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Montag, 18. Februar 1S31.
lk. Februar 1831.
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Württemberg
7Ü Jahre alt. Der in Würzburg im Ruhestand lebende württ. Kammermusiker und Komponist Hans Wolf beging dieser Tage in selten geistiger und körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag. Wolf war 35 Jahre als erster Bassist im Orchester des Württ. Hoftheaters hier tätig.
Berbandstag der Wirte Württembergs. Der Geschäftsführende Ausschuß des Landesverbandes der Wirte Württembergs hat in seiner letzten Sitzung im Einvernehmen mit dem Bezirks-Wirtsverein Gmünd beschlossen, den Berbandstag 1931 am 26., 27. und 28. Mai dieses Jahrs in Gmünd abzuhalten.
Dachstuhlbrand in Degerloch. Im Haus 135/137 in der Gerohen Falterstraße in Degerloch brach am Freitag im Dachstock Feuer aus. Der Schaden ist bedeutend. Der Geschädigte ist zu allem Unglück noch arbeitslos.
Lin Dieb verhaftet. Ein in Frankfurt a. M. verübter Schreibmaschinen-Diebstahl ist hier beim Sechstagerennen aufgeklärt worden. Es handelt sich um einen Helfer, der beim Frankfurter Sechstagerennen tätig gewesen war. Dieser hatte die Schreibmaschine eines Journalisten mit- . laufen lassen und fuh; dann nach Stuttgart. Am hiesigen Bahnhof übergab er die Maschine einem Mann, der mit einem Taxameter zur Stadthalle fuhr. Am letzten Abend des Sechstagerennens waren die an dem Diebstahl Beteiligten polizeilich festgestellt.
Slutigark. 15. Febr. Rückgang der Liegenschafts. Umsätze. — Freie Wohnungen. Die Liegenschafts- Umsätze in Gioß-Stuttgart im abgelaufenen Jahr betragen, verteilt auf 1572 Posten, 44 278 600 RM. gegenüber 56 Millionen Reichsmark im Jahr 1929. — Am Wohnungsmarkt stehen nach wie vor viele große Wohnungen und vermietbare Einfamilienhäuser Mietslustigen zur Verfügung, auch mittlere und kleinere Wohnungen sind jetzt überall zu bekommen. Das Angebot in Ladenräumen hat sich weiter vergrößert.
Bom Tage. In einem Haus der Olgastraße wurde eine 46 I. alte Frau tot aufgefunden. Es liegt Selbstmord durch Gasvergiftung vor.
Ans dem Lande
Hetkbronn, 14. Febr. Geheimnisvoller Doppek- selbstmord. In Bückingen öffnete am Freitag nacht auf wiederholtes Klopfen eine junge Frau das Fenster. Sie erblickte zwei jüngere Männer, von denen der eine im gleichen Augenblick aus einem Revolver einen Schuß auf die Frau abgab und sie an der Schulter verletzte. Heut« früh fand man nun die beiden erschossen am Rondell des Köpferwaldes. Nachforschungen ergaben, daß der eine von ihnen mit der Frau bekannt war. Was beide in den Tod getrieben hat, steht noch nicht fest. Es handelt sich um den beim Arbeitsamt angestellten Richard Henkel und den Kaufmann Richard Haller. Beide dürften im 28. Lebensjahr stehen. Nach Angabe der Frau hat Henkel, mit dem sie befreundet war, nicht den Schuß abgegeben, sondern sein Freund Haller. Im Besitz Henkäs fand man ein Notizbuch, in bom er den Vermerk hineinfchrieb, daß er sein Geld der Mutter vermache. Auf einem Zettel wird die Polizei gebeten, das Notizbuch bä dem Auffinden seiner Leiche seiner Mutter zu übergeben.
Tübingen. 15. Febr. Ehrung des Kanzlers. Die Studentenschaft veranstaltete am Ssmstag abend einen 'Fackelzug zu Ehren des Kanzlers der Universität, Staatsrat Prof. Dr. Max v. R ü me l in, aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Lehrkörper der juristischen Fakultät in dankbarem Empfinden für seine langjährige Lehrtätigkeit und für seine Forderung des studentischen Korporationswesens.
