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Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Donnerstag, IS. August LSL5

Deutscher Reichstag

Die ZoSvoriage in 3. Lesung angenommen

Berlin. 12. Aug.

119. Sitzung. Die Bänke der Sozialdemokraten sind bis «as 2 Sitze leer.

Die Beschwerden der kommunistischen Abgeordneten Schütz, Toraler, Geschke Neddermeyer und Münzenberg gegen ihre Ausweisung werden zurückgewiesen. Die Be­schwerde des Abgeordneten Schütz gegen die Beamten, von denen er geschlagen worden sein will, ist dem Berliner Polizeipräsidium überwiesen worden.

Es folgt dann die 3. Lesung der Zollvorlage.

Abg. Keenen (Komm.) erhebt Protest gegen die Vor­lage und das Vorgesten der Mehrheit. Die Kommunisten »erlassen ebenfalls den Saal.

Abg. Meyer-Berlin (Dem.) gibt eine Erklärung ab, wonach der Gesetzentwurf für seine Fraktion nicht annehm­bar sei, da sämtliche demokratischen Anträge abgelehnt wor­den seien.

Damit schließt die allgemeine Aussprache.

Vor der Schlußabstimmung weist Präsident Lobe dar­aus hin, daß Zweifel darüber entstanden seien, ob das Gesetz versassungsändernd sei. Er fragt, ob eine besondere Fest­stellung darüber gewünscht werde.

Abg. Schultz- Bromberg (Dntl.) erwidert, daß feststehe, daß die Annahme miteinfacher Mehrheit erfolge, da die

Sozialdemokraten und Kommunisten den Saal verlassen haben.

Die Zolloorlage wird daraus in 3. Lesung in einfacher Abstimmung mit den Stimmen der Regierungs­parteien und der Völkischen gegen die Demokraten, die sich der Abstimmung enthalten, angenommen.

Angenommen wird eine Entschließung von Graefe (Völk.) auf Einsetzung einer Kommission zur Prüfung der Preisspanne zwischen Erzeuger- und Ver­braucherpreisen. Dafür stimmen auch die Demo­kraten. :

In 2. und 3. Lesung angenommen wird der deutsch­schwedische und der deutsch-finnische Schiedsgerichts- und Vergleichsvertrag, sowie das Handelsabkommen mit Grie^ chenland und das Abkommen mit Norwegen, wegen der Einführung eines Vertragszolls für gewisse norwegische yischkonseroen in Oel.

Es folgt die 2. Beratung des deutsch-amerikani­schen Handelsvertrags.

Abg. Lejeune-Jung (Dntl.) betont, daß der Han­delsvertrag mit Amerika der erste Vertrag sei, den die Ver­einigten Staaten mit einer fremden Macht auf der Grund­lage der allgemeinen Meistbegünstigung abzuschließen be­absichtigen. ,

Der Vertrag wird in 2. und 3. Lesung angenommen."

Bei der Beratung des Handelsvertrags mit Belgien wird lebhaft Klage geführt über die unwürdige Behandlung Deutscher in den von Belgien verwalteten Kolonien. Reichs- MMister Dr. Stresemann erwidert, die deutschen Unter­händler beim Handelsvertrag haben sich alle Mühe gegeben, die deutsche Ehre zu verteidigen, Belgien habe es aber ab­gelehnt, in den Handelsvertrag irgendwelche Bestimmungen aufzunehmen, die die Kolonien betreffen.

Württemberg

Stuttgart, 12. Aug. Reisezur Weltkirchenkon­ferenz. Kirchenpräsident v. Dr. v o n M e r z ist zur Welt­kirchenkonferenz nach Stockholm abgereist.

Verfassungskag. Aus Anlaß der gestrigen Verfassungs­feier waren die öffentlichen Gebäude beflaggt. Die Ver- fassungsfeier, die abends im Stadtgarten stattfand, litt unter der Ungunst der Witterung. Sie mußte in den Saal verlegt werden. Als Vertreter der Regierung wohnte ihr Justiz- minister Beyerle bei.

Hitler spricht. In einer Versammlung der National­sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei wird am nächsten Samstag, 15. August, abends 8 Uhr, Adolf Hitler in der Liederhalle überWesen und Ziele des Nationalsozia­lismus" sprechen.

