Seite 2 — Nr. 147
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter
gleichfalls ihren Zweck nicht verfehlt Wir zweifeln nicht daran, daß Frankreich gesonnen ist, diese Politik der politischen Unterjochung auch gegenüber Deutschland durchzuführen, wenn es nur irgend kann. Wir halten es deshalb für günstig, wenn ein deutscher Staatsmann den Franzosen mündlich und in aller Eindringlichkeit einmal auseinandersetzt, daß Frankreich uns gegenüber mit dieser Absicht auf Granit beißen muß, daß Deutschland trotz feiner oegenwärtigen schweren wirtschaftlichen Nöte nicht bereit ist, auf seine staatliche Selbständigkeit zu verzichten, sondern daß es im Gegenteil den festen Willen hat, sie trotz der einschränkenden Bestimmungen des Versailler Diktates wieder in vollem Umfange für sich zu erkämpfen.
Mellons Verhandlungen in Paris
^ Me! lon, der gestern inParis eintraf, stattete noch in Len Abendstunden des Donnerstag Finanzminister Flan- din einen Besuch ab, der etwa zwei Stunden dauerte. Dabei wurden sämtliche Fragen erörtert, die den Hoo - verleben Plan betreffen. Finanzmini-ster Flandin Habs dabei dem Schatz-sekretär die wirtschaftlichen und finanziellen Gründe auseinandergefetzt, die neben den politischen die französische Regierung zu ihrer Stellungnahme veranlaßt hätten. Mellon soll diesen Ausführungen viel Verständnis (!) entgegengebracht haben, so daß man hofft, ein Kompro - m i h werde nicht allzu große Schwierigkeiten bereiten.
Württemberg
SkulkMrrk. 26. Juni.
Todesfall. Fabrikant W. Gottlob Bolz, Inhaber einer Wassermesserfabrik, ist am Mittwoch 59 Jahre alt gestorben. Der Verstorbene war Rittmeister und Kommandant der Stuttgarter Stadtgarde zu Pferd, eines Korps, das auf ein fast 300jähriges Bestehen zurückblickt. Seit fast acht Jahren war ihm die Leitung des Korps übertragen, das Amt des Rittmeisters und Kommandanten bekleidete er offiziell seit 1927.
Kleine Anfrage. Die Abgeordneten Dr. Hölscher und Dr. Wider haben folgende Kleine Anfrage eingebracht: Das deutsche Tiefbaugewerbe klagt darüber, daß die Reichsbahn, ohne Rücksicht auf die schwierige Lage der Wirtschaft zu nehmen, die bisher der Privatwirtschaft übertragenen Bauarbeiten immer mehr in eigener Regie ausführt. Soweit die Ergebnisse sich bisher übersehen lassen, werden die Arbeiten in diesem Regiebetrieb nicht billiger und besser geleistet. Dafür hat aber das Reich erheblichen Steueraussall, der von der übrigen Privatwirtschaft zu tragen ist. Außerdem wird eine Anzahl von Tiefbaubetrieben, besonders mittleren und kleinen, in ihrer Existenz gefährdet. Ist das Staatsministerium bereit, mit allem Nachdruck für den Schutz der bedrohten Privatwirtschaft bei der Reichsregis- rung und der Reichsbahn einzutreten?
Eine Eingabe der Architekten an Landtag und Staaks- regierung. Der Bund Deutscher Architekten, Landesbezirk Württemberg, und die württ. Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Werkbunds haben an den württ. Landtag und die württ. Staatsregierung eine Eingabe zur zukünftigen Planung öffentlicher Bauten gerichtet, in der es zum Schluß heißt: Wir bitten erneut den württ. Landtag und die württ. Staatsregierung, dafür einzutreten, daß aus wirtschaftlichen, kulturellen und allgemeinen Gründen Planung und Durchführung aller öffentlichen Bauten von einiger Bedeutung auf dem Weg des offenen Wettbewerbs der freien und beamteten Kräfte zustande kommt.
