Sette 5 — Rr. 120.
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter«
Mittwoch, 27. Mai 1931.
Königin Biktorias unheilvolles Erbe
Berblutende Thronfolger. — Tragische Auswirkungen der Inzucht. — Blutaufsrischungen sind notwendig.
Die Vorkommnisse in Spanien deuten uns auch auf die Person des Exkönigs Alfons hin. Schon einige Wochen vor seinem gewaltsamen Sturz wollte er zugunsten seines Vetters des Jnfanten Carlos, auf den Thron verzichten. Doch besann er sich s. Zt. eines anderen, um seiner Familie den Thron zu erhalten.
Es ist ja kein Geheimnis mehr, daß die beiden ältesten Söhne des Königs, Kronprinz Alfons und Prinz Jaime, ihres körperlichen Zustandes wegen als Thronerben nicht in Frage kamen. Die beiden jüngeren Söhne sind erst 18 und 17 Jahre alt, und das Volk hätte kaum das Geschick des Landes in die Hände eines halben Kindes gelegt.
Prinz Jaimes Leiden — unter anderem ist der Jnfant oon Geburt taubstumm — sind das schwere Erbe alten königlichen Blutes, Degenerationserscheinungen, wie sie immer wieder in Herrscherhäusern auftauchen, die aus Gründen der Staatsvernunft Ehebündnisse und verwandten Dynastien schließen. Die europäische Geschichte kennt leider Dutzende solcher Fälle. Altes Blut bedarf eben einmal der Auffrischung.
Prinz Alfons Krankheit ist eine Verknüpfung der ganz natürlichen Folgen solcher Inzucht mit dem Erbe, daß ihm seine Urgroßmutter, die Königin Viktoria von England, hinterlassen hat. Eine gesunde, starke und äußerst regsame Frau, die das hohe Alter von 82 Jahren erreichte, trug sie doch den Keim der fürchterlichen Bluterkrankheit in sich, die aber nur bei männlichen Nachkommen zum Ausbruch gelangen kann. Ihre Töchter — nur Frauen vererben die Krankheitsanlage — verschleppen den Keim weiter. So übertrug ihn ihre Jüngste, die Prinzessin Veatrice, Gemahlin des Prinzen Heinrich von Battenberg, auf ihre Enkelin, -die heutige Exkönigin Viktoria von Spanien, und bei dem Sohn der letzteren, eben dem Ex-Kronprinzen Alfons, kam die Bluterkrankheit zum Ausbruch.
Das selbst bei dem hohen Stand der heutigen medizinischen Wissenschaft unheilbare Leiden äußert sich darin, daß beim geringsten Anlaß starke und unstillbare Blutungen eintreten, die unter Umständen zum Tode führen. Die Ursache ist in einer — bisher nicht geklärten — leichten Zerreißbarkeit der Gefäßwände und in ungenügender Ee- rinnfähigkeit des Lebenssaftes zu suchen. Blutungen können mitunter durch Einnahme von Koagulen gestillt werden, einem aus Tierblut hergestellten Präparat, daß die gerinnfördernden Stoffe des Blutes enthält. Doch ist der Erfolg dieser Maßnahme oft fraglich.
Die Bluterkrankheit hindert den spanischen Kronprinzen an der Ausübung der meisten Pflichten eines Thronfolgers. Da die allergeringste Verletzung oder Reizung zu Blutungen führen kann, so scheidet für ihn jede militärische Betätigung aus. Gerade ein unruhiges Land wie Spanien bedurfte aber eines Königs, der das Waffenhandwerk aus eigenster Erfahrung kennt. Der Prinz muß gehütet werden wie eine zarte exotische Pflanze in nördlichen Breiten, und hiermit vertrüge sich auf keinen Fall die allen möglichen Strapazen und Gefahren ausgesetzte Stellung eines modernen Königs von Spanien. Einen derartige exponierten Posten vermögen nur Menschen mit der außergewöhnlichen Widerstandsmöglichkeit des letzten Herrschers auszufüllen.