Rottenburg, 14. Febr. Alle Bischöfe und Weih- b.ischöfe erha t.t.e n den Titel „Exzellenz". Papst
Pius Xi. hat eine Anordnung erlassen, datz allen residierenden und auch titularen Bischöfen der Titel „Exzellenz" zuteil wird.
Art. 109 Abs. 6 der Reichsverfassung bestimmt, daß kein Deutscher von einer ausländischen Regierung Titel ober Orden annehmen darf, doch gilt nach der herrschenden Lehr« der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche nicht als ausländischer Souverän, weshalb päpstlicheTitel und Orden auch, in Deutschland angenommen und geführt bzw. getragen werden dürfen.
RokkweU, 15. Febr. Grippe-Epidemie. Die Mg. Ortskrankenkasse Rottweil weist z. Zk. infolge der Grippe- Epidemie 400 arbeitsunfähige kranke Mitglieder aus. Das entspricht 6,2 Prozent der Mitgliederzahl (Normalkrankenstand kaum 3 Prozent). Ein derartig hoher Krankenstand hat sich bei der Kasse seit ihrem Bestehen nicht gezeigt.
Ebingen. 15. Febr. Tiefer Winter. Reicher Schnee- fall hat eingesetzt. Auf dem Heuberg, besonders zwischen Meßstetten, Hartheim und Untesdigisheim liegt der Schnee stellenweise über einen Meter hoch, so daß der Berkehr dorthin unmöglich ist.
Alm. 14. Febr. Politischer Kampf auf der Straße. Am Freitag früh 12.30 Uhr gerieten aus de.-n Bahnhofplatz Nationalsozialisten uud Reichsbannerleute an-
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einander. Den Mutspuren im Schnee nach mutz es dabei mehrere Verletzte gegeben haben. Die Polizei macht« der Schlägerei ein Ende.
Luizhausen OA. Ulm, 14. Febr. Messerstecher. Auf der Straße nach Geislingen kam es nachmittags zu einer Verkehrsstockung, weil ein L-astkrastwagengug stecken geblie- den war. In kurzer Zeit hatte sich eine ganze Reihe von Kraftwagen und Fuhrwerken angesammslt. Dabei kam es zwischen einem Fuhrmann und einem Beifahrer zu Streitig- kiten, in deren Verlaus der Fuhrmann zum Messer griff und dem Beifahrer einen Stich in die Oberschenkelschlagader beibrachte, so daß er schwer verletzt in das Ulmer Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Don der Alb, 15. Febr. Schneestürme. Auf der ganzen Alb gab es in den letzten Tagen überaus heftige Schneestürme, die mitunter orkanartig wüteten und jeglichen Berkehr unmöglich machten. Meterhohe Schneeverwehungen auf den Bezirksskraßen hinderten die Fahrzeuge am Meiterkommen und zahlreiche Autos mußten aus den Berwehungen herausgeschaufelk werden.
Ravensburg, 15. Febr. Fingierter Ueberfall auf einen Postboten. Am Freitag, 5. Dezember, früh machte der Postbote Josef Roll aus Bitzenreute OA. Ravensburg die Meldung, daß er auf seinem Dienstgang nach Mochenwangen aus dem Hinterhalt von zwei Männern überfallen, mit einer Pistole bedroht und der Brieftasche beraubt worden sei, in der sich etwa 600 RM. bares Geld
befanden. Die Untersuchung führte jedoch zu keinem Ergebnis und Roll wurde unter dem Verdacht verhaftet, den Ueberfall fingiert zu haben, um sich in den Besitz des Gelds ; zu setzen. Roll hat seinen Dienst auf jener Streck« schon ^ 25 Jahre versehen. Er befand sich in Geldfchwierigkeiten, in > die er durch ungute Familienverhältnisse gekommen sein soll. ! Das Urteil lautete auf 1 Jahr und 4 Monate Zuchthaus und . 50 Mark Geldstrafe. s
Von der bayerischen Grenze» 15. Febr. Brand Vermutlich durch Kurzschluß ist in Röfingen der Stall und Stadel, sowie ein Teil des Wobnhauses des Landwirts Alois Böck mit sämtlichen landwirtschaftlichen Maschinen und i Baumannsfahrnissen abgebrannt.
