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Mient ver Republik die Parteiführer zusammeuberüfen.
Ministerpräsident Michalakopulos beschloß den Rücktritt. Der Rücktritt wurde angenommen. Die Bildung eines Koa- kitionskabinetts erscheint nicht möglich. Die Regierung»- truppen, dre brsher die Ordnung ausrecht erhielten, sind durch Truppen der Aufstandsbewegung ersetzt worden. Im übrigen herrscht Ruhe. , ^
Nach einer weiteren Meldung aus Athen hat General Pangalos in einem Aufruf an die Bevölkerung erklärt, daß er die nationalen Interessen wahren werde. Die Bildung eines Kabinetts Papanaftasiu fei jetzt unmöglich. Er werde selbst die Ministerpräsidentschast übernehmen.
lieber die Ursachen des Sta"tsst>-eick"<? nettautet, die Offiziere seien der ge
nügend um die Reorganisation des Heeres und um die Entwicklung der Wirtschaft gekümmert habe. Seine Außenpolitik ermangele der Geschicklichkeit und hätte nur zu Mißerfolgen geführt, namentlich in Serbien und in der Türkei. Die Offiziere machen ihm ferner den Vorwurf, daß er ausländischen Kapitalisten zu große Zugeständnisse gemacht habe.
Erfolgreiche Angriffe der Marokkaner
Paris. 26. Juni. Havas meldet aus Tanger: Der Feind griff im westlichen Abschnitt der Marokkofront die spanische Front an verschiedenen Punkten an, besonders zwischen Leuta, Tetuan und Regina. Die spanischen Truppen, die die Stellung von Sidiand-Benidder besetzt halten, stehen mit dem zahlenmäßig starken und sich heftig verteidigenden Feinde im Kampf. Die Djebala- und die Andjera-Stämme im Rifgebiet klagen über Mangel an Lebensmitteln. Weiteren Nachrichten zufolge ist auf dem östlichen Kriegsschauplatz durch kühne Borstoße der Marokkaner die Eisenbahn- «nie von Taza nach Fez erreicht worden. Die Marc klarier verfolgen das Ziel, die wieder befestigten Stellungen, r e die Franzosen nördlich der Uergha errichtet haben, zr, um Herr, um von Osten und Süden her vorzudringen, währe die Angriffe von Norden und Westen her gleichzeitig r stärkt «nrden. Wenn ein Angriff von Osten her erfol , würde die bestehende Verteidigungslinie geschwächt und es wäre eine offenbare Gefahr für die Einnahme der Stadt vorhanden.
Briand hat den Text des französisch-spanischen Abkommens bezüglich der Unterdrückung des Waffen- und Muni- ttonsfchmuggels an der Rifküste genehmigt. Das Abkommen dürfte nunmehr von der französisch-spanischen Konferenz in Madrid unterzeichnet werden.
Die Wirre« in China
London. 26. Juni. Rach einer Meldung aus Peking soll der italienische Gesandte im Namen des diplomatischen Korps einen Schritt beim Außenminister unternommen haben, wobei er die Bildung eines gemischten Ausschusses oorgeschlagen habe, die sich mit der Regelung des Konfliktes van Schanghai zu befassen hätte. Die hier einlausenden Rach- ttchten. namentlich aus Hongkong und Schanghai, über die kAnmhen in China lauten sehr beunruhigend. Nach einer Meldung aus Schanghai hat die amerikanische Behörde an ttk Amerikaner die Aufforderung gerichtet, sich an einem baftimmten Punkte zu versammeln für den Fall, daß die Meignffse einen bedrohlichen Charakter annehmen sollten.
Poris, 26. Juni. Rach einer Havasmeldung aus Peking »hielte« die Vertreter der Mächte zwei Noten des chinesischen ttöhemninisters, in denen China die in Schanghai von den chtnAche« Vertretern zur Regelung des Konflikts ausgestellten W Forderungen wieder cnchnimmt.
