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Kleidung beraubt und für diese Totenkleider Käufer gefurfi den. Da dieses furchtbare Geschäft gute Nebeneinküufte abwarf und außerdem unentdeckt blieb, so haben sie sogar die Frechheit besessen, in vielen Fällen zwei Leichen in einen Sarg zu legen und zusammen zu verbrennen. Die so erspar­ten Särge haben sie dann ebenfalls verkauft. Sie waren schließlich gewissenlos genug, die Asche von zwei Leichen in Kvei Teile zu teilen und so den Angehörigen auszuliefern.

Letzte Nachrichten

Die Münchner Reife des Reichspräsidenten.

Berlin, 29. Juli. Wie derLokalanzeiger" meldet, wird sich der Reichspräsident von München aus wahrscheinlich nach Dietramszell im Alpenvorland südlich von München begeben, wo er in früheren Jahren wiederholt als Jagd­gast des Freiherr v. Schilcher geweilt hat.

Der «gemeingefährliche" Gesangverein.

Bingen, 29. Juli. Die Besatzungsbehörde hat 'das für gestern Nachmittag angekündigte Konzert des Schwai- maier'schen Kinderchors verboten. Die Sängerschar traf im Laufe des gestrigen Nachmittags hier ein, mußte aber unverrichteter Sache wieder abreisen.

Französisch-tschechoslowakische Verbrüderung.

Paris, 29. Juli. Die Pariser Radio-Telegrafen- Gesellschaft gab gestern ein tschechoslowakisches Konzert. Der tschechoslowakische Gesandte Csusaz leitete es mit einer Ansprache an Frankreich, die geistige Mutter der Tschecho- Slowakei ein. Auch die Tschecho-Slowakei forderte wie Frankreich Sicherheit und möglichste Abrüstung in Europa. Dafür müsse der internationale Gerichtshof im Haag oder das obligatorische Schiedsgericht im Rahmen des Völker­bunds maßgebend sein. Frankreich und die Tschecho-Slowakei würden stets für den Frieden eintreten.

Internationale Solidarität der Bergarbeiteroer­bände.

Paris, 29. Juli. Der internationale Bergarbeiter­verband protestiert gegen die von den englischen Grubenbe­sitzern vorgeschlagenen Lohnabkommen im englischen Bergbau und verlangt Sozialisierung des gesamten Bergbauwesens. Den englischen Bergarbeitern sicherte er Unterstützung einer internationalen Hilfsaktion zu, falls die Grubenbesitzer ihre Drohungen verwirklichen würden.

Rücktritt Liantheys.

Madrid, 29. Juli. Nachrichten aus Tetuan zufolge gedenkt Liauthey seines hohen Alters und seiner Krankheit wegen zurückzutreten und soll durch Malmy ersetzt werden.

Eoolidge für einen Sicherheitsvertrag.

Berlin, 29. Juli. DerLokalanzeiger" meldet aus New-Dork: Wie das Weiße Haus erklärt, würde Präsident Eoolidge das Zustandekommen des Sicherheitspaktes be­grüßen, da so die Möglichkeit gegeben wäre, eine Abrüstungs­konferenz einzuberufen. Auf diese Weise würde dann auch eine weitere Entwaffnung der europäischen Nationen Zustande­kommen. Der Präsident zweifle nicht, so wurde weiter er­klärt, daß Europa niemals völlig abrüsten könne, sei aber überzeugt, daß die Bewaffnungsverhältnisse wie vor dem Kriege zurückkommen können.

Ein politischer Mord in Warschau.

Warschau, 29. Juli. Nach einem Wortwechsel wurde gestern der Agent der politischen Polizei Crczhnowsky von einem Kommunisten auf der Straße medergeschossen. Bei

Nagolder Tagblatt «Der Gesellschafter"

dem Verhafteten fand man ein Todesurteil der kommunisti­schen Partei gegen den Ermordeten vor.

General Naulin wurde nach amtlicher Meldung aus Fes nunmehr zum Oberkommandierenden in Marokko ernannt.

Der englische Geschäftsträger in Paris hat jetzt Briand Chamberlains Antwort auf die französischen Vorbehalte zur Paktnote übergeben.

Im hannoverschen Dorfe Neukloster wurden durch Groß­feuer sechzehn Gebäude vernichtet.

Der Reichstag beriet gestern das Einkommensteuergesetz in zweiter Lesung.

Nach dem Beschluß des Aeltestenrats des Reichstags wird die Zollvorlage noch vor den Ferien erledigt werden.

