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Nagower Tagblatt »Der Gesellschafter-

Montag. 29. Juni ISL5

Tagung über Kriegsschuldlüge und Kriegspropaganda

Im weiteren Verlauf der Tagung gab Prof. Karo- Halle einen lleberblick über die Entwicklung der Kriegs­schuldfrage im 3n- und Auslands. Mit kurzen Hinweisen auf die wichtigste Literatur verband er eine Charakteristik des Stands der wissenschaftlichen Bearbeitung und derHal- ttrng der öffentlichen Meinung gegenüber der Schuld frage in Frankreich, England und Amerika. Er konnte seine Aus­führungen mit dem hoffnungsvollen Hinweis schließen, daß in den einzelnen Ländern in verschieden schnellem Tempo die Wahrheit auf dem Marsche sei. Oberstleutnant Fonk- Berlin schilderte die Kriegsgreuelfragen, die er für das zweite Fundament des Versailler Vertrages erklärte. Er wies i r- auf hin, daß in der Frage der Auslieferung der sogenannten Kriegsverbrecher das deutsche Volk eine sonst kaum in Er­scheinung getretene Einigkeit an den Tag gelegt habe. Mit gründlichster Sachkenntnis zerpflückte er die Kriegsgreuel- tegende, von der er besonders markante Einzelbeispiele kurz skizzierte. Er forderte zum Schluß eine Veröffentlichung der Gutachten des parlamentarischen Untersuchungsausschusses für die Kriegsgreuel und der Begründung der Reichsgerichts­urteile über die sogenannten Kriegsverbrecher.

Geh.-Rat von Za ström-Berlin sprach über .Die Koloniale Frage". In überaus interessanten Ausführungen unterrichtete er über den neuesten Stand der Kolonialfrage, Kie das ganze deutsche Volk bewegen müsse. Der Redner be­handelte die schwierigen Folgen der Wegnahme unserer Ko­lonien durch die Ententestaaten und wies auf die immer wei­ter am sich greifende aekhiopische Bewegung und auf die bolschewistische Propaganda in Aegypten, Marokko und Südafrika hin. Er betonte sodann das Recht und die Pflicht Deutschlands, sich kolonial zu betätigen nicht nur aus mate­riellen, sondern auch aus ideellen Gründen. Die Frage sei heute besonders akut, da sie eine Borausfetzung für deck Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bilde. Zn einem weiteren Bortrag behandelte Dr. Böhm-Potsdam die Frage des Grenzlanddeutschtums, das wohl zu unterscheiden sei vom eigentlichen Auslandsdeukschkum. Die östlichen Rand- Maaten haben sich trotz der politischen Einverleibung durch größere Staaten gesellschaftlich und sprachlich rein erhalten. Ein Saarländer entbot den Treugruß feiner schwer bedräng­ten Heimat.

Deutscher Reichstag

In der Einzelberatung des Gesetzentwurfs über Aen- derungen in der Unfallversicherung werden zu de» einzelnen Kapiteln von foz. und komm. Sette eine große Anzahl Ab­änderungsanträge gestellt, die oft wett über die Beschlüße des Ausschusses hinausgehen, die jedoch abgelehnt werden. An­genommen wird ein Antrag Regierungsparteien, einen Gesetzentwurf einzubringen, der die Unfallrente mit Wirkung »om Tage des Unfalls an gewährt und den Verletzten solange s»r vollerwerbslos betrachtet, als er Krankengeld aus der Krankenversicherung bezieht. Ferner findet ein Antrag der­selben Parteien Annahme, daß Renten von nicht mehr als ein Zehntel der Dollrente zwei Jahre nach dem Unfall dura, den dreifachen Betrag einer Jahresrente abgegolten werden können. Nach Annahme weiterer wenig bedeutender Anträge wird die Vorlage in zweiter und dritter Lesung im übrigen «»genommen.

