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Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Samstag, den 27. Juni 1931.

leihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt und für die per­sönliche Ueberreichung der Urkunde, wodurch ihm und den Seinen eine große Ehre erwiesen und eine herzliche Freude bereitet worden sei. Vom Seminar sind an die Herren des Eemeinderats und die städtischen Beamten Ein­ladungen zu den Veranstaltungen des Seminar - Jubiläums ergangen. Die Ein­geladenen werden so weit als irgend möglich von der freundlichen Einladung gerne Gebrauch machen. Von der Zentralkasse zur Förderung des Feuer­löschwesens sind der Stadtgemeinde zu der Anschaffung verschiedener Geräte und Ausrüstungsgegenstände Beiträge in der Gesamthöhe von 309 RMk. verwilligt worden. Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschafts­verwaltung hat durch Erlaß vom 12. ds. Mts. Nr. 3446 die Mitgliedschaft der Stadtgmeinde Na­gold bei der Gew erbe bank e. G. m. b. H. in Na­gold genehmigt. Dieselbe Behörde hat die flußpolizeiliche Behandlung der Erricht ung eines Schwimmbads durch die Stadtgemeinde bis zur Genehmigung der Schuld­aufnahme ausgesetzt. Die Kasse der Landesversicherungs­anstalt Württemberg teilt mit, daß sie wegen Mangel an Mitteln das im Vorjahr in Aussicht gestellte Darlehen von 5000 Mark zum Kleinwohnungsbau von Versicherten zurückziehen müsse.

Van- und Straßensachen: Die Firma Eebr. Harsch will an der Waldachbrücke zwischen Waldach und Meister­weg eine Richtungstafel zum Fournierlager bei Ger­ber M ayer aufstellen. 2n stets widerruflicher Weise wird unter bestimmten Bedingungen dem Gesuch entsprochen. Dem Kleinkaliberschützenverein Land­jugend Nagold wird auf sein Ansuchen der Schieß­stand in der Kehrhalde unter bestimmten Bedingungen in stets widerruflicher Weise und nur Sonntags überlassen.

Haussammlungen: Die Gemeinden Sulz. Eültlin- g e r: und W i l db erg sind bekanntlich durch ein U n- wetier vom 27. Mai schwer heimgesucht worden. Es han­delt sich nicht in erster Linie um Hagelschaden, der an Feldfrüchten und besonders an Obstbäumen zwar auch groß ist, sondern mehr um Wasserschäden auf Aecker und Wie­sen und in Haus und Hof. Auf den Feldern ist der gute Humus weggeschwemmt und zurückgeblieben sind die Steine, vielfach treten die nackten Felsen hervor. Dieser Wasser­schaden ist ein ungeheuer größere besonders für die Land­wirte in Sulz und beeinträchtigt den Ertrag auf viele Jahre hinaus. Es ist Pflicht, daß, wer es vermag, zur Linderung dieser Schäden der Bezirksangehörigen beiträgt. Es soll deshalb in den nächsten Tagen eins Haussammlu'ng für die Geschädigten durchgefllhrt werden. Wir wollen dabei auch nicht vergessen, daß gerade die Sulz er und auch die Gültinger in den Zeiten des Krieges und der Inflation zur Ernäh­rung der Stadt und des Bezirks in besonde­rem Maße beigetragen haben. Dis Mittel sind allerdings in der jetzigen Zeit sehr knapp, aber auch die kleinste Gabe wird dankbar entgegengenommen, die ein besonderer Ausdruck der Zusammengehörigkeit gerade in der Notzeit sein soll.

Nachdem noch der Verkauf eines Bauplatzes von ca. 4 Ar an der Lembergstraße (neben Schreiner Kirn) zu den üblichen Bedingungen an die Wilhelm Fellmeth, Maurers Eheleute hier genehmigt worden war, wurde in die

Beratung und Beschlußfassung über den Haushaltsplan der Stadtpflege für das Rechnungsjahr 1931 eingetreten.

Den Stadträten ist der Entwurf des Haushaltsplans samt einem übersichtlichen Vorwort des Vorsitzenden zugestellt worden. Er wurde von den Mitgliedern'des Kollegiums eingehend geprüft und eine Reihe von Anständen und Posi­tionen sind in der heutigen Sitzung erörtert und aufge­klärt worden. Fast 80 Prozent der Ausgaben sind durch Gesetze und Tarife gebunden, so daß hieran der Gemeinde­rat keine Aenderung vornehmen kann. Infolge des Ausfalls des lleberschusses des Stadtwalds mußten auf allen Ge­bieten die Ausgaben gedrosselt werden. Stellen bei den Schulen und der Verwaltung wurden aufgehoben und die sonstigen Ausgaben so gekürzt, daß eine' geordnete Ver­waltung fast kaum mehr gewährleistet ist. Wie chon im gestrigenGesellschafter" bekanntgegeben, schließt der Hauptvoranschlag der Stadtpflege ab in Einnahme 241 949 RMk.

in Ausgabe 427 794 RMk.

