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Der Schützenkönig
gewährt ein Interview
Bon Herbert Grote.
Kürzlich kam ich auf einer Wanderung durch einen Ort, der gerade im Zeichen des Schützenfestes stand. Die frohe Stimmung, die allgemein herrschte, nahm auch mich so gefangen, daß ich zu einem der Vergnügtesten bei diesem Feste wurde.
Ich brauchte diese angenehme Abwechslung in einer ^eit, die mehr Sorgen als Freuden bringt, auch nicht zu bereuen. Endlich sah ich einmal wieder heitere Gesichter, hörte ich aufmunternde Trinklieder, erfreute mich am Anblick eifriger Schützen und tanzender Paare. Und schließlich lernte ich im Hauptzelt den Schützenkönig persönlich
kennen.
Stolz auf seinen Erfolg und geschmückt mit der Königskette thronte er hinter ein Glase schäumenden Vieres. Leit meiner Jugend hatte ich schon viele solcher Majestäten gesehen. Die meisten von ihnen zeigten sich ebenso würdevoll wie leutselig. Aber dieses Oberhaupt war obendrein ein Original!
Seine Majestät — im beruflichen Leben Bäckermeister Albert Knipfel — zeigten sich durchaus geneigt, mir ein Interview zu gewähren: „Also, was wollen Sie wissen?"
„Ich hätte gern die Eindrücke erfahren, die Sie auf dem heutigen Schützenfest bekamen."
..Eindrücke? Glücklicherweise war es nur einer. Ein recht schmerzlicher aber. Meinen schönen Zylinder, ein Erbstück vom Großvater, hat mir ein Esel eingedrückt, als er mir gratulieren wollte."
„Verzeihen Sie, ich meinte, wie Ihnen die ganze Sache gefallen hat."
„Ach so! 2a, wissen Sie, das kann ich Ihnen nicht so mir nichts Dir nichts sagen. Da muß ich schon Unterschiede mache. Zuerst war es nämlich nicht schön. Denn meine Alte meinte, bei den heutigen Zeiten hätten wir überhaupt lein Geld fürs Schützenfest. ,Was!' habe ich geschrien. .Nicht mitmachen beim Schützenfest? So etwas gibt es gar nicht! Der Mensch hat doch sonst nichts vom Leben? Schließlich wurde denn die Alte auch vernünftig. Sie wollte auch wieder mitmachen als Schiitzenbraut. ,Aber', sagte sie, ,nur unter einer Bedingung: Du schießt vorbei, damit Du nicht König wirst! Das fehlte gerade noch!' — .Schön', Hab ich gesagt, .machen wir, Auguste?
Ja, nun weiß ich nicht recht, wie das kam. Als wir unseren alten König abholten, haben wir schon einen geschmettert, und als wir zum Scheibenstand kamen, waren wir ganz vergnügt. „Albert", habe ich noch im letzten Augenblick zu mir gesagt, „paß auf! Schieß vorbei!"
Was ist daraus geworden? Der beste Schuß!
Ich war platt. Meine Alte hätten Sie sehen sollen, als die Geschichte herauskam und alle mich hochleben ließen. Ich glaube, die hat genau ausgerechnet, wieviel Glas Bier ich ausgegeben habe.
Aber wie meiner Auguste dann alle gratuliert haben, der Landrat und der Bürgermeister und der Rittmeister von unserer Reichswehrschwadron zuerst, da hat sie sich ordentlich in die Brust geworfen. Am meisten freute sie sich aber, als selbst ihre größte Feindin, die Frau vom Schiitzenadjutanten Schneider Böcklinger, ihr Glück wünschen mutzte und dabei ein Gesicht schnitt, als wäre ihr gerade die Galle hochgekommen.