Handel und Volkswirtschaft

Dollarkurs 28. Juli 4.20.

Dollarschatzscheine 93.85.

Kriegsanleihe 0,232.

Franz. Franken 102.90 zu 1 Pfd. St., 21.18 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt, 28. Juli. Tägl. Geld 8,510 v. H., Mo­natsgeld 10,511,5 v. H., Geld über den Ultimo auf einige Tage 1112 v. H., Prioatdiskont 7,875 v. H.

Luftpost. Zurzeit sind 31 Luftpostlinien mit 36 deutschen Luft- postämtern im Betrieb. Stuttgart (Böblingen) wird von vier Linier berührt, nämlich HamburgFrankfurtMannheimStuttgart- Zürich, MannheimBaden-BadenStuttgartMünchen, Berlin- LeipzigStuttgart und KarlsruheStuttgart. Sie bieten günstige Gelegenheiten für rascheste Postbesörderung.

Schwierige Lage des bayerischen Bergbaus. In einer Mitglie­derversammlung des Bayerischen Berg- und Hüttenmännischen Ver­eins, des Arbeitgeberverbands der Bayerischen Kohlenwerke und des Bayerischen Erzbergbaus und der Hüttenbetriebe in München wurde die schwierige Lage des bayerischen Kohlenbergbaus fest­gestellt. Der Landes- und Reichsregierung wird eine Denkschrift über die Verhältnisse übergeben werden.

Die Auslösung der Slinnesgruvpe. Die Firma Stinnes hat ihren Aktienbesitz der Werke .Stinnes-Lux" im Betrag von 21 Millionen Mark abgegeben. Wie die .Köln. Ztg." erfäyrt, sind die Aktien nicht ins Ausland gegangen, sondern durch Ver­mittlung der Londoner Bank Schröder von einer deutschen In­dustrie- und Bankgruppe übernommen worden. Die Schröder­bank und einige amerikanische Banken haben die Mittel dazu vorgeschossen.

Die Bahn SalonikiMonastir, der Orientbahngesellschaft ge­hörig, will die griechische Regierung um 120 Millionen Franken ankaufen. *

Stuttgarter Börse, 28. Juli. Die bessere Stimmung, die gestern zum Ausdruck gekommen ist, ging heute wieder ver­loren: es zeigte sich Angebot. Wenngleich die Verkäufe nicht umfangreich waren, sind die Kurse bei der geringen Aufnahme­fähigkeit des Marktes -doch um Kleinigkeiten gewichen. Auch der Rentenmarkk lag etwas schwächer- 5 v. H. Reichsanleihe 0,240, Württ. Staats-Anleihen meist angeboten ohne Käufer, Vorkriegs-Pfandbriefe ebenfalls schwächer.

Württ. Vereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Stuttgarter LandesprvLuktenbörse. An der Einführung der Ge- treidezölie ist kaum mehr zu zweifeln. Dagegen herrscht über den Zeitpunkt des Inkrafttretens noch Ungewißheit. Solange dies der Fall ist, kann sich auch kein Geschäft entwickeln, und sowohl Käufer als auch Verkäufer beobachten Zurückhaltung. Greifbare War« bleibt gesucht. Es notierten je 100 Kg.: Weizen (Ernte 1924) 22 bis 24 (am 23. Juli: 2225), Roggen 2122 (unv.), Hafer 1722 (unv.), Weizenmehl 39,5041HO (3941), Brotmehl 33,5035,50 (3335), Kleie 1212.50 (unv.), Wiesenheu (Ernte 1925) 5.50 bis 6,50 (unv.), Kleeheu 67 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 4,505 (unverändert).

Berliner Getreidepreise, 28. Juli. Weizen märk. 24.3024.80, Roggen 19.3019.70, Wintergerste 19.8021.20, Hafer ^ V, Weizenmehl 3335, Roggenmehl 27.5029.50. Weizenklere 13.60. Rogaenkleie 13.70, Raps 350355.

Mittwo ch, 2 9. Jul i iszz?,

Stuttgarter Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Mark! ir> stöbt. Vieh- und Schlachlhof waren zugetrieben: 64 Ochsen, U Bullen, 250 Iungdullen, 250 Iungrinder, 81 Kühe, 755 Kälber 557 Schweine und 6 Schafe. Davon blieben unverkauft: 10 Oäp sen und 20 Iungrinder- Verlauf des Marktes: anfangs belebt, später abflauend.