Eine andere Tochter der Königin Viktoria, Prinzessin Alice, spätere Eroßherzogin von Hessen, vererbte den Keim der Bluterkrankheit ihrem fünften Kinde, der nachmaligen Zarin Alexandra Feodorowna, und bei deren einzigem Sohn, dem unglücklichen Zarewitsch Alexei Nikolajewitsch, kam das Leiden zum Ausbruch. Bei ihm nahm die an sich nicht häufige Krankheit einen nur ganz selten zu beobach-
Kampf um Rosenburg
VON NOHLIHN/lläLNVll. VLWOIM
(Fortsetzung 23)
Willfried lachte hell auf.
„Wie alt bin ich? Warum fragen Sie danach?"
„Weil . . . Sie sprechen so ... so abgeklärt, und wenn man Sie ansieht . . . Sie sind doch noch so jung."
„Ich bin jung . . . und abgeklärt . . . beides vielleicht! Man kann auch beides sein, man muß vielleicht bis zu einem gewissen Grade abgeklärt sein, um jung zu sein."
„Das ist eigentlich ein Widersinn."
„Eigentlich ja! Jung sein, meint man, das könne nur ein . . . Unwissender, einer, der noch vor den Toren des Lebens steht wie vor einem Mysterium. Ich denke anders. Sehen Sie, Fräulein Else, ich war drei Jahre draußen in der Welt. Bei den verschiedensten Völkern. Ich war nicht nur ein harmloser Vergnügungsreisender, der staunt, wie hoch die Cheopspyramide ist, dessen Auge sich an den exotischen Landschaften entzückte, der über die Merkwürdigkeiten der fremden Völker schüttelte. Ich habe mich bemüht, die Seele der Völker, zu denen ich kam, zu verstehen. Ueberall suchte ich nach dem rein Menschlichen. Und immer war es da. Und so wurde ich wissend, denn meine Augen sahen nicht nur Schönes, Interessantes, sondern auch maßloses Elend. Das hat mich sehend gemacht."
Da warf Schaffranz ein:
„Eine Frage. . . Herr von Kamerlingk! Sie kamen als Besitzender... zu den Völkern. Erwachte dabei, wie man sagt, Ihr soziales Gewissen?"
„Das Menschliche, Herr Schaffranz! Ich verstehe, was Sie damit sagen wollen. Nein, ich bin dabei nicht ein Anhänger einer kommunistischen Eeistesrichtung geworden. Denn ich meine, die sozialen Probleme der Zeit, die sind kaum durch Parteiprogramme zu lösen, sondern durch die Menschlichkeit jedes einzelnen gegen seinen Menfchenbruder. Nicht ein Messias kann die Welt erlösen, sondern . . . jeder einzelne muß sich bemühen . . . bis zu einem gewisfen Grade Messias zu sein. Wir kommen wieder auf das alte große Wort der Bergpredigt zurück, auf das Wort von der Nächstenliebe."
„Ja!" sagte das Mädchen aus dem Herzen heraus. „Das ist die Wahrheit, Herr von Kamerlingk! Immer und ewig."
Am anderen Morgen.
Alles war frühzeitig auf den Beinen. Mühte sich mit dem Melken. Selbst die Mamsell ließ sich nicht halten, wenn
tenden Verlauf. Die Blutungen erfolgen nämlich unter der Haut und in den Gelenken und machten das Kind praktisch zum Krüppel. Es mußte meistens getragen werden, und sein riesiger Leibkosak war eine in ganz Europa bekannte Erscheinung. Einmal wurde der Kronprinz während der Besichtigung seines Leibregiments, der er zu Pferd beiwohnte, ohnmächtig. Bei der ärztlichen Untersuchung stellte es sich heraus, daß Rücken und Beine des Kindes eine einzige Wunde waren, hervorgerufen durch die unter normalen Umständen kaum wahrzunehmende Reibung der Wäsche. Jeder Knopf, jede Naht, die irgendeine Druckstelle Hervorrufen konnte, mußte seitdem in der Kleidung des Zarewitsch vermieden werden. Hätte auch nicht bolschewistische Blutgier die russische Kaiserfamilie vernichtet, so würde Alexei Nikolajewitsch doch nie den Zarenthron bestiegen haben.
