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Nagolber TugblattNer Neie»!chl»1ter'

Mittwoch, 29. April 1831 .

Festtag an der Landesunioerfität

Einweihung des Aula-Erweiterungsbaus

Tübingen, 28. April. In feierlicher Weise wurde heute der Erweiterungsbau der Neuen Aula der Eberhard-Karl- Universität in dem Viereck, das die Wilhelm-, Silcher-, Hölderlin- und Gmelinstraße einschlieht, zusammen mit der Rektoratsübergabe als Auftakt des Sommer-Semesters seiner Benützung übergeben. In 2l4jähriger Bauzeit unter Oberleitung von Oberbaurat Daiber von der Bauabter- lung des württ. Finanzministeriums ist ein Gebäude ent­standen, das dreimal so groß ist wie das alte Universität?« gebäude und das in seiner äußeren Form sich harmonisch dem alten, von 1841 bis 1845 erstellten Bau anfügt, jedoch alle architektonischen Anforderungen unserer Zeit erfüllr. Das alte llniversitätsgebäude, in dem die Verwaltungs­räume und Prüfzimmer untergebracht werden, wird jetzt für ein Jahr geschlossen und einem gründlichen Umbau unterzogen. Im Frühjahr 1932 wird dann der ganze Komplex seiner Bestimmung übergeben. In reichem Fest­gewand zeigte sich Tübingen den vielen Gästen. Es waren elwa 1200 Gäste, Professoren und Studenten, die in dem neuen Festsaal Einlaß fanden.

Unter den Ehrengästen befanden sich Staatspräsident Dr. Bolz, Justizminister Dr. Beyerle, Finanzminister Dr. Dehlinger, Wirtschaftsminister Dr. Maier, Staatsrat Rath, Landtagspräsident Pflüger, Kirchen­präsident I). Wurm, Bischof Dr. S p r o l l, Oberbürger­meister Dr. L a u t e n s ch l a g e r, Stuttgart, Oberbürger­meister Schees, Tübingen, u. a.

Finänzminister Dr. Dehlinger führte in einer An­sprache aus: Württembergs Regierung und Landtag haben sich in der Staatswirtschaft von jeher von den Grundsätzen

einer vorsichtigen und sparsamen Finanzpolitik leiten lassen und es deshalb wagen können, auf 4 Rechnungsjahre ver­teilt die großen Mittel von 4)4 Mill. Mk. für diese Erwei­terung zur Verfügung zu stellen, die schon vor dem Krieg dringend geworden war. Der hohe Bauaufwand hat In­dustrie und Handwerk wirtschaftlich belebt und das ganze Land befruchtet. Der neue Bau überragt nach dem Um­fang des umbauten Raums und der überbauten Grund­fläche alle bisherigen Gebäude der Landesuniversität.

Anschließend sprachen noch Ministerialdirektor Dr. Meyding und der Rektor der Universität, Professor der Philosophischen Fakultät, Dr. Littmann. Letzterer gab bekannt, daß der Senat beschlossen hat, Präsident Otto Müller-Stuttgart, früher im Finanzministerium, und dem Erbauer des Hauses, Okierbaurat D a i b e r im Finanz­ministerium, für ihre Verdienste um die Erbauung des Universitäts-Erweiterungsbaus die Würde eines Ehren- fenators zu verleihen.

Im neuen Sommersemester beträgt die Zahl oer Stu­dierenden über 4000. Aus Anlaß der heutigen Feier har der Norddeutsche Lloyd in Bremen zwei Ehren­karten sür eine Reise nach den Vereinigten Staaten für bewährte Studierende gestiftet. Zum Schluß seines Jahres­berichts übergab Rektor Littmann das Rektorat mit der goldenen Amtskette dem für das nächste Jahr gewühl­ten und vom Staatspräsidenten bestätigten neuen Rektor Professor der medizinischen Fakultät, Dr. K i r s ch n e r.

