Sette 2 Nr. 168

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter

Mittwoch, 22. Juli 1828

S«d 3 im nächsten Jahr vor- Die liberalen Blätter alauben, «r Erste Lord der Admiralität, Bridgemann. werde xnrücktreten müssen, was für das Kabinett ein schwerer »Schlag wäre, da er der volkstümlichste Minister sei. Die Kldmirate glauben, daß durch Vereinigung des Seeflugwesens seine MWo« Psd. St. jährlich erspart werden könnte. Rach feinem andern sollen die Löhnungen im Heer um 20, in der Motte n« S und im Luftdienst um 10 v. H. herabgesetzt ««den.

Nansen beim deutschen Botschafter in Moskau Moska«, 21. Juli. Der deutsche Botschafter gab zu Vhren Nansens gestern ein Frühstück, an dem. außer Mit- Miedern des Alchenkommissariats und der deutschen Bok- «hafi der norwegische und der schwedische Gesandte ieü- »rahmen

Strenger Boykott in Shanghai London. 21. IM. Die chinesische allgemeine Handels­kammer, die einflußreichste Körperschaft der Stadt, hat cm die chinesische Geschäftswelt das schärfste Verbot erlassen, <vom 30. IM ab mit englischen und japanischen Waren zu Handeln. Alke Kaufleute, die dem Verbot zuwiderhandeln, Sollen bestraft und die Waren beschlagnahmt werden. Chi- Mesen, die bei «krischen und japanischen Gesellschaften ver­sichert such, haben die Verträge zu lösen und solche durch Vermittlung der Handelskammer mit chinesischen Gesell» Schäften abzuschließon.

Loolidge erläßt die Boxerforderung Washington, 21. Juli. Präsident Coolidge hat beschlossen, China die Bezahlung der 6 Millionen Lollar zu erlassen, SSe die vereinigten Staaten als Entschädigung vom Boxsr- nnfstand vom 1900 noch zu fordern haben.

Deutscher Reichstag

Berlin, 21. Juli.

98. Sitznng. Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 2.45 Uhr und spricht dem Abg. Herold (Z.), der seinen 77. Geburtstag gefeiert hat, die Glückwünsche des Hauses

ES.

Die Vereinbarung mit Frankreich über den Warenaus­tausch zwischen Deutschland und dem Saargebiet wird dem Auswärtigen Ausschuß überwiesen.

Es folgt die 2. Beratung der Vorlage zur Aende- ru»g der Versorgungsgesetze, soweit sie Kriegs- deschMchgteusroge« betreffen. Der Ausschuß ersucht die Reichssogiermig. dafür zu sorgen, daß die Heilbehandlung aller erkrankt«« Kriegshinterbliebenen künftig fichergeftellt wird «xd die i« der Verwaltung zutage getretenen Mängel beseitigt werden.

Abg. R o ßmann (Soz.) weist darauf hin, daß 2.5 Mil­lionen Menschen durch das vorliegende Gesetz berührt würden.

Württemberg

Stuttg»", 21. Juli. Abgelehnte Berufung. Der ordentliche Professor für Wirtschaftslehre des Landbaus «ck> Oberleiter der Gutswirtschaft an der landwirtschaftl. schule Dr. Münzin ger hat die Berufung an die ersität Gießen abgelehnt.

Betrügereien. Der Mechaniker Eugen Iähnle von Stuttgart verstand es, verschiedene Personen durch schwin­delhafte Angaben um 4000 Mk. zu prellen. Cr wurde zu DO Monaten Gefängnis verurteilt. Die Arbeiterin Emma tzenne hatte für eine religiöse Gemeinschaft in Stuttgart Monatsbeiträge einzuziehen. Sie erhob aber Vierteljahrs- beftröge, indem sie die Bescheinigung fälschte, und behielt de« Mehrbetrag für sich. Als die Betrügerei entdeckt wurde, mÄdete sie sich auf der Polfzei, sie sei überfallen und des Gekds beraubt worden. Die Schwindlerin wurde zu 2,Mo- «aten 20 Tagen Gefängnis und 20 Mk. Geldstrafe ver­stellt.