Auch der jüngste Sohn der Königin Viktoria, der Herzog von Albany, hatte die Bluterkrankheit von der Mutter geerbt und starb an ihr im einunddreißigsten Lebensjahr.
Seiner Abstammung vom englischen Königshause fiel auch der Sohn des letzten Eeneralgouverneurs der Südafrikanischen Union, des Erals von Athlone und früheren Herzogs von Teck, zum Opfer. Er wies keinerlei Anzeichen des gefürchteten Familienleidens auf, bis er vor zwei Jahren gelegentlich eines Kraftwagenunfalls in Frankreich eine geringfügige Wunde sich zuzog, an der er in kürzester Zeit verblutete.
Die Krankheit ist aber nicht das „Privileg" der Herrscherhäuser. In Deutschland sind rund 300 Menschen bekannt, die an ihr leiden, darunter eine süddeutsche Familie, , in der sie seit etwa 100 Jahren in verschiedenen Geschlechtern unter ständiger wissenschaftlicher Beobachtung steht. Wie schon erwähnt, wird die Bluterkrankheit nur durch Frauen vererbt. Dagegen kommt sie bei diesen nur selten zum Ausbruch. Von den in Deutschland statistisch erfaßten Blutern sind 92,6 Prozent männlichen und nur 7,4 Prozent weiblichen Geschlechts. Die voraussichtlichen Lebensdauer der Kranken ist gering, und unter hundert Blutern sterben sechzig vor Erreichung des achten Lebensjahres. Letztere Tatsache ist darauf zurückzufllhren, daß Kinder am allermeisten geringfügigen Verletzungen ausgesetzt sind. Aeußer- ste Vorsicht ist augenblicklich noch die beste Maßregel zur Verhütung des Schlimmsten. In bürgerlichen Kreisen ist aber sonst die Gefahr der Vererbung geringer, weil ja hier das die Krankheit fördernde Moment der Inzucht fast ganz fortfällt.
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Die Statistik klagt an
Was tut das Volk der Dichter und Denier für seinen Geist? Wie ost geht der Deutsche ins Theater? Wieviel Bücher
liest er?
Es ist sicher, daß es vor dem Kriege mit der geistigen Betätigung des Deutschen erheblich besser bestellt war als heutzutage, wo die schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse ihn zwingen, sich in erster Linie mit den Problemen seines täglichen Brotes zu beschäftigen.
Das statistische Material, das heute zur Verfügung steht
sie auch von der Anstrengung des gestrigen Tages noch kreuzlahm war.
Schaffranz kam mit ernstem Gesicht zu Willfried, der eben die Freitreppe des Herrenhauses herunterkam.
„Morgen, Herr von Kamerlingk!"
„Morgen, lieber Schaffranz! Alles im Lote?"
„Danke! Es klappt! Aber die Polen!"
„Was ist mit ihnen?"
„Sie haben sich Schnaps aus Rosenburg besorgt und saufen."
„Mögen sie tun! Dann werden wir die Kerle eher zur Raison bringen."
„Es besteht aber eine Gefahr für uns. Der Zolonyci hält große Reden. Dableiben! sagt er. Sie sollen sich alle weigern, die Baracken zu verlassen."
„Und?"
„Die Gesellschaft ist tatsächlich gewillt, uns Schwierigkeiten zu machen. Uebrigens scheint auch einer erfahren zu haben, daß Militär kommen soll. Das hat die Polen besonders aufgeregt."
Willfried zuckte die Achseln. „Ja, wir müssen natürlich abwarten und aufpassen. Ich hoffe, daß die ersten Soldaten heute noch eintreffen."
„Ich wünschte, sie wären schon da!" sagte Schaffranz ernst. „Ich habe so ein dummes Gefühl, als wenn es nicht so glatt abginge."
„Wenn Sie meinen, werde ich den Wachtmeister an- rufen und ihn bitten, daß er aufs Gut kommt. Uebrigens, wir haben ja das Telephon und können, wenn die Polen eine feindselige Miene machen, sofort Hilfe auf Rosenburg heranholen."