Zuffenhausen, 15. Febr. Die Ausschreitungen ! in Zuffenhausen. Vor dem Schöffengericht hatten sich s zwei Arbeiter aus Feuerbach, Wieland und Schön- - stein (Komm.) wegen Landfriedensbruchs zu verantworten.
Es handelte sich um die Schlägerei in der Versammlung der Nationalsozialisten am 8. November v. I. in der hiesigen Turnhalle, bei der ein Kommunist von einem eigenen Par- ' teigenossen so schwer in den Unterleib gestochen wurde, daß er seinen Verletzungen erlag. Die beiden Angeklagten wurden zu je 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Bet Schönstetn ' gehen 21L Monate Untersuchungshaft ab. ^
Bietigheim. 15. Febr. Ferngasbezug. Der Ge- ! meinderat hat in seiner letzten Sitzung dem Ferngasbezug ! vom Gaswerk Lubwigsburg mit 13 gegen 7 Simmen grundsätzlich zugestimmt. j
Rottenburg, 15. Febr. Fastenhirtenbrief. Der ! diesjährige Fastenhirtenbrief des Bischofs Dr. Sproll Han- ^ delt von der Stellung der Mutter, ihrer sittlichen und er- ' zieherischen Aufgabe in der Familie. ?
Uhingen, OA. Göppingen, 15. Febr. Tragische- s Unglück. Beim Schlittenfahren erlitten der 14jährige ! Heinrich Beuttenmüller und der 17jährige Hermann Singer je einen Beinbruch. Als man Singer auf einem Schlitten j nach Hause brachte, geriet seine Mutter insolge des Schrek- > Kens in solche Anregung, daß sie von einem tödlichen ! Schlaganfall betroffen wurde, während sie dem Sohn «inen s Umschlag machte.
Aus aller Welt
Ernennung. Ministerialrat Grießmayer (Bayer) vom Reichsarbeitsministerium ist zum Präsidenten des Reichsversicherungsamts für Angestellte ernannt worden. Er steht im 52. Lebensjahr.
Die Zahl der Wohlfahrkserwerbslosen in den Städten mit über 25 000 Einwohnern ist im Januar gegenüber Ende Dezember um 50 000 auf 650 000 gestiegen. Hiervon standen 54 000 in Fürsorgearbeit. Laufende zusätzliche Unterstützung bezogen 102 000 (Dez. 85 000), wovon 49 000 in der Krisenfürsorge unterstützt wurden.
Zug und Omnibus. Ein Gesellfchastsauto wurde bet Venlo (holl. Grenze) bei nicht geschlossener Schranke von einem Zug erfaßt. 5 Personen wurden getötet, 20 verletzt. Es soll sich um lauter Holländer handeln.
Budapest Millionenstadt. Nach der letzten Volkszählung hat Budapest 1004 681 Einwohner gegen 960 995 im Jahr 1925.
Verhaftung einer Schauspielerlruppe in Lhikago. Die
Polizei in Lhikago verhaftete in der Großen Oper während des Stücks .Sketchbook des Earls vf Larrol" 35 Schauspieler wegen unzüchtiger Darbietungen.
Unterschlagung. In der Verwaltung der evangelischen Kirchengelder in Frankfurt ä. M. wurde ein Abmangel von 136 700 »ll festgeftellt. Der ehrenamtliche Verwalter, Korsett- sabrikcmt Nagel, hat die Veruntreuungen eingestanden und sein Amt als Stadtverordneter niedergelegt.
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iNackdruck verboten s
(Fortsetzung 16)
„Nun — ists so weit?"
