Sette 2 Nr. 24S

vSMschen Minderheiten das deutsche Eleme i nicht nur zah­lenmäßig am stärksten ist, sondern vor allem kulturell am höchsten sieht und andererseits gerade deswegen am meisten gefährdet ist. Die Auslanddeutschen wissen, daß ihnen das Reich in absehbarer Zeit unmittelbar nicht helfen kann. Da­rum suchen sie Schulter an Schulter mit ihren natürlichen Bundesgenossen, den übrigen Minderheiten, ihre Rechte zu "schützen. Diesem Ziel dient der Genfer Kongreß, um dessen Zustandekommen sich vor allem der Führer der Deutschen in Lettland, Dr. Paul schiemann, verdient gemacht hat. Der Kongreß steht vor einer schwierigen Aufgabe, er wird sich daher, ohne sich in Einzelfragen zu vertiefen, darauf be­schränken müssen, einige allgemeine Programm punkte mit internationaler Geltung aufzustellen, die sich in der Forde­rung zusammenfassen lassen: Nationales Toleranzedikt als internationaler Rechtsgrundsatz. Der Ruf des Führers der Deutschen in Dänemark, Pastor Schmidt-Wodder: kulturelle Selb st ändigkeit! ist von allen Minder­heiten begeistert ausgenommen worden. Wir Deutsche dürfen den Kongreß mit den wärmsten Wünschen begrüßen, weil er der Erhaltung deutscher Kultur im Ausland sowie der Siche­rung des künftigen europäischen Friedens dient.

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Neuestes vom Tage

Das Reichskabinett erwartet die Entscheidung Berlin, 16. Okt. Das Reichskabinett ist zu Dauerbera­tungen vereinigt, bis die Entscheidung in Locarno gefallen ist. Heute früh stand das Kabinett ununterbrochen drei Stunden in Drahtverbindung mit der deutschen Abordnung i« Locarno.

Reue Optautenausweisung

Derliu. 16. Okt. Die polnische Regierung wird nicht nur OM 1. November 2660 weitere deutsche Optanten ausweisen, sondern auch am 1. Dezember größere Schübe Nachfolgen msten. Die Reichsregierung hat die Landesregierungen aufgefordert, für die Unterbringung der Ausgewiesenen An­ordnungen zu treffen. Die preußische Regierung hat für die Fürsorge 500060 Mk. bereitgestellt.

Der Kampf gegen die Kartelle Berlin, 16. Okt. Die Reichsregierung hat auf Grund der «tngeforderten Beschlüsse der Kartelle für das letzte Halbjahr «unmehr gegen 31 weitere Kartelle das Verfahren wegen Preiswuchers einleiten lassen. Insgesamt stehen jetzt 53 Kartelle unter Anklage.

Die Gewerkschaften gegen den Abbau Berlin, 16. Okt. Die Gewerkschaften haben gestern abend beschlossen, durch die politischen Parteien der Arbeiterklasse im Reichstag allgemeine Regierungsmaßnahmen gegen die Fortsetzung des Arbeiter- und Beamtenabbaus fordern zu lasse«.

verarleitte Kommunisten

Leipzig, 16. Okt. Der süddeutsche Senat zum Schutz der Republik verhandelte gestern gegen sieben Kommunisten aus Eppingen in Baden wegen Beihilfe zum Hochverrat. Der Hauptangeklagte Haist wurde zu 2 Jahren und 3 Monaten Gefängnis und 2000 Mk. Geldstrafe verurteilt. Fünf weitere Angeklagte wurden zu Gefängnisstrafen von 5 Monaten bis zu einem Jahr und 4 Monaten verurteilt.

Das Verfahren gegen den völkischen Abg. v. Gräse- Goldebee wegen Verdachts der Beteiligung am Hitlervutsch ist eingestellt worden.

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Ein litauischer Kurier verschwunden Moskau, 16. Okt. Die russische Telegraphenagentur meldet, aus dem Schnellzug SebeschMoskau sei der litauische Kurier in rätselhafter Weise verschwunden. Sein diplomatisches und persönliches Gepäck sei im Zug vor­gefunden und der litauischen Gesandtschaft in Moskau über­geben worden.

Reuer Bürgerkrieg in China?

