Sette 2 - Nr. 177

Nagolder TagblattDer Gesellschafter

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Samstag. 1. August 1928

Prüfung der Haushaltpläne und auch eine strenge Revision! des Personalbedarfs: auch in der Wohlfahrtspflege dürfe nicht zu weit gegangen werden. Die Regierung erwartet einen stusfichrlichen Bericht über die im Verfolg ihrer Verfügung betroffenen Maßnahmen und fordert eine Sonderaufstellung Wer den Personalhaushalt. In einem weitern Erlaß weist die Regierung darauf hin, daß das Reich große Mengen Kupfermünzen anfertigen ließ, die aber unangefordert in der Reichsbank liegen blieben. Darin müsse ein Wandel eintreten: das Volk, das gewöhnt sei, nach oben abzu­runden, müsse zur Pfennigrechnung zurück. Aus diesem Eirund verordnet die Regierung, daß die Kreis- und Ge­meindeverwaltungen unverzüglich Kupfermünzen janzu fordern hätten, die in den Verkehr zu bringen jstien. Die Beamten und die Lieferanten sollen in Anhalt von jetzt an bei Beträgen über 50 Mark eine Mark in Kupfer ausgezahlt erhalten.

Der Krieg in Marokko

Paris, 31. Juli. Der .Matin' meldet, die Lage des von jben Kabylen eingeschlossenen Postens Ain Bu Aissa sei ver­zweifelt. In den Aifbergen seien die Marokkaner eifrig Kit der Anlegung von Schützengräben beschäftigt, die wahre Festungen sein. Aidir, die Hauptstadt Add el Krims, sei be- estigt worden. Die Stämme der Tsul und Branes seien zu !lbd el Krim übergegangen. Das «Petit Journal" erwartet kinen großen Angriff Abd el Krims in den nächsten Tagen: General Raulin sei vorbereiket-

Herriots Rücktritt

Paris, 31. Juli. DasEcho de Paris" meldet, Herriot Hobe das Bürgermeisteramt von Lyon niedergelegt. Der Grund sei nicht, daß die Sozialisten im Gemeinderat von Lyon die Mehrheit erlangt haben, sondern daß Herriot in der Abgeordnetenkammer für die Vermögensabgabe singe- treten sei. Dies sei ihm von den Handels- und Finanzkreisen Lyons so verübelt worden, daß er als Oberbürgermeister unmöglich geworden sei.

Abberufung des französischen Botschafters aus Moskau London, 31. Juli. Die .Daily Mail" will wissen, daß der französische Botschafter Herbette in Moskau in Paris «ingetroffen sei und werde nicht mehr auf seinen Posten »rückkehren. Frankreich würde in Moskau nur durch einen Geschäftsträger vertreten sein. Der Grund sei in den Ilm- Meben der Sowjets in Marokko gegen Frankreich zu suchen.

Die erste parlamentarische Niederlage des Kabinetts Daldwin London. 31. Juli. Das Kabinett Valdwin hat gestern zum ersten Mal in einer Kommission des Unterhauses eine Nie­derlage erlitten, indem ein Regierungsvorschlag über die Ämikwbiliensteuer mit 171 gegen 210 Stimmen abgelehnt wurde.

Die englisch-französischen Schuldverhandlungen abgebrochen London, 30. Juli. Die Abordnung des französischen Finanzministeriums für die Regelung der Kriegsschulden ist heute unverrichteter Dinge von London wieder abgereist, da eine Verständigung mit dem englischen Schatzamt nicht zu erzielen war. Die Reise des Finanzministers Caillaux nach London wird vorläufig unterbleiben. Es ist auch zwei­felhaft, ob Briand zur Besprechung der Sicherheitsfrage »ach England kommen wird.

kein allgemeiner Kohlenstreik in England

London. 31. Juli. Shät in der Nacht hat geestrn die Re­gierung den Arbeitgebern der Bergindustrie den Vorschlag gemach, ihre Kündigungen zurückzuziehen. Die Regierung wird dagegen der Industrie zwei oder drei Monate lang Zuschüsse gewähren. In dieser Zeit sollen die Verhältnisse im Bergbau durch einen amtlichen Ausschuß mit weitgehen­den Vollmachten genau untersucht werden. Die Antwort der Arbeitgeber wird heute erwartet.