Das Festessen war sehr schön. Zuerst hatte ich ein wenig
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Angst, weil ich sür die Festrede vom Bürgermeister danken mußte. Aber ich habe das glänzend gemacht. Alle hörten andächtig zu. Ich habe ihnen gesagt, ich wüßte genau, welche hohen Pflichten ich als König der Allgemeinheit gegenüber hätte — der Wirt hat gleich auf meine Kosten eine neue Runde bringen lassen —, und ich wollte alles tun, um mein hohes Amt zu Ehren meiner Vaterstadt auszuüben. Dann kam aber das Schönste. „Meine Damen und Herren, lieber Schützenschwestern und -briider", habe ich gesagt. „Ehre dem Ehre gebührt! In dieser feierlichen Stunde treibt mich mein Herz dazu, ihr zu danken, die mir stets — auch jetzt — treu zur Seite gestanden und gesessen hat, meinem treuen Weibe Auguste. Meine Gattin, Eure Schützenkönigin, sie lebe hoch!" Na, den begeisterten Widerhall hätten Sie erleben müssen. Meiner Alten ist vor lauter Rührung das Wasser aus den Augen und auf das Weißseidene gelaufen.
Dann Hab' ich Zeit gehabt, ordentlich zu essen, denn nach mir hat einer nach dem anderen geredet. Aber bei keinem haben sie so gelacht wie bei mir. Ein wenig unangenehm war es nur, daß mir die schwere Kette immer aus dem Bauch lag.
Nachher war Parade und wir sind im Wagen über
den Schützenplatz gefahren. Ich habe die Krone aufgehabt, und einer drehte sogar einen Film von mir. Alles hat den Hut geschwenkt und „Hoch" geschrien. Die Schützenbrüder waren ein Herz und eine Seele.
Heute abend habe ich mit der Frau Landrat den Kotillon eröffnet. Die hat sich sehr anerkennend über mein Tanzen ausgesprochen. „Sie Hüpfen ja wie ein junger Gott!" sagte sie. Meine Alte nahm sich neben dem kleinen Landrat auch sehr gut aus. — Na und jetzt sitze ich hier in bester Stimmung bei einem Schoppen, um, wie man so sagt, auf meinen Lorbeeren auszuruhen."
„Nach allem, wie Sie gesagt haben, Herr Kipfel, darf ich wohl annehmen, daß Sie dem Schützenfest selbst in diesen schlechten Zeiten recht wohlwollend gegenüberstehen?"
„Wohlwollend! Mann, noch viel mehr! In diesen lausigen Zeiten soll man dankbar sein, wenn man allen Kummer einmal vertrinken, verjubeln und vergessen kann. Darum empfehle ich Ihnen, es ebenso zu machen!"
Womit er, seine Nase ins Glas versenkend, den offiziellen Teil des Interviews beendete.
Gern befolgte ich seinen Ratschlag. Und mit ungetrübter Freude denke ich an dieses Erlebnis zurück.
Unzweckmäßige Rationalisierung
Von Dr. Walter Ehmke.
Bevor eine Fabrik dazu übergeht, eine neue Maschine aufzustellen. wird genau berechnet, ob sich die Anschaffung auch lohnt. Dabei muß gefragt werden, ob sie wohl in ihrer ganzen Leistungsfähigkeit ausgenutzt werden kann, die Lebensdauer muß festgestellt werden, um zu erkennen; die Unterhaltskosten müssen berechnet werden und schließlich auch die Betriebskosten. Solche Faktoren, in wohldurchdachte Beziehung gesetzt, bestimmen den Entschluß, der manchmal dahingeht, die Modernisierung abzulehnen und beim bewährten Alten zu bleiben. Die Wirtschaftskrise, von der ja nicht Deutschland allein, sondern alle Welt betroffen ist, wird von vielen mit Recht als eine Krise der Rationalisierung betrachtet; die mit allen Schikanen neuzeitlicher Technik ausgestatteten Produktionsstätten haben eine weit größere Kapazität erlangt als nötig wäre, den Bedarf zu befriedigen. Rationalisierung, neueste Errungenschaft wirtschaftlich-technischen Denkens, ist in demselben Augenblick zu geldfressendem Unfug geworden, da sich herausstellte, daß eigentlich gar kein Bedürfnis zur Rationalisierung vorlag. Das angelegte Kapital verzehrt Zinsen, ohne daß eine Ausnutzung der Anlagen möglich wäre.
