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Mit den illustrierte^, „Unsere Heimat".
^Feierstunden" vom Tage"
BezugSpreisX einschl. Träger«
lohn ^ 1.60^ >mummer 10 Pfennig. Erscheint an jed^r Werktage « Verbreitetste Zeitung im Oberamis-Lezirk - Schrift, leitung, Druck und Verlag von G. W. Zaiser (Znh. Karl Zaiser) Nagold, Marttstraße 14
KenDveranilsvezEMagow
Mit der landwirtschaftlichen Wochenbeilage: „Haus-, Garten- und Landwirtschaft"
Anzeigenpreise: 1 spaltige Äorgis-Zeile oder deren Raum 20 ^,Familien-8lnzeigenlS^ Reklamezeile 60 iZ, Sammel-Anzeigen S0"/o Aufschlag « Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für telefon. Aufträge und Chiffre« Anzeigen wird keine Gewähr übernommen
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Nr. 250 Gegründet 1827 Montag, den 26. Oktober 1031 Fernsprecher Nr 28 105. Jahrgang
Tilgungsplan der Reichsregierung
Andeutungen
Berlin, 25. Okt. In einem Bortrag in der Weltwird schastlichen Gesellschaft führte Reich minister Treviranu - aus, in der Aufgabe, das natürliche Gleichgewicht zwischen Kaufkraft und Erzeugung ohne Auslandshilfe zu gewinnen habe sich die Aeichsregierung für den Weg der Anpassung der Spihenkosten der Erzeugung an die Kaufkraft entschieden. Es gelte, die Festigkeit der deutschen Währunr zu wahren und keinen Zweifel über die Zahlungswilligkeil Deutschlands aufkommen zu lassen. Dem Ausland werde von der Regierung Brüning ein Tilgungsplan vor > elcgtt die Gläubiger hätten dann ihrerseits eine Zurückzm; Umg der privaten Schulden in bestimmten Raten bei erträglichem Zinsfuß zu ermöglichen und Deutschland einen ge- - wissen Zeitraum mit einer jährlichen Zahlung von etwa 1 Us Milliarden Mark zuzubilligen.
Der Rede Sinn ist ziemlich dunkel. Es scheint sich um
Rückzahlung der privaten Auslandsschulden zu handeln,
),! der die Reichsregierung anscheinend in ähnlicher Weise umgreifen will wie bei der Umschuldung der kurzfristigen l mmnnalschulden. Hier ist durch die Notverordnung vom
Japan lehnt die Ratsentschlietzung ab
Am Samstag vormittag wurden die Verhandlungen wieder ausgenommen. Yoshisawa (Japan) erklärte, die „fmttament-alen Grundsätze" seien lediglich Fragen der ..Sicherheit" im Sinn Briands. Lord Ce eil antwortete, diese Erklärung genüge nicht. Es sej verwunderlich, daß Japan sich sträube, die Entschließung des Rats anzunehmen. Hoshisawa solle unumwunden erklären, ob nicht auch politische Fragen mitspielen, da behauptet werde, ! zapan verstehe unter den „fundamentalen Grundsätzen" auch die Anerkennung und Erneuerung der Verträge. Doshisawa erwiderte, die'japanische Regierung habe darüber bestimmte Auffassungen, über die er sich vor dem Rat nicht aussprechen könne, Lecil erklärte diese Antwort für unbefriedigend. Briand wies noch einmal auf die Völkerbundssatzungen und den Kelloggpakt hin. Der Streitfall müsse schnell ans der Wel^ geschafft werden, sonst könnte größeres Unheil entstehen. Es stellte sodann den japanischen Negsnvorschlag zur Abstimmung.
Vor Schluß der zwei einhalb ständigen Sitzung gab doshi- sawa die Erklärung a b, Japan lehne die Rats- Entschließung ab, da sie keine genügenden Si-cherheits- aarantien enthalte. Auf eine weitere Erörterung über die „Grundsätze" könne er sich nach der Auffassung seiner Regierung nicht einlassen.
Neueste Nachrichten
Der Reichskanzler beim Reichspräsidenten
Berlin, 24. Okt. Der Herr Reichspräsident empfing heute vormittag den Reichskanzler, der am Samstag vormittag aus seinem Urlaub im Nebengebirge zurückgekehrt war, zum Vortrag.
