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Calw im Schwarzwald
Mittwoch, den 31. Juli 1940
Nr. 178
Ln drei Tagen ÄiiSVOO Tonnen Ware versenkt
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Berlin, 30. Juli. Deutsche N-Boote und Flugzeuge führen Schlag auf Schlag gegen die Flotte Englands, gegen die Rüstungs- zentren und Hafcnanlagen der Insel. Tag für Tag versinke» wertvolle Waren. Lebensmittel aus Urbrrsee, in denen in den Städten des Landes bereits Mangel herrscht, können die empfindlichste Lücke nicht mehr schließen.
Wenn man bedenkt, daß die Achsenmächte noch nicht zum Hauptschlag gegen England ausgcholt haben, so gewinnen dic^Wehr- machtsberichte von den empfindlichen Ton- nagcverlusten besondere Bedeutung. Da lesen wir z. B. am 26. Juli von 63 000 BRT-. am 27. Juli von 97 298 BRT. und am 28. Juli von 60 000 BRT. für England verloren gegangenen Schiffsraum. Man muß sich vorstellen, welche Warenmengen diese Tonnageverluste in sich schließen, um zu ermessen, wie schnell dadurch den Briten heute bereits klar gemacht wird, wohin ein Blok- kadevorhaben auch einmal führen kann. Der Pfeil der Blockade ist aus den Schützen zurückgesprungen. Das ist ans den Wehrmachts- berichtcn der letzten Tage klar ersichtlich.
Ueberlegcn wir: Die Registertonne entspricht einer Größe von 2,83 Kubikmeter, und ist von Bruttoregistertonne die Rede, so meint man damit die Vermessung des gesamten Schiffsraums einschließlich der Maschinen, Wohn- und Betricbsräume. Zieht man das Gewicht der Besatzung, der Maschinen, der Betriebs- und Proviantvorräte ab und rechnet man airßerdem die notwendigen Lade- zwischenräume als ladefreicn Raum, so findet man, daß die Ladefähigkeit eines Schiffes etwa 140 v. H. der BRT. beträgt. Ein Schiff von 1000 Bruttoregistertonnen kann also etwa 1400 Tonnen Ware verladen.
Unter Zugrundelegung dieser Werte würde die Vernichtung feindlicher oder dem Feinde dienstbarer Tonnage in den drei erwähnten Tagen neben dem Verlust der wertvollen Schiffe die Versenkung von 318 000 Tonnen Ware bedeuten. Zum Landtransport dieser Mengen wären 342 Güterzüge- von etwa 60 Wagen nötig, wobei die Ladefähigkeit jedes Wagens mit 15 Tonnen angenommen wurde. Man stelle sich diese riesigen Güterrüge-vor und man wird wissen, in welchem Verhältnis die großmäuligen Reden der scheinheiligen britischen Führcrschicht zur wirklichen Kraftrcserve des „geflügelten Löwen" stehcnl
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-X- Londoner Zeitungen reden ihren Lesern die erstaunlichsten Dinge ein, um sie von der zunehmenden Absperrung der britischen Inseln von ihren Zufuhren avzulenken. Besonders der Kanal spielt dabei eine Nolle. „News Ehromcle" loa dieser Tage besonders frech und behauptete: „Mit icder Woche wird Englands Macht über den Kanal grüner." Dieser Satz wurde nach einer Woche geschrieben, in der die deutschen U-Boote, Schnellboote und Flugzeuge sich mit ihren Erfolgen gerade im Kanal und an seinen Einaänaen selbst übertroksen
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haben, wovon Versenkungsergcbnisse bis zu 100 000 BRT. an einem Tage ein beredtes Zeugnis ablegten.
