Sette 2 - Re. 16«

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter-

Montag. IS 3uli 1S2S

norverorsnung des früheren Ministers Emmin ger, die in einem Rechtsstaats hätte unmöglich sein sollen. Unter dem Rechtsschutz Dr. Luthers habe mancher sich nicht gescheut, ferne (Räudiger an den Bettelstab z« bringen und selbst in Saus r«d Braus zu leben. Wo das Großkapital Gläubiger sei, da wolle man aufwerten, aber nicht da, wo es Schuldner sei. Da erkläre es alle Forderungen für vogelfrei. Der Red­ner richtet außerordentlich scharfe Angriffe gegen die Reichs- reyierung. Der Vernichter des deutschen Rechts sitze auf de« Stuhl des Gründers des Deutschen Reichs. Er sei ein Sachwalter des Grobkapitals. Für den leitenden Staats- «a»n eines großen Reichs gehöre mehr Gefühl und MorÄ.

ReichssustiMinister Dr. Frenken spricht das Bedau­ern aus, daß Dr. Best als hoher Gerichtsbeamter sich zu so maßlosen Angriffen gegen den Reichskanzler habe Hinreißen lassen.

An der weiteren Aussprache, die nichts Wesentliches mehr bietet, beteiligen sich die Abgg. Korsch (Komm.), Steiniger P>M.) und Sollmann (Soz.). Die Einzelberatung wird auf Gamstag «beraumt.

Württemberg

Stuttgart, 11. Juli. Mahnung. Di? Stuttgarter Iugend- qerichtshilse, der die Betreuung und Fürsorge für die stras- gewordene und gefährdete Jugend obliegt, richtet an ^ Presse die Bitte, sich in der Berichterstattung über den Mox<vrozeß Angerstein bezüglich der Scheußlichkeiten Ange,.^'ins und all der Ein^lheiten möglichst Beschränkung «mkruerls«,um nicht bei einer großen Anzahl von Men­schen die Ersten Instinkte, Wollust und Freude am Grau­lte« zu w«^ ^U' während ein erziehlicher oder abschrecken­der Erfolg kl« '"' ZU erwarten ist. An die Jugend werde ohnedies durch ^"o und Lektüre, sowie durch den tiefen Stand -er Volkskm ^ »iol Unerfreuliches und Niederziehen­des herangetragen.

vom Tage. Auf de, Kreuzung der Schloß- und Vüchsen- straße wurde ein 9 I. »> Kind durch einen Personenkraft­wagen überfahren. Schl», ^ verletzt wurde es nach der Olqaheilanstalt verbracht, ^ ^ kurz nach seiner Einliefe­rung starb. Bei der Fahrt die Rotenbergstraße abwärts fuhr abends ein 15 I. a. Ka^'snmnnslehrlmg mit seinem Fahrrad gegen einen Personenkraftwagen. Er prallte mit diestm so heftig zusammen, daß er einen Beckenbruch erlitt und nach dem Karl-Olgakrankenh»,us verbracht w»rden

ßte. > ^

Aus dem Landes

Eßlingen, 12. IM. Beraubungsivosin Güter­sendungen. Im Lauf der Monate Mai mnd Juni wur­den mehrere Gütersendungen, die vom Bahnhof Eßlingen aus zum Versand kamen, ihres Inhalts teilweise^ beraubt. Es wurde jetzt der 24 Jahre alte Güterbodenarbeiter Isidor Rieger aus Pfahlheim, OA. Ellwangen, festgenonmreN und überführt, 12 Gütersendungen beraubt und Wolle, Seife, Werkzeuge, Zuckerwaren und sonstige Gegenstände ent­wendet zu haben. Die Diebesbeute wurde restlos bei­gebracht.

Ludmigsburg, 12. Juli. Stenographentag. Der Württ. Stenographenbund Stolze-Schrey hält, in Verbin­dung «nt dem 40. Stiftungsfest des hiesigen Vereins am 18. und 19. Juli hier seine diesjährige Hauptver­sammlung ab.

