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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Montag, den 9. November 1931.

Aus Stadt und Land

völligen Vernichtung. Zwei japanische Kompagnien in einer Gesamtstärke von 600 Mann sind bereits durch überlegene chinesische Truppen von dem Gros der japanischen Truppen abgeschnitten. Die Chinesen rücken aus einer acht Kilometer langen Front vor. Während es bisher hieß, daß 200 Chi­nesen und 40 Japaner bei diesem Kampf das Leben verloren hätten, biegen jetzt Schätzungen vor, nach denen die Verluste der Japaner an Toten etwa 130 betragen.

Württemberg

Stuttgart, 7. Nov. Reichtasabgeordn. Schlaffer ver­haftet. Nach Schluß der am Samstag abend abgehaltenen Revolutionsfeier der Komunistischen Partei Stuttgart in der Stadthalle wurde der kommunistische Reichstagsabge­ordnete Schlaffer verhaftet, weil er entgegen der Zusiche­rung der Parteileitung bei der Feier eine Ansprache gehal­ten hatte. Diese Zusicherung war die Boraussetzung für die Aufhebung des ursprünglichen Verbotes der Veranstaltung. Schlaffer wird sich am Montag vormittag von dem Schnell­richter zu verantworten haben.

Stuttgart, 8. Nov. Arbeitsmarktlage. Am 31. Oktober wurden im Arbeitsamtsbezirk Stuttgart in der Arbeitslosenversicherung 8454 Hauptumer- stühungsempfänger gezählt. In der Krisenunrer, stühung waren es 9700 Hauptempfänger. Insgesamt er­geben sich 18154 Hauptunterstühungsempfänger (14 834 männliche und 3320 weibliche): davon entfallen auf Groß- Stuttgart 11904. Stellensuchende waren es 38117.

Schulsachen. In der ersten Hälfte des Februar 1932 wird in Stuttgart eine außerordentliche Reifeprüfung, in der zweiten Hälfte des März eine solche Prüfung für mittlere Reife für solche Schüler abgehalten, die eine öffentliche höhere Schule nicht besucht haben oder nicht mehr besuchen.

Nach einer Verordnung des Kultministeriums müssen Schüler, die nicht von der 7. in die 8. Klasse versetzt werden, die Schule verlassen und dürfen nicht in eine andere höhere Schule ausgenommen werden, lieber Ausnahmen in besonderen Fällen entscheidet die Ministerial- abteilung.

Die Schulen sind erneut angewiesen worden, zu Beginn jedes Schuljahres die Schüler aus die Bestimmungen des Lichtspielgesetzes hinzuweisen, wonach Jugendliche unter 18 Jahren nur der Vorführung von Bild st reifen anwohnen dürfen, die für Jugendliche zugelassen und als solche ausdrücklich bezeichnet sind. Gegen diese Vorschriften ist in letzter Zeit wieder öfters gefehlt worden.

Für die Größe und Beschaffenheit von Schulheften und Schiefertafeln in den Volksschulen sind im Hin­blick auf die Einführung der S ü t t e r l i n s ch r i f t neue Vorschriften erlassen worden. In Klassen, in denen diese Schreibweise noch nicht durchgeführt ist, dürfen die Vorräte der alten Hefte und Tafeln aufgebrauchr werden.

ep Falsche Hausiererbehauplung. Zur Zeit werden auf dem Weg des Hausiierbuchhandels Subskriptionen auf ein Werk «Von der Wiege bis zum Grabe" im Verlag der Dresdner Verlagsbuchhadlung O. M. Groh in Dresden ge­sammelt mit dem Vorgeben, der Evang. Oberkirchenrat be­fürworte die Zeichnung. Diese Angabe ist völlig unwahr: Der Oberkirchenrak hat mit diesem ihm ganz unbekannten Unternehmen in keiner Weise etwas zu tun.

Zinsherabsetzung. Die öffentlichen und halböffentlichen Geldinstitute (Sparkassen usw.) haben beschlossen, dis Zin­sen für Ausleihungen und Einlagen (Soll- und Habenzinse) vom 1. November an herabzusehen.

Eine Rechtsanwältin ist beim Landgericht und Ober- landesgericht Stuttgart zugelassen worden.

Rottweil, 8. Nov. Tödlich verunglückt. Kurz nach Vollendung seines 22. Lebensjahres ist der einzige Sohn des Dr. Max Dutenhofer in Neunkhausen, der Che­miestudierende Max Curt Duttenhoser, infolge eines An­falls aus dem Leben geschieden.