. , . ecomanqet rso »4o Ni

wovon durch Umlage von 22 Prozent auf das Grund- Gebäu ^?^werbekataster von rund 700 000 RMk. zu decken s E"00 RMk. Zu dem verbleibenden ungedeckten Abman von 31845 RMk. kommen hinzu

1. Gemäß Beschluß der Landesfürsorgebehörde am Verpstegungsaufwand im Obdachlosenheim ^ an dem Tagessatz von 1 RMk pro Mann, im Jahr an rund 4500 Mk. also

2. Mehraufwendungen für die Wohlfahrtserwerbs­losen gegenüber dem Fürsorgeetat

Ausfall an Ueberweisungssteuern gemäß Bekanntmachung der Ministerien des Innern und der Finanzen vom 20. Mai 1931 im Staats- anzeiger Nr. 116 10 Prozent statt SO 000 Mark also nur 45 000 Mark

1500 RMk. 4 009 RMk.

5 000 RMk.

ungedeckter Abmangel Hiervon gehen ab

1. Kürzung der Beamten, Lehrer- und Ai wngehalter gemäß der Notverordnur Rerfhspra identen vom 5. Juni 1931 ab 1931 jährlich rd. 10 000 RM auf X 1a

N noch

42 345 RMk.

7 500 RMk. 1800 RMk.

zu>. o ovv n: 33 045 Ri

verbleibt ungedeckter Restabmangel 33 nu-z m

Uj dcßen Deckung ein Gesuch um einen Veitraa aus dem ü gleichsstock elnzureichen ist. Da der Ausgleichsstockbeltraa nack bisherigen Erfahrungen nicht so hoch ausfällt daü der a Ag7wkrd ist und angesichts der unsicheren Mrtsch.

beschlossen:

Die zwar sehr knapp bemessenen Etatspositionen, denen die Ausgaben nicht gebunden sind, nur zu 9« der Ansätze verwenden zu lassen. Soweit einzelnen Fällen, wie bei Beiträgen, Aufwandsentsch gungen usw. die Empfangsberechtigten sich dem lüproze gen Abzug nicht freiwillig unterziehen, wird vorbehal die Beträge mit sofortiger Wirkung zu kündigen. lichen städt. Aemtern und Schulen, die über städt. El mittel verfügen, wird die Einhaltung der Etatspositioi gekürzt um 10 Prozent, zur besonderen Pflicht gemc die Stadtpflege wird beauftragt, die hienach nötige El kontrolle genau auszuüben und in Anstandsfällen so dem Eemernderat zu berichten. Die Stadtpflege wird fei beauftragt, den Haushaltsplan in der Richtung noch we zu prüfen, ob in einzelnen Fällen nicht noch besondere ,

tere Kürzungen oder Einnahmesteigerungen oorgenommen werden können. Ausdrücklich wird aber bemerkt, daß die vorstehend beschlossenen Kürzungen als Notmaßnahmen nur für das lausende Rechnungsjahr gelten.

Der Eemeinderat hat sich davon überzeugt, daß der Voranschlag sehr knapp und sorgfältig aufgestellt ist und daß weitere Streichungen nicht mehr möglich sind. Er hofft, daß der Ausgleichsstock in der Bemessung seines Beitrags der schwierigen Finanzlage, verursacht durch den Holzgeld- aussall und den Steuerrückgang. Rechnung trägt.

Es wird schließlich einstimmig beschlossen:

1. feststellen, daß der Voranschlag nach vorausgegangener Bekanntmachung imGesellschafter" eine Woche lang vom 5. bis 13. Juni 1931 zur Einsicht der Gemeinde­sinwohner auf dem Rathaus öffentlich aufgelegen ist und daß Einwendungen nicht erhoben worden sind.

2. Den Voranschlag zu genehmigen und die Umlage auf 22 Prozent des Katasters wie im Vorjahr festzusetzen und das Oberamt um Vollziehbarkeitserklärung zu bitten.