London. 16. Okt. Daily Telegraph meldet aus Schanghai, der General Suntschuanfeng sei in Eilmärschen nach Schang­hai gerückt, um die Stadt im Kampf gegen die Truppen Tschantsolins (Mandschurei) zu nehmen. Letztere haben die Stadt geräumt und damit den reichsten Teil Chinas dem General Sun überlassen. Sun werde seine Verteidigungs­stellung durch Sutschau, 90 Kilometer nördlich von Schang­hai, einnehmen. General Wupeifu werde wahrscheinlich an der Seite des Generals Feng auftauchen, der das Innere Chinas beherrscht. Sun sei mit Feng (dem christlichen Gene­ral) verbündet. Der Kampf werde aber erst nach dem Winter ausbrechen. Alle Eisenbahnlinien seien unterbrochen

Im Hafen von Kanton sind Minen onsgelegt worden, so daß Schiffe nur mi: Lotsen einfahrsn können.

Württemberg

Stuttgart. 16. Okt. Reichsbahn und Preisab­bau. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Reichs­bahndirektion Stuttgart hat ihre Aemter und Dienststellen angewiesen, darüber zu wachen, daß die bei den einzelnen Waren anläßlich der eingeleiteten Preissenkungsaktion im freien Handel eingetretenen Preisermäßigungen auch als­bald von den Pächtern ihrer gewerblichen Nebenbetriebe durchgeführt werden und daß dabei nur Waren von guter Beschaffenheit und in der verlangten oder ortsüblichen Menge verabfolgt werden.

Lrwerbstosenfürsorge. In Stuttgart beziehen gegen­wärtig 349 Personen die Erwerbslosenunterstützung', das ist gegenüber der Vorwoche ein Zugang von 40 Personen.

Beleidigungsprozeß. In einer Verhandlung vor dem Amtsgericht Ludwigsburg, in der einige Mädchen aus Hessigheim wegen Verkaufs von Lukeleskäs mit hohem Wassergehalt angeklagt waren, hatte der Staatsanwalt Dr. Brügeldie Aeußerung getan, wenn das Käsemachen nicht rentiere, so sollen die Bauern vom Markt wegbleiben. Gegen diese Aeußerung nahm der Geschäftsführer des Württ. Bauern- und Weingärtnerbunds, Theodor Körner jung, in demSchwäbischen Landmann" Stellung und bemerkte u. a., die von dem Staatsanwalt gebrauchte Wendung würde als dummes Geschwätz zu betrachten sein, wenn sie nicht von einem Staatsbeamten gemacht worden wäre. In diesem Ausdruck erblickte di« Staatsanwaltschaft eine Ve- omtenbeleidigung. Das Schöffengericht erkannte entsprechend dem Antrag des Staatsanwalts Eisenbacher auf eine Geld­strafe von 100 -4t.

Bestellt de«Gesellschafter!"

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

Aus dem Lande

Ankerkürkheim. 16. Okt. Brand. Durch zündelnde Kin­der brach im Dachstock des Munkschen Anwesens gestern abend Feuer aus, das durch die Feuerwehren von Unter­türkheim, Cannstatt und Wangen bald gelöscht werden konnte. Das Haus hat neben dem Feuerschaden auch durch die hineingeschleuderten Wassermengen sehr gelitten.

Eßlingen, 16. Okt. Betriebsunfall. Ein im Gas­werk beschäftigter 41 Jahre alter verh. Arbeiter wollte einen Eisenbahnwagen mittels eines Bremsprügels zum Halten bringen. Der Bremsprügel schnellte aber infolge des An­pralls zurück und schlug dem Arbeiter den rechten Unter­schenkel ab. Er wurde ins städt. Krankenhaus verbracht.

Zuffenhausen, 16. Okt. Gegen den Exerzierplatz am Burgholzhof. Die Stadtgemeinde Stuttgart hat an die württ. Regierung eine Eingabe gemacht, in der um baldige Genehmigung des Erwerbs der zu dem neuen Exer­zierplatz beim Burgholzhof nötigen Grundstücke, wenn er­forderlich, im Wege der Zwangsenteignung gebeten wird. Der hiesige Gemeinderat beschloß, dagegen in der Presse, beim Wehrkreiskommando und beim Landtag Einspruch zu erheben.

Marbach a. R.. 16. Okt. Kauf. Das Anwesen des Ober­baurats Feigele ging durch Kauf in den Besitz der Ma» bacher Bank über.

