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Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Freitag» 1v. 2uli igzz
WÄrttembergischer Landtag
Stuttgart, 9. Juli.
Der Landtag beendigte heute die Beratung des Haushalts des Arbeits- und Ernährungsmini st eriums. 'Eingehender besprochen wurde von mehreren Rednern die Krage des Lehrlingswesens und es wurde gewünscht, daß M- besondere Aufmerksamkeit gewidmet werde. Ein Antrag »in gl er (BB.), das Landesamt für Arbeitsvermittlung «tfzuheben, wurde an den Finanzausschuß überwiesen.
Zur Frage der Erwerbslosenfürsorge erklärte Staatsrat Rau, für den einzelnen Erwerbslosen 'ei es -gleichgültig, ob eine Landesgefahrengemeinschast bestehe oder Nicht, da er in beiden Fällen den Anspruch auf Unterstützung gleicher Höhe besitze. Bei Aussperrungen und Streiks rete Gvwerbslosenfüvsorge nicht ein. Die württ. Regierung ei damit einverstanden, daß die Erwerbslosenfürsorge vom leich « eine Arbeitslosenversicherung umgewandelt werde.
Vvnn begann die Beratung des I u st i z h a u s h al t s. iezu begründete in längerer Rede unter scharfer Kritik an er Justiz der Ackg. Karl Müller (Komm.) einen Antrag, die Reichsamnestie sämtliche aus politischen Gründen be- ngenen Delikt«, sowie die aus wirtschaftlicher Not. vor der Inflation und ihren Nachwirkungen begangenen Akte, einzubeziehen und für Württemberg eine entbrechende Amnestie M erlassen. Daß die Sozialdemokratie, sie die Macht hatte, das Kkaffenvscht der Bürgerlichen snicht beseitigt habe, srMrte der Redner als ein Verbrechen i«n der proletarischen Masse, das nicht «ehr gesühnt werden Wm » e . Ne Beratung wird msrge« n achmit tag fortgesetzt.
WSrttemberg
Stuttgart R Juli. Der 45. Verbandstag der G <r t h o l i s ch e nV e r ei ne, deren Vertreter aus über 300 sktädten des Reichs sich in der Zeit vom 9.—12. Juli hier Vereinigen, wurde heute vormittag nach einem Gottesdienst tu der Eberhardskirche im Festsaal der Liederhalle von dem Derbandsvorsitzenden Fabrikant Kraus-Witten mit einer Begrüßungsansprache feierlich eröffnet. Anwesend waren als Vertreter des Bischofs der Avostolische Protonotar Domdekan Dr. Kottmann, als Vertreter der württ. Regierung Iustizminister Beyerle und als Vertreter des Ar- Wettsministeriums Ministerialrat Schmucker. Zu Ver- «mdsvorsitzenden wurden gewählt: Prokurist Scheud-Stol- sierg) Kaufmann Verse-Magdeburg und Verlagsdirektor ßNerk-Konstanz. Der erste Vorsitzende Scheud hielt eine Ansprache über die Bedeutung der Tagung. Sodann sprachen noch für die Stadtverwaltung Rechtsrat Är. Waldmüller, für die Handelskammer Dr. Schermann, ferner Charikasdirektor Dr. Straubinger. Kaplan Erath für den Diözesanverband der weiblichen Angestellten, ein Vertreter des Deutschnationalen- Handlungsgehilfenverbands und der Vorsitzende des festgeben- d-.'n Vereins Lätiti-a, Franz Müller. An den Papst wurde ein Huldigungstele-gramm gesandt und auch der Brüder in den besetzten Gebieten wurde mit einer Kundgebung gedacht.
Das Schwäbische Land. Am Samstag, den 11. Juli, veranstaltet die Ausstellung „Das Schwäbische Land" im Saal des Stadtgartens einen Gesellschaftsabend.