Lausten a. N 12. Juli. Sch ließung d^r Kinder­schule. Wegen der starken Verbreitung der Roten Flecken ist die Kinderschule bis auf weiteres geschlossen worden.

Hei8»roan, 12. Juli. Körperverletzung- Das Schwurgericht hat den ledigen, 22 Jahre alten Maschinen­arbeiter Adolf Wisdenmeyer von Nordheim OA. Bracksn- heim wegen Körperverletzung zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte hatte am 17. Mai in Nordheim seine« Vater nach einem Streit durch drei Revolverschüsse vorletzt.

Großgartach, OA. Heilbronn, 12. Juli. Gasvergif­tung. Ein junger Mann, der mit Mäuseveraiftunas- patvonen umging, ist an Gasvergiftung erkrankt. Auch hier ist also Vorsicht geboten.

Neuenstadt a-st.. 12. Juli. Blitzschlag. Mit einem furchtbaren Krach schlug bei einem kurzen Gewitter der Blitz in das sog. Wachhäuschen ein, das in der Mitte des Städtchens gelegen ist. Von da sprang der Blitz durch ein Schlafzimmer des benackcharten Scknekerdeckerscken

nauies, ourch das Kamin des ställttzwen rvacryau^es in oen Backraum, wo Bäckermeister Seybald direkt neben dem Kamin stand, zerbrach dort eine starke Rohrleitung und er>- zwang sich durch dicke Quadersteine hindurch den Ausweg, lieber dem städtischen Solbad wurde eine Seitenwand h?>- ausgerissen. Durch den Luftdruck und hinausgeschleuderte steine wurde auch das gegenüber liegende Haus des Bäcker­meisters Kreß beschädigt nd viele Fensterscheiben zertrüm­mert. Munderbarerweise kam keine Person zu Schaden, auch ist kein Feuer ausgebrochen.

Bad Mergentheim, 12. IM. Feldmarscholl, von Hötzendorf. Feldmarschall Conrad von Hohendorf, der seit 8 Wochen in unserem Bad weilt, ist nach auberordsntlnb schwerer Erkrankung jetzt soweit hergestellt, daß er wieder kleinere Spaziergänge unternehmen kann. Der greise Mar­schall ist hier außerordentlich beliebt geworden.

Münsingen, 12. Juli. Einbruch. In die im Bakmhm eingebaute Verkaufsstelle der Bahnbofwirtschast Reuttsr ist Donnerstag nacht eingebrochen worden, wobei Zigaretten, Schokolade usw. gestohlen wurden.

Tübingen, 12. Juli. 8 5. Geburtstag. Am Freitag feierte O. Dr. Julius von Grill, der frühere Ordinarius für das Alte Testament an der evang. theol. Fakultät, seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar stammt aus Gaildorf und übte seine Lehrtätigkeit bis zum Jahr 1913 aus. Während des Kriegs hat Grill nochmals vertretungsweise gelesen.

Neuenbürg. 12. Juli. Nicht gestorben. Dis aus badischer Quelle stammende Notiz, wonach Oberamtsdau- meister Stribel seinen Verletzungen erlegen ist, trftft, wie derEnztäler" von zuständiger Stelle erfährt, nicht zu.

Oherndorf, 12. Juli. 15 Kilometer. Die Geschwindig­keit für Kraftfahrzeuge innerhalb der Ortsgrenze hat der Gemeinderat auf 15 Kilometer herabgesetzt. Dieses Beispiel verdient Nachahmung. Mancher Unfall' könnte vermieden werden, wenn die frühere Geschwindigkeitsgrenze von 15 Kilometer in allen Städten wieder eingeführt würde.

Ulm, 12. Juki. Ein Glücklicher. Ein Reichswehr­soldat zog aus dem Glückshasen des Neu-Ulmer Volksfestes mit dem ersten Los eine prächtige Standuhr und mit dem zweiten einen ebenso preiswerten Regulator. Freudestrah­lend ging er von dannen.