Am den Zuschuß zu den Landeskhealern. Der Theater- uusschuß hat sich in seiner Sitzung mit dem Verlangen des Staatsministeriums befaßt, den staatlichen Zuschuß zum Landestheater um weitere 500 000 RM. zu kürzen. Er hat eingehend die aus diesem Verlangen sich ergebenden Folgerungen geprüft, konnte aber eine abschließende Stellung noch nicht nehmen.
Die Sommer-Saison- und Inventur-Ausverkäufe dürfen ln Stuttgart Heuer vom 18. Juli bis einschließlich 1. August, 1931 veranstaltet werden: ihre Dauer beträgt 15 Tage.
Verbot der Süddeutschen Arbeiterzeitung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Innenministerium hat die „Süddeutsche Arbeiterzeitung", die in letzter Zeit wiederhol! beschlagnahmt worden ist, aus Grund des 8 12 Abs. 2 in Verbindung mit § 1 Abs. 1 Nr. 2 der Verordnung des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Ausschreitungen vom 28. März 1931 (Reichsgesetzbl. I S. 79) bis 11. Juli 1931 verboten.
Sondelfingen OA. Urach, 26. Juni. Hagelschlag trotz der Hagelraketen. Mittwoch mittag ging über unsere Markung ein schweres Hagelwetter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. Trotzdem drei Hagelraketen ad- geschossen wurden, fielen die Schloßen eine Viertelstunde lang in Taubeneiergröße.
Reuklingen. 26. Juni. Stahlhelmkundgebung. Wie wir hören, veranstaltet der Gau Württemberg des Stahlhelm, B. d. F., am Samstag, den 27. Juni 1931, in Reutlingen eine große Kundgebung. Abends wird in der Bundeshalle die öffentliche Kundgebung gegen die Kriegsschuldlüge beginnen, bei der Major von Neufville die Ansprache halten wird.
Reutlingen, 26. Juli. Kommuni st ischeUmtriebe. Gestern nachmittag marschierten etwa 20 Kommunisten singend die Wilhelmstraße aufwärts durch die Linden- und Kcmzleistrahe zur V. Joß-Weiß-Schule. Unterwegs erhielten sie Zulaus von weiteren Kommunisten und Neugierigen. Die Ansammlung wurde von inzwischen eingetroffenen Polizeibeamten zerstreut und mehrere Teilnehmer wurden sest- genommen. Von dieser Zeit ab sammelten sich immer wieder bis nachts 11 Uhr an verschiedenen Plätzen Kommunisten und Neugierige an. Auch marschierten immer wieder kleinere Trupps von Kommunisten in den Straßen auf und ab, Kampflieder singend, johlend und schreiend. Sie wurden jedesmal auseinandergetrieben. Auch der Marktplatz mußte mehrmals geräumt werden. Um )412 Uhr nachts herrschte wieder Ruhe.
Pfullingen OA, Reutlingen, 26. Juni. Von der G« ^ " " k- Am 2. Juli findet eine nochmalige auße
ordentliche Generalversammlung der Gewerbebank statt § muß die Kasse für den öffentlichen Verkehr noch g schlossen bleiben. Nach der beim Amtsgericht erhaltenen Au kunft steht dieser weiteren Verzögerung einer endgültig« Entscheidung über das Fortbestehen der Gewerbebank nich im Wege.
Murr, OA. Marbach, 36. Juni. Sabotageakt in der Korksteinfabrik Mahla. 3rr der vor einigen Wochen stillgelegten Murrer Filiale der Korksieinfabrik Mahla ist man beim Sägen der noch vorhandenen dicken Korkplatten zweimal auf etwa 60 Zentimeter lange Eisenriegel und außerdem auf eine Neihe sonstiger Fremdkörper gestoßen, wodurch die Säge beschädigt und d-er daran beschäftigte Arbeiter gefährdet wurde. Da es sich dabei nur um böswillige Sabotageakte handeln konnte, stellte die Finna. Strafantrag. Dank den Nachforschungen der Marbacber Landjäger ist es gelnnaen, den. Tater, einen früheren 22- jährigen Arbeiter der Firma dem Amtsgericht einzuiiefern.
