Seite 2 Nr. 232

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Montag, den 5. Oktober 1831

Aus Stadt und Land

frage zuzustimmen, damit im Osten Europas das Gefühl dauernder Verhältnisse hergestellt werde.

Borah für die Doppelwährung

Washington, 1. Okt. Senator Borah hat den Präsi­denten Hoover ersucht, eine internationale Wüh- rungskonferenz einzuberufen, die die Wiedereinfüh­rung desB im e t a l l i s m u s" in den wichtigsten Län­dern der Welt prüfen soll. Unter Bimetallismus ver­steht man die Gleichberechtignng von Gold und Silber für die Deckung und Einlösung der Banknoten.

Durch die einseitige, wenn auch bequemere Alleinherr­schaft des Golds im Währungswesen der meisten Länder ist das Silber stark entwertet worden, was u. a. zu den Auswüchsen des Kapitalismus beigetragen har, unter denen jetzt die Welt leidet. Die Goldtyrannei Frankreichs würde durch die Doppelwährung mit einem Schlag beseitigt, denn Silber ist überall in ausreichender Menge vorhanden. Borah scheint auch seinen Vorschlag im Hinblick auf Frankreich und dessen rücksichtslosen Mißbrauch seines Uebergoldbesitzes gemacht zu haben. Die Vereinigten Staaten verfügen ja über einen noch weit größeren Goldbesitz allerdings auch über bedeutende, jetzt entwertete Silberminen.

Englischer Besuch in Paris

Paris, 1. Okt. Wie verlautet, wird der englische Außen­minister Reading demnächst in Paris erwartet, um mit Laoal und Briand Gegenstände zu besprechen, die Laval in Washington mit Hoover erörtern wird.

Verband der Polen in Lettland verboten

Riga, 1. Okt. Auf Gerichtsbeschluß ist die Tätigkeit des Verbands der Polen in Lettland" und desPolnischen Jugendverbands untersagt worden. Diese Maßnahmen er­folgen aus Grund der Feststellungen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Sechs polnische Schulen, die der Verband unterhielt, wurden auf Anordnung des Bildungs­ministers geschlossen.

Japanische Truppen nach Ninkschwanq enksandk

Tokio, 3. Okt. Nach der Stadt Niutschwang, die von chinesischen Näubern in Brand gesteckt worden sein soll, wurde eine Abteilung japanischer Truppen und Polizei ent­sandt, um die japanischen Einwohner der Stadt in Sicher­heit zu bringen. Ein japanisches Flugzeug wurde beschossen und mußte bei Haitschong notlanden.

Tschangkschun (Mandschurei), 3. Okt. Japanische Flug- zeuge haben auf chinesische Kasernen an der Bahnlinie nach Mulden Bomben abgeworfen. Die Kasernen sollen voll­ständig zerstört worden iein. Die Zahl der Todesopfer wird mit 200 angegeben.

Rundschreiben des Papstes

Rom, 4. Okt. Der Papst hat in einem Rundschreiben alle Erzbischöfe und Bischöfe aufgefordert, einen Feldzug der Nächstenliebe und der Unterstützung der Notleidenden zu un­ternehmen. Sie sollen außerdem gegen die Rivalität der Völker wirken, die ungeheure Rüstungsausgaben verursache, wodurch bedeutende Summen der Wohlfahrt entzogen werden.

Württemberg

Stuttgart, 4. Okt. Schwurgericht. Der led. Kauf­mann Josef Oesterle von Eggingen OA. Blaubeuren wurde wegen Tötung eines neugeborenen Kinds zu 5 Jahren Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. Die Mit­angeklagte led. Kontoristin Hilde Rommel von Böblingen wurde sreigesprochen.

hall, 4. Okt. Selbstmord. Schulrat Brude, der vor etwa 8 Tagen wegen sittlicher Verfehlungen in Unter­suchungshaft genommen worden war, ist am Freitag frei­willig aus dem Leben geschieden.