Vom Tage. 3n einem Haus der Lesiinastraße versuchte sich ein 18jähriges Dienstmädchen mit Lysol zu vergiften. Ssbvnsgesahr besteht nicht.

Ans dem Lande

Waiblingen. 21. Juli. Blitzschlag. Am Samstag obend schlug der Blitz in den Hochwachtturm, setzte Licht- n«d Fernsprechleitung außer Betrieb und fuhr dann in die Geschäftsstelle desRemstalboten", wo ebenfalls verschie­dene elektrische Leitungen unbenutzbar gemacht wurden.

Weiler, OA. Ellwangen. 21. Juli. E r t r u n k e n. Beim Vaden in der Jagst ertrank am Sonntag der 17 Jahre alte Mors Wünsch. Er konnte nur noch als Leiche geborgen »werden.

Reutlingen, 21. Juli. Flaggenbrand. Bei einem »Gewitter geriet eine große Flagge am Listhaus mit der Starkstromleitung in Berührung. Infolge von Kurzschluß >tzi«g das Fahnentuch in Flammen auf. Der Leitunasdraht schmolz und fiel zu Boden. Dadurch wurde die elektrische 'Leitung gestört und der abgefallene Draht mußte längere Zeit bewacht werden.

Kirchentellinsfurt, OA. Tübingen, 21. Juli. Aussper­rung. Bei der Weberei Karl Schirm kam es wegen Lohn­forderungen zu scharfen Auseinandersetzungen. Die Firma . hat die fristlose Entlassung von 150 Arbeitern und Ar- . beiterinnen ausgesprochen.

Rottenburg. 21. IM. PrieflerjubilSum. Weib- bischof Dr. Sproll begeht in diesen Tagen in aller Stille «l Kloster Reute sein ZHähriges Priesterjubiläum.

Hemmendors, OA. Rottenburg. 21. IM. Zusammen­stoß. Der 18jährige Schreiner Albert Strohmaier von hier, der von seiner Arbeitsstelle in Rottenburg auf dem Rad mach Haus fuhr, wurde von einem Lastauto der Brauerei Leicht-Vaihingsn ersaßt und vom Rad geworfen. Mit vielen Verschärfungen und einer Gehirnerschütterung blieb er hegen.

Dettingen, OB. Rottenburg, 21. klnli. Bom Pferd geschlagen. Am Samskag wurde im Gasthof zum Adler der Sohn des Mekgermeisters Hummel von Hirrlingen, der fein Pferd km Gaststall eingestellt hakte, beim Betreten des Stalls von dem Pferd zwischen die Angen geschlagen. Hummel brach bewußtlos Msammen und mutzte in die Klinik nach Tübingen überführt werden.

Hewenbeftn, 21. Juki. Entwässerung. Hofer- spiel. Diese Woche beginnt das Probepflügen auf dem entwässerten Gebiet zwischen hier und Schnaitheim; daran schließt sich der Hauptumbruch mit dem Landbaumotor Lanz von lSimübnra und mit der Bodenfräse von Siemens-

Schucksrt-Berlin. Von der Nützlichkeit der Entwässerung kann man sich setzt schon überzeugen, und es sind Ent­wässerungen in Königsbronn, Itzelberg und Aufbausen'wie im untern Brenztal bereits geplant. Das Hoferspiel im hiesigen Naturtheater fand am Sonntag vor völlig aus­verkauftem Haus statt und gefiel wieder allgemein.