Der neue Rektor, Professor Dr. Kirschner, übernahm das Rektorat und versicherte, daß er sein Amt gewissenhaft erfüllen werde. Dann hielt er einen bedeutsamen Vortrag als Rektorratsrede über den Schmerz und seine Behand­lung ln der Chirurgie.

Präsidenten auf dem Kreuzer .Königsberg' gehißt, der vor der Scharnhorstbrücke liegt. Sobald die Standarte des Reichspräsidenten gesetzt ist, feuern alle Schiffe den Salut von 21 Schuß, an dem sich auch die Salutbatterie in Frieo- richsork beteiligt. Am 12 Uhr findet der Stapellauf statt. Nach Beendigung des Stapellaufs nimmt der Rsichspräsi- dem einen Imbiß auf den Deutschen Werken ein und fährt abschließend auf dem Kreuzer .Königsberg" um 19.30 Ahr ab. Gegen 20.45 Ahr wohnt der Reichspräsident Schieß­übungen des Kreuzers «Köln" bei, die auf der Höhe von Schleimünde durchgeführt werden. 3m Anschluß hieran fin­den bis gegen 22.30 Ahr Torpedobootsangriffe der 2. Tor­pedobootsflottille auf die KreuzerKönigsberg" undKöln" statt. Danach trifft der Kreuzer wieder in Kiel ein.

Am 20. Mai versammelt sich die Flotte um 7.45 Ahr bei Kiel-Feuerschiff. Von 9 Ahr vormittags ab wohnt der Reichspräsident den Fahrtübungen der Flotte bei. Die 1! bangen werden abgeschlossen mit einer Parade sämtlicher Seestreitkräfte vor dem Reichspräsidenten.

Württemberg

Stuttgart. 88. April. Landfriedensbruch. In der

Nacht zum 10. Dezember v. I. stießen Kommunisten und Na­tionalsozialisten in Ludwigsburg zusammen, und es kam zu einer schweren Schlägerei, bei der ein Nationalsozialist durch einen Schuß leicht verletzt wurde. Vor dem erweiterten Schöffengericht hatten sich wegen dieses Zusammenstoßes neun männliche und drei weibliche Kommunisten zu verant­worten. Drei von ihnen erhielten je drei Monate Gefängnis, während die andern straffrei ausgingen.

Die Tagung der Würlk. Bundesgruppe der Vereine sür naturgemäße Lebens- und Heilweife fand am Sonntag hier statt. Hierbei hielt Dr. med. K a tz-Degerloch, der Vorsitzende des süddeutschen Vereins der physikalisch-diätetischen Aerzte, einen mteresfanten Vortrag über:Wie gewinnen wir Naturärzte?" Nach Erstattung des Jahres- und Rechen­schaftsberichts durch den Landesvorfitzenden, Eewerbeschul- rat Maier-Zuffenhausen, sprach der Vundesvorsitzende Paul Schirrmeiste r-Berlin u. a. über die an Pfingsten in Stuttgart stattfindende Bundestagung. Bei dieser soll vor breitester Oeffentlichkeit Zeugnis darüber abgelegt werden, was der Deutsche Bund will und in vielen Jahren für das deutsche Volk geleistet hat.

Einnahmen und Ausgaben des Landes Württemberg. Rach dem Ausweis über die Einnahmen und die Ausgaben des Landes Württemberg im Rechnungsjahr 1931 betrug bis Ende März 1931 im ordentlichen Haushalt die Mehr­ausgabe 11 975 OM, im außerordentlichen Haushalt die Mehreinnahme 4 767 MO RM.

Verbotene 2Nai-kundgebungen. Das Stuttgarter Polizei­präsidium hat lt. Süddeutscher Arbeiterzeitung die geplanten Mai-Kundgebungen auf dem Marktplatz und auf dem Karls- hlatz, sowie den Aufmarsch auf dem Hegelplatz verboten. Die Abhaltung der Mai-Kundgebung auf dem Wilhelmsplatz wurde erlaubt.