Ferner empfing der Herr Reichspräsident heute vormittag den neuernannten badischen Reichsratsbevollmächtigten, Ministerialdirektor Dr. Fecht.
Geyen die Kriegsschnldlüye
E«e Kundgebung des Deutschen evangelischen Kirchen- ausschuffes
Berlin, 25. Oktober. Der Deutsche evangelische Kirchen- "usschuß, die oberste Vertretung der deutschen evangelischen Landeskirchen, hat zur Kriegsschuldfrage eine Kundgebung beschlossen, in der es u. a. heißt:
Unser Volk ist mit seinen moralischen und physischen Kräften dem Ende nahe, und unermeßliche Verluste, ungeheuerliche Lasten sind ihm unter Verletzung feierlicher Versprechungen auferlegt. Dieses Unrecht wird vor dem Gewissen der Völker wieder zu rechtfertigen gesucht durch die Belastung unseres Volkes mit der Kriegsschuld. Durch diese Belastung wird das deutsche Volk zum Verbrecher unter den Völkern der Erde gestempelt. Das können wir nicht ertragen, ohne uns der Selbstachtung öu berauben und uns der Lüge mitschuldig zu machen.
Die Kundgebung erinnert an die Stellungnahme des Fortsetzungsausschusses der Stockholmer Weltkirchenkonferenz, der im Jahr 1926 in Bern die rückhaltlose Aufklärung der gesamten Fragen der Verantwortlichkeit für den Kriegsausbruch und für die Kriegsführung forderte, Wrvie an die mehrfachen Schritte des Präsidenten des Deutschen Kirchenausschusses, der noch im vergangenen August ln Cambridge gegen das dem deutschen Volk angetane Unrecht Einspruch erhoben hat.
von Treviranus
6. Oktober eine zentrale Stelle vorgesehen, an die rwn den Schuldgemeinden Steueranteile oder Wirtschaftserträgnisse zu überantworten sind: die zentrale Stelle kann diese Gemeinden auch zu Ersparnissen zwingen. Bei einer Burgschaftsübernahme durch bas Reich haben die Schuldgemein- den auch Teile ihres Vermögens treuhänderisch an das Reich ZU übereignen. .
Es ist wohl nicht anzunehmen, daß das Reich bie Burgschüft für die Rückzahlung aller privaten Auslandsschulden übernimmt. Es scheint sich vielleicht auch hier um die Schaffung einer zentralen Stelle für die Regelung privater Schuldverhältnisse zu handeln, an die — besonders bei etwaiger Bürgschaftsübernahme des Reichs — Erträgnisse der Privatwirtschaft sicherg-stellt werben müßten. Daß dabei die Eingriffsmöqlichkeik des Reichs in die Gesaml- geschäftsaebarung nahe liegt, ist klar, dann aber würde man ziemlich am Ende der Privatwirtschaft sein, wenigstens in der Großwirtschaft, die ja wohl für eine solche Verschuldung in erster Linie in Frage käme
Eingehendere Angaben über die Absichten der Rerchs- reaieruna dürfen wohl in Bälde erwartet werden.
Vriand schloß darauf die Sitzung, nachdem er versöhnlich, aber sehr bestimmt dem japanischen Vertreter erklärt hatte, daß es für den Rat unmöglich sei, den japanischen Gegenvorschlag an zu nehmen, wer,-n dem Rat überhaupt das Recht be st ritten werde, über gewisse, in dem Gegenvorschlag enthaltene Punkte Aufklärung zu erhalten.
Die nächste Sitzung fand nachmittags statt.
Gegensätze im mandschurischen Streit
Genf» 25. Okt. Die öffentliche Sitzung des VölLerbunds- rats am Freitag brachte kein Ergebnis. Der chinesische Vertreter Sze erklärte sich bereit, die Gewähr für die Sicherheit der japanischen Staatsangehörigen unter Aufsicht von Beauftragten des Völkerbunds zu übernehmen, das jetzt von den Japanern besetzte Gebiet müsse aber vor dem 16. November -von den japanischen Truppen, Gendarmen, Flugzeugen usw. geräumt sein. Im Gegensatz zu dieser versöhnlichen Haltung Chinas lehnte der japanische Vertreter jede Fristfestsetzung für die Räumung ab und machte sie von einer vorhergehenden Verständigung über die „fundamentalen Grundsätze" abhängig. Diesen japanischen Gegenvorschlag lehnte Sze ab. Der Rat vertagte sich dann nocheimnal auf Samstag.