Zu den Abänderungsverhandlungen über den deutsch- spanischen Handelsvertrag gibt Ministerialdirektor Winter namens der Reichsregierung eine Erklärung ab, daß bereits Al) Millionen als Kredit für die Winzer zur Verfügung ge­pellt «nd Steuererleichterungen für den Weinbau vorgesehen seien. A«ch im Weinsteuergesetz seien Erleichterungen vorge­sehen. Der deutsche Botschafter in Madrid habe nach der Unterschrift des Handelsvertrags mit Spanien bei der spa­nischen Regierung beantragt, sofort neue Verhandlungen über die vom deutschen Reichstag ausgeführten Beschwerden «nznleiten. Obwohl eine Antwort noch ausstehe, hoffe die Regierung durch Verhandlungen zu dem gewünschten Ergeb- «ir zu kommen. Auf Grund dieser Regierungserklärung khnt die Mehrheit des Hauses es ab, in die Beratung der Anträge auf Kündigung des spanischen Handelsvertrags ein­zutreten.

Württemberg

Stuttgart, 28. Juni. Darlehen anWeingärtuer. Vom Reich sind Mittel zur Gewährung mm Darlehen an Weingartner zur Verfügung gestellt worden. Die Anstichen werden gegen Schuldschein ausgegeben- sie find vom Emp­fänger mit 4 v. H. zu verzinsen und bis 31. Dezember NM zurückzuzahlen. Die Höhe der einzelnen Darlehen richtet fich »ach der im Ertrag stehenden Weinbausläche, wobei aus je 1 Hektar Ertragsfläche ein Darlehensbetrag bis zu 4M -4l entfallen wird. Die Ausgabe der Darlehen erfolgt laut Erlaß des Ernährungsministeriums für diejenigen Weingärtner, die Mitglieder einer der Landwirtschaftlichen Genoffen­schaftszentralkaffe angeschloffenen Genoffenschaft (Darlehens- kaffenoerein, Wemgärtnergenoffenfchast ufw.) sind, durch die Landwirtschaftliche GenoffenfchäftszentralKasse in Stuttgart und die ihr «»geschloffenen Genossenschaften, im übrigen durch die Württ. Girozentrale und die Oberamtsfparkaffen. Die Darkehensgefuche find ausnahmslos best» Schultheiß«n- amt (S-iadtskinttcheihenamt) des Wohnsitzes einzureichen.

Der Fina nzausschuß behandelte das Finanzgesetz zum StaatshaushM 1925. Zu Art. 7 stellte Abg. Dr. Elsas den Antrag, den Gemeinden für die Verwaltung der Steuern und für deren Ausfall und Nachlaß 10 v. H. anstatt 5 o. H. zu geben. Der Antrag wurde abgelehnt. Im Zusammenhang damit teilte Finanzminister Dr. Dehlinger aus Anfrage eines sozialdemokratischen Abgeordneten mit, daß' das Ministerium des Innern die Absicht habe, auf 1. Juli die gesetzliche Mete um 10 o. H. zu steigern. Davon sollen allerdings 5 v. H. als Abgeltung für die Steuer-Minderungsansprüche fein. Des weiteren behandelte der Ausschuß das neue Schullastengesetz. Ein Vertreter der Soz. lohnt das Gesetz ab, ebenso die Demo­kraten, die auf die verhängnisvollen Folgen des Gesetzes Hinweisen. Der Fmanzmimster ist erstaunt darüber, welche AusvePma durch den Gesetzentwurf heroorgerufen worden sei. Die Verhältnisse der Beträge für die Gemeinden haben sich durch die Inflation verschoben, so daß es eine Zeit gab, in der die Gemeinden so gut wie nichts für die Schulen zu leisten hatten. Der Mehraufwand der Stadt Stuttgart Mr die Besoldungen der städtischen Beamten betrage gegenüber den gesetzlichen Vorschriften in einem Jahr 11s Millionen Mark. Ein Mitglied des Zentrums erklärt, daß die Regie­rungspartei die staatsfinanzpolitischen Gründe in den Vorder­grund zu stellen hätte. In dieser Beziehung sei das Primat des Staates zu befürworten. Eine mechanische Umlage durch Erhöhung der Katastersteuern, durch die nach dem Vorschlag eines Demokraten die Vorlage überflüssig sei, wirke sich zwar zur Entlastung der Bewohner der Großstädte, aber zur Be­lastung der Bewohner des flachen Landes aus. Me einzelnen Artikel des Gesetzes wurden mit den Stimmen der Regie­rungsparteien angenommen. Ferner wurde ein Antrag des Berichterstatters Schsrmann (Z.) und Aua"st Müller (BB.), die vorgesehene« Staatsbeiträge zu den Psrsonalschullasten der Gemeinden um 500 000 Mk. zu erhöhen, genehmigt

