Seit- 2 Nr. 2SS

Naaolder Taablatt »Der «ekeMebatter-

Donnerstag, 17. Dezember 1V2L

Sette S

Meuterei der Gendarmen in Nordirlans London. 16. Dez. In Belfast und anderen Plätzen Nord­irlands haben die Gendarmen, die sich der von der Regie­rung angeordneten Auflösung ihrer Truppe widerjetzen, von den Kasernen Besitz ergriffen und die Offiziere verhaftet. Im übrigen Land Hot sich der größte Teil der 3500 Mann starken Truppen der Bewegung angeschlossen. Die Meuterer verlangen eine Entschädigung von je 200 Pfund Sterling aus den Kopf. Der Minister des Innern verkündete, die Regierung habe beschlossen, daß jeder Gendarm von seiner Entlassung ab für 2 Monate Bezahlung erhalten soll. Ueber die Vorschläge der Regierung wird bei den Meuterern bera­ten werde».

Württemberg

Stuttgart, 16. Dez. Vom Landtag. Der Finanz- «usschnß hat einen Antrag Dingler (Bauernbund) und Egelhaaf (D. Vp) angenommen, w-mach die Ahaab? »an Brennholz zu nerbilliaten Beilen aus d>e alten Krieas- »eteranen ausgedehnt w'-'d. Ausführlich besprochen wurde «in Antrag Pflüger (Tor.), eine emmaliae llnter^ükuna »on 350 000 Mark an die Erwerbslosen und 700 000 Mark «n die Sozialrentner sofort zu bewilligen. Firmnzminnter Dr. Dehlinger wies auf die beschränkten Mittel des Staats und aus die für die erwerbslosen kaufmännii^->n Angestellten zu erwartenden Reichsmittel hin. Nach der Mit­teilung seitens der Regierung betrug die Zahl der unter- /ßtützten Erwerbslosen in Württemberg im August und Sep­tember 1028 600700. am 1. Dezember 7000 (in Baden 1620 000). He»te sei die Zahl in Württemberg auf etwa M00 gestiegen. Der Ausschuß trat der Unterstützunqsbewil- Igung bei, lehnte jedoch die sofortige Auszahlung ab.

Bestohlen. Auf der Reise von Würzburg nach Stuttgart wurde dem Schriftsteller Leo Erichsen, der sich zurzeit aus «iner Bortragsreise durch Süddeutschland befindet, das Reisegepäck gestohlen. Nach der Mitteilung der Stuttgarter Disenbahnnerwaltung ist das Gepäck als verloren zu be­trachten. Der Verlust ist um so empfindlicher, als sich in dem Koffer auch sehr wertvolle Unterlagen für ein neues Werl über Seelenkunde befanden, die nicht mehr ersetzt werden können.

Einbrecher. Der kürzlich in Marbach a. N. verhaftete Idjährige Hilfsarbeiter Erwin Mayer von Klingenberg, OA. Brackenheim, zuletzt wohnhaft in Bückingen, hat bis jetzt 12 Einbrüche eingestanden. Insgesamt 10 Einbrüche in Bauernhäusern in den Bezirken Stuttgart. Eßlingen. Waib­lingen» Schorndois, Backnang, Besigheim und Heilbronn wurden dem verh. 46 Jahren alten Hausierhändler Jakob Nieger von Strümpfelbach, zuletzt in Stuttgart wohnhaft, nochgewiesen. Nieger wurde in Stuttgart verhaftet.

Ein Messerheld. Nach reichlichem Biergenuß erstach am 20. September der 28jährige Schuhmacher Karl Eberhardt in Eltingen in einem Streit den 19jährigen Fabrikarbeiter Rudolf Eis. Das Schwurgericht verurteilte ihn wegen Kör­perverletzung mit Todessolge zu 3 Jahren 2 Monaten Ge­fängnis, wovon 2 Monate Untersuchungshaft abgehen. Der 28jährige Bahnarbeiter Brennenstuhl, der Eberhardt da­durch zu entlasten versuchte, daß er als Täter einen andern «ngab, erhielt wegen Begünstigung 10 Wochen Gefängnis, die durch die Hast verbüßt sind.