Bopfingen OA. Neresheim, 4. Okt. Dreifacher Kindsmord. Auf dem Heerhof bei Goldburghausen wur­den der Landwirt I. Häfele und seine 23jährige Stieftochter verhaftet. Ein Kind, dem das Mädchen vor drei Jahren das Leben geschenkt hatte, wurde auf einem Kartoffelacker begraben gefunden. Anfang 1930 sollen die Angeklagten ein weiteres Kind beseitigt haben, doch konnten davon noch keine Spuren gefunden werden. Vor etwa 5 Wochen wurde ein drittes Kind geboren, das die junge Mutter beim Kar­toffeldämpfen verbrannte. Die Schädeldecke konnte gefunden werden. Häfele leugnet die Mitwisserschaft) das Mädchen behauptet, die Kinder seien tot zur Welt gekommen.

Reutlingen, 4. Okt. Abtrieb von der Jung­viehweide. Der Abtrieb von der Pfullinger Jungvieh­weide ist am Freitag erfolgt. Das Gesamt-Weideergebnis ist befriedigend. Die durchschnittliche Gewichtszunahme be­trug 55ls Kilo, im Vorjahr 68.

Rotkweil, 4. Okt. Die Verzinsung des Staats­darlehens, das der Bezirk seinerzeit für den Ausbau der Nord-Südbahn erhielt, macht schwere Sorge. Der Be­zirksrat hat in einer Eingabe das württ. Finanzministerium und die Girozentrale um Zinsenerleichterung gebeten. Die Verbesserung der Nachbarschaftssiraßen von Schwenningen nach Dauchingen und von Wellendingen nach Wilferdingen mußte wegen Geldmangels zurückgestellt werden.

Tuttlingen. 4. Okt. Betriebseinschränkung. Infolge der.Pfundkrise ist die Aktiengesellschaft für Fein­mechanik zu Betriebseinschränkungen genötigt. Den über 65 Jahre alten Arbeitern und sämtlichen Meistern ist ge­kündigt worden, die nun ebenfalls unter die Kurzarbeit fallen.

Göppingen, 4. Okt. Zunehmende Arbeits­losigkeit. Die hiesige Zweigniederlassung der Mür-lt. Me­tallwarenfabrik in Geislingen hat eine größere Anzahl von Kündigungen, besonders von Angestellten, ausgesprochen. Einzelne Abteilungen sollen nach Geislingen verlegt wer­den. Wie gemeldet, wird auch die hiesige Papierfabrik stiilgelegt.

(Fortsetzung, siehe Seite 5)

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Nagold, den 5. Oktober 1931.

Wozu ist Gott, wenn er die Erde nicht heilt? Gott ist in dir, du sollst die Erde heilen! Blunck.

Diensterledigungeu

Die Bewerber um eine Lehrstelle an der ev. Volksschule in Altensteig-Stadt OA. Nagold (Gelegenheit zur Uebernahme des Organistendienstes) haben sich bis zum 24. Okt. beim Eo. Oberschulrat zu melden.

*

Herbstlich sonnige Tage,

mir beschieden zur Lust"

so grüßt der Dichter das Erlebnis, das man gemeinhin Herbst" nennt und das man hundertfach schön nach einem solch verregneten Sommer empfindet. Und wem waren solche Tage wie der gestrige, an dem einen schon in der Frühe die Sonne aus den Federn warf und von den Hö­hen rings herum die leuchtenden Farben grüßten, nicht eine Lust? Nie glüht es farbenprächtiger als jetzt, nie ver­schwendet Mutter Allnatur Stimmungen und Launen, Wonnen mehr als nun. Still steht der Mensch und sieht und lauscht und trinkt und genießt, was sich ihm in Fülle bietet: erfüllte Schönheit.Dies ist ein Herbsttag, wie ich noch keinen sah" flüstert er mit HebbeftDie Luft ist still, als atmete man kaum". Wie eine Erinnerung lächeln die­se Tage. Und ist die Erinnerung nicht schöner als die fro­heste Wirklichkeit? Der Frühlings Süße, des Sommers Herbe, des Maien Lieblichkeit, des Juli Sonnengold, alles flutete zusammen in dem gestrigen Herbsttag und nahm uns ganz gefangen. Wenn die Sonne abends sich glutgol­den neigt, dann zittert unser Herz; denn ach, vielleicht war es der letzte herstliche Sonnentag, der letzte gol­dene Herbsttag eines Lebens. Morgen schon kann Herbststurm und Sensenmann Herrscher sein. Darum lieben wir ihn so, darum genießen wir ihn trun­ken, leben dem Wortcsrpe Lern", darum klammern wir uns an sein Leuchten und möchten es festhalten und sprechen: Rur einmal noch, so wie es war,

Nur ein paar sonn'ge Tage noch.