Schullasien-Aenderungsgeseh. Der Gesetzentwurf über die Aercherung der Schullaften liegt nunmehr im Druck vor. Die ungünstige Finanzlage des Staats zwingt zu einer er­weiterte« Heranziehung der Gemeinden M den persönlichen Schullaften. Die dermaligen Leistungen der Gemeinden find hinter denjenigen der Vorkriegszeit sehr beträchtlich zurück­geblieben. Der Aufwand des Staats ist nämlich seit 1914 von 7 970 500 aus 25 368 000, der der Gemeinden aber von 18 881500 auf nur 17 096 000 gestiegen. Die Vorlage führt S» einer Verminderung der staatlichen Ausgaben für 1925 mm insgesamt 7,8 Millionen Mark.

Daumeifiertag. Der württembergische Baumeistertag tin- d?!. dieses Jahr am 11. und 12. Juli hier statt. Die an- geschloffenen Fachgruppen tagen am Samstag, den 11. Juli: Prof. Felix Schuster von der höheren Bauschule wird an­schließend einen Vortrag über Bauen und Heimatschutz mit Lichtbildern halten.

Vom Tage. In einem Haus der Gebetsbergstraße brach abends aus noch nicht festgestellter Ursache ein Brand aus, dem nahezu der ganze Dachstuh! zum Opfer fiel. Der ver-' ursachte Schaden ist bedeutend. In der Olgastraße erfolgte rin Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen und einem mit 2 Pferden bespannten Lastfuhrwerk, auf dem Weinfässer geladen waren. Bei dem Zusammenstoß wurde eines der beiden Pferde so schwer verletzt, daß es auf der

Stelle getötet werden mußte. Personen kamen nicht zu Sch« den. Am Freitag vormittag berührte in der Cannstatt straße ein mit Mehlfäcken beladenes Auto, das einem deren Auto auswich, den Randstein und stürzte in den Res«, bach. Einige Meblsäcke sielen ins Wasser, die Mehrzott konnte jedoch gerettet werden. Die Heraufschaffung d« Automobils verursachte große Mühe und erfolgte mit hja/ der Feuerwehr. Personen kamen nicht zu Schaden. ^

Rohr a. F., 28. Juni. Kirchenopfer. Der Evange­lische Oberkirchenrat hat beschlossen, daß auf den 19. Juki eh» allgemeines Kirchenopfer ausgeschrieben wird, dessen Ertrag' der Kirchengemeinde Rohr zu Gunsten ihres KirchenneubsW zu gut kommen soll. Die Ernei^«»-. hs-

^ . mernve ganz ungenugenoen,

ein dringendes Bedürfnis.

«ircyiemr

lehrkur s. In der Zeit vom 22. bis 25. Juni fand ind» Räumen der Landw. Hausfrauenschule ein Bienen,zuchchehp. kurs für das württ. Unterland statt, an dem sich 10 OmA und 2 Imkerinnen beteiligten. Außerdem nahmen 34 FchL leAnnen der Landw. Hausfrauenschule an den Vorträa^ te-l. Veranstaltet wurde der Kurs von der Württ. Lack Wirtschaftskammer. Für die notwendige Jmkerschulüng « solche Kurse von größter Bedeutung, sie tragen wesenM zur Förderung unserer heimischen Bienenzucht bei. ^