Hagenbecks Indienschau. Seit 20 Jahren hat man in Stuttgart keine Bölkerschau mehr zu sehen Gelegenheit gehabt. Mit großem Interesse wurde daher die Indienschau ausgenommen, die der weltbekannte Hamburger Tierhänd- ler John Hagenbeck mit Hilfe seines Geschäftsfreunds Alb. Iungeblodk, Direktor des Skadkgarkens, auf dem alten Bahnhofgelände veranstaltet hak. Einige tausend Personen waren zu der Eröffnungsvorstellung herbeigeströmt, und niemand wird von dem Gebotenen unbefriedigt geblieben sei«. Was die indischen Handwerker. Dresseure. Gaukler, Zauberer und Fakire zur Schau bringen, ist einfach ver- Mffend. Nicht geringeres Interesse finden natürlich die riesigen Elefanten, die bei ihrer .Arbeit" mit dem Rüffel schwere Baumstämme wie Zündhölzer forktragen und hu«- derterlei Proben ihrer Kraft und Gelehrigkeit geben) zum Schluß bieten sie Kindern den breiten Rücken zu einem Kiemen Spazierritt. Die Zebus, ein indisches Zwergrind, überrascht durch seine geschmeidige Schnelligkeit und-gern wird von den Besuchern die Gelegenheit benützt, in einem Zebugefährt eine Vergnügungsrundfahrt zu machen. Die Käfige der wohldresfierten Affen find natürlich stets von einer fröhlichen Zufchauermenge belagert) es gibt hier viel Drolliges zu sehen. Ein Besuch in Hagenbecks Jndienschau bietet des Lehrreichen urch Unterhaltenden viel und kann nur angelegentlich empfohlen werden. Die Vorstellungen finden vormittags 11 Uhr, nachmittags 3,30, 5 und 6.30 Uhr, Sonntags stündlich statt.
Die Lrlliche Gekränkesteucr. Der Landesverband der Wirte Württembergs hat zusammen mit dem Weinhandel, den Weingärtnern, den Konsumvereinen und der Organisation der Berbrciucherkreise an das württ. Finanzministerium eine Eingabe gerichtet, um die Aufhebung der württ. Landessteuernotverordnung zu erreichen, wonach alle Gemeinden über 4000 Einwohner verpflichtet sind, die örtliche Getränkesteuer einzuführen. Auf die Eingabe ist vom württ. Finanzministerium folgende Antwort ergangen: „Im fetzigen Zeitpunkt, wo die Frage der endgültigen Regelung des Finanz- ausgleichsgesctzes zwischen Reich und Ländern und als Folge hievon auch zwischen Land und Gemeinden noch nicht entschieden ist, kann ich zu der Frage der Aufhebung der Ge- meindeoetränkesteuer noch nicht Stellung nebmen. Ich werde jedock nach reichsrechtlicher Regelung des Finanzausgleichs auf diese Frage zurückkommen, und Ihnen alsdann Gelegen- beit geb-n, bei mir in dieser Sache persönlich vorstellig zu werden."
Dom Däne. In einem Haus der Bouferstrasts hat sich ein 26jähriger Schlosser erschossen. — Der Versuch eines 39jährigen Ingenieurs, sich in seiner Wohnung in der Cottastraße zu vergiften, konnte durch den erfolgreich angewandten Sauerstoffapparat vereitelt werden.
Denker.öor:, OA. Ehlingen, 9. Juli. Tödlicher Ausgang. Bor etwa 4 Wochen stießen hier zwei Radfahrer zuiommen: beide stürzten. Nun is! der eine, der verheirate:? Wilhelm Nürk im Aster von 24 Jahren gestorben, nachdem er bis kurz vor seinem Tod keine Beschwerden verspürt harte. Eine Narbe, die von einer früheren Lungenentzündung zurückgeblieben war, ist insolge des Sturzes auf- gebrochen und hat den Tod herbeigeführt.
Aornwestheim, 9. Juli. Eisenbahnzusam menst o ß. Heute früh vor 6 Uhr ist im Personenbahnhof Kornwestheim eine Lokomotive auf den von Untertürkheim her einführenden Personenzuq 1422 aufgefahren. Zwei Reisende wurden verletzt. Der Sachschaden ist gering. Eine Betriebsstörung ist nicht eingetreten.