Zum SeminarjubilSum

Negierungsbesuch

Wie wir hören, wird Herr Kultminister Dr. Ba­zille selbst am Sonntag an den Veranstaltungen des Seminars teilnehmen. Außerdem werden von der Schulver­waltung erscheinen die Herren Präsident Dr. Reinöhl, Ministerialrat Dr. Beißwänger und Oberregierungs­rat Gaß mann. Auch mehrere Landtagsabgeord­nete haben ihr Erscheinen in Aussicht gestellt.

Orpheus.

Wir haben diesmal davon abgesehen, eine Inhalts­angabe zu veröffentlichen. Vielleicht haben wir damit frü­her in guter Meinung manchen Besucher davon abgehal­ten, daß er sich in das Festbuch vertieft hat. Es scheint nun bei Gluck besonders wichtig zu sein, daß man es tut. Das Neue, das er vor 150 Jahren brachte, bestand darin, daß er vom Drama ausging, daß der außermusikalische Inhalt für ihn ähnlich eine Rolle spielte wie später für Wagner. So hat er seine Chöre z. B. immer prachtvoll in die Szene hineingestellt und auf diesem Gebiet eine Anzahl verschie­denartiger Stücke mit charakteristischer Wirkung geschaffen, die Trauerchöre, die Furienchöre, die Chöre der seligen Geister und endlich den Jubelchor, der die Oper schließt. Nicht weniger trifft das auf Arien, Duette und Trios der Solistinnen zu; auf den Adel ihrer Melodien hat früher einmal Verlioz hingewiesen, der ein Bewunderer Glucks war. Endlich sei in diesem Zu­sammenhang auf die rein instrumentalen Stücke hingewie­sen, auch auf die Einleitung (Ouvertüre), namentlich auf die Stücke des 1. Aktes, Pantomimen genannt, die z u m B l u m e n st r e u e n am Grab der Euridice musi­ziert werden, auf die Furientänze und die Reigen seliger Geister im 2. Akt. Von diesen Reigen ist ja bekanntlich einer volkstümlich geworden. Er bildet die Um­rahmung für ein Flötenstück, das zur Erscheinung des Schattens der Euridice musiziert wird. Im übrigen mag die Musik für sich selber sprechen. Wir machen noch darauf aufmerksam, daß mit Rücksicht auf die Stuttgarter Musiker pünktlich begonnen werden muß.

Unsere Beilage enthält:

Politische Wochenschau.

Steins politisches Erbe und wir.

Das U-Boot als stärkste Seekriegswaffe

Das Mannlehen zu Ebhausen.

Kampf um Rosenburg.

Schönbronn, 26. Juni. Unwetter. Bei dem am Mitt­woch niedergegangenen schweren Gewitter wurde ein großer Teil unserer Markung schwer heimgesucht. Eine halbe Stunde ging ein solchs Hagelwetter nieder, daß die Feld­früchte teilweise vollständig vernichtet sind; Kartoffel- und Rübenäcker bieten in dem betreffenden Teil ein trostloses Bild. Das Obst wurde von den Bäumen herabgeschlagen und die niedergehenden Wassermassen nahmen den besten Ackerboden fort. Ganze Kartoffelreihen wurden wegge­schwemmt und die Wege übel zugerichtet. Wieder einmal ist die Hoffnung des Landwirts in einer knappen Stunde zu einem Nichts geworden. ^

Horb. 26. Juni. Der neue Eemeindehaushalt. Die Stadtverwaltung legte gestern dem Gemeinderat den Vor­anschlag des Gemeindehaushalts für das Rechnungsjahr 1931 vor. Die Abschlußziffern sind: Einnahmen 124 700 Mk. (i. Vorj. 157 600) Ausgaben 302 839 Mk. (im Vorj. 376 665) Abmangel 178139 Mk. (im Vorj. 219 065). Mit den Ee- haltseinsparungen auf Grund der neuesten Notverordnung ermäßigt sich der Rohabmangel um 4250 Mk. auf 173 889 Mark. Weiter sind aus den Ileberweisungen von Reich und Land 32 736 Mk. zu erwarten, so daß eine Gemeindeum­lage in Höhe von 141153 Mk., also rund 29,4 Prozent der Kataster verbleibt. Zur Deckung ist vorgesehen eine Umlage von 20 Prozent auf die Ertragskataster. Der Rest von 45 123 Mk. wird durch Staatsbeitrag zu den Lehrergehäl­tern, Zuschuß aus dem Ausgleichsstock, etwaige außerordent­liche Einnahmen und weitere Einsparungen zu decken sein. Der Eemeinderat beschloß demgemäß. Vorläufig kein Umbau der Bildechingersteige. Es besteht keine Aussicht, daß der Bau der neuen Vildechinger Steige Heuer in Angriff genommen wird. Es fehlen die nötigen Staatsmittel, um das große Projekt zu verwirklichen. Ob man den Umbau im nächsten Jahr durchführen kann, erscheint sehr unge­wiß, nachdem der Reichskanzler ja erst dieser Tage er­klärt hat, daß 1932 ein noch größeres Notjahr für die öffentlichen Haushalte sein werde. Nun wird also die alte Skeige weiter dienen und ihre Opfer fordern müssen. Vorläufig kein Wiederaufbau der Ringmauer. Der unbe­weisbare Zwang zur Sparsamkeit im Eemeindehaushalt hat zur Folge, daß der eingestürzte Teil der Horber Ring­mauer nicht wieder aufgerichtet werden kann. So muß auch die alte Ringmauer, die dem Wechsel von Jahrhun­derten getrotzt hat, unserer üblen Gegenwart ihren Tribut zollen.