Merklingen. OA. Blaubeuren, 12. Juli. Besitz­wechsel. Das von Bezirksnotar Reiner in Laichingen zum Verkauf ausgeschriebene Fabrikanwesen in hiesiger Ge­meinde ist um 6400 -A von der Firma Becker, Wäschefabrik in Geislingen, gekauft worden.

Aulendors, 12. Juli. -Einbrecher. Eine Einbrecher­bande ist in der Gegend an der Arbeit. So wurde dieser Tage im Gasthof zum Kreuz eingebrochen. Die Diebe hatten es mehr aus Geld als aus Genuhmittel abgesehen. Ein weiterer Einbruch wurde bei Wirt Butscher in Zollenreute verübt. '

Württembergischer Landtag

» Stuttgart, 11. Juli

Der Landtag setzte gestern nachmittag die Beratung des Iuftizetat fort. Justizminister Veyerle stellte fest, daß die im Auftvertungsausschuß erzielten Verbesserungen sich weitgehend mit den württ. Anträgen decken. Es sei ein Gebot der Vvlkswohlfcchrt, die Umsturzversuche der Kommu­nisten abzuwehren. Die Strafrechtspflege sei nicht die Ver­teidigung eines Klaffenrechts. Württemberg habe der Reichs- amnestie grundsätzlich zugestimmt, aber den allen Stand- punkt vertreten. Laß die Reichssmuestie nicht in die Justiz­hoheit der Länder eingreifen dürfe. Dagegen sei die WÄrtt. Regierung bereit, km Anschluß an die Reichsamnestie um­fassende Gnadenerweise auch in Württemberg eintreten zu lassen. Inhalt und Umfang der Reichsamnestie seien rwch nicht bekannt, er bitte deshalb, die gestellten Amnestieanträge an den Rechtsausschuß zu überweisen. Uebrigens habe sine Landesamnestie keine großen praktischen Wert, da die Zahl der politischen Gefangenen in Württemberg sehr gering sei.

Abg. Dr. Schumacher (Soz.) kritisierte scharf das Not- recht und wandte sich gegen die Einschränkung des Laien­richtertums, wobei er die Wiedereinführung der alten Schöffengerichte und der alten Schwurgerichte verlangte. Auch an dem Strafgesetzentwurf von 1924 hatte der Redner allerlei auszusetzen, so die Zuchthausstrafe, die Privilegierung des Zweikampfes und die Verschärfung Ser Strafen ber Sittlichkeitsvergehen. Duellunfug und Bestimmungsmensuren nehmen in Württemberg überhand. Das Volk müsse man geradezu warnen, zu der Justiz überhaupt Vertrauen zu haben.

Abg. Dr. Schott (Burgerp.) nahm bas Berussrichtertum in Schutz, das den ernsten Willen habe, das Recht zu finden und erinnerte daran, daß, als einst die württ. Regierung in den Stuttgarter Bahnhofsturm sich flüchtete und von den Tübinger Studenten beschützt wurde, von Regie- rungsseits manches Wort darüber fiel, man solle doch den Studenten ihr Waffenspiel lassen.

Abg. Bock (Ztr.): Es sei unmöglich, sich ein Urteil über den Wert oder Unwert der Notverordnungen in der Rechts- vflege m bilden, wenn man mit der Praxis nicht in Fühlung stehe. Der Einfluß der Laienrichter sei nicht groß, und es wäre ein Unglück, wenn man di? Schwurgerichte in der alten Form wieder Herstellen würde.

Abg. Schees (Dem.i verlangte Rücksicht bei Geldstrafen auf die wirtschaftlich Schwächeren, sowie eins Reform des ehelichen Güterrechts. Abg. Rath (D.V.> billigte die Hal­tung der Regierung zur Amnestiefrage und erklärte die Gerichtskostenordnung für verbesserungsbedürftig.Abg.Mei­gen t h a l e r (Völk.) betonte seine Enttäuschung über die Regelung der Aufwertung. Abg. Spröhnle (BB.) wandte sich gegen das rigorose Vorgehen bei Steuerpfändungen gegen Landwirte. Der Justizetat wurde angenommen. Amnssiiecmträae der Sozialdemokraten und der Kommunisten wurden dem Recbtsausschuß überwiesen. Abgelehnt wurden drei kommunistische Anträge.

