Sette 2 - Nr. 178
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Montag, 3. August 1925
geborene Bevölkerung Marokkos einen Aufruf erlassen, zum Kampf gegen Frankreick auf seine Seite zu treten. Marokko sei fetzt in einer der letzten Anstrengungen für feine Freiheit und Unabhängigkeit. Die Franzosen müssen gezwungen werden, die Selbständigkeit des Rifgebiets anzuerkennen und dem Land die Mittel zu geben zu einem Leben ohne Beraubung und Sklaverei. Sie werden auch beträchtliche Entschädigung zahlen müssen für das Blut, das die Marokkaner zu opfern gezwungen worden seien. Dann werde man sich gegen die Spanier wenden, die um so leichter zu besiegen seien, als sie keine Blut- und Geldovfer mehr für eine unfruchtbare Unternehmung bringen wollen.
Die Räumung des Kölner Gebiets London, 2. Aug. Der „Manchester Guardian" will wissen, daß das erste Besetzungsgebiet (Köln), das am 18. Januar 1925 hätte geräumt werden müssen, am 15. September geräumt werden solle, nachdem Deutschland die Einsetzung einer Kommission zur „Prüfung" der Abrüstungsforderungen k-es Botschaftsrats zugestimmk und damit auf seine Einwendungen verzichtet habe.
Waffenstillstand in England London, 2. Aug. Die Vorschläge der Regierung zur Verhütung des Bergarbeiterstreiks sind von den Vertretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer angenommen worden. Die Kündigungen auf 1. August wurden zurückgezogen. Sachverständige prüfen, wie hoch sich die Staatsunterstützungen voraussichtlich belaufen werden. Das Abkommen gilt allgemein nur als Waffenstillstand für wenige Wochen.
züm Maat »rsthMkirrt üMVL gegen 23 Stimmen abgslshnt.
Die Deutsche Drogiflen-Ausftevunq im Hanvelshof wurde am Samstag vormittag 11 Uhr durch Staatspräsident B a - ;ille eröffnet.
Zum Einsturz -er Skadthalle wird mitgekeilk, daß durch die Untersuchung festaestellt ist. daß das Unglück durch den plötzlich einsetzenden Sturm am 23. Juli verursacht worden ist. Der Schaden soll durch Versicherung gedeckt sein. Der Bau war übrigens nicht nach dem Zollinger System ausgeführt, das nicht aus Bindern, sondern aus Netzwerk besteht.
Vom Tage. Am Donnerstag mittag wurden ein 51 Jahre alter Mann und seine 8jährige Tochter, die beim Wehr von Gaisburg vor dem Gewitter unter einem Baum Schutz gesucht hattem vom Blitz getroffen. Sie wurden bewußtlos nach dem Katharincnhospitcl verbracht. — Ein 19jähriges Dienstmädchen wollte sich an der König-Karls-Briicke in den Neckar stürzen, das Vorhaben konnte aber durch Vorübergehende verhindert werden. — 5n der Gänsheidestraße stürzte ein Radler und erlitt eine schwere Kopfverletzung.
Aus dem Lande
Besigheim. 2. Aug. Notbrücke. Seil einigen Tagen ist der Bau einer Notbrücke zwecks Ausbesserung der Enz- brücke in Angriff genommen.
Lausten, 2. Aug. Geländete Leiche. Die Leiche des am letzten Sonntag ertrunkenen Otto Roller von Böttingen ist bei der Mühle geländet worden.
Die Wirre« in China
-Peking, 2. Aug. Vor kurzem wurde von Räubern in der Mandschstirei der amerikanische Arzt Howard entführt. Man ßnrnt dm Ort nicht, wo Howard gefangen gehalten wird. Hi« Räuber verlangen ein hohes Lösegeld und Munition, die AmeKsche Regierung hat aber 1800 Mann ausgesandt, um
Räuber zu fangen. Man befürchtet, daß diese Maßnahme -Howard das Leben kosten wird.
I» A m o y wird der Boykott japanischer und englischer Grschäste streng durchgeführt.
Deutscher Reichstag
Berlin, 1. August.
