Seite 2 Nr, 252.

Nagolder Tagblatt «Der Kelelllchafter"

Mittwoch, den 28. Oktober 1931

gewannen 13 Sitze und verloren 2, Bon den bisher ge­wählten Abgeordneten unterstützen 263 die Politik der gegenwärtigen Regierung. Bisher wurden 8 Frauen ge­wählt, die sämtlich der konservativen Partei angehören.

Die Niederlage Hendersons.

London, 28. Okt. Im Wahlkreis Burnley hat die Ar­beiterpartei eine außerordentlich schwere Niederlage er­litten. Der Führer der Arbeiter Henderson, vormaliger Staatssekretär des Aeutzern, ist, nunmehr von dem Konsetvativen Kandidaten, und zwar mit einer Mehrheit von 9209 Stimmen geschlagen worden. Bei der letzten Wahl hatte Henderson eine Mehrheit von 7954 Stimmen. Die Stimmenzahl verteilt sich wie folgt: Konteradmiral Camp­bell erhielt 25 126 Stimmen, Henderson 16 917 Stimmen und ein kommunist. Kandidat 512. Konteradmiral Camp­bell ist der Schöpfer der sogenanntenU-Bootfallen", der sogenannten Qu.-Boote. Die Liberalen hatten ihren Kan­didaten zurückgezogen, um Campbell zu unterstützen.

Neueste Nachrichten

Sirüvy beim Reichspräsidenten

Berlin, 27. Okt. Der Herr Reichspräsident empfing heute vormittag den Vorsitzenden des Landwirtschaftsoer­bands Ostpreußen, Herrn Strüvy, zu einem Vortrag über die besondere Notlage der Landwirtschaft Ostpreußens und die auf dem Kreisführertag des Land­wirtschaftsverbands Ostpreußen in Königsberg am 23. Okt. gefaßten Beschlüsse.

Brüning reist nicht nach Amerika

Berlin, 27. Okt. Auf die Meldung eines Berliner Blatts, in Regierungskreisen werde eine Reise des Reichskanzlers lebhaft erwogen, wird halbamtlich erklärt, daß diese Nach­richt jeder Grundlage entbehre.

Es wäre auch nicht einzusehen, was ein deutscher Besuch in Washington nach dem Fehlschlag des Franzossnbesuchs außer dem Kostenaufwand für einen Zweck haben sollte.

Hitlers Glückwunsch

Dessau, 27. Okt. Adolf Hitler hat auf den überraschend großen Sieg der NSDAP, in Anhalt bei den letzten Wahlen an die Gauleitung telegraphiert:Ich und ganze Partei sind stolz auf euren Sieg. Unsere Bewegung wird noch ein­mal Deutschland retten."

Die deutsch-persische Spannung beendet

Berlin. 27. Okt. Nachdem der persische Student Morts so Alavi aus dem Deutschen Reich ausgewiesen und seine Zeit­schrift verboten worden ist, hat die persische Regierung mit- getetlt» daß sie die Angelegenheit als erledigt betrachte

Der Streit um die Lohntarife

Berlin, 27. Okt. Halbamtlich wird darauf hingewiesen, daß der 31. Okrober im allgemeinen als ein sehr bedeu­tungsvoller Termin im Tarifwesen angesehen werden kann, da an diesem Tag eine ganze Reihe größerer Tarifverträge ablauft. Von einemMassenlohnkampf" könne man nicht sprechen, da zunächst in der Hauptsache die Lohnsenkungs­verhandlungen noch nicht im Gang seien. Lediglich bei der Reichsbahn sind die Verhandlungen bis zu Len höchsten In­stanzen gelangt. Aus Kreisen der Reichsbahnhauptverwal­tung w :d darauf hingewiesen, daß die vorgesehene Lohn­senkung eine Herabsetzung der Betriebskosten um insgesamt etwa 37 Millionen Mark bedenken würde, auf die die Reichs­bahn angesichts ihrer angespannten finanziellen Lage nicht verzichten könne.