Aber er brauchte keine Antwort. In weitem Bogen spritzte es aus dem Gestein heraus — ein blinkender Wasserstrahl. Da schoß es auch hell aus Bertschs Augen.
„Brav, Kerls! Aber nur weiter! Es schafft noch nicht genug. Dick muß es kommen, faustdick. Ersäufen wollen wir denen da drüben den ganzen Pütt!"
Nun begriffen sie mit einemmal, und ihr rauhes Lachen dröhnte von den Felswänden nieder. Dunnerlittchen, der Bertsch, — das war einer! Der stand dem Rotfuchs, dem Hannschmidt vom Erbstollen, nicht um ein Haar nach.
Und die alte Kampflust derer vom Rauhen Grund kam über sie alle. Nichts herrlicher, als so dem Nachbar mal ordentlich eins auswischen, mit dem man einen alten Span hatte! Verdoppelt schafften die Fäuste, bohrten, wühlten und rissen am Gestein, daß die Brocken nur so flogen. Stärker, immer stärker ward der Strahl, und immer höher hob sich auf dem Boden des Gesenkes die schäumend wirbelnde Flut. Stieg von den Knöcheln der Männer empor bis zum Knie und immer höher noch, unaufhaltsam. Droben auf der zehnten Sohle aber schloß sich die Mauer, die das Gesenke nach dem eigenen Grubenfelde hin absperrte, und zeigte nur noch ein Loch, gerade groß genug, daß die hier unten sich hindurchzwängen konnten, um dem drohend steigenden Wasser zu entgehen in dem engen Felsenverließ.
Bertsch warf einen Blick dort hinauf und dann zu der quirlenden Flut, die ihnen nun schon gierig um den Leib zu kreisen begann. Es war Zeit zum Rückzug. Da befahl er:
„Raus aus dem Berg"!
Und die Seinen kletterten empor, einer nach dem andern. Er selber aber blieb noch. Mit wuchtigen Streichen schlug er mit der Keilhaue zu und riß noch ein paar gewaltige Brocken aus der Felswand, daß daß Wasser jetzt in armdickem Strahl herausschoß. Die bis über die Hüften gestiegene Flut, die ihn umbrauste, machte ihn schon schwankend. Da tat er noch einen letzten, schmetternden Hieb, dann kletterte auch er hinauf zu den Seinen. Unter eilig zupackenden Händen schloß sich nun das Loch in der
Wassermauer. Der Staudamm war fertig, das Werk getan. Nun würde alles weiter seinen Lauf nehmen, wie er es berechnet hatte. Da hinter der Mauer würden die Wasser steigen und steigen, bis sie die Kluft erreichen und sich dann mit Eier stürzen würden in diesen Abzugskanal, der sie hinüberleitete ins feindliche Gebiet. Da konnten sie nun ungehindert ihr Zerstörungswerk tun, Strecken und Oerter erfüllen mit ihrem Schwall, daß an kein Arbeiten mehr zu denken war. Jetzt mochten sie ihn doch ausweiden, den neuen Gang, den sie ihm hatten abjagen wollen!
Mit grimmiger Freude dachte es Bertsch. Sie hatten den Kämpf haben wollen, wohlan — da hatten sie ihn. Kam nur darauf an. wer den kürzeren zog!
Und tief holte er Atem. Dann sah er hinab an den triefenden Kleidern, die ihm klatschend um den Leib hingen. Ihm wie den andern. Aber er lachte nur laut. Und dann griff er in die Tasche.
„Hier, Leute, macht Schicht! Fahrt aus und wärmt euch. Von innen und außen. Habts ehrlich verdient. — Glückauf zusammen!"
Henner von Grund war vom Pllrschgang zurück. Nun saß er behaglich bei Tisch und ließ sich von Eke versorgen. Es war das ein gewichtiges Geschäft für ihn, diese Stärkung nach dem Weidwerke, und sie fiel nach guter Westfalenart nicht zu gering aus. Die Tafel war besetzt mit allem, was Keller, Küche und Räucherkammer des Adligen Hauses beherbergten, und es war nicht wohlgetan, den Hausherrn bei dieser Beschäftigung zu stören. So zogen sich denn die buschigen, grauen Brauen Henners sofort bedenklich hoch, als Anne-Marie, das Hausmädchen, jetzt eintrat mit der Meldung, Steiger Hannfchmidt sei da. Und kurz ward ihr Bescheid:
„Soll warten".