Achwaiaern, 16. Dez. Anfechtung der Gemein- deratswahl. Bauernbund und sozialdemokratische Par­tei haben hier die Gemeinderatswahl angefochten.

Heilbronn. 16. Dez. Ein Protest der Hand­werkskammer. Die 43 Vollversammlung der hiesigen Handwerkskammer hat zur Lage der Wirtschaft und zur Frage des Preisabbaus eingehend Stellung genommen und eine Entschließung gefaßt, in der die Bereitwilligkeit des Handwerks erklärt wird, ieine Preise zu senken, sobald die Regierung mit dem guten Beispiel voranaeht und ihre Steuern und Gebühren samt Sporteln herabsetzl. sowie die Kartelle der Rohstoffe und der Halbfabrikate zwingt, ihre Waren billiger an das Handwerk abzugeben. Die Sub­stanzbesteuerung zusammen mit der unrichtigen Wirtschafts­politik der Regierung sind die wahren Ursachen der Teuerung.

Seit Freitag nachmittag wird die 18jährige Tochter des Färbermeisters Bertel vermißt. Sie besorgte einige Aus­gänge und ist seitdem nicht mehr zurückgekehrt.

hall. 16. Dez. Todesfall. Hier starb im 70 Le- bensjahr nach kurzer Krankheit Studiendirektor a D. Wilhelm Heintzeler- Der Verstorbene hat sich um die Haller Schule viele Verdienste erworben.

Hohenstadt OA. Aalen, 16 Dez. Todesfall. Am Montag verschied hier im Alter von 81 Jahren der frühere Gräfl. Adelmanniche Rentamtmann Ant. Beyerle, der Vater des württ. Iustizministers Joseph Beyerle.

Ellwangen, 16. Dez. Richterbestechung Die Bauers- und Schneidersehefrau Barbara Fröhlich von Oll senberg OA. Heidenheim hatte sich am 2. Juli 1925 we­gen Milchfälschung vor dem Amtsgericht Heidenheim zu verantworten. Vor der Verhandlung erschien der 57 Jahre alte Ehemann, der jetzige Angeklagte Wilhelm Fröhlich aus dem Amtsgericht Heidenheim und fragte den zuständigen Amtsrichter, ob sich die Veröffentlichung des Urteils nicht vermeiden ließe. Beim Gehen tat der Angeklagte so, als ob er dem Amtsrichter erst noch die Hand zum Abschied reichen wolle und drückte ihm einen 20 Markschein in die Hand. Das Urteil lautete wegen Richterbesterbung und Be- le d'aung aus 3 Wochen Gefängnis und Einziehung des 20 Markscheins.

Ellwangen. 16. Dez. Brandstiftung. Var dem Schwurgericht hatten sich der Müller Georg Niederer v->n Schnelldorf (Bayern), wohnhaft in Aalen wegen Brand­stiftung und der frühere Müblenbesitzer und jekige Wirt Georg Häußler, früher in Aufhausen OA. Neresheim, jetzt in Weilderstadt weoen Anstiftung hiezu zu verantworten. Sie hatten die alte Mühle des Häuß'er in Auchausen in B^and gesteckt, um die Versi-berungssumme zu bekommen. Das Ur­teil lautete für Häußler wegen Brandstiftnna, Brandve»-- sicherungsbetrngs und Betrugs auf 3 Jahre 7 Monate Zucht­haus. für Niederer m-a-m Brandstiftung und Beihilfe zum B'trug auf 3 Jahre 15 T""e Zuchthaus. Velden Angeklagten w "rden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von je 5 Jahren aberkannt.

Stöd'l-n OA. Ellwanaen, 16 Dez. Das siebteMäd- ch e n. Valentin Ncmel, Bauer in Stillau, wurde aus An­laß der Geburt des siebenten Mädchens vom Staatsnräsi- d." 'en m>t einem Elückmuns-^schreiben und einer Ehren­gabe von 20 Reichsmark erfreut.

Hohenstaufen OA Göppingen. 16 Dez. Betrüger. In Hohrein wurde ein junger Burs-be fest"enommen. der veriurlit hatte, sich als Kassierer des Elektrizitätswerks aus­zugeben.

