Sette « - Nr. 38
Ragolder Tagblatt »Der «eseLschaster-
Montag, 16. Februar 1831.
Lloyddampfer «Münster" wieder flott. Der tm Hafen» »»ingang von Veracruz aufgelaufene Lloyddampfer '„Münster" ist wieder flott gemacht. Der Dampfer hat- keinerlei Schaden erlitten.
Verlust von 20 Milligramm Radium. Der Arzt Dr. Wallon erschien am Donnerstag auf einem der Pariser Polizeikommisfariate und erklärte, er habe auf der Straße zwei kleine goldene Röhren mit je 10 Milligramm Radium verloren. — Das Radium ist bekanntlich nicht nur sehr teuer, sondern bei nicht sachverständigem Gebrauch auch sehr gefährlich.
Der älteste Alpen-Schi. Nach Vorgefundenen Urkrmden ist erwiesen worden, daß die slowenischen Bauern m Kram sich bereits um 1650 selbstverfertigter Schneeschuhe (smucr d. h. Kufe) bedienten. Nach bisheriger Auffassung sollen die Schweden im Dreißigjährigen Krieg dt« Schneeschuhe noch dem Süden gebracht haben.
Wer erhält die Mainau? Der schwedische Prinz Lennart, der sich gegen den Willen seines königlichen Großvaters mit Fräulein Karin Nißoandt verlobt hat, wird, wie jetzt aus Stockholm gemeldet wird, trotz seiner Ehe mit einer Bürgerlichen nicht auf den Besitz von Schloß Mainau verzichten müssen. Der Großherzog von Baden hatte das Schloß seinerzeit seiner Schwester, der Königin Viktoria von Schweden, unter der ausdrücklichen Bedingung, daß es noch Ihrem Tod in den Besitz Prinz Wilhelms und später auf dessen Sohn Lennart übergeht, vermacht. Der Prinz wird voraussichtlich den Namen Prinz Bernadotte annehmen.
Betrug mit Sterbegeldern. Tolle Schwindelein ließen sich vier Betriebsratsmitglieder der Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen zuschulden kommen. Die treibende Kraft war der Steiger Tönnies, der jetzt in Untersuchungshaft ist. Die drei übrigen bildeten seine willfährigen Werkzeuge. Auf der Zeche bestand für die Belegschaftsmitglieder stk den Fall des Todes eines Kameraden oder eines Familienangehörigen eine Unter st ützungskasseaufGegen» seitigkeit; in sie zahlte bei einem Sterbefcttl jedes Belegschaftsmitglied 20 Pfennig. Damit die Familie, st der sich ein Sterbefall ereignete, schnell in den Besitz der Unterstützung kam, schoß die Zeche die Gesamtsumme vor und hielt an den Lohntagen von den einzelnen Belegschaftsmitgliedern den Vorschuß wieder ein. Diesen schönen Brauch machten sich die Gauner zunutze. Sie setzten sich kurz entschlossen mit dem Tod in Verbindung und ließen im Laus der Zeint einfach 80 Personen sterben — die heute noch unter den Lebenden weilen und sich der besten Gesundheit erfreuen. Als ihnen die auf diese Weise erbeuteten Gelder nicht mehr genügten, schritten sie zur Einrichtung eines eigenen „Standesamts" mit einem besondern Siegel und nachgemachten Sterbeurkunden, für die eine kleine Druckerei im Münsterland die Vordrucke bereitwillig lieferte. Einer der Betrüger schickte sogar sein« Frau und seinen Bruder ins Jenseits, um für diese das Geld kassieren zu können. Manchmal schenkten sie sich das umständliche Verfahren mit eigenen Sterbeurkunden: sie änderten auf ordnungsmäßig ausgestellten behördlichen Sterbeurkunden, auf Grund deren das Sterbegeld bereits ausbezahlt war, den Namen oder das Sterbedatum und erhoben für diese „zweimal Gestorbenen" auch zweimal das Sterbegeld. Die Unterschrift der Beamten des Standes», amts machten die Schwindler so täuschend nach, daß man slsi zunächst für echt hielt. Die Standesbeamten selbst gerietest dadurch in den Verdacht, daß sie an den Schiebungen beteiligt seien, bis eine genauere Nachprüfung die Fälschungen der Unterschriften ans Tageslicht beförderte. In die Angelegenheit sind noch weitere 19 Leute verwickelt. Gegen alle Beteiligten ist das gerichtliche Verfahren bereits ein- oeleitet. Insgesamt hat die Bande 40 000 Mark ergaunert.