*

Am Samstag wurde der Haushalt des M i n i st e r i u ins des Innern in Beratung genommen. Minister Bolz teilte mit, daß sich die Regierung zurzeit mit der Entwaff­nungsnote beschäftige und mitten in Verhandlungen mit dem Reich darüber stehe, weshalb weitere Erklärungen darüber nicht abgegeben werden können. Der Berichterstatterentwurs zur Bezirksordnung werde demnächst fertiggestellt, die Ge­meinderatswahlen im Herbst finden nach den jetzigen Bestimmungen statt. Bei der Vereinfachung der.Verwaltung komme es neben der Berücksichtigung der Verkehrsverhältnisse vor allem darauf an, wirklich leistungsfähige Bezirke zu schaffen. Von der Mahnung zur Sparsamkeit an die Ge­meinden hielt der Minister nicht viel. Es würden dort, von Ausnahmen abgesehen, keine unnötigen Ausgaben gemacht. Bei den Gemeinden seien die Ausgaben im Jahr 1924 gegen­über der Vorkriegszeit um 46, bei den Amtskörperschäften um 116 v. H. gestiegen. Bezüglich des Umlagesatzes erklärte sich der Minister für völlige Freiheit. Die Spareinlagen wachsen beständig. Bezüglich der Ausschreitungen in Tü­bingen müsse man das Gerichtsverfahren abwarten. Die Studenten hätten auf dem Württembergerhaus beschlossen, die Versammlung von Dr. Gumbel unter allen Umstände» zu verhindern und seien dabei übel beraten gewesen. Be­dauerlicherweise sei in Lustnau die Polizei zu spät eingeseA worden. Das Oberamt hätte die Verpflichtung gehabt, etwas vorsichtiger zu sein und den Abzug nach Lustnau zu über­wachen. Die Studenten müßten sich daran gewöhnen, auch politische Gegner in Rub» sprecken zu lassen.

Abg. Dr. Elsas (D-m.l tadelte den Sparerlaß der Re-sicrung. Bezüglich der Elektrizitätsversorgung sollte man den Anschluß an die badischen Werke ebenso suchen wie den narb Bayern.

Abg. Winker (S.) brockt? eine Reihe von Wünschen zur neuen Bezirks- und Gemeindeordnung vor. Abg. Ernst Schumacker (Komm.) wandte sich gegen die hoben Aus­gaben der Polizei. Abg. Dingler (VB.) begrüßte den Sparerlaß an die Gemeinden mit dem Hinweis daraus, daß in Stuttgart unverständlich viel Geld ausgegeben werde. Abg. Schuhmacher (S.) besprach noch einmal die Vorfälle m Tübingen, die er als studentischen Landfriedensbruch kmn- zeichnete. Der Rektor Dr. Köhler habe alles getan, um die Studenten in ihren Sprengungsabsickten zu bestärken. Abg. Dr. Roos (BP.) verteidigte die Studenten. Ein Mann wie Dr. Gumbel habe das Recht verwirkt, objektiv gehört W werden. Das Oberamt hätte die V e r s a m m l u n g G um- bels verbieten sollen. Montag nachmittag Fortsetzung der Beratung.

Württ. Beamtenbund und Finanzminister

Der Vorstand des Württ. Beamtenbunds hat in der Presse eine Entschließung verbreitet, die sich mit der Denk­schrift der Staatsregierung über die Besoldungsverhältnisse der württ. Staatsbeamten und mit der Rede des Finmz- ministers im Landtag zum Staatshaushalt für 1925 befaßt und Ungenauigkeiten, Unterlassungen und Versäumnisse -n beiden behauptet.

