Seile 3 — Nr. 125
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
Dienstag, 2. Juni 1V25
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«resse. Sie anerkennt, daß die Presse die Aufgabe habe," an h.r Abstellung von Mißständen und an der Aufklärung auch dunkler Geschehnisse mitzuarbeiten. Aber es sei ein anderes, durch kurze sachliche Notizen dieser Pflicht zu geäugen oder durch ausführliche Darstellung von jeder Mordtat, jedem Raub, jedem Diebstahl, jeder geschlechtlichen tzerirrung Greuelberichte zu bieten, die alles andere als nzieherisch seien, die schweren Schaden, und nicht nur der gugend, bringen. Der Fall Haarmann spreche Bände kür die falsche Pädagogik so mancher deutschen Zeitung. Man solle nicht sagen, daß die Zeitung für Erwachsene geschrieben !ei und daß man dem Wunsch des Publikums nachgehen müsse. Die Mehrzahl der Erwachsenen wünsche solche Schauergeschichten nicht und die Zeitung müßte mithelfen, baß bei der Menge ihrer Leser ein anderes Welt- und Menschenbild entsteht: Zurückdrängen all der mit dem Verbrechen verbundenen Dinge, die doch nicht das Normale und Typische bilden, und stärkeres Hervorheben der wertvollen Züge und Handlungen auch bei den Menschen der Gegenwart. — Alle ernsten Kreise werden diesen Grundsätzen, die sich übrigens verantwortungsbewußte Zeitungen jchon lange zu eigen gemacht haben, nur nachdrücklichst zu- Rmmen.
Altensteig. Vom Gemeinderat. Infolge der schnellen isunahme des Stromverbrauchs in der letzten Zeit sieht sich die Stadtverwaltung gezwungen, die Stromversorgung der Stadt -u regulieren. Es gibt 3 Möglichkeiten, der Situation Herr zu werden und der Gemeinderat beschließt, die jeweils notwendige Energie vom Gemeindeverband Elektrizitätswerk Station Teinach zu beziehen, da dieser Weg der billigste ist.
Ueberberg, 2. Juni. Blitzschlag. Bei dem Gewitter gestern nachmittag schlug der Blitz in das Gebäude des Andreas Waidelich, 'Schindelgeschäft und zündete. Die an das Wohnhaus angebaute Scheune verbrannte.
Spiel und Sport.
S.-D.N. II - F.V. Calw 0:3.
S.B.N. I F.B. Backnang 0:6 (0:6).
sei herrlichem Wetter wurden obige Wettspiele unter AmMuahme einer für die hiesigen Verhältnisse noch nie gesehenen Zusehauermenge auf dem neuen Sportplätze des S.V.N. an der Calwerstraße ausgetrage». In zwölfter Stunde wurde die Anlage erst fertig, nachdem die aktiven und zum Teil auch passiven Mitglieder Abend für Abend die nötigen Arbeiten mit seltener Ausdauer bewerkstelligten. Von einer offiziellen Platz- emwcihung wurde daher vorläufig abgesehen.
? Tie Vereinsleitung des S.V.N. war sich von vornherein klar darüber, daß der F.V. Backnang, welcher in der A-Klasse stielt, einen Gegner abgab, gegen den unsere einheimische I. Elf nur schwer aufkvmmen konnte. Es galt aber, den Aktiven des S.V.N. Unfällen Nagolder Sportfreunden zu zeigen, „wie Fußball gespielt" wird. Unsere Spieler sollten von den Gästen lernen und sie Hab»,, dies, wie der Verlauf der zweiten Spiel- Hälfte zeigt, auch getan. Auch das am kommenden Sonntag stattfindcnde Spiel gegen die „Stutgarter Kickers" soll ein „Lernspiel" sein. Die sportlichen Leistungen des S.V.N. können bei der isolierten Lage Nagolds von den Sportzentren nur durch derartige Werbespiele gehoben werden. Dabei kommt es vorläufig auf zahlenmäßige Erfolge nicht an. Die Erfolge werden nach zäher Aufbauürbeit, nicht nur im Fußballspiel, sondern auch in den niederen Sportarbeiten nicht ausbleiben, nachdem nun auch die Platzfrage gelöst ist.
Nach diesen Abschweifungen zum Spielverlauf: Die zweiten Mannschaften des S.V.N. und Ealw lieferten sich ein abwechslungsreiches Treffen, das Calw dank seiner besseren Zusammenarbeit für sich entscheiden konnte.
Mit großer Spannung wurde der Beginn des Hauptspiels erwartet. Backnang betritt zuerst den Platz und wird ebenso wie Nagold von den Zuschauern lebhaft begrüßt.