Rürkingen. 16. Okt. WarnungvorStoffr ei sen­den. Hier versuchten 3 Personen unter falschen Angaben Stoffe zu verkaufen. Einer der Reisenden wurde festgenom­men, mußte aber, da ihm ein Verkauf nicht nachgewiesen' werden konnte, wieder entlasten werden. Die beiden andern verzogen sich daraufhin nach Reutlingen, wo ihnen auch tat­sächlich Verkäufe gelangen. Sachverständige stellten fest, daß es sich um ganz minderwertige Stoffe handelte.

Geislingen a. Sk.. 16. Okt. Besitzwechsel. Das Alt- elektrizitätswerk Geislingen hat das Zimmermannsche Elektrizitätswerk in Wiesensteig käuflich erworben.

Geislingen a. Sk.. 16. Okt. In die Fils gestürzt. Bei den sog. Schranken an der Gabelung der Straße vott Ueberkingen nach Geislingen und Altenstadt stürzte ein Per­sonenkraftwagen aus Ulm infolge Versagens der Bremsen über die 8 Meter hohe Böschung in die Fils und überschlug sich. Ein Insasse kam mit einer leichten Kopfverletzung davon, währen- der Kraftwagenführer gänzlich unverletzt blieb.

Ulm. 16. Okt. Hohes Alter. Am 18. Oktober kann Frau Mühlberger, Vereinsdieners Witwe, ihren 95 Geburts--' tag feiern. Sie erfreut sich noch ungewöhnlicher körperlicher und geistiger Frische.

Heidenheim, 16. Okt. Neue Brücke. Zusammen­stoß. Die neuerstellte Eisenbahnbetonbrücke in Bergen- weiler, an Stelle der alten Holzbrücke erstellt, ist jetzt dem Ver­kehr übergeben worden. Bei der Verbandsstoffabrik stie­ßen ein Motorradfahrer und ein Radfahrer zusammen. Der Motorradfahrer erhielt schwere Verletzungen; das Fahrrad wurde zerstört.

Ravensburg, 16. Okt. Unterschlagung im Amt. Vom Schöffengericht wurde der beim Oberamt Tettnang beschäftigt gewesene Verwaltungsgehilfe Rudolf Jla aus Gmünd wegen Unterschlagung, Vernichtung und Fälschung von Urkunden zu 1 Jahr 1 Monat Zuchthaus, sowie 300 -R Geldstrafe verurteilt. Er hatte Svortelgelder im Betrag von 200 unterschlagen.

Aus Stadl «nd Land

Nagold. 17. Oktober 1925.

Nur der Denkende erlebt sein Leben, an Gedankenlosen zieht es vorbei.

Marie v. Ebner-Eschenbach.

'um Kirchweihsomftgq

Eine Kirchweih, die nur noch aus Kuchenessen und Tanz­lustbarkeiten besteht, ist nicht zeitgemäß; Geldbeutel und Seele unseres Volkes erliegen ohnehin der Ueberlast an Bergnügungsbetrieben, die man sich seltsamerweise in einer Zeit der Geldknappheit und der wirtschaftlichen Krise auf­gebürdet hat.

Zeitgemäß aber ist eine Kirchweih im ursprünglichen Sinn: die Feier der Freude darüber, daß in Stadt und Land noch immer die Kirchen der Heimat gehören, daß noch immer die Glocken an jedem Sonntag ihre frohe Botschaft in jedes Haus läuten, daß die Altäre stehen blieben, als die Throne zusammenbraiben. Machen wir's nun klar, was im abgelegensten WaldLors ebenso wie in der industriereichen Stadt der sonntägliche Gottesdienst allen bietet? In sorgen­voller Zeit Erhebung der Herzen ist eine wahrhaft höhere Welt; gegenüber der Zerrissenheit der Klassen und Par-- teien innerlichste Gemeinschaft vor dem, der kein Ansehen der Person kennt; in einer Zeit sittlicher Verlotterung ein Stahlbad des Gewissens!

Das Gotteshaus, die Stätte dieser Erlebniste, ist wohl wert, daß man es zu einem Feste schmückt, aber es ist noch mehr wert als einmal im Jahr eine Feier, noch mehr wert als eine ih mzu lieb gern bezahlte Kirchensteuer es ist's wert, daß man darin heimisch wird und jeden Gottesdienst zu einerKonferenz für praktisches Christentum" in der Gemeinde macht, die noch wichtiger ist als die Weltkonferenz von Stockholm. Solche Gäste des Gotteshauses sind die Weihe der Kirche und zugleich der beste Kitt in unterer Volksgemeinschaft. H, Pf.