Im Namen aller deutschen evangelischen Kirchen ruft jetzt der Deutsche evangelische Kirchenausschuß die Christenheit der Welk auf, den Kampf gegen den Geist der Lüge mit aller Entschiedenheiten aufzunehmen und der Wahrheit und der Gerechtigkeit für das verleumdete und mißhandelte deutsche Volk endlich zum Sieg zu verhelfen. Die Kundgebung wird den evangelischen Landeskirchen und freien evangelischen Verbänden in Deutschland, sämtlichen deutschen evangelischen Gemeinden des Auslands, sowie den großen ökumenischen Weltverbänden übermittelt werden.
Aufregung über den Wirtfchuftsbsirat
Berlin, 25. Okt. Die mißtrauische Haftung der Gewerkschaften gegenüber den Aufgaben des Wirtschaftsbeirats wird vom „Vorwärts" noch mehr betont. Er gaubt, daß nach den Auslegungen gewisser bürgerlicher Blätter die Unternehmer verhindern wollen, daß im Wirkschastsbeirat über die Brechung der Kartell-macht und Senkung der Preise geredet werde; der Beirat solle nur als Instrument zur Aushöhlung des Tarifrechks und des weiteren Lohnabbaus dienen.
Demgegenüber wird halbamtlich daraus hingewiesen, daß der Beirat kein Wirtschaftsparlament sei, in dem nach Stimmenmehrheit entschieden werde (die Gewerkschaften hatten sich u. a. auch darüber beklagt, daß die Gewerkschaften im Beirat nii>t stark genug vertreten seien), sondern daß es aus die Gewichtigkeit der Ansichten ankvmme. Im übrigen wird erklärt, daß die Frage der Lockerung der Tarife von der Frage der Preissenkung nicht zu trennen sei, sonst wäre die Arbeit des Beirats nutzlos.
Der Streik der Matrosen
Kiel, 25, Okt. Die weitere Verhandlung gegen sechs Mitglieder der Besatzung des Bremer Dampfers „Visurgie" vor dem Schnellgericht in Holtenau endete gestern mit der Verurteilmrg Zu etzrm Gefängnisstrafe von je einem Monat. Die gleiche Strafe erhielten sieben Angehörige des Hamburger Dampfers „Ljusnaelf". Ein Angehöriger der Besatzung des Flensburger Damvfers „Breitenbura" wurde
zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Sieben Mitglieder des Flensburger Dampfers „Hasselburg" erhielten je 6 Wochen Gefängnis. Von neun Angeklagten des Hamburger Dampfers „Pinnau" wurden fünf frrigesprochen. drei M je zwei Monaten, einer zu einem Monat Gefängnis verurteM. DK Angeklagten wurden zur Strafverbüßung sofort dem Gefängnis zugeführt.
Wetter verhandelt das Gericht gegen neun Angeklagte vom Hamburger Dampfer „Günter Ruß". In den nächsten Stunden werden noch etwa sieben Dampfer erwartet, so daß auch am Sonntag Schnellgerichtsverhandlungen stattfinden.
Württemberg
Stuttgart. 25. Okt. Verlegung des Finanzamts Stuttgart-Amt. Die Nadtverwcütung hat um den Preis von 319 000 Mark von der Reichsfinanzverwaltung das Gebäude erworben, in dem sich früher das Bezirkskommando und zuletzt das Finanzamt Auttgart- Amt befand Die Feuerwache 2 kann sich dadurch in wünschenswerter Weise ausdehnen. Das Finanzamt Stuttgart- Amt wird in das Gebäude des früheren Generalkommandos in der Kriegsbergstraße verlegt. Dieses Gebäude wird zur Zeit mit einem Kostenaufwand von 175 000 Mark für die neuen Zwecke umgebaut. Mehrere Jahre hatte der Präsident des Landesfinanzamts in dem Gebäude des früheren Generalkomandos seine Dienstwohnung. Der Festsaal im Generalkommandogebäude wird zum Kassenraum um- gestaltet.
