Sette 2 Nr. 185

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*

MSsisordnete sitzen; das bringe die Gefahr der Vertretung von Sonderinteressen. Es sei unerhört, daß die Mindestzölle für Getreide, die Reichsmirtschaftsminister Graf Kanitz selbst jals Kernstück seiner Vorlage bezeichnet habe, wegfallen und Mindestzökke für Vieh ersetzt werden. Kanitz sei offen- das Opfer sehr gerissener Hintermänner geworden. Die. ssr Kompromiß sei keiner Förderung der Vieh züchtenden ruern, sondern werde zur Industrialisierung der Viehwirt- ft führen. Nicht die Zölle führen zumGroßwucher", en Großwucher betreiben die Getreidebörsenspekulanten. Diesen werde durch das Kompromiß das Tor noch weiter geöffnet. Die Völkischen nehmen die Zollvorlage nur an. wenn die Getretöemmdestzolle wlederyergeflellt und me Ver­braucher durch Aufhewrng der Umsatzsteuer auf inländische Lebensmittel vor Preissteigerung geschützt werden.

Abg. Dittmann (Svz.) bezweifelt die Beschlußfähig- keit des Hauses. Die Sozialdemokraten und Kommunisten verlassen rasch den Saal. Die Auszählung ergibt die An­wesenheit von 244 Abgeordneten, es fehlen also 3 zur Ve- scistußfühigkeit. Di« Sitzung wird auf eine halbe Stunde

vertagt.

Nach Wiederaufnahme der Sitzung um 4.15 Uhr erklärt Abg. Nippel (Dntl.) als Vertreter einer städtischen Ar­beiterbevölkerung, bei sozialdemokratischem Freihandel würde nach einem Jahr ein ungeheures Heer von Ar­beitslosen aus der Industrie stürmisch den Zollschutz für die nationale Arbeit verlangen. Wenn im Ausschuß einer der Rechten fachliche Ausführungen macht, so kommen sofort lOvon der Linken mit andressierten Reden. Ungeheurer Lärm, der etwa 10 Minuten andauert. Die Sitzung wird unterbrochen. Vizepräsident Rießer weist den Abg. Neu­bauer (Komm.) aus dem Saal und erteilt dem Abg. Nippel einen Ordnungsruf.

Abg. Dittmann (Soz.) zweifelt abermals die Be- sthtuhfähigkeit des Hauses an, indem die Sozialdemokraten und Kommunisten wieder gleichzeitig den Saal verlassen. Es werden 252 Abgeordnete gezählt, das Haus ist also be­schlußfähig. Abg. Ehrhardt (Ztr.) erklärt, Schutzzölle seien für Deutschland unentbehrlich, solange das Ausland sich mit Hochschutzzöllen umgebe, sonst könnte Deutschland nichts mehr ausführen und die arbeitslos Gewordenen würden selbst die Schutzzölle verlangen. Darin habe A-bg. Nippel vollkommen recht.

Um 7 Uhr vertagt sich das Haus.,

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Tobende Lärmaustritte

117. Sitzung. Vizepräsident Gräfe eröffnet die Sitzung

10.20 Uhr. Abg. Stöcker (Komm.) beantragt die Verta­gung der Sitzung um 7 Stunden und zweifelt die Beschluß­fähigkeit an. Sozialdemokraten und Kommunisten verlassen den Saal. Als der Vizepräsident die Auszählung vornehmen läßt, ruft ihm Abg. Schütz (Komm.) entgegen: Alter Schie­ber! Er wird für die Dauer der heutigen Sitzung ausge­schlossen. 238 Abgeordnete sind anwesend, also Beschluß­unfähigkeit. Die Sitzung wird auf 11 Uhr verlegt.

Nach der Wiedereröffnung bestreitet Abg. Schmidt- Wpenick (Soz.i, daß die Landwirtschaft Schutzzölle brauche, w«tl die Industrie sie habe. Die Landarbeiter haben keinen Nutzen davon. Die Jndustriezölle auf landwirtschaftliche Maschinen sollen ermäßigt oder aufgehoben werden. Lebens­mittel sollen mindestens ein Jahr noch zollfrei eingsführt werden.