Darauf ist folgendes zu erwidern:

1. Von der Denkschrift wird in der Entschließung erklärt, daß die Vergleiche ein schiefes Bild ergeben, vielfach auf fal­schen Grundlagen beruhen, und daß das Realeinkommen «ff einer unvollkommenen Grundlage berechnet sei. Ferner: sie

Der Tel'efunkenteufet.

Roman von Otfrid von Canstein.

Amerikanisches Copyright Carl Duncker, Berlin.

7, -osx-- (Nachdr. oerb.)

Tann sind Sie also bereit, auch Ihr Wort zu halten und unverzüglich mir in diesem Auto auszubrechen?"

Jetzt erst denkt Zoe wieder an das, was er versprochen und seufzt:Wie Sie wollen."

Und das Dokument?"

Behalte ich natürlich bei mir."

Sie sind wirklich sehr leichtsinnig. Sie wissen, welchen Wert das Dokument für mich hat. Sie wollen mit mir eine lange Autofahrt nach einem Ihnen unbekannten Ziel machen. Wissen Sie, ob ich nicht Chloroform oder ein anderes Betäubungsmittel bei mir habe. Ich betäube Sie unter­wegs, erbreche das Dokument, schreibe und zeichne es ab, während Sie neben mir schlafen. Sehen Sie mal, da haben Sie sogar ein kleines Endchen des Schutzbandes, das einzeln mit im Kuvert lag, verloren. Das kann ich mir jetzt mit Muße betrachten und mir sehr leick^ die notwendigen Fäden in den richtigen Farben besorgen u. zusammendrehen. Auch solch einen Petschaft kann ich nach den Siegeln stechen lasten. Ich fahre irgendre? hin mit Ihnen, halte Sie einen Tag im Schlaf, dann fahren --ir weiter, und ohne daß Sie es ahnen, habe ich die Abschrift des Dokuments in meiner Tasche."

Zoe überlief ein Schauer, aber Fred Walker fuhr fort:

Warum deponieren Sie das Dokument nicht vorläufig auf der Reichsbank? Natürlich unter einer, nur Ihnen bekannten Chiffre? Wenn Sie wollen, fahren Sie gleich dort vor, ich bleibe solange im Wagen. Wenigstens wenn ich mit einem Teufel zusammen, und für einen solchen hatten Sie doch die Freundlichkeit, mich zu halten, eine ganze Nacht reiste, ich wurde das ganz bestimmt tun."

Er beugte sich aus dem Wagen. . . ^

Chauffeur! Reichsbankstelle!"

^zoe yanoeue wre unter '7yvno>e, ihn fror bei Fred Walkers Worten. Was war das für ein Mensch, der ihn selbst auf solche Gedanken druckte? Zetzt war er überzeugt, daß jener sicher das alles getan haben würde. Sie halten vor der Reichsbank, Zoe geht hinein, deponiert gegen Ge­heimchiffre das Dokument und kommt zurück.

Zetzt werden wir in Zhr Hotel fahren, dort essen, Zhr Gepäck mitnehmen und dann ist es höchste Zeit, unsere Reise zu beginnen. Morgen abend übernachten Sie bereits in München und übermorgen rodeln Sie schon in Parten­kirchen."

Zoe fühlt, daß er vollkommen unter der Energie dieses Mannes steht und i. ch ist ihm leicht ums Herz. Das Doku­ment ist gerettet, mag jetzt mit ihm gesckehen, was will! Sie essen gut, trinken kräftigen Wein und fahren hinaus in den Wintertag. Es ist ein ganz gewöhnlicher deutscher Kraftwagen und Fred Walker steuert selbst. Sie reden wenig. Es wird auch bereits langsam dunkel. Joe hat die ganze vorige Rächt nicht geschlafen in seiner Angst um den gestohlenen Brief, jetzt überkommt ihn eine bleierne Müdig­keit. Er lehnt sich zum Schlaf hintenüber, da beugt sich Fred W-Rker zu ihm hin. Sein Gesicht hat wieder einen mephistophelischen Ausdruck.