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Infolge vorwiegenden Einflusses der nördlichen Depression hl c Dienstag mehrfach bedecktes und auch zu weiteren Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.
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Büchertisch
Auf alle in obiger Spalte angegebenen Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von 8. W. Zaiser Nagold, Bestellung»« entgegen.
Dr. Hjalmar Schacht, Reichsbankpräsident a. D.:
„Nicht Reden, Handeln!" Deutschland, nimm Dein Schicksal selbst in die Hand! Verlag Vuchholz L Weißwange, Charlottenburg 2, Preis 0,40 RM.
In einer Zeit, in der jeder mit banger Sorge um die Zukunft erfüllt ist, muß man es begrüßen, daß ein Mann von anerkannter Autorität wie Schacht einmal rückhaltlos seine Meinung über die wahre Lage Deutschlands sagt, in einer Sprache und mit Argumenten, die auch der einfache Mann ohne weiteres versteht Eine wichtige Feststellung Schachts, der bei den Verhandlungen über den Poungplan mitgewirki hat, gibt doch zu denken: Auch nach dem Youngplan kommen Tributzahlungen nur aus Exportüberschüssen in Frage. Danach hätten wir eigentlich gar nichts zu zahlen. Es wird aber gezahlt. Jeder sollte die billige Broschüre kaufen, und zwar in mehreren Exemplaren, damit Wahrheit und Klarheit im Volke Boden gewinnt. Der Preis ermäßigt sich bei Massenbezug wie folgt: 10 und mehr Exemplare ü 0,35 RM. 20 und mehr Exemplare ä 0,30 RM., 100 Exemplare ä 0,25 RM.
Sendefolge der Stuttgarter Lundsunk AE.
Montag, IS. Februar!
o.Ui: Zeitangabe, Wetterbericht, Morgengymnastik. 7.11: Wetterbericht. 10.00: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 17.45: Funkwerbungs- kvnzerte der Reichspostreklame. I2.L0: Schallplattenkonzert. 12.55: Nauene« Zeitzeichen. 13.00: Schallplattenkonzert. 13.30: Wetterbericht, Nachrichten, dienst, Bericht über die Beschaffenheit der Schwarzwaldstraßen, Schallplatten, konzert. IS. 15: Blumenstunde. 15.45: Briefmarkenstunde. 16.00: Zwei Stun- den Buntfunk. 18.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Landwirtschaftsnachrichten. 18.15: Vortrag: Die Kunst des Zeitungsmachers. 13.45: Vortrag: Grenz, proleme der saarländischen Kunst. 1S.10: Zeitangabe. 10.15: Konzert. 20.15: Karireoal-Aonzert. 20.45: Sketsch: „Das sachliche Rotkäppchen". 21.00: Draht, loser Heiratsmarkt und Kleine Anzeigen. 21.45: Stunde für Schmutz und Schund. 22.00: Nachrichtendienst, Wetterbericht. 22 20: Fortsetzung de» Karneval-Konzerts. 22.45: Reportage. 23.15: Erpreffei-sunk. 23.45: „Gemischt!" Nachrichten, 2? 15: Schlagerstunde.