Reutlingen, 16. Dez. Der Eisenbahnschaffner Johannes OA'llinger wird seit Sam^ag vermißt Er hatte vor einiger Zeit bei einen Unfall »me Kovfverl''tz'ing erlitten, und es be­sieht die Möglichkeit, daß sein Verschwinden hiermit im Zu­sammenhang steht.

Nottenburg, 16 Dez. Neues römisches Kastell. Unter dem Vorsitz von Weihbischof Dr. Sproll tagte hier

der Sülchgauer Altertumsverein. Professor Dr. Gößler - Stuttgart hielt dabei einen Vortrag, in dem er ohne sich in­dessen endgültig festlegen zu wollen, die beim Bau der Straße nach Wendelsheim bei der Theodoriskapelle zutage getretenen beiden großen Spitzgräben auf römischen Ur­sprung zurückführte und mit einem vielleicht dort zu suchen­den römischen Kastell in Zusammenhang brachte.

Rottenburg, 16. Dez. Gemeinderatswahl an­gefochten. Die Gemeinderatswahl vom 6. Dezember ist von der Sozialdemokratie angefochten worden.

Gemesnderaksnmhlen im Land, übern darf: Sozial­demokratie 2, Evang. Wählsrvereinigung 1, Zentrum 2 , Freie Wählsrvereinigung 1. Dem. 2. Buchau: Zen­trum 4, Dem. 1. Sozialdemokraten 2, Neutrale Bürgeroer­einigung 1. Vaihingen a- E.: Vürgerverein 6, Ar­beiter- und Mittelstandsbund 2. Blaubeuren: So­zialdemokratie 2, Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft 5. Laupheim: Bereinigte Arbeiterschaft 2, Bürgerliche Parteien 7. Wangen i. A.: Bürgerliche Parteien und christl. Arbeiterschaft 7, Sozialdemokratie 3 Langen­argen: Vürgerl. Parteien 6, Bürgerl. Mitte 1, wirtsch. Bedrängte 1. Ellwangen: Zentrum 7 (1), Demo­kraten 2, allg. Wählervereinigung 1 (.-st 1). Wasser­alfingen: Zentrum 3, Soz. 1, freie W"^'srv-re'ni->ung 1- Backnang: Wähkervereinigung 5, Soz. 1, Komm. 3, unparteiliche Bürgervereinigung 1.

Aus Stadt und Land

Nagold, 17. Dezember 1925

Nichts ist gut, als eine schöne, gute Seele baden, die man i» allem erkennt, vor der man sich n cht z» verstellen brauch. Beethoven.

*

Wagner-Abend.

Anden, wir zum heutigen 5. Wagner-Abend rinladen, an dem m den 2. und 3. Aufzug derWalküre" ringrführt wer­den soll, berichten wir noch kurz von der Darbietung vor 8 Tagen, für die im Lärm der Wahlschlacht keine Zeit noch Zeile übrig geblieben war. Prof. Ulrich zeigte am letzten Donners­tag zuerst den Fortschritt der Idee und der Handlung in Ne sein ersten Hauptteil der Trilogie. Er handelt von Siegmund und Sieglinde, den Ellern Siegfrieds, aus dem Heldengeschlecht der Wüstungen, von ihrer heißen Minne und schweren Schuld, deren Sühne im Tod Siegmunds und von der Walküre Brünbilde, die ron Wotan zur Strafe für ihren Ungehorsam zur Menschheit erniedrigt und in die Waberlohe eingeschlossen wird, aus der sie dann der Held Siegfried befreien soll. Ihr freier Opfertod wird dereinst die Welt vom Fluch des Golds erlösen. Gelesen und gesungen wurde fast der ganze I. Aus­zug Bereichert war diesmal der Abend durch den schönen, kräftigen Sopran der Frau Major Pieper, die die Sieglinde sang, während die Herren Achenbach und Hoffman» mir bekannter Bravour sich in die Rollen von Siegmund und Hun- ding teilten. Ein wundervoller Höhepunkt war die feierliche Frühlingsnacht, deren Zauber einem aus der Musik so stark eiligercnivehte, daß man woh! das dazu gehörige Bühi enlild v»rmissen konnte. Sludienrat S ch m i d schuf mit seinen musi­kalischen Erläuterungen und seinem temperamentvollen Spiel wieder die unentbehrliche Grundlage des Abends. Möge auch der heutige Abend sich wieder eines guten Besuches erfreuen dürfen. Das ist der schönste Lohn für die dankenswerten Be­mühungen der Mitwirkenden.