Neuer Bürgerkrieg in China London. 31. Juli. DerDaily Telegraph" meldet aus Kalkutta, die dauernden Feindseligkeiten zwischen der mili­tärischen Fortschrittspartei in Tibet und der Konservativen Sahmapartei haben die Gestalt eines Bürgerkriegs angenom­men. 10 000 Mann unter Führung eines chinesischen Gene­ral» sollen über Kham nach Tibet marschieren.

Deutscher Reichstag

Neuer Lärm

Berlin. 31. Juli.

107. Sitzung. Während im Sitzungssaal nur wenige Ab­geordnete zu sehen sind, haben die Fraktionen der Regie­rungsparteien sich über K o m p r o m i ß a n t r ä g e zum Finanzausgleich und zur Bier- und Tabak­steuer geeinigt. Danach sollen den Einzelstaaten künftig vom Reich aus den Steuerertrügnissen 75 Prozent, minde­stens aber 2100 Millionen Mark überwiesen werden. Die Summe erhöht sich also entsprechend, wenn die 75 Prozent mehr als 2100 Millionen ausmachen. Bezüglich der Bier­steuer wurde im Kompromiß vereinbart, daß die neuen Steuersätze am 1. April 1926 zunächst nur in der Höhe von 33 ^ Prozent (statt 100 Prozent) der Erhöhung in Kraft treten sollen. Das Kompromiß über die Tabaksteuer betrifft nur den feingeschnittenen Rauchtabak, und zwar soll der Steuersatz nur um 12^ statt 25 Prozent der Regierungs­vorlage, der Kleinverkaufspreis von 40 aus 45 Prozent statt 50 Prozent erhöht werden. Zur Weinsteuer beantragen die Regierungsparteien für Schaumweine eine Steuer von 30 v. H., für sonstige Weine von 20 v. H. Für die Zeit bis 30. September 1927 ermäßigen sich diese Steuersätze um ein Viertel. Ein Drittel des in der Zeit vom 1. Juli 1925 bis 30. Juni 1927 sich ergebenden Weinsteuerertrags soll zur Behebung der Not des Weingärtner­stands verwendet werden. Die Ermäßigung der Steuer- fätze soll am 1. August in Kraft treten.

Das Haus tritt in die Beratung des Körperschafts­steuergesetzes ein, das nach kurzer Aussprache in der Ausschußfassung angenommen wird. Ein sozialdemokrati­scher Antrag auf Aenderung des Steuersatzes wird mit 267 gegen 144 Stimmen abgelehnt. Ein kommunistischer Ab­geordneter ruft einem andern Abgeordneten zu:Sei ruhig mit deiner versoffenen Stimme!" Präsident Löbe ruft ihn zur Ordnung und macht ihn darauf aufmerksam, daß er wegen derartiger Zurufe aus dem Saal gewiesen werden könne.

Bei der folgenden 2. Lesung des Vermögens- und Erbschastssteuergesetzes bemerkt Staatssekretär Popitz gegenüber dem Vorwurf des Abg. Ströbel (Soz.), daß die Besitzenden sich von der Steuer drücken, es gehe nicht an, das Steueraufkommen Englands mit dem Deutsch­lands zu vergleichen, da die Länder wirtschaftlich so ver-

icyieven seien. Der Besitz sei in Deutschland wahrlich stark genug belastet.

Zweite Lesung des Nokhaushalts

Die 108. Sitzung wird von Präsident Löbe am Freitag vormittags 10.20 Uhr eröffnet. Der Nothaushalt soll bis 30. November verlängert und der Reichsfinanzminister ermächtigt werden, den Prozentsatz der Wohnungsgeld­zuschüsse nötigenfalls auch über 100 Prozent hinaus zv erhöhen.