Viberach, 21 Juki. Die Herren der Straße. Ein Radfahrer von Hofs, OA. Leutkirch, begegnete aus dem Weg nach Biberach einem Auto, das anstatt nach rechts abzu­biegen, in seiner Fahrlinie blieb. Der Radfahrer konnte nicht mehr schnell genug ausweichen und stürzte über den Böschungsrand in den Straßengraben. Sein Rad wurde

schwer beschädigt, er selbst trug glücklicherweise nur leichtere Verletzungen davon. Schallendes Gelächter im Auto, das ohne zu halten davonsuhr, war die Antwort dieser schönen Gesellschaft.

Friedrichshafen. 21. Juli. EineEhrung für den Polarflieger Feucht. Im Jägerhaus in Seemoos fand für den Polarflieger Feucht eine Feier statt, der etwa 300 Werksangehörige anwohnten, darunter Generaldirektor Colsman, Oberingenieur Tietke, der Bruder von Di­rektor Dornier, M. Dornier, sowie Stadtsckultheiß Schnitzler. Betriebsleiter Flittiger hieß Feucht will­kommen. Nachdem dann Monteur Feucht seine Erlebnisse geschildert hatte, brachte Generaldirektor Colsman ein Hoch auf Feucht aus, worauf noch weitere Ansprachen folgten.

Sommerlinden i. Hohenz.. 21. Juli. Gegen denAb - bau. Eine hier abgehaltene zahlreich besuchte Versamm­lung hat energischen Protest gegen die Aushebung der Oberamter Gammertingen und Haigerloch erhoben. Die Versammlung erwartet, daß die Parteien des preußischen Landtags dem Willen der Bevölkerung Rechnung tragen und für die Erhaltung der beiden Oberümter eiutreten.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 22.,Juli 1925.

Die Jugend ist der Jungborn des Menschen. Eine frische, fröhliche Kinderzeit macht uns stark und gibt uns Lebensmut.

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Dienstrrachrichten.

Der Postamtmann (Amtsvorstand) Keilbach in Calw wurde in gleicher Eigenschaft auf Ansuchen nach Heidenheim versetzt.

Der Eisenbahnobersekretär Jäggle in Bad Teinach wurde nach Herbertingen und der Eisenbahnsekretär Heybach in Nagold nach Amstetten bei Geislingen versetzt.

Kinderfest.

O Jugend, du herrliche, goldene Zeit!

So wird mancher gedacht haben, als er in die strahlenden Kinderaugen hineinsah. Die reinen, unschuldigen Kinderfreuden können uns mehr geben als alle unsere Feste, und Feiern, sind doch die Kinder mit ihren Wünschen viel leichter zufrieden zu stellen. Man könnte sagen, nichts fehlt mehr an ihrer Glück­seligkeit.