Das Nagolder Anspiel wird von Backnangs Verteidigung abgewchrt und gleich nach den ersten Minuten ist die technische und taktische Ueberlegenheit Backnangs nicht zu verkennen. Glänzende Balltechnik, gutes Zuspiel und insbesondere rasches Laufvermögen sind jeden: der Gästespieler eigen, sodaß Nagolds Deckung und Verteidigung, welche sich zudem sehr lange nicht zusammen fanden, einen schweren Stand hatten. Die Tore fielen alle bis zur Halbzeit durch schönes, mit allen Raffinessen versehenes Stürmerspiel, dessen Gefährlichkeit zu spät von Nagold erkannt wurde.
Mit dein Endresultat ging's In die Halbzeit. Ein Beweis dafür, daß Nagold sich den: spielstarken Gegner bei ganz offenem Feldspiel anzupassen verstand. Die Deckung und Verteidigung von Nagold wurde sicherer und besser und hielt den gegnerischen Angriff in Schach. Nagolds Angriffsseite ließ viele sichere Chancen aus, sodaß an dem Resultat bis zum Schluß nichts geändert wurde. Die Gäste hinterließen den besten Eindruck. Einen hervorzuheben, hieße die anderen zurücksetzen.
Abends fand man sich in der Waldlust mit den Gästen und vielen Vereinsmitgliedern bei Musik und Gesang. Der zahlreiche Besuch wurde besonders von den Gästen freudig vermerkt. Mit „Reden" und Tanzen nahm der schöne Tag einen ^harmonischen Verlauf. Der S.V.N. darf mit Freude auf seine erste Veranstaltung auf dem neuen Sportplatz zurückblicken. Er wird weiter arbeiten, nicht nur für den Verein, sondern für die Heranziehung der Jugend zu gesunden Menschen, im Jn- tereste des allgemeinen Volkswohls.
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Letzte Nachrichten
Dreißigjährige Garantie der Westgrenzen.
Berlin, 2. Juni. Ueber den streng geheim gehaltenen Inhalt der englischen Note über die Sicherheitsfrage an Frankreich meldet die „Vossische Zeitung" aus London, Chamberlain habe Frankreich eine dreißigjährige Garantie seiner Grenzen gegen Deutschland geboten. Das bedeutet für Frankreich bewaffnete Unterstützung von Seiten Englands, falls Frankreich von Deutschland angegriffen werden sollte. Auf die Tatsache, daß Frankreich sich in der Defensive befinden müsse, wenn England helfen solle, wird in London besonderer Wert gelegt. Sollte Deutschland im Osten Polen oder die Tschechoslowakei angreifen, so könne England hier nur die Rolle eines Friedensvermittlers spielen. Nach einer anderen Information soll Chamberlain zu dieser
Versäumte Abonnements auf den „Gesellschafter"
können immer «och bet der Geschäftsstelle nachgeholt werden.
Erklärung den bemerkenswerten Zusatz gemacht haben, daß er Frankreichs Forderungen anzunehmen bereit sei, wonach zwar Deutschland Truppen nicht durch das neutrale Rheinland marschieren lassen dürfe, um Frankreich anzugreifen, jedoch französische Truppen zum Angriff gegen Deutschland vurchmarschieren dürfen, wenn ein französischer Bündnisfall vorliegt.
Die Entwaffnuugsforderungeo.
Berlin, 2. Juni. Die Morgenblätter melden aus Paris: Die Havas-Agentur glaubt mitteilen zu können, daß die Noie, die die Botschafterkonferenz in der Entwaffnung»:- und Räumungssrage beschlossen hat, folgendes enthält:
1) Eine Aufstellung der von Deutschland erfüllten militärischen Klauseln des Versailler Vertrags zusammengestellt auf Grund des Berichts best Militärkontrollkommission.
2) Die Liste der militärischen Klauseln, die Deutschland nicht erfüllt hat. ,
3) Die Aufzählung der notwendigen Berichtigungen, deren Ausführung die Milltälkontrollkommission zu überwachen haben werde.
4) Das Verzeichnis der durch die Alliierten in militärischer Beziehung früher gemachten Konzessionen.
Ein Automobilunglück.
Wolgast, 2. Juni. Ein schweres Automobilunglück ereignete sich am Sonnabend nachmittag bei Bannemin auf oer Chansee Wolgaster Fähre Zinnowitz. Ein mit 4 Personen besetztes Berliner Automobil überholte eine Gruppe Radfahrer. Ein Student aus Greifswald, der kurz vor dem Automobil die Straße überqueren wollte, wurde von dem Kraftwagen erfaßt und sofort getötet. Das Auto fuhr gegen einen Baum, dabei wurde ein Insasse sofort getötet, ein zweiter schwer verletzt.
