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Ragolder TagtzlattDer Gesellschafter"

Freitag, 8. Mai 1931

55 Personen. Somit Stand am 30. April 1931: 5021 männ­liche und 718 weibliche, zusammen 5739 Krisenunterstützungs- empfänger. Insgesamt ergeben sich: 18 445 Unterstützungs- kmpfänger. Davon entfallen auf Groß-Stuttgart 11 507; die Steigerung um 432 gegenüber Monatsmitte er­gibt sich durch die Eingemeindung Zuffenhausens.

Wozu haben wir deutche Konsulate? Die Abgeordneten Dr. Hölscher und Dr. Wider (Deutschnat.) haben im Landtag folgende Kleine Anfrage eingebracht: Eine be­kannte württembergische Industriefirma klagt darüber, daß Ihr Teilhaber bei seinen Bemühungen, im Ausland neue Absatzmöglichkeiten zu suchen, nicht überall die erforderliche Unterstützung durch die deutschen Auslandsvertretungen ge­funden Hab«. 1. Der deutsche Konsul in Alexandrien habe ihn trotz feiner Bitte um persönlichen Empfang nicht empfan­gen, sondern sei im Amtszimmer des Konsulats an ihm vor­bei hinausgogangen, ohne ihn überhaupt zu beachten. 2. Auf dem Konsulat in Beirut habe man ihm auf seine persönliche Bitte um Angabe von landwirtschaftlichen Mafchinenhand- lungen in Syrien fast nur Firmen angegeben, die für diesen Zweck gar nicht tti Betracht kamen, sondern vorwiegend niit anderen Artikeln, z. B. mit Baumaterialien handelten. 3. Ist das Staatsministerium bereit, mit allem Nachdruck dafür ein- zutreten, daß a) württembergische Wirtschaftsvertreter in an­gemessener Weife behandelt werden, und daß Beamte, die sich in einer Art und Weise verhalten, wie es unter 1. dar­gestellt ist, angewiesen werden, sich künftighin anders zu ver­halten, und b) insbesondere auch dafür gesorgt wird, daß die Konsulate überall die Einrichtungen treffen, um die nötigen Auskünfte richtig und rasch geben zu können?

Sehringen, 7. Mai. Unglücksfall mit tödlichem Ausgang. Die Eheleute Schleicher von Hinterespig waren mit Dachdecken an ihrem Scheueranbau beschäftigt, als aus dem Scheuergebälk ein Brett brach und die 33 Jahre alte Ehefrau Schleicher abstürzte. Dabei erlitt sie schwere inner­liche Quetschungen, an deren Folgen sie am Monrag aveno starb.

Rochenburg o. T 7. Mai UnterdemAuto. Beim Ueberschreiten der Strasse geriet der verheiratete Schleifer Richard Rogner unter ein Auto. Es wurde ihm der Brust- Korb eingedrückt, so daß er in hoffnungslosein Zustand ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

Tübingen, 7. Mai. Im goldenen Kranz. Am Sonntag, 10. Mai, kann der Vorsitzende des Schwöb. Alb- vereins, Professor Dr. h. c. Eugen N 8 g e l e»Tübingen, mit seiner Frau Friederike geb. Letsche das Fest der Goldenen Hochzeit begehen. Die Lebensarbeit des Jubilars und die Anteilnahme seiner Gattin an dem Werk des Gefährten ist landauf landab bekannt. Tausende von Schwaben werden de« Jubelpaars mit herzlichsten Glückwünschen gedenken.

Ulm, 7. Mai. Aufzug der Münsterglocken. Am Mittwoch erfolgte im Ulmer Münster von der ab­gesperrten Vorhalle aus der Aufzug der vier neuen Glocken. Jede Glocke brauchte eine Stunde für den Weg von unten bis zur Glockenstube. Für die zwei kleinen Glocken wurde ein besonderer Glockenstuhl hochgezogen.

Neu-Ulm, 7. Mai. Eine Unglücksfamilie. Beim .Abspringen von der Straßenbahn kam der 10 I. a. Gym­nasiast Bernhard zu Fall, so daß ihm vom Anhängewagen ein Bein abgefahren wurde. Die Großmutter des Knaben D seinerzeit bei dem Eisenbahnunglück in Dinkelscherben ums Leben gekommen; ein Onkel verlor durch einen Mo­torradunfall gleichfalls ein Bein.

MSafingea, 7. Mai. Wasserrohrbruch. Mittags Hamen an verschiedenen Stellen des Rohrnetzes Wasserrohr- lbrüche vor, so daß das Wasser jeweils die Umgebung über- Dlutü». Dt« Bruchstellen waren durch Rostansah schadhaft Beworben. Die Ursache dieser plötzlichen Rohrbrüche ist die Einschaltung der Leitung von Buttenhausen an Stelle der Seeburger Leitung, die wesentlich höheren Wasserdruck hat.