Calmbach, 26. Juni. Brand einer Sägemühle. Gestern früh gegen halb 7 Uhr brach in der der Firma Keppler gehörigen Vöhmle-Sägemühle, in welcher eine Turbine mit ca. 80 PS. zum Antrieb eines 4050 Kilowatt-Dynamos zur Speisung des elektr. Ortsnetzes untergebracht war, ein Brand aus, der sich mit rasender Schnelligkeit auch auf das in näster Nähe befindliche Wohnhaus übertrug. Die hiesige Feuerwehr und die Wildbader Weckerlinie, die mit Motorspritze zu Hilfe eilte, waren gegen das ge­

waltige Feuer machtlos, so daß beide Gebäude in verhält­nismäßig kurzer Zeit vollständig niederbrannten. Der Sach­schaden ist bedeutend; die Entstehungsursache noch unbe­kannt.

Letzte Nachrichten

Klage gegen dieMünchener Post".

München, 27. Juni. Wie wir erfahren, hat Rechts­anwalt Frank II-München im Aufträge des Stabschefs der SA, Hauptmann a. D. Röhm und des Oberleutnants a. D. Schulz Klage wegen Beleidigung und übler Nachrede gegen den verantwortlichen Redakteur derMünchener Post" gestellt. Der Klage liegt eine in derMünchener Post" veröffentlichte Artikelserie zu Grunde, in der über angeb­liche homosexuelle Neigungen verschiedener in der NSDAP, führender Persönlichkeiten berichtet worden war und die auch durch dieSchwäb. Tagwacht"-Stuttgart verbreitet wurde.

Die neue badische Regierung.

Karlsruhe, 26. Juni. Die Verhandlungen über die Regierungserweiterung sind heute abend zum Abschluß ge­langt, nachdem die Sozialdemokraten der Einbeziehung der Deutschen Volkspartei zugestimmt habe. Die neue Regie­rung wird sich nach den Vorschlägen der nunmehrigen Koalitionsparteien wie folgt zusammensetzen: Witte­mann, Zentrum, Justizministerium und Staatspräsident (bisher Inneres), Dr. Schmitt (Zentrum) Kultus und Unterrichtsministerium (bisher Finanzministerium); außer­dem stellt das Zentrum einen Staatsrat, der noch benannt wird. Abg. Emil Maie r-Heidelberg (Sozialdemokratie), Inneres (zurzeit erster Vizepräsident des Landtages); Ab­geordneter Rückert (Sozialdemokratie), Etaatsrat; Abg. Dr. Mattes (Deutsche Volkspartei), Finanzen; der seit­herige Minister für Kultus und Unterricht. Dr. Remmele, der auch das Justizministerium interimistisch verwaltet, tritt zurück.

Politische Zusammenstöße in Düsseldorf.

Düsseldorf 27. Juni. In der Altstadt kam es hier gestern nachmittag gegen l<-6 Uhr zu Zusammenstößen zwi­schen Anhängern vermutlich linksradikaler Parteien und der Polizei, die einen Demonstrationszug auflösen wollte. Erst als die Polizei Verstärkungen erhalten hatte, gelang es mit Hilfe des Gummiknüppels, die Demonstranten zu zerstreuen. Bei den Zusammenstößen sollen mehrere Schüsse gefallen sein. Eine Anzahl von Ruhestörern, die den An­ordnungen der Polizei nicht Folge leistete, wurde zwangs- oestellt.