Die Gewerkschaften machen alle Anstrengungen, um einen Lohnabbau zu verhindern, und zwar mit der Begründung, Laß die vielfach eingeführte Kurzarbeit ohnehin zu einer be­deutenden Herabsetzung der Einkommen der Arbeiter ge­führt habe. Die Maßnahmen, die die Eisenbahnverwalkung, die Reichspost und die Gemeinden durchführen wollen, gehen nun aber auf die Vorschriften der letzten Notverordnung zu­rück. Die Lage ist also nach beiden Seiten hin recht schwierig. Gestern fand eine Besprechung zwischen Gewerkschaftsver­tretern und den zufällig in der Reichskanzlei anwesenden Ministern Dietrich und Stegerwald statt. Im übri­gen muß zunächst der ordnungsmäßige Weg gegangen wer­den. Heute mittag fanden im Reichsarbeitsministerium die Schlichtungsverhandlungen für die Eisenbahner statt, und die Gemeindearbeiter dürften wohl noch heute die Einsetzung eines Sonderschlichters beantragen. Erst nach diesen Ver­handlungen wird der Reichsarbeitsminister entscheiden müs­sen, ob er die dabei gefundene Neuregelung für verbindlich erklären will.

Die schweizerischen Wahlen

Lern, 27. Okt. Das endgültige Ergebnis der schweizeri­schen Wählen steht nunmehr fest. Darnach erhalten: Die Freisinnigen 52 Sitze (58), Katholisch-Konservative Volks­partei 44 (46), Sozialdemokraten 49 (50). Bauern-, Bürger­und Gewerbepartei 30 (31), Liberale Demokraten 6 (6), Kommunisten 3 (2), Sozialpolitische Gruppe 2 (3), Evange­lische Volkspcrtei 1 (1), Genfer Wirtschaftspartei 0 (1), ins­gesamt 187 Sitze, bisher 198 Sitze.

Gleichzeitig fanden auch in 12 von 25 Kantonen und Haupvkantonen Ständeratswahlen statt. Das Ergebnis bringt keine Veränderung der parteipolitischen Verhältnisse. Nur in Gens wurde an Stelle des Vertreters der Genfer Wirr- schaftspartei ein Sozialdemokrat gewählt. Der Ständerat setzt sich nunmehr zusammen aus 19 Freisinnigen, 18 Katholisch- Konservativen Volksparteilern, zwei Sozialdemokraten, drei Bauern-, Bürger- und Gewerbeparteilern, einem Liberalen Demokraten und einem Mitglied der Sozialpolitischen Gruppe, insgesamt 44 Mandate.

Neuer Aufstand auf Cypern

Lanarka aus Cypern, 27. Okt. Nachdem durch die raschen uiw tatkräftigen Maßnahmen der britischen Regierung der Äusstand auf Cypern bereits unterdrückt schien, überfiel gestern eine Menschenmenge unter Führung des griechisch, katholischen Bischofs von Kerynia das Amtsgebäude des eng­lischen Regierungsveitreters in Kerynia, riß die britische ittagge herunter und hißte die griechische Nationalflagge, u-er Bischof soll ausgewiesen werden. Soweit bis jetzt fest- gc -ellt werden konnte, haben die Unruhen auf Zypern drei und 57 Verletzte, darunter 35 Polizetbeamte, als Opfer ge,ordert.

Der Bischof von Lanarca ist mit den vier andern ver­hafteten Rädelsführern des ersten Aufstands, .zwei Mitglie­dern der gesetzgebenden Verfammluna und zwei Priestern,

an Bord eines britischen Kriegsschiffs gebracht worden: sie werden von der Insel verbannt. Der Gouverneur hat gegen weitere 40 Rädelsführer Haftbefehl erlassen.

Borstotz der Japaner nach Nordosten

Tokio» 27. Okt. Amtlich wird mitgetsilt, daß japanische Truppen die chinesische Eisenbahnlinie zwischen Szepingtai Kaonansu besetzen. Obwohl diese Strecke China gehört, so haben die Pokohama-Specie-Vank sowie die Südmandschu­rische Eisenbahn Hypotheken in Höhe von 49 Millionen Den (etwa 98 Millionen Mark) bei diesem Unternehmen.

Dieses Vordringen der Japaner nach Nordosten und in die Nähe der Ostchinesischen Eisenbahn bei Tsitsikar hat bei den Russen, die gemeinsam mit den Chinesen die Dahn verwalten, Unruhe hervorgerufen und sie sollen Truppen an die Grenze gesandt haben. Kämpfe zwischen Truppen des Marschalls Tschangsüliang, des Befehlshabers der Mandschurei der chinesischen Zentralregierung, und Truppen des Generals Tschanghaiteng, der (in japanischem Interesse) dieUnabhängigkeit der Mandschurei" anstreben soll und bereit ist, mit den Japanern Frieden zu schließen, werden aus Tschangtschun gemeldet.

