Seite S — Nr. 34
Nagotter Tagblatt „Der Gesellschafter-
Mittwoch, 11. Februar 1931
nicht erschöpft. Da ist z. B. die Anschaffung eines hübschen Frühstücksgeschirrs notwendig sowie eine Schokoladenkanne mit den dazugehörigen Tassen. Als Tafelschmuck gibt es eine Anzahl netter Blumenfiguren, die in einer Schale mit beetartig ungeordneten Schnittblumen reizende Wirkungen ergeben. Sehr beliebt sind für Kaffeetafeln in den letzten Jahren die sogenannten Sammeltassen geworden, von denen jede eine andere Form und Farbe hat.
Ein ganz besonderer Hinweis sei noch auf die wirklich preiswerten Seriengeschirre gegeben. Hierbei handelt es sich nicht um vollständig zusammengestellte Geschirre. sondern um Einzelteile, die auch einzeln erworben werden können. Man hat also die Möglichkeit, die Ausgabe für ein erstklassiges Tafel- und Kaffeegeschirr nicht mit einem Male zu machen, sondern sich die einzelnen Teile je nach der Leistungsfähigkeit des Geldbeutels nach und nach anzuschaffen.
In das Büfett des Speisezimmers gehört noch eine entsprechende Anzahl von Preßglas- oder Kristallstücken. Einige Schalen für Salate, Kompotte und Schlagsahne, evtl, eine Fruchtschale oder ein Tafel- aufsatz, Kompotteller, die auch, falls man kein Por- zellan-Obstgeschirr besitzt, als Obstteller Verwendung finden können.
(Auszug aus dem Haushaltkatalog der Firma Berg L Schund, der Interessenten gerne zugesandt wird.)
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(Nachdruck verboten).
(Fortsetzung 12)
So heftig stieß Hannes Reusch die Tochter von sich, daß sie fast taumelte. Aber er erachtete es nicht. Zornrot glühte ihm die Stirn. „Hier das Haus verkaufen, wo ich zeit meines Lebens gesessen? Nein, nie! Eher —" Drohend schüttelte er die Faust zu dem Mädchen hin. das dastand, ohne sich zu rühren, die Lippen fest aufeinandergepreßt. Der Anblick reizte ihn aber nur noch mehr. „Ja, setz nur dein hochnäsiges Gesicht auf! Es hilft dir alles nichts. Hier, in dieser Stunde sag ich dirs: Nicht daran zu denken ist's! Solange der Hannes Reusch lebt, bleibbs hier, wies ist! Bin ich nicht mehr, habt ihr mich mal rausgetragen aus dem Schrägen — dann macht meinethalben, was ihr wollt. Schlachtet die Henne, die euch die goldenen Eier gelegt und deren ihr euch nun schämt. Aber na — einstweilen ists ja noch nicht so weit. Und ich denke euch den Gefallen auch noch lange nicht zu tun. — So, da hast du meine Antwort!"
Damit riß Reusch die Tür auf und warf sie krachend hinter sich zu.
Marga blieb unbeweglich stehen. Nur um ihre Mundwinkel ging es für einen Augenblick wie ein Aufzucken. Aber gleich wurden die Linien wieder hart. Bloß keine Sentimentalität! Gefiel sich der Vater im Volksstllckton, sie tat nicht mit. Und sie ging mit entschlossenen Bewegungen zu ihrem Sessel am Fenster. Dort ließ sie sich nieder: die Arme fest verschränkt, die Knie übereinandergeschla
gen.
So blickte sie eine Weile starr vor sich hin, ganz Widerstand. Aber allmählich ward ihre Miene nachdenklich. Der Anlaß zu diesem ganzen Auftritt kam ihr wieder in Erinnerung — Steinsiefers versteckte Werbung. Und unwillkürlich stellte sich ihr der Gedanke ein: Was es eigentlich klug gewesen, ihn so schroff zu verabschieden?
Wenn ihr dies Leben nun doch einmal unerträglich wurde und sich keine andere Möglichkeit bot — das war doch immerhin ein Ausweg! Der einzige, allenfalls noch gangbare, der sie aus dieser Misere, dieser grauenhaften Abhängigkeit herausrettete. Nahm sie Steinsiefens Werbung an. so war sie frei von der väterlichen Gewalt, ihr eigener Herr — dann galt ihr Wille! Denn Steinsiefen war Wachs in ihrer Hand; ein ergebener Sklave, den es obenein noch glücklich machte, ihr dienen zu dürfen.