10 8. Sitzung. (Schluß.) Der Nothaushalt wird in dritter Lesung nach der Regierungsvorlage angenommen. Die Zulagen der Beamten der Gruppen 1—6 werden auf 12,5, bei den übrigen auf 10 v. H. festgesetzt. Der völkische Antrag gegen Stresemann wird abgelehnt. Dafür stimmen nur die Völkischen und die Kommunisten. In zweiter Lesung werden die Vermögensund die Erbschaftssteuer nach dem Ausschußantrag angenommen, ein sozialdemokratischer Antrag, sogar das Erbe eines Ehegatten zu besteuern, wird mit 261 gegen 137 Stimmen abgelehnt. Das Reichsbewertungsgbsetz wird nach dem Kompromihantrag der Regierungsparteien angenommen.
Das Haus war zeitweise schwach besetzt; ein kommunistischer Redner begann seinen Vortrag mit den Worten: „Meine hochverehrten leeren Parlamentssitze!" — Präsident Lobe stellt fest, daß von kommunistischer Seite der Rechten in beleidigenden Worten Trunkenboldenhaftigkeit vorgeworfen worden sei. In einer Zeitung seien sogar Namen genannt worden. Es sei eine unglaubliche Uebertreibung derartiges zu behaupten, wenn ein Abgeordneter zur Erfrischung ein Glas Bier zu sich nehme. Die betreffenden Herren werden Strafantrag stellen. (Es wird festgestellt, daß einige süddeutsche Abgeordnete bei den beiden Mahlzeiten je ein Viertel Wein trinken, die meisten jedoch gequirlte Sauermilch.)
Württemberg
Stuttgart. 2. Aug. Die württ. Regierung zum Aufwertungsgesetz. Der württ. Reichsratsbevollmächtigte hat auf Weisung der württ. Regierung in der Sitzung des Reichsrats vom 15. Juli beantragt, gegen die vom Reichstag beschlossene Aufwertung von Hypotheken, ohne Zulassung' einer ausnahmsweisen Abweichung vom Normalsatz auch nach oben, Einspruch zu erheben. Der Antrag fand nicht die genügende Unterstützung. Ein weiterer Antrag Württembergs in der Reichsratssitzung vom 16. Juli, der gegen die dauernde Streichung des größten Teils der öffentlichen Sckolden E>niv'-''ck erhob. mell Vertrcwen
Skeinbach, OA. Crailsheim, 2. August. Tödlich verunglückt. Der im Sägewerk des Mühlenbesitzers Karl Dorsch an der Kreissäge beschäftigte led. Jakob Stegmaier wurde von einem Holzstück mit großer Wucht auf den Leib getroffen. Er ist feinen Verletzungen im Crailsheimer Krankenhaus erlegen.
Reutlingen, 2. August. Bubenstreich. Von Bubenhand wurde abends auf der Straße nach Eningen ein starker Drabt uoer die Straße gespannt. Als ein Reutlinger Radfahrer die Straße passierte, blieb er mit dem Hals an dem Draht hängen, so daß er stürzte. Es war sein Glück, daß
eine hockaeschlossene Windjacke trug, so daß er eine äußere
'-"-«--z gm Hals nicht erlitt.
honau OA. Reutlingen, 2. Aug. Besitzwechsel. Die Dobelmühle wurde dieser Tage von der Gemeinde erworben um den Kaufpreis von 42 500 Mark.
Älünsingen, 2. August. Ueberfahren. Auf der Sse- buraer Steige wurde dem Radfahrer Ostertag von Döttingen von e'"em Personenkraftwagen der rechte Oberschenkel abgefahren. Der K ftsahrer fuhr weiter, ohne dem Verletzten Hsi-- --- ' "
Horb, 2. Aug. Zündender Blitz. Bei einem schweren Gewitter schlug der Blitz in die am Ortseingäng von Nordstetten gelegene Scheune der Maurerswitwe Konrad Mauz, setzte diese völlig in Brand und äscherte auch das daneben stehende Wohnhaus ein. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden.
Vom Hochschwarzwald. 2. August. Die jetzt auf der Höhe stehende Heidelbeerernte wird dieses Jahr ganz neuzeitlich betrieben. In den Höhenlagen des mittleren Schwarzwaldss kommen die Sammler aus dem Neckarquellgebiet von Schwenningen in Lastautos bis weit nach Westen ins Gebiet, der Elz und befördern die Sammler gleich an Ort und Stelle und wieder zurück.