Bolks-ählrrngsergebniffe. Balingen: 4162. Biekia h-im: 6203. Böblingen: 7399 (1919: 6242). Bra^ ckenheim: 1719 ( 1668 ). D ü r r m e nz-M ü hlach«r: 5656 (3314). Feuerbach : 17 489. Göppingen- (21 628). Hall: 9161 (9164). Horb: 29S5. -Zs«», 3755 (3585). Kornwest heim: 7969 (8645). Laicht», gen: 3472. Laupheim: 5851. Leuikirch:M (4986). Lsrch: 3535 (3314). Ludwigsburm 27ZU.-. Reckarsulm: 6751 (5146). Münfingen: 2M - Murrharöt: 4341. Schram berg: 12137 (11441).- Spaichingen: 3356 (3352). Tektnang : 2779 (2651). - Trossingen: 5655 (5171h. Tuttlingen: 13S15 - Vaihingen a. F.: 6272. Wasseralfingen: 4 SR (4563). Weingarten: 7337 (704S). Welzheim: M Einwohner.

Das Ergebnis der Volkszählung in Baden

Karlsruhe. 28. Juni. Das vorläufige Ergebnis der Vokks- zoAung vom 16. Juni hat für Baden eine ortsanwesende Pcrsvnenzahl von 2 319 588 ergeben. Darunter befinden sich 1 118 932 Einwohner männlichen und 1200 656 weibliche» Geschlechts. Gegenüber der Volkszählung von 1919 bedeute« die Zahlen einen Zuwachs von 124 008 Personen und gegen diejenige von 1910 einen solchen von 176 755.

Baden

Karlsruhe, 28. Juni. Zm Hauptausschuß des Reichstags fanden am Freitag die Verhandlungen über die Oberrhem- srags in Gegenwart des Finanzministers Dr. Köhler und des Ministerialdirektors Dr. Fuchs statt. Die Besprechungen waren vertraulicher Art.

Tauberbischofsheim, 27. Juni. Der Postschaffner Ott» Hörner, der in den letzten zwei Jahren im Bezirk Tauber- bischofsheim eine größere Anzahl von Briefen ihres Geld­inhalls beraubte, wurde wegen Amksuntgrschlagirna r» -M Monaten Gefängnis verurteilt.

Aus Stadt und Land

,, Nagold, den 29. Juni 1925.

Es ist der Geist, der sich den Körper baut.

Schiller.

*

DerZgestrige Sonntag zeigte zu Anfang ivie die vorher­gehenden Tage der Woche kein besonders freundliches Gesicht, trotzdem zogen schon von früher Morgenstunde Festteilnehmer in Wagen, Autos, auf Rädern und zu Fuß nach allen Rich­tungen zur Stadt hinaus. In der Frühe brachte die Stadt­kapelle dem Geburtstagsjubilar, Polizeidiener a. D- Walz, ein

Der Bismarck von Kerschken

28) Ein lustiger Roman von Fritz Skowronnek vopxrlrtd 1SL4 b? a»rl Kühler u. Lo Berlin zr ll

Wtachdruck verboten.)

»Aber, Herr Meyhöfer!"

Hören Sie doch ruhig zu. Sie müssen hier weg. Nicht wahr, das sehen Sie doch selbst ein."

Ja, ich dachte, wir werden irgendwo weit weg auf ein Dorf ziehen."

»Um dort zu verhungern. Rein, das ist ausgeschlossen. Ueber- taffe» Sie alles ruhig mir. Wir müssen uns bloß des Vaters ver­sichern. Könnten wir ihn nicht 'ranholen."

.Mein Gott, der ist doch schon feit gestern in Kerschken. Er wird den Napoleon spielen. Nehmen Sie es ihm nicht übel, Herr Mey- höser, er verdient damit doch zweihundert Gulden. Und geprügelt wird er nicht, das ist durch Gemeindebeschluß verbot«.-. Ihr Vater will deshalb nicht den Bismarck spielen."

