Sette 2 Nr. 162

Nagolder Tagblatt »Der Sefellfchafter-

Mittrvoch. 15 Juli 1828

Dekk khre Substanz zu erhalten und ihre Schulden der «Vor­kriegszeit wesentlich abzutragen. 3m Reichswirtschafts- jministerium seien über diese Frage eingehende Erhebungen «ngestellt worden, die sich auf 51 große Industrieunkerneh- mungen, bezögen. Es ist festgestellt worden, daß diese 51 Unternehmungen im Jahr 1913 eine Schuld von^W Miliio- Men hatten und Ende März 1925

Industrieunternehmungen hubMRüso nöckHjetzt 70 v. H. ihrer ^orkriegsschulden. Eine besondere Belastung der Industrie äst dann noch durch das Dawesgutachten erfolgt und durch die -ritte Steuernotverordnung. Es wäre nicht zu verantworten, die Grundlage der Finanzverwaltung nun auf einmal aus -en Kopf zu stellen. Die Industrie müsse unter allen Um­ständen wieder in Gang kommen und in der Lage sein, sich emporzuarbeiken. Produktionsmittel seien genügend vor­handen. Es fehle aber das Betriebskapital.

^ Abänderungsanträge, die Industrieschuldverschreibungen rrsw. auf 50 bezw. 40 bezw. 20 v. H. aufzuwerten, werden ^«it 226 gegen 175 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt, es bleibt also bei 15 v. H. Das Aufwertungsgesetz ist in Zweiter Lesung erledigt.

94. Sitzung. Auf der Tagesordnung steht die 2. Lesung des Gesetzes über die Ablösung öffentlicher Anleihen.

Die allgemeine Aussprache beginnt beim 8 1, wonach die Markanleihen des Reichs, soweit dieses Gesetz nicht ein anderes bestimmt, in die Anleiheablösungsschuld des Deut­schen Reichs umgetauschk werden.

Abg. Dr. Leber (Soz.) beantragt unter scharfen An­griffen gegen die Rechte, den Gesetzentwurf an den Aufwer- kungsausschuß zurückzuverweisen, und ihn nach den neuen Grundsätzen umzugestalten. Darnach soll z. B. der Neubefih vom Ilmtausch in Anleiheablösungsschuld ausgeschlossen wer­den. Beim Ilmkausch des Altbesihes sollen die ersten 100 000 Mark voll, die 2. zu 75 v. H., die 3. zu 50 v. H., die 4. zu 25 v. H. und die weiteren Beträge bis zu einer Höchstsumme von 1 Million Mark mit 10 v. H. berücksicht weren.

Die sozialistischen und völkischen Abänderungsanträge werden durchwea abgelebnt, dis Kompromißbeschlüsse auf­recht erhalten. Ein sozialdemokratischer Antrag, der Spar­kassenguthaben statt auf 12 auf 25 Proz. aufrverten ^will, wird in namentlicher Abstimmung mit 243 gegen 178 Stim­men bei 5 Enthaltungen aügekehnt.

Bei der Abstimmung über einen Antrag Dr. Heinze <DV.), wonach die Reichsregierung weitere Vorschriften über ine Gebühren und Kosten erlassen kann, muß Auszäh­lung erfolgen. Die Auszählung ergibt die Annahme mit 269 gegen 127 Stimmen. Die Sozialdemokraten stimmen teils dafür, teils dagegen.

Württemberg

Stuttgart, 14. Juli. Schwab. Land. DieAusstellung Das Schwäbische Land" wurde am Samstag und Sonnrag von 14 000 Personen besucht.

Der schwäbische Rordvolsahrer. Der schwäbische Gefährte Amundsens auf seinem Flug zum Nordpol, Feucht, trifft morgen in Stuttgart ein.

Die Wohnungsnot. Die Zahl der Wohnungssuchenden betrug in Stuttgart am 1. Januar 1925 6995 gegen 6884 am 1. Juli 1923, 5092 am 1. Juli 192l und 3267 im Februar 1920.

