Ächwarzwalö-Wacht
«»»eräeaoreiS: Die elnlvaltia« Milllmeterzeil« 7 Rvfg.. Lertteil-Milliineter IS Rvs. Bei Wiederbolung oder Mengen- abichlutz wird entsprechender Rabatt gewährt. Schluß der Anzeigenannahme vormittag- 7LÜ Uhr. Sür fernmündlich aufgegebene An«ige» kann kein« Gewähr übernommen werde». — Erfüllungsort: Ealw. Geschäftsstelle der Schwarzwald-Wacht, Lederstrabc SV.
—^ OeFrü/rckek
7S2S
Lsgbtstt
B e zu a 8 v r e t S: Ausgabe X durch LrSaer monatlich RM. 1.80 und 1V Rpf. mit Beilage „Schwäbische Sonn tags« oft" feinschlietzl. SO Rpf. Lrägerlobn). Ausgabe 6 durch Träger monatlich RM. l.80 einschl. L0 Rpf. Träaerlobn. Bet Postbezug Ausgabe S RM. Ich« einschließlich 18 Rpf. SeitungSgebühr zuzüglich 8S Rpf. Bestellgeld. AuSgabeX 1V Rpf. mehr. Postscheck-Konto Amt Stuttgart Nr. 18117
Aiaiiaaa>soLraI»st»seI»vraLesLvriui»s «»«I ^a»1sbl»tt samtUvRer Staats- aack 6ea»eLackek«i»«rckea ckes Lreisvs (alv
Calw im Schwarzwald
Mittwoch, den 18. September 1940
Nr. 220
Luftangriffe störten Ltnterhaussitzung
-VuLk gestern vierter iüoi Fliegeralarme Ln Tn gl an 6 s Hauptstadt - Oanre LtraÜevrüge mit Olassplittern deckeelrt 2alilreLelie Oelräurle seliger lreseliäcligl - I-onrloner Börse geselrlossen - ^aelisenile Nervosität in TLnanrlcrerseL
König unö (ükurckill desprseden Tluiäit 6er Regierung
uniorem skorrerponckenten
«p. San Sebastian, 18. September. Auch «m Dienstag muhte sich dir britische Hauptstadt erneut von der ungeheuren Schlagkraft und steten Einsatzbereitschaft der deutschen Luftwaffe überzeugen. Nach den Nachrichten von Neuter wurden im Laufe des Tages fünf Luftalarme gegeben. Die beiden ersten Alarme fielen morgens in der Zeit, wo sich die meisten Londoner auf dem Wege zu ihren Arbeitsstätten befanden. Der dritte Fliegeralarm zwang bas Unterhaus, das zur Entgegennahme einer Erklärung des Oberkriegshetzers Churchill zu- sammcngetreten war, zur Vertagung der Sitzung. Der vierte Alarm war um 15.29 Uhr zu Ende, aber schon um 17.31 Uhr ertönten erneut die Sirenen. Dieser fünfte Tagesalarm war um 17.59 Uhr Greenwicher Zeit (19.59 Uhr deutscher Zeit) beendet.
Ueber die Wirkungen dieser neuen deutschen Vergeltungsaktionen hüllt sich Reuter bezeichnenderweise völlig in Schweigen. Dagegen gibt der Londoner Nachrichtendienst zu, daß nach den letzten deutschen Angriffen auf London ganzeStraßenzügemitGlassplit- tern bedeckt gewesen seien. In manchen Straßen sei kaum ein Fenster heil geblieben. Ganze Reihen von Gebäuden seien beschädigt worden. Durch einen direkten Treffer sei ein Vier Stockwerke hohes Gebäude vollkommen zerstört worden.
Die britische Admiralität gab bekannt, daß in der Woche vom l. bis 8. September 16 britische oder alliierte Schisse mit einer Gesamttonnage von 51800 Tonnen versenkt worden seren. In dieser Zahl seien jedoch die Verluste nicht enthalten, die deutsche Bomber der englischen Handelsflotte beigebracht haben. Wenn schon englischerseits zugegeben wird, daß die Verlusteuber dem Durchschnitt lagen, und wenn man berücksichtigt, daß die Plutokraten immer nur "einen geringen Teil der wirklichen Verluste bekanntgeben, dann kann man sich ein Bild machen, ein wie großes , deutschen Bomber in letzter Zeit in dre Gesamttonnage der britischen Handelsflotte gerissen haben.