Ludwrgsburg, 9. Juli. Am Dienstag starb hier ein Ehrenbürger der Stadt, Gemeinderctt Otto H o f f m e i st e r, Ehrenkreisvertreter des Turnkreises Schwaben, im Alter von 75 Jahren. Hoffmeister gehörte von 1910 bis 1912 dem Landtag an und hat sich sowohl um Ludwigsburg als auch insbesondere um die Turnsache große Verdienste erworben.
Mühlhausen a. E., 9. Juli. Messerstecher. Die Brüder Rudolf und August Hettler, die als Raufbolde bekannt sind, gerieten mit den Mitgliedern eines Radfahrervereins, die sie absichtlich beleidigt hatten, in einer Wirtschaft in Wortwechsel und versetzten dem Wagner Hermann Bader mit einem Dolchmesser zwei Stiche in den Bauch. Der eine der Messerhelden entfloh, während der andere eine gehörige Tracht Prügel erhielt.
Heilbronn, 9. Juli. Deutscher Werkmeister- verb and. Die Landes-Vertreterversammlung des Deutschen Werkmeister-Verbandes findet hier am nächsten Samstag und Sonntag am Hotel „zum Falken" statt. An der Tagung werden aus ganz Württemberg und Hohenzollcrn über 100 Vertreter teilnehmen.
Langenburg OA. Gerabronn, 9. Juli. Stiftung. Um der Gemeinde die Fortführung der Lateinschule zu erleichtern, hat ein früherer Schüler derselben, Großkaufmann D. von Landauer in London, die Summe von 100 Pfund gleich rund 2000 -4t als Geschenk überwiesen.
Eningen u. A„ 9. Juli. Ein Rohling. Nachts stellte der Schutzmann Sattele einen Radfahrer, der ohne Licht fuhr, zur Rede. Der Radfahrer, der 24 Jahre alte Chauffeur Richard Lotterer, schlug daraufhin den Schutzmann mit dem Rad zu Boden. Der Schutzmann erhielt schwere Verletzungen und ist bis zur Stunde noch nicht bei klarem Bewußtsein. Der Täter wurde festgeno-mmen.
Sulz a. 9. Juki. Bautätigkeit. Hier hat sich in den letzten Tagen eine recht lebhafte Bautätigkeit entwickelt. Während das neue Spinnereigebäude und das Sechsfamilienhaus der Buntweberei Sulz im Rohbau bereits ferliggestellt sind, wurde mit der neuen Wafferkraftanlage begonnen. Das von dem berat. Ing. W. Kim mich in Stuttgart gefertigte Projekt umfaßt ein neues Wehr, sine Verlegung und Tieferlegung des Neckarbetts mit Stau- und Hochwasserrahmen, wodurch die Stadt Sulz der längst erstrebten HochwasserbefreiuNg zum größten Teile näcker kvmmt, sodann eine Pumyspeicheranlage auf dem nahen Gähnenden Stein für 27 000 Kubikmeter. Durch diele Bauten wird die gesamte Wasserkraft der Buntweberei von zirka 200 PS. auf 740 PS. gesteigert.
Kndinaen. OA. Balingen, 9. Juli. Blitzschlag. Bei
einem Gewitter fuhr ein Mitzlirahi ln vas ^ranün «s Kirchenpflegers Ietter und riß dieses sowie eine Reihe Dach» platten und den Verputz des Hauses herunter: es war eck kalter Schlag und zündete zum Glück nicht.
Schwenningen. 9. Juli. Zur Stadtvorstandswahl. — Gerüst ein stürz. Sämtliche Parteien einschließlich Bürgerpartei und Kommunisten haben sich bei den Stadtoorstandswabl auf die Kandidatur Lang ggg L a u g e n vereinigt. — Als der Liederkranz vom Eßlinger Sängerfest zurückkehrte und durch die Stadt Schwenningen zog, brach das von Zuschauern dicht besetzte Gerüst am neuen Postgebäude zusammen. Glücklicherweise wurde niemand ernstlich verletzt.