Der Eintritt ist in das Belieben der Besucher gestellt. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß es zur Deckung der Unkosten dringend einer ausreichenden Summe bedarf.

»

Zur Durchführung des Grundschulgesehcs. Das Kult­ministerium hat eine Verfügung getroffen, wonach zur Durchführung des Grundschulgesetzes die Aufhebung der pri­vaten Vorschulen und Vorschulklassen, die zurzeit noch be­stehen, entweder durch allmählichen Abbau oder durch Aus» ung in einem Zug erfolgen kann. Die sofortige Auf­lösung oder der sofortige Beginn des Abbau» wird nur durchgeführt. wenn sich hierdurch erhebliche wirtschaftlich« H i-ten für Unterbaltrmasträger oder Lehrer nicht ergeben. Mit dem allmählichen Abbau, d. h. dem Jahr für Jahr fort- s-''eitend»» Einzieben der Klasse!. ist spätestens mit Beginn des Schuljabres 1927/28 zu beginnen. Es dürfen demnach zu Ostern 1926 noch einmal Kinder in die für den 1 Schul- p ' chts-ahrgang bestimmte Privatichuls aufaenommen wer­den. Ein weiterer Aufschub ^es Beginns des ollmäbliche.n Abbaus oder die Hinausschiebung der völligen Auflösung in e nem Zug bis zum letztwöollchen Zeitpunkt, nämlich dem Beginn des Schuljabres 1929/30 ist nur ausnahmsweise mit G ^ebmiauna des Ministeriums zu'ä^ig. Mit Ablauf des S ' uljabrs 1928/29 muß dw völlige Ausübung al!»r pri- r.' en Norschu'»» und Vor.-butklasien beendet iem. Schüler i>"s privaten Vorschulen dürfen in die Mittelschulen und l ' »ren Schulen nach 3ml"-iaer Gmmdschulvslich, nim dann zimelassen werden, wenn sie als besonders leistungsfähig an­erkannt sind.

Reichsnotopfsr Reichsanls?he-V'"ck'rsictttr<-'g. Da--. St"tt- gmter Städt. Nachrichtenamt weist darauf hin, daß Reichs» anleibe, die seinerzeit als Reichsnotopfer an die Finanzämter in Zahlung gegeben worden ist, unter Umständen durch dies« Aemter an die Reichsnotopferrahfer oder ibre Rechtsnachfal" ger ohne Entgelt wieder mrückgeaeben wird. Auch Zirmnas» anlelhe, die ja nach dem Gesetz k°iner Aufwertrma unterliegt, kann unter Umständen beim Finanzamt in Kriegsanleihe umgetauscht werden.

Beratungsstelle zum Schuß gegen Einbruch. Die dem Württ. Landeskriminalpolizeiamt angegliederte, im Püizei- cwbäude in der Büchsenstraße Nr. 37 in Stuttgart. 1. Stock, Zimmer Nr. 42 untergebrachte Beratungsstelle zum Schutz p'gen Einbruch und Diebstahl hat am 1. Dez. 1925 ihre Tätigkeit ausgenommen. Es wird darauf kinaewiesen. daß

(42. Fortsetzung.)

In dieser Nacht begann es auch von der Decke der großen Höhle zu tropfen und zu fließen. Eier dicker Vach schoß senkrecht, wie aus einem geborstenen Rohr in die Tiefe. Schlug unten auf, sammelte sich zu einem Teich und brauste weiter.

Auch an diesem Morgen waren wir früh auf, noch lange, ehe die Sonne erwachte. Warum hätten wir, die wir keinen Grund hatten müde zu sein, lange schlafen sollen?

Auch jetzt hatten wir wenig über unsere Absicht gesprochen, gber auch Limokoa war der gleichen Meierung:

Wir mußten die Wärme der uns geschenkten Tage benutzen.

