Nagolder Lagvlatt ^Der Gesellschafter

Dieustag, 28. August 1825

Sette 2 Nr. 197

Wämisien "als ber Grundlage einer gesunden Vvk^WWür, über Jugendbewegung und über die sittliche Durchdringung der Arbeit im christlichen Geist. Die Heran:arbeitung einer christlichen Gegenwartskritik bezeichnet« er als die dringendste Aufgabe der Kirche. Daneben stehe gleich­wertig die Vertretung christlicher Grundsätze im praktischen Leben. Die Kirche müsse das öffentliche Gewissen sein. Glaube und Liebe werden die Welt retten. Die Ausführungen Dr. Sckoells wurden durch Pastor Schoer-Mülhausen i. E. und durch einen Vertreter der estnischen Regierung ergänzt. In der Diskussion kam Direktor Dr. Spieker-Berlin noch ein­mal auf den Vorschlag der schwedischen Abordnung über die Errichtung eines Forschungsinstituts für wirtschaftsethische Fragen zurück und beantragte, die Verwirklichung dieses Planes mit allen Mitteln zu be­treiben.

Leber Familien- und die Wohnungsfragen sprechen Will. Reason und Fräulein Cadbury-England ein­gehend. Starken Beifall erntete Fräulein Behm-Berlin, die Führerin der Deutschen Heimarbeiterinnenbewegnng. Sie beantragte, die Heimarbeiterinnenbewegung in allen Ländern, auch auf dem Wege der Gesetzgebung, zu unterstützen.

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Am Samstag hatte der deutsche Gesandte in Stockholm, von Rosenberg die deutschen Vertreter zu einem Emp­fang in den Festräumen des Grand Hotel eingeladen. An dem Abend nahmen auch die Mitglieder der deutschen Ge­sandtschaft und zahlreiche deutsche Gäste aus Stockholm teil. Unter den schwedischen Gästen bemerkte man auch Sven H e d i n. Der Abend wurde durch ein Konzert eröffnet, in dem der in Schweden sehr beliebte deutsche Pianist Max von Bauer einige Proben seiner reichen Kunst über­mittelte.

Der 64. Deutsche Katholikentag

Die Begrühungsversmnmlungen

Stuttgart. 24. August.

Die 64. Hauptversammlung der Katholiken Deutschlands wurde am Samstag abend im Festsaal der Liederhalle durch «inen Begrüßungsabend eingeleitet. Schon lange vor seinem Beginn war -er Saal überfüllt, und unter den Teilnehmern befanden sich nicht nur zahlreiche geistliche Würdenträger, sondern auch hervorragende Politiker aus dem ganzen Reich. Ein gediegenes musikalisches Programm füllte den Abend, und bedeutungsvolle Reden gaben ihm den' geistigen Inhalt. Der Vorsitzende des Ortsausschusses, Ver­lagsleiter Treiber, paarte in seiner Begrüßungsansprache schwäbischen Humor mit schwäbischer Innerlichkeit, katholi­scher und deutscher Treue, bezeichnet« den Iubelbischof Dr. Wilhelm von Keppler, dem diese Feier zumeist galt, als den größten Kirchenfürsten, den unsere Heimat je gesehen und erlebt, und brachte ein Hoch auf den Papst aus, der der Versammlung den apostolischen Segen durch ein Handschreiben übermitteln ließ. Dann begrüßte der Redner den Staatspräsidenten Bazille als über­zeugten Christen der Tat, erinnerte an die alte wunderschöne, den Schwaben so innig ans Herz gewachsene, von der Re­volution weggefpülte Herrlichkeit unserer angestamm­ten Fürsten und Land es Herren, aber auch an die Pflicht, das Vaterland zu erhälten und wieder aufzubauen. Nach Dankesworten an die staatlichen und städtischen Be­hörden sckstoß der Redner mit dem Gelöbnis, nicht minder zur heiligen Kirche wie zum geliebten deutschen Vaterland zu stehen. Gott möge es schützen, erhalten, befreien und er­lösen von allem Uebel. Begeistert stimmte die Versammlung wie vorher in das Hoch auf den Papst, so jetzt in das Hoch auf das Vaterland ein.