Württemberg

Ltulkgark, 27. Okt. Finanz sorgen der Stadtoer> waltung. Der Finanzabteilugn des Gemeinderats ist es dem Vernehmen nach gelungen, einen Ausgleich des Haus- haltplaUs durch Streichungen, vor allem der noch vorhande­nen Neubaufonds, zu erreichen. Die Einführung der B ü r- g er- und Getränke st euer ist vom Finanzausschuß er­neut abgelehnt worden. Am Donnerstag wird sich der Gemeinderat mit der Angelegenheit zu befassen haben.

Aus Württemberg ausgewiesen. Der nationalsozialistische Studienrat Magnus Werner von Weimar, gebürtig aus Böhmen, über den vom Innenministerium am 7. März -. I. ein Redeverbot für den gesamten Bereich von Württemberg verhängt worden war, ist lautNS.-Kurier" jetzt durch den Landrat von Saulgau ans Württemberg ausgewicsen worden.

Zweiter Erlaß über die Bürgersteuer 1931. Ein zweiter Erlaß des Innen- und des Finanzministeriums an die Ge­meinden über die Bürgersteuer 1931 verlängert die Frist zur Einführung des Verfahrens mit Steuerabzug vom Arbeits­lohn, sofern die erforderlichen Beschlüsse oder Verfügungen bis zum 5. November 1931 einschließlich getroffen werden. Weitere Voraussetzung für die Zulassung dieses Verfahrens ist die Vorlage der vorbereiteten Bürgersteuerliste bis spätestens 1V. November 1931 einschließlich an das zuständige Finanz­amt und die Gewähr rechtzeitiger Ausgabe der Steuerkarten bis Anfang Dezember 1931.

Kandidatenaufstellung der Sozialdemokratie zur Esmeind^- ratswahl. Die Vertreteroersammlung des Sozialdemokr- - scheu Vereins Groß-Stuttgart beschloß einstimmig, a.s Spitzenkandidaten der Partei den seitherigen Führer der Nat- hausfraktion Franz Engelhargt zu nennen. Insgesamt wurden 22 Kandidaten ausgestellt. Der langjährige Rathaus­vertreter Badedirektor Friedrich Fischer lehnte eine Wie­derwahl ab.

württ. Landestheater. Zum Gedächtnis des jüngst ver­storbenen Arthur Schnitzler wird sein IugendwerkAnatck" Mitte November in neuer Inszenierung im Spielplan er­scheinen.

Der 70jährige Komponist E. N. v. Reynicek. Pro­fessor der Tonkunst in Berlin, ist in Stuttgart eingetroffen und hat den Hauptproben seiner OperDer Gondoliere des Dogen", die am Donnerstag zur Uraufführung kommt, an­gewohnt.

Krankheitsstatistik. In der 42. Jahreswoche vom 11. bis 17. Oktober 1931 wurden in Württemberg folgende Fälle von gemeingefährlichen und sonstigen übertragbaren Krankheiten amtlich gemeldet: Diphtherie 47 (tödlich): Kindbettfieber 3 (): Tuberkulose der Lung-e und des Kehlkopfes, sowie anderer Organe 21 (24): Ruhr 1 (); Scharlach 32 (); Typhusverdacht 1 (); Spinale Kinderlähmung 1 (1).

Naturerscheinung. Am letzten Freitag abend gegen 8 Uhr beobachteten Wanderer am südlichen Himmel einen vollkom­men entwickelten Mondhof. Bei südlichem Wind, Windstärke 2 bis 3, strahlte um die noch nicht volle Mondscheibe ein breiter, weißstrahlender Dunstring. Sein Durchmesser betrug ein schwaches Drittel des Himmelsbogens. Mondhöfe ent­stehen durch Brechung und Rückstrahlung des Mondlichts an dünnen, vor dem Mond vorüberziehenden Eiskristallen, die als feine weiße Schleierwolke in Höhen von 5000 bis 11000 Meter schweben. Mondhöfe zeigen Witterungsum­schwung an. Auf vorausgehende Gutwetterperiode folgt eine vorübergehende Depression mit Regen- oder Schneesällen, nach deren Ablauf andauernd gutes Wetter folgen soll.

