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Nr. 197 Gegründet 1826 Dienstag den 25. August 1925 Fernsprecher Nr 29 99. Jahrgang

Tagesspiegel

Die französische Antwortnote ist am Montag nachmittag H tchr vom französischen Botschafter dem Minister Strese- W»m Wergoben worden. Sie sott am Mittwoch verössenl- Wt «erden.

Z« seinem Bericht an die Pariser Entschädigungskom- »Won stetlt Generalagent Gilbert fest, daß die deutschen Kch^ngen für August vorschriftsmäßig eingegangen seien.

Nach einer Pariser Meldung hat die srpmzWschje nma 470 000 selbsttätige Bremsen skr LoHÄDivsym ans Lnischädigungsrechnnsg m DeuHhtand bostM.

Der frühere Reichskanzler Dr. Wirth P aus der Jentrmnsfraktion des Reichst«^ ausgetreten, da «8H Pi- aer Meinung bei den ZokvoiKage« die MuWchM «er- gomaltigt worden sei. Mrth bleibt MrtgKsd tzsr PqrM. Dr. Mrth gehört bekanntlich dem Suhmften KntzM Flü­gel der Partei an. Sem Bruder ist einer der Mtzeer der Sozialdemokratischen Partei in Sachse«.

Der französische Ainanzmmifier CEaux ist in London «ingetroffen.

Die Pariser Humanite behauptet, es stehen schon 206 600 Mann in Marokko und täglich gehen neue Verstärkungen ich.

Bei einem Zusammenstoß der Kommunisten mit der Polizei in Marseille wurden 38 Schuhleute verletzt, dar­unter einer schwer; die AM der verwundeten kommuni- slea ist nicht genau festgestem, 15 sind schwer verletzt, dar­unter der Abgsrdnete Doriok.

Der amerikanische Senator Borah mißbilligt das Schul­denabkommen mit Belgien.

Um Chinas Zollhoheit!

Was bei jedem, auch dem kleinsten Staat, der irgendwie Anspruch auf Eigenhoheit erhebt, sich ganz von selbst ver­steht, das fehlt dem größten Staat der Welt, dom Vier- Hundert-Millionen-Volk der Chinesen, das mwd ein Viertel der Menschheit umfaßt: die Zollhoheit, lind warum? Durch Len Vertrag vom Ä. August W4L ist China um dieses Recht, sagen wir es kurz und Kar, einfach betrogen worden. Jetzt dämmert es dem awftoachenden Äungchma, wie übel es eigentlich daran ist. Der gefesselte Riese reibt sich die Mrgen und fragt sich erstaunt: Wo bin ich denn eigentlich?

Amerika ist von den bevorrechteten Mächten, die seither den Chinesen den Zolltarif diktierten, die erste, die dieses Unrecht einsah. Freilich tut's der Amerikaner nicht um der schönen Zöpfe der Chinesen willen. Er weih recht Mt, wo sein Vorteil ist. Wer sich gut mit China stellt, der hat den dortigen Markt und der kann nach und nach seine Wettbewerber aus China hinauswerfen. Der Chinese kann seine verhaßten japanischen und englischen Vormünder nicht mit Danks und Kanonen hinauskomplimentieren, aber er hat ein anderes sehr wirksames Mittel: den Boykott. Zuerst wurden die japanischen Waren boykottiert, jetzt sind die englischen an der Reihe. Der Amerikaner aber steht beiseite und freut sich seines Lebens.

Nun ja, der amerikanische Präsident Harding hat wiederholt auf den Washingtoner Abrüstungskonferenzen Ae heikle chinesische Frage angeschnitten. Aber der Franzose und der Engländer hielten sich die Ohren z«. Sie wollten von dergeheimnisvollen chinesische« Frage" so nannte sie unlängst Baldwin im englische« Unterhaus Mrst nichts hören und nichts wißen. Endlich am 6. Fe­bruar 19 2 2 kam es zu einem Vertrag. Die Vertrags­mächte es sind deren neun (außer denVerbündeten" "uch Portugal und Holland) verpflichteten sich, die Un­abhängigkeit, den Gebietsbesitz und die Verwaltungssreiheit Chinas zu achten. Hiezu wurde u. a. bestimmt, daß der seit- herige Zolltarif, unter dessen Druck die chinesische Wirtschaft sehr zu leiden hatte, angemessen erhöht werden solle, die un­gebührlich großen Vorrechte Englands und Frankreichs Mten also etwas beschnitten werden. Auch wurde China E eigentlich selbstverständliche Recht zugesprochen, die Neu­gestaltung seiner Zollsätze unter entsprechender Mitwirkung der Mächte selbst in die Hand zu nehmen.