Vom bayer. Allgäu, 8. Nov. Im Zuchthaus ge­endet. Vor dem Schwurgericht in Memmingen hatte sich ein gewisser Mar Podwonek wegen Brandstiftung zu verantworten. Der 56 I. a. Angeklagte ist ein geborener Oberschlesier, besuchte das Gymnasium und die Universität, machte später Reisen ins Ausland und war nach seiner Rückkehr in verschiedenen Berufen tätig. Alsbald ergab sich Podwonek dem Alkohol und mußte wiederholt in einer Trinkerheilstätte untergebracht werden. Vorübergehend be­kleidete er die Stelle eines Präfekten an der Obervea?" ule in Illertissen. Nach kurzer Zeit verließ.er aber c ch diese Stelle und begab sich nach Dornweiler. Hier wollte er Beziehungen zu? Tochter seiner Mietgeberin anknüpfen, auf die aber das Mädchen nicht einging. Aus Rache zündete er das Anwesen seiner Mietgeberin an, das mit dem ganzen Mobiliar ein Raub der Flammen wurde. In der Verhand­lung bezeichnete der Sachverständige den Angeklagten als einen haltlosen Psychopathen, der aber für die Brandstiftung verantwortlich sei. Das Schwurgericht verurteilte Podwonek zu zwei Jahren Zuchthaus.

Motorrad gegen La st aut o. Auf der Fahrt nach Kempten stieß der Reisende Alexander Plcndel von Kottern in Zellers bei Seifen auf seinem Motorrad mit einem Lastkraftwagen zusammen. Der Fahrer zog sich der­art schwere innere und äußere Verletzungen zu, daß er noch am gleichen Abend im Spital in Kempten starb.

Reutlingendorf OA. Riedlingen, 7. Nov. Brand. Gestern vormittag halb 11 Ahr brannte der Stadel des Taver Traber bis auf die Grundmauern nieder. Ent- skehungsursache des Feuers ist bis jetzt unbekannt.

Ravensburg, 7. ov. Todesfal l. In Bavendorf, OA. Ravensburg, entschlief am Freitag Pfarrer Dr. Moritz Joh- ner im Alter von 63 Jahren. Eine Reihe von Jahren war sr neben der Pastoration im Lehrfach tätig und versah Prä- zeptoratskaplaneien in Rvttenburg, Buchau, Friedrichshafen, Watdsee, Gmünd und Munderkingen. 1905 wurde er Stadtpfarrer von Reutlingen und nebenbei Schulinspektor über den weitverzweigten Schulbezirk RottenbuTg.

Ravensburg, 7. Nov. Von einer Tanne er­schlagen. Am Donnerstag nachmittag machte der 40 I. « Landwirt Josef Wagner von Hargarten Gde. Bodn 'gg den üblichen Gang, um den in seinen Waldungen beschäf­tigten Arbeitern ein Vesper zu bringen. Kaum war er dort angekommen, fiel eine Tanne um, von der er so unglücklich getroffen wurde, daß er schwere Verletzungen am Kopfe erlitt, an deren Folgen er nach wenigen Augenblicken verschied.

(Fortsetzung siehe Seite 5)

Nagold, den 9. November 1931.

Der Starke hat den ruhenden Punkt in sich und

sucht ein Werk für seine helfende Hand.

Reeg.

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Der zweite Novembersonntag

Der Sonntag begann etwas trübe, herbstlich kühl und neblig. Doch kaum war man aus den Federn, ließ sich in der Marktstraße die Stadt- und Feuerwehrkapelle invollem Wichs" sehen und hören. Ein stimmungsvoll gespielter Choral, dem schneidige Marschweisen folgten, wurden als Morgen- u. Geburtstagsfeier Herrn Metzgermeister und Ee- meinderat Häußler dargebracht.

Um 11 Uhr fand auf dem Friedhof unter zahlreicher Beteiligung eine Totengedenkfeier der NSDAP, statt, die von deren Kapelle eingeleitet und beschlossen wurde. Pfar­rer R e h m-Simmersfeld, der seiner Gedenkrede Joh. 15,13 zugrunde legte, sprach in markanten Worten über Sinn und Ziel solcher Gedenkfeiern, die tiefen Eindruck hinter- ließen. I mNamen der Ortsgruppe der NSDAP, widmete der Führer Gemeinderat Bätzner einen Lorbeerkranz und unter den Klängen des Liedes vom guten Kameraden nahm die Fdier ihr Ende.