Schwindler. Wegen einer großen Anzahl Darlehens- schwindelsien wurde in Obertürkheim der wiederholt vor­bestrafte 31jährige Techniker Wilhelm Knoblauch von hier festgenommen. Vis Ende Februar verbüßte er eine 7jährige Gefängnisstrafe wegen Heirats- und Darlehens­betrugs. Neuerdings spielte er sich als Diplomingenieur auf und bezeichnete sich als Sohn eines Baurats.

Der 23jährige Kaufmann Adolf Dürr von Stuttgart lammelte Inserate für einen Fremdenführer, den er angeb­lich mit behördlicher Unterstützung herausgeben wollte. Das Unternehmen erwies sich als plumper Anzahlungsschwindel. Dürr ist festgenommen.

Dom Tags. Gestern abend fiel beim Neckarwehr bei Münster ein neunjähriges Mädchen in den Fluß und wurde von den Wellen fortgetrieben. Ein 17jähriger Junge sprang kr den Strudel und es gelang ihm, das Mädchen zu retten-

Aus dem Lande

Weilderstadk, 14. Juli. Sturzvom Rad. Der Sohn Max des Fabrikanten Joseph Beyerle wurde bei einem Sturz von seinem Motorrad beim Gasthaus zum Schwert "so heftig gegen eine Hausecke geschleudert, daß er einen dop­pelten Schädelbruch erlitt und blutüberströmt bewußtlos Weggetragen werden mußte.

Hohenhasla-H OA. Vaihingen. 14. Juli. Wirtschafts- Hieb- Im Gasthaus zumRad" wurde die ganze Tages­einnahme von 150200 Mark gestohlen. Vom Täter hat «an bis jetzt noch keine Spur.

Hall. 14. Juli. Deutsche Tagung. Am Samstag und Sonntag fand hier eine Deutsche Tagung statt, an der sich der Werwolfbund deutscher Männer und Frontkrieger in stattlicher Anzahl von hier und auswärts beteiligten. Die Feier war umrahmt von einem Konzert der Wikinakapelle Ansbach, einem Fackelzug, Festgottesdienst auf dem Markt­platz. Ansprachen und Festaufführungen.

Urach, 14. Juli. In die Erms gestürzt. Ein mit lwei bayerischen Soldaten besetztes Auto stürzte beim Aus­weichen mit einem andern Auto im Seeburger Tal den zwet Meter hohen Abhang hinunter in die Erms. Der Führer wurde am Arm schwer, der Begleiter, der in die Erms fiel, leichter verletzt. Der Unfall wurde dadurch herbeigeführt, daß das andere Auto die Scheinwerfer nicht vorschrifts­mäßig geblendet hatte.

Vildbad, 14. Juli. Zur Krankenhausfrage. In einer öffentlichen Volksversammlung wurde die Erbauung eines eigenen Krankenhauses für Wildbad dringend gefordert. Die Gemeinde will den Bauplatz unentgeltlich und außerdem .eine Zuschußsumme von 100 000 Mark zur Verfügung stellen- Man erwartet, daß die gesetzlichen Körperschaften dem Ver­gangen der Bevölkerung Rechnung tragen und statt des Er- jweiterungsbaus des Krankenhauses in Neuenbürg den Plan »eines eigenen Krankenhauses in Wildbad fördern.

Rokkweil, 14. Juli. Lotteriegewinn. Das Töch- jterchen des Sattlermeisters Gustav Benner hier erhielt den ersten Gewinn der Schwab. Jugendherberg-Lotterie, ein Automobil Opel-Limustne.

Deggingen, OA. Geislingen a. St., 14. Juli. Betriebs­einstellungen. In letzter Zeit mußten hier zwei vor kurzem errichtete Firmen, eine Wäschefabrik und eine Blech­marenfabrik, ihren Betrieb wieder einstellen. Namentlich ouf die letztere hatte man große Hoffnungen gesetzt.