Ochscn: ausgemästctc Tiere p IN-5/1 vollfleischige Tiere ) ^

fleischige Tiere ! 4V 47

gering genährte Tiere > 34 33 Bullen: ausaemüstctc Tiere ) 5« vollfleischige Tiere ) ^

fleischige Tiere «3 - 49

gering genährte Tiere Iungrinder: ciusgcm. Rinder ) ,0 -n vollfleischige Rinder ). fleischige Rinder / 4354

gering genährte Rinder ! 35-42 Kühe: ausgeinSstete Kühe ) vollfleischige Kühe I 2-»2

fleischige ,v-5l>

gering genährte Kühe ! 8 - IS

Kälber: feinste Mast- u. beste'

Saugkälber 7? , 7,

mittlere Mast- und gute Saugkälber 55.7g

geringe Kälber ' 57-^

Schafe: Mastlämmer u. iiingü Hammel i

Wcidmastschafe geschlachtet' mit Kops > S0-K

vollfleischiges Schasvich ge-! schlachtet mit Kopf j - Schweine: vollfleisch. Schweine

von 2M24Ü Psd. 87 U

dto. von Pfd. ! !S «7

dto. fleisch, v. 120-1,!ü Pfd., ..

dto. unter 120 Psd. > "

Sauen «5-75

^ilm, 28. Juli. S ch l a ch i v i e h ma r k t- Zufuhr: 2 Ochsen 7 Farrcn, 9 Kühe, 7 Rinder, 143 Kälber, 73 Schweine. Erlöse Ochsen 1. 4852, Farren I. 4044, 2, 3642, Kühe 2. 28-ZS 3- 1k26, Rinder 1. 4852, 2. 4246, Kälber 1. 5862 2 bis 56, Schweine 1. 7478, 2. 6872 Mark. MarkloMub langsam. "

Schweinepreise. Heilbronn: Milchschweine 2032,- fer 4570. Ravensburg: Ferkel 2534, Läufer 46-W. Saulgau: Ferkel 35 bis 40. Trossingen: schweine 3035 Mark.

Frachtpreise. Lauin gen (bayr.): Weizen 1112,30, Gerste 1011, Haber 913,50. Nagold: Weizen 11.5013, Gerste 12, Haber 11,5012. Ravensburg: Besen 99,50, Weizen 11,5012,80, Roggen 1010,50, Gerste 1010,50, Haber 10 bis 11,50, Oelsamen 16,5017,60. Reutlingen: Weizen 1114 Gerste 1013, Unterländer Dinkel 910, Haber 9 bis 13. Tübingen: Dinkel 8ch09,50, Haber 1011, Weizen 115s> bis 13,50, Gerste 11,8013 Mark der Zentner.

Stuttgarter Wochenmarkt, 28. Juli- Die Obstanfuhr geht zu­rück und die Preise ziehen an. Preise auf dem Großmacht: Aepfel 2040, Birnen 3048, Träuble 2228, Stachelbeeren 2026, Himbeeren 5075, Heidelbeeren 4560, Pfirsiche 1 bis 1.20, Aprikosen 11.30, Pflaumen 4050 ^ ds Pfd. Auf dem Gemüsemarkt waren Bohnen in großer Menge vorhanden, die leicht Absatz finden, da man mit den ausländischen Bohnen schlechte Erfahrungen gemacht Hai. Einheimische Bohnen kosten 2025, geringere 1520, Bukterbohnen 3035, Brockelerbsen 1826, Weißkraut 7-8, Rotkraut 1518, Köhl 1012, Spinat 1518, Mangold 1012, Zwiebel 1012, Kartoffeln 7-8, To- maten 3035, ausl. 2035 d. Pfd. Kohlrabi 58, Kopfsalat 5 bis 10, Endivien 1018, Blumenkohl 2060, Gurken 2050 tz d. St. Essiggurken in reicher Menge 8090, Salzgurken 1>3V bis 2.50 d. H.

Nürnberger Hopfen, 28 Juli. Zufuhr 10 Ballen: Umsatz 20 Ballen: Preis Hallerlauer 265325: Markibopfen 170: Tendenz unverändert.

Das Detter

Schwacher Hochdruck im Westen wird von einer Depression, deren Kern über England liegt, bedrängt. Für Donnerstag und Freitag ist mehrfach bedecktes, aber nur zu geringen Nieder­schlägen geneigtes, zeitweise aufheiternbes Wetter zu ermatten

Geschäftliches.

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