Zu gleicher Zeit gab die Stadt- und Feuerwehrkapelle beim Alten Kirchturm ein Konzert und legte dabei Zeug­nis ab von ihren Fortschritten, die recht erfreuliche sind. Der allgemeine gute Eindruck kam in den begeisterten Dan­kesbezeugungen der zahlreichen Zuhörer zum Ausdruck und mag der Kapelle und ihrem rührigen Dirigenten ein weiterer Ansporn sein. Der Nachmittag, an dem die Sonne ab und zu golden und warm die herbstliche Welt beschien, lockte Alt und Jung hinaus, teils zum Handball­sport auf den Turnplatz, oder auf die Wald- und Feldwege. Still und wartend liegen die Wiesen und Felder, aus denen der Erdruch der braunen Schollen steigt, bereit zur Winter­ruhe, vergoldet nochmal vom Sonntagssonnenglanz und der Mensch genießt dankbar ihren Frieden in der kurzen Herbst­sonne. Wie schön ist unsere Heimat, ob wir sie vom hoch­gelegenen Luginsland aus betrachten, ob vom Vadwald aus das Silberband der Nagold verfolgen, oder vom Schloß­berg oder Wolfsberg unsere Blicke schweifen lassen, sie grüßt uns zu jeder Jahreszeit wohl anders, aber immer vertraut, friedlich und schön. Drum wollen wir uns dankbar ihrer freuen! Doch der Sonntag des Berichterstatters darf ja nicht nach dem Spaziergang im gemütlichen Heim aufhören, son­dern muß auch noch des Abends gedenken, der, wie immer, zahlreiche Iungmänner, Eltern, Lehrherren und Jugend­liche im Vereinshaus zu einer Werbeveranstaltung ver­sammelte. Möchte sie reichen Erfolg haben und dem CVjM. neuen Zuwachs bringen, dann ist ihr Zweck und Ziel erfüllt.

»Bunter Abend"

. Eine Anzahl Stuttgarter Künstlerinnen und Künstler hatte trotz der mannigfaltigen Veranstaltungen der letzten Wochen das Wagnis unternommen, Nagolds Bevölkerung am Samstag abend in den Traubensaal zu laden. Dieses Wagnis ist aber vorbeigelungen, da kaum 100 Besucher erschienen waren. So bestand auch um das gute Gelingen gewisse Gefahr, bedarf es doch bei einem stimmungsfrohen Abend zwischen Vortragenden und Zu­hörern unbedingt eines engen Konnexes und dieser ist meist nur möglich, wenn ein volles Haus den Künstlern den inneren Auftrieb gibt. Am Samstag abend war es die Qualität" der Zuhörer, die an Stelle derQuantität" trat und bald hatte der Leiter des Abends, Herr OLerspiel- leiter und Vortragsmeister Walter Eberhard alle Anwesenden zusammengesaßt in den Zügeln seines gefunden Humors. Herr Eberhard ist in seinen Vorträgen z. T. sehr frei und bringt Dinge, die unsere Provinzohren soft nicht zu hören gewöhnt sind, aber seine Darbietungen entbehren nicht im geringsten dabei des vornehmen Tones. Auch seine ernsten, ebenfalls aus seiner Feder stammenden Rezitatio­nen und seine musikalische Plauderei über das deutsche Volkslied fanden ungeteilten Beifall. Fräulein Ellen Beck wartete mit ihrem klaren Mezzosopran auf und sie ver­stand es, sich mit farbenfreudigen Liedern und auch mit einigen schwäbischen Weisen in die Herzen einzusingen. Be­sonderen Beifall erheischte das mit Herrn Max v. W i sti ng- hausen gebotene Duett aus demWaffenschmid." M. v. Wistinghauferüs leichtflüssiger und warmquellender Bariton ist uns vom Rundfunk her sehr wohl bekannt. Stimmsicher und Verinnerlichung waren besondere Noten seiner Kunst. Herr Maurer als Tenorist gefiel unterschiedlich. Sein Tenor ist weich und in den höheren Lagen klangvoll, aber keineswegs groß zu nennen. Als 5. im Bunde trat Fräulein Erika Stein (Operetten-Soubrette) auf und vervollstän­digte den bunten Strauß der Darbietungen. Neckisch und fröhlich perlten die leichten Weifen. Herr Kapellmeister Beck war ein sicherer und einsiihlender Begleiter.

Werbeveranstaltung des CD3M.