Staatspräsident Bazille widmete dem Ka­tholikentag den herzlichen Willkommgrguß der württ. Re­gierung und des württ. Volks. Er dankte dem Jubelbischof namens des Landes für alle Wohltaten seiner reich gesegne­ten Priesterlaufbahn. Das württ. Volk ist ein Volk von tiefster Innerlichkeit des Lebens, fest an seinem Glauben hängend, aber duldsam gegen jedes andere Bekenntnis. Wie das Volk, so sein Staat. Alle Glaubensbekenntnisse leben hier im Hellen Licht der Freiheit, und dankbar vergilt der Staat den Kirchen den reichen Nutzen, den ihre Arbeit auch für den Staat hat. Die Zusammenarbeit von Staat und Kirche ist ja auch zu keiner Zeit notwendiger, als in den Tagen, in denen sie getrennt wurden. Wir haben den Zusammen­bruch alter Herrlichkeit erlebt. Die Welt, die daraus hsr- vorgegangen ist, ist ohne das Zement großer sitt­licher Gedanken und kann nicht mehr lange dem Druck der fortschreitenden Gerechtig­keit widerstehen. Wir ahnen neue furcht­bare Erschütterungen. Wer in solchen Zeiten fein Auge nicht zu Gott zu erheben vermag, dem geht das Leben der Menschheit dahin, wie ein Geschwätz ohne Sinn. Nur am Stab des Glaubens an die göttliche Lenkung der Menschheitsgeschicke zu einem hohen Ziel gelangen wir mit festem Gemüt aus der alten versinkenden in dis neue auf­steigende Welt. Der christliche Glaube aber ist Ehr­furcht vor dem Unerforschlichen, Bescheidenheit vor Gott, Liebe zu den Nächsten. Möge der deutsche Katholikentag in Stuttgart beseelt sein von der alles umfassenden Liebe Christi und in diesen Zeiten des nationalen Leids ganz be­sonders von der Liebe zum deutschen Vaterland.

Der zweite Vorsitzende des Ortsausschusses, Stadtpfarrer Rau, teilte zahlreiche Glückwunschtelegramme mit. Im Namen der Stadtverwaltung hieß Bürgermeister Klein die Teilnehmer am Katholikentag herzlich willkommen, und im Namen des Landesbischofs sprach Weihbischof Dr. Sproll herzliche Begrühungsworte. Möge der Katholi­kentag nicht bloß eine äußere imposante Veranstaltung, son­dern auch vom echten katholischen Geist der Einmütigkeit getragen sein. Im Lauf des Abends sprach dann noch eine Reihe von Vertretern in- und ausländischer Organisationen-

Auch die Nebenversammlung in dem ehemaligen König­lichen Reithaus zeigte eine Ueberfülle von Besuchern. Hier sprach im Namen der württ. Regierung Minister des Innern Bolz herzliche Begrüßungsworte. Wenn es gelingen soll, dem Zeitalter des Völkerfriedens und des sozialen Friedens näher zu kommen, dann ist es der Geist der christlichen Liebe, der einzig und allein uns diesem Ziel näher bringen kann. Möge der Katholikentag mit seiner Ar­beit, der Förderung der christlichen Liebe, vollen Erfolg haben zum Segen unseres geliebten Vaterlandes.

Schon am Samstag morgen waren etwa 20 Sonderzüge in Stuttgart eingetroffen. Zu Tausenden kamen die Festgäste, deren Unterbringung eine schwierige Arbeit war, die sich knnk d- 1 -Nisichtiaen Vorbereitungen glatt abwickelte.

Don hervorragenden Politikern woreu einaetroffen: Reicc-s- kanzler a. D. Marx, der bcmer. Ministerpräsident Dr- Held, die bayer. Minister Stütze! und Oßrvald, Reichswehrminister Geßler. Reichsarbeitsminister Brauns, die Reichstaasabgeordneten Stegerwald, Wirth u. a. Auch der frühere österreichische Bundeskanzler Dr. Seipel ist in Stuttgart eingetroffen.

Der Festgottesdienst

Am Sonntag sammelten sich, während die Eisenbahn immer neue Sonderzüge hercmführte, die Vereine mit ihren Fahnen auf verschiedenen Plätzen der Stadt zum Austug nach dem Hof der Rotebühlkaserne, der bald dicht gefüllt war. Unter einem großen rot und violett ausgeschlagenen Zelt war ein Altar aufgestellt. Nuntius Pacelli. der Iubelbischof sowie die übrigen Bischöfe und Erzbischöfe be­traten die Tribüne. Auch Herzog Albrecht von Württemberg war erschienen. Um 9.30 Uhr stimmten die Kirchenchöre den GesangVeni Creator Spiritus" an. Darauf betrat , ,,

Bischof Dr. von Keppler

die Kanzel zur Festpredigt, die von zwei auf dem Dach der Kaserne angebrachten Lautsprechern deutlich über den ganzen großen Hof getragen wurde.