Ein alter Betrüger. Der vielfach vorbestrafte 45 Jahre alte Buchbinder Julius Harter aus Reutlingen wurde vom hiesigen Amtsgericht unter Zubilligung mildernder Umstände zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Trotzdem er mit schwe­ren Freiheitsstrafen, Zuchthaus und Ehrverlust behaftet war, gelang es ihm, als Kriegsfreiwilliger unter falschem Namen

Ins Feld zu ziehen, wo er einen Arm verlor. Diese Kriegs­verletzung benützte er seither zu neuen Betrügereien, indem er das Mitleid seiner Nebenmenschen zu erregen suchte und sich Darlehen erschwindelte, ohne dieselben zurückzubezahlen. Nachdem Harter Ende April dieses Jahrs aus der Straf­anstalt entlassen worden war, beging er neue Betrügereien, die zu der jetzt ausgesprochenen Strafe führten.

Vom Tage. Ein auf einem Haus der Gaisburgstraße arbeitender 71 Jahre alter Schieferdecker erlitt einen Hih- schlag, der seinen Tod zur Folge hatte. Zur Bergung des" Leichnams mußte die Motorleiter der Feuerwache 1 ver­wendet werden. Beim Verlassen eines Straßenbahn­wagens während der Fahrt kam in der Tübingerstraße ein 37 Jahre, alter Mann zu Fall. Cr trug eine bedeutende' Kopfverletzung davon, die feine Verbringung in das Ma- rienfpikal notwendig machte.

Aus dem Lande

Hellbronn. 12. Aug. Denkmalsenkhüllung. Am Sonntag, den 18. Oktober ds. Zs. wird von dem Offi­zierverein Füs.-Regt. 122 und dem Füsilierverein 122 ein dem Andenken der 3510 im Weltkrieg gefallenen Regi­mentskameraden gewidmetes Denkmal vor der ehemaligen Garnisonskirche enthüllt. Mit der Einweihung wird ein Regimenksappell verbunden sein.

Obersteinach PA. Gerabronn, 12. Aug. Unfall. Friedrich Wirth von hier fuhr mit Gagstatter-Brachbach vom Schweinemarkt Hall nach Haus. Auf der Krösfelbacher Straße abwärts wollte sie ein Lastauto mit Anhängewagen überholen. Dabei streifte der Anhängewagen das Pferd. Es raste davon. Wirth fiel über den Wagen hinaus und wurde übel zugerichtet. Neben Quetschungen der beiden Arme und starken Schürfungen der Knie brach er ein Bein. Das Lastauto verbrachte den Schwerverletzten nach fllshofen. Der Besitzer des Fuhrwerks kam mit dem Schrecken davon.

Aalen, 11. Aug. Beim Rangieren verunglückt. Beim Rangieren wurde nachts der seitlich auf einer Ma­schine stehende verh., 33 Jahre alte Zugschaffner Josef Nickel zwischen die Maschine und einen auf einem Nachbargleis etwas vorstehenden Wagen eingeklemmt. Der Verunglückte erlitt so schwere innere Verletzungen, daß er ins Kranken­haus eingeliefert wexsten mußte, wo er heute früh 5 Uhr

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Heidenheim, 12. Äug. Den Brandwunden er­legen. In Äusübung ihres Schwesternberufs in einem Kinderheim in Ansbach singen die Kleider der 25 Jahre alten Sophie Schüz von hier am Herd Feuer; sie erlitt so schwere Brandwunden, daß sie nach 14tätzitzem Leiden verschied.

Kirchheim u. T., 12. Aug. Unter die Räder. Zwei junge Leute, die ihre Fahrräder vor einen Handwagen ge­spannt hatten, wollten von der Oberen Alleenstraße in die Max Eythstraße einmünden und fuhren auf der falschen

Seite. Sie gerieten dabei unter ein aus der entgegengesetzten Richtung kommendes Fuhrwerk. Der eine der beiden Rad­fahrer erlitt eine Verletzung am Oberschenkel und wurde in das Bezirkskrankenhaus verbracht, der andere hat keinen Schaden genommen.

Oberndorf, 12. Aug. BerhafteteZigeunerbande. In Hausach (Baden) wurde von der Gendarmerie und der Ortspolizei eine Zigeunerbande verhaftet und ins Amtsge­fängnis Wolfach eingeliefert, die verdächtig ist, an der Er­mordung des Landjägers Metzle in Oberndorf beteiligt ge­wesen zu sein.

Saulgau, 12. Aug. Explosion eines Einmach­glases. Während eine hiesige Familie beim Mittagessen saß, explodierte plötzlich eine seitlich auf einem Schränkchen stehende Einmachflasche mit Brockelerbsen, die nicht lange vorher eingekocht worden waren. Die Glasscherben wurden 5 Meter weit geschleudert.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 13. August 1925.