Abg. Schütz erscheint wieder im Saal, und als er trotz Aufforderung nicht weggeht, wird die Sitzung auf zehn Minuten unterbrochen. Der Aeltestenrot tritt zusammen.

Vizepräsident Graes teilt mit, daß Abg. Schütz auf acht Sitzungstaae ausgeschlossen worden sei. Schütz bleibt. Er wird auf 20 Tage ausgeschlossen. Schütz bleibt.

Die Tribünen werden geräumt. Die Abgeordneten ver­lassen größtenteils den Saal. Vizevräsident Graes empfiehl! der Presse, auch ihrerseits den Saal zu verlassen. Auch Vizepräsident Eraef hat seinen Präsidentensitz verlassen.

12.20 Uhr erscheinen achtPolizeibeamtein Zivil, um den Abgeordneten Schütz aus dem Saal zu ent­fernen. Seine Fraktionsgenossen stellen sich im Kreiie schützend um ihn herum. Abgeordneter Schütz wird von zwei Beamten am Kragen gefaßt und zum Saal hinausbefördert (ungeheurer Lärm bei den Kom- mmnsten).

Um 12.25 Uhr eröffnet Vizepräsident Graef die vierte Sitzung des Tags. Die Kommunisten erheben furchtbaren Lärm und' toben ihm entgegen: Polizeikanaille. Abg. D e b e r - Düsseldorf (Komm.) wird von der Sitzung aus­geschlossen. Neuer tosender Lärm. Die Sitzung wird ab­gebrochen.

Zu Beginn der 5. Sitzung, 12.42 Uhr, erklärt der Vize­präsident, den beschinMendey Ausdruck habe. AbL. Tu L-

kcr k.A-nnm.) gebraucht, diesen treffe daher der Ausschluß, nicht Weber. Torgler bleibt im Saal. Die Sitzung wird auf fünf Minuten unterbrochen.

In der 6 . Sitzung erklärt der Vizepräsident, da dieganzs kommunistische Fraktion fortfahre, Lärm zu machen, werde er nötigenfalls die Fraktion ausschließen. Die Abgg. Mün­ze nberg, Treuhbsrg, Neubauer und Geschke werden ausge­schlossen, sie folgen aber nicht, Räumung der Tribünen, Un­terbrechung der Sitzung.

12.35 Uhr wird die 7. Sitzung eröffnet. Die vier Abge­ordneter; sind wieder da. Sie werden aus 8 und dann auf. 20 Tage ausgeschlossen. Sie rühren sich nicht vom Platz. Unterbrechung der Sitzung.

1.05 Uhr erscheinen 18 Polizeibeamte und führen di- Viere ab. In der 8 . Sitzung keilt der Vizepräsident mit, daß der Ältestenrat um 3 Uhr zusammenkreten werde.

Abg. Puh (Komm.) erhebt gegen die Maßnahmen gegen seine Fraktionsgenofsen Einspruch.

Württemberg

Stuttgart. 10. Äug. Die Leistung der Reichs- bahn beim Landesfeuerwehrtag. Anläßlich des 10. Landesfeuerwehrtags am Sonntag, den 9. August hat die Reichsbahn nach und von Heidenheim 10 Sonderzüge aus­geführt und zusammen rund 16 000 Personen befördert. Der aüß"rordentliche Verkehr wurde glatt und störungslos be­wältigt.