Grotzfeuer an dsr Rhön

Don der Rhön, 26. Juni. Gestern nachmittag wurde das Dorf Oberelsbach in der Rhön das Opfer eines Brandunglücks. Das Feuer brach in der Scheune des Land­wirts Pörtner aus. Unglücklicherweise ging ein starker Wind, der das brennende Heu weithin verwehte, so -atz in ranz kurzer Zeik 10 Scheunen und viele Nebengebäude, so­wie ein Wohnhaus in Flammen standen. Nur mit groff-r Mühe konnte das Vieh aus den Ställen gerettet werden. Nachmittags um )4S Uhr war die Gefahr gebannt. Die Mitte des Dorfes bildet nur noch einen rauchenden Trümmerhau­fen. Das Anwesen des Pörtner war überschuldet und sollte in den nächsten Tagen zwangsversteigert werden. Deshalb richtete sich gleich nach dem Unglück der Verdacht der Brand­stiftung gegen die Familie. Er verdichtete sich mit der Zeit so stark, daß man die Tochter verhaftete. Der Sohn entzog sich der Verhaftung durch die Flucht, sim Dorfe herrsch! größte Erregung.

Fahrt des Schienenzeppelins von Berlin nach Düffeldorf.

>er Propellertriebwagen fuhr heute früh um 4,25 Uhr vom Bahnhof Stadion-Grunewald über Charlottenburg- Vitzleben nach dem Betriebsbahnhof Grunewald, wo nach ineinhalbstündigem Aufenthalt um 5.30 Uhr die Fahrt über liagdebur gHagenWuppertal nach Düsseldorf an- etreten wurde. Aus dieser Strecke darf der Propellerwagen ur eine Höchstgeschwindigkeit von 90 Kilometern erreichen, m entgegenkommende Züge nicht Lurch Steinfchlag zu ge- ihrden. Der Wagen bleibt bis Sonntag früh inDusse! - 0 r i und kebrt dann nach Hannover zurück.

Zuasunalück im Korridor. Der in Berlin planmäßig 9.04 Uhr eintreffende D-Zug hatte am Donnerstag abend ine etwa einstündige Verspätung. Auf der pomischen Strecke WarschauKalischPosen war kurz vor Posen ein olnischer D-Zug mit einem polnischen Arbeiterzug zu-

amm engestoßen. Der aus Königsberg kommende

eutsche D-Zug, an den der polnische D-Zug Mischluß hat, rhielt dadurch eine erhebliche Verspätung. In Posen nahm r einige Leichtverletzte auf, die sofort nach ihrem Eintreffen r Berlin in Krankenhäuser überführt wurden.

Schweres Aukobnsunglück in Tirol. Bei Sr. L hrist 0 p h m Arlberg ereignete sich ein schweres Aukobusungluck. Der uf der Heimfahrt von Maria-Einsiedel (Schweiz) vefmÄ- che. mit 13 Personen besetzte Autobus des Unternehmers viesholler aus Endorf bei Rosenheim (Oberbayern) erlitt neu Achsenbruch. Dadurch verlor der Krastwagenfuhrer die lewalt über die Steuerung und der Autobus stürzte eins Löschung von über 25 Meter hinunter. Dabei brach der Sagen in zwei Teile. Die Insassen wurden herausgeschleu- >rt und 8 v 0 n ihnen verleht. Die Trümmer des Wa- ms stürzten noch 200 Meter tiefer in eine Schlucht un­

schwere Verletzungen davon.

Während der Aufführung wahnsinnig geworden. Ein be­dauerlicher Zwischenfall ereignete sich anläßlich der 500- Jahrfeier der Jungfrau von Orleans in Versail­les Der dortige Festausschuß hatte beschlossen, den Lei­densweg Jeanne'd'Arcs bis zu ihrer Verbrennung aufzufüh- ren und die Verkörperung der Heiligen einem jungen Mäd­chen zugesagt, das sich schon Wochen vorher durch eifriges Studium in diese Rolle einlebte. Nach Aussagen von Be­suchern soll ihr Spiel in der Tat ergreifend gewesen sein. Als man sie schließlich zum Scheiterhaufen führte und das bengalische Licht aufflammte, brach das Mädchen mit einem Aufschrei zu­sammen und fiel regungslos nieder. Noch im­mer glaubten die Zuschauer, der Fortsetzung der Aufführung beizuwohnen und klatschten laut Beifall. Als sich dann aber die Darstellerin noch nicht erhob, begann man zu zweifeln und zum Scheiterhaufen zu eilen. Erst hier stellte man fest, daß das Mädchen in tiefster Ohnmacht lag. In ein Kranken­haus übergeführt, machten die Aerzte die Feststellung, daß es i r r s i n n i g g e w 0 r d e n war.