Der Deutsche ist redlicher als jede andere Nation; nur er darf die Phrase:deutsch handeln" für gerade handeln" nehmen. Jean Paul.

»

Dienstnachrichten.

Der Herr Staatspräsident hat den Forstmeister a. g. St. Scheurlen in Rottenburg seinem Ansuchen entsprechend in den bleibenden Ruhestand versetzt.

Die Ankerbrücke in Nagold.

Zur Uebergabe an den öffentlichen Verkehr am 14. Aug. 1905

Schon viele Jahre hindurch wurden ständige Klagen laut über die Gefährlichkeit des Straßenübergangs über die Waldach beim Anker. Jni Jahre 1860 wurde das Brückengewölbe der aus Stein aufgeführten, auf drei Pfeilern ruhenden Brücke durch einen hölzernen Oberbau ersetzt. An Stelle des steinernen Mittelpfeilers wurde ein hölzernes Mitteljoch eingesetzt. M Widerlager der Brücke wurden aus Buntsandstein erstellt und in einer Tiefe von etwa 0,30 Mir. unter Niederwasser aus kunstvoll zusammengefügter Holzroste gegründet. Die Pfähle des Mitteljochs wurden mit eisernen Schuhen versehen und rd. I,2Mr. tief in den Röt eingerammt. Die Fahrbahn hatte eine Breite von 6,80 Mtr. Gehwege waren keine vorhanden.

Die Baulast an der einen Teil einer Etterstraße bildenden Brücke lag seit ihrer Erstellung der Stadtgemeinde Nagold ob. Im Jahre 1908 ivurde ein Ablösungsvertrag abgeschlossen wonach die Brücke gegen eine Entschädigung in die Unterhaltung der Straßenbauverwaltung übernommen wurde. Seit dieser Zeit wollten die Ausbesserungen an der Brücke kein Ende inehr nehmen Schon im Jahr l910 wurden, um die Brücke mit Dampfwalzen und schweren Lastwagen befahren zu können, die Tragbalken mir Zwischenjochen unterfangen. Die Zwischenjoche wurden wegen der Gefährdung der Brücke bei Hochwasser jeweils wieder ent­fernt. Im Jahr 19ll wurde das sehr schadhafte Mitteljoch ausgebeffert. Die Pfähle des Mitteljochs waren auf Wasser- spiegelhühe bis zu V» abgefault. Die Erneuerung des Mittel- jochs hätte sich daher nicht mehr lange hinausschieben lassen. Da aber ein zweckmäßiger Umbau der Brücke nur im Zusammen­hang mit einer Verbesserung der Waldach unterhalb der Brücke bis zur Einmündung in die Nagold und mit einem Umbau des unmittelbar darunter liegenden festen Nagoldwehres möglich war wurde iin Jahr 1914 zusammen mit der Stadtgemeinde Nagold, deren Sache die Flußverbefferung wäre, mit den Geländeauf­nahmen für der: Brückenumbau und die Waldachverbesseruno begonnen.

Seitens der Ministerialabteilung für den Straßen- und Wasserbau wurde im Jahr 1917 ein Entwurf für einen Brücken­bau ausgearbeitet. Die Lage der neuen Brücke war durch die dichte Bebauung auf beiden Ufern yhne weiteres gegeben; sie mußte ungefähr die Stelle der alten Brücke einnehmen, wurde aber dein Zug der Freudenstädterstraße besser apJcslüpi. Tir Höhenlage der Brückenfahrbahn, sowie die beiderseitigen Aus- Mirrampen wurden beibehalten.- Die Steigung der Brücken­rampen geht über 3,7"/<> nicht hinaus- An die Erbauung einer Bogenbrücke war wegen der dadurch Notwendig werdende» Höherlegung der Fahrbahn und der Einfüllung der Gebäude in der Umgebung nicht zu denken. Bei Erstellung einer Krücke ohne Zwischenpfeiler wären die Träger zu hoch und der Hoch- wafferdurchflußquerschnitt zu sehr eingeengt worden. Sofern die bestehenden, guterhaltenen Widerlager genügend tief gegründet gewesen wären, was aber nicht der Fall war, hätten dieselben zum Aufsetzen der neuen Eisenbetonkonstruktion benützt werden können.