Veranstaltungen und Teste am Sonntag.

V? 5 Uhr: Militär- und Beteranenverein Hauptversammlung mit Familienfeier in derTraube." i/°8 Uhr: Lichtbildervortrag d. H. Stadtps. Dr. Schauer im Vereinshaus.

UnsereFeierstunden -

Der blaue Diamant" hat hier ebenfalls, wie auch sonst

derartige schöne Sachen, nur einen Fehler und der ist.

daß wir ihn nicht haben. Doch damit müssen wir uns nun einmal abfinden und folgen gespannt den Handlungen, die zur Wiedergewinnung dieses kostbaren Juwels führen sollen. Die Naturschönheiten, die uns in diesen Herbsttagen besonders er­freuen, sind auch in der wunderbar gelungenen Aufnahme auf S. 3 unverkennbar. Von der stillen, unermüdlichen Tätigkeit des In­stituts für Schiffs- und Tropenkrankheiten mögen wohl die wenigsten aus dem Binnenland etwas gewußt haben und nur der, der am eigenen Leib die Wohltaten dieses Teils der medizinischen Wissenschaft verspürt hat, weiß sie voll zu wür­digen. Die beiden Gestalten vor dem Auto unter den Bildern aus aller Welt möchten einem im ersten Augenblick, bevor man

Samstag, 17. Oktober 1S2S

Auch das kleinste Inserat

ist ein

Kuckuck

-er unseren Namen bald von diesem, bald von je­nem Baume in die Welt hinausruft.

die Unterschrift gelesen hat, als Gestalten aus Göthes Faust erscheinen, doch wollen wir dies lieber denken, als sagen, sonst könnte es vielleicht, wenn auch nicht zu einem Majestäts-, so doch zu einem Volkskommissarsbeleidigungsprozeß führen.

Ob wir bei der Aufnahme von der Konferenz in Locarno Sonnen"schein oderMond"schein haben, kann man nicht genau entscheiden, denn die Gestirne sehen sich in diesem Fall ziemlich ähnlich. Die luftige Fahrt von Ingenieuren und Arbeitern werden manch einem Gänsehaut bereiten können. Andere Bilder vom Tage Der Gänsebub mit einen: Gams­bart oder einer Gänsefeder aufobendrauf" und die lebende Glüh­lampe des Herrn aus der Witzecke nebst seinem Freunde, sowie der daraus bezügliche Text lassen unsere Leser die Feierstunden nicht unbefriedigt aus der Hand legen.

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Lichtbitdervortrag.

Wie wir hören wird morgen, Sonntag abend, H. Stadt­pfarrer Dr. Schairer die im Auftrag der Ev. Volksbund­zentrale neu gefertigte Lichtbilderreihe über die Reformation im Lande Württemberg hier im Vereinshaus um st'? 8 Uhr erst­mals vorsühren. Sie ist nach Forschungen im Württ. Staats­archiv usw. bearbeitet und enthält manche sonst noch unver­öffentlichte Dokumente; daneben mancherlei Bilder von Ereig­nissen, Persönlichkeiten, Oertlichkeiten, die mit dem großen Re­formationswert in Württemberg Zusammenhängen. So ist die Darbietung äußerst dankenswert. Zum Besuche wird herzlich eingeladen. (Siehe Anzeige.)

Hauptversammlung des Militär- und Veteranen- Vereins.

Der Militär- und Veteranenverein Nagold hält morgen eine halbjährliche Hauptversammlung ab, wobei ein auserwähltes Programm zur Ausführung kommt. Außer musikalischen Vor­trägen und Deklamationen wird der Verfasser heiterer Gedichte in schwäbischer Mundart, Kamerad Karl Lohmiller-Stuttgart, den wir für diese Feier gewinnen konnten, uns mit prachtvollen Darbietungen erfreuen. Nicht unerwähnt soll der Vortrag bleiben:Der deutsche Rhein," der mit 70 sehr schönen Licht­bildern ausgeschmückt wird. Es ist zu wünschen, daß der Ausschuß, der unermüdlich bestrebt ist, den Mitgliedern etwas besonderes zu bieten, durch einen zahlreichen Besuch belohnt wird. (Näheres siehe Anzeige.)