Und so hat nun China die Fremdmächte auf den 2. Ok - , ober zu einer Zollkonferenz nach Peking einge- mden. Die Vinnenlanddurchfuhrzölle (Liekins) sollen ganz wegfallen. Der Einfuhrzoll soll von 5 auf 12)4 v. H. erhöbt werden. Für Luxuswaren kann ein Zoll bis zu 25 v. H. rtzoben werden. Natürlich dies alles nicht von heute aus n doch so, daß m 10 Jahren China wieder seine

^dlle Zollfreihsit erhält. Die europäischen Mächte werden , ^ ihnen keine andere Wahl bleiben in den

Muren Apfel beißen müssen. Das China non 1925 ist nicht bas von 1842. Es hat sick auch in diesem Volk, das heute noch allein für Menschen und die anderen ^ 5ur Barbaren hält, viel verändert. Allerdings geht ifo^schritt bei den Chinesen viel langsamer vor sich «»r "er den stammverwandten Japanern. So hat dieses um nur ein sprechendes Beispiel zu nennen, Kilometer Eisenbahn im Betrieb (Deutschland 1 Sül ' 2^0 Geviertkilometer Land kommt erst

kiln»,"^ ^ während in Japan schon auf 16 Geviert- ckin Kilometer kommt. In dem dichtbevölkerten Süd- d«- ?? ^rie Straßen. Alle Wären werden dort von

Lmle^pst-lsa .c.^ _ __ getragen

es also in China noch

Bill, auf wirtschaftlich

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unendlich viel zu bessern Gebiet genau so, wie aus dem

Französische Verschleierungsversuche

Der Krieg in Marokko

Paris, 24. August. Das Jägerregiment in Toulon und dm 141. Jnfantericregimenr in Marseille werden sofort o-rch Marokko abgesandt.

Die Blätter berichten, die amtlichen Berichte über die letzten Erfolge über die Kabylen feien stark übertrieben. Es handle sich nur um einige örtliche Vorteile, die HauprfteLun­gen seien immer noch von den Kabylen besetzt.

Die Spanier verloren bei der Beschießung von Akhu- cemas durch die Kabylen 70 Mann, darunter den Komman­danten, einen Oberst, Ler schwer verwundet wurde, und mehrere andere Offiziere. Die Beschießung wird fortgesetzt.

Schwere französische Berichte in Syrien London. 24. August.Daily Mail" meldet aus Damaskus, die französischen Verluste bei dem Drusenaufftand seien viel größer, als amtlich bekannt gegeben wunde. Sie sollen mehr als 3000 Mann betragen, einschließlich 23 Offi­ziere, während 11 Feldgeschütze, 30 Maschinengewehre und große Mengen von Granaten und Gewehrmunition von den Drusen erbeutet wurden. Auch mehrere Flugzeuge seien abge- schoffen worden. Die Hospitäler von Damaskus und Vairut seien voll von Verwundeten. Der Kleinkrieg dauere fort. Die Drusen beschießen die französischen Truppen, die die befestigte Kaserne von Sueida halten, und zwar mit erbeuteten Geschützen, die von gefangenen französischen Offiziere« der syrischen Legion bedient werden. Die allgemeine Ansicht in Damaskus sei, daß ein Drusenüberfall in der Nähe der Madt einen allgemeinen Aufstand zur Folge Hatzen würde. In Vairut trafen 5000 Mann französische Verstärkungen ein und für die nächste Woche werden weitere 7000 Mann er­wartet Die Bahnstrecke VairutDamaskus ist für den Zivilverkehr gesperrt.

komrmmifksche Werbung in England

London, 24. August- Nach derDaily Mall" soll eine neue kommunistische Verschwörung entdeckt worden sein. Werber, die als Matrosen und Soldaten verkleidet find, suchen im Heer und in der Flotte die Mannschaften zur Meuterei aufzureizen.