Tailfingen, 28. April. Gewehrdiebstahl. 3m Schützen- Haus waren Einbrecher durch ein Fenster, das sie vorher einschlugen, eingestiegen, brachen einen Gewehrschrank aus und entwendeten zehn Kleinkalibergewehre, der Schühen- adkeilung des Kriegervereins gehörend, und einige große Scheibenbüchfen, die die Mitglieder der Schützengilde dort unter Verschluß hatten. Der Wert der gestohlenen Gewehre beziffert sich auf etwa 20M Mark.

Ochscnhausen, OA. Biberach, 28. April. Verbin­dung von Ackerbau- und Landwirtschafts­schule? Hier ist eine Bewegung im Gang, die eins Ver­bindung der Ackerbanschule mit der Landwirtschaftsschule anstrebt. Der Staat besitzt hier ein großes Gebäude die sogenannte Gärtnerschütte, die mit verhältnismäßig ge­ringen Kosten für diesen Zweck umgebaut werden könnte. Dem Bezirk bliebe dadurch ein teurer Neubau erspart.

Ebenweiler OA. Saulgau, 28. April. Bei der Orts v o r- steher wähl haben von 305 Wahlberechtigten 287 gültig abgestimmt. Richard Linz, Geschäftsführer in Altshausen, wurde mit 126 Stimmen gewählt.

Vom bayrischen Allgäu, 28. April. Gewerbs­mäßige Wilderer. Der 24 3. a. Schreiner Karl Zimmermann von Kottern und sein 22 3. a. Bruder Wilhelm standen wegen gewerbsmäßig betriebenen Wildern» vor dem Gericht in Kempten. Verschiedene Rehgeißen und ein 3ungbock mutzten dran glauben, wobei der Bruder Wil­helm den Aufpasser spielte und dem Karl das Wild zutrieb. Karl Zimmermann wurde zu 5 Monaten, Wilhelm Zimmer- manrv zu 3 Monaten 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Ebenfalls wegen schweren 3agdfrevels wurden der Maurer Johann Knittel von Wald und der Hilfsarbeiter 3ohann Hörburger von Kottern zu je 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Sie haben zwei Nehböcke und drei Rehe ge­schaffen.

(Fortsetzung siehe Seite 5)

Aus Stadt und Land

Nagold, den 29. April 1931.

Die Politik ist wie eine dünne Eisdecke: Der einzelne kann hinübergehen; die große Masse fällt hinein.

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Dienftnachrichten

Der Herr Staatspräsident hat je eine Lehrstelle an der evange­lischen Volksschule in Bondors, OA Herrenberg dem Hauptlehrer Mayenknecht in Eberbach OA. Künzelsau, Garrweiler, OA. Nagold dem Lehrer Walter Holzinger in Böblingen über­tragen.

Beisetzung von Landrat Kommerell

Ein trüber, regnerischer Aprilnachmittag war es am Mon- -ag, der den äußeren Rahmen zur feierlichen Beisetzung des vormaligen Oberamtsvorstandes von Reutlingen, Landrat Kom­merell auf dem Tübinger Friedhof abgab. Wie sehr Stadt und Bezirk Reutlingen um ihren Oberamtsvorstand trauern, davon legte Zeugnis ab die überaus große Teilnahme von Vertretungen staatlicher und kommunaler Behörden, u. a. Ober­amt und Stadtverwaltung Nagold, von öffentlichen Instituten, von Organisationen aller Art, ebenso aber auch einer großen Zahl von Einzelpersonen, die sowohl von Reutlingen, von sei­ner Heimatstadt Tübingen, ja vom ganzen Land gekommen waren, um diesem ausgezeichneten, in Stadt und Bezirk, in Berufs- und Freundeskrersen ebenso hochgeachteten wie belieb­