14. Juli. Besitzwechsel. Der bisherige Besitzer des Gasthofs zum Schwanen in Reutlingen, Friedrich Hummel, hat den Kaiserhof hier um 230 000 Mark käuflich erworben.

Weingarten, 14. Juli. Automobilopfer Schlä­gerei. Bei derSonne" wurde eine 82 I. a. Frau von einem Kraftwagen aus Tuttlingen überfahren und schwer verletzt. In der Wirtschaft zumGoldenen Ockfen" ent­stand eine Schlägerei, bei der ein Mann schwere Verletzun­gen davontrug.

Talerfchachen» OA. Wangen i. A., 14. Juli. Tödlich verunglückt. Der anfangs der 30er Jahre stehende Ma­schinist Anton Häring von Ratzenried wurde in dem hiesigen Werk mit Brandwunden tot aufgefunden. Man vermutet, daß er durch irgend einen unglücklichen Zufall der Maschine zu nahe kam.

Würtlembergischer Landtag

Stuttgart, 14. Juli.

Der Landtag setzte gestern nachmittag die Beratung des Haushalts des Ministeriums des Innern fort. Einen breiten Raum nahm wieder die Besprechung der Vorgänge in Tü­bingen und Lustnau ein. Abg. Rath (DV., Ortsvorsteher von Lustnau) führte es auf eine unglückliche Perkettung wid­riger Umstände zurück, daß der amtliche Apparat nicht klappte, und er nahm insbesondere den Rektor der Univer­sität und den Oberamtmann von Tübingen gegen die gegen sie erhobenen Vorwürfe in Schutz. Die Studenten hätten nach dem Zusammenstoß in Tübingen nicht den Gewerk­schaftlern Nachfolgen sollen. Von welcher Seite aber in Lust­nau zuerst geworfen wurde, sei noch nicht festgeftellt. Die studentischen Korporationen haben sich bald zurückgezogen, dann sei es aber den unbeteiligten zurückbleibenden Neu­gierigen besonders schlecht ergangen. Schlimmer als der Sachschaden in Lustnau sei der politische Schaden-, die Arbei­terschaft fei stark erregt.

Abg. Dr. Steeger erklärt, das Auftreten des Dr. Gumbel sei eine Herausforderung: sein Platz wäre an der Universität in Jerusalem, aber nicht an einer deutschen Universität. Abg. Heymann (Soz.) wendet sich gegen den Sparerlaß der Regierung. Zum Fall Gumbel führt er aus, man dürfe nicht dulden, daß die akademische Lehrfrei­heit durch den Boykott eines Universitätslehrers gefährdet werde. Das Reutlinger Reichsbanner habe nicht aufgereizt. Abg. Dr. Egelhaas (DV.): Jede politische Richtung müsse das Recht haben, ihre Ansicht öffentlich zu vertreten, wenn sie nicht zur Gewalt auffordere und den Bestand des Staats gefährde. Aber Gumbel habe sich durch sein Auf­treten außerhalb der deutschen Volksgemeinschaft gestellt und könne nicht als Deutscher gelten. Er habe kein Anrecht aus mildernde Umstände-, es war die stärkste Herausforderung, gerade ihn als Redner zu berufen. Der Minister des Innern sei sich über die Schwere des Falls wohl nicht im klaren ge­wesen, sonst hätte er die Gumbelversammlung verbieten müssen. Die Sozialdemokratie möge bedenken, daß Gumbel auch ihre Gefallenen verunehrt habe, und sie solle von diesem Mann weit abrücken und sich nicht zu seinem Mitschuldigen machen.

Abg. Dr. Hölscher (BP.) erklärte, er werde weitere Beweise für den Landesverrat von Dr. Gumbel erbringen. Im übrigen sei es bedauerlich, sich mit einem solchen Manne so lange beschäftigen zu müssen.

Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Göhring (Soz.), He y mann (Soz.) und Hölscher (BP.) wurde Kap. 13 angenommen, desgleichen ein Antrag Heymann, der sich gegen die vom Reich beabsichtigte Ausgabenüber­wachung der Länder wendet. Weitere Kapitel, die die Po­lizei und das Landjägerkorps betreffen, zeitigten nach einem Bericht von Dr. Schermann (Z.) wieder eine längere Aussprache.