Das sind ja wichtige Neuigkeiten, Mütterchen, aber gut. Hof­fentlich erwische ich heut« noch den Alien. . . . Den Vertrag über Miete und Kauf habe ich bei mir. Aber reinen Mund halten. Mari« darf nichts eher erfahren, als bis alles in Ordnung und fest ist. Ich tu« es ja nur ihretwegen, daß sie in eine andere Umgebung kommt und nach Jahr und Tag wird sie auch anders denken. Adieu, Mütterchen."

. Mari« stieß es fast das Herz ab, daß sie nicht erfahren konnte, was di« beider, miteinander verhandelt hatten. Aber die Mutter schlug ihr jede Auskunft, ja auch di« geringste Andeutung rundweg ab. Dabei war sie froh, beinah« lustig. ...

Zu Hause wurde Karl vom Vater mit der Frage empfangen: .Ra, wann wirst du denn heiraten?"

^Lieber Bader. Ich bin doch kein Springinsfeld mehr! Ich habe noch kein Gut gekauft, weil mir keins recht zusagte. Und mit dem Heiraten hat es nach den Vorkommnissen der letzten Zeit gut« Wege. Ueberdies hat das Mädel mir in seinem übergroßen Zartgefühl den Laufpaß gegeben."

Di« Mutter erhielt ander« Auskunft. A>r erzählte er alles, was er plante, um Marie und di« ganze Familie in andere Verhältnisse und in eine andere Umgebung zu bringen. Er fügt« hinzu, daß dies alles ohne Mariens Dorwisfen ausgeführt werden sollte, weil sie imstande wäre, ihre Eltern abzuhalten.

Nachmittags ging er aus, um Paluttke zu suchen. In der Schmiede stand Franz und schafft« eifrig, nicht cm Germanins Schwert, sondern an ein paar alten Rädern, an denen die Reifen angezogen werden muhten. Denn sie gehörten zu den Lafetten der

Böller, mit denen Sedan beschossen werden sollte. . ..

Karl blieb stehen und rief Witbstock launig zu:

.Guben Tag, Herr Bismarck! So eifrig bei der Arbeit?"

Franz schob das Eisen ins Feuer und kam zu ihm heran.

,,'n Tag, Herr Meyhöferl Es ist gut, daß ich Sie treffe. Ich muß ein« Frage an Sie richten, die ich mir nicht übel zu deuten bitte. Sind Sie mit Fräulein Paluttke verlobt?"

Weshalb fragen Sie?"

Das werde ich Ihnen sagen, wenn Sie meine Frage beant­wortet haben."

Aber im Vertrauen gesagt, Herr Wittstock! Ich bin mit Fräu­lein Paluttke nicht verlobt, weil fich unserer Verbindung jetzt noch Hindernisse in den Weg stellen. Ich hoffe, sie aber beseitigen zu können."

Ich danke, Herr Meyhöfer, das genügt mir. Und nun will ich sagen, daß mir von einer Seite eine sehr große Belohnung ver- Iprochen worden ist, wenn ich am Sedanrag« abends den alten Paluttke gründlich verprügele."

Um Gotte willen, das werden Sie nicht tun. Ich werde Sie dafür reichlich entschädigen."

Davon ist gar kein« Rede, Herr Meyhöfer. Ich hätte der. Auf­trag unter keinen Umständen ausgesührt. Und jetzt erst recht nickst"

Was Hot Ihnen mein Vater dafür versprochen?"

,Zhr Vater? Wi« kommen Sie darauf? Na, wenn Sie es wis­sen, ich sollte d>« Schmiede in Pacht erhalten."

Karl streckte ihm die Hand hin.

Vorläufig danke ich Ihnen von Herzen. Und wenn ich Ihnen mal einen Dienst erweisen kann, verfügen Sie über mich."

Mt einem kräftigen Händedruck schieden die jungen Männer. Karl ging froh weiter. Franz blieb in schweren Gedanken zurück. Was hatte er jetzt noch für einen Grund, an der Maskerade teilzu­nehmen? Höchstens, daß er Riedelsberger damit erzürnte, wenn er di« Gemeinde in Verlegenheit brachte. Am besten, wenn er noch heute sein« Bündel schnürt« und weiter wandert«. Er war jetzt in guter Wehr, hatte einen Zehrpfennig und ein gutes Zeugnis... Da würde er leicht Arbeit in seinem Handwerk finden.