37 Grad im Schatten. Heute Montag nachmittag wurden in Stuttgart im Schatten stark 37 Grad C- Wärme ge­messen.

Sonderzüge. Die Generaldirektion der Reichsbahn bringt am 16. August verschiedene Sonderzüge zum Besuch der Stuttgarter Ausstellungen zur Ausführung und zwar von Schramberg mit Haltestellen in Schiltach, Mpirsbach, Freudenstadt und Dornstetten, ferner von Tuttlingen mit Anschluß in Spaichingen, Aldingen, Rottweil, Schwenningen und Trossingen, Oberndorf, Sulz a. N. und Horb. Die Wa­ge« führe« 4. Klaffe. Der Fahrkartenverkauf wird am Samstag, den 15. August, 4 Ahr nachmittag, geschloffen. Bei den Fcchrkartevabgcch«stellen sind ermäßigte Eintritts­karten in die Aufstellungen .Das Schwäbische Land" zum Preis von 1 Mark für alle Mammen M haben.

Vom Tage. Zn der Rächt ans Samstag fuhr ein mit vier Personen besetztes Auto an der zweiten Kurve der Rennstrecke nach dem Schattenwirkhaus in voller Fahrt ge- gen eine Telegraphenstantze. Die Insassen, Daker und Mut­ter nebst Msi Söhnen, wurden herausgsschleudert, der Wa­gen wurde zertrümmert. Zum guten Glück kamen die Insassen glimpflich davon. Stärkere Verletzungen erlitt an­scheinend nur die Frau.

Aus dem Lande

Ludwigsburg, 10. August. Ulanendenkmal. Im Mai 1926 begeht das gelbe Ülanen-Regiment in seiner alten Garnison Ludwigsburg seinen zweiten Ulanentag. Bei dieser Gelegenheit soll zum ewigen Gedächtnis an die im Sattel, im Gefecht zu Fuß, sowie im Flugzeug gefallenen Kameraden ein würdiger Gedenkstein enthüllt werden.

Ludwigsburg. 10. Aug. Sonderfahrt der Lud­wigsburger Zeitung. Vom Wetter begünstigt fuhren gestern drei Sonderzüge der .Ludwigsburger Zeitung" mit 2700 Personen nach Heidelberg.

Schwieberdingen OA. Ludwigsburg, 10. August. Zi­geunerplage. Eine Zigeunerbande stahl landwirtschaft­liche Erzeugnisse, leistete der Polizei Widerstand und ergriff dann die Flucht, wurde indessen zwischen Tamm und Bietig­heim von Polizei und Landjägern auf Rädern und in Autos eingeholt und dingfest gemacht. Es ist z. Zt. der Märkte so weit gekommen, daß die Zigeuner den Markt und gleichzeitig die ganze Gegend unsicher machen.

GrvhsachfLicheäm OA. Vaihingen, 10. Aug. Aus Schwermut. Ein 89 Jahre alter Bahnarbeiter a. D. hat seinem Lebe« durch Erhängen ein Ende gemacht. Er zeigte schon seit längerer Zeit Spuren von Schwermütigkeit.

Reckarfutm, 10. Aug. Ueberfahre«. Auf der Neuen­städter Straße wurde durch einen Radfahrer von auswärts ein IKjährigss Mädchen überfahren und schwer verletzt.

Enzberg OA. Maulbronn, 10. August. Vom Garben­wagen gefallen. Als das Fuhrwerk des Landwirts Roos mit dem Einfahren von Frucht im Gewann Strals- fuß tätig war, kam der Wagen ins Rutschen und kiel um.

Dienstag, 11. August igzz

Frau Hohnes sowie die Tochter des Roos, die auf 5Nn Wagen saßen, wurden dabei heruntergeschleudert, wobei Frau Höhnes schwere Verletzungen davontrug.

Niederstetten OA. Gerabronn, 10 . Aug. Leichen- fund. Abends fand ein Bahnbeamter im Tunnel die Leiche eines vom Zug überfahrenen hiesigen verheirateten Hand­werkers.

Heidenheim, 10 . Aug. Tod durch Tollkirschen Rach dem Genuß von Tollkirschen ist ein Kind trotz Snb sicher Bemühungen gestorben.