Abg. Oster (Soz.) besprach die hohen Polizeikosten. Man sei auf dem besten Weg, ein Polizeistaat zu werden. Dagegen sollte die Nahrungsmittelkontrolle, besonders bei der Milch, verschärft werden. Zu seinem Staunen habe er erfahren, daß Minister Bolz eine Verfügung erlassen habe, wonach im Bodensee nur noch im Smoking, im Gesellschafts­kleid, gebadet werden dürfe. Die Gefahren des gemeinschaft­lichen Badens würden überschätzt. Er wundere sich, daß ge­rade der Abg. Andre, der aus dem Gebiet der Lebenserfah­rung kein Pfuscher sei (Gelächter), die Anschauung des Mi­nisters decke.

Minister Bolz erwiderte, die heutige staatliche Polizei könne man nicht vergleichen mit den früheren städtischen Einrichtungen. Jeder einzelne der höheren Polizeibeamten habe einen umfangreichen Arbeitskreis. Die Fremdenpolizei werde nach Möglichkeit abgebaut, aber ganz sei sie nicht zu entbehren, weder in den Zügen noch in den Gasthöfen. Bei der Milchkontrolle sei immer eifrig gearbeitet worden. Die Verfügung über das Baden im Bodensee habe nicht das Ministerium erlassen, sondern die Stadt Friedrichshafen. Die Art, wie bei uns das gemeinschaftliche Baden gehand- habt werde, diene nicht dazu, die sittliche Gesundheit zu fördern.

Hierauf wurden die betr. Kapitel angenommen.

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In der Sitzung am Dienstag wurde die Beratung des Haushalts des Innern zu Ende geführt, nachdem noch ver­schiedene Wünsche bezüglich der Kriegsbeschädigten und der Fürsorgeanstalten vorgetragen worden waren.

Dann begann das Haus die Beratung des Haushalts des Kultministeriums. Staatspräsident Bazille war ver­hindert, dieser Beratung bei,zuwohnen, ebenso der Finanz- minister. Im Lauf der Beratung bemängelte Abg. Bock (Z.), daß die Staatsleistungcn für Pfarrbesoldungen der katholi­schen Kirche gegenüber der für die evangelische Kirche auf 48,3 Proz. zurückgegangen seien. Ministerialrat Meyding betonte, daß der Prozentsatz noch fast derselbe geblieben und der Unterschied nur gering sei. Eingehend erörtert wurde die Frage der Rechtslage zwischen Staat und Kirche, und es gelangte ein Antrag Schees (Dem.) zur Annahme, wonach bei den Arbeiten im Ministerium des Kirchen- und Schul­wesens zpr Klärung der Verpflichtungen des Staats gegen­über den Kirchen den Kirchen die Mitwirkung ermöglicht und ihnen zu diesem Zweck Akten und Urkunden zugänglich gemacht werden sollen.

Al«h über die Frage der Stellung der.A ssistentenan den Hochschulen gab es eine längere Erörterung. Schließlich wurde noch über mehrere Anträge gesprochen, im Haushaltplan 1925 die Stellenanforderungen auch bezüglich der höheren Lehrer, der Bezirksschulräte und der Forst­beamten nach dem Grundsatz der Sechstelung zu gestalten. Mehrere Redner tragen entschieden für eine Besserstellung der höheren Lehrer ein. Alle diese Anträge wurden an den Finanzausschuß überwiesen.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 1.5 Juli 1925.

Der Jugendfreund ist in der Regel für die weitere Entwickelung und Richtung maßgebender, als der Er. zieher. Jener ist ein Milträger der Ideale.

Rosegger.