Alm, 9. Juli. V e rm i tz t. — B etr ü g e r. — Donan-
> führten. Ein hiesiger 54 Jahre, alter verheirateter Kaufmann hat sich vor 3 Wochen aus seiner Wohnung entfernt und ist seitdem nicht zurückgekehrt. — Auf dem Weg Wer den Altpapierhandel gelangte ein Betrüger in den Besitz von Fehldrucken von Wertpapieren. Es gelang ihm. ^ei dieser wertlosen Paniere gegen 1600 -4t zu veräußern. Ii? Polizei hat sich der Sache angenommen. — Die zweite ttei- tägige Fahrt des neuen Donauschiffes ..Alm 1925" KM am 11., 12. und 13. Juli nach Regensburg statt.
Wangen i- A., 9. Juli. Messerstecherei, herumziehenden Händlern kam es nachts zu Streitigkeiten. Einer der Beteiligten erhielt mit einem Weidenmesser sehr schwere Verletzungen an Kopf und Hals, ein weiterer wurde in der Bauchgegend und ein dritter an der Han- dmck Messerstiche verletzt.
Hitzkofe« in Hohenzollern, 9. Juli. Kreuzotterbiß Aus dem Heimweg vom Erdbeersuchen wurde Fräulein Lina Speh von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen. Alsbald stellten sich heftige Schmerzen, Anschwellen des Fußes, üebei- werden und Erbrechen ein.
Pforzheim, ö. Juli. Werber für die Fremdenlegion.
Bei einer Gasthauskontrolle wurde hier eine Person festgmmi- men, die Deutsche für die Fremdenlegion warb.
Aus Stadt und Land
Nagold» den 10 . Juli lSZs.
Man braucht nur mit Liebe einer Sache nachzugehen. so gesellt sich einem das Glück zu.
Trojan.
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Borspielabend. Die Musikvereinigung bot gestern abend unter der forschen Leitung des Herrn H. Ietter durch die Nachi- musik von Mozart, die einen intimeren Charakter trägt, und die 2. Symphonie in Es dur von Hayden etwas besonders Prächtiges. Die Symphonie trägt dagegen einen rein symphonischen Charakter und es bewahrheitet sich, besonders aber in dieser Symphonie, daß Hayden in der dramatischen Ausgestaltung ein Voreiferer Beethovens gewesen ist. Man ist immer wieder erstaunt, was diese junge Menschen durch ihre Hingabe zur Musik leisten können und es wäre zu bedauern, wenn durch den Abgang der 6. Klasse des Seminars die Reihen des Orchesters zu jehr gelichtet würde. Schon aus dem Grunde wünschen wir den Aufbau einer neuen Seminarklasse, oder wenn dies nicht verwirklicht werden sollte, eine aktive Beteiligung an der Musikvereinigung aus Stadt und Bezirk.
Bauern- und Iungbauerntag. Wenn der Himmel ein freundliches Gesicht macht und die Sonne lacht — oann wÄs schön auf unserm Bauerntag! — „Wohear wellet iar des wW, wenn vo aus koar a Ahneng Hot?" wird mancher sagen. „Ha, wiar heut eabe au auser Nas' überal voarne dra, dorom könne! wiar au scho ebbes vo deane bevorstehende Freude verrate!" Das Fest beginnt am Samstag, den 25. d. Mts. mit einem Preisschießen, das von morgens 6 bis abends 6 Uhr dauern Aber zwischendurch kann man sich, und zwar um 3 Uhr, das Festspiel im Freilichttheater „Der Herrenmüller von Sontheim" ansehen. Nicht genug damit für den Samstag, abends um 8'/° Uhr bekommen wir einen Reigen zu sehen. Am Sonntag wird man nun schon um 5 Uhr mit „Böllerschüssen" aus dm Federn getrieben und kann sich von 8—10 Uhr das Schäumten zu Gemüts führen. Um N /2 Uhr findet sowohl in der evangelischen wie irr der katholischen Kirche ein FestgottesdieniN'tatl und von II—12 Uhr dürfen wir uns an der Platzmupk a- freuen. Dann heißt's aber aufgepaßt, daß man nach eim schönen Platz bekommt, um den Festzug, der sich um Ith-um aufstellt, auch recht genau übersehen zu können. Daran anschließend wird Herr Stadtschultheiß Maier-Nagold und Hm Landtagsabgeordneter Dirigier - Calw Begrüßungsansprache» halten. Musikvorträge, Reigen, Gesang usw. werden uns du
Per Tel'efirnkenteufeT.