Lohnabbau im Wiirtt. Staatsforst. In der Lohnstrsit- sache des Deutschen Landardeiterverbcmds und des Aeichs- oerbands ländlicher Arbeitnehmer mit der württ. Staaks- sorstverwäitung fällte am 20. Oktober der Schiichtungsius- schuß Stuttgart einen Schiedsspruch, der einen Lohnabbau von 18—25 Prozent vorsieht. Statt vier werden drei Lohn- lrlassen künftig gebildet. 31 Forstämter werden niedriger als bisher einaestiift.
ep. Württ. Bibelanstalk. Die Württ. Bibelanstalt, die am Ref-ormationsfest ihr Jahresfest begeht, hat im letzten Geschäftsjahr trotz der ungünstigen Zeitoerhältmsse 251 000 V-ollbibeln, 208 000 Neue Testamente und 146 000 Bibelteile, zusammen 605 000 Bücher hinausschicken können, ein Beweis, daß auch heute noch ein starkes Verlangen n-ach dein Gotteswort vorhanden ist. Ein großer Teil der verbreiteten heiligen SuFisten sind die sog. „Volksausgaben", d. h. diejenigen, Bibel- und Testamentausgaben, die zu einem ganz billigen, meist weit unter den Herstellungskosten liegenden Preis abgegeben werden, z. B. die Einemark-Bibel, das Fünfundzwanzigpfennig-Testament und die Schulbibel. Durch Vermittlung der Bibelagenturen wurden die württ. Pfarrämter mit den nötigen Trau-bibeln und Konfirmandentesta- men-ten versorgt, während den Schulen das Biblische Lesebuch billig zugeteilt wurde. Auch den Dheologiestudierenden, in den Ssn>iaren und auf der Universität hat die Bibcl- anstalt wieder mit ihren wissenschaftlichen Bibelausgaben gedient. Endlich hat der Bibelbote der Anstalt mhlreick-e Städte und Dörfer unseres Landes bearbeitet. Es ist das Bestreben der Bibelanstalt, immer wieder neue Wege zu finden, um der Bibel in den weitesten Kreisen unseres Volkes Eingang zu verschaffen. Dazu möchte die Fülle der verschiedenen Bibel- und Testamentausgaben dienen. Die jetzt erschienene Sonderausgabe der Stuttgarter Jvbilä umsbibel ist mit einem reichhaltigen biblischen Nachschlagewerk ausgestattet, das als ein wertvolles Hilfsmittel fürs Bibelstudium bezeichnet werden darf. Auch die „Menge-Bibel", dieser wertvolle Kommentar zur Lutherbibel, konnte wieder in zahlreichen Exemplaren verbreitet werden, ebenso die „Rudolf-Sck'äfer-Bibel", die sich als geschätzte Bilderb'bel in Haus und Familie eingebürgert hat. Es sei schließlich nach ermäbnt. daß nunmehr die Jubiläumsbibel in Blindenschrift vollständig vorliegt.
Verwahrung
Bei der Kundgebung des Württ. Beamtenbunds gegen die Besoldungskürzungen, 12. Oktober in Stuttgart, fielen die Worte: „An der Erhaltung der Eigenstaatlichkeit des Lands haben die Beamten kein Interesse. Lieber Reichsbeamter mit ausreichender Besoldung als Landcsbeamter mit hochgehängtem Brotkorb." Dagegen legen wir als Mitglieder des Württ. Beamtenbunds Verwahrung ein; denn es ist durchaus nicht unsere Meinung, daß wir die religiösen und sittlichen Werte, die uns Württembergern infolge der Eigenstaatlichkeit noch erhalten geblieben sind wegen einiger Prozente mehr oder weniger Gehalt preisgeben wollen. Wir tragen mit an der Not unseres Volkes und unterstützen die Regierung in den Opfern, die sie von uns fordert; dabei erwarten wir auch, daß sie die Lasten auf die tragiahigsten Schultern legt und gerecht verteilt.
Kühnle, Schriftleiter des „Lehrerboten".
Skeinenbronn, 25. Okt. Eine Wochensiedlung im Schönbuch. Herr Merznich aus Essen, der derzeitioL Besitzer der „Schlößlesmühle", hat sich bereit erklärt, gcrr- zere Parzellen seines Besitzes zu einer größeren Wochen- !ndsied?ckng kostenfrei zu überlassen. An dem Gedanken sind katholische Kreise Württelbcras, vornehmlich aus Statt-