ten Beamten und Freund die letzte Ehre zu erweisen. Ein­drucksvoll trat es in Erscheinung, daß ein Mann zu Grabe ge­tragen wurde, der um eines Hauptes Länge über den Durch­schnitt hinausragte. Aus den ihm gewidmeten Nachrufen klang es in allen und dankbaren Schwingungen der bewegten Her­zen, die sich zum Wohlklang des Hohenliedes auf den braven, wackeren, pflichtgetreuen, echt schwäbischen Beamten verschmol­zen, der in schwerster Zeit, die sein Volk durchzumachen hatte, und noch habe, ja gerate in dieser Zeit sich so treu bewährte wie Gold. So recht aus dem Herzen kommend waren all die Worte gesprochen, die ihm ins Grab mitgegeben wurden. So hat sich nun wieder einmal das Grab geschlossen über einem Mann, von dem man sagen darf, er war nicht allein ein echt württembergischer Beamter von allem Schrot und Korn, son­dern er war auch ein biederer Schwabe durch und durch, der allezeit, und wo und wann, seinen Mann gestellt hat.

Aus der tropischen Heimat des Golfstroms"

so heißt der Film, den Herr Dipl. Agr. E. Pan NW itz am Donnerstag, 30. April, in den Löwenlichtspielen vorführen wird. Es ist dies wohl der einzige Bildstreifen, welcher uns in die in Geschichte und Neuzeit so oft genannte Westindische Insel- und Wunderwelt einen Einblick gibt. Wir kommen auf der Seerrise nach der reichen Insel Trinidad, nack Venezuela und dessen 1000 m hoch gelegene Hauptstadt Caracas Im Golf von Maracaibo sehen wir die Bohrtürme im Wasser errichtet und dann zeigen uns wundervolle Naturaufnahmen und lehrreiche Trickbilder den Werdegang des Panama Kanals. Auch eine Sturmfahrt dürfen wir erleben! Herr Pannwitz, welcher selbst alle die Gebiete durchwandert hat, versteht es, aus seinem reichen Erleben heraus den im Bildstreifen behandelten Stoff den Zuhörern angenehm zu vermitteln. Der Besuch dieses hoch­interessanten Filmvortrags kann nur bestens empfohlen werden.

Zweiter Löweabend

(Donnerstag abend 8 'Z Uhr im Seminarsaal.)

Folgende Balladen sind in Aussicht genommen: 1. Prinz Eugen 2. Kaiser Ottos Weihnachtsfeier 3. Der Mönch zu Pisa 4 Herr Oluf 5. Edward 6. Der Sänger 7. Huesca 8. Graf Eberstein 9. Kleiner Haushalt Nr. 1, 2, 3 und 8 gehören wieder zu den Balladen, die ihre Wurzeln in der deutsch, n Vergangen­heit haben. Die zweite Ballade hat die Versöhnung Kaiser Ottos 1. mit seinem aufrührerischen Bruder Heinrich zum Gegen stand. Die Musik reicht aber noch tiefer in die Vergangenheit hinein. Unter den Klängen des Ambrosianischen Lobgesangs aus dem Jahre 380 versöhnen sich die beiden Brüder, die um den deutschen Kaiserthron gekämpft hatten. Eintritt 0,50 Schüler 0,20 Mitglieder des Musikoereins und Kirchenchors haben freien Zutritt.

Musik-Verein

Vom M. V. N. werden wir um Ausnahme folgender Zeilen gebeten:

Im Anschluß an die Abendsingwoche, die im März hier stattgefunden hat, möchten wir Sänger und Sängerinnen ein- laden, unserem gemischten Chor beizutreten. Unser Chor hat sich zur Aufgabe gemacht, Oratorien, Cantaten und auch Opern aufzuführen; außerdem dient er dem kirchlichen und volkstüm­lichen Gesang. Ferner laden wir die Bewohner der Stadt und Umgebung dazu ein, bei uns als passive Mitglieder einzutreien. Für den Sommer sind folgende Abende vorgesehen: I. Zweiter Löwe Abend 2. Trio Abend (Schüler der Musikhochschule in Stuttgart) 3. Wolf Abend (Frau Margret Flammer zur Rieden) 4. Orpheus von Gluck 5. Klavierabend (Vielbändiges). Bei vier Abenden ist je eine Ermäßigung von 0,50 für unsere Mit­glieder vorgesehen. Der Jahresbeitrag sür die passiven Mit­glieder ist von sehr mäßiger Höhe. Außerdem dürfen wir wohl sagen, daß unsere Bemühungen um musikalische, völkische und menschliche Erziehung Unterstützung verdienen Anmeldungen zum Beitritt bei Studienrat Schmid oder Hausverwalter Wreden.