Vtenstag, 17. F,br»«»r
I»U>: Zeitangabe, «»tterbertcht, Morgengymnastik. 7.15: Wetterbericht. WM»; Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 11.45: Funlwerbungs- konzert, dm: Neichspostreklam«. 12.20: Promenadekonzlrt. 13.00: „Fasnet — Aasnett" Ickbvi Wetterbericht, Nachrichtendienst, Bericht über di« Beschaffen, heit de« Schwarzwaldstraßen, Schallplattenkonzert. 10.00: Bortrag: Der Beruf der technischen Assistenten. 10.30: Konzert. 13.00: Zeitangabe, Wetterbericht, Lanhwirtschastsnachrtchte». 1SN5: Vortraa: Sitten und
räuche de, baltischen Familienlebens in Riga. 18.15:' Vortrag: R»> w«nknisse, II. Lustigs» »nd oortetlhaftes Rechnen. 10.10: Zeitangabe. 10.1S: Heiteres Konzert. 12.45; Lieschen und Fritzchen, elsässische» Singspiel. 20.15: »rer Grotesken. 20.45: .Wellenblech". 20.45: Abendgymnastir. 20.50: Re. klamenachrichte». 21.00: Blumeuftunde. 21.05: «inderstunde für Erwachsene. 21.15: Bortrag: Bi, stopfe ich meine Socken selber. 21.20: Drei Vor, "räge: Einsam» Menschen; Herzbeklemmungen; Dialog. 21.30: Schwäbischer Sprachunterricht. 21.«: Groteske: .Di» arm- Mann im schwäbischen Presse- wald". 21.45: Kapitel der kleinen Zeit. 21.50: Stund- der Rabattmarke. 21.55: Rhythmisch-akustisch-dynamische BISscrweihfestspiele. 22.00: Mignon in de, Unterwelt. 22.12: Eure Heimat. 22.30: Von Adam bi„ gebedäus. 22.35: Zeitbericht. 22.40: Querschnitt durch die Musik Nordamerika« im >3. Jahrundert. 22.45: Fußballwettspiel: Slldwestfunk gegen Slldfunk. 22.55: .Hoch, Häger, am HägstrnI" 22.50: Tanzunterricht. 23.02 Nachtlichterdienst, Epottbericht „sw.
0.15: Zeitangabe, Wetterbericht, Morgengymnastik. 7.15: Wetterbericht. ld.OO: Schallplattenkonzert. 11.00: Nachrichtendienst. 11.45: Funkwerbung«, konzert» der Reichspostreklame. 12.20: Promenadekonzert. 12.55: Nauene» N«itzeichen, 13.00: Schallplattenkonzert. 13.30: Wetterbericht, Nachrichtendienst, Bericht über di« Beschaffenheit der Schwarzwaldstraßen, Schallplatten- ." bO: «ind-rstunde. 10.30: Konzert. 13.00: Zeitangabe, Wetter- Laudwirtschaftsnachricht.il. 18.15: Bortrag: Natur und Kultur iirr sUdl.cheii «hemallgen Deutsch-Ostafrlka. 18.45: Vortrag: Der Kalender als Z-Itfp,egel 71. Ig.10: Zeitangabe. 1S.15: Adagio bis Allegro. 19.45: Hein. r,ch Hem«. 21.00: Meister des Rokoko. 22.20: Nachrichtendienst, Wetter- beruh:, Funkstille fllr Fernempfang.
Die Marktlage
Da» Buttergeschüst hat sich in voriger Woche weiter befestigt, da auch auf den Auslandmärkten di« lebhafte Nachfrage, besonder» in England und Frankreich, angehalten hat. In Frankreich tritt demnächst eine Erhöhung des Butterzolls ein, der Handel nahm daher große Voreindeckungen vor. Aber auch auf dem deutschen Inlandmarkt war verschiedentlich eine zunehmende Nachfrage festzustellen, und so konnten die inländischen Zufuhren glatt geräumt werden. Bei zweiten Qualitäten überstieg di« Nachfrage das Angebot. Die weitere Entwicklung wird davon aü- hängen, wieweit die eingetretenen Preiserhöhungen einen Rückgang des Verbrauchs bringen, wenn sie in den Kleinhandelspreisen zum Ausdruck kommen. Kemptener Notierung am 4. Februar 1,19—1,25, 11. Februar 1,24—1,30.
Auf dem Käsemarkt ist das Geschäft im großen und ganzen unverändert geblieben. Beachtung verdient, daß in der letzten Zeit die zweiten Qualitäten wegen der billigen Preise stärker gefragt waren. Kempten konnte die Preis« für dritte Qualität an der unteren Grenze um 2 Mark auf 82—85 Mk. erhöhen. Die Preis« für erste Qualität sind mit 98—102 Mk , für Zweit« mit 86—90 Mk. unverändert geblieben. Für Limburger blieben die Preise gedrückt. Kemptener Notierung unverändert für 20proz. Weichkäse 22—25 Mk. der Ztr. Da die Vorräte klein sind, ist im Hinblick auf die kommende Fastenzeit möglicherweise «ine besser« Nachfrage und eine Preisbefestigung zu erwarten. Im Anhand wenigstens haben die Weichkäsepreis« bereits etwas an-
geZMv.