Das Werden und Geschehen auf der Erde, die Sternen- chöre und die Engelchöre singen nur die Ehre Gottes. Dieser Dreiklang hebt uns über das Flachland des Alltagsgetriebes, über die Nebelregionen modernen Geisteslebens, über die Wetterwolken des nationalen Unglücks. Je mehr die Mensch­heit abirrt vom Dreieinigen Gott, desto heilloser und unheil­barer wird die Zerrissenheit und Friedlosigkeit. Die Ehre Gottes ist das Wohl des Volkes, das Heil der Menschheit und die Sicherung des Staats und der Obrigkeit. Wie viele Quellen des Unheils münden sich schließen, wenn die Teufels­lügen nicht mehr geglaubt würden, daß Religion den Kultur­fortschritt hemme und daß die Ausschaltung des Jenseits das Diesseits zum Paradies mache; wie viele Lebensquellen würden von selbst erschließen und dem ausgemergelten Bo­den der modernen Kultur neuen Frieden bringen!

Daran schloß sich eine von Nuntius Pacelli zelebrierte Pontifikalmeffe, die von Kirchenchören und Meßgesängen begleitet war. Zum Schluß fang die VersammlungGroßer Gott, wir loben dich." - >>>

Die erste geschloffene Versammlung ' ^

^ Um 11.30 Uhr eröffnete in der Liederhalle Verlagsleiter A. Treiberdie erste geschlossene Versammlung. Auf seinen Vorschlag wurden Freiherr von Kramer-Kleht zum ersten, Fabrikant Krauß-Witten a. Ruhr zum zweiten, Arbeitersekretär Adel hoch-Augsburg und Frau Prof. Ri st-Stuttgart zu weiteren Vorsitzenden des Katholiken­tags gewählt.^ Den Bericht des Hauptausschufses erstattete Fürst zu Lowenstein, der u. a. erwähnte, aus Deutsch­land seien bis jetzt 18 000 Pilger nach Rom gekommen und Deutschland stehe hierin, von Italien abgesehen, weitaus an der Spitze aller Limder.

Entschließung.

Einstimmig wurde eine Entschließung angenommen, in )er die Freiheit und Unabhängigkeit des Papstes (Mieder- icrstellung des Kirchenstaats) verlangt und zu Spenden für )en Pekerspfennig aufgeforderk wird. An Papst Pius XI. wurde sodann folgendes Teleqramm abgesandk: Die 64. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu Stuttgart legt Eurer Heiligkeit das Gelöbnis der unwandel­baren Liebe und des treuesten Gehorsams zu Füßen »nd bittet ehrfurchtsvoll um den Apostolischen Segen.

Prof. Dr. Grüner überbrachke die Grütze vs« 1306 deutschen Priestern in der Tschechoslowakei, denen ein harter Kampf um ihr Deutschtum und ihren kaHolstchen Glauben aufgezwungen worden sei.

3n einer anschließenden Bauernversammlung führte Aeichstagsabg. Blum aus, die Republik sei als eine von Gott gewollte Staatsform und Obrigkeit anzuerkennen, wenn auch in manchen Teilen eine Abänderung wünschens­wert sei.

Me Borversammlung.

Nachmittags 3 Uhr fand wiederum im Hof der Rokebühl- Kaserue eine Versammlung statt, in der der Weihbischof Dr. Sproll von der katholischen Glaubensgemeinschafk sprach. Der Gipfel der kirchlichen Einheit sei der Papst, dessen Unfehlbarkeit eine notwendige Einrichtung sei.

Minister des Innern Dr. Bolz wies auf die Einheit und ewige Wahrheit des katholischen Glauben hin, die man in die Gegenwart hineinstellen müsse. Wenn es nichts Ewiges, nichts Wahres mehr gäbe, worauf wollte man hoffen? Die Menschen wollen nicht die Wahrheit, sondern die Freiheit. Aber volle Aukoritäk müsse gegründet sein auf die ewige Wahrheit. Aber jeder wolle sich seine eigene Wahrheit schaffen; auf dem Markt wird diese Weisheit seilgeboten, schon den Kindern tränkt man sie ein. Die Predigt der Freiheit ist die Predigt der Revolution. Der Minister schloß mit dem Mahnruf: Einig im Glauben, im Erkennen die Wahrheit, im Handeln die Liebe.

Mit dem Segen des Prälat Hemmerich - Würzburg schloß die Bersammlung.

Erste öffentliche Bersammlung.