Der Festzug, wie ihn Nagold in dieser Art wohl noch nicht gesehen, glich einem Triumphzug unsererZukunft". Mit unendlicher Mühe muß die Lehrerschaft verbunden mit dem Eifer und frohen Willen der Kinder an der Zusammenstellung des ganzen gearbeitet haben. Ihnen unfern Dank auszuspre­chen, mag wohl überflüssig sein, denn Dankes genug haben sie durch die Freude und Seligkeit der Jugend, die unumwunden zum Ausdruck kam, empfangen. Vorneweg zog dieGarde", an einein langen Seil geführt; die Mädels kleinen Engeln gleichend, die Jungens mit Säbeln und Fahnen bewaffnet, den Symbolen eures jeden Bubens Traum. Gruppe um Gruppe aus der Märchenwelt, eine schöner wie die andere, reihte sich aneinander, Hänsel und Gretel mit der Hexe, Schneewittchen mit den 7 Zwergen usw. Doch danrr kam etwas, rvas das Schwabenherz lachen, ließ, die sieben tapferen Schwaben. Sie machten ihre Sache besonders gut, samt ihrem Feinde, dein Hasen, der scheinbar als solcher sich sehr wohl und in seiner Rolle heimisch fühlte. Ebenso wie die 7 Schwaben setzten die kleinenGernegroßen" die Lachmuskeln der Zuschauer in Be­wegung. Die Wagen der 4 Jahreszeiten waren wunderschön ausgestattet ukid ließen die Liebe, mit der alles zubereitet war, deutlich erkennen. Die Nagolder Feuerwehr darf aber nicht unerwähnt bleiben, denn sie schienen der Motorspritze Konkurrenz machen zu wollen. An dem Festzug beteiligten sich außerdem alle Nagolder Schulen, jede hatte sich geschmückt und trug stolz seine Fahne voraus. Der Zug ging, leider nur zu schnell, unter Begleitung der Stadtkapelle durch die Hauptstraßen der Stadt dem Festplatz zu. Herr Rektor Kiefner hielt hier auf einer mit Tannengrün und Fahnen wunderschön geschmückten Tribüne eine Ansprache. Er dankte im besonderen der Stadtverwaltung für die zur Verfügung gestellten Mittel, hob das Recht der Jugend, den Vortritt zu haben, hervor, denn sie seien unsere Zukunft und forderte die Kinder aus, heute nach dem Anfang des Liedes zu handeln: Nun laßt uns tanzen und springen, aus voller Kehle singen. Es folgten Ge­sangsvorträge und Darbietungen heiterer und ernster Art. Jedoch mußte man Glück haben, etwas davon zu erwischen, denn die Kinderstimmen konnten bei diesem Trubel sehr schwer durchdringen. Wo das Auge hinfiel, überall konnte es hangen bleiben, hier ein Reigen, dort eine Reigen, eine Kletterbaum für die Buben mit teilweise heißersehnten Gegenständen. Die Würste und die Bretzel, zwischen durch ein Messer, waren die ersten Beutegegenstände; erst ganz zum Schluß kamen die Taschen­tücher dran, denn mit solch überflüssigen Möbelstücken geben sich die Jungens nicht gerne ab. Ganz besonders lieblich und reizend waren die Reigen der kleinen Blümchen, die vor dem Winter sich flüchteten, zusammensanken und sobald der gestrenge Herr feine Hand zurückzog, langsam ihre Köpfchen hoben, um, je näher es dem Frühling ging, lustiger und fröhlicher zu werden. Unter den schattigen Baumkron n hatten sich die Eltern und Freunde der Kleinen häuslich bei Kaffee, Kuchen, Wein und Bier niedergelassen und ließen die Kinder sich nach Herzenslust austollen. Am abend zog die ganze Schar wieder durch die Stadt zum Marktplatz hin und sangen zum Abschied aus frohem und dankbaren Herzen eines unserer schönsten Lieder: Nun danket alle Gott, mit Herzen Mund und Händen". Diese Stunde werden unseren Kleinen unvergeßlich bleiben, und sie werden ihren Eltern und Lehrern Dank hierfür wissen.

Kommen und Gehen in der Melhodiftengemeinde.

Ein stetes Kommen, ein wieder Gehen, ein Werden und Vergehen, das einmal vor Freude jauchzend, dann wieder Leid' betrübt! Das ist der Pulsschlag in dem Völkermeere. Heute ein herzliches Willkommen! Morgen ein herzliches Lebewohl!