Abg. Bender (Soz.) beantragt, den Zuschlag zum Grundgehalt in den Besoldungsgruppen 17 von 121- auf 20 Prozent zu erhöhen und im Fall der Ablehnung dieses Antrags eine einmalige Wirtschaftsbeihilfe von 100 Mark zu gewähren. ^

Reichsfinanzminister von Schrieben: Die Frage der Beamtenbesoldung bildet den Gegenstand der größten Sorge d?r Reichsregierung. Zurzeit lassen es aber leider die Ver­hältnisse nicht zu, im Augenblick eine Milderung der schweren Wirtschaftslage der Beamten gewisser Gruppen eintreten zu lassen. Die augenblickliche Gestaltung des Reichsetats ver­trägt keine Mehrbelastung. Die Ueberschüsse aus dem Vor­jahr können unmöglich zu einer laufenden Mehrausgabe be­nutzt werden, weil wir nicht wissen, ob diese Ueberschüsse wie­derkehren werden. Eine allgemeine Beihilfe wird allgemein als sehr unerwünscht bezeichnet. Wir müssen auch Rücksicht nehmen auf die Finanzlage der Länder und Gemeinden, die eine vom Reich eingeleitete allgemeine Gehaltserhöhung gar nicht mitmachen könnten. Mit großer Sorg« erfüllt uns die schwierige Lage der Reichsbahn. Wir würden dort bei der Gewährung von Aufbesserungen die Gefahr einer wei­teren Tariferhöhung heraufbeschwören, die wie­derum der Wirtschaft schweren Schaden zufügen würde. Wenn wir aber die Wirtschaft nicht wieder hochkommen kaffen, dann heißt es: Deutschland am Ende! Im Interesse der Ausgleichung des Etats müssen di« Beamten noch einige Zeit aushalten. Sie werden einsehen, daß es jetzt vor allem die erste Aufgabe der Regierung ist, wieder eine ordnungs­mäßige Etatswirtfchsft einzuführen. (Beifall.)

Die Abgg. Dietrich (Dem.) und Heckert (Komm.) erklären sich gegen die Verlängerung des Nothaushalts. Die Kommunisten rufen nach rechts: Saubande, feige Bande und ähnliche Worts. Vizepräsident Dr. Bell erteilt nacheinander sechs Ordnungsrufe.

Abg. Graf Neventlow (Völk.) erklärt, er schließe sich in der Frage der Beamtsnbesoldung dem Antrag der Sozial­demokraten an. (Hort, hört, rechts.) Als Rsventlow in schar­fen Worten den Sozialdemokraten ihr Verhältnis zu Bar - m a t vorhält, springt Abg. Bernstein (Soz.) auf und ruft: Unverschämter Lügner! (Ordnungsruf.) Reventlow begründet dann einen Antrag seiner Fraktion, der sich in schärfster Weise gegen Dr. Stresemann richtet: die Reichsregis- rung möge Sorge tragen, daß der Außenminister alle wei­teren Verhandlungen über den Sicherheitsvertrag und den Völkerbund nur mit Zustimmung desReichs- kabinetts und des Reichstagsausschusses für Auswärtiges führe. Reventlow erwartet eine Umwäl­zung zu einem neuen Staat, der erfüllt sei von dem völki­schen, sozialen und deutschen Gedanken und bei dem auch die Kommunisten mithelfen wollen. (Heiterkeit bei den Regie­rungsparteien.)

Verbunden wird ein weiterer völkischer Antrag, die Reichsregierung möge ihr Aufsichtsrecht über die preußische Justizverwaltung ausüben und Sorge tragen, daß die Großschiebsr sich nicht der Strafver­folgung entziehen und pflichtgetreue Beamte dafür als Sün­denböcke in die Wüste geschickt werden.