's wird nicht mehr viel, ich seh' es klar,

Und leben, leben möcht' man doch!"

Mit dem Gastspiel der Württ. Volksbühne am Sams­tag wurde wohl die Wintersaison eröffnet. Für die Volks­bühne ist es das 13. Spieljahr. Ob am Ende gar die Magie der Zahl 13 sich auszuwirken beginnt? Einmal wurde der Bühne die stattliche Subvention um 5000 Mark gekürzt, so daß sie mehr als je neben äußerster Sparsamkeit trotz gesteigerten Ansprüchen auf volle Besetzung ihrer Spiel­zeit rechnen muß. Unsere Theatergemeinde in Nagold hat nun schon allerdings die Zahl der Vühnenbesuche aus 3 heruntergesetzt und gehofft, daß diese drei Vorstellungen gut besucht würden. Leider war gleich der Beginn eine Enttäuschung mehrere Reihen im Saal waren noch un­besetzt und dis Theatergemeinde machte eine Unterbilanz, Dies darf sich natürlich nicht wiederholen, wenn die Gast­spiele der Volksbühne nicht in Frage gestellt werden sol­len. Welch großen Rückschritt dies bedeuten würde, würden wir erst dann spüren, wenn die Bühne nicht mehr nach Nagold käme. Schließlich ist ein Theaterbesuch kein ausge­sprochener Luxus, ein bischenKultur" gehört auch in das primitivste Leben.

Aus den Inhalt der Aufführung

Elisabeth von England"

von Ferdinand Bruckner

sind wir ja bereits in letzter Woche ausführlich eingegan­gen, so daß dies heute überholt sein möchte. Die Jnscenie- rung zwar zweifellos für eine Wanderbühne ein riesen­großes Wagnis. Aber Hans Neu meister als Spiellei­ter und Erik Homann-Webau als Bühnenbild-Gestal­ter haben Großartiges geleistet und die Aufführung mit eindringlichster Wirkung gestaltet. Es ist erstaunlich, auf welch kleinem Raum und mit welch geringen Mitteln solch eindrucksvolle Bilder geschaffen werden konnten, vor allem im Gegenspiel Madrid-London: der Kronrat und das Par­lament, die Kirchen, das Sterbezimmer Philipps von Spa­nien und ein Zimmer im Schlosse Elisabeths. In der zwie­spältigen Natur Elisabeths von England hatte Fräulein Gerda Burkhardt eine sehr schwierige Rolle. Am An­fang mochte es scheinen, als ob die menschlichen Schwächen der Königin oft zu sehr betont würden und ins allzu Ge­wöhnliche übergehen wollten. Später aber meisterte sie die psychologische Schwierigkeit dieser Rolle und gestaltete das geheimnisvolle Leben dieser Königin sehr eindringlich. Den Höhepunkt ihrer Leistung bildete die Scene bei der Hin- ritchung Essex, ihres letzten und größten Eünftlings. Kurt Rasche als Graf Essex war ein feuriger, betörender Lieb­haber, Etwas weniger verliebte Knabenhaftigkeit auch unter Beachtung der Erwähnung seiner Freunde, daß er kein Soldat" mehr sei wäre gut gewesen. Philipp von Spanien wurde von Hans Jeglinger in seinem fana­tischen Elaubenseifer in jeder Beziehung voll gestaltet. Wilhelm Frey als der Kanzler der englischen Königin war die Würde selbst, ein Mensch, wie ihn der Hof erzieht. Intendant Michels spielte den verräterischen Bacon in feiner Betonung des Doppelspieles. Alfred Schieske war der polternde Soldat als Northumberland, Fräulein Char­lotte Kunze die duldsame und sehr sympathische Isabelle von Spanien. R. Kallenbach, H. Neumeister, H. Schweizer, H. Röhr, W. S t o l l, die Damen, H. Schumann und L. Steinberg, H. Elwenspoek, E. Böttcher und R. Gaßrnaier erreichten teils Größe, teils auch nur Durchschnittsmaß.