Wir wissen alle, was uns vereint . . ., das empfand man auch gestern abend in der öffentl. Beranstaltung des CVjM. In den Begrüßungsworten machte der Vereinsvor- vorstand Herr Hauptl. Anrath bekannt, daß zum Werbe­tag am 8. November der evang. Jungmännerbünde Deutsch­lands die Losung heißtJugend vor dem Wagnis mit Gott." Wie ein brausender Wind zog sie am gestrigen Tag von Ost bis West, von Süd bis Nord dieser Ruf durchs weite Land. Das war kein Tag mit Festen und Unterhaltungen. Ahnte man damals, als diese Losung für dieses Jahr ausgegeben wurde, daß es ein Jahr werden würde so voll bitterster Not für Tausende unserer Volks­genossen? Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vor­trag von H. Studienrat Dr. Müller. Lebensziele der Menschen aus der Vergangenheit wurden vor Augen geführt. Diese zergliedern sich in verkehrte und falsche Ziele (Macht und Ehre). Die tiefernsten Ausführungen des Red­ners zeugten aber auch von den drei Heersäulen heutiger Jugend 1. Menschen, die es gegen Gott wagen (Gott- lofenbewegung und ihre Kampfesart), 2. Menschen, die es ohne Gott wagen (gleichgültige Jugend), 3. Menschen, die es m i t Gott wagen (wer gehört dazu?) Wenn man heute in die Eelehrtenwelt hineinschaut, so kann man wie­der mehr als früher wirklich ehrfürchtiges Staunen vor dem allmächtigen Walten Gottes und ein tiefes Verstehen der Botschaft Jesu finden. Aber neben diesen sind auch die vielen andern, die das Dasein Gottes leugnen. Aber es

wird nicht gefragt, w o d u st e h st, sondern wiedu st e h st ist entscheidend bei deinem Lebensziel. Die für das Glaubensleben und Glaubenskampf so bedeutsamen Aus­führungen bewegten wohl jedes Herz. Sie fanden ihren stimungsvollen Ausdruck in dem Lied des Männerchors: Der Mensch lebt und bestehet nur eine kurze Zeit . . Gegen Schluß des Abends machte noch der Weckruf von Herrn Rektor Kiefner einen guten Eindruck. Er sprach von demallgemeinen Lebensroman", dem so viele zum Opfer fallen und ein Ziel nicht finden. Hier findet das Wort des Reichswarts E. Stange feine Anwendung,- Eine Jugend, die nicht weiß, was sie will, und nicht will, was sie weiß, muß untergehen. Gedicht und Violinvorträge, so­wie Männerchor und Jungvolk bereicherten Las Programm. Zum Schluß noch allgemeiner Gesang:Ich danke dir, du wahre Sonne, daß mir dein Glanz hat Licht gebracht", war gewiß ein schöner Abschluß dieses Abends, welcher einen frischen, disciplinierten Geist bekundete, der in diesen Reihen herrscht.

Arbeitsbeschaffung durch Hausreparaturen.

Der Reichsverband des deutschen Handwerks hatte sich kürzlich mit einer besonderen Eingabe an den Reichstom- missar für das Handwerk und das Kleingewerbe gewandt, in der die Notwendigkeit betont wurde, Hauszinssteuermit­tel für größere Hausreparaturen zur Verfügung zu stellen. Auf diese Eingabe hat nunmehr der Reichskommissar mil- geteilt, daß der Reichswirtschaftsminister bereits vor einigen Tagen in der gleichen Frage an den Reichsarbeitsminister herangetreten sei. Nähere Mitteilung wird Vorbehalten.

Schwestern für den Auslandsdienst.

Letzten Mittwoch abend fand in der Diakonissen-Kirche in Stuttgart eine Abfchiedsfeier für drei zum Aus- landsdieust bestimmte Schwestern der Evangelischen Dialo- nissenanstalt statt. Zwei von ihnen, Schwester Ehistine Ottmar von Fünfbronn Oberamt Nagold und Schwester Lene Hiß von Birkenseid. OA. Neuenbürg, sol­len im deutschen Krankenhause in Pekin g. eine Schwester. FridaRieker von Heilbronn a. N., in dem neuübernom­menen. der Basler Mission gehörenden Frauenmissionsspital in Cali tut in Indien Verwendung finden. Nach einlei­tenden Worten des Anstaltsvorstehers, Pfarrer R i s, richteten der Vorsitzende des Verwaltungsrats, Prälat Sch renk, und die Hausgeistlichen, Pfarrer Osch mann, Missionar Fischer und Pfarrer Walz, Ansprachen an die Versamm­lung. Das deutsche Krankenhaus in Peking, das nunmehr von zwölf Schwestern des Stuttgarter Mutterhauses kio.m^ni wird, erfreut sich einer gedeihlichen Entwicklung.