Flein OA. Heilbronn, 27. Okt. Bauerund Metzger. In letzter Zeit ist es mebrfach vorgekommen, daß Landwirte ihr selbstgezogenes Großvieh, auch Schweine und Kälber, selbst schlachten und aushauen ließen. Die hiesigen Metzger­meister haben den Gemeinderat ersucht, eine Regelung dahin zu treffen, daß, abgesehen von Notschlachtungen, die Land­wirte Schlachtungen möglichst nur von Montags bis Mitt­wochs ausführen, weil sonst die Schlachtungen mit den ge­werblichen Schlachtungen der Metzger am Wochenende zu­sammenfallen und dadurch der Fleischabsatz erschwert wird. Da Oberamtstierarzt Dr. Uhland, der um eine gutachtliche Aeuherung ersucht worden war. sich dabin ausivrack. dak

für nicht gewerbsmäßige Schlachtungen der Landwirte bis jetzt nirgends Schlachtzeiten ssstegesetzt worden sind, lehnte der Eemeinderat den Antrag der Metzger ab.

Weinsberg, 27. Okt. Ein Kind v o n e i n e m W e i n- faß erschlagen. Ein Lastauto, dessen Lenker anscheinend die Herrschaft über sein Fahrzeug verloren hatte, geriet auf den Gehweg und fuhr in eine Gruppe von kleinen Mädchen hinein. Die Kinder sprangen zwar zur Seite, aber ein vom Auto herabrollendes großes Weinfaß erdrückte ein elfjähri­ges Mädchen. Zwei weitere Mädchen wurden durch das Faß leicht verletzt.

Rudersberg, OA. Welzheim, 27. Okt. Schulhaus, einweihung. Am Samstag wurde das neue Schulhaus, ein prächtig gelegener, nach Plänen von Diplomingenieur Fritz Müller-Stuttgart erstellter Bau feierlich eingeweiht, Bürgermeister Scheiger teilte mit, daß das Schulhaus bei' einem Voranschlag von 100 000 RM. in 7 Monaten erstellt worden ist. An die Feier schloß sich ein Rundgang durch das neue Schulhaus mit einem Festmahl im Rößle an. D^ Kinder erhielten zur Feier des Tags eine Wurst mit Bretzel.

Hönau, OA. Reutlingen, 27. Okt. Durch Stark- ström getötet. Montag vormittag kam der hier wohn­hafte, 28jährige verheiratete Fabrikarbeiter Robert Möck in seinem Heimatort Erpfingen der Starkstromleitung zu nahe, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte.

Münsingen, 27. Okt. Starke Schneeverwehun­gen. Die Anhöhen der Albhochfläche, die dem Windzug preisgegeben sind, waren schon gestern so sehr verweht, daß ein Durchckommen mit Kraftfahrzeugen an den Stellen, wo nicht weggeschaufelt wurde, unmöglich war. So blieb der Kraftpostwagen MünsingenFeldstetten bei Breithülen in den Schneewehen stecken. Wie das hiesige Postamt mitteilt muß die Kraftpostlinie MünsingenLaichingen wegen starker Schneeverwehungen bis auf weiteres eingestellt werden. Auf den anderen Krastvoststreckeu ch m-- Verspätungen zu rech­nen.

Gerstetten OA. Heidenheim, 27. Okt. Eine Folge 'des Schnees. Pferd durch elektrischen Strom getötet. Auf ganz seltsame Weise ist gestern abend Landwirt Wilhelm Fink um ein wertvolles Pferd ge­kommen. Infolge der Schneewehungen brach in der Wolss- gasfe ein Draht der elektrischen Leitung und kam auf die Straße zu liegen. Als es schon dunkel war, passierte Fink mit feinem Pferdefuhrwerk obengenannten Straße. Ein Pferd trat auf d en herab gefallenen Draht und wurde auf der Stelle getötet.

Giengen a. Br., 27. Okt. Baumschaden, Durch den Sonntag nacht eingetretenen starken Schneesall ist im Schieh- bergwäldchen erheblicher Schaden angerichtet worden. Eine Reihe von Kiefern sind in halber Stammhöhe abgerissen worden, von anderen Bäumen sind z. T. starke Aeste ab­gebrochen. Die schwere Schneelast war für sie nicht tracib rr. Auf dem Schießberg lag der Schnee gestern früh bis zu 15 Zentimeter hoch.