Freilich, das war auch alles. Einem Mann durfte sie nicht erwarten in ihm zu finden. Aber wog das schließlich so schwer? Lohnte es sich, deswegen vielleicht seine letzten Chancen aus der Hand zu geben? Sie war vierundzwanzig jetzt — worauf wartete sie da eigentlich noch? Auf das große Wunder etwa? Hier in diesem Bauernnest!
Ein kalter Zug grub sich für einen Moment um die feinen Lippen. Und dann kamen ihr wieder jene Gedanken: Steinsiefen war doch immerhin — äußerlich gesehen — eine annehmbare Erscheinung. Was noch fehlte, würde er sich schon aneignen unter ihrer Hand. Seine Verhältnisse waren gut. Er verdiente ein hübsches Stück Geld und hielt es nicht ängstlich zusammen, hatte Sinn nicht bloß fürs Erwerben, sondern auch fürs Genießen, für Reisen, für das großstädtische Treiben. Er würde sich ein Vergnügen daraus machen, sie mitzunehmen und zu zeigen dort draußen in der großen Welt, voller Stolz und Eitelkeit. Also — weshalb sträubte sie sich eigentlich so gegen diesen Ausweg? War es am Ende wirklich nicht sehr unklug von ihr?
vielleicht, wahrscheinlich sogar, und dennoch! Da
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war noch etwas anderes in ihr, das lehnte sich auf gegen all diese kühl berechnende Vernunft. Und Marga wußte selbst nicht: Kam das aus der Region ihres Stolzes, ihres
Ehrgeizes, der sich von frühester Jugend an ein höheres Ziel gesetzt.
Das schöne Antlitz tief gesenkt, sann Marga vor sich hin: aber sie kam zu keiner Klarheit.
Im Haus und auf dem Hof trieb indessen ihr Vater sein Wesen. Er ließ noch anspannen, trotz der späten Stunde, um nach der Stadt zu fahren, wo der Sohn bereits seit dem Nachmittag weilte. Hannes Reusch wollte seinen Aerger dort vergessen bei einer guten Flasche und im Kreise seiner Freunde. Daß er die ganze Weiberschaft hier mal gründlich quitt wurde!
Als der Wagen fort war, wurde es endlich still im Hause. Marga Reusch erhob sich und trat ans offene Fenster. Gedankenvoll sah sie in das abendliche Dunkel hinaus.
Ein leises Tasten an ihrer Zimmertür ließ sie dann aushorchen. Sie kannte den Laut. So ging die alte, blinde Frau durchs Haus. Wollte sie etwa zu ihr?
Es war so. Nun trat die Blinde ein. Ungewiß hob sie den Kopf.
„Magri — du bist doch hier?"
„Gewiß, Großmutter".
Da kam die alte Frau langsam näher.
„Ich hörte den Vater vorhin — er hat einen Zorn auf dich."
„Ja, weil ich den Steinsiesen fortgeschickt, ehe er noch seinen Antrag anbringen konnte."
Die Reusch-Mutter fühlte sich zu einem Stuhle hin.
„Komm einmal her, Kind".
Ihre Hand streckte sich nach der Richtung, von wo die Stimme der Enkelin gekommen war. Langsam näherte sich diese und überließ ihre Rechte den suchenden Fingern.
„Du liebst den Karl Steinsiefen nicht?"
„Wie sollt ich? Er ist doch kein Mann".
Still nickte die Blinde vor sich hin. Doch dann sagte sie: „Aber es sind schon ihrer viele hier gewesen, und nie war einer der Rechte".
„Kann ich dafür? Du weißt ja doch, Großmutter, was an ollem schuld ist".
„Gewiß, ich weiß. Aber trotz allem — Magri, ich fürchte: der Rechte wird nie kommen. Du wirst nie einen Mann lieb haben — so wirklich von Herzen".
„Lieb? Ja — so wie du meinst, allerdings wohl kaum. Das war früher einmal. Zu deiner Zeit. Großmutter. Wir empfinden eben anders heute. Wir sind sehend geworden und wissend. Ueber den Mann wie über die Ehe. Das ist ein Kampf, wer der Sieger bleiben wird. Entweder der Mann ist wie der Steinsiefen oder Doktor Herling, dann siegen wir und können unser Leben nach unseren Wünschen gestalten. Aber es fehlt der Reiz. Es ist langweilig, bloß immer einen Sklaven um sich zu haben".
„Magri, Magri!"
„Oder aber der Mann ist anders. Etwa wie —". Sie sprach den Namen nicht aus, der ihr mit einem Male, sie wußte selbst nicht warum, auf die Lippen kommen wollte. Aber Gerhardt Vertsch stand ihr plötzlich vor Augen: Auch als sie nun weiter sprach: „Ja, — dann ist eben er der Sieger und beherrscht uns. Das kann ja wohl eine Zeitlang mal ganz nett sein; aber doch eben nur, solange man verliebt ist. Nachher wird es doch recht unhequem".