Früher einmal war der Kanal für die englische Insel gleichzeitig ein für unüberwindlich gehaltener Schutzgraben und ein völlig sicherer Verkehrsweg. Aber heute entschlüpft selbst einem so vorsichtigen Organ wie der Londoner „Times" im Gegensatz zu den Schönfärbereien anderer Blätter das Geständnis: „Der Kanal ist als eine Passage vor der Tür des Feindes zu bezeichnen." Die „Times" mutz seufzend feststellen, daß Deutschland hier die erste Geige spielt, da es die Angriffe in der Luft und zur See gegen die Geleitzüge an beliebigen Stellen aus kurzer Entfernung führen kann, während die englische Abwehr sich zersplittern muß. Das
der Führer begrüßt vr. Ciso, (presse-yvfsmann)
Londoner Blatt findet für die bitteren Verluste einen Trost darin, es sei ein gutes Zeichen, daß „England immer noch den Kanal befährt", daß also überhaupt noch englische Schisse dort zu sehen sind. Wie bescheiden ist man im Lande der Plutokratcn und der Lords doch allmählich geworden.
Große Brände in Aden
Rach italienischen Flugzeugangriffen
Von unserem Korrespondenten
xe. Athen, 31. Juli. Aus Aden werden schwere Flugzeugangriffe größerer italienischer Geschwader gemeldet. Zwei Schiffe sind bei Hellem Tage nn Hafen versenkt worden. Große Getreidespeicher und eine Tankanlage gerieten in Brand.
Sturzflug mit der Jolanthe auf Dover
Id ei äissem ^vZrikk dsl unsere I^uitwaike Zanre Arbeit Aeielsiet
DAS. (Uli.) Steif und kräftig werben meine Finger, die das Maschinengewehr im Heckstand schußbereit umklammern. Denn in einer Höhe von 5000 Metern fliegt unsere Stukagruppe gegen den Feind.
Mit tiefer und beherrschter Stimme, die auf den Flugneuling angenehm beruhigend wirkt, gibt der Flugzeugführer seinem Heckschützen Bescheid. Links vor uns derKanal. In der Ferne die englische Küste. Nun liegt sie unter uns, die flimmernde, blanviolette Wasserfläche des Kanals, die sich im Morgenwinde kräuselt. Wenige Minuten später schiebt sich eine buntkarierte Fläche fruchtreifcr Felder unter uns: England. Der Tomnih dort unten schläft wohl noch. Kein Mündungsfeuer blitzt zwischen den Feldern auf, keine schwarze Wolke verrät den Flakbcschuß und keine feindliche Maschine fliegt uns an.
Achtungl Gleich stürzen wir, erklingt die ruhige Stimme des Flugzeugführers. Fertig!, gebe ich Bescheid. Mit beiden Händen wird das Griffstück des Maschinengewehrs umfaßt. Die Füße werden gegen die Bodenverstrebungen gestemmt, dann noch einen Blick auf die Fallschirmgurte und zu dem Notgriff dort oben. Nun aber Hals- und Beinbruch. Wir stürzen . .. Dann aber drückt es mich wie mit Zentnergewichten auf den Sitz der Maschine. Einige Sekunden lang senkt sich ein schwarzer Schleier vor die Augen — die Stuka- Maschine i st abgesangen. Der gefährlichste Augenblick des ganzen Angriffes.
Nun bietet unsere Maschine ihren ganzen verwundbaren Rumpf den englischen Flakgeschützen dar, die ans allen Kalibern das Feuer eröffnet haben. Wie schwarze Wattetupfen hängen die Detonationswölkchen der Flakgeschosse unter uns. Doch die englische Flak schießt schlecht. Wir ließen keine Zeit, die Geschütze zu richten. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf sie der Angriff unserer Stukamaschinen, die aus der blendenden Sonne des Ostens auf den Hafen von Dover stürzten.
Dicke, schwarze Rauchwolken steigen im Hafenbecken von Dover auf. das in seiner ganzen Breite zu meinen Füßen liegt, während der Flugzeugführer unsere Jolanthe über den Kanal heimwärts steuert.