Der Verlängerung des Nothaushalts bis 30. November wird zugestimmt. Ueber den sozialdemokratischen Antrag auf Erhöhung des Zuschlags zum Grundgehalt wird nament­lich abgestimmt. Der Antrag wird mit 226 gegen 173 Stirn-' men bei 4 Stimmenthaltungen abgelehnt.

Die Ausschußvorlaae wird unverändert in 2. Lesung an­genommen. Abgelehnt w>rd auck dis einmalige Gewäh­rung einer Wirtschaftsbeihilfe von 100 Mark.

Württemberg

SkuttZark. 31- Juli. Besuch des Reichspräsiden- t e n. Wie aus Berlin gemeldet wird, ist im Monat August der Antrittsbesuch des Reichspräsidenten von Hindenburg in Stuttgart zu erwarten. Den ersten Besuch wird der Reichs­präsident bekanntlich am 12. August in München abstatten.

Erweikerrrng des Sonntagsausflugverkehrs. In einer Besprechung mit den Bertretern der Presse machte gestern Herr Ober'regierungsrat Schmid von der Reichsbahn­direktion Mitteilung von den Plänen der Direktion bezüg­lich einer Erweiterung des SonntagsausflugSverkehrs, der so viel Anklang im Land gefunden hat. Fast alle Stationen in Württemberg haben Sonntagskarten nach Stuttgart und nach dem Bvdenseegebiek. Vereine genießen bei einer Be­teiligung von mindestens 30 Personen eine Fahrpreis­ermäßigung von einem Viertel, jugendliche Wanderer von einem vollen Drittel. Die Reichsbahndirektion widmet be­sondere Pflege dem Sonntagsausflugverkehr durch S an­der z ü g e und sie sorgt für gute Verbindungen nach bevor­zugten Ausflugsorten in Anpassung an die Sonntagskarten. Sonntagsscnderzüge verkehren z. B. von Stuttgart nach Friedrichshafen, Freudenstadt, Wildbad und Heidelberg und zurück. Bel Bedarf können Berwaltungssonderzüge auf be­liebigen Strecken zu Ausstellungen, Tagungen usw. geführt werden. Kleins Gesellschaftszüge werden ohne Ermäßigung schon bei einer Beteiligung von 180 Personen in vierter und 120 Personen in dritter Klaffe, mit der üblichen Er­mäßigung bei 500 Personen in vierter und 340 Personen in dritter Klasse ausgeführt. Diese Möglichkeiten werden be­dauerlicherweise züm Teil noch nicht genügend ausgenützt. Der Sondcrzug nach Heidelberg und dem schönen Odenwald ist z. B. verhältnismäßig wenig besetzt. Mit den Fahrten noch Friedrichshafen können Seefahrten nach Konstanz oder Lindau verbunden, werden.

Oberregierungsrat Schmid gab dann auch Auskunft über die wirtschaftliche Lage der Reichsbahn. Der Voranschlag für 1925 sicht an Einnahmen 5,5 Milliarden Goldmark, an Ausgaben 4,7 Milliarden vor. Bon dem Aeberschuß von 800 Millionen müssen 400 Millionen an die Dawesverwal- tung und 111 Millionen an die Zwangsrücklage überwiesen werden. Wenn auch die finanzielle Lage nicht so ungünstig ist. wie man vielfach glaubt, so ist die Reichsbahn doch darauf angewiesen, nach Möglichkeit zu sparen. Der A u s- bau der Nebenbahnen ist ohne die Hilfe der betei­ligten Gemeinde« usw. nicht forkzuführen.

S««derzSge zvm Fliegertag. Anläßlich des Fliegertags in Böblingen werden am Sonntag, den 2. August, verschie­dene Sonderzöge von Stuttgart nach Böblingen und zurück «führt. Ferner verkehrt bei günstiger Witterung aus der Strecke Schorndorf-Stuttgart ein Vorzug 612 Schorndorf ab 7 40, Stust«art 8.N mit Halt auf allen Stationen,

Fieischpreisaufschlag. Die Stuttgarter Fleischerinnung hat den Preis für ein Pfund Schweinefleisch von 1,25 Mark auf 1,30 Mark, für ein Pfund Bauchlappen von 1,10 Mark auf 1,20 Mark erhöht. Die Preise der übrigen Fleischsorten bleiben unverändert.