Vortrag Albert Lutz. Es war wirtlich ein Genuß am Dienstag Abend im Gasthof zur Eisenbahn dem interessanten Bortrag des gegenwärtig zu Besuch in seiner Heimatstadt wei­lenden Methodistenpredigers Albert Lutz aus Milwaukee zu lauschen. Die zahlreich erschienenen Freunde des gewandten Redners wurden in die großen Städte der Union geführt und ihnen in anschaulicher Weise das geschäftliche und religiöse Leben der Amerikaner gezeichnet, insbesondere die Verhältnisse der Deutschamerikaner und ihr Verhalten während und nach dem Weltkrieg und auch die Umstünde, die zum Eintritt der Union in den Krieg führten. Oberlehrer Günther dankte dem getreuen Nagolder, dem guten Deutschen, dem echten Christen und edlen Menschenfreund für seine Ausführungen und für seine in der Nachkriegszeit bewährte Nächstenliebe, ihm für die Heimreise und für die Zukunft Glück wünschend. Oj-st.,

Bortrag von Gustav RennersAlkeste". Gustav Ken­ner gehört zu den deutschen Dichtern, die Hervorragendes ge­schaffen haben, deren Werke aber zunächst nur einem kleinere» Kreis von Verehrern Quelle höchsten Genusses sind, iveil ihre Dichtung dem Geist der Zeit nicht entspricht. Renners Schaffen, besonders auch in seinen dramatischen Werken geht in der Rich­tung des idealistischen Klassizismus eines Schiller und Goethe. Seine Stoffe entnimmt er meist der Welt der Antike: seine Sprache wetteifert mit der unserer Klassiker, und sein Geist ist der des deutschen Idealismus. Frl. Springer, die am Donnerstag abend im Festfaat des Seminars Renners wohl bestes dramatisches WerkAlkeste" vortragen wird, ist die Seele und treibende Kraft der in Stuttgart bestehenden litera­rischen Gruppe, welche sich die Verbreitung der Werke Renners angelegen sein läßt nicht zuletzt, iveil seine dichterische Kraft dem Wiedererwachen idealistischen Geistes im deutschen Volk förderlich sein wird. Die Darbietung des Rennerschen Werkes wird für alle Freunde und Freundinnen einer schönen, edlen Dich­tung einen hohen Genuß bedeuten. (Vergl. auch Anzeigenteil.) 8

Untertalheim, 14. Juli. Ueberfaü. Auf dem Wege zwischen Horb und Obertalheim wurde letzte Woche ein Mäd­chen von 15 Jahren in unsittlicher Weise am Hellen Tag an­gefallen. Als Täter entpuppte sich ein verheirateter Mann mit Kindern aus Mühlen a. N., der wegen ähnlicher Vergehe» schon vorbestraft ist.

Wildberg, 14. Juli. Auszeichnung Auf der Jagd­ausstellung in Stuttgart wurde das Geweih eines kapitalen Sechserbockes, wie es in dem Katalog der Ausstellung bei Nr. 4142 heißt, mit derSilbernen Medaille" ausgezeichnet. . Der Bock wurde seinerzeit auf Wildberger Markung vom verstorbenen Kaufmann Fr. M oser geschossen und von dessen Sohn, H. Louis Moser in Stuttgart, ausgestellt. Wir gratulieren!

Calw, 14. Juli. Jubilar. Heute feiert in körperlicher und geistiger Frische Herr Oberlehrer Dengler seinen 98. Ge­burtstag. Ein Menschenalter hat der Jubilar in der -hiesigen Stadt zürn Wähle aller gewirkt und wir wünschen, daß er noch manchen seiner Ehrentage irr unserer Mitte verbringen möge.

Hauptversammlung des Württ. Schwarzwaldoereins in Calw am 12. Juli 1925.