In den Polenbaracken ging es wüst her.
Der Branntwein floß in Strömen.
Irgendeiner hatten ihnen ein ganzes Füßchen gestiftet.
Zolonyci gebärdete sich wie der Matador, wie der Führer. Er erging sich in wüstem Schimpfen auf den Herrn und vor allen Dingen auf das „deutsche Schwein Schaffranz". !
Stachelte die Leidenschaften seiner Landsleute, die alle > vom Branntwein halb berauscht waren, auf.
Das Schreien und Toben der Polen wurde immer - wüster.
! Gegen zehn Uhr vormittags sprengte ein Reiter in den Hof hinein. Schaffranz erkannte ihn sofort. Der Mann zu Pferde, nur mit Hemd und Hose bekleidet, war der Sohn des Försters.
Er sprang vom Pferde und kam erregt heran.
„Guten Morgen, gnädiger Herr!" grüßte er. Sein Atem ging keuchend.
und einen Schluß auf die geistige Betätigung des Durchschnittsdeutschen zuläßt, zeigt ein merkwürdiges Bild. Man würde es nicht für möglich halten, und wenn die kalten, unwiderleglichen Ziffern nicht wären, es als Unsinn bezeichnen, daß der Deutsche für seinen Geist so erstaunlich wenig tut.
Aber lassen wir die Zahlen sprechen:
Deutschland besitzt im Ganzen 400 Theater. Auf 180 000 Deutsche kommt eine Theaterbühne. Und man höre und staune — ein einziges Mal im Jahre geht der Durchschnittsdeutsche zu einer Vorstellung. Knapp 100 000 Vorstellungen finden im Jahr statt, davon entfallen auf ernste Theater, also aus Oper, Schauspiel und Drama 35 000, auf leichtes dagegen, auf Operette, Revue, Schwank und Komödie 65 000 Was folgt daraus? Daß auf jeden Deutschen pro Jahr nur ein Drittel Theaterbesuch für ernste und zwei Drittel für leichtere Stücke kommt. Und das, obwohl Deutschland unstreitig die beiden Darsteller und Regisseure besitzt, überhaupt im ganzen Theaterwesen an erster Stelle rangiert.
Ein nicht viel schöneres Resultat zeigt die Statistik in Bezug auf die Literatur, die man immer für die ureigenste Domäne des Deutschen hielt. Alljährlich erscheinen in Deutschland etwa 30 000 neue Bücher, unter ihnen allerdings 21000 der leichten und seichten Muse und nur 9000 wertvollere Werke. Die Gesamtauflage dieser Neuerscheinungen beträgt 120 Millionen. Mithin kommen auf den Deutschen pro Jahr zwei Bücher, die er käuflich erwirbt. Die Auflage älterer Werke erreicht fast 60 Millionen, so daß auch in diesen Büchern, bei denen die wertvolle Literatur 80 Prozent ausmacht, vom Durchschnittsdeutschen eines pro Jahr gekauft wird. In den deutschen staatlichen und privaten Leihbibliotheken werden alljährlich durchschnittlich 200 Millionen Bücher ausgegeben. Auch von den Leihbüchern kommt nur eins auf jeden Deutschen im Jahr. Das Fazit dieser statistischen Feststellungen ist also: der Deutsche liest vier Bücher, jedoch sind nicht einmal zwei davon wertvolle Literatur.
Eine genaue Statistik über die wissenschaftlichen und kulturellen Vorträge, die jährlich in Deutschland gehalten werden, ist nicht vorhanden. Hier kann man sich nur auf ine vorsichtige, aber mit großer Gründlichkeit vorgenommene Schätzung beziehen, die 6 Millionen Vorträge (ohne die politischen selbstverständlich) errechnet hat. Dennoch kämen auf einen Deutschen ein ganzes Zehntel Vorträge pro Jahr. Jeder zehnte Deutsche besucht also einmal im Jahr einen Vortrag, der sein geistiges Wissen bereichert.