Am Eiermarkt herrschte, trotzdem di« Preis« zeitweilig sich leicht erhöhten, große Unsicherheit. Das unbeständige Wetter, bald mild, bald kalt, bald Schneesturm, bald Regen, ist viel nachteiliger, als eine gleichmäßige und beständige nicht zu strenge Kälte — sowohl für Angebot wie Nachfrage. Letztere war nicht groß.
Der gesunken« Preisstand für Fleisch fast aller Gattungen hat wenigstens anregend auf den Absatz eingewirkt. Dies wirkte sich auch auf den S ch w e i ne m 8 r kte n aus, die allerdings die größten Preiseinbußen erlitten hatten. In Stuttgart, Nürnberg und Mannheim waren sedoch die Preis« wenig verändert. Befriedigender verlief das Kälbergeschäft, während auf dem Rinoermarkt Preisveränderungen nach oben sich nur ver- etnzek zeigten. Das Schafgeschäft zeigt« eine leicht« Besserung.
Der Hopfenmarkt zeigte das gewohnte ruhige Bild, Die Zufuhr beschränkte sich auf 80 Ballen, umgesetzt wurden annähernd 300 Ballen, die wieder größtenteils von der Hopfenoerkshrs- gefellschaft übernommen wurden, der Handel zeigte trotz größter Abgabewilligkett und Nachgiebigkeit der Eigner weiterhin nur geringes Interesse. Ausstichhopfen brachten bessere Preise.
Relchsbahnwerkschlächkerei in Kassel
Der Eisend abnverein C. V. Kassel hat mit Zustimmung der Relchsbahndirektwn am 19. Januar d. I. auf dem Haupt!- chn- hof in Kassel eine Werkschlächterei mit Wurstfabrik errichtet und fordert in Plakaten auch di« Beamten und Angestellten der sonstigen Behörden in Kassel auf, di« Mitgliedschaft des Eisenbahnvereins zu erwerben, damit sie gleichfalls Fleisch- und Wurstwaren aus der Werkschlächterei beziehen können. Der Zustrom ist mm derartig groß, daß eine zweite Wcrk-
schlächterei in Len Reparaturwerkstätten des Bahnhofs Kassel- Rothenditmold errichtet wird. Die Fleischerinnung in Kassel hat in Eingaben an den R«ichskanzl«r mit bezug auf dessen Rede vor annähernd 7000 Handwerkern aus Westfalen-Lippe in Münster an 8. Februar «ine Frage von grundsätzlicher Bedeutung aufgeworfen. Solche Einrichtungen könnten und dürften unmöglich der Zweck der Beamtenorganisationen sein, denn dann würden di« freien Handwerks- und Gewerbebetrieb« vernichtet und ein« Vergesellschaftung der Handwerksbetrieb« eingeleitet. Es fei auch nicht zutreffend, daß die Handwerksbetriebe übermäßige Gewinne hätten. Im Fleischergewerb« sei der Wettbewerb jetzt so groß, daß jede Preisbewegung der einzelnen Schlachtviehmärkte unmittelbar in den Preisen für Fleisch- und Wurstwaren zum Ausdruck komme. Generaldirektor Dr. Dorpmüller wurde ersucht, den Betrieb der beiden Reichsbahn-Werkschlächtereien zu verbieten. .
Berliner Dollarkurs. 14. Febr. 4,205 G., 4,218 B.
Dt. Abl.-Ani. 63.10.
Dt. Abl.°Anl. ohne Ausl. 5.30.
Berliner Geldmarkt, 14. Febr. Tagesgeld 6—7 v.
Reichrbankdiskonl 5, Lombard 6 v. H,
prioaldiskonl 4,875 v. H. kurz und lang.
Geringerer Abrechnungsverkehr 1930. Im Jahr 193» wurden bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank insgesamt 119,34 (i. V. 126,22) Milliarden Mk. Abrechnungen bewirkt, und zwar in einer Stückzahl von 43,91 (46,25) Mill. Bon den Einlieferungen wurden 77,2 (76,2) Prozent durch Verrechnung ausgeglichen. Dis durchschnittliche Größe der Einlieferungen betrug 2718 (2729) RM.