Laupbeim, 7. Mai. Einbruch in die Güter- stelle des Stadtbabnhofs. Leute nacht wurde

wohl von demselben Einbrecher, der in letzter Zeit die Ein­brüche in das Lagerhaus Nothhelfer, den Kiosk am Stadt­bahnhof und in ein Privathaus unternommen hatte, in die Güterstelle des Stadtbahnhofs eingebrochen. Dem Dieb sind nur 2 bis 3 Mk. aus der Portokasse in die Hönde gefallen. Der Landjägermannschaft gelang es, Ausnahmen der Hand­abdrücke zu machen.

Schönebürg OA. Laupheim, 7. Mai. Stein wurf ins Pfarrhaus. In der Nacht zum 1. Mai wurde im Pfarrhaus hier mit einem großen Stein eine Fensterscheibe eingeworfen, wobei glücklicherweise niemand verletzt wurde. Der Täter konnte ermittelt werden. Es handelt sich um eine mehrfach vorbestrafte Person aus Lauterecken, gegen die noch Haftbefehl vom Amtsgericht Saarbrücken bestand.

hundersingen OA. Ehingen, 7. Mai. Brand. Gestern früh sind Wohnung, Stallung und Scheuer des Landwirts und Maurers Josef Baier vollständig niedergebiannt. Vieh und Geräte konnten von Nachbarn mit Mühe gerettet wer­den. Baier befand sich bei der Arbeit in Grundshei-m.

Bon der bayerischen Grenze, 7. Mai. Brand. In Glöttwang ist vermutlich infolge Kurzschluß das An­wesen des Landwirts Johann Selber vollständig nieder­gebrannt. In Kaufb euren ist in der Nacht eine Farm mit 1000 Hühnern einem Brand zum Opfer gefallen. Der Sohn des Besitzers, Christian Hundschell, konnte sich nur durch einen Sprung aus dem Fenster des oberen Stock­werks retten.

Aus aller Welt

Zugenkgieisung in Indien. Die Lokomotive und sämt­liche Wagen des Schnellzugs BombayPeschawar sind am 7. Mai vormittags bei Lasalgaon, 150 Meilen von Bombay entfernt, entgleist. Nähere Einzelheiten fehlen noch,

Sjüonage für 2 Mark. In Beeskow (Mark) wurde ein im 8. Iahr dienender Obergesreiter des Reiterregiments 9 verhaftet. Er hatte einem ausländischen Agenten militärische Geheimnisse verraten und dafür 2 Mark erhalten.

Für die internationale Erklärung zur Mellabrüstung sind ln England bis jetzt 416 000 Unterschriften gesammelt.

Hollands Einwohnerzahl. Nach der Volkszählung vom Dezember 1930 hat Holland 7 820 464 Einwohner. Die volk­reichste Stadt ist Amsterdam mit 752 003 Seelen, dann fol- gen Rotterdam mit 581 899, Haag mit 436 564 und Utrecht mit 153 725 Einwohnern,

Waghorn seinen Verletzungen erlegen. Der englische Fttegerleutnant Waghorn, der Gewinner des Schneider- pokals 1929, der am 8. Mai beim Ausprobieren einer Ma- schine für Kunstflügs in Farnborough mit dem Fallschirm abgestürzt war, ist seinen Verletzungen erlegen.

Auf dem englischen Militärflugplatz Albershot stießen am 6. Mai wieder zwei Flugzeuge in 1060 Meter Höhe zu­sammen. Dis Führer konnten sich durch Fallschirme retten, die Maschinen wurden zertrümmert.

Schmuggel mit Kriegerleichen. In der Londoner Sonn­togspresse werden aufsehenerregende Enthüllungen über einen Schmuggel mit den in Frankreich und London begrabe­nen Leichnamen gefallener englischer Krieger ge­macht. Nach den Bestimmungen des britischen Kriegsgcäber- komitees ist die Ueberfühvung von Kriegerlsichen nach Eng­land und den Dominien des Weltreiches nicht gestattet. Hier­auf gründet sich das zweifelhafte Geschäft, das sin belgi­scher Geschäftsmann mit dem Hauptquartier in Antwerpen und mit Unterstützung einer Anzahl von Schmugglern seit mehr als zehn Jahren aufgebaut hat, ohne daß es bisher zur Kenntnis der Behörden gelangte. Es sollen sehr große Summen -verdient worden sein. Für dis Ausgrabung und Einschmuggelung einer Leiche von der bel­gischen Küste bei .^earügge und von Dünkirchen aus nach England werden Preise von 510 000 RM-, je nach der

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Zahlungsfähigkeit der Hinterbliebenen, verlangt. Das Haupt der Schmuggler stellte die Verbindung mit Angehörigen da- durch her, daß es häuistg die Kriegergräber in Frankreich und England besuchte und dort Unterhaltungen mit den An- gehörigen anknüpfte. Die Ueberrestt der Leichen werden m - bestimmten Nächten ausgegraben und auf Motorbooten oder-' Jachten an die britische Küste gebracht. Sie werden in Retse- koffern untergebracht, damit sie von Len Angehörigen u-n- ' auffällig in Empfang genommen werden können. DerSun-' day Expreß" veröffentlicht diese Mitteilungen in großer Auf- machung. Es bleibt abzuwarten, was die Behörden dazu zu sagen haben.