, Die f i n a n z i e l l e n S ch w i e r i g k e i t e n in Lo n d o n steigern sich immer mehr. Eine der silnf englischen Großbanken, die Barclahs Bank, hat anscheinend schon ihre Schalter nicht mehr geöffnet Vermutlich sind der Bank infolge starker Abhebungen die Mittel knapp geworden. Dre Londoner Börse ist geschlossen und weiteren Effektenverkäufen des englischen Publikums sind Schranken gezogen. Die Dominions scheinen ihr finanzielles Heil auch nicht mehr m London zu suchen. Es ist bereits zu wachsenden Verkäufen englischer Aktien
die
__ . ...
vor sich. Die englische Regierung hat in den letzten Monaten rigoros englische Beteiligungen an australischen Unternehmen als Devisenwerte eingezogen und, um sich Dollar zu verschaffen an amerikanische Interessenten verkauft. Man glaubt in London Wohl das
Churchill beim König
Beratungen Uber die Flucht der Regierun
Von »»»crom k»rr°»poi>1ev«ei>
brr. Stockholm, 18. September. Church Wurde am Dienstag,,achmittag vom Kön kEnngen. Bride setzten ihre Beratungen a schließend bei Tisch fort. Zahllose Mu maßungen über den Gegenstand der Gehe.» beratungen bei Hofe sowie über den Jnha der Regierungserklärung vor dem Unterha> sind in der Welt im Umlauf. Die im Borde grunö stehende internationale Vcrmutu» bezieht sich auf eine Räumung der englische Hauptstadt durch König und Regierung. Bic leicht stellt es eine Vorbereitung zu solch« Maßnahmen dar, daß man sich im Buckin, hampaläst plötzlich zu „sozialen" Gesten en schloffen hat: Man will einige alte Möbel er dem Schloß in Windsor für die Obdachlose in London zur Verfügung stellen.
Dollarkapital am ehesten noch nach Australien eindringen lassen zu können. Die Folge ist, daß überall in den Verwaltungen der australischen Firmen die Amerikaner Fuß fassen. Der Ausverkauf des britischen Empire nimmt seinen Fortgang.
Bombenwürfe mit Beigeschmack
Stellungnahme des Amsterdamer „Telegraaf"
Amsterdam, 17. September. „Telegraaf" stellt fest, daß die letzten heimtückischen Angriffe der Engländer auf niederländische Städte und Dörfer in weiten Kreisen starke Erregung hervorgerufen hätten. Im Zu
sammenhang damit hat die Mitteilung starkes Aufsehen erregt, daß Königin Wilhelmine kürzlich erklärt hat, sie habe der englischen Regierung einen großen Geldbetrag zur Verfügung gestellt, damit hierfür Bom- oenwerfer und Nachtjäger zum Krieg gegen Deutschland hergestellt werden. Im Hinblick auf die letzten gemeinen und fejgen Angriffe auf holländisches Privateigentum und auf holländische Zivilisten werfe man die Frage auf, ob diese durch die Königin Wilhelmine geschenkten Flugzeuge nicht bereits in Aktion getreten seien. Abschließend stellt der „Telegraaf" fest, daß die heimtückischen Angriffe der Nohal Air Force auf niederländisches Gebiet einen sehr häßlichen Beigeschmack hätten.
Ägyptische Offiziere verhaftet
Auch zahlreiche Zivilisten festgenommen
v. 1. Rom, 18. September. Zu der gleichen Zeit, da sich die Italiener an die zweite Be» festigungslinie -er Engländer bei Marsa Matruk heranarbeiten, wurden in Kairo auf Befehl des englischen Oberkommandos zahlreiche ägyptische Offiziere verhaftet und in die von Doppelposten bewachten Gefängnisse der ägyptischen Hauptstadt eingeliefert. Diese Offiziere sollen kein Hehl aus ihrer Abnei- gung gegen England gemacht haben. Zugleich wurde« zahlreiche Zivilisten verhaftet.
Gangster Churchill lügt und prahlt im Unterhaus
LckneN heruvter^eeierle LrlilLruog aus vorLoarbeo - Oeberlegeodeit «1er äsulscrken 1-ulivvslie»oerkrunit
Von Korre«pooüe»tea
boe. Kopenhagen, 18. September. Churchill gab am Dienstagnachmittag vor dem Unterhaus eine Erklärung zur Kriegslage ab. die deutliche Zeichen der Unsicherheit und der Nervosität verriet. Seine Rede bewies in bezug auf ihren Inhalt und auf die Art des Vortrages, daß die Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Luftwaffe in den letzten 19 Tagen selbst bei dcm alten Kriegsverbrecher ihre Wirkung erzielt haben.