Der Bauauftrag für den Kanaldurchstich. Nachdem der Gemeinderat Heilbronn dem Kanaldurchstich-Vertrag zugestimmt hat, ist der Bauauftrag von der Neckarbaudirektion Stuttgart in Gemeinschaftsarbeit der Julius Berger AG.-Berlin und der Carl Kübler AG.-Stuttgart übertragen worden. Das Objekt beträgt rund 4 Millionen RM. Dem Bernehmen nach ist die in Verbindung damit notwendig werdende Kanalbrücke oberhalb der Chemischen Fabrik an die Firma Wayß u. Freytag, Filiale Stuttgart, vergeben worden.
Hypotheken nicht ln Reichsgoldmünzen rückzahlbar. Nach einer Entscheidung des Reichsgerichts ist die bei vielen Vorkriegs- hnpotheken eingetragene Klausel „zahlbar in deutschen Reichsgoldmünzen" durch die Bundesratsverordnung vom 8. September 1914 endgültig für unverbindlich erklärt worden.
Vertrag „für immer". Das Reichsgericht hat durch Urteil vom 18. Dezember 1930 entschieden, daß ein „für immer" abgeschlossenes Dertragsverhältnis dennoch fristlos gekündigt werden kann, wenn das notwendige Zusammenwirken der Vertragsparteien durch feindseliges Verbalten des andern Teils unmöglich gemacht wird.
ve» Rlefenverkehr ln Berlin. Die vier städtischen Berkehrs- einrichtungen in Berlin beförderten im Jahr 1930 über 1645 Millionen Personen. An erster Stell« steht die Straßenbahn mit 721 Millionen. Dabei hat der Verkehr in den letzten zwei Jahren wegen der übertrieben hohen Fahrpreise abgenommen.
Ablehnung der englischen Alkoholoorlage. Das englische Unterhaus hat die Vorlage, durch di« der Handel mit Spirituosen verboten werden sollte, wieder mit 137 gegen 18 Stimmen abgelehnt.
200 Millionen Unlerbilanz. Die zusammenhängenden englischen Schiffahrtsgesellschaften Königliche Post- und Paket-Dampfer- Kesellschaft und die Weiße Stern-Linie haben im letzten Jahr j« einen Verlust von 5 Mill. Pfd. Sterling. Sie beantragen Zahlungsaufschub bis 30. Juni.
..Vinger Mäusekurmweln". Eine Weinhandlung in Nierstein war auf den Gedanken gekommen, ihre Weine nach dem bekannten Mäuseturm bei Bingen zu benennen, obgleich Nierstein etwa 7g Kilometer weit von Bingen entfernt ist. Dagegen erhob der Bürgermeister von Bingen Einspruch. Das Reichspatentamt hat nun dem Weinbändler untersagt, den genannten Namen zu führen. „Binger Mäuseturmwein" könnte höchstens ein Wein genannt werden, der aus Bingen stammt. — Der Mäuseturm steht bekanntlich auf einer sehr kleinen Rheininsel, auf der keine Reben wachsen. ' ^
Vuchdruckerstrelk in Königsberg. Nachdem die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Königsberger Buch- druckereiq«werbe über Lohnabbau ergebnislos geblieben sind, ist am Samstag früh in den meisten Druckereibetrieven der Stadt die Arbeit eingestellt worden. Nur in den wenigen Betrieben, die sich bereit erklärten, die alten Löhne weiter zu zahlen, wird gearbeitet. Di« Arbeitnehmer hatten sich für die Einführung der Fünftagewoche eingesetzt, was von den Arbeitgebern abgelehnt wurde.
Rückgängigmachung einer Kündigung. Der von der Deutsche Edelstahlwerk'e AG. Anfang Januar vorsorglich gestellte Antrag auf Einschränkung der Abteilung Krefelder Stahlwerk, wodurch 250 Arbiter zur Entlassung kommen sollten, wird nicht durchgeführt, da sich das Edelstahlgeschäft in den letzten Wochen etwas belebt und der Auftragseingang erhöht hat. Auf dem Werk Remscheid der Gesellschaft konnten sogar einige Neueinstellungen oorgenommen werden.