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Ein glückhafter Las
2um goldenen Jubiläum entbieten wir dem Leminar mit seinem Vorstand, seinen beinern und Lckülern ein ker^Uckes „Olück au!"! Wir begrüben alle die ehemaligen bekrer und Lemmarwten, die von nab und kern in ibre Leminurstudt gekommen sind, wo sie labre ibrer Arbeit und lugend verlebten — wir treuen uns mit ibnen, wenn sie im Kreise ibrer Kollegen briebnisse nustnuscken können und die baden der Treue und Kubänglichkeit aneinander von neuem gekraktigt und wieder ge- knüpkt werden. Wir freuen uns, dak das Seminar uns erkalten biieb, weil wir in ikm einen gei8tigen Nittelpunkt seben, durch den unsere Stadt ibre hervorragende Bedeutung unter den Oberamts- stsdten bekält, durch den sie trotz der ^entrali- sationsbestrebunMN der Groöstädte an Wichtigkeit und Wert gewinnt. Wir danken dem Seminar kür das gute Linvernekmen mit unserer Leitung:, dem blagoider Tagbiatt .Oer Oesellschakter" und mit seinem ikm angestammten Verlag und Buchhandel, wir danken ikm insbesondere, weil aus ikm Nänner entstammen, denen wir durch ihre stete Nitarbeit zum groken Teil erst die Herausgabe einer wsbr- kakten lleimatzeitung verdanken und die durcb ibre Bildnerarbeit im banke der Jahrzehnte das Interesse an der Leitung weckten und dis Bucb- kandlung auf solcke bsacktlicke Höbe krackten. Und sckliekhck grüüen wir die Oäste, die durch ihr Kommen bewiesen haben, datz sie ein wahres Versieben kür das Verbundensein der anderen mit ihrer Seminarsladt Kaken und sicb mit ibnen treuen wollen. Wir, die wir damals sckon als SOjabriger dem Seminar zur Tanke standen und sein ganzes Werden und Oedeiken von den ersten bebensstunden an mit biebs und Strenge beobachteten, haben es uns natürlich beute nickt nehmen lassen, dem lubilar eine
Lestttnnrmerr
ZU überreichen, damit das enge Verdun densein Zwischen Seminar und lleimatzeitung auch äuKer- lick zum Ausdruck kommen möge. Oie Sonderausgabe enthalt:
MMommA/'oA.Von Odsrstuck.-Dir. Lauser
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Von fteäakteur tt. liöll
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Von Ltuä.Dir. Dieterle
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Von Oberlehrer i. ft. b. Outekunst
^uüerdem haben wir die bestscbrikt mit einer Heike schöner ^ukvabmen ausgescbmückt und wir Kokken so, nickt nur den Testteilnekmern sondern allen unseren besern in Stadt und bezirk eine kreude gemacht und ein brinnerungsblatt in die Hand gegeben zu haben.
Nögen die Testtage zugleich als Oeimattage nickt nur der /VeuLerlicbkeit dienen, sondern in die kommenden Tage kineinleuckten als ein Erinnern, das Oewinn kür das Oemütsleben, Krakt und Treude im bedenskampk bedeutet. Olück auk!
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Göppingen, 26. Juni. DerMilchkriegverschärft sich — Milch streik beschlossen. Der Protest gegen den hiesigen Milchhoszwang nimmt entscheidende Formen an. Die gestrige Versammlung in der Freihosturnhalls zeigte, daß es der hiesigen Bevölkerung sehr ernst ist mit ihrer Auflehnung gegen die Polizeiverordnung, die der hiesigen Milch- und Molkereiproduktei, G. m. b. H. das Milchmonopol in die Hand gegeben hat. 1760 Unterschriften von Göp- pinger Frauen mit mehr als insgesamt 6000 Familien-An- gehörigen wurden gesammelt die entschieden gegen den Milchzwang eintreten. Eine Entschließung, in der es heißt: „Die Hausfrauen legen nachdrücklichst Protest ein gegen die Vergewaltigung ihrer Interessen. Die Hausfrauen von Göppingen verlangen die unverzügliche Beseitigung des Milchhofzwangs und werden in den Milchstreik eintreten, solange, bis der Milchhoszwang wieder beseitigt ist", wurde einstimmig angenommen.