Die nutzbare Breite der Brücke, zwischen den Brüstungen gemessen, wurde auf 9 in festgesetzt, wovon 6 ni auf die mit Granitkleinpflaster abgedeckte Fahrbahn und 2 m bezw. 1 m auf die beiderseitigen erhöhten Gehwege entfallen. Die neue Brücke hat zwei Oeffnungen von je 7,12 in lichter Weite und 2 in Lichthöhe, die mit einer durchlaufenden Plattenbalkenbrücke aus Eisenbeton überdeckt sind. Die Abmessungen'wurden unter Zugrundelegung einer zulässigen Beanspruchung von 35 ü» auf 1 qcm bei Beton und von 900 ks gcm bei Eisen be­stimmt. Als Verkehrslast ist eine gleichmäßige Belastung von 0,4 t/gm und eiire Dampfwalze mit 16 1 angenommen. Hie- nach ergab sich eine Konstruktionshöhe von 0,75 in; hievon entfallen 60 cm auf die 30 cm starken Brückenbalken und 15 cm auf die Kleinpflasterung. Die Fahrbahnplatte hat eine Stärke von 18 cm-

Nach Erstellung der Notbrücke aus der Insel durch die Stadtgemeinde Nagold konnte der Verkehr vorn 15. Mai ds.Js. ab über die Notbrücke geleitet und mit dein Abbrruch der alten Brücke begonnen werden. Die Baugrube für das linke Wider­lagerund den Mittelpseiler wurden gleichzeitig durch einen 45 Ctm. starken, mit Lehm ausgestampften, Fangdamm gehörig abgedichtel. Dann rnurde das Wasser ausgepumpt und unter geringem Wafferandrang mit dem Ausgraben begonen. Für die Wasserhaltung genügte eine Zentrifugalpumpe von Ivb Mmtr. lichter Weite. Mit Rücksicht auf die spätere Waldachverbefferung bei der die Flußsohle 2 Meter tiefer gelegt werden soll, wurden Hie Fundamentsohlen bis auf 2 , 8 V Mtr. unter Niederwaffer hinabgeführt. Der Röt stand auf einer durchschnittlichen Höhe von 1,3 Mtr. unter Niederwasser an Auf Höhe von 2 Mtr unter Niederwaffer war ein Quellhon- zont. Zu den Betonarbeiten wurden durchweg Rheinkiessand

Der TelefrrnkenteufeO

Roman von Otfrid von Haustein.

Amerikanisches Copyright Carl Duncker, Berlin.

2b) -- (Nachbr. oerb.)

»Irgendwo vor einem Radio-Sendeapparat, dreihundert Kilometer im Umkreise um diesen Saal herum. Mehr kann lich Ihnen im Augenblick wahrhaftig auch nicht sagen."

Drittes Kapitel.

Das Auto, das Ada Elena, Norbert Winfried und Fred Walker nach Cuxhaven bringen soll, rast über die Chaussee. Einen lauten Schrei hat Ada Elena ausgestoßen und ist von ihrem Sitz und Norbert Winfried in die geöffneten Arme geflogen, als sie bei Harburg jenes andere Auto überholten und kaum einen Zusammenstoß vermieden. Hätten in jener Minute Vater und Tochter geahnt, daß sie in ihrer wilden Jagd aneinander vorbeisausten. Stade lag hinter ihnen, das Auto fuhr jetzt dicht an dem Strande der Außenelbe. Ada ist freudig erregt und voller Erwartung, denn soeben sagt Fred Walker:Das Dorf war Otterndorf, noch etwa fünfzehn Kilometer, also etwa zwanzig Minuten, dann liegen Sie im Hotel Continental in Cuxhaven in den Armen Ihres Herrn Vaters."

Allerdings, vor einer halben Stunde, als sie zum ersten Male die Elbe sahen, hatte Ada eine schreckhafte Ueber- raschung. Ein großer Dampfer fuhr elbabwärts und Walker sagte, daß es dieDeutschland" sei, mit der sie noch diese Nacht ausreisen wollten.

Tut nichts, der Dampfer geht mit der Ebbe hinaus und wartet vor Cuxhaven, jetzt ist keine Gefahr mehr, jetzt kommen wir gut hin."

Das Dorf liegt hinter ihnen und in der Ferne erscheint bereits der Kirchturm von Altenkirchen.

Sehen Sie das letzte Dorf!"

Da aber kommt eine unerwartete Schwierigkeit. Das ; Auto fährt ganz langsam, dann gibt es einen metallischen i Laut und es steht. Der Chauffeur springt von seinem Sitz, !

Walker schilt und ist nervös. Alle stehen sie um den Motor, an dem der Führer herumhämmert. Endlich sieht er auf.

»Heiß gelaufen! Sitzt fest! Weiterfahrt ausgeschlossen."