D'rum Gott mit uns, bis wir uns wieder sehen, vielleicht Ja! oder Nein? Im ober'n Heimatland, den bess'ren lichten Hohem Die Stadtgemeinde Nagold verlor in den letzten Tagen einen liebwerten Mitpilger und Mitbürger, einen Mann von Milde und steter Freundlichkeit Herrn Methodistenprediger Elfner. Er verließ nach 6 jähriger mit Erfolg gekrönter, segensreicher Tätigkeit die Gemeinde um nach Waiblingen überzusiedeln als einen von Gott für ihn bestimmten andern Weinberg und Wirkungskreis. Mit viel Liebe betrachtete er seine Abschieds­und Dankensworte. Wir wünschen dein Scheidenden für sein neues Arbeitsfeld reiche Schnitter-Ernte und Gottes reichen Segen, dankerfüllt in treuer Liebe ihn in gutem Gedächtnis behaltend. Willkommen! Hier in unseren schönen Schwarzwald­gauen, wenn auch zuweilen etwas rau und kalt, wirk' mit Gemüt auf Alle ein, dann Kommt die Wärme bald! So rufen wir dem neuen Seelenhirten zu. Herr Prediger Harsch stellte sich letzten Sonntag vor, im Morgengottesdienst legte er den Text zu Grunde: 1. Chronika 12, Vers 1718. Die Ausführungen ließen in Präzision tiefe Empfindungen erkennen und in warmer Liebe klangen die Begrüßungsworte des Herrn Bätzner, ausführend gegenseitige Versicherung allezeit herzlich brüderliches Einver­nehmen, m, für und zu der Gemeinde, gemeinsam das Banner zu entfalten, zu Nutz und Fromm! Alt und Jung! Zu dienen allen Gotteskindern, Heil! und Trost zu spenden allüberall, m dieser folgen- und schicksalschweren Prüsungszeit. Fried und Freud' in der Gemeinde, sei das Losungswort; Liebe sie be­gleite, so kling's fort und fort! Nicht verfehlen, nicht vergessen, gedenken wollen wir auch eines alten Nagolder, Herrn Prediger Albert Lutz aus Amerika, der gegenwärtig unter uns zu Besuch in seiner alten Heimat weilt. Sonntag Abend diente er seinem Amtskollegen, um gleichzeitig damit seinen Abschied zu verbinden, der zum Schluffe in Anerkennung dessen Liebes­dienste für seine Deutsche Heimat und sein engeres Vaterland Württemberg und nicht zuletzt Vater- und Heimatstadt Nagold geziehmendsten Dank formvollendet entbot, mit dem Anfügen der innigsten Bitte, die Grüße recht herzlich nebst würdigste Dankbarkeit im Sinne der Deutschen Glieder über den Ozean hinüberzubringen in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ftir die dortigen in dem Herrn in Liebe verbundene Geschwister, Prediger und Bischof drüben. . Vergelt's Gott! Als Abschieds­morte wählte Herr Pr. A. Lutz den Text: Evangel. Joh. 7, Bers 37.

Grüße für alle drei! Auf Wiedersehn! Hier oder dort! Auf Salems Auen einst vereint, Wo man nicht mehr klagt und weint, Sondern in dem höchsten Licht; Schauet Gottes Angesicht! Gott befohlen!

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Jugendherbergslotterie. Nach Nagold fielen zwei Haupt­gewinne: 153470 bekommt Schneeschuhe. 153478 Storms Werke. Außerdem hat jedes ungerade Los ein Gewinn. Tie gewinnenden Lose können bis Donnerstag 1l Uhr bei Dr. Bret- schneider zum gemeinsamen Abholen der Gewinne abgegeben werden. Die Nieten, also die geraden Lose, werden von folgenden Geschäften als Gegenwert zu 0.50 in Zahlung genommen, je eines bei 10 Einkauf: Buchhandlung Zaiser (auch bei 5 ->L); Jakob Luz, Berg L Schmid, Löwendrogerie, Kaufhaus Kittel, Christian Schwarz, Schuhhaus Wilhelm Grüninger. Diesen Geschäften,, sowie allen Mithelfern, wird herzlichster Dank ausgesprochen. Jeder hat zum Jugendherbergswerk mit­geholfen. Dies soll sein Hauptgewinn sein!

Borlrag über Charakterbeurteilung. Wir verweisen nochmals auf den am Freitag, den 24. Juli, abends 8 Uhr im Traubensaale beginnenden Vortrag von Frau Emma Zimmermann über die Kunst der Charakterbeurteilung M Kopf und Gesicht. Sehr belehrend und lehrreich für Eltem, Erwachsene und die Heranwachsende Jugend. (S. Inserat mm Mittwoch, 22. 7.)