Großeislingen OA. Göppingen, 2. Aug. Zusammenstoß. Abends lenkte ein junger Bursche auf das Signal eines nachfolgenden Lastautos sein Rad auf die linke Straßenseite. Das Vorderrad des Autos ergriff das Fahrrad und beschädigte es schwer, während der Bursche im Bogen vom Auto weggeworfen wurde, was ihm eine Schürfung einbrachte.
lllm, 2. August. AusdemPolizeibericht. Durch widerrechtliche Verwendung von Blankowechseln und damit verbundener Betrügereien hat ein Kaufmann aus dem Oberamt Geislingen einen bisher vermögenden Handwerker hier, der ihm zu viel Vertrauen schenkte, ruiniert. Untersuchung ist eingeleitet. — Schlechte Treue übte ein Kaufmann aus Cannstatt an einem Kriegskameraden, den er in Ulm besuchte, indem er nach genossener Gastfreundschaft dem Kameraden sein Sparkassenbuch stahl und damit dessen ganze Ersparnisse an sich brachte. Anzeige ist erstattet.
Tektnang, 1. Aug. Bubenstück. Auf ein von Tett- nang nack Ravensburg fabrendes Automobil, das mit meb-
^)er Uel'efunksnteufeT.
Roman von Otsrib von .^nstcin.
Amerikanisches Copyriobt Earl Duncker, Berlin, lg, -- (Nachdr. verb)
Sie streckt ihm ihre Hand entgegen und hat ein verträumtes Gesicht, da stürzt er vor ihr nieder und ist nicht mehr Herr seiner Leidenschaft.
»Liebe, liebe, herrliche Ada?"
Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und küßt ihn leise auf seine Stirn, da schlingt er in überströmendem Glück seine Arme um sie, und sie duldet es, daß er sie küßt, zart, wie ein kostbares Heiligtum, und seine großen, träumenden Augen sind feucht vor Tränen überwältigenden Glückes.
Es pocht an der Tür und Norbert springt auf. Er tritt an das Fenster, er kann jetzt Harald Macdonald nicht in das Gesicht sehen, ohne sein Herz zu verraten.
„Ich wollte Ihnen nur sagen — hier im Vorraum stehl ein Klavier. Wenn Sie vielleicht e^was musizieren wollen, um sich die Zeit zu vertreiben?"
Ada springt aus. Die Schmerzen im Fuß sind heut vollkommen verschwunden.
„Za, singen wollen wir, kommen Sie Norbert, wir wollen singen!"
Sie weiß selbst nicht, wie ihr zumute ist. Warum es so jubelt in ihrem Herzen? Ist es Norbert Winfrieds Lixbe? Ist es der Gedanke, heut heimzukehren zu ihrem Vater?
Norbert klappt das Klavier auf und schlägt die ersten Töne an. Ada singt, singt wie nie zuvor, jubelndes Glück tönt aus ihrer Stimme und wieder auch leise Wehmut, denn ihr Herz ist ihr selbst noch ein Rätsel. >
Harald Macdonald aber steht unter ihnen im Kellerge- : schoß. Die beiden wißen es nicht, daß der unscheinbare ! Trichter in der Ecke des Raumes hinter dem Klavier ihre Töne aufnimmt und daß der Mann dort unten es in seiner Gewalt hat, sie durch seinen Sendeapparat hinauszustreuen in die Welt, wenn er will. Er hat einen kleinen Empfangsapparat vor sich. Denselben kleinen Apparat des Berliner
Rundfunks, wie ibn Kommerzienrat Selenius auf seinem Schreibtisch hat. Die Villa ist ja nahe genug in Berlin, daß er hören kann und heut am Sonntag ist ein Vormittagskonzert. Er wartet, bis eine Pause dort ist, dann — eben beginnt Ada die große Arie — schaltet er die Ströme seiner Hochfreauenzmaschine ein und läßt die Arie hinausklingen in den Bereich des Rundfunks. Er hat seine Uhr zu Rate gezogen und weiß, daß Fred Walker in diesem Augenblick den Kommerzienrat Selenius veranlaßt, den Hörbogen seines Apparates um seine Stirn zu legen.
Eine Stunde später — Ada Elena sitzt in einem Sessel und hat das Haupt in ihre Hand gestützt. Norbert Winfried läßt seine Finger leise über die Tasten gleiten. Weiche, innige Akkorde haben aufjauchzende Melodien des Glücks abgelöst. Nun läßt er die Hände ruhen. Er will reden, aber wieder stört Harald Macdonald ihn und wieder ist es Ada Elena lieb. Ihr Herz ist in Unruhe, sie hat etwas wie Furcht vor dieser großen Liebe, da sie sich ihrer selbst nicht klar ist.