Französische Amundsen-Expedition.
Berlin, 2. Juni. Wie die Morgenblätter ans Paris melden, beabsichtigt das Marineministerium das zu wirtschaftlichen Zwecken bestimmte Schiff „Pourqnoi-pas" damit zu veaufttagen, sich an den Nachforschungen nach Amund- sen zu beteiligen.
Der Preußische Städtetag wendet sich in einer Entschließung an den Reichstag entschieden gegen die Answer- tungspläne des Reichstags.
Die englische Note an Frankreich in der Sicherheitsfrage hat in Paris eine recht schlechte Aufnahme gefunden.
Bnand und Chamberlain werden, wie jetzt in Paris offiziell bestätigt wird, am 9. Juni in Genf Zusammentreffen.
Der Rücktritt des amerikanischen Beobachters in der Repko, Logan, von seinem Posten wird amtlich bestätigt.
Die beiden Expeditionsschiffe Amundsens haben um Entsendung von Wasserflugzeugen zur Nachforschung nach Amundsen gebeten. _
Aus aller Welt
Nebel am Nordpol. Amundsens Begleitschiff „Fram" meldet, daß sich der von Süden vcudringende Nebel bis zum Nordpol ausgedehnt habe. Wenn Amundsens Flugzeuge den Rückslug angetreten haben sollten, so müßten sie eine Landung vornehmen, um zu vermeiden, daß sie sich aus dem Gesicht verlieren. Das Schiff „Hobby" hat die Grenze des Packeises, des zu großen Massen zusammengehäuften Treibeises am Kap Willkomm bis zum 80.23 Grad abgesucht, ohne eine Spur von den Flugzeugen zu entdecken.
Der Polarforscher Fritjof Nansen verhandelt mit den maßgebenden Stellen in. Berlin über die Vorbedingungen eines neuen Zeppelins, mit dem er das noch unerforschte Harrisland zwischen Alaska und dem Nordpol besuchen will.
Das Elsaß für deuksche Turner gesperrt. Der Vorstand der patriotischen Turnvereine in Elsaß-Lothringen hak beim Innenministerium Einspruch dagegen erhoben, daß sozialdemokratische Turnvereine an dem Turnfest in Mülhausen (Elsaß) teilnehmen. Die Erlaubnis wurde zurückgezogen und Die Turnvereinigungen aus Deutschland haben aus die Beteiligung verzichtet.
Das verbotene Deutschlandlied. Der Gutsbesitzer Adalbert Wilhelm und eine Frau Müller in Gerthe bei Beuthen wurden vom französischen Militärpolizeigericht zu 100 bezw. 300 -R Geldstrafe verurteilt, weil sie als Leiter einer deutschnationalen Versammlung das Singen des Deutschlandliedes nicht verhindert hätten. — Deutschlands Freiheit, wohin bist du entschwunden!
Angetreuer Kassenboke. Nach Unterschlagung von 14 500 -4t zum Nachteil einer Bank in Nürnberg wurde am 27. Mai der ledige Kassenboke Heinrich Köth, geboren am 6. Januar 1897 in Bamberg, flüchtig. Die geschädigte Bank hak 10 Prozent des wiedergebrachlen Werks als Belohnung ausgesetzk.
Mord. In Kaiserslautern wurde in der Nähe der Kaserne die 24jährige Arbeiterin Amanda Thesinger mit zwei Kopfschüssen tot aufgefunden.
klante, der kleine Barmak, gefaßt. Der Erzschwindler Klante aus Berlin ist in Dresden, wo er sich unter falschem Namen aufhielt, wegen einer großen Zahl von Betrügereien wieder verhaftet worden. Klante hatte schon früher in Berlin mit Rennwetten, Darlehensgeschäften usw- viele von denen, die niemals alle werden, hereingelegt. Er war zu längerer Freiheitsstrafe verurteilt, aber, wie es gegenwärtig nicht selten ist, auch „wegen Krankheit" aus der Haft entlassen. Daß den Herren Betrügern das wohlverdiente Gefängnis weniger gut bekommt als ein Luxusbadeort, ist begreiflich, erstaunlich aber ist es, wie rasch sie ihre Gesundheit wiederherstellen — zu neuen Betrügereien.
Großfeuer. In Dülken (Reg.-Bez. Düsseldorf) ist die bedeutende mechanische Schreinerei Baurschans u. Cie. mit wertvollen Holzbearbeitungsmaschinen, fertigen Möbelteilen und dem ganzen Lagerhaus abgebrannt.