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Haiterbach, 21. Juni. Bom Turnverein. Der hiesige Turnverein beteiligte sich am Sonntag, den 19. Juli an den Wettkämpfen beim Bezirksturnfest des oberen Nagold-Turngaues in Obertalheim. Mit 19 Preisen konnte die wackere Turner­schar nach Hause ziehen. Die Preise verteilen sich wie folgt:

Im Neunkampf für aktive Turner: Kau pp Ernst den

2. Preis, Roller Gottlieb den 7. Preis;

im Sechskampf für aktive Turner: Kaupp Ernst den

3. Preis, Walz Wilh. den 7. Preis, Kaupp Karl ebenfalls einen 7. Preis, Lamparter Eugen den 8. Preis;

im Zwölfkampf für Jugendturner, Jahrgang 1907 und 1908: Renz Fritz den 1. Preis, Helder Albert den 2. Preis;

im Zwölfkampf für Jugendturner, Jahrgang 1909N: Renz Gottlob den 7. Preis, Ziegler Wilh. den 8. Preis, Sitzler Karl den 15. Preis;

im Fünfkampf für Jugendturner: Gutekunst Karl den l. Preis, Zeiler Karl den 2. Preis, Kaupp Ernst den 3. Preis, Maier Karl, Säger, den 4. Preis, Kaupp Eugen den 5. Preis, Renz Fritz den 6. Preis, Helber Albert den 7. Preis, Helber Frredr. den 8. Preis.

Der Verein kann mit seinem Erfolge aufs beste zufrieden sein, da starke Konkurrenz vertreten war. Den Siegern wün­schen wir ein kräftigesGut Heil!"

Das reisende Kornfeld. Der Juli ist die Zeit der reifen­den Kornfelder. Es wird kaum jemand geben, der nW zu dieser Zeit schon einmal zwischen mannshohen, mit Mil­lionen schlanker Halme bestandenen Getreidefeldern dahin­geschritten ist und den stillen Reiz dieses Bilds nicht empfand. Das Kornfeld zur Reifezeit, wenn der Wind die Halme « goldenen Wellen auf- und niederweht, ein blauer Himmel sich über die Erde wölbt und bläulich-weiß schimmernder Sonnenglast in der Ferne den Horizont verschleiert, hat sein« eigene Poesie. Nicht die wilde romantische der Berge um Schluchten, nicht die liebliche der schmiegsamen Täler, son­dern eine stille, träumerische; alles atmet da Ruhe, Reife und das geheimnisvolle Wunder der Fruchtbarkeit. An das Korn als dem Geschenk der Erde knüpft sich auch der Saiw melname Getreide an: althochdeutsch gitregidi,, neuhoch­deutsch aetragede Getreide, das Erzeugte, die Gabe der Erde. Wer im Kornfeld nur die mühende, ordnende Hand des Menschen sieht, in seinem Anblick nur an die leibliche« Bedürfnisse des Lebens denkt, die das Korn befriedigen soll, der ahnt auch nicht in dem Wallen der Halme, im Auf uns Nieder der Kornwooen den Segen der betreffenden Natur­kraft, der unseren Vorvätern im Gott Fro, der auf ernem Eber schützend durch die Fluren ritt, und in Walpnrgrs, der göttlichen Aehrenhüterin, sagenhafte Gestalt gewann.

Keine Haftbarster! der Frau in SleuerskraAchen. Der Skeuerausschuß des Reichstags hak aus der Steuerbew kungsvorlage den Saß gestrichen, daß die Ehefrau für Sie

Frau selbst die Schuld trifft.

Me SonnkagSrrche. Me preußischen Gewerbe- und Polizei­behörden ünd von der Regierung angewiesen wo-c-. , strenge Einhaltung der Sonntagsruhe zu achten uno Widerhandlungen zu verfolgen.