(Schluß). Hierauf wurde in die eigentliche Beratung M- getrelen und sogleich die Wahl des Schriftführers vorgenoinnM. Solche siel auf Rechtsanwalt Nädele, welcher sofort, irr seine Rechte eingesetzt, in Aktivität trat und nach Feststellung der anwesenden Bezirksvereine den Tätigkeitsbericht des verflossenen Jahres erstattete, der sich an Reichhaltigkeit sehen lassen tonnte. Das Hauptschmerzenskind nach der finanziellen Seite hin ist das Gedächtnishaus auf dem Fohrenbühl. Die noch vorhandenen Schulden von ea. 30000 Mk., welche in großzügiger Weist Herr Dr. Jung Hans-Schramberg bisher zinslos stundet, sollen ehrenhalber mit größter Beschleunigung abgetragen werden. Für 1925 sind 20000 Mk. zur Tilgung vorgesehen. Der Be­such des Hauses ist fortwährend ein außerordentlich starker. Zu der Frage des Jugendherbergwesens wurde mit Freuden festge­stellt, daß an den meisten wichtigeren Plätzen nunmehr solche eingerichtetuverden konnten, daß aber bedauerlicherweise«!: manchen Orten in dieser Sache noch nichts geschehen sei. Nagold ist leider auch unter diesen Säumigen. Der Kassenbericht ISA wurde nach längerer Aussprache von Herrn Winkler gutge­heißen und der Voranschlag für l925 festgelegt. Die Satzungen sind erneuerungsbedürftig und sollen bis 1926 neu vorgelegt werden. Auch der Führer f. d. Schwarzwald von Wals kommt, da vergriffen, in neuer Auflage heraus. Der Stuttgarter Bezirks­verein soll nun als der größte zur Verwirklichung seines längst gehegten Wunsches einen Sitz im Haupt-Vorstand bekommen und zwar soll der jeweilige Vorstand der Stuttgarter zugleich den Posten des Vizehauptvorstands innehaben. Die Aussprache über diesen Punkt ließ die Gemüter etwas erregt werden und verlängerte die Tagung unnützerweise bis gegen 2 Uhr Nachm. Mit hungerndem Magen flüchteten sich die ineisten Teilnehmer in aller Eile insWaldhorn" zuin frugalen Mahle. Um den Ort der nächsten Haupt-Versammlung konnte der Zeitkürze wegen nicht mehr verhandelt werden. Schm

A. D. A. L. Automobil- und Motorrad-Klub Schwarzwald

Sitz Freudenstadt.

Am Sonntag fand in Freudenstadt (Hotel Rappen) einem vor 14 Tagen vorausgegangenen erfolglosen Versuch die Gründung des Automobil- und Motorrad-Klubs für den OA Freudenstadt und angrenzende Bezirke durch Auto- und Motor­radbesitzer, soivie Freunde dieses Sportes statt. Wie sehr das Bedürfnis zum Zusammenschluß aller in Betracht kommenden Kreise vorherrscht, geht daraus hervor, daß viele Freunde der Sache aus den Bezirken Baiersbronn, Alpirsbach, Altensterg, Dornstetten und Horb sich eingefunden hatten. Zum 1- Vor­sitzenden wurde Herr Otto Walter und zum 2. Vorsitzenden Herr Oest-Freudenstadt, der schon seit 17 Jahren Mitglied des A. D. A. C. ist, gewählt. In der Folge ergaben die Wahlen nachstehende Ergebnisse:

Sportleiter für Automobile: 1. Karl Oberdörfer, Freudcn- stadt: 2. Kugler sen., Alpirsbach. Sportleiter für Motorräder: 1. Hans Graf, Dornstetten: 2. Weinläder, Dornstetten. Schnst- führer: 1. Hermann Dieterle, Freudenstadt: 2. Willy Gommel, Freudenstadt. Schatzmeister: Alb. Graf, Dornstetten. Beisitzer. 1. Fritz Klumpp, Baiersbronn: 2. Julius Schuhmacher, Alten­steig: 3. Eugen Kugler, Alpirsbach; 4. Peter Ade, Horb-Ober­talheim. Vergnügungsausschuß: Willy Gommel, Freudmstaoi, Albert Graf und Hans Gras, Dornstetten.

Auf Sonntag, den 26. Juli 1925, wurde die erste gemein­same Ausfahrt nach Klosterreichenbach festgelegt.