Walker ist außer sich und untersucht s.lbst.

Teufel, der Mann hat recht! Was nun?

Walker sieht sich um. Gar nicht weit von ihnen steht hier, dicht am Strande, eine einsame Villa. Fred Walker ist sofort entschlossen.

Wir müfsen dort Hilfe suchen. Immerhin, irgendein Fuhrwerk wird zu haben sein. Schlimm ist es nicht. In einer Stunde bringt uns der schlechteste Bauernwagen nach Cuxhaven."

Er wartet keine Antwort ab, sondern läuft zu der Villa hinüber und klingelt, während die anderen langsam folgen und nur der Chauffeur bei dem Wagen zurückbleibt. Ein Herr kommt selbst heraus. Ein gemütlich aussehender Mann, etwa ein besserer Handwerker oder kleiner Fabri­kant, denn jetzt ist zu sehen, daß an die Villa ein allerdings wohl erst eben fertig gewordener Werkstattbau anschließt. Schnell erklärt Walker den Unfall und der Mann lacht.

»Ich sah es vom Fenster aus und kam, Ihnen meine Hilfe anzubieten. Mein Name ist Wattersdorf."

Walker verbeugt sich:

Ingenieur Walker dies ist die Konzertsängerin Fräu­lein Elena, dies der Komponist Herr Norbert Winfried."

Herr Waltersdorf versteht anscheinend nicht viel von Kunstdingen, denn die Namen sind ihm fremd.

Ada ergreift das Wort:

Wir sind in größter Verlegenheit. Mein Vater, der Kommerzienrat Selenius. erwartet uns im Costtinental- hotel in Cuxhaven."

Sie wollen mit derSusquehanna" ausreisen?"

Mit derDeutschland"."

Fährt nicht, hat Defekt, statt dessen geht dieSusque­hanna". Teufel, es ist heute früh Ebbe, da ist es Zeit."

Wenn wir nur einen Wagen hätten."

Das ist hier sckwer, aber ich weiß einen Ausweg. Einer meiner Monteure Eie sehen, wir haben gerade auf meinem Dach Antennen gespannt hat ein Motorrad. Damit ist er in zehn Miuten in Cuxhaven und Ihr Herr

Vater kann bann sofort ein Auto schicken. Ehe wir hier einen Bauernwagen auftreiben, sind Sie zehnmal mit dem Auto drinnen."

Ada ist wieder vergnügt.

Das wäre zu liebenswürdig, dann darf ich vielleicht ein paar Zeilen schreiben?"

Wenn Sie bitte nähertreten wollen? Allerdings steht es recht ungastlich aus. Das Haus wurde vor Eintritt des Winters erst im Rohbau fertig und soll im Sommer be­zogen werden. Es ist noch nicht ein einziges, vernünftiges Möbelstück darin. Es ist auch nur ein Zufall, daß Sie mich heut hier treffen, eben weil ich an der Installation meiner Apparate arbeitete. Ich gehe so gegen 9 Uhr nach Alten­kirchen und fahre mit der Bahn nach Hamburg. Dann hätten Sie hier überhaupt keinen Menschen getroffen."

Sie waren während dessen in das Haus getreten, das allerdings weder Treppen noch Dielen hatte. Nur ZM Erdgeschoß war eine Stube, die wohl als Baubüro gedient hatte, durch einen kleinen eisernen Ofen erwärmt, und hier standen ein roh zusammengezimmerter Tisch, ein Stuhl und eine Bank. Auch Papier und Schreibmaterial war da.

Sie sehen, es ist recht ungastlich, aber für eine Stunde.

Schnell schreibt Ada ein paar herzliche Worte an ihren Vater, da ist auch schon der Arbeiter mit dem Motorrad zur Hand und fährt sogleich ab.

Ich kann Ihnen nicht einmal eine Erfrischung anvie- ten, nur einen kräftigen Schnaps von der Waterkant . - -

Ada lacht:

Nein, nein, es ist ja so freundlich,^

Walker füllt die Eesprächspause aus.

Sie haben eine Antenne auf Ihrem Hause?

Ich habe eine kleine Erammophonfabrik und bescy 1 - tige mich jetzt auch mit der Radiotelephonie. Es ist n gelungen, von der Behörde die Erlaubnis zur e

Sendestation zu erhalten, um mit einigen^ Verbesserung - > die ich erfunden habe. Versuche zu machen."

Walker ist interessiert. . ^

Ich bin nämlich Oberingenieur der American funk Association." . ,

Herr Wattersdorf ist entzückt. (Forts. soiL -,