Tübingen, 27. Okt. Trübe Aussichten für alle akademischeBerufe. In einer Elternoersammlung des Gymnasiums am letzten Freitag sprach der Vorstand des hiesigen akademischen Berussamtes, Dr. Breitinge r, über das ThemaBerufsaussichten und Berufswahl". Er führte aus, daß sich die Berufslage des Akademikers in dem letzten Jahrfünft katastrophal entwickelt habe. Bei etwa 300 OOS Akademikern in vollakademischen Stellungen im deutschen Reich besteht zunächst sin jährlicher Neubedarf von 810 000. Heute ist es zum Teil schon so, daß nahezu hinter jedem Stelleninhaber ein vollausgebildeter, aber unverwendbarer Ersatzmann steht, was eine hundertprozentige Uebersüllung bedeutet. In den einzelnen akademischen Berufen sieht es am unerfreulichsten bei allen technischen Berufen aus, sehr ungut bei den Lehramtskandidaten, besonders den Mathe­matikern und Naturwissenschaftlern. Aber auch für die Medi­ziner und Juristen sind die Aussichten trüb und selbst bei der Theologie ist seit 1928 die Normalzahl schon überschritten.

Rottenburg, 27. Okt. Gedenktag für das Prie- sterseminar. Heute vor 125 Jahren wurde das damalige, Rottenburger Karmeliterkloster aufgehoben und damit der Weg frei für die spätere Verwendung der Bauten für Zwecke des Priesterseminars. Seit der Zeit sind gegen 3000 Alumnen in dem Seminar ausgebildet worden.

Rottenburg, 27. Okt. Südd. Musikerverband. Am Sonntag fand im Waldhorn hier eine Tagung der Abteilung Württemberg des Süddeutschen Musikerverbands statt. Der Beitrag wird ermäßigt bei gleichen Leistungen den Mitgliedern gegenüber. Ein vom Verband durchgeführter Prozeß hat bestätigt, daß die von der Gema angesetzten Ge­bühren nicht angemessen sind. Das gemeinsame Vorgehen mit anderen Verbänden gegen die ungerechtfertigten Forde­rungen der Gema wurde gebilligt.

Geislingen a. St., 27. Okt. Winter auf der Geis- linger Alb. Wo noch vor wenigen Tagen strahlender Herbstsonnenschein herrschte, und die Landleute emsig bei der Arbeit waren, die Feldsrüchte einzuheimsen, liegt heute alles tief verschneit. Besonders die Geislinger Albhochfläche wurde in den Nachmittags- und Abendstunden, sowie in der Nacht zum Montag von einem Schneetreiben heimgesucht, wie es sich die älteste Generation der Aelbler zu dieser Jahreszeit nicht denken kann. Tief verweht sind einzelne Strahenstellen der Staatsstraße GeislingenUlm. In den Morgenstunden war der Verkehr mit Kraftfahrzeugen besonders schwierig. Einzelne Wagen mußten ausgeschaufelt werden.

Alm, 27. Okt. Schriftsetzer-Jubilar. Den zahl­reichen Arbeitsjubilaren im Betrieb der 5- Ebnerschen Buch­druckerei stellt sich heute Karl Wolfmaier zur ^Me­der vier Jahrzehnte hindurch seine Arbeitskraft der^Firnm zur Verfügung stellte. Im Oktober 1891 trat er als Schrift­setzer beimAlmer Tagblatt' ein- Der Jubilar wurde ourch Ehrengaben der Geschäftsinhaber und seiner Kollegen er­freut. Die Handwerkskammer verlieh ihm ein Diplom, der Deutsche Buchdruckerverein die goldene Medaille, om Betriebe der Firma!). Ebner sind 32 Iubilare mit langer Dienstzeit zu verzeichnen.

Buchau a. F 27. Okt. Nach dem Tod der Mut­ter geboren. Als die Eheleute Eduard Rommel von hier am Sonntag nachmittag von einem Spaziergang nack Haus gehen wollten, erlitt die aus Kappel gebürtige, erst 23jährige Frau Theresia geb. Brunner in der Wührstraße plötzlick) einen Herzschlag und war sofort tot. Die Tote wäre in etlichen Tagen Mutter geworden. Rur durch den raschen Eingriff der sofort herbeigerufenen Aerzte unter Beiziehung der Hebamme ist es zu verdanken, daß dem Kind das Leben geschenkt werden kennte.

HeiligkreuMl OA. Riedlingen, 27. Okt. Durch Stiche verletzt. Am Samstag vormittag wurde die 27 I- a.