Alm, 26. Juni. Submissionsblüte. Bei Vergebung von Bauarbeiten des Hochwasserdamms an der Iller von Dietenheim nach Brandenburg durch das Straßen- und Wasserbauamt Ehingen war das Mindestangebot einer Almer Firma 180 995 RM., das Höchstang-edot einer Münchener Firma 465 694 RM. Das zweitniederste Angebot hatte die Höhe von 250 009 RM. Der Unterschied zwischen, höchstem und niederstem Angebot beträgt 284 699 RM.
_ Samstag, den 27. Jun i 1931.
Eine Riesenseuerwehrleiter. Die Magirus- werke in Ulm haben gestern zur internationalen Feuerwehrausstellung in Paris eine Riesenfeuerwehrleiter mit 45 Meter Auszugshöhe abgesandt. Es handelt sich um eine Ganz- stahlseuerivehrleiter. Infolge des leichten Gewichts ist es möglich, in 32 Sekunden diese Riesenleiter bis zu 45 Meter Höhe auszuziehen und zu drehen. An der Ganzstahlleiter befindet sich nicht eine einzige,Niete. Zu der neuen Riesen- ieuec wurüe Spezialsiahl in Hohlprofilen verwendet. Ein 100 PS. 6-Zylinder-Motor liefert die Antriebskraft. Das Verspannugssystem ist nicht nur für Zug-, sondern auch für Druckbeanspruchungen bemessen, so daß diese Leiter auch alsj bm.utzs werben kann. ^
Nagold, den 27. Juni 1931.
Der Zwerg sagte zu dem Riesen: „Ich habe mit dir gleiches Recht." — Der Riese antwortete: „Freund, j das ist wahr, aber du kannst in meinen Schuhen nicht i gehen." ^ Pestalozzi. !
Um den Sinn des Lebens
„Sich besinnen" — das ist ein Wort von eigentümlich» Tiefe. Es bedeutet ja nicht nur: sich erinnern, seine Gedanken sammeln. Sondern es weist aus die seltsame Fähigkeit und > Sehnsucht der Seele hin, nach einem „Sinn" zu suchen. Es genügt dem Menschen nicht, seine Erlebnisse und Schicksale i zusammenhanglos aneinanderzureihen, sondern er spürt über- ! all verborgenen Linien und Verbindungen nach, er sucht nach Klarheit, Vernunft, „Sinn" in allem Geschehen. Wir reden deshalb auch von „versonnenen" Naturen, die im Gegensatz zu den Oberflächlichen nicht im Heida dahinlebcn, sondern immer nachgrübeln und nach tiefen Zusammenhängen forschen. Es ist letzten Endes sogar so, daß dieses „Sichbesinnen" die Wurzel zu aller Weltanschauung und ' Religion ist. Unsere großen Philosophen und Denker zeich- - nen sich aus durch eine überragende Kraft der „Sinngebung". ! Und als Christus seine Predigt begann, leitete er sie ein mit dem gewaltigen Ruf: „Sinnet um!" — Gebt eurem ganzen Denken und Leben eine neue Sinnesrichtung! Wo aber die Sinnsuche ganz ausreifen kann und bis in die Tiefe geht, da endet sie in Gott, um bei ihm stille zu stehen als dem A und O alles Geschehens.