Wir machten nocheinmai in der Höhle ein großes Feuer an. -Barum sollten wir jetzt sparen ? Da sah ich etwas Unerwartetes, lnser Kahn, der treue Kahn, den ich mit Lebensgefahr herabge- assen. der zwischen derz Felsen eingeklemmt gelegen, den ich jetzt rgessen, er schwamm auf dem neu gebildeten See. Die Kette, vre noch an ihm hing, hatte sich von selbst um einen Felsen ge­schlungen und ihn gehalten. Nun tanzte er auf den Wellen.

Wir werden mit ihm bis zum Canon fahren."

Limokoa nickte.

Vielleicht auch weiter?"

Ein Gedanke durchzuckte mich.

Er ist zu leichr, er tanzt!"

Limokoa sagte arglos:

Es muß Ballast hinein."

Ich rannte nach dem Eoldstavel und schleppte heran.

Nicht zu viel, nicht zu oielm

Wieder packte mich die Eier und ich mußte mich schämen, denn ich sah, wie gedankenvoll u.nd ernst sie mich ansah.

Immerhin, es war schon ein großes, ein Riesenvermögen, was jetzt im Kahne lag, wenn es auch nicht der hundertste Teil des Schatzes war.

Sorgfältig verbaute ich den Rest wieder mit Steinen. Dann warfen wir unsere leichten Bündel und die Axt in den Kahn und stiegen ein. Ich hatte natürlich auch den Lasso um meinen Gürtel geschnallt. Mir hatten in der Hand jedes eine Stange, um den Kahn zu steuern.

Undankbar waren wir, denn wir warfen der schützenden Grotte nicht mehr einen Blick zu, obgleich sie unser Leben gerettet batte. Freilich, wir hatten dazu euch keine Zeit, denn wir hatten alle Hände voll zu tun. unser Fahrzeug zu lenken. Wir fuhren

jetzt fast so hoch, als wir gestern gegangen, denn die gewaltige Wassermcnge, die nun aus dem wahrscheinlich ständig vergrößer­ten Loch in der Höhle stürzte, ließ den Vach in seinem engen Bert steigen.

Bald hatten wir die letzte Windung durchfahren und waren im Canon.

Noch wärmer war es als gestern und fast alle die leuchten­den Eiszapfen verschwunden, dafür erfüllte den ganzen Canon ein einziger See. Ein milchweißer, schäumender Märchensee.

Hier hatte unser Fahrt em Ende. Lächerlich, daß ich das Gold überhaupt mitgenommen. Hatte ich denn vergessen, daß der Fluß hier nur einen unterirdischen Kanal hatte? Hier mußte ich Kahn und Eo.d wieder verlassen. Tragen konnten wir es nicht, zumal wir ja über die Berge steigen mußten. Viel­leicht Tage und Wochen suchen, ohne zu finden, denn von den Spuren der Indianer war sicher nichts mehr zu sehen, nachdem Schnee und Eis sie gedeckt hatten

Ich sah mich nach einem Landungsplätze um. Unheimlich, wie hoch in dieser Nacht die Wasser gestiegen waren. Wie sie in jeder Sekunde weiter stiegen, denn jetzt waren zwar die kleinen Kaskaden versiegt, die von ganz oben herabkamen, dafür stürzten aber roer allen Seiten aus Schluchten oder Höhlen, die wir nicht kannten, ebensolche reißende Bäche hervor und hoben das Wasser im Canon. Wer weiß, wie viel solcher Grotten hier waren, wie viel große Becken, in denen Lawinen tauten. Ein Wirbeln und Fluten, ging über den See, der jetzt immer Heller wurde, mit dem wir stiegen, wie in einem Schleusenbsüen Ich wußte jetzt selbst nicht mehr, in welcher Richtung wrr landen und aufsteigen muß­ten. Unser Kahn drehte sich unter dem Einsluß der verschiedenen Bäche.

Limokoa. wo war unsere Höhle?"

Dort!"

Nein dort"

Mir war cs, als sei sie an der entgeaengsfstz^en Seite ge­wesen. und sie wußte es jetzt auch nicht. Wir fuhren nicht etwa im Kreise, wie ich es auf dem See getan, sondern tanzten wild umher, drehten uns um uns selbst. Cut, daß der Goldbalast uns im Gleichgewicht hielt. Natürlich war weder von dem Zufluß, der aus den Bergen kam, noch von dem Loch, im dem er ver­schwand, etwas zu sehen.