Rationalisierung ist verschiedentlich auch im Bauwesen ein Schlagwort gewesen, das allerlei Unheil angerichtet hat. Es wurde nicht nur der Vauvorgang rationalisiert, was in dieser Zeit der Wohnungsnot ja berechtigt ist, sondern darüber hinaus sollte auch der Haushalt des Einzelnen „rationalisiert" werden. Mit allen Mitteln der Technik wurde das traute Heim zu einer „Wohnmaschine" gemacht, die trotz größeren Aufwandes auch nicht mehr erreichte, als daß man sich bestenfalls wohl darin fühlte. Elektrizität und Automat bildeten die große Gleichung, darin die Hausarbeit zu Null werden sollte. Vom Licht herkommend, wollten Gas und Strom auch die sonstige Wärmeerzeugung des Haushalts für sich beanspruchen, Zentral
heizung war schon nicht „rationell" genug. Zwei neue Quellen des Fortschritts, Gas und elektrische Energie, ergossen sich in dem Haushalt und verdeckten den steten Fluß der Entwicklung, der — gespeist vom festen Brennstoff — im Laufe der Jahrtausende zu den modernen, nach neuesten Erkenntnissen der Feuerungs- und Heizungstechnik gebauten Oefen und Herden geführt hat. Beide, in das feste Maß des Kubikmeters und Kilowatts gebracht, ließen übersehen, daß im Braunkohlenbriketts doch schon lange ein nach Heizwert, Form und Gewicht normalisiertes billiges Brennmaterial vorlag. Die Freude am neuzeitlich Bequemen begeisterte die Hausfrau so sehr, daß der Leiter des Betriebes „Haushalt" die erhöhten Vetriebkosten übersah, bis auch hier der Zeitpunkt herangenaht war, da vermindertes Einkommen schärfere Rechnung nötig machte. Da zeigte es sich denn, daß die Nationalisierung ein teures Vermögen ist, das sich nur durch „Ausnutzung der Kapazität", was in diesem Falle hieß: Verwendung der freigesetzten Arbeitskraft zu anderen produktiven Zwecken, rechtfertigen ließe. Aber wo läßt sich, bei fünf Millionen Arbeitslosen, Arbeitskraft in Einkommen umsetzen? Die vielen mit allem Komfort der Neuzeit ausgestatteten, aber leer stehenden Wohnungen sprechen eine beredte Sprache.
Die Redensart, daß Preußen sich groß gehungert habe, ist nur die Umschreibung der Tatsache, daß dieser Staat trotz spärlicher Mittel, die er allerdings wahrhaft rationell anzuwenden verstand, sich seine Stellung in Deutschland und Europa erobert hat. Die spärlichen Mittel, die dem Durchschnittshaushalt heute noch zur Verfügung stehen, sollten nicht einem,,Lebensstandard" geopfert werden, der sich nach den Verhältnissen reicher Länder orientiert, sondern sollten benutzt werden, das Haus zu bauen, darin eine neue Generation heranwächst, die das Erbe der Väter sich zu erwerben versteht..
Deutsche U-Boote vor Brügge
Von Thor Goote.
Mit ergreifender Wirkung versteht Thor Goote, der Verfasser von „Wir fahren den Tod", in seinem neuen bei E. S. Mittler und Sohn in Berlin erscheinenden Buche „Sie werden auferstehen" die Erinnerung an die heißen Kämpfe im Westen 1914—1918 bei einem jetzigen Besuche der Kampfstütten zu wecken. Mit Erlaubnis des Verlages geben wir einen Abschnitt daraus wieder!
Träge dahinziehende, dunkle Kanäle, über denen sich die flachen Steinbogen alter Brücken spannen . . .
Giebelhäuser mit Erkern und kleingeteilten, hohen Fenstern . . . Spitze Vogen und Türme mit dünnem Geläut.