Ueber den Kreidefelsen der englischen Küste kurbeln die deutschen und englischen Jäger in wildem Lustkampf. Rechts über dem
Kanal geht eine Maschine im Steilflug nach unten. Jetzt muß sie aufschlagen und auf dem Wasserspiegel zerschmettern. Doch .wenige Nieter über dem „Bach" fängt sich die Maschine, zieht eine Schleife und hält schnurgerade auf unsere Stukabomber zu. Die abgerundeten Tragflächen des Flugzeuges, das sich wie der Blitz meinem Hockstand nähert, Verraten mir seine Nationalität: „Links hinter uns englischer Jäger", rufe ich dem Flugzeugführer zu. „Wie?" — Ich habe wohl zu laut geschricn. Ein wenig ruhiger wiederhole ich meine Warnung. Unsere Maschine legt sich auf die. Seite. Mit einem Griff ist die Spritze entsichert und schon sagt ein erster Feuerstoß der angreifenden Spitfire entgegen. Ihr Angriff kam zu spät. Im Wirkungsbereich der deutschen Knstenbatterien dreht der englische Jäger ab und strebt dem gualmden Hafen von Dover zu. k^riegsdericliier .4nlci„ ziviler
- Siukas stürzen vom Himmel
Fürchterliche Detonationen in Dover
oseb. Bern, 31. Juli. Der Großangriff, den die deutsche Luftwaffe am Montag ans den Hafen von Dover unternahm, hat die offiziellen Kreise Londons besonders stark beunruhigt. In einer Schilderung, die die Renteragentur verbreitet, heißt es: Die Stukas sind in Achterverbändcn vom Himmel gestürzt. Jedes dieser Flugzeuge hat mehrere Bomben abgeworfen, während über ihnen deutsche Messerschmitt-Flugzeuge Wacht hielten. Die Explosionen der Bomben haben die Häuser erschüttert und riesige Wassermsugen aufspritzen lassen.
Ein anderer Augenzeuge berichtete dem Vertreter einer amerikanischen Agentur, dick deutschen Bomber seien wie ein Schwarm wilder Bienen angekommen. Sie hätten sich um das Abwehrfeuer überhaupt nicht gekümmert. Ihr Mut habe ihn in wahres Staunen versetzt. Sie seien beinahe senkrecht auf ihr Ziel heruntergestoßen und hätten ihre Bomben im richtigen Moment ausgelöst. Die Detonationen seien fürchterlich gewesen.
Aus den Berichten geht hervor, daß etwa 100 deutsche Flugzeuge, darunter 55 Stukas, diesen, nach britischen Stimmen „furchtbarsten aller Luftangriffe gegen englische Ziele" dnrchführten und dabei zahlreiche Bomben abwarfen.
Misier Coopers „junge anziehende Frauen"
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Berlin, 30. Juli. Wir haben es schon immer gewußt, daß Duff Cooper einfach unbezahlbar ist, aber jede neue Meldung, die über ihn und seine „Propaganda" zu uns gelangt, macht-ihn »nr noch kostbarer.
So berichtet Jetzt „Daily Expreß", das Jn- formationsministerium schicke neben den Äus- fragern, die die "Leute nach ihrer Meinung über die Rationierung ausforschten, auch Ausfragerinnen herum, die sich über die Popularität der Zeitungen informieren sollen. „Junge anziehende Kranen" gingen von Haus zu Haus und fragten die Hausfrauen, was ihnen in den Zeitungen am besten gefiele. So frage z. B. die Dame des Ministeriums: „Lesen Sie die Zeitung aufmerksam oder nur flüchtig? Lesen Sie jetzt mehr als vor dem Krieg? Haben Sie eine Vorliebe für
besondere Artikel? Lesen Sie den lustigen Teil? Würden Sie den Anzeigenteil und die eingcsandten Briefe vermissen?"
Es würde uns leid tun, wenn diesen jungen anziehenden Frauen und Abgesandten Duff Coopers der Fragestschatz ausgehen sollte, noch ehe sie von den englischen Hausfrauen vor die Tür gesetzt werden. Dem vorzubeugen, erlauben wir uns, — Kavaliere, die wir sind — den hübschen Damen noch einige Fragen in Reserve zu nennen: „Können Sie überhaupt lesen? Wenn sa, warum? Lesen Sie die Zeitung am liebsten verkehrt herum? Liehen Sie Duff Cooper mehr odeckAnthony Eden? Glauben Sie, daß die Reden britischer Minister in die Witzecke gehören? Würden Sie Duff Cooper vermissen, wenn er nicht mehr erscheinen würde? Benützen Sie die Zeitung auch zu anderen Zwecken? Wenn ja, wozu?