Inhaltlich wußte Churchill wenig neues zu sagen. Er beschränkte sich vielmehr darauf, seine vor 12 Tagen im Parlament gemachten Ausführungen zu wiederholen. Die Abgeordneten vermißten in dieser Rede, wie cs heißt, vor allem die sonst so gern zur Schau getragene Selbstsicherheit des Premiers.
Um eine Wiederholung der bei der lebten Sitzung eingetretcnen Störung zu vermeiden, wo Churchill und seine Meute von deutschen Bombenflugzeugen in den Luftschutzkeller ge
hetzt wurden, als der Premierminister seine Erklärung verlas, hütete man sich diesmal, den Termin der Unterhaussitzung vorher be- kc.nntzugebcn. Als die Sirenen 19.59 Uhr deutscher Zeit die Entwarnung ankündigten, trat das Parlament sofort zusammen, und Churchill las in aller Eile seine verhältnismäßig kurze Erklärung herunter. Sie war auf den üblichen Grundton abgestimmt, nämlich auf die Versicherung, daß die Regierung alle militärischen Vorbereitungen getroffen habe, um allen denkbaren Entwick- lungsmöglichkeiten der Lage zu begegnen. Dann verfiel Churchill in einen anderen Be- staiMcil seiner Reden, in die Taktik des Prah- lensund des Erfindens gewaltiger Erfolge, eine Taktik, die jeweils stärker angewandt wird, je mehr die kritische Lage eine Aufpulverung der Stimmung erfordert. Diesmal erzählte Churchill, in den letzten Tagen seien sämtliche Häfen an der gegenüberliegenden Kanalküste erfolgreich bombardiert worden, und Dutzende von deutschen Transportschiffen seien versenkt worden. Unter
plutokraten sabotieren Kriegsanleihe
Oer Arbeiter soll rlie Krießskosleu
San Sebastian, 17. September. Der Widerstand der englischen Kapitalisten-Kreise gegen die zweieinhalbprozentige Kriegsanleihe Sir Robert Kinüerleys, des Präsidenten des nationalen Sparausschusses, ist nunmehr zum Skandal geworden. Sir Robert hat sich gezwungen gesehen, erneut hervorzutrcten und in einem offenen Brief die Haltung der englischen Finanz in aller Oeffentlichkeit zu brandmarken. In diesem Briefe heißt es unter anderem:
„Wenn wir mit einer zweieinhalbprozentigen Verzinsung der Kriegsanleihe nicht zufrieden sind und wenn wir in einer Zeit, wie der jetzigen, allerlei Haarspaltereien in der Frage des Zinsfußes versuchen, so haben wir kein Recht zu verlangen, daß unsere Wehrmacht uns weiterhin schützt. Ich meine, wir sollten uns in diesen Tagen bewußt sein, daß es fast unmöglich ist, iedem einzelnen finanzkräftigen Herren für sein Geld eine hundertprozentige Sicherheit zu geben. Das Geldopfer, das wir heute verlangen, ist so unendlich gering, verglichen mit den Opfern, die unsere Flieger und andere bringen, die unser Land und unser Leben schützen, daß man sich jeder Nörgelei enthalten sollte."
Ans diesem Verhalten der englischen Finanz spricht auf der einen Seite die bekannte Profitgier der p l u t o k ra t i sch en Kreise, die auch im Kriege ihr Geld möglichst Vorreilhaft anlegen wollen und keinerlei Volksgemeinschaft anerkennen, sobald es um ihre eigenen finanziellen Vorteile geht. Auf der anderen Seite erkennt man aus dieser Haltung aber auch, daß die englische Hochfinanz die Kriegsaussichten ihres eigenen Landes nur noch sehr gering einschätzt und offenbar ihr Geld nicht in einem im voraus verlorenen Unternehmen riskieren will.
ür äie tirieZsverdrecder bestreiten
Besondere Empörung hat es in diesem Zusammenhang in Arbeiterkreisen hervorgerufen, daß der bekannte Finanzsachverständige John Maynard Keynes in einer Rede dieser Tage der Meinung Ausdruck gab, daß die Arbeiterschaft in England noch zu wenig besteuert sti, und daß seiner Meinung nach in dieser Beziehung „drastische Methoden" angewendet werden müßten. Die englische Arbeiterschaft soll also anscheinend das Loch im englischen Kriegsschatz, das durch die Zurückhaltung der Kapitalisten entstanden ist, mit ihren Ersparnissen ausstopfen.