Deutscher Reichstag
Die Beratung der Zollvorkage
Der Reichstag setzte die Aussprache über die Zollvorkage fort. Abq. Weidenhöfer (Volk.) betont, daß, wenn die Nachbarländer Deutschlands sich mit Zollmauern umgeben, dieses nicht aus den Schutz seiner Produkte verzichten könne. Mg. Frau Sender (Soz.) spricht sich gegen eine Durch peitschung der Zollvorlage aus und meint, daß hohe Jndu skttezölle den Handelsvertragsverhandtungen nur Hindernisse bereiteten. Der Brotzoll sei die ungerechteste und brutalste Kopfsteuer. Auch das Fleisch und sämtliche landw. Erzeugnisse würden durch die Zölle verteuert. Am schwerwiegendsten seien die Eisenzölle. Die ganze Vorlage sei nichts anderes ats eine große Lohnbewegung der Unternehmer auf Kosten der Masse. Nur eine große europäische Zollunion könne ein aroke« einkeitlickes Absaüa»biet und damit eine Steigerung
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter*
5er "Produktion schaffen. "Mg. Hörnle (Komm.) beAkmvst
die Zollvorlage, die die ganze Last auf die Schultern der Masse abwälze. Darauf wird die Zollvorlage und der Gesetzentwurf über den Handels- und Schiffahrtsoertrag zwischen Deutschland und Entstand dem handelspolitischen Ausschuß überwiesen.
Eine längere Gefchäftsordnungsausfprache verursacht ein Antrag Brüninhaus (DDp.) über eine neue Schlüsselung für die Zusammensetzung der Ausschüsse des Reichstags, mit dem sich auch der Ältestenrat befaßt bat, da ihre jetzige Zusammensetzung kein Spiegelbild der Mehrheit des Plenums mehr gebe. Gegen die Stimmen dier Kommunisten, der Sozialdemokraten, der Demokraten und der Völkischen wird beschlossen, daß es nur noch Ausschüsse von 21 und 28 Mitgliedern gibt, während die bisherigen mit 14 und 18 Wegfällen.
Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung eines Gesetzentwurfes zur Verlängerung der Geltungsdauer der dritten Steuernotverordnung über den 30. Juni 1925 hinaus bis zum 15. Juki 1925. Die Vorlage ist unterzeichnet von den Abgg. Hergt (Dntl.), Fehrenbach (Z.), Dr. Scholz (DV.), Fehr (Wirtschaft!. Bgg.) und Leicht (Bayer. Volksp.). Abg. Keil (Soz.) erklärt, feine Freunde würden gegen die Verlängerung stimmen, möge sie auch von der Regierung für noch so notwendig gehalten werden. Abg. Dr. Korsch (Komm.) spricht sich ebenfalls gegen den Gesetzentwurf aus. Als der Redner von niederträchtigen Betrugsmanövern der Rechtsparteien spricht, wird er zur Ordnung gerufen. Der Gesetzentwurf wird in zweiter und dritter Lesung mit den Stimmen der Regierungsparteien und der Demokraten angenommen.
Es folgt die zweite Beratung des Gesetzentwurfes über Aenderungen in der Unfallversicherung. Der Entwurf bringt einen Ausbau der Sachleistungen, namentlich der Verlekten- «. Hinterbliebenenrente. Abg. Becker-Herborn (S.) nennt den Regierungsentmurf einen Raubzug auf die Kassen der Unfallverletzten: man wolle die kleinen Renten beseitigen und die Renten bis zu 50 o. H. der Erwerbsunfähigkeit kürzen.
Am das Schicksal der Zokvorlaae Berlin, 26. Juni. In der heutigen Sitzung der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion wurde die Mehrheit gegen die Zollvorkage mit rund 30 Stimmen berechnet. Die Richtigkeit dieser Berechnung wird von rechtsstehender Seite bestritt«». Die bisherigen Fraktionssitzungen zeigen allerdings, daß die Bemühungen Luthers, die Zollvorkage vor dem 18. Ink verabschiedet zu sehen, gescheitert sind. Auch für die Stenererhöhung ist eine Mehrheit nicht sicher. Hier liegt die Entscheidung beim Zentrum, das sich erst nach Abschluß der Beratungen i« Steuerausschuß endgültig entschließen will.