Plochingen, 10 . August. In der Notwehr getötet Der vom Acker heimkehrende 63jährige Landwirt Eitel wollte einen Streit, der zwischen zwei jungen Radfahrern und einem Hausierer entstanden war, wobei der letztere schwer mißhandelt wurde, schlichten. Einer der Burschen, ein 23jähriger Mensch aus Laidorf bei Kirchheim u. T. warf sich aber sofort auf den alten Mann, schlug auf ihn ein und warf ihn wiederholt die Straßsnböschung hinunter. Ms er wiederholt auf Eitel eindrang, stieß ihm dieser in der Not­wehr das Messer in den Hals, so daß der Angreifer ver- blutete.

Reutlingen, 10. Aug. Autorin fall. Der Mitinhaber einer Stuttgarter Eisenbetonfirma fuhr in einem Opelwagen der Stadt zu, wobei ihm ein anderes Personenauto voraub- fuhr. Infolge der starken Staubentwicklung scheint der Lhauffeur des nachfolgenden Wagens eine Kurve nicht ge­sehen zu haben; das Auto fuhr auf einen Randstein auf, schleifte eine kurze Strecke und kippte dann um. Der Be- sitzer erlitt an Gesicht und Armen starke Glassplikkerver- letzungen, der Chauffeur starke Verletzungen am rechten Arm. während die ebenfalls aus dem Wagen gestürzte Frau des elfteren mit dem Schrecken davonkam.

MitteifiM OA. Urach, 10. August. Sch ul Haus­brand. In der Nacht auf Freitag ist imLodenberg- Schulhaus" aus bis jetzt ungeklärte Weise Feuer in den Bühnsnräumen ausgebrochen. Durch die schnelle Ausbrei­tung des Feuers konnte nur ein ganz kleiner Teil d« Mobmars aus der Wohnung des Hauptlehrers Kaufmann gerettet werden. Das Schulhaus ist zum größten Teil niedergebrannt.

Münsings«, 10. August. Zapfenstreich. Zu Ehren des Generals von Seeckt, der gegenwärtig eine Truppen­besichtigung crbhält, fand ein Zapfenstreich statt.

Alm, 10. August. Münzenfund. Bei den BspfiHK- rungsarbeiten aus dem Judenhof wurde bei AusgrabunMN eine größere Menge Münzen gesunden. Es handelt sich W sog. Heller aus dem dreizehnten Jahrhundert mit dem Wi- gungszeichen der Stadt Hall.

Ehingen a. D., 10. August. Diamantenes Prie­st e r j u b i l ä u m. Oberstudienrat Dr. Hehle feierte a« Sonntag in der Stadtpfarrtirche sein diamantenes PH- sterjubiläum mit großer Anteilnahme der Gemeinde. GW- wunschschreiben rparen eingetroffen vom Bischof, vo« H Ministerialabteilung für die höheren Schulen, vom kachM- schen Kirchenrat und von Justizminister Beyerle.

Biberach, 10.August. Bahnbau Bi der achUtten- weil er. Der Abg. Ströbele^-Appendorf hat auf Gr«»d wiederholter Bemühungen in Sachen des Bahnbamr BiberachUttenrveiler den Bescheid bekommen, daß mit ziemlicher Sicherheit in etwa zwei Jahren mit der Wieder­aufnahme des Vahnbaus gerechnet werden könne.

Weingarten, 10. August. Drahtgruß des W indr- horsibundes an Hindenburg. Die hier tagenden Windthorftbünde. haben an den Reichspräsidenten von Hindenburg folgendes Begrüßungstelegramm abge­sandt:In dem Bekenntnis zur großdeutschen sozialen Republik unter dem Symbol schwarz-rat-gold entbietst die Reichstagung der desMchen Windthorftbünde dem Herrn Reichspräsidenten deuchchen Gruß!"

Gospoidshosen OA. Lsutkirch, 10. August- Brand. Das Wohn- «nd OBonoMsgebäude des Josts Anton HM in Gospoldshosen-Bchvg ist abgebeaMNt. Das Feuer Wist st rasch um sich, daß archbr dem lebende« Inventar m» wring gerettet werden konnte. Me GnHehungsurfache ist noch unbekannt.