Tod eines Nachtwandlers. Im Hof der Barbandgre- Kaserne in Mülhausen im Elsaß wurde ein Soldat aus Paris mit zerschmettertem Kopf tot aufgefunden. Die Untersuchung ergab, daß der junge Mann mitunter nachts in schlafähnlichem Zustand in der Kaserne herumging und nun rus einem Gangfenster des oberen Stockwerks kopfüber in ren Hof gestürzt ist.
Das Hotel der Mönche von T>*. Der-'^rd. Das berühmte Hospiz auf dem großen St. Bernhard ist m dem einen Flügel in ein modernes Hotel umgewandelt worden, das vom 1. Juni ab für Touristen geöffnet isst Das Hospiz, das fast <«usend Jahre von den Mönchen geleitet wird, ist jährlich ovn etwa 24 000 Reisenden besucht, und diese Touristen, die stie Gastfreundschaft der Mönche in Anspruch nahmen, haben Sch in den letzten Jahren so sehr als Nassauer benommen, daß b,e Mönche vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch standen. Von den 24 000 Besuchern „vergaßen" 21 000 das Bezahlen, «,d von denen, die eine Gabe stifteten, begnügten sich viele «ut Kupfermünzen, die sie in die Sammelbüchse des Hospizes «arjen. Am schlimmsten sollen sich die Automobilisten benommen haben. In Zukunft werden diese wohlhabenden Besucher nach dem Hotel verwiesen, wo sie die gewöhnlichen Hotelpreise bezahlen müssen. Arme Wanderer und verirrte Reisende werden aber von den Mönchen weiter kostenlos ausgenommen, und die Zahl der berühmten Bernhardinerhunde, die im Schneesturm schon so manches Menschenleben gerettet haben, ist vermehrt worden.
Räuberunwcsen in Italien. Auf einer Landstraße bei Neapel überfielen fünf bewaffnete Räuber einen Postwagen und plünderten die Reisenden völlig aus. — Im Schnellzug Genua—Mailand raubte ein Reisender eine allein fahrende Schweizerin in einem Abteil erster Klasse aus, nachdem er sie mit einer Giftzigarette betäubt hatte.
Handel und Bolkswirtfchaft
Günstiger Stand der Handelsvertragsverhandlungen. Nach amiticher Mitteilung stehen die Verhandlungen über die verschiedenen Handelsverträge, mit Ausnahme des polnischen, günstig. Die Sitzungen werden in dieser Woche wieder ausgenommen werden.
5-Millionen-Mark-Anleihe für die Leipziger Messe. Die sächsische Regierung hat dem Landtag eine Vorlage eingereicht wegen Ueber- nahme einer Staatsbürgschaft zu einer von der Leipziger Messe- Lusstellungs-A.-G. auszugebenden Obligationsanleihe im Höchstbefrag von fünf Millionen Mark. Die Anleihe soll in der Hauptsache dazu dienen, um kurzfristige Kredite, die wegen des Ausbaus der technischen Messe, des Unftrgrundmeßhauses am Markt und uiüerer Bauten ausgenommen werden muhten, abzustoßen.
In Zahtungsschwierigkeik. Die Kleiderstoffgroßhandlung W Franz u. Co. in Berlin befindet sich nach der „Deutschen Konfektion" mit etwa 900 000 Verbindlichkeiten in Zahlungsschwierigkeiten. Es wird ein außergerichtlicher Vergleich von 70 v. H.
Einstellung von Bauarbeiten im Ruhrgebiek. Die Industrie mrd der Bergbau des Bochumer Bezirks haben beschlossen, alle industriellen Bauten sofort einzustellen infolge der neuen Erhöhung der Bauarbeiterlöhne vom 22. Mai. Die Bauarbeiker- iöhuc liegen nunmehr 60 bis 100 v. H. über den ortsüblichen Löhnen und können von der in bedrängter Lage befindlichen Industrie nicht mehr getragen werden. Won der Einstellung werden mehrere tausend Arbeiter betroffen. Der Arbeitgeberverband der nordwestlichen Gruben und der Zechenverband für den gesamten Bergbau und der Eisenindustrie im Ruhrgebiet wird sich dem Schritt an schließen.
Der neue, bedeutend erhöhte holländische Zolltarif wird am 1. Juli in Kraft treten.
Günstige Ernteaussichien in Angarn. Infolge rechtzeitig eingetretener Rcgcnfälle ist der Stand der Saaten in Ungarn überall befriedigend. Im Falle weiterer günstiger Witterung ist eine ziemlich gute Ernte zu erwarten.