Tagung über Kriegsschuldlüge und Kriegspropaganda
Stuttgart, 26. Juni. Im weiteren Verlauf der Tagung anläWch der Ausstellung über Kriegspropaganda des Auslandes hielt Prof. Dr. K r e n k e r - Berlin, ein gebürtiger Elsässer, einen bemerkenswerten Vortrag über das Thema „Deutschland—Frankreich". Als wesentlich für das politische Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland in den letzten Jahrhunderten bezeichnete Krenker die Tatsache, daß die Deutschen durch ihre innere Uneinigkeit und durch ihre Unfähigkeit zur politischen Einheit geradezu die Franzosen herausgefordert hätten, weitgehende politische Ansprüche zu erhebe«. Durch die ganze Geschichte der beiderseitigen Beziehungen gehe der Kampf um den Rhei». Eine Verständigung sei so lange unmöglich, als das französische Volk nicht einsehe, daß das deutsche Volk di« Angehörigkeit des Rhein- lcmdes zu Deutschland cfls unbestreitbar und naturnotwendig empfinde. Erst wenn dem französischen Volke die Einheit Deutschlands und die sttdstverständNche ohne jede Herausforderung ausgedrückte nationale Würde und Selbstbehauptung des deutschen Volles als eine unerschütterliche Tatsache zum Bewußtsein komme, werde das französische Volk dem deutschen DE die Hände reichen.
Als zweiter Redner sprach Landtagsdirektor Dr. Eisen- Mann-Stuttgart über die rechtliche Stellung des Kriegs- schuldanerkenntniffes innerhalb des Versailler Vertrags. Um den Wort- und Rechtsbruch der Zusicherungen m Wilsons 14 Arnkten zu rechtfertigen, habe die Entente der Schuldlüge bedurft. Um ihren Machtsrieden W begründen, habe sie ihm
Samstag, 27. Zuni IS 85
die Form eines vrteflspruches über einen Verbrecher gegebe« Deutschland könne demgegenüber nur noch an das ReM appellieren. Auch dem gemeinsten Verbrecher billig« ^ Recht Wiederaufnahme des Verfahrens zu, wenn bisher nickt berücksichtigte Tatsachen und Beweismittel das alte Urteil, erschüttern geeignet feien. Heute habe die Veröffentlich»«, von Dokumenten und die geschichtliche Forschung die Grm2 läge des Schuldurteils von Versailles erschüttert und de» <Äegss der Wahrheit und des Rechtes die Wege geebnet.
Württemberg
Stuttgart. 26 . Juni. Nachtdien st imFernspreik,
vermehr. In letzter Zeit ist ununterbrochener Fernspreä» dienst eingerichtet worden auf Kosten der F-Teilnehm«r i, Ludwigsburg, Ravensburg, Reutlingen, Schramberg, TL dingen und Ulm. Hiezu kommen ab 1. Juli Eßlingen, Animi und Göppingen. Der Nachtdienst besteht jetzt schon in Statt- gart (einschließlich Feuerbach, Zuffenhausen mit Stammheim Korntal, Weilimdorf. Untertürkheim, Botnang, Kaltental unt Cannstatt).
Zusammentritt des Landtags. Der Landtag tritt a» Dienstag, nachmittags 4 Uhr, wieder zusammen. Auf de, Tagesordnung stehen neben Meinen Anfragen ein Rotetot der Gesetzentwurf über Aenderung der Schullasten, der Ge. setzentwurf über Rotstandsdarlehen wegen Schädigungen durch die Leberegelseuche und der Etat für 1925. — In w Zeit vom 12. Mai bis 24. Juni sind beim Landtag 40 Eingaben eingegangen, von denen die meisten dem Finanzausschuß zur weiteren Behandlung überwiesen wurden.