Kein Moratorium für Aufwertunqshypotheken

Die Reichspressestelle der Volksrecht-Partei teilt mit: Vor kurzem fanden im Reichsjustizministerium Verhand­lungen über die Frage eines Moratoriums für Aufwer­tungshypotheken, die auf 1. 1. 1932 fällig werden, statt. Man einigte sich schließlich im wesentlichen auf der Grund­lage der Vorschläge des Landtagsabg. Bauser. Ein Moratorium wird abgelehnt, da die Gläubiger sich vielfach mindestens ebensosehr in finanzieller Notlage befinden wie die Schuldner und sich wirtschaftlich vielfach auf den 1. 1. 1932 eingestellt haben. Ein fortgesetzter einseitiger Rechts­schutz für die Schuldner ist auch aus anderen Gründen un­tragbar. Dagegen soll im Einzelfall zunächst der Weg der gütlichen Vereinbarung zwischen Gläubiger und Schuldner beschritten werden, wenn der Schuldner seinen Verpflich­tungen aus 1. 1. 1932 nicht Nachkommen kann.

Obertalheim, 8. Nov. Die Ortsvorsteherwahl fand hier am Samstag nachmittag von 58 Uhr statt. Von 313 Wahlberechtigten haben 274 abgestimmt. Auf den seitheri­gen Ortsvorsteher, Herrn Bürgermeister Zink entfielen 271 gültige Stimmen, 3 Stimmen waren ungültig, somit ist Zink einstimmig gewählt. Durch die rege Wahlbeteili­gung und die einstimmige Wiederwahl bezeugte die hiesige Gemeinde das Vertrauen zu ihrem seitherigen Bürgermei­ster. Möge die Wahl, die in dieser unruhigen Zeit statt- sand zum Wohle der hiesigen Gemeinde sich auswirken.

Calw, 7. Nov. Vereinigter bürgerlicher Wahlvorschlag. Auf Veranlassung des Gewerbe- Vereins fanden sich die Vertreter der Deutsch-demokratischen Partei der Deutschen Volkspartei und der Bürgerpartei wegen Aufstellung eines gemeinsamen Wahlvorschlags zu­sammen. Während vor drei Jahren ein solcher Versuch mißglückte, wurde Heuer eine Einigung erzielt. Die drei Parteien vereinigten sich zu einer Liste, wobei die Zahl der Kandidaten von jeder Partei zum voraus bestimmt wurde. Auf den Wahlzettein der vereinigten Parteien werden auch Vertreter des Zentrums und des Christlichen Volks­dienstes übernommen, so daß auf der gemeinsamen Liste fünf Parteien vertreten sind. Die Nationalsozialistische Partei und die Sozialdemokratie stellen je einen eigenen Wahl­zettel auf. Das Vorgehen der Kommunisten ist noch nicht bekannt.

Feldrennach, 9. Nov. Angeschossene Hirschkuh. Am Don­nerstag Nachmittag hörten einige Taglöhner von hier, die zurzeit im Gemeindewald mit Wegmachen beschäftigt sind, in der Nähe ihrer Arbeitsstelle ein Großwild schreien. Nach kurzem Suchen fanden sie eine Hirschkuh, die kurz zuvor in dem angrenzenden badischen Wald angeschossen wurde und sich mit größter Krastanstrengung in das Jagdrevier des Feldrennacher Gemeindejagdpächters schleppte, woselbst sie verendete. Die Finder, drei bedürftige Wohlfahrts­empfänger mit großer Familie, haben den Jagdpüchter sofort benachrichtigen lassen, der ihre Ehrlichkeit nicht un- belohnt gelassen haben soll. ^

Not, 9. Nov. Brand. Am Donnerstag abend kurz nach 0 Uhr brach im Hause des Fr. D i e l e r l e, Säger in Schünegründ, Feuer aus, dem das gesamte Anwesen in un­glaublich kurzer Zeit zum Opfer fiel. Es konnte so gut wie nichts gerettet werden. Der Besitzer selbst war zur Nacht­schicht aus die Sägemühle gegangen und fand bei der Rück­kehr das Haus in Hellen Flammen. Ueber die Entstehungs­ursache ist Näheres nicht bekannt.

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