In der Liederhalle und im Königlichen Reithaus be­gannen darauf um 4 Uhr die ersten öffentlichen Versamm­lungen. In der Liederhalle waren u. a. Nuntius Pacelli, Bischof Dr. v. Keppler, Reichskanzler a. D. Marx er­schienen. Nach der Begrüßung durch den ersten Vorsitzen­den ergriff das Wort

Bischof von Keppler.

Die ganze Menschheit sei krank und überreizt, die Völker ringsum voll Mißgunst, Eifersucht und Argwohn, Deutsch­land in den. Staub getreten, über dem geistigen Leben eine Wolke giftiger Gase, die berühmte Bildung nahe daran, in Barbarei umzuschlagen, in der Ehe Schändung mit Mord­lust am neugeborenen und ungeborenen Kind, in der Jugend stürmischer Freiheitsdrang, aber viel großartiges Getue. Wer retten und helfen wolle, müsse ein starkes Herz, eine große Seele haben, die nur die Liebe geben könne. Des­halb habe man den Katholikentag in das Sonnenlicht der Liebe gerückt. Das Wort habe so viel von seinem Gold­gehalt verloren, deshalb schulde man ihm vor allem eine Aufwertung. Geschäft und Handel, Forschung und Wissen­schaft, Staat und Politik dürfen sich nicht länger gegen die Liebe verschließen. Der Bischof erteilte darauf der knien­den Versammlung den Segen.

Nuntius Pacelli, stürmisch begrüßt, erklärte, in Bischof v. Keppler habe Deutschland einen Bischof nach dem Herzen Gottes. Der Heilige Stuhl wisse, wie hoch das priesterliche und bischöfliche Werk des greisen Oberhirten von Rottenburg gewertet wird. Sein Geist sei auch der Geist dieser Tagung, die bewußt und gewollt im Geist der Liebe stehe. Es möge ihr vergönnt sein, Brücken zu schlagen. Dann werde es eine Tagung sein, würdig des heiligen Jahres.

Papstes trennte der Nuntius den cwosio-

Nm Au'ttaa d iischrn Segen.

Nach weiteren Ansprachen des Professors Dr. A. Dvri­tz ors-Münster über:Der kathoiische Bischof und das katholische Volk" und des Paters Erhard Schlund- München über .Die christliche Liebe, das Heilmittel der Schäden unserer Zeit" wurde die Versammlung geschlossen.

Festkommers des CV.

Am Sonntag abend veranstaltete der Kartellverband der farbentragenden katholischen deutschen Studentenverbin­dungen (C.-V.) im Festsaal der Liederhalle einen Festkom- nwrs. 43 Verbindungen waren vertreten. Unter den E engäsken sah man den Nuntius Pacelli. Bischof v. Kepp- le- Staatspräsident Bazille, Ministerpräsident Dr. Held, die Minister Bolz und Beyerle, die Weihbischöfe Htthling- Lanzenau, Dr. Burger-Freiburg, Fürst zu Löwenstein u. g. Bischof v. Keppler hielt eine kurze Ansprache.

Weitere öffentliche Versammlungen fanden abends statt Im Sieglehaus (Frauenversammlnng). im Kgl. Reithaus

Wsirttembera

Stuttgart, 24. Aug. Todesfall. In Unterwasser (Schweiz), wo er sich zur Erholung aufhielt, ist Verlagsbuch­händler Friedrich Weitbrecht an einem Herzschlag un­erwartet gestorebn. Seit 25 Jabren war er Teilhaber der Verlagsbuchhandlung Steinkops hier, an deren Aufschwung er ein großes Verdienst hat. Der Verstorbene hat sich an den Werken christlicher Nächstenliebe stets in hervorragender Weise betätigt.

Gehaltsstreitigkeiten. Im heutigen Schlichtungsverfahren haben die Arbeitgeber der Industrie Württembergs und des Handels in Stuttgart und Heilbronn die Verpflichtung der Gehaltsverhandlungen bestritten. Die Frage wird bis zur Erledigung weiterer Verhandlungen in der Industrie vertagt.

Vvly Tage. Ein Einkassierer des städt. Elektrizitätswerks verlor in det Silberburgstraße 5 Hundertmarkscheine.

Eine 20 Jahre alte Verkäuferin, dis im Wald bei der Doggenburg in selbstmörderischer Absicht Lysol zu sich ge­nommen hatte, mußte ins Katharinenspital eingeliefert wer­den. In einem Haus der Wolframstratze stürzte sich ein 60 Jahre alter Taglöhner von einer Veranda in den Hof, Der Mann war sofort tot.