Eine andere Quelle, aus der der Deutsche seinen Geist schöpft, sind die Zeitschriften und Zeitungen. Hier zeigt die Statistik ein etwas günstigeres Bild. Von den 3000 Zeitungen, die in Deutschland erscheinen, werden allmonatlich 800 Millionen Exemplare gedruckt. Zehn Zeitungen werden im Monat vom Durchschnittsdeutschen gekauft, drei liest er in Lesehallen oder Kaffeehäusern.
Es läßt sich sehr darüber streiten, ob man auch das Kino zu jenen Dingen rechnen soll, die das geistige Niveau fördernd beeinflussen. Sicher gibt es auch solche Filme, die künstlerische Qualitäten besitzen und Geist vermitteln können. Da es 5000 Kinos in Deutschland gibt, kommt auf je 120 000 Einwohner ein Filmtheater. Elf Kinobesuche im Jahr kommen auf den Kopf der Bevölkerung. Da aber die Filme, die als künstlerisch wertvoll angesprochen werden, nur 5 Prozent ausmachen, so ist für die geistige Betätigung des Deutschen das Kino kaum wesentlich.
Was tut nun der Deutsche für seinen Geist? Sehr, sehr wenig! Einmal geht er ins Theater, ein zehntelmal in einen Vortrag, elfmal ins Kino; er liest vier Bücher und 156 Zeitungen im Jahr! CurtRichter.
„Guten Morgen, Herr Bayer! Was gibts? Sie sind so erregt!"
„Im Forsthaus . . .!" stieß der junge Försterssohn hervor. „Die .... Lumpen ... die Schufte .... haben Sie den Knall nicht gehört? Sie haben eine Bombe gegen das Forsthaus geworfen."
Die beiden Männer blickten erschrocken auf den Försterssohn.
„Ein Anschlag gegen die Försterei?" rief Willfried entsetzt aus. „Donner und Doria! Was hat das wieder zu bedeuten? Ist jemand zu Schaden gekommen?"
„Gott sei Dank nicht, nur vom Stall hat's einen Teil weggerissen, und eine Sau ist krepiert. Vater schickt mich. Er ist mit Mutter und . . . mit . . . unserem East ... ein Freund von Vater ... er wollte sich erholen. . . allein. Ich ... ich wollte bitten . . . daß . . . daß Sie uns Hilfe schicken. Ich fürchte, man wirds nicht bei dem einen lasten."
Willfrieds Atem ging schwer.
Eine maßlose Wut gegen den unbekannten Feind packte ihn, aber er behielt seine Ruhe. Rief sofort das Gesinde zusammen.
Er schilderte ihnen, was geschehen war, und beorderte sofort vier Knechte, daß sie zu Pferde mit dem jungen Bayer nach dem Forsthaus ritten.
Sie waren kaum zum Hofe hinaus, da stand er am Apparat und telephonierte mit Peter Mielitsch.
Der Gendarm war unterwegs.
Frau Mielitsch aber versprach, überall nach ihrem Gatten zu fragen und ihn sofort nach dem Forsthause zu schicken.
Willfried selber blieb mit Schaffranz auf dem Hof.
Denn er fühlte die Gefahr. Der Lärm und das wüste Eröhlen aus den polnischen Baracken kündete nichts Gutes.
Bei den Polen war die Wut inzwischen zur Siedehitze gestiegen. Und als Zolonyci sie aufforderte, zum Herrn zu ^ ziehen und ihm ihre Meinung zu sagen, da waren sie alle ! dabei. f
Die Hofleute sahen zu ihrem Entsetzen, wie die Polen ! nach dem Eutshofe gezogen kamen.
Willfried wußte, welche Gefahr bevorstand.
„Alle ins Herrenhaus!" befahl er. Eilends machte sich vas wenige Gesinde noch davon.
Nur Willfried und Schaffranz erwarteten die Polen oben auf der Freitreppe.
Ein wüster Haufen zog heran.
Unter dem Eröhlen der polnischen Nationalhymne. Der Branntwein hatte ihnen, die sonst stumpf und träge ihr Tagewerk verrichteten, Mut gegeben.
(Fortsetzung folgt).