Harald Macdonald trägt einen kleinen, viereckigen Kasten, der von einer elektrischen Birne gekrönt ist und lächelt.
„Ganz so abgeschlossen von aller Welt sind wir hier doch nicht. Zwar ein Telephon haben wir nicht, aber es ist mir gelungen, diesen Empfangsapparat des Berliner Rundfunks, der etwas gestört vor einigen Tagen ankam, wieder zu reparieren. Es ist jetzt noch Vormittagskonzert. Nachdem Sie selbst musiziert haben, vertreibt es Ihnen vielleicht die Zeit, wenn Sie einmal anderen Künstlern lauschen. Sie brauchen keinen Hörbogen, hier ist ein Verstärkungstrichter. Wünschen Sie, daß ich einschalte?"
Ada nickt ihre Zustimmung und während Harald Macdonald die beiden wieder verläßt, tönen aus dem Trichter des kleinen Rätselkastens die Weisen eines alten Wiener Walzers. Norbert Winfried sitzt neben ihr. Sie hat die Augen geschlossen und lauscht, sie duldet, daß Norbert seine Hand mit leise streichelnden Fingern auf die ihre legt. Der Walzer verklingt und ein wilder, spanischer Tanz folgt. Dann wird es still — „Zehn Minuten Pause!" Gespenstisch hört es sich an, wie plötzlich laut und vernehmlich dis
reren Personen besetzt war, wuroe nachts ein Anschlag verübt, indem über dis Straße ein ziemlich starker Hopfendraht gespannt wurde. Der Draht hing noch einigermaßen lose über die Straße, so daß er vom Kühler des Autos ausgefangen wurde. Die Insassen fuhren sofort nach Tettnang zurück und erstatteten dort Anzeige.
Bom Bodensse, 2. Aug. Bodenseeregulierung. Nach Berechnungen des Eidgenössischen Amts für Wasserwirtschaft belaufen sich die Kosten für die Regulierung des Bodensees auf rund 15,6 Millionen Franken. Der Vorschlag des Amtes nähert sich dem Standpunkt von Schaffhausen und lehnt die Regulierung, der Seestände mittels Vergrößerung des maximalen Abflusses ab. Hierzu sei nur die Tieferlegung der Ausflußschwelle Stein a. Rh.—Schupfen sowie der Einbau eines Wehres unterhalb Hermishofen notwendig. Die weiteren Korrektionen beschränken sich auf die Strecke Konstanz—Gottlieben und den Stromabschnilt bei Schaffhausen.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 3. August 1925.
Es ist um nichts so schade, wie um alle Erfahrungen des Einzelnen, die nicht für zahlreiche andere zur Verwertung gelangt. G. v. Oertzen.
Bom Sonntag
ist Heuer nicht viel zu erzählen, denn bei dem „einmaligen, Regen war es, wo man hinschaute, still und gedrückt, es fehlte eben der Sonnenschein. Mancher, der sich auf den Ausflug des Bereinigt. Lieder- und Sängerkranzes gefreut hatte, ist angesichts dieses Himmels verdrossen zu Hause geblieben. Tie Teinacher und Bvblinger werden wohl auch mit dem Petrus gehadert haben, obwohl die Fliegerherzen, die seit Wochen auf den Fliegertag gewartet haben, sich nicht hätten zurückhallen lassen, auch wenn es „Schmiedknecht" geregnet hätte, waren es doch an diesem Tag I I Jahre her, als die meisten von ihnen frohen Mutes in Kampf und Sieg hinauszogen. — Mahnend klangen heute, am Montag früh, die Glocken, die uns zur Erntebetstunde riefen.
Dienstnachrichten.
Durch Entschließung des Kirchenpräsidenten wurden übertragen die Pfarreien Dapfen, Dek. Münsingen, dem Pfarrer Rietheimerin Rotfelden, Dek. Nagold und Feldrenn ach, Dek. Neuenbürg, dein Stadtvikar Richard Schüll in Stutt- gart-Gablenberg.
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Autoverbindung Altensteig—Besenfeld—Klosterreichenbach
Ab 9. August wird voraussichtlich die schon lange angestrebte Autoverbindung von Altenfteig nach Besenfeld und Klosterreichenbach in Betrieb genommen.