Diesem „Sichbesinnen" drohen in unserer Zeit schwere Gefahren. Es ist der wilde, oft sinnlose Wirrwarr der Schicksale mit ihrer Not, die dem Menschen vielfach den Weg zum Verstehen verbaut und ihn an Gott und Welt scheitern läßt. Es ist das Tempo und die inhaltsleere, spezialisierte und mechanisierte Art der Arbeit, die es schwer machen, einen umfassenden Zusammenbana m finden. Es ist der Lärm des ganzen Lebensstils, der dem Menschen Lust und Kraft nimmt, „besinnlich" zu werden und hinabzusteigen in die Welt des Verborgenen. Wenn er sich aber nicht mehr besinnen kann und daraus verzichtet, sein Leben schauend und ahnend zu verstehen, dann ist er an der Wurzel krank. Und ! wie tief sich diese Krankheit schon in unser Geschlecht ein- ! gefressen hat und sich auf allen Gebieten des Kulturlebens verheerend auswirkt, das sehen wir täglich an erschütternden Beispielen. „Besinnet euch!" so möchte man deshalb laut in unsere Zeit Hineinrufen. Es ist ein Ruf, der nicht bloß um den einzelnen bangt, sondern dem es um Leben und Gesundheit der ganzen Volksseele geht. Voraussetzung zu allem rechten Besinnen aber ist die Einkehr zur Stille, ein neuer Ernst und jene Kraft der Sehnsucht, die sich nicht mit Vorläufigkeiten und Tagesläsungen abspeisen läßt, sondern sich den Weg in die Ewigkeit bahnt. K. H.'
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Im Juni vor 50 Jahren — 1881.
6.-7. Die Freiw. Feuerwehr feiert ihr 25jähriges Jubiläum.
8. Einweihung des Seminars Nagold.
16. 2n Herren derg will man bestimmte Anzeichen dafür haben, daß eine Bahnverbindung zwischen Herrenberg und Tübingen längs des Ammertales beabsichtigt ist.
16. Herr A. Kapp gibt bekannt, daß er sich in Nagold (im Hause des Eemeindsrats Merkte) als Geometer niedergelassen habe.
23. Walddorss Fluren werden durch Hagelschlag fast vollständig zerstört.
24. Aus Alten steig wird geschrieben: „Wir hatten hier eine Beerdigung nach dem Ritual der Methodistenkirche, natürlich ohne Klang und Sang der evangelischen Landeskirche."
Im Juni vor 25 Jahren — 1996.
4. Der Kriegerverein Nollmarrngen weiht seine Fahne.
8. Die geplante öffentliche Feier zum 25jährigen Jubiläum des Seminars Nagold unterbleibt, weil Nagold seit dem schweren Unglück durch die Hirschkatastrophe allgemein im Zeichen der Trauer steht.
19. Auf Spielberger und Egenhaus er Man- lung geht ein schweres Unwetter nieder, das besonders der Sägemühle von Maier und Braun böse mitspielt. Ganze Archen von Schnittwaren werden durch den Vömbach mit fortgerissen. Die Straßen wurden z. T. Z4 bis 1 Meter tief aufgewühlt.
22. Der Blitz schlägt in das Anwesen des Jos. Lutz, Zimmermann, in Obertalheim. Wohnhaus und Scheune brennen nieder.
23. Die Neesemühle im Zinsbachtal brennt vollständig nieder.
24. Auf Markung Schönbronn wird eine Feldbereini- gung durchgeführt.
28. Auch die Freiw. Feuerwehr Nagold verschiebt ihr oOjähriges Jubiläum wegen des Hirschunglückes auf das kommende Jahr.
Vom Rathaus
Eemeinderatssitzung vom 25. Juni 1931.
Anwesend: Der Vorsitzende, Bürgermeister Maier und 12 Stadträte.
Abwesend: Die Stadträte Raas, Schraeder, Bernhard und Harr.
Mitteilungen: Herr Studiendirektor i. R. Dieterle
dankt in einem Schreiben vom 23. ds. Mts. recht herzlich
für die Glückwünsche zu seinem 75. Geburtstag, die Ver-