Kartoffel-Darlehen an bedürftige Staatsbeamte und -angeslellte. Um den bedürftigen verheirateten planmäßigen und nichtplanmäßigen Staatsbeamten und -angestellten der Besoldungsgruppen lVI die Anschaffung von Wintervor­räten, insbesondere von Kantoffeln, zu erleichtern, ist mit Zustimmung des Staatsministeriums die Staatshauptkasse vom Finanzministerium ermächtigt worden, diesen Beamten und Angestellten durch Vermittlung der Besoldungskaffen ein unverzinsliches Darlehen zu gewähren, das im Weg des Gehaltsabzugs, beginnend mit dem Zahltag für Februar 1926 und endigend mit dem Zahltag für Juni 1926 wieder zurückzuzahlen ist. Scheidet ein Empfänger aus dem Staats­dienst aus, so ist sofort das ganze restliche Darlehen zur Rück­zahlung fällig. Das Darlehen beträgt für Familien ohne zuschlagsberechtigte Kinder 40 Mk., mit 12 zuschlagsberech­tigten Kindern 60 Mk., mit mehr zuschlagsberechtigten Kindern 80 Mk. Wer von diesen Beamten und Angestellten ein Darlehen zu diesen Bedingungen aufnehmen will, hat dies ohne Verzug seiner Besoldungskasse schriftlich oder mündlich mitzuteilen. Die Ausbezahlung des Darlehens ist womöglich mit der Gehaltszahlung für Novembers zu ver­binden, kann aber auch außerhalb dieser erfolgen.

Gestempelte Papiere sind keine Drucksachen. Die Post- behörde macht darauf aufmerksam, daß durch Stempel her­gestellte Abdrücke nicht als Drucksache gelten. Druckstücke, die mit Stempel bewirkte Zusätze enthalten, werden daher ebenso wie handschriftlich ergänzte Drucksachen behandelt. Bei Nachtragungen bis zu fünf Worten unterliegen sie der Vorschrift für Teildrucksachen, werden dagegen mehr als fünf Worte nachgetragen, so ist das Druckstück als Brief resp. als Postkarte zu frankieren. Orts- und Datumsangaben sowie die allgemein übliche Absender - Bezeichnung zählen nicht mit.

ep. Zum Schuh der Sonn- und Feiertage, der gegen­wärtig zu den brennendsten Anliegen aller wahren Bolks- freunde gehört, hat das Oldenburgische Staatsministerium das Verbot von Tanzlustbarkeiten angeordnet für den 1- Weihnachts-, Oster- und Pfingsttag, den Buß- und Bettag» den Totensonntag, sowie für die diesen Feiertagen voran­gehende Tage, ferner für die ganze Karwoche. An den Vor­abenden der übrigen Sonn- und allgemeinen Feiertage dürfen öffentliche Tanzlustbarkeiten nicht stattfinden, und für Tanzlustbarkeiten in geschlossener Gesellschaft darf die Polizei­stunde nicht hinausgerückt werden. An Sonn- und Feiertagen dürfen Tanzlustbarkeiten nicht vor 4 Uhr nachmittags be­ginnen.

ep. Eine Gefahr im kalenderwesen. Gegen eine Gefahr im Kalenderwesen, die im Blick auf die Volkswohlfahrt nicht unbeachtet bleiben darf, wendet sich derZeitunggs- verlag", das Organ des Vereins Deutscher Zeitungsver­leger, bekannt durch seinen unermüdlichen Kampf gegen Schmutz- und Schwindelanzeigen, mit folgenden begrüßens­werten ernsten Worten:Augenblicklich werden dieKalen- der für 1926 vorbereitet bezw. versandt. In einer ganzen Reihe altbewährter Kalender, die sich eines guten Rufs er­freuen oder den besonderen Ton auf ihren vaterländische" Charakter legen, finden wir Schwindel- über Schwindel­anzeigen, hauptsächlich solche, die okkultistische Werke an- preifen, die berüchtigtenFrauen"-Anzeigen, Heilmittel- anzeigen, An,zeigen für Fernbehandlung usw. Wir möchten die Zeitungen dringend bitten, bei der Ankündigung bezw- Besprechung dieser Kalender das Publikum darauf aufmerk­sam zu machen, daß im Anzeigenteil der meisten dieser Ka­lender für sie Fallstricke über Fallstricke liegen. Wir hoffen, daß durch diese Aufklärung der Tageszeitungen die Kalender- oerlaqe sich bekehren lassen und keinerlei Schwindelinserate künftighin mehr aufnehmen werden."