Ritterkreuz für Spanienflieger
Auszeichnung für Hauptmann Hans Mayer
Berlin, 17. September. Der Führer und Oberste Befehlshaber verlieh, wie bereits gemeldet, auf Borschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Gorma, dem Hauptmann Mayer das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Hauptmann Hans Mayer wurde am 9. März 1911 in Rufach im Elsaß als Sohn eines Architekten geboren. Er besuchte eine Oberrealschule und studierte nach Ablegung der Reifeprüfung acht Semester Flugzeugbau an der Technischen Hochschule Stuttgart. Am 8. April 1931 wurde er Matrose und im Juni als Kadett der Marineschule Mürwik kommandiert. Nachdem er am 1. Oktober 1935 zum Oberfähnrich befördert war, wurde er am 1. November in den Bereich des Oberbefehlshabers der Luftwaffe versetzt und kam zur Ausbildung als Flugzeugführer auf eine Fliegerschule. Am 20. April 1936 zum Leutnant befördert, erfolgte seine Ausbildung als Jagdslugzeugführer, nach der er in ein Jagdgeschwader versetzt wurde. Als Angehöriger der „Legion Condor" nahm er am spanischen Freiheitskrieg teil.
„Dutzenden" von Erfolgen tut er es ja nun einmal nicht.
Sodann beschäftigte sich Churchill in der gleichen Tonart mit den astronomischen Ziffern, die das Luftfahrtministerium in den letzten Tagen über angebliche Abschüsse der Engländer herausgegeben hatte. Er machte sich auch vor diesem Forum natürlich die doch von ihm veranlaßten Kommuniques zu eigen und beschwor die Abgeordneten, seine Angaben zu glauben. Um die Groteske zu vervollständigen, fügte er hinzu, er habe persönlich Untersuchungen angestellt und sei zu dem Schluß gekommen, daß die Angaben nicht übertrieben seien (!).
Jede Seite habe bisher einen großen Teil ihrer Luftwaffe nicht eingesetzt, fuhr Churchill fort. Er unterließ es allerdings mitzuteilen, daß der Generalstab bereits zur Verteidigung Londons alle verfügbaren Jagdflugzeuge und zahlreiche Flakgeschütze aus ganz England an der Themse zu» sa in mengezogen habe. Seine bombastischen Behauptungen, daß England erst einen Bruchteil (!) seiner Luftwaffe eingesetzt habe, widerlegte Churchill, der sich auch diesmal in zahlreiche Widersprüche verwickelte, dann bereits im nächsten Satz. Er erklärte nämlich, daß die englische Bevölkerung nüchtern, aber mit wachsendem Vertrauen (?) dem Einsatz der enormen zahlenmäßigen Ueberlegenheit der deutschen Luftwaffe engegensähe.
Auf die Zerstörungen auch nur mit einem einzigen Wort einzugehen, die die deutsche Luftwaffe in den letzten zehn Tagen an der Themsestadt angerichtet hat, hielt er jedoch nicht für ratsam. Er erklärte lediglich, daß in der ersten Hälfte des Monats in England 2000 Menschen getötet und 8 0 00 verwundet worden seien. Vier Fünftel dieser Verlustziffer beziehe sich aus London. Auch diese Ziffern sind mit Reserve aufzunehmen, die bei allem angebracht ist, was aus Churchills Munde kommt.
Wie ein blutiger Hohn muß es auf die Welt wirken, wenn der skrupellose Kriegsverbrecher sür das Leiden, das er über die britische Hauptstadt verbrecherisch herausforderte, die Worte findet: „Der Zustand des Wartens, der täglich neu geübt wird, verliert allmählich den Scharm (I) der Neuigkeit (l)." Es nützt dem Heuchler nichts und paßt schlecht zu dem „Scharm der Neuigkeit", wenn er auch in seiner neuen Rede noch einmal den abgestandenen Roman von „wohlüberdachten Angriffen auf den Buckingham- Palast" aufzuwärmen versucht und mit Lügen über angeblich demolierte „Hospitäler, Kirchen und öffentlichen Denkmälern" vor der Welt um Mitleid winselt. Seinen Lügen steht eine konkrete Liste der von ihm angezettelten Verbrechen in Deutschland gegenüber, so daß er mit seinen Erfindungen reinen Eindruck machen kann.
Churchill schlug dann vor, .daß das Haus den nächsten Punkt der Tagesordnung in Geheimsitzung behandeln möge. Der Sprecher gab diesem Antrag selbstverständlich statt, worauf hinter verschlossenen Türen die Sitzung fortgesetzt wurde.