Bomben auf ein Lazarett
Verrohte und unfähige englische Flieger Berlin, 31. Juli. Nachdem die Weltöffentlichkeit kaum von den verbrecherischen Bombenabwürfen der Royal Air Force auf Friedhöfe, Kirchen und Schulen des deutschen Reichsgebietes in Kenntnis gesetzt worden ist, trifft soeben die Meldung ein, daß englische Flugzeuge Montag morgen einen Angriff auf ein Lazarett in Nordwestdeutschland unternommen haben. Glücklicherweise verfehlten sämtliche Bomben, mit denen die britischen Flieger kranke und verwundete deutsche Soldaten morden wolltest, ihr Ziel. Es wurden lediglich Gebäudeteile des Lazarettes durch Bombensplitter' beschädigt. Kein Wort ist scharf genug, um dieses neueste Verbreche« verrohter britischer Flieger an Wehrlosen zu brandmarken.
Duff Cooper in Palästina?
Reue dreiste Einmischungsversuche
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gr. Athen, 31. Juli. Hat England einen groß angelegten Versuch unternommen, in den französischen Mittelmeerkolonien und -Mandaten Unruhe zu schaffen? Nach der Abfuhr, die sich Duff Cooper und Lord Gort in Algerien geholt haben, sind beide nicht etwa auf dem kürzesten Weg nach London zurück- gekehrt. Sie haben vielmehr ihre Reise ins östliche Mittclmeer fortgesetzt und sind nach hier einlaufcnden Meldungen in Palä st i n a eingetroffen.
Die Mission Duff Coopers scheint aber noch weitreichender zu sein. Es verlautet, daß er die Absicht habe, auch Damaskus und Beirut aufzusuchen. Von diesem Endziel seiner Mittelmcerreise aus gesehen, erhält der Versuch Duff Coopers, in Algier Verbindung mit den Franzosen aufzunchmen. eine ungewöhnliche Bedeutung.
Man fragt sich, ob England eine neue große Intrige anspinne oder ob es Duff Cooper. nur darauf ankommt, die bei Aleppo ein - geschlossenen Engländer auf dem Verhandlungswege frei zu bekommen. Verantwortliche militärische und politische Kreise in Beirut erklären schon jetzt, bah sie eine Einreise Duff Coopers und Lord Gorts auf keinen Fall dulden werden. Aber noch ist nicht genau zu erkennen, welche Rolle etwa während dieser merkwürdigen Reise der französische General Mittelhauser spielen wird. Die Reise des bisherigen Jnformationsministers ins Ostmittelmeer steht ebenfalls nach dem dreisten Einmischungsversuch in Algier in einem seltsamen Licht.
Churchill fordert Geheimsitzung
Starker Widerspruch im Unterhaus
kiv. Stockholm, 31. Juli. Das Unterhaus hat am Dienstagnachmittag auf Churchills Verlangen die viel umstrittene Aussprache über die leidige Außenpolitik hinter verschlossenen Türen begraben. Churchill, der seine eigene Rede nicht vor der Oeffentlich- keit seines angeblich so demokratischen Landes zu halten wagte, gab eine kurze Erklärung ab. in der er es als den Wunsch des Parlaments bezeichnte, es in einer vertrauensvollen Aussprache über die Außenpolitik zu unterrichten. Die Negierung halte daher eine Geheimsitzung für notwendig. Aus den Reihen der Slbgeordneten kam zunächst verschiedentlich Widerspruch, aber schließlich trat das Unterhaus, dem Vorschlag Churchills, die außenpolitische Debatte in einer Geheimsitzupg abzuhalten, mit 200 gegen 109 Stimmen, also bei vielen Stimmenthaltungen. bei.
Zuspitzung im Fernen Osten
Der Konflikt zwischen London und Tokio
bv. Stockholm, 31. Juli. Die Japaner haben als Antwort auf die Londoner Proteste weitere Engländer verhaftet. Ter englische Botschafter in Tokio hat in neuen Vorstellungen Aufklärung über die Umstände bei dem Tode des Reuter-Vertreters Cox verlangt, von dem die gesamte englische Presse als von einem „angeblichen Selbstmord" spricht. News Cyronicle sagt voraus, daß die englischen Proteste auf den neuen japanischen Außenminister sicher keinen großen Eindruck machen würden.