Verschärfung der Lage in China

London, 24. August. Reuter meldet, die Verhandlungen zwischen dem englischen Generalkonsul in Hankau und dem chinesischen Bevollmächtigten seien von englischer Seite abgebrochen worden, als der Chinese für die Opfer in Schanghai eine Entschädigung von 7500 Pfund Sterling verlangte.

Die Regierung inKant 0 nhat den amerikanischen Schiffen und Firmen, die Büros in Schanghai haben, ver­boten, amerikanische Waren, die für Kanton bestimmt sind, in Kanton zu landen. Sie sollen vielmehr in Schanghai ge­löscht und durch chinesische oder russische Schiffe nach Kan­ton weiterbefördert werden.

In der chinesischen Handelsdruckerei in Schanghai sind 5000 Arbeiter in den Löhnstreik getreten.

In der Provinz Tse-Tschuan wurden acht englische Missio­nare, darunter vier Frauen von Räubern entführt.

Ileberfall auf eine» Eisenbahnzug in China

Paris. 24. August. Nach einer Meldung desMaGn" aus Washington haben chinesische Räuber ,de« Schnellzug von Lukai in der Nahe von Loyang angsgri'ffe.n, um sich Kr eine Niederlage zu rächen, die die chinesischen Truppe-tz.Wren

zugefügt haben. Fünf Reisende wurden getötet und 20 ver­letzt.

Fernbleiben Chinas von der Opiumkonferen;

London, 24. August. Wie dieMorning Post" erfährt, hat die chinesische Regierung ihren Geschäftsträger in Lon­don angewiesen, sich an den "Besprechungen des Völkerbunds­ausschusses für Verkehr mit Opium, die am 24. August in England stattsinden, nicht zu beteiligen. Dieser Schritt wird als ein Einspruch der chinesischen Regierung gegen die Be­schlüsse der internationalen Opiumkonferenz vom November vorigen Jahrs angesehen.

Der Bewertnngsbeirat

Berlin, 24. August. Der auf Grund des Reichsbewer­tungsgesetzes unter dem Vorsitz des Staatssekretärs Dr. P 0 pitz gebildete Bewertungsbeirat trat zur ersten Sitzung zusammen. Die Arbeiten werden bei den land­wirtschaftlichen Betrieben beginnen, dann kommen die Weinbau- und forstwirtschaftlichen Betriebe an die Reihe. Am 1. September solle eine Reffe nach Süddeutsch- lnnd angetreten werden, um hier die Bewertungsverhält­nisse zu prüfen.

Deutsche Lnkschädigungssachlieferungen

Berlin, 24. August. Nach einem Abkommen vom Juli L. I. sind bis November von Deutschland an Frankreich u ster zu liefern: schwefelsaures Ammoniak (Kunstdünger) für 5,6 Millionen Reichsmark, Baueisen für 3,3 Millionen, Nodelschniktholz für 852 000 AM-, Holzmasten für 410 800 RM., ferner andere Hölzer, Spinn- und Webmaschine», Werkzeug- und andere Maschinen. Der Gesamtbetrag be­läuft sich auf 12 Millionen Mark. Belgien verlangt Gegenstände im Wert von 114 Millionen RM., darunter 2 Millionen Pflastersteine.

Ileberfall omf einen Umzug

Gelsenkirchen, 24. August. Ein Umzug der Vaterländi- ittzen Verbände und dr Deutschnationalen und der Deutsch- voKffchen Partei wurde gestern nachmittag von dem Roten Frvntkämpferbund angegriffen und mit Ziegelsteinen von einem Neubau beworfen. 7 Persimen wurden verletzt.

*

Breilscheid in Genf

Genf, 24. August. Die TU. meldet, der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Breit scheid sei im Auftrag seiner Partei in Gens eingetroffen, um an der Völkerbunds- raguNg als nichtamtlicher Beobachter teilzunehmen und über vi, Stimmung der maßgebenden Kreise in Deutschland Be­richt zu erstatten. Breitscheid scheint demnach einen Auf- der Reichsregierung zu haben.

Die Ausfahrt der russischen SchwarMesrftokle

Moskau, 24. August. Der Kommandant der ruffischen Schwarzmeerflotte, Admiral Panzherschansky, wird mit einem Geschwader eine Fahrt ins Mittelländisch« Meer an- trcten, um die Häfen der mit Rußland befreundet« Mächte, vor allem Italien, zu besuchen.