Württ. Volksbühne

Am Sonntag, den 3. Mai, abends 8 Uhr, kommt in Nagold im Löwen Shakespeares ZauberlustspielDer Sturm" zur Aufführung. Die Jnscenierung hat Intendant Hans Herbert Michels selber übernommen. Die Hauptrolle, den entthronten Herzog und allmächtigen Zauberer Prospero spielt Joses Held und seinen Gehilfen, den schnellen und lustigen Luftgeist Ariel verkörpert Gustav Böttcher. In die übrigen Rollen teilt sich das gesamte künstlerische Personal. Bei dieser Aufführung wird zum ersten Male eine technische Neuerrungenschaft der Volks­bühne zur Anwendung kommen, die Drehscheibe, die den bei Shakespeare so häufigen raschen Scenenwechsel ermöglichen wird. Das Bühnenbild ist von Erik Homann-Webau. Kostüme: Landestheater Sruttgart.

Rundfunk-Onkel Ott kommt nach Nagold

Wie wir hören, kommt am Mittwoch, den 6. Mai der bekannte frühere Spielleiter des Südd. Rundfunks Gg. Ott mit einem Künstlerensemble nach Nagold. Gerne erinnern mir

uns noch seines Gastspieles vor einigen Jahren und wir freuen ans, ihn mit einem neuen Piogramm begrüßen zu können. Näheres wird noch bekanntgegeben werden.

Rohrdorf, 28. April. Beerdigung. Heute trug man den allzufrüh aus dem Leben abveiufenen Eleklro-Jnstallat.ur Ernst Seeg er zu Grabe. T»e allgemeine herzliche Anteil­nahme, der dieser Todesfall hier begegnete, fand raren beredten Ausdruck in dem Erweisen der letzten Ehre. Nicht nur von hier, auch von auswäils waren sehr, sehr viele herbeigeeilt, um den Verstorbenen auf dem Wege zur ewigen Ruhe zu be­gleiten. Am Grabe sprach in Stellvertretung des Ortspfarrers Herr Missionar Schund-Nagold, der seine klüftigen Trost-smarte an den Psalm 39, 8, lO anschloß. Er zeichnete den Entschla­fenen als einen strebsamen, zuvorkommenden, charaktervollen Mann. Kränze ließen niederlegen der R.-B. der Kriegsbeschä­digten durch Hrn. G Braun und die Alrersgenossen durch Hrn. Fritz Lenz. Fürwahr, durch die neue FriedhorSpforre führt der Tod genau so seine Opfer in den Ort des stillen Friedens ein, wie durch die alte, nach einem ihm gegebenen, uns oft­mals zwar recht schwerverständlichen Geheiß!