Vom Tage. In der Schickhardtstraße sprang ein junger Mann von einem fahrenden Straßenbahnwagen ab. In demselben Augenblick fuhr ein Kraftwagen vorbei und schleu­derte ihn zu Boden. Der Unvorsichtige erlitt eine erhebliche Kopfverletzung. Ecke Dorotheen- und Münzstraße stieß ein Motorrad mit einem Lastkraftwagen zusammen. Der Führer und sein Begleiter wurden bedeutend verletzt, das Rad ging in Trümmer. In Degerloch wurde ein vier- iähriges Kind von einem Kraftwagen angefahren und er­heblich verletzt.

Aus dem Lande

Echierdmgsu, 31. Juli. Zusammenstoß. Beim hie­sigen Bahnhof wollte ein Lastauto die Schienen überfahren, als eine Güterzugsmaschine rangierte. Die Maschine stieß mit dem Auto zusammen, das vollständig zertrümmert wurde. Glücklicherweise kamen die Insassen des Autos mit dem Schrecken davon.

Böblingen, 31. Juli. Zum Fliegertag. Der deutsche Nordpolflieger Feucht aus Heimerdingen OA- Leonberg hat seine Teilnahme am deutschen Fliegertag in Böblingen zu­gesagt.

Waiblingen, 31. Juli. Aufklärung von Einbrü­chen. Der Stadtpolizei ist es gelungen, die Urheber der in letzter Zeit hier vorgekommenen Einbrüche zu erfassen. Es handelt sich um lauter hiesige junge Burschen, die das wahl­fähige Alter noch nicht erreicht haben und nun Gelegenheit erhalten, über ihre Betätigung nachzudenken.

Heidsnhcim, 31. Juli. Landesfeuerwehrfest. Aus Anlaß des 16. Württ. Landesfeuerwehrfestes, das seit 15 Jahren nicht mehr stattfand und vom 8. bis 10. August hier «-gehalten wird, findet am Sonntag den 9. August eine Schloßbeleuchtung und eine SonderausführungAndreas Hofer" im Naturtheater beim Schloß Hellenstein statt.

Giengen a. Br 31. Juli. Verhafteter Brand­stifter. Unter dem Verdacht, am 28. Juni den Brand in dem früher Vaderschen Anwesen in Bernau verursacht zu haben, wurde der Gutsschäfer Eisinger, der sich hier im Krankenhaus befand, verhaftet. Eisinger, aus Bayern stam­mend, soll nun eingestanden haben, daß er sein fünfjähriges Töchterchen veranlaßt habe, den Brand zu legen.

Nür-mgen. 31. Juki. Messerstecherei. Nachts gerie­ten die im gleichen Haus hier wohnenden beiden verheira­teten Taglöhner Fritz Brodbeck und Karl Debach in Streit, wobei Brodbeck von Debach mit sieben Stichen, wovon einer die Lunge traf, schwer verletzt wurde. Der Täter wurde dem Gericht übergeben.

Hsn-msndors OA. Rottenburg, 31. Juli. VielLeid. Das Söhnchen der Witwe Marie Beck stürzte vom Heuboden ab und erlitt einen Schädelbruch.-Der Vater des Verunglückten llarb bald nach seiner Rückkehr aus der französischen Ge­fangenschaft. Ein Brüderchen ertrank während des Kriegs-

Rottweil, 31. Juli. MitgefÄngen, mitgehangen. Bei der kürzlich in Villingen erfolgten Verhaftung des viel­fach vorbestraften Fahrraddiebes Viktor Matthes ist es der Gendarmerie gelungen, hier auch feinen Gefährten den eben­falls oft vorbestraften Gauner Schnnn festzunehmen. Dieser soll sich ebenfalls einer Reihe von Einbrüchen usw. schuldig gemacht haben.