Ende der Weberaussverrung in England. In einer In Manchester ab gehaltenen Versammlung von Vertretern der Baumwoll- tertilfabrlkantenverbände wurde beschlossen, die nunmehr vier Wochen dauernd« Aussperrung der Weber aufzubeben. Die Arbeitgeber haben auf die probeweise oder ständig^ Anwendung der Achtweb st uhlordnung verzichtet und die Arbeiter auf nächsten Montag zur Rückkehr in die Betriebe zu den alten Bedingungen aufgefordert. Begründet wird diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, die Rationalisierung der Industrie In freundschaftlichem Einvernehmen mit der Arbeiterschaft zu beschleunigen.
Die Arbeitslosigkeit in Amerika. Bor dem Einwanderungr- ausschuß des Washingtoner Abaeordnetenbauses erklärte der Generaldirektor des Arbeitsbeschaffungsdienstes der Vereinigten Staaten, daß der Dezember einer der schlechtesten Monat« in bezug auf die Arbeitslosigkeit in der Geschichte der Vereinigten Staaten gewesen sei. Der Januar Hab-- nur eine leichte Besserung mit sich gebracht. In Los Angeles z. B sei die Lage trostlos.
Frauen- und Kinderarbeit ln Amerika. Der Leiter des Baum- woll-Textilinstituts von Neuyork gab dem Präsidenten Hoover di« Zusicherung, daß di« Nachtarbeit von Frauen und Kindern in den Baumwollfabriken der Vereinigten Staaten demnächst so gut wie beseitigt werde. 70 v. H. der Arbeitgeber, die Frauen und Kinder nachts beschäftigt hätten, leien mit der neuen Politik einverstanden.
Slutlaarler Börse, 14. Febr. Die heutige Börse war sehr still. Di« Kurse lagen durchweg schwächer als gestern, aber gegen die Berliner Schlußkurse von gestern behauptet. Im Verlauf unter Schwankungen etwas freundlicher. Schluß still. Rentenmarkt un- verändert ruhig.
Deutsche Bank und Disconto-Gefellschaft. Filiale Stuttgart.
Berliner Gelreidepreife, 14. Febr. Weizen mark. 26.80—27. Roggen 15.40—15.50, Braugerste 20.40—21.30, Futter, und Jndustriegerste 19—20.40, Hafer 13.70—14.50, Weizenmehl 31 bi» 37.75 Roggenmehl 0—60proz. 23.40—26.40, Weizenklei« 11 bis 11.25' Roggenkleie 9.60—10.
Bremen. 14. Febr. Baumw. Middl. Untv. Stand, loto 12.06.
Berlin, 14 Febr. Elektrolytkupfer cif Hamburg, Bremen 96.S0.
Magdeburger Auckerpreise, 14. Febr. Innerhalb 10 Tagpn 26. Febr. 25.85—26, März 26.15. Tendenz stetig
Märkte
Fruchtschranne Nagold. ZZ s '
Marti am 14. Februar 1931
Verkauft:
Pelzen 33,84 Ztr. Preis pro Ztr. LL 13.75—14.00
Roggen 4,18 , » . , . 10.—
Äerste 9,15 , .... 11 —
Handel etwas zurückhaltend, rege Nachfrage nach Haber, o Ztr. Weizen sind noch aufgestellt in der Schrannenhalle. Nächster Frucbtmarkt am Samstag, den 21. Febr. 1931.
Stuttgarter Obst- und^ Gemüsemarkt, 14.
40. Kartoffel 3—1,
sehr. Tafeläpfel 25
Endiviensalat 5—15, Hü Irsing (Kählkraut)
^ohl '
iO/ Weißkraut rund S, Rotkohl 5—6, Blumenkohl 20-50. enkohl 25—30, Grünkohl 10—12, Rote Rüden 6—8, Gelbe len 7—8, Karotten runde 10—20, Zwiebel 5—7, Rettiche 5-8, aatsrettiche neu 20—25. Sellerie 10—25, Schwarzwurzeln SO 35, Spinat 30—35.
Der Freiburger Welnmarkl ist auf Freitag, den 20. Februar eraumt. , - ^ ^ ' '' "" ' ^ .