Nehmen Sie sich in acht, daß ich Sie im Schlaf nicht noch obendrein hypnotisiere und zwinge, mir die Geheim­chiffre des Dokumentes zu verraten. Hypnotisieren kann ich vorzüglich."

Dann lacht er wieder auf und k"rbelt das Auto auf eine verstärkte Tourenzahl. Zn rasender Schnelligkeit rasen sie durch das Dunkel der hereinbrechenden Nacht. Zoe Worth g aut vor seinem Nachbar und er rafft alle Energie zu-, sammen, um sich wach zu halten. Es ist eine mondhelle Waldchau'sie. Gespenstig fliegen Baumriesen an seinen Augen vorüber. Bismarcks Sachfenwald. Am Steuer sitzt Fred Walker. Sein Gesicht, auf dem der Mond ruht, scheint in einem höhnischen Grinsen versteinert. Vielleicht macht das nur die Beleuchtung. Schatten der Bäume tanzen wie Kobolde über den Weg. Zoe ist in einem fiebernden Halb­schlummer. Er vergißt ^ 's Auto, fühlt nur'die rasende Vorwärtsbewegung, sieht Fred Walkers erstarrtes Gesicht

und träumt, daß der Teufel seine arme Seele der Hölle zuträgt.

« -»

Kriminalkommissar Wendeborn ist ein umsichtiger Mann. Sogleich nachdem das rätselhafte Verschwinden der Sängerin bemerkt worden, hat er die Führung der Ermittlungen mit Umsicht übernommen. Zum Glück war auch ein tüch­tiger Polizeihund in Luckenwalde. Wendeborn ließ ihn so­gleich kommen. Im Niendorf-Saalbau war Elena nicht. Es war leicht, 'de-: Tier von den zurückgebliebenen Kleidungs­stücken der Sängerin Witterung zu geben. Der Hund läuft etwa eine Viertelstunde, dann bleibt er stehen. Hier mündet eine zweite Chaussee, die erste kreuzend, ein, auch ein Mt Seitenwege, dis neue Gangspuren aufweisen, gehen nach verschiedenen Richtungen. Der Hund steht und schnobert. Er hat die Fährte verloren. Auf beiden Chausseen sind Autospuren, aber da es scharf gefroren, ist nicht zu erkennen, welche die neueste ist. Ein Auto, das in dieser Nacht Mi fuhr, hat voraussichtlich gar keine Spur hinterlassen. Die Fußstapfen auf den Nebenwegen sagen dem Hunde nichts.

Kommissar Wendeborn weiß Bescheid. Bis hierher ff Elena gelaufen. Allein oder in Begleitung. Hier hat ff ein Auto erwartet und ist mit ihr davongefahren. Wem> born eilt zurück, sein Rad bringt ihn nach kurzer Zeit »» Stadt. Natürlich hat er schon vorher nach allen umliegenden Ortschaften telephoniert, daß auf jedes Auto gefahM werde. Ebenso zu den Bahnstationen. Er wiederholt o Anruf, dann berät er mit den Luckenwalder Beamten. N bert Winfried steht dabei. Er ist in fieberhafter L

er ist vollkommen fassungslos, hat auf die Fragen des K miffars kaum zu antworten vermocht. Er ist ern unpr ' tischer Mensch, ein weltfremder Künstler, der vollkoinm den Kopf verloren. Er weiß selbst nicht, was er dem K

miffar erwiderte, weiß nur eins-immer das

das Entsetzliche: Elena ist fort! Elena ist geraubt! men« muß schon etwas geahnt haben, während sie die Ar , zweiten Teiles sang, denn ihre Stimme klang "Ä.' A Eine Gefahr drohte ihr, von der er nichts ahnte. ^ s ' bricht sich nicht den Kopf, wie es geschah, er weiß nu , es geschah! (Forts, folgt.).