Tuttlingen, 31. Juli. Svrenaunglück. Bei Hausen im Donautal wurde der 35 I. a. Schießmeister Franz Graf von Unterglashütte beim Explodieren einer Sprengladung von einem Steinhagel überschüttet und schwer verletzt.

Schekklingen OA. Vlaubeuren, 31. Juli. Schweres Unwetter. Am Donnerstag mittag wurden die Mar­kungen Schekklingen, Schmiechen und Allmendingen von einem Unwetter schwer heimgesucht. Die Hagelkörner hatten die Größe von Hühnereiern. Der Schaden beträgt teil­weise 80 v. H. Ein großer Teil der vielversprechenden Ernte ist vernichtet. Am Bahnhof Schekklingen wurden 20, in der Weberei Rall 300 Fensterscheiben eingeschlagen. Auch in den Jahren 1921, 1922 und 1924 wurde die gleiche Gegend von Unwettern betroffen. Bei der großen Geldknappheit sind viele Landwirte ungenügend versichert.

Buchau, 31. Juli. Abgeworfen. Dem bei der Firma Hans Sinz beschäftigten Karl Aßfalg ging das Pferd durch und rannte die Haupt- und Wnhrstraße entlang. Beim G^ schäftshaus des Hans Sinz bog das Pferd um die Ecke und warf Aßfalg an die Mauer. Der Verunglückte wurde schwer verletzt in seine Wobnung verbracht. Der Arzt stellte Gehirn­erschütterung und Rückenquetschung fest.

Hasenweiler OA. Ravensburg, 31. Juli. Selbstmo r d. Im Walde, dicht an der badischen Grenze, fand man die Leiche des Wagners Büchele, der durch Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht hat. Der 80sährige Mann arbeitet« bald da, bald dort, ohne einen beständigen Wohnsitz zu haben- Die Tat scheint schon vor einigen Wochen geschehen zu sem.

Sigmaringen, 31. Juli. Wahlen zur Hohenzol- lernschen Landwirtschaftskammer. Bei den Wahlen zur Hohenzollernschen Landwirtschaftskammer ßelen auf die Liste des Bauernvereins 1882, auf die des Land- unh Pachtbunds 168, auf Reiffeisen 890 und auf die des land­wirtschaftlichen Vereins 1200 Stimmen.

Tübingen, 31. Juli. Wasserversorgung. Am Mitt­woch fand die Einweihung der Neckar-Echaz-Gruppe m Kirchentellinsfurt statt. Die Kosten der Leitung, die tacM 640000 Liter für 8000 Seelen liefert, betragen 915000 Mart

Geislingen a. St., 31. Juli. Verhafteter Mör­der. Als Mörder der am Bahndamm erdrosselt aufgesun- denen 33jährigen Babette Bantel aus Söhnstetten, die m derWeinstube" hier bedienstet war, wurde der Hausknecy> des hiesigen Krankenhauses, der 24jShrige Bitter von Gosbach verhaftet. Er gibt an, sie beide haben sterben wolle» wollen. Er habe Gift genommen, es habe aber nicht gewirii-

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Beibehaltung der GeMfisauffichtsverordnuvg. Ueber

die Frage, ob die Verordnung über die Geschäftsaufstcht ve behalten werden soll, wird in den Kreisen des Handels gege wärtig verhandelt. Im allgemeinen gehen die wirtjchas lichen Kreise davon aus, daß ein Umbau der Konrii ordnung, insbesondere nach schweizerischem Muster, m , Weise durchgesührt werden muß, daß der fetzt, nach orog nung des Konkurses, obligatorische Zwangsvergleich vor ifffnung des Konkurses angestrebt werden muß, wenn ^ Gläubigerpartei einen dementsprechenden Willen auy - Richterlicherseits soll ein solcher Zwangsvergleich weder ««ordnet noch verhindert werden können.