Karl hatte nach langem Suchen den alten Paluttke in der Schneiderstub« gefunden, wo die Uniform für ihn umgearbsitet wurde. Der -Schuster war sponnüchtern und fidel, wie ein Stieglitz.

Ei, «i, Herr Karl, wo kommen Sie so plötzlich <m,geschneit...? Ich dacht', N« sitzen schon auf Ihrem neuen Gut. Sind Sie schon bei mir zu Htuse gewesen? Was machen die Weibsleut?"

Das sind ein bißchen viel Fragen auf einmal, Herr Paluttke. Ich Hab« Ihnen eine Bestellung von Ihrer Frau ausrichten."

Man immer raus damit!"

Nein, das müssen wir unter vier Augen besprochen. N>- bvauchen hier bloß auf ein paar Minuten in den Garten zu gehen.'

Neugierig folgte der Aide. Karl führte ihn zu einer Sitzbcmr und ließ sich neben ihm nieder. Einfach aber klar setzte er ihm den Plan auseinander, baß seine Frau nach Allenstein übersiedeln, ek. Schuhlager übernehmen und einen Laden eröffnen wolle."

Is se so reich geworden?"

Nehmen Sie an, daß sie das Geld dazu von jemand bekommen wird, der ein großes Jntereffe daran hat."

Also von Ihnen?"

Na, was würden Sie dazu sagen?"

Gar nichts, denn aus der Geschichte wird nichts. Wir werden uns doch von Ihnen nicht füttern lassen! Damit verderben Sie mit der Mari« für ewige Zeiten."

Ich begreife Sie nicht, Herrr Paluttke. Sie wissen doch, wes­halb ich es tue."

Freilich, weiß ich das. Und deshalb nehme ich es nicht an Wenn meine Frau das tun will, meinetwegen. Die Mari« bleilu bei mir. Ich verdien' jetzt hier dreihundert Gulden und kann mir einen Gesellen halten. Und noch eins sage ich Ihnen: Kein Schncp: kommt mehr über meine Lippen. Wenn Ihnen das genügt, dam: sollen Sie meine Marie kriegen. Wenn nich', denn is Schluß. S- wiffen doch, wie Marie gesonnen is. Ra, nichts für ungut. Lu­mich mal wieder meine Uniform anpassen."

Aufs höchste erstaunt und verblüfft sah Karl dem Alten na'' Das hatte er mchr erwartet. Und wie vernünftig er sprechen konr». Ordentlich stolz war der Akte geworden. Aus eigener Kraft wall:« er sich «mporarbeiten. Karl wußte nicht, daß er sich die Schuh«, die er m den Schukzenhof geliefert hatte, als Muster oder Probe geholt und daraufhin «in« ganze Menge Bestellungen eingeheimst hatte. Die reichen Bauernfrauen wollten alle solche Schuhe haben. Die Maße trug er alle wohlverwahrt in seiner Brusttafche. Außer­dem hatte ihm Rtedelsberger und Roon jeder ein paar lange Stie­fel in Bestellung gegeben. Jetzt war er ein gemachter Mann und brauch!« von dem Freier seiner Tochter nicht Wohltaten annehmen.

19.

In Kerschken herrscht« am nächsten Tage em luftiges bniktbe wegtes Treiben. Auf dem Dorfanger wurden die Schaubuden ge- baut. Hier sollten die Damen ohne Unterleib gezeigt werde«, dott eine, -er man mit einem fernrohrartigen Instrument mitten durch die Brust sehen konnte. Hier sollten dressierte Seehunde ihre Künste zeigen, dort Akrobaten. Daneben stand ein Karussell, dos durch ein« Dampfmaschine getrieben und abends elektrisch beleuchtet wurde. (Fortsetzung folgt.)

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