Holperige Gassen . . . und leuchtende Blumen zwischen hundertjährigem Efeu.
Überall Blumen . ./ .
... Brügge.
Das mit grünen Algen bedeckte Wasser schwabbt tonlos und müde an den Stegen. Goldregen hängt in dichten Schleiern über altem Mauerwerk. Blasse Rosen stehen in winzigen Gärten zwischen den grauen Wänden alter Häuser und dem stummen Wasser.
Vornehme Messingschilder an den schweren Eichentüren
— und blanke Klopfer.
Sonntägliche Karussels drehen sich fremd und doch so seltsam vertraut auf diesen alten Plätzen.
Leierkastenmusik plärrt grell auf und klingt doch gedämpft, als habe man sie mit einem Tuch zugedeckt. Klingt gedämpft, — wie das Hufklapziern und Wagenrasseln. — wie alles in Brügge.
Auch die Farben sind matt, trotz allen Leuchtens. Die Farben der Blumen und die Farben der hohen Kirchenfenster.
Es ist, als lüge auch über ihnen eine seltsame Schwere. Irgend etwas dämpft auf diesen alten Gassen den Laut jeden Schrittes.
Irgendwo ist das Bimmeln der Glocken, das hier eben abbricht und dort gleich beginnt, in dieses seltsame Netz hineingewoben.
Es ist Alter, ist Geschichte, — aber ganz anderes Alter, ganz andere Geschäfte als Rothenburg — oder Nürnberg
— oder Dinkelsbühl.
Und wenn die Sommersonne über diesen steilen Dächern strahlt, — wenn ganz süß der Flieder duftet, — wenn
Fahnen flattern und die Karussells sich drehen, — dieser Schleier wird nie zerrissen.
Auch der Krieg konnte es nicht, trotz krachender Bomben. trotz des Marschtrittes der Regimenter.
Durch wieviel Städte rollte der Donner der Geschütze!
Durch wieviel Straßen flutete das bunte Gewimmel militärischen Treibens, mit Flaggen und Schildern, hupenden Autos, knatternden Motorrädern, trappelnden Pferdehufen und blitzenden Orden!
Die Städte bekamen durch diesen Krieg ganz neues Gepräge. Ihr Wesen wurde von diesem lauten, neuen, lebensvollen und doch todesnahen Lärm neugestaltet.
Nur Brügge blieb.
In diesen schwarzen Kanälen schlüpften die U-Boote der flandrischen Küste unter. Hinter diesen Butzenscheiben beugten sich die Flotillenchefs über die großen Tische und griffen mit spitzen Zirkeln die Seekarten um England ab.
Ueber die läuferbelegten Stufen schritten dreckbeschmier- te Stiefel, die wochenlang durch die Leere flandrischen Trichtergebiets gewatet waren, und auf diesen alten Stühlen saßen die U-Bootleute. die gestern noch im Oelgestank ihrer kleinen, schwitzenden Vlechröhre auf das dumpfe Poltern der Wasserbomben gehorcht hatten.
Aber Brügge blieb.
Es blieb mit dem stillen eigenartigen Lächeln, in dem geheime Wehmut liegt.
Es blieb überlegen wissend, — so wie es heute noch ist, — wie es vor hundert, — vor fünfhundert Jahren war:
Alte Häuser, kurze Spitzengardienen, unter denen Kupferkannen blinken; bimmelnde Glocken, schwarzer Efeu, rote Earanien. Fliederduft und überall ein wenig Weihrauch um dunkelgrünes, rätselhaftes, lautloses Wasser.
Sie haben in diesen niederen Stübchen mit den knarrenden Dielen gewohnt, in denen nur das Ticken alter Uhren war.
Hinter sich das Feuerwerk der Sperre im Kanal, das Mahlen der Zerstörerschrauben und das Poltern der Was- bomben.
Vor sich Minenfelder, schaumumspritzte U-Bootjäger und herabstoßende Flugzeuggeschwader.
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