Der Stand der Welkernke. Mitteilungen, die dem internationalen Acterbauinstitut in Rom zugegangen sind, besagen, daß die Witterung im April allgemein das Getreide begünstigte, so daß Anfang Mai überall der Durchschnittsstand, wie er sonst um diese Jahreszeit war, überschritten wurde. Sehr gut ist der Stand aus ivn Lalkanländern, wo ergiebige Regenfälle die Entwicklung förderten, ebenso in Rußland, von woher die Einsaat als gebessert gemeldet wird. In den Vereinigten Staaten hat sich die Herbstsaat gut entwickelt, jedoch ist die Anbaufläche in diesem Jahre nicht glotz, so daß nur eine Ernte gleich der der vorjährigen erwartet wird: Weizen dürfte jedoch noch darunter bleiben. Neu eingangene Meldungen aus Nordamerika besagen aber, daß die jetzige trockene Witterung die Entwicklung der Herbstsaat verlangsame. Von den Aussichten der Ernte kann man sich aber erst ein genaues Bild machen, wenn man die statistischen Zahlen über die Einsaat von Frühjahrsweizcn in den Ver. Staaten und in Kanada habe. Eine mögliche Vergrößerung dieser und günstiges Wetter könnten die bis jetzt angenommene Verminderung evtl, ausgleichen. Die Nachrichten über die Entwicklung des Frühjahrsweizens lauten durchweg gut. In Indien war die Ernte mager, auch in Nordwestafrika wird als Folge der Trockenheit und heißer Winde eine schwache Ernte gemeldet. Aus Aegypten hört man, daß die Ernte begonnen habe und ein den Durchschnitt übersteigendes Erträgnis liefere.
Markte
Stuttgarter Großmarkk, 30. Mai. Der Markt war wiederum sehr sta^k befahren, wegen der Feiertage wa raber auch die Nachfrage außerordentlich groß und die Preise zogen etwas an. Kopfsalat 15—20, Gurken 70—100, neuer Blumenkohl 60—100, Kohlrüben 10—20 das Sick., ausländische Bohnen 1 Mk. das Pfund, Echwchinger Spargel 1 Mk., geringere 60—90 das Pfund, Anter- kürkhcimer 1.50—2.— Mk. der Bund. Brockelerbsen kosten im Kleinverkmff 60, Tomaten 1.70—1.80. Württembergische und badisch« Kirschs» W—7V, italienische 75 das Pfund, ausländisch« PreMng« 8 Mk. das Zweipfundkistchen. Landbuller 1.70, Zenkri- lugenbott« IVO—1.90, Molkereibutter 2—2.10, Süßrahmbutter 210—2.20, L»llLnLer 2.30 das Pfund.
Liermarkk. Großhandel. Berliner Markt 7—11, schlesischer ? bis 10, sächsischer 8—11, süddeutscher 7—10, oldenburger 8—ix westdeutscher 8—12,5 Pfg. d. St.
Nürnberger Hopsenmarkt. Markthopfen, gut 320—330, mitte! 210—290, gering 120—200, Gebirgshopfen 330—340, Spalts Landhopfen 330—360, 220—320, 140—210, Haltertaner einscht Siegelgut 320—360, 210—310, 130—120, Württembergs,: 320—340, 210-290. 130—200.
Frvchtschranae Nagold. Markt vom 30. Mai. Verkauft: 16,00 Ztr. Wetzen Preis pro Ztr. 13.00 27,00 » Haber „ » „ ^1 10.00—11.S0
Zufuhr schwach. Nächster Fruchtmarkt am 6. Juni 1925.
Auswärtige Todesfälle
Rohrau: Marie Wanner, geb. Wörner, 34 I.
Altensteig: Christine Saalmüller, alt Schattemvirt Wive., 77 I.
Büchertisch.
Ms alle tn dieser Spalte angezeiateu Bücher und Zeitschriften nimm« die Buchhandlung von ». W. Zais er, Nagold, Bestellungen entgegen.
Die Blätter des württ. Schwarzwaldvereins „Aus dem Schwarzwald" enthalten in ihrer MainNmmer einen sehr interessanten Aufsatz von E. Rebholz-Tuttlingen über Pflanzenschutz und Wandern, ferner einen solchen über „Vogelschutz im Schwarzwald" von Walter Bacmeister in Heilbronn. H. Werner-Tübingen spricht in äußerst anschaulicher Weise vom falschen und vom echten Natursinn. Die beiden ersten Aufsätze sind durch gute Aufnahmen illustriert. Nach allgemeinen Mitteilungen der Bezirksvereine schließt die Nummer ab.