Aliensteig, 28. April. Gemeinderalssitzung vom 22. April. Ern Verkauf von >00 Fm Langholz unter der Hand bei einem Erlös von 60°/, wird genehmigt Dem Antrag der Ortsgruppe des Iungvölk Bundes»Die Geusen" um Ueberlassung des Haushattschulraumes an einem Abend in der Woche kann nicht stattgegeben werren, da der Bund polirischen Chwakter trägi und flämische Räume für solche Zwecke nicht zur Verfügung gestellt werden. Ern Grundstückseigentümer hat in den Weiheräckern auf seinem Grundstück einige Eichen entfernen lassen. Es hat sich nun herausgest. llt, daß eine der Eichen teilweise auf städtischem Eigentum steht, weshalb die Stadtgemeinde Schadenersatzansprüche erhebt. Von dem Feuerwehrprüfungsbericht vom Jahr 1930 des Bezirksseuer- löichrnspektors Köbele wnd Kenntnis genommen. Emige klei­nere Mängel sind behoben worden. Die Anschaffung eines neuen Gasschutzgerätes anstelle des veralteten wird grnehmigt, ferner auf Antrag des Feuerwehrkommandanten 200 Mtr. Schlauch­material. Die Anschoffui g einer neuen mechanischen L-iter ist wünschenswert, muß aber der hohen Kosten wegen zurückgestelll werden. In dem Bericht ist bemerkt, daß die Feuerwehr auch unter ihrem neuen Kommandanten durchaus auf der Höhe sei. Die wegen Wegzug der Wwe. Rillmg auf 1. Juni freiwer­dende Wohnung im stävt. Gewerbeschulgebäude wird an Gipser Kneißlsr neu vermietet. Aus Anlaß der Durchsicht der Niederschrift über die oberamtl. Gemetndevisttalion wird aus Anregung des Oberamts beschlossen: a) ab l. Mai >93l ent­sprechend der Gehaltsvoiauszahlungen der stävt. Beamten die Miete ders. für die stävt. Gebäude monatlich im voraus zu er­heben und zwar soll die Mehrzahlung sür den einen Monat ab 1. Mai in 3 gleichen Raten ausgeglichen werden; b) ab l. Juli i93l bei den bisher nach der Beamlengehallsordnung bezahlten städt. Angestellten die Kinderzulage zu streichen entsprechend Sem Vorgehen der Amtskörperschast bezüglich deren privatreckstlich angestellten Siraßenwärtern. c) Die Zinsen zur Feuerwehrab- gade von bisher 3, 6, 12, 20, 30 RMk. auf künftig 3, 6, 10, l5, 20, 25. 30 RMk abzuändern.

Der Biehversicherungsverein hier hat um Nachlaß der vom Elektriritätswerk berechneten Kosten für den Kraftanschluß seiner Dreschmaschine in Höhe von 24 RMk. nachgesucht, mit der Begründung, die S adl habe den Dreschplatz nur provisorisch zugewiesen und bei endgültiger Zuweisung entständen für den neuen Kraftanschluß doppelte U, kosten, die bei einem Vergleich zu den Einnahmen während des kurzen Dreschbetriebs sehr hoch seien. Dem Gesuch kann aber nicht stattgegeben werden, da sich die Anschlußkosten des Elektrizitätswerks auf 48 RMk. belaufen haben und gemäß den Stromlieserungsbedingungen nur die Hälfte berechnet wurde. Das Innenministerium hat die Oberamtstierarztstelle in Nagold zur Einsparung von Reise­kosten ermächtigt, den Stadttrerarzt Dr. Schneider hier zur Untersuchung von Schafherden und der im Eisenbahnverkehr aus anderen deutschen Ländern eingeführten Wiederkäuern und Schweinen heranzuziehen. Hiezu gibt der G.Rat seine Zustim­mung. Nach dem neuesten Erlaß der Min.Abt. für Bezirks­und Körperschaftsverwaltung wurden die Schuldaufnahme» für den Straßenumbau, die Nagoldkorrektion, den Walderwerb und die Nolstandsarbeiten noch nicht genehmigt, sondern es wurde jetzt noch der Voranschlag 1931, der erst aufzustellen ist, eingefordert. Es ist nun damit zu rechnen, daß die geplanten Nolstandsarbeiten nicht durchgeführt werden können.

Herrenberg, 29. April. Straßensperre. Infolge Walzarbeiten ist die Amtskörperschastsstraße Altingen ^ Kayh für den gesamten Fährverkehr bis auf weiteres gesperrt. Umleitung über Gültstei».

Nebringe», 28. April. Iungmäunertaguug. Zur Jahres­feier des hiesigen CVjM. waren am Sonntag die Vereine aus Mötzingen und Güllstein, sowie viele Freunde aus Hcrrenberg gekommen. Gemeinsamer Gesang, Vorträge, Ansprachen von