„Wie redest du schrecklich, Magri! Wer so denkt, der wird ja niemals glücklich werden!"
„Eibts denn das überhaupt, Großmutter?" Mit einem leeren Blick sah Marga Reusch vor sich hin. „Glück — ist das am Ende nicht auch bloß Illusion, wie alles andere, woran wir als Kinder einmal geglaubt haben"? Die alte Frau schüttelte nur mit schmerzlichem Ausdruck ihr graues Haupt. Wie arm war doch diese Jugend einer neuen Zeit! Aber die Enkelin, deren Hand ihre welken Finger noch immer hielten, machte sich jetzt mit einer entschlossenen Bewegung los.
„Man muß lernen, auch damit fertig zu werden. Und je eher, je besser. Sein Leben genießen, mit gutem Geschmack und Klugheit — das ist das Erreichbare!"
„Genießen, das also wäre das Höchste, Magri, ist das denn dein Ernst?"
„Vollkommen, Großmutter. Was hätt ich auch davon, wollt ich anders denken? Etwa wie du oder die Mutter. Siehst du, die kannte nichts, als sich opfern für Mann und Kinder. Und die Folge? Sie liegt auf dem Kirchhof. Nun» und du, Großmutter? Du hast es mir selber oft genug erzählt, wie schwer du es gehabt hast mit dem Großvater, der ein solcher Starrkopf war, und dann mit deinen Kindern, wie sie groß wurden. Sorgen — nichts als Sorgen. Arbeit und Plage. War denn das etwa nun ein Glück?"
„Gewiß war es das". Ein verklärender Schimmer flog über die welken Züge der Greisin. „Das Beste war es an meinem ganzen Leben".
„Ja, dann freilich —", mit einem Achselzucken wandte sich Marga Reusch ab und trat langsam wieder zum cfse- nen Fenster. „Aber ich sagte es dir ja schon vorhin: Die Welt ist anders geworden. Ihr und wir — wir verstehen einander nicht mehr".
„Das mag wohl sein".
Still sagte es die Blinde und dachte schweigend weiter. Wozu war sie eigentlich hier im Hause? Wo sie doch niemandem mehr nutzen konnte. Weder mit ihrer Hände Arbeit, noch mit ihrer altgewordenen Weisheit.
In dieser Stunde kam zum ersten Male über die Reusch-Mutter das Gefühl, daß sie überflüssig und ihr Leben nur eine Bürde war. Da erhob sie sich und tastete sich leise aus dem Zimmer.
(Fortsetzung folgt).
Der Musikkenner
Ingres, der romantische Pariser Maler, war eine Zeitlang Direktor der französischen Akademie in Rom. Er liebte die Musik, aber einen Musiker haßte er, nämlich Rossini. Wenn man in seiner Nähe von Rossini zu sprechen begann, sah er rot. „Man schweige mir von diesem Pfuscher!" konnte er schreien. „Nennt Ihr so etwas Musik? Nun gut, aber dann ist es die Musik eines unehrlichen Menschen."
Man sieht, daß die Abneigung nicht weiter getrieben werden konnte.
Charles Gounod war nun mit der Aufgabe betraut worden, die Konzerte der Akademie, die in der Villa Medici abgehalten wurden, zu leiten. Gounod war jedoch ein Verehrer der Rossinischen Musik. Was er tat, um den geliebten Maestro zu Worte kommen zu lassen? Er setzte auf jedes Programm der Akademiekonzerte mehrere Kompositionen Rossinis, aber unter der Bezeichnung Mozart.
Ingres hörte sich die Konzerte an und applaudierte bei nichts stärker als bei jenen Stücken, die mit Mozart bezeichnet waren. K.M.
Voltaires Beruhigung
In der Zeit, als Voltaire am Hofe Friedrichs des Grossen weilte, wurde eine seiner Tragödien zur Aufführung gebracht und fiel wider Erwarten mit Pauken und Trompeten durch. Obendrein bezichtigte ihn der Abbe Pellegrin des Plagiats: „Nanu, Monsieur Voltaire, Sie, der an geistigen Gütern so Reiche, stehlen mir armem Schlucker die Reime?" Voltaire sah den Konkurrenten groß an und schüttelte ihm dankbar die Hände: „Ich danke Ihnen, mein Lieber, daß Sie mich beruhigt haben. Sie sagten doch, die Reime seien von Ihnen? Nun weiß ich wenigstens, warum mein Werk durchgefallen ist".
kükt in der Kucke rpsivil!
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