Wahabilen-Angriff auf Medina

Jerusalem, 24. Juli. Nach Meldungen aus Medina be­gannen die Wahabiken Medina zu beschießen. Die Kurve! der großen Moschee, in der sich das Grab Mohammeds be­findet, wurde schwer beschädigt, eine andere Moschee zerstört.

geistigen und politischen, so gibt es doch Anzeichen genug, die dafür sprechen, daß China zuerwachen" beginnt Das stark nationale China hat die europäische, besonders eng­lische Vormundschaft satt. Ein Chinese beschrieb unlängst den Zweck der neuen Bewegung:Kritische Prüfung des gesamten Kulturerbes der Vergangenheit und Neubau mit dem einzigen Ziel, eine neue Kultur in China zu schaffen." vg. ti.

Von der Weltkirchenkonferenz

Stockholm, 24. August.

Die Nachmittagssitzung des Kirchenkongresses am Sams­tag behandelte die Jugendbewegung. Der Bericht des Generalsekretärs des Internationalen Christlichen Stu­dentenweltbunds, Henriod, wurde durch den Vertreter der deutschen Jugendbewegung, Dr. S t ä hli n -Nürn- berg ergänzt:

In dem Ringen der heutigen Jugend komme am stärk­sten die Erschütterung zum Ausdruck, die unser ganzes Kulturleben gegenwärtig durchzumachen hak. Die Kirche habe demgegenüber die Aufgabe, die Jugend ernst zu nehmen und deren Versuche, zu einer neuen Lebens­gestaltung zu kommen, nicht einfach zu verurteilen. Um­gekehrt müsse auch die Jugend Verständnis haben für die Aufgaben und Formen der Kirche. Die Jugend wehre sich gegen jede priefterliche Anmaßung, die nicht aus religiöser Ueberzeugung entspringe. Dabei falle der Kirche die größere Verantwortung zu, an die Lebensformen der Jugend an- zuknüpfeu.

In der sehr ausführlichen Aussprache kam überein­stimmend die Ansicht zum Ausdruck, daß die Kirche nicht länger im Mißtrauen gegen die Jugend verharren dürfe, sondern daß sie volles Verständnis aufbringen »Mffe für die Nöte, unter denen gegenwärtig die Jugend der ganzen Welt ltebe.

lieber das ThemaDie Beziehung der Ge­schlechter zueinander" sprach neben einem Ver­treter der englischen Abordnung Frau Müller-Ot- r i e d, M. d. R. Sie verlangte ein entschiedenes Eintreten Ser Kirche in den Kampf gegen die öffentliche Unsittlichkeit, Sen Mädchenhandel und die Prostitution. Sie schilderte das sittliche Elend, das durch den Versailler Vertrag bis i« manches kleine Dorf hineingetragen worden ist. Diese Anspielung auf die schwarze Schmach fand bei den Vertretern Deutschlands und einiger neutraler Stowen starken Beifall, während die Mitglieder der französischen Abordnung dadurch sichtlich m Verlegenheit versetzt wurden.

Das letzte Tchuma d»« gestrigen Bertzcmdlungstage» blldeke dl« Frage der Berufsarbeit, Wer die Mrk-

der WasiehoknnMche WerUtellu«gde » «Pri ste n- tums zum Verbrechen. Er führte'u. a. ans: Wäh­rend sein«r langMrigen Rühterlaufdahn habe ihn stark die Frag« beschäftigt, ob Las Christentum erlaube, zu Ge­richt zu sitzen über christliche Brüder. Denn das Christen­tum erkenne doch allein Gott als höchsten Richter an ünd erhebe zugleich die Forderung der Feindesliebe. Es sei schwer, hier eine Lösung zu finden. In einem Punkt sollte die christliche Kirche sich mehr bemühen, ihren Einstich aus diese Frage der Bestrafung auszuüben, nämlich dar n, daß die ^rofe so gewählt werde, daß durch sie der S uaden, der durch das Verbrechen entstehe, wieder gut gem-abt werde. Jeder Verbrecher sollte noch dem Gebot der E rechtigkeit sein Verbrechen sühnen durch Arbeit für den, den er geschädigt habe.

Ueber den zweiten Progrommpunkt, die Kirche «nd die sozialen und sittlichen Fragen, erstattet Generalsuperintendent Dr. Schoell-Stutt- gart de« Hauptbericht. Er sprach u. a. über die christliche Gestaltung des Geschlechtslebens, über die Bedeutung der