uhr an der alten Post an. (Prüfung im Gelände.) — Donnerstag: Turnen freiwillig. — Sonntag: Der Führerzug, die Jahrgänge 1922/23, sowie Freiwillige, die den K-Schein erwerben wollen, treten um 8 Uhr an der alten Post an. Karte, Kompaß, Planzeiger, Schreibzeug mitbringen!
Pforzheim. (Vermißtes Kind tot aufgefunden.) Die als vermißt gemeldete sieben Jahre alte Lore Staib wurde von einem Knaben aus Hamberg auf den Hum- melwiesen an der Würmtalstraß.e Gemarkung Tiefenbronn, tot aufgefunden. Die Unter- suchung ergab bis jetzt keinerlei Anhaltspunkte kur das Vorlieaen eines Verbrechens.
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