Aus dem Laude

Heilbronn, 24. August. Unfall. Ein 13jähriger Knalx wurde von einem jugendlichen Radfahrer angefahren und unter den Anhänger eines Lastkraftwagens geschleudert, der über ihn wegging. Der Knabe erlitt schwere Verletzungen.

In Bonfeld brannte die mit Heu und ungedroschener Frucht gefüllte Scheuer des Zimmermanns Philipp Fritz ganz nieder. Der Schaden beträgt 8000 Mark.

Reckarfulm, 24. August. Unglaublich. Während die Landleute in Billigheim auf dem Feld mit der Ernte be­schäftigt waren, kamen drei junge betrunkene Burschen vor­bei und beschimpften die Leute. Es kam zu einem Wort­wechsel, worauf die zwei der Burschen mehrere Revolver- schüfse auf die Arbeitenden abgaben, während der dritte mit Steinen nach ihnen warf. Glücklicherweise wurde nie­mand verletzt.

Bopfmgen OA. Neresheim, 24. August. Autounfall, Einem mit drei Personen besetzten Auto lief ein groß« Hund in die Räder, so daß sich das Auto übsrschlug. Eine Dame kam mit dem Schrecken davon, während die beiden Herren, ein Oberingenieur aus Augsburg und sein Wagen­führer, schwer verletzt in das hiesige Krankenhaus gebracht werden mußten.

Alm. 24. August. Beleidigung durch die Presse, Das Amtsgericht hat gegen den Redakteur Adolf Greiner von derDonauwacht" und den Schriftsetzer Anton Die­trich wegen öffentlicher Beleidigung von "Reichswehrsolda­ten Geldstrafen von je 60 Mark ausgesprochen.

Am Samstag abend wurde in Ulm der in Söflingen wohnhafte Zimmermann und Witwer Christian Stocks von einem Auto überfahren und tödlich verletzt.

Langenau, 24. August. Aus Schwermut. Der 63 Jahre alte Landwirt Joh. Georg Ortlieb aus Hürden ließ sich zwischen Sontheim und Niederstotzingen aus Schwermut vom Zug überfahren. Er war sofort tot.

Watdsee, 24. August. Das Heimweh. In den letzten Tagen kehrte der mit seiner Frau nach Amerika ausgewan- derte Händler Schuttes wieder in seine Heimat zurück. Das Heimweh bewog den 78jährigen, der sich in amerikanische Verhältnisse nicht mehr eingewöhnen konnte, nach vierjäh­riger Abwesenheit, in sein Vaterland zurückzukehren. ,

Wurzach, 24. August. Ballonlandung. Freitag nachmittag schwebten von den in Friedrichshasen zu einer Wettfahrt ausgestiegenen Freiballons zwei auch über unserer Gegend. In der Nähe von Eintürnen ging der BallonGlück ab" sehr tief und wurde von den Bewohnern, die glaMe«, der Ballon wolle landen, vollends herMitergezogen. Um den Ballon wieder hochzubringen, mußte einer der Mitfahrer auf die Weiterfahrt verzichten und aussteigen.

Wangen i. A., 24. August. Einbruch Nachts wurde kr d'n Verkaufsraum am hiesigen Bahnhof eingebroch««- Neben einer größeren Menge Zigaretten, Schokolade und Zuckerwaren wurde ein Barbetrag von 60 Mark entwendet. Den Umständen nach handelt es sich um jugendliche Täter.

Benron, 24. August. Klostererweiterung. Klosterverwaltung der Benediktmerabtei errichtet hier einen großen Vau, in dem später die Bibliothek der Sicherheit wegen untergebracht werden soll. Der noch freibleibende Teil ist für weitere Kleriker bestimmt.

Schramberg. 24. August. Versagen der Bremse. Als der Landwirt Nagel mit zwei vollbeladenen Sandwagen die Obere Kirnbachstraße herabfuhr, versagte die Bremse des binteren Wagens, wodurch der vordere Magen mit MN Werden auf einen Lichtmast avffuhr. Ein Pferd wurde der­art verletzt, daß es getötet werden mußte.

Tuttlingen, 24. August. Dreifache Hochzeit- Die EMeuts Johann Starz und Luise, geb. Kahler begingen mr a-ttdene Hochzeit. Zugleich feierte der Sohn Albert mit sem Gattin Luise Pauline, geb. Schneider die silberne HoM und der älteste Sobn und Enkel Max Storz mit Pautin, geb. Messer die Hochzeit.

Oberndorf. 24. August. Verhaftung. In «aki« wurde die Frauensperson verhaftet, die mit den Zig^v. herumzog, die den Landjäger ermordeten. HoffekstW rs nun, auch die Schuldigen festzunehmen.