Der Finanzausschuß genehmigte bei der Fortsetzung bei Beratung über den Kulthaushaltplan das Kapitel 68 (Landsz- bibkiothek) und bei Kapitel 71 (Hochschule für Musik) di, Erhöhung des Staatsbeitrags von 6000 -N. Auch das Kapitel 51 (Technische Hochschule) wird nach längerer Aussprache angenommen, desgleichen die Kapitel 52 (höhere Bauschule), 53 (Maschinenbauschule), 54 (Gewerbe-, Hcmdsk- und Frauenarbeitsschule), 63 (Kunstgewerbeschule). ßl (Landeskunstsammlungen), 66 (Denkmalpflege) und SS (Naturalienfammlung).
Abbruch des Skaatsminifieriums. — GsschSflsneub«. Die württ. Regierung plant, an Stelle des Gebäudes der Staatsministeriums an der Königstraße einen großen Ge- sckmstsneubau zu erstellen. Ein Preisausschreiben wurde erlassen. Termin für die Einsendung der Entwürfe ist der 15. September. Der erste Preis ist 40 OM °N.
Vorläufiges Ergebnis der Volkszählung. Groß-Stutt- gart zählt nach dem vorläufigen Ergebnis der Volkszählung am 16. Juni 337189 Einwohner (männliche 160 499. weibliche 176 700) gegenüber 323 572 (männliche 150 716. weibliche 172 856) im Jabr 1919. Die Zunahme verteilt sich im wesentlichen gleichmäßig auf alle Stadtteile und Vororte.
Milchvrerserhöhung. Der Erzeugermilchpreis erhöbt sich infolge der anhaltenden Trockenheit während der letzt-m Wochen ab 1. Juli um 2 -H. Der Memverkcmfsvreis für Vollmilch erhöbt sich um den gleichen Betrag, es kostet also dos Liter in Groß-Stuttgart ab 1. Juli 36
Ein neuer Stuttgarter Sender. Die Südd. Rundsimk- gesellfchaft plant die Errichtung eines mit allen technischen Neuerungen ausgestatteten Senders in Deosttocb. Der Rundfunkempfang wird sich dadurch bedeM-md verbessern. T>»r Detektoremyfang wird nickt nur für S^'ttgart, sondern für ganz Württemberg und Baden ermStt^t.'
Eßlingen, 26. Juni. Merkwürdiges Ei. In «E Entenstall auf dem Brühl lag dieser Tage ein außergewöW Kch großes Entenei. Als es geöffnet wurde, kam folgend» Anhalt zur Schau: ein normaler Dotter mit Eiweiß um> E vollständig ausgebildetes. Mit harter Schale umgebenes, *»> »ai großes Entenei.
Schramberg, 26. Juni. Lohnabkommen in der llhrenindustrie. Das Lohnabkommen (Vereinbar»« «un 24. März d. I.) ist mit Wirkung vom 4. Juli gekürüW worden. Es wird eine Erhöhung der Mindestlöh«
61 Pfg. um 20 v. H. gefordert.
Akm, 26. Juni- Landesturnfest. Der Kreisvo» stand befand sich am 24. Juni zu den Vorbereitungsarbest» in Ulm. Die Gefallenengedenkfeier findet am Samsktz abends 8.30 Uhr im Münster statt. Am Samstag und Som» tag i» um 10 Ubr abends wind das oanze Münster beleucht»
Bismarck von Kerschken
Ein luftiger Roman von Fritz Skowronnek Ldrlstd ISA b5 8»rl »»hier u. Lo.. Berlin rv IS
«Nachdruck verboten.)
Roon lachte laut auf, als er die Summe hörte.
„Kinder, lacht nicht!" mahnte Riedelsberger. „Die Sache ist ernst. Da» ist uns zu viel, Paluttke."
„Ich hat? es aber schon mit dem Schulzen abgemacht. Die Sache kam so: ich halt' hundert Gulden Handgeld gekriegt und mir einen angedudelt, bis ich nach Hause kam. Da haben meine Weibsleut das Handgeld ohne mein Wissen zurückgeschickt. Ru mein« ich aber, der Vertrag müßt' gelten, denn er ist zwischen zwei Männern ausgemacht."