18. Miett. Lsn-esfeserwehrkog

Hechercheim. 16. August. Am 8 . und 9. fand hier nach IZMpiger Unterbrechung der 1*6. Landesstuerwehr-tog statt, der überaus zahlreich von nah und fern besucht war. Stadt zeigte seWchen Schmuck. Am Sa-mstag leitete eim BerMetevverfamnÄung unter dem VorM von Eisenlolu>

Per HeLefunkenteufeL.

Roman von Otfrid von Canstein.

Amerikanisches Copyright Carl Duncker, Berlin.

24,oaxr (Nachdr. verb.j

Rücksichtslos war es sicher von diesem Macdonald, der ihnen nie recht gefiel, sie allein zu lassen. Sie steigen end­lich auch in den Keller. Hier sieht es wüst aus. Gewalt­sam sind die Wände zerschlagen, der Boden aufgerisstn, um die Eisenteile zu entfernen. Große Sprünge sind in der Mauer, in der Decke klaffen Löcher. Nur ein paar alte Werkzeuge liegen unter zerbröckeltem Schutt.

Ada faßt Winfrieds Hand:

Kein Zweifel, hier kehrt niemand zurück. Das sieht aus wie eine Flucht. Verstehst du?"

Sie haben die Empfindung, daß ein neuer, ihnen unbe­greiflicher Schrecken, eine Gefahr über ihnen lastet. Win­fried faßt einen Entschluß.

Komm, Ada, wir muffen so schnell als möglich nach Luckenwalde zu kommen suchen. Jetzt ist Heller Mittag und dort sind wir gerettet."

Sie treten hinaus, als ganz in der Nähe das Signal einer Autohupe ertönt. Seltsamerweise erschreckt sie auch das. Sie wissen ja nicht, ob dieses Auto Fred Walker bringt, oder vielleicht einen unbekannten Feind. Sie gehen in das Haus zurück. Eine Waffe hat Norbert Winfried nicht, aber seine Hand umklammert den Griff seines Stockes. Ada hängt sich an ihn. Aber ihre Angst ist unnötig. Es ist Fred Walker, der aus dem Wagen springt und mit lachendem Gesicht in das Haus tritt. Er wirft einen Blick umher, dann streckt er die Hände aus.

Bitte tausendmal um Vergebung! Ich sehe, Mister Macdonald ist bereits fort und hat Sie in einer alten Räuberhöhle zurückgelaffen. Zu allem Elend ist auch noch die Maschine defekt. Wir haben sie gleich abbrechen lassen, denn wir werden für diesen Winter nicht mehr hier wohnen. Ich hatte geglaubt, hier einige Monate der Aus­arbeitung einiger Erstick gen leben zu können, aber es kam

anders und besser. Mein zukünftiger Schwiegervater will mich-haben! Ja, Miß! Nicht Sie allein sind glücklich! Ich auch, und nicht zum wenigsten verdanke ich mein Glück und die rasche Heirat dem Umstande, daß es mir gelungen, Ihren Herrn Vater zu bewegen, Ihrer Tournee zuzu­stimmen."

Herr Walker, ich habe Ihnen ja noch gar nicht gedankt!"

Nicht nötig, Miß, nicht nötig! Sie sehen ja, ich habe aus Eigennutz gehandelt. Paffen Sie auf, vielleicht machen wir in Amerika am gleichen Tage Hochzeit."

Ada errötet unwillkürlich. Daran hat sie eigentlich noch gar nicht gedacht.

Herr Walker, mein Vater weiß gar nicht . . ."

Er ahnt! Natürlich, und wenn er etwa nicht einver­standen -dann lassen Sie mich sorgen! Das ist das

geringste! Herzlichsten Glückwunsch! Auch Ihnen, Mister Winfried! Ich sehe. Sie haben die Zeit benutzt, um einig zu werden und Sie haben das große Los gezogen."