Im gesamten war es eine Glanzleistung, die wohl an der Spitze alles bisher Gebotenen steht und die uns von neuem daran erinnert, daß wir in Nagold die Volksbühne halten müssen.

In der Frühe des Sonntags ertönte das bekannte Feuersignal, das unsere Wehrleute zur letzten

Hauplübung

in diesem Jahre rief. In sauberen Uniformen und blanken Helmen traten die Männer der Nagolder Frei«. Feuer­wehr an, um vor dem Bez.-Feuerlösch-Jnspektor Schlei­

cher Zeugnis ihres Könnens abzulegen. NachSchulübungen in der Vorstadt war die Angriffsübung an den Gebäu­den des Sattlermeisters Hölzle und der Tuchmacher Kapp Wwe. durchzuführen, beide Gebäude brannten von oben bis unten, die Treppenhäuser waren zerstört und es würbe vermutet, daß sich noch einige Menschen im 2. Stock befan­den. Außerdem war das ganze Häuserviertel bis zu Gla­ser Kübler gefährdet. Die Aufgabe wurde von der Wehr einschließlich der Weckerlinie unter ihren Führern, Kom­mandant Hezer und Weckerlinienführer Hespeler aufs mustergültigste erledigt., wofür sie mit einem uneinge­schränktem Lob der Inspektion belobt wurden. Ein ernst- heiterer Zwischenfall: ein uralter Revolver erscheint am Fenster und verbittet sich durch den Mund seines Besitzers das Bespritzen seines Hauses. Ob der Wasserstrahl des Hy­dranten Schweigen gebot, entzieht sich unserer Kenntnis.

Am Abend versammelten sich die Wehrleute mit ihren Familien und einem großen Teil der Nagolder Bevölke­rung im Löwensaal, um die alljährliche

Familienfeier

würdig zu begehen. Heuer bekam diese Veranstaltung eine besondere Note, denn es waren 75 Jahre her, daß die Nagolder Wehr ins Leben getreten ist. Zwar hatte man, wie Bürgermeister Maier in seiner Begrüßungsansprache betonte, eine größere Festlichkeit geplant, ähnlich dem 50- jährigen Jubiläum, an dem 60 auswärtige Wehren teil- nahmen, aber die Not der heutigen Zeit befahl diesen schlichten und einfachen Rahmen. Nach Begrüßung der frü­heren Kommandanten, des Bez.-Feuerlösch-Jnspektors, des Landrates, eines Ehrenmitgliedes und aller Anwesenden gab Bürgermeister Maier einen Ueberblick über die allge­meine Geschichte des Feuerlöschwesens von der vorchrist­lichen Zeit bis zum heutigen Tag. Auch aus der Geschichte der Nagolder Wehr wußte der Redner zu erzählen, von den großen Bränden beim Hirsch 1851, auf der Insel 1855, von dem Aufruf des bekannten Nagolder Wohltäters Zeller und der nach diesem Aufruf erfolgten Gründung der Wehr um die Jahreswende 1855/56, von der ersten Probe am 24. August 1856, von der Reorganisation im Jahre 1859. von dem Kommandanten Schuster und seinen Nachfolgern Benz. Gabel, Schnepf und Hezer. Besonders während des Krieges habe Kommandant Gabel unter den schmierigsten Verhältnissen außerordentliches leisten müssen. Stets habe die Wehr mit tüchtigen Kommandanten, Offizieren und Mannschaften selbstlos und einwandfrei gearbeitet und nie habe sie versagt. Mit der Anschaffung der Motorspritze, die in Flaschnermeister Sauer einen ersten vorbildlichen Führer gehabt habe, der leider heute durch Krankheit am Dienste verhindert sei, sei das Feuerlöschwesen in eine neue Aera getreten, die die Freiw. Feuerwehr mehr zur Reserve für außerordentliche Fälle stempele. Dies solle jedoch kei­neswegs heißen, daß die Wehr nun überflüssig sei, nein, heute stünden solch große Werte auf dem Spiel, daß die gesamte Wehr immer schlagfertig sein müsse. Die Wehr sei aber auch bekannt, daß sie verstünde, treue Kamerad­schaft zu pflegen und dieser Abend solle dazu beitragen, ein neues Band des Zusammengehörigkeitsgefühls um Wehr und Bevölkerung zu schlingen. Im Blick auf die ruhmvolle Vergangenheit solle die Wehr in den bisherigen Bahnen weitergehen. Kommandanten Hezer, Weckerlinien- iiihrer Hespeler und Adjuvant Kaupp sprach der Redner sodann noch den besonderen Dank des Eemeinderats aus.