Was der August bringt. Die Vermögenssteuervoraus- zahlungsrate, die ursprünglich im Juni zur Hebung kommen sollte, ist bis zum 15. August zu leisten. — Die sämtlichen Invaliden-, Witwen- und Waisenrenten werden vom 1. August ab um 4 bzw. 2,40 und 2 Mark monatlich erhöht. — Die Reichsrsgierung veranstaltet am 11. August im Reichstage eine Verfassungsfeier, an der der Reichspräsident teilnehmen wird. — Der 25jährige Gedenktag des ersten Zeppelin-Aufstiegs wird am 20. August unter Teilnahme der Reichsregle- rung in Friedrichshafen durch eine Feier begangen, bei der ein Aufruf zu einer Opferspende für den Bau eines neuen Zeppslinluftschiffs erlassen wird. — Am 1. August wird eine direkte Fluglinie Berlin—Basel eröffnet. — Die Vorauszahlungen auf die Gewerbesteuer für das Vierteljahr Juli—September sind bis zum 10. August, mit Schonfrist bis M 17. August, zu leisten: die monatlichen Vorauszahlungen fallen fort.
Ende der Hellen Nächte. Mit Ablauf des Monats Juli ging auch die Zeit der Hellen Nächte oder mitternächtigen Dämmerung zu Ende. Von nun an sinkt die Sonne nachts wieder mehr als 18 Bogengrade unter den Horizont und kann infolgedessen nicht mehr die oberen Atmosphärenschichten beleuchten, die in der Zeit der Nachthelligkeit den sog. Nordschein bildeten; die Nächte werden von jetzt an wieder völlig dunkel, wenn auch zunächst erst noch für kürzere Zeit.
Die Freudenstädter Pferderennen,
>ie am Sonntag, den 9. August, als Novität in das Programm urseres Kurplatzes eingefügt werden, versprechen einen anregenden Sport. Zunächst haben die beiden Vollblutrennen. >on denen eins auf der flachen über 1400 Nieter und eins aus
Stimme eines fremden Mannes in dem Zimmer ertönt. Ada bricht in herzliches Lachen aus, dann zuckt sie zusammen. Ihrer beider Gesichter sind kreideweiß, sie starren in den kleinen Schalltrichter, aus dem nun eine andere Stimme erklingt:
„Hier Wilhelm Selenius!"
Ada springt auf und faßt Norberts Hand.
„Mein Vater?"
„Wenn du mich hörst, mein Kind, wisse, daß ich über dich wache. Ich habe soeben mit Mister Walker, dem Schwiegersohn von James Eoldsmith, abgeschlossen. Eine Tournee für ein Jahr nach Amerika. Auch Herr Winfried soll mitkommen. James Eoldsmith hat volle Vollmacht, für dich zu handeln und mit ihm werden alle Filialen von Pinkerton über dich wachen, also fürchte nichts. Ich erwarte bestimmt daß die bösen Menschen, die im Augenblick Macht über dich haben, Eoldsmith und Pinkerton fürchten und daß es Mister Walker gelingen wird, dich morgen wieder in meine Arme zu führen. Liebes Kind. . ." Der Apparat verstummt. Wieder ist Harald Macdonald im Keller der Regisseur, der zuhört und ausschattet, sobald die ferne Stimme Dinge spricht, die jene nicht hören sollen. Die beiden tauschen mit pochendem Herzen, aber der Apparat bleibt stumm.
Ada steht da mit tränenüberströmtem Gesicht.
„Mein Vater! Mein lieber, guter Vater!"
Dann jauchzt sie auf. ,
„Er hat eingewilligt! Ich darf die Tournee machen. Ich darf Künstlerin werden!"
Norbert ist tief bewegt.
„Und ich . . ." . ,
„Ja du, du kommst mit mir, wir werden zusammen oen herrlichen Weg gehen." Unwillkürlich kam ihr das «du "A die Lippen. Sw mußte ihm Liebes tun. Zhr Herz ist > voller Jubel und Glück, daß sie selbst wieder beglücken mug» darum duldet sie seine Umarmung und seine Küste.
„Du! Du! Mit dir zusammen! Meine Braut, meine heilige Braut!" - ....
Ja, sie kommt sich vor, wie eine Braut, so voller Seng keit ist ihr Herz. Dann läuft sie nur Tür.
(Forts, folat.)