„Ja, Paluttke, die Verhältnisse haben sich inzwischen geändert. Unser Schulz spielt nicht den Bismarck, und Sie kriegen keine Prügel. Das brauchen wir denn doch nicht so teuer bezahlen."
Na, e bißchen Schmerzensgeld wird doch dabei sein müssen. Der Benkheimer Kriegerverein hat mich rausgeschmissen, weil ich mich hier als Napoleon vermietet habe. Hier ist das Schreiben."
Mit einem schlecht unterdrückten Schmunzeln las Riedelsberger den Brief und reichte ihn weiter.
„Das ich allerdings traurig, aber dreihundert Mark ist wirklich zu viel. Wir werden Ihnen zweihunder geben."
„Wenn Sie schon nich' anders wollen, denn möcht' ich auch das nehmen. Und denn möcht' ich auch um a fufzig Gulden Handgeld gebeten haben."
„Gut, die sollen Sie haben, aber das sage ich Ihnen, Paluttke, Sie treten morgen vormittag nüchtern hier an und bleiben nüchtern."
„Da können Sie sich schon darauf verlassen, meine Herren. Ich bleib' gleich hier, ich geh' nicht mehr nach Hause. Sonst spielen mir meine Weibsleut noch mal einen Schabernack."
Am Abend gab's im Dorfkrug noch eine sehr ergötzliche Szene. Mutter Paluttke erschien, packte ihren Gatten fest am Rockärmel «nd wollte ihn unter heftigen Scheltwörter» abführe».
Der Schuster, der sich in anerkennenswerter Wesse ganz nüchtern gehalten hatte, wehrte sich heftig. Er wäre aber wahr- schettttich mtterlegen, wenn die Anwesende« ihn nicht befreit und sich schützend vor ihn gestellt hätten.
„Sind Sie denn nicht recht bei Trost, Frau," schrie einer die keifende Patuttkeu an. »Der Mann verdient sich hier ehrlich zwei
hundert Gulden, mehr als mit seiner Schusterei in einem Jahr. Und Sie wollen ihm das verpirren? Na, so was lebt nich'."
„Geprügelt wird er nich'," rief ein anderer. „Haben Sie keine Angst, Frau, das ist durch Gemeindebeschluß verboten."
Frau Paluttken sah ein, daß ihr hier alle ihre Energie nichts helfen würde. Ein wenig war sie auch durch dse Versicherung, daß ihr Mann keine Schläge erhalten würde, getröstet.
„Daß du mir bloß nichts von dem Geld versäufst! Sonst komm' mir lieber nicht nach Hause."
„Hab' keine Angst, Mutter, diesmal halt' ich mich stramm, denn ich muß. Hier hast vierzig Gulden vom Handgeld. So u nu grüß' mir die Kinder."
Einem, der diese Szene miterlebte, war dabei ganz unbehaglich zu Mut. Das war Franz Wittstock. Er sollte den alten gebrechlichen Mann prügeln, der sich auf die gegenteilige Versicherung der Bauern verließ! Ja, wenn's irgend ein grobknochiger Knecht gewesen wäre.
In schweren Gedanken ging er heim und warf sich auf sein Bett, um sich in aller Ruhe die Sache zu überlegen. Auf der einen Seite winkte ihm die Schmiede, die er von Meyhöfer in Pacht bekommen sollte. Er, der noch vor vier Wochen ruhelos die Landstraße entlang gezogen war, mühsam sein Stückchen Brot suchend, sollte hier selbständig werden, als ehrsamer Meister auf eigenen Füßen stehen. Dafür konnte man schon kleine Bedenken zurück- ftellen. Er brauchte den alten Mann ja nicht fürchterlich zu verhauen ...
Dann fiel ihm ein, was der Schulze eigentlich damit bezweckte, wenn wirklich, wie überall erzählt wurde, eine Verbindung zwischen beiden Familien zustande kommen sollte. Vielleicht nahm er jetzt noch den Auftrag zurück, wenn er erfuhr, daß sein zukünftiger Schwäher den Napoleon spielte...?