„Aber es wäre eilig — meint er".
„Hab ich nach seiner Meinung gefragt? Raus!"
Schnell zog sich das Mädchen zurück. Doch nach einer Weile erschien es wieder in der Tür. Es wagte indessen nicht, näherzutreten, sondern blickte hilfesuchend zu dem Fräulein hin. ,
Eke verstand, und ruhig wandte sie sich an den Oheim, der so saß, daß er dem Mädchen den breiten Rücken zukehrte.
„Hannschmidt scheint doch eine recht dringliche Mitteilung für dich zu haben".
Ihrem Blick folgend, fuhr der Hausherr herum.
„Bist du schon wieder da?"
„Entschuldigen der gnädige Herr nur vielmals — doch Herr Hannschmidt wollte absolut —"
„So soll er reinkommen, in Dreideufels Namen! Aber
daß man nicht mal diese halbe Stunde seine Ruhe haben kann!"
Sein Zornblick schoß jetzt zu der Nichte hinüber, als ^ machte er sie verantwortlich dafür. Eke aber sah ihm fest ins Gesicht, und als das Mädchen eilends wieder zur Tür hinaus war, sagte sie mit ihrer ruhigen Bestimmtheit: !
„Du wirst mir die Anne-Marie auch bald wieder hin- - ausgegrault haben, Onkel; das arme Ding zittert ja vor ^ dir". !
„Dumme Gans! So soll sie sich eben scheren".
„Und ich kann sehen, wie ich ein neues Mädchen be- ^ komme. Hier im Dorf ist es doch wirklich nicht so einfach. Außerdem will schon gar keine mehr erst her zu uns. Das Adlige Haus ist verschrien im ganzen Rauhen Grund".
„Weiberkram! Laß mich in Ruh' damit. Ist deine Sache".
Das Eintreten Hannschmidts enthob Eke der Antwort. Stirnrunzelnd empfing Herr von Grund den Steiger.
„Na, wo brennt's denn?"
„Brennen tut's freilich nit, Herr von Grund, aber das Wasser kömmt uns übern Hals". !
„Das Wasser?" !
„Ja — es ist über Nacht eingebrochen, alle Baue auf ^ der elften Sohle stehen uns voll, schon kniehoch".
„Was denn?" Henner von Grund warf Messer und Gabel hin. „Aber wo kommt denn das her — mit eine- mal?"
„Vom Nachbarfeld her kommt's".
„Von drüben? Ah — nun versteh ich. Diese gottverdammten Schufte!"
Der rotbärtige Steiger nickte. In verbissenem Grimm, daß er einen Gegner gefunden, der es mit ihm aufnahm, ja ihm vielleicht sogar noch über war.
Henner von Grund fuhr auf. !
„Da können wir aber doch nicht ruhig Zusehen! Ha-s ben Sie denn nicht gleich —?" >
„Gewiß, seit früh sieben sind wir schon am Pumpen, ! aber wir können das Wasser nit bewältigen mit unserer alten Maschine. Das rennt ja nur immer so. Ich muß meine Leute bald herausholen, wegen der Gefahr?" !
„Verdammt nicht noch mal!" Der Gutsherr schmetterte mit der Faust auf den Tisch, daß alle Schüsseln und i Teller erklirrten, und nun sprang er empor. Seine schwe-f ren Jagdstiefeln stapften eilends zum Fenster. Lautv dröhnte seine Stimme über den Hof. §
„Kallmann — anspannen. Aber Galopp!" !
Und nun kehrte er sich wieder dem Steiger zu. s
„Ich fahre sofort aufs Vergreoier". s
Hannschmidt nickte zustimmend.
„Ja, Eile tut not". jFortsetzung folg«.
!