Einige andere Reden seien hier gleich mit vorausge­nommen. So gab Ehrenkommandant Gabel ernste und humorvolle Erlebnisse aus seines 34jährigen Dienstzeit zum besten. Für das Oberamt und die Feuerlöschinspektion über­brachte Landrat Vaitinger die Glückwünsche zum 75- jährigen Jubiläum und lobte die allzeit schlagfertige Na- aolder Wehr. Er hoffe auch, daß sich für die am nächsten Sonntag zu gründende Freiw. Sanitätskolonne ebenfalls opferwillige Männer finden würden.

Daß in der heutigen Zeit auch noch Sinn besteht, treue Dienste mit sichtbaren Zeichen anzuerkennen, bedeutete dis Dekorierung einiger Wehrleute für 2 5- und 2 0jährige Dienstzeit. Mit der Urkunde des Innenministeriums und dem Feuerwehrenzeichen für 25jährige treue Dienste wurden beliehen: Herm. Raaf, Eärtneieibesitzer, Gottl. Renz. Säger, Ehr. Stickel, Fässer und für 20jährigs Dienste mit dem Diplom der Stadtverwaltung: Johann Bechtold, Schreinermeiste rJohann Henne, KUfermei- ster, Erwin Hespeler, Malermeister, Karl Hölzle. Sattlermeister, Wilhl. Schweikle, Schlossermeister, Friedr. Bischer ,Schreinermeister und Jak. Wölber, Schneidermeister. Außerdem erhielten die Ausgezeichneten die übliche Ehrengabe in klingender Münze. Weckerlinien- führer Hespeler dankte im Namen aller für die Ver­leihungen und versicherte, daß sie in Liebe und Treue wei­terhin zu ihrer Wehr stehen würdenGott zu Ehr, dem Nächsten zur Wehr."

Der übrige Teil des Abends war der geselligen Unter­haltung gewidmet. Zunächst war es die junge Stadt- und Feuerwehrkapelle unter der Leitung ihres Musikmeisters Rometsch, die ein schönes Zeugnis ihres fortgeschritte­nen Könnens ablegte und dafür durch freudigen Beifall belohnt wurde. Schauspieler Theurer und Frau von hier hatten sich ebenfalls in den Dienst der Sache gestellt. Zunächst warteten sie mit einer Echlußscene aus dergol­denen Eva" auf. Frau Theurer war eine ganz wundernette, liebreiche Meisterin, um die ein Geselle wahrlich zu benei­den sein könnte. Aber auch umgekehrt paßte zu ihr der forsche u, kluge Geselle, dem sie sicher noch die Meisterin des Le­bens wurde. In einerheiteren Schulstunde" war Frau Theurer ein regelrechter, fröhlicher Lausbub, der mit sei­nen Antworten an den typischen Schulmeister diesmal mehr im Sinne des nicht immer wohlwollenden Volks­mundes wahre Lachstürme hervorrief. Man dürfte sich freuen, bei anderer Gelegenheit die beiden wieder einmal zu sehen und zu hören. In einem Schwank in einem Akt Die neue Feuerspritze" konnte man neben anderen Herrn Theurer wieder als Bader und vor allem unseren Nagol­der bekannten und beliebten Spaßmacher Alfred Wein­stein bewundern. Muse Terpsychore verlangte natürlich auch noch ihr Recht und so wurde noch für kurze Zeit das Tanzbein geschwungen. Malermeister Hespeler trug ein schwäbisches Gedicht vor, das Oberlehrer Breitling der Na­golder Wehr gewidmet hatte und das mit seinem feinen