Roman von Otfrid von ^anstein.
Amerikanisches Copyright Carl Duncker, Berlin.
5> ——osx,- (Nachdr. oerb.j
Natürlich kann ich dieses Patent nicht anmelden, wenn ich aber nur dafür sorge, daß es einigen Personen vor der Anmeldung bekannt wird, ist jede Patentierung ausgeschlossen und damit ist auch das Geld, das die Gesellschaft Ihres Vaters hineinsteckte und damit der Ruf Woodrow Worths verloren. Somit war es für mich geradezu eine Pflicht, meiner Gesellschaft gegenüber, Ihnen das Aktenstück zu stehlen und ich muß gestehen, Ihre Vertrauensseligkeit hat es mir leicht gemacht. Aber Zoe! Wer läßt denn solches Dokument im Kabinenkoffer! Sie hätten es doch als selbstverständlich voraussetzen müssen, daß ich das herausspioniere, daß ich natürlich den Koffer auf dem Wege vom Schiff ins Hotel auf Minuten in meine Hände brachte und ihm das Dokument entnahm. Und was konnten Sie mehr verlangen, als daß ich, ein wahres Muster eines ehrlichen Diebes, Zhnen, r -ch ehe Sie sich soweit aus Ihrer Bestürzung erholt hatten, daß Cie die Polizei benachrichtigen konnten, Mitteilung machte, daß ich das Dokument gestohlen habe.
Noch mehr, daß ich Ihnen schrieb, daß ich zu Ihnen kommen wollte und um eine Unterredung unter vier Augen bat. Und sehen Sie, da bin ich. Nicht wahr, eine sehr amüsante Unterredung! Nebenbei, ich habe die feste Ueber- zeugung, daß im Nebenzimmer Polizeibeamte auf Ihren Wink warten, um mich zu verhaften. Winken Eie nich:, lieber Zoe. Ich habe das Dokument nicht bei mir. Er ist augenblicklich in den Händen eines guten Freundes, der vor einer Telefunkenstation sitzt, das bis jetzt noch verschlossene Kuvert in der Hand. Sie werden es begreiflich finden, daß ick Ihnen den Ort nicht nenne. Sollte ich um 10 Uhr — es fehlen jetzt noch fünf Minuten daran — nicht telephonisch mit ihm sprechen und ihm zufriedenstellende A"skunft geben, wird er das Kuvert erbrechen und den
Inhalt gleichzeitig zwanzig derselben Wellenstärke angeschlossenen Empfangsstationen meiner Gesellschaft Mitteilen. Sie rrsssen auch, daß meine Fernseher recht gut arbeiten, so daß es mir ein leichtes ist, auch die Zeichnungen übermitteln zu lassen. Mein Freund hat ja reichlich Zeit, denn, wenn es Ihnen auch freisteht, mich verhaften zu lassen, so braucht die hochlöbliche, übrigens recht' gute Hamburger Polizei doch Zeit, den Au' nthalt meines Freundes zu ermitteln, falls ihr dies überhaupt gelingt!"
Fred Walker schweigt und hat noch immer das überlegene Lächeln, Joe springt auf.
„Sie sind ein Teufel! Was wollen Sie von mir?"
Jener lachte wieder und nimmt eine neue Zigarette:
„Aber, lieber Zoe! Doch höchstens ein ganz kleines Tele- funkenteuselchen!" Er lacht hell auf über den eigenen Witz.