Mo war der Colorado? Wo war das Gewirr der Felsen, das Labyrinth, in dem es sicher kein Zurechtfinden gab? Wo­hin waren die Indianer gegangen?

Wir waren so hoch gestiegen daß auch die Halbkreiswand des gipsermen Chores schon überflutet wurde.

Da machte der Kahn selbst unseren Zweifeln ein Ende. Er drehte sich, dem Druck neuer Wasser gehorchend, richtete- die Svitze gegen eine überragende Felswand und schoß darauf zu. Wir

standen schwankend und aufrecht im Kahn und suchten uns der Felsen zu erwehren. Dicht vor ihnen lag eime neue Windung. Der geschwollene Bach hatte einen Weg gefunden, lieber Felsen hinweg, die sonst hier ragten, in wilden Biegungen und Zick­zackströmungen. Bald prallten wir rechts an, bald links. Dan« wieder mußten wir uns bücken uno ducken, um nicht gegen Felsen zu stoßen, die niedrig üüerhingen. Ich bewunderte Limokoa. Sie stand ganz vorn. Sie hielt in ihrer Hand einen kurzen Ast und stieß gegen die Fellen.

Die Töchter der Wildnis, die es gewohnt war, im Einbaum über wilde Ströme zu fahren, mit den scharfen Augen, dem schnellen Handeln. Ich schämte mich vor ihr und bewunderte ihre Geistesgegenwart.

Ein furchtbarer Pfad, den wir mitten über und zwischen Felsen auf dem geschwollenen Staubach dahinrasten, und dann weitete sich das Tal. Die Felsen traten zurück.

Aus dem Vach war eine breite, gewaltige Stromschnelle geworden. Ein Absturz, der mich an die Fälle des Niagara er­innerte. Der Kahm machte abermals eine Biegung. Ich selbst hatte den Kopf verloren, ich war gefallen und lag ausgestreckt im Kahn. Ich vermochte es nicht, mich aufzurichten. Mein Fuß hatte sich zwischen die Goldbarren geklemmt. Hochaufgerichtet stand vor mir Limokoa. Ihr Gewand war aufgegangen und von ihren Schultern geglitten. Nackt und schlank stand sie da, im de« ' erhobenen Hand den starken Vaumast. Unbewegt und wild sah !ste aus, mit den leuchtenden Augen, mit dem fest zusammen« ! gekniffenen Mund. Unser Kahn schoß nach unten. Immer wie« ider, wenn ich versuchte, mich aufzurichten, verlor ich das Gleich­gewicht. Unfaßbar, wie sie zu stehen vermochte. Weit Hunten« übergebogen, mit dem sehnigen Körper jede Bewegung de» Schiffes mitmachend, mit ihren federnden Gliedern.

Dann wieder eine Wendung Abermals stürzte ich nieder Ein gewaltiger Gischt spritzte über uns fort. Eine große Woge klatschte auf uns nieder. Dann knirschte der Kiel unseres Boote» im weichem Sand. Ein starker Ruck- In hohem Vogen wurde ich aus dem Kahne geschleudert und lag in nassem, weiche» Sand.

> Ich sprang auf. Limokoa stand lachend und mit leuchten­den, frohen Augen.

!Wirf mir den Lasso zu."

! Wie im Traume löste ich ihn vom Gürtel und warf ihn hin- j über. Wenige Augenblicke später war der Kahn fest an eine» Baumstamm vertäut. Umter ihm rauschte mächtig, aber verhälb lnismäßig ruhig ein breiter, gewaltiger Strom: Der Colorado! l Leichtfüßig sprang Limokoa an das Land. Ich war volle« Scham. Sie deutete hinüber Schäumend und sprudelnd ka» drüben in wilden Sätzen das Wasser zu Tal.

! (Fortsetzung folgt.)

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tion des prc Haushalts d trag ein, de unsere verz sche Verans nötigenfalls «mstaltunger warfen und «in etwaige werden soll.

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