Auch dem feinfühlenden Winfried ist die lärmende, lachende Art, mit der Walker sein stilles Liebesglück an die Oeffentlichkeit zieht, peinlich. Er sieht es an, wie un­angenehm Ada berührt ist und diese lenkt ab:

Fahren wir jetzt heim?"

Natürlich, aber nun kommt eine neue, große Ueber- raschung! Wir fahren jetzt nicht nach Berlin! Wir fahren direkt nach Hamburg und noch in dieser Nacht sind wir auf hoher See!"

Aber mein Vater?"

Walk- lacht laut auf.

Wetten, daß Sie jetzt denken, ich will Sie entführen? Leider kann ich Ihnen mit einem so romantischen Aben­teuer nicht dienen. Vielmehr ist die Sache äußerst prosaisch. Vielleicht wissen Sie, daß Ihr Herr Vater die Absicht hat, mit einigen amerikanischen Großindustriellen in Eejchästs- verbindung zu treten."

Ich weiß, mck Woodrow Worth."

Nun also, ich sehe Sic sind unterrichtet. Joe Worth war gestern ab-md bei °-:m Herrn Kommerzienrat. Es hat sich herausgestellt, daß es cm besten ist, die Herren sprechen darüber persönlich. James Eoldfmith drängt mit der

Tournee. Da kam es "mnn sehr schnell. Ihr Herr Bare; fährt heute nacht - ' derDeu^ bland" von der Hamburg- Amerika-Linie nach Newyork. Herr Eoldsmith und meine lieb: Braut sind auf demselben Schiss und mir ist der ehreiv volle Auftrag geworden, Sie, gnädiges Fräulein, und Herrn Winfried nach Cuxhaven zu bringen, wo Ihr Herr Vater Sie sehnsüchtia erwartet."

Ada ist starr - r Staunen.

Aber ich muß A-^ 7 -bedingt noch einmal in unsere Wohnung?"

Warum? Ihre Zofe ist natürlich auch in Cuxhaven und hat Ihre Garderobe r -nackt und was fehlt 1 " Newyork gibt cs auch Läden."

Auch B" ' ist voller Zweifel.

Ich muß doch auch ... . .

Ja, Herr Winftieb jetzt müssen Sie einmal me nn Amerika-- ^sch- " « eben in aller Erle von Cuxhaven an Ihre Wirtin. Uebrigens war ich so fr«, von vorzusprechen und der Dame zu sagen, daß Sie vorausM« lich auf einige Monate verreisen. I " bitte Sie jetzt. A»r müssen eilen, denn wir haben immerhin fünf Stunden Fahrt selbst bei raschestem Tempo und wollen aus oe nächsten Stadt noch ein Telegramm an Ihren Herrn Vater, der augenblicklich im Hotel Ozeanic in Hamburg logier!, absenden." . .

Ada und Winfried waren beruhigt und stiegen in 2" bequeme, geschloffene Auto, Walker setzte sich ZU ' der Chauffeur kurbelte an und wenige Augenblicke lag die kleine Villa im Walde, deren Tür Fred Walker m der Eile oder aus Gleichgültigkeit nicht einmal geschlo» > vollkommen verlassen. Eine rasende Fahrt. Unterwegs Y Ada ein Telegramm mit einigen herzlichen Worten aufg setzt an den Vater. Winfried ein anderss an seine An - - Sie kommen durch eine kleine Stadt. Ada weiß nicht, 1 Luckenwalde oder eine andere. Sie halten vor dem sv amt und Walker springt dienstfertig hinein, um m ^ peschen zu besorgen. Was wissen die beiden davon, n - zwei ganz andere an unbestellbare Adressen aufgiot. fried, der ihm gefolgt, sieht nur. wie er ste E- sAgt.) abgibt und zahlt. Die Fahrt geht weiter. (Forti- 1 »