„Jetzt zerbrechen Sie sich den Kopf, warum ich zu Ihnen, komme! Warum ich mich selbst in die Gefahr begebe. mich verhaften zu lassen, wo ich doch nur einfach zu verschwinden brauchte. Nicht wahr, lieber Joe, wenn ich mich nicht selbst bezichtigt hätte, Ihnen wäre doch nie der Gedanke gekommen, daß ich der Dieb sei! Sie brauchen nicht zu antworten, ich sehe es Ihnen an. Nun also! Ich bin durchaus kein Teufel! Im Gegenteil! Ich habe Sie gern! Eie sind ein reizender, lieber Junge lieber Joe! Ich habe sie ordentlich lieb gewonnen auf unserer gemeinsamen Reise! Und deshalb tun Eie mir leid. Ich weiß, ich kann Ihren Vater und seine Gesellschaft ruinieren. Ich weiß auch, daß Ihr Vater Ihnen Ihre Unvorsichtigkeit niemals verzeihen würde. Ich weiß, daß alle Ihre schönen Heiratspläne mit der wirklich reizenden Ada Selenius ins Wasser fallen, daß Ihnen vermutlich nichts anderes übrig bleibt, als irgendwo Kunsteisläufe! oder Meisterboxer zu werden. Sehen Sie, Sie tun mir leid, lieber Joe."
„Warum martern Sie mich?"
„Weil das eben die Teufel so an sich haben. Das habe ich vermutlich von meiner Großmutter geerbt! Aber im Ernst. Was würden Sie dazu sagen, wenn ich dafür sorgte, daß Sie in einer Stunde das Dokument wieder haben? Ungelesen! Mit unverletzten Siegeln! Denken Sie doch, das
Dokument, das für meine Gesellschaft so ungeheuer wiM ist! Das ich mit so großer Mühe gestohlen habe."
Joe starrt ihn an und begreift nicht. .
„Ick bin nämlich ein furchtbarer Egoist. Bisweilen sogar meiner Gesellschaft gegenüber und bisweilen steht Ml ein gutes Prioatbusineß höher als das EeschäftsinterM Eine Hand wäscht die andere! Wollen Sie mir einen W harmlosen Gefallen erweisen, bekommen Sie Ihr Dokument unverletzt wieder und niemand erfährt davon, daß es überhaupt in meiner Hand war."
Ein unheimlich beengendes Gefühl lastet auf Joe.
„Was verlangen Sie von mir?" ..
„Eine Kleinigkeit. Ein Nichts. Und noch dazu eM gute Tat. Ich kenne einen Mann, der etwas Unrechtes im Sinne hat. Er will ein junges Mädchen entführen. N wohl, eine junge Künstlerin. Herrgott, so etwas geschN öfter. Ietzr wundern Sie sich, daß ich auch einmal moralG sein kann und mich über so etwas entrüste. Sie verkennen mich, Joe. Es ist weniger Mitleid mit der Entführten, ai» Feindschaft gegen den Entführer."
Joe Worth versteht nicht.
„Aber was soll ich?"
„Warnen! Retten! Ich weiß, wann das Verbrechen geschehen soll, denn ein solches ist es. Ich weiß, daß M junge Künstlerin, die noch dazu bildschön ist, unglücklich wird, wenn die Entführung gelingt. Ich weiß auch, oas ein junger Mann, der sie liebt, nach ihr suchen wird. kann die Tat nicht verhindern, aber mir liegt daran, oen unglücklichen, suchenden Bräutigam so schnell wie möglich ack die rechte Fährte zu lenken. Ich selbst kann das wieder nM tun und darum sollen Sie ..."
Joe ist aufgesprungen:
„Was soll ich?" . -
„Sehr wenig. Ich bringe Sie in einem Auto an eim Ihnen völlig unbekannten Platz. Dort werden Sie war und sobald Sie einen Mann sehen, der Ihnen em" zweifelter, ein Suchender zu sein scheint — ich werde IY» - auch noch ein Bild geben —. treten Sie auf ihn zu u fragen ihn, ob er Herr Norbert ^»nfried sei. .
Fortsetzung folgt.)