Das Streichholz 100 Jahre all. Es sinh Heuer 100 Jahre, daß das kleine, unscheinbare Streichholz erfunden wurde. Kein Benzinfeuerzeug und auch nicht das Meiste »ewig«* Streichholz konnten chm ettvas «haben. In dm Ruhm, das Streichholz erfunden zu haben, teilen sich drei Personen: ein Oesterreicher, ein Deutscher und ein Engländer. Der Deutsche, der nachweislich die ersten Phosphärhölzchen in den Handel brachte, war Friedrich Kämmerer aus Lud» wigsburg. Man wollte ursprünglich von der neuen Er- findung nicht viel wissen, besonders nicht auf dem Land, wo man zäh an dem alten Schwamm festihielt. In vielen Gegen­den Deutschlands hat man diese Art des Feuermachens mit Schwamm und Feuerstein noch bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts beibehalten. Der zweite Erfinder ist der Wie­ner Stephan Römer, der mehr als ein Jahr warten mußte, bis man seine Erfindung annahm. Dem dritten Er­finder, dem Engländer Samuel Jones, wurde im gleichen Jahr das Patent auf die Herstellung der Streichhölzer er­teilt. Seine Streichhölzer waren aber nicht, wie die Schwefel­hölzchen, überall anzündbar, sondern konnten nur an einer besonders präparierten Reibfläche zum Entzünden gebracht werden, wodurch sie viel sicherer und ungefährlicher wurden und bedeutend weniger Unheil «richteten, als die Phosphor- Hölzchen. Das eigentliche Schwedenhölzchen kam erst später, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts, tn den Berkehr.

Familiennachrichten der Stadtgemeinde Nagold vom Monat April 1931. Geburten: 5. April 1931: Teufel, Friedrich. Schreiner, hier 1 Sohn; 9.: Roller, Martin, Taglöhner, hier 1 Sohn; 11.: Dittus, Wilhelm, Pflasterer, hier 1 Sohn; 29.: Weinstein, Friedrich, Schneider, hier I Sohn; 30.: Hafner, Wilhelm, Telegraphenarbeiter, hier 1 Sohn.

Auswärtige im Vezirkskrankenhaus Geborene: 16. April 1931: Fegert, Wilhelm, Hauptlehrer, in Martinsmoos 1 Sohn; 24.: Kirn, Christian, Malermeister in Altensteig- Stadt 1 Sohn; 27.: Kurz, Theodor, Studienassessor in Alten- steig-Stadt 1 Sohn.

Erlassene Aufgebote: 16. April 1931: Vuz. Emil Christian, led., Schreinermeister, hier und Kugel, Maria Klara, led. Haustochter in Oberjettingen.

Eheschließungen: 1. April 1931: Renz, Karl Gottlob, verw. Säger hier und Ungericht, Rosina Barbara, ledige Haustochter in Rotfelden; 6.: Huber, Jakob Friedrich, verw. Buchhalter, hier und Schill, Katharine Christiane, led. Haus­tochter hier; 6.: Rau, Johann Georg, led. Gemüsehändler, hier und Morlock, Berta Frida, led. Haustochter hier; 6.: Wei­mer, Hermann Ferdinand, led. Maurermeister, hier und Steimle, Katharina, ledige Haustochter in Altnuifra; 18.: Walz, Otto Karl, led. Seminarlehrer, hier und Mötzner, Gertrud Paula, led. Haustochter in Stuttgart.

Sterbefälle: 1. April 1931: Vollmer, Mina, geb. Walz, Rechnungsrats-Ehefrau, 47 Jahre alt. 15.: Dinger, Barbara, led. Kettenmacherin, hier 45 Jahre alt. 18.: Schwei kle. Wil­helmine geb. Raufer, Bäckermeister, Ehefrau, hier 73 Jahre alt. 23.: Saye r, Johann Konrad, verh. Kutscher, hier 61 Jahre alt.

Auswärtige im Bezirkskrankenhaus Verstorbene: 10. April 1931: Gackenheimer, Katharina, geb. Holzapfel, Landwirts Ehefr. in Gültingen, 62 I., 11.: S au tt e r, Katharine geb. Nüßle, Bahnwärters Ehefrau in Wildberg 52 Jahre alt.

Gestorben: Christiane Beutler geh. Stahl, 90 I., Ebers­hardt / Kath. Henne geb. Talmon, 62 I., Neuh eng­st ett / Johannes Hocker, Schreiner. Veteran 1866, 1870/71, > 88 I., Breitenholz / Lydia Halst, 26 I., Freuden­

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Vertretung: Rodert Hallers, Stuttgart, Tübmger5tr. 111, Telefon 70522