18 .
Am andern Morgen war Marie allein zu Hause. Die Mutter war mit Plattwäsche zum Gestüt gegangen, die jüngeren Geschwister in der Schule. Sie hatte ihre Handarbeit genommen und sich in die Laube gesetzt. Aber die Arbeit förderte heute nicht. Fortwährend wurde sie von allerlei dummen Gedanken gestört.
Wenn Katt ihren Brief rechtzeitig erhalten und sofort geantwortet hatte, konnte sie heute früh schon Antwotr von ihm haben. „Antwort?" fragte sie sich selbst. Ja, was sollte er denn ihr noch schreiben? Nach solchen Vorfällen mutzte er doch einsehen, daß ein Verbindung zwischen ihnen unmöglich war. lind soviel Stolz mußte er doch auch besitzen, daß er auf ihre ernste Bitte jeden Versuch einer wetteren Annäherung unterließ.
Aber das dumme Herz wollte noch immer nicht dem Verstand sich unterordnen. Als jetzt die Glocke der Flurtüre ertönte, sprang sie freudig erregt auf. Das konnte der Briefträger sein...
Im nächsten Augenblick blieb sie erschreckt stehen und drückte die Hand auf das ungestüm pochende Herz. Den festen, schnellen Schritt kannte sie ...
Mit ausgebreiteten Armen kam Karl durch den Garten.
„Geliebte Marie, meine süße Braut!"
„Herr Meyhöfer, ich gestatte Ihnen nicht, mich so anzureden. Und ich bitte Sie dringend, sich sofort zu entfernen. Ich bin allein und kann Sie nicht empfangen."
Karl verbeugte sich höflich. „Das ist selbstverständlich, mein ' Fräulein,, daß ich Ihre Wünsche achte und erfülle. Ich gehe. Empfehle mich Ihnen..."
Als die Haustür hinter ihm ins Schloß fiel, schlug sie die Hände vors Gesicht und weinte bitterlich. Eine halbe Stunde spater schlug wieder die Glocke an. Gewohnheitsgemäß stand sie auf, um nachzus-hen. Da stand ihre Mutter im Flur und hinter ihr Karl.
„Diesmal, mein Fräulein, werden Sie meinen Besuch schon dulden müssen, denn er gilt in der Hauptsache Ihrer Mutter."
„Ich möchte aber dabei sein."
„Bedaure unendlich. Ich glaube nicht, daß Sie bei diesen Beratungen eine Stimme beanspruchen können, nachdem Sie unsere Beziehungen einseitig beendet haben."
Mit höflicher Verbeugung öffnete er ihrer Mutter die Tür zum Wohnzimmer und ließ sie eintreten. Ganz verdutzt blieb Matte auf dem Flur stehen. Im nächsten Augenblick drückte sie auf die Klinke und trat ein.
„Liebe Mutter, sei mir nicht böse. Ich muß hören, was ihr verhandelt."
Karl stand sofort auf. Cs betrifft weder Sie noch »nein« Person. Aber wenn Sie mir nicht glauben, muß ich Ihre Frau Mutter zu einer Zeit aufsuchen, wo ich sie allein finde."
„Das ist nicht nötig," fiel Frau Paluttke ein. „Jetzt raus, marsch an deine Arbeit..."
Wie hilfeflehend irrte ihr Blick von der Mutter zu Katt. Er lächelte und zuckte die Achseln, als wenn er sagen wollte: „ich habe ja kein Recht, dir beizustehen."
„Also, Mutter, ich habe in Allenstein, das mächtig in die Höhe geht, einen kleinen Schuhladen mit einem netten Lager von ser« Ligen Schuhwaren gefunden, der für einen angemessenen Pr«s zu haben ist."
(Fortsetzung folgt.)
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Es gi Gegenwa glaubt: „ Zeit viel der im gc kann jetzl daß früh- ausgereiä redet, sein Presse, D -er Baue mancher!« Aber wer sichern Ge sich. Wir Schnelligl von nie r kauften, majestätis ' Ohne Eu höheren Hetze.
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