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Nagolder Lagbltttt »Der Gesellschafter-
Freitag» 20. Februar 1925
Kch zurückzutreten oder er werde zum Obersten herabgesetzt Mitchell soll nicht gesonnen sein den Abschied zu nehmen.
Deutscher Neick«*aa
Dos Grubenunglück in Dortmund
Berlin. 19 Februar.
Aus der Tagesordnung der 28. Sitzung stehen die Air fragen des Zentrums und der Kommunisten über die lieber wachung der Sicherheit in den Gruben, ferner ein Antrac Müller-Franken (Soz.) aus Bereitstellung von Mitteln füi Einrichtungen zur Untersuchung und Verhütung von Un füllen im Bergbau.
Abg. Schwan (Kom.) begründet die Anfrage.
Abg. Im dusch (Zentr.) gibt eine Darstellung des Un gkücks, bei dem 136 Bergleute ums Leben gekommen sind Die Zeche Minister Stein sei bis her von großen Explosioner verstaut geblieben. Es war gutes Nebengestein vorhanden sowie auch die Berieselungsanlage. Die Kohlenstaubsperrei waren ,Mn Teil fertig, zum Teil im Bau. Für die Spren gungen wurde Sicherheitsfprengstoff verwendet. Die Schicht «beit sollte möglichst beschränkt werde«. Im Bergbau müs sen gute Löhne bezahlt werden. Bei der Micumentschädi g«mg müssen auch die Arbeiter bedacht werden. Der Flediiei fordert ein neues Bergarbeiterschutzgsietz.
Staatssekretär Geib: Die öffentlichen und privater Spenden, auch aus dem Ausland, Huben bereits 11L Mil' ! None« Mark überschritten. Der Bergarbeiterschutz sei in j erster Linie Landessache. Bei der Ueberwachung der Si- ! «perheitseinrichtunge» sind die Betriebsräte beteiligt. Sollst p chergeben, daß die Betriebsratsmitglreder mittelbar oder , unmittelbar behindert worden sind so wird für Abhilfe ! tolcher Mißstände mit allen Mitteln Sorge getragen wer- > de» müssen. Schon am letzten Freitag ist den Hinterbllebe- ^ »en dos Sterbegeld und am Sonntag die Hinterbliebenen- j renre arisyezcchlt worden. Die Beerdigungskosten hat di« ! Stadt Dortmund übernommen. Die Unfallverhütung und ! die übrigen bergbaulichen Fragen können einer befriedigen- ! de« Lösung nur zugeführt werden, winn zwisch-en Unter- ^ «ehmer urch Arbeiterschaft eine wahre Arbeitsgemeinschaft ' herbeige-führt wird.
Ministerialrat Hatzfeld: Die Sicherheitsvorrichtungen «n der Unglückszeche sind in Ordnung. Ein endgültiges Urteil Wer ist« letzten Ursachen läßt sich fetzt noch nicht fäl- tm. Gewisse im Untersuchungsausschuß geäußerte Vermu- iimgen darüber habe« sich nicht bestätigt.
Äbg. Winnefeld (DVP.) gibt für die Fraktionen der Deutschnationalen, des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Wirtschaftlichen Vereinigung und der Bayerischen Bolkspartei eine Erklärung ab, in der wärmste Anteilnahme für die Opfer zum Ausdruck gebracht wird. Den Rettungsmannschaften wird dankbare Anerkennung ausgesprochen. Ehe die Untersuchung nicht abgeschlossen sei, solle man nicht Worte der Ankage oder der Verteidigung aussprechen. Be- ! bäuerlich sei, wenn das Unglück parteipolitisch ausgenütz» j werde. Es wird alsbaldige Vorlegung eines Reichsberg- ! zesetzes unter ausreichender Mitwirkung der Belegschaften ! und der Ueberwachung der Sicherheitsmaßnahmen gefordert, j AnMkdmmen wird der sozialdemokratische Antrag aus Vorlegung des Reichsberggesetzes und Mitwirkung der Betriebs- I rate im Bergbau bei der Unfallverhütung. Entsprechend ! einem Schreiben des Landgerichts in Magdeburg wird die ! Genehmigung zur Vernehmung der Reichstagsabgeordneten Dittmann (Soz.), Scheidemann (Soz.). Dr. David (Soz.), Müller-Franken (Soz.), Wels (Soz.tz Fehrenbach (Ztr), Giesberts (Ztr.) und Wallrasf (Dntl.) im zweiten Ebert- Prozeß in Magdeburg erteilt.
Zur Verhandlung steht dann ein kommunistischer Antrag auf Haftentlassung der Abgeordneten Hestert (Komm.) und Pfeiffer (Komm.), die in das Verfahren gegen die Kommunistische Zentrale verwickelt sind, das nach dem Tscheka-Prozeß in Leipzig zur Verhandlung kommen soll.
Aba. Dr. Rieß er (DV.) beantraat Ablebnuna der
Anträge, da nach aktenmähiger Feststellung die beiden Abgeordneten der Beteiligung am Hochverrat überführ! seien.
Abg. Dr. Bell (Ztr.) gibt im Namen der Deutschnationalen. des Zentrums, der Deutschen Volkspartei, der Wirtschaftlichen Vereinigung und der Bayerischen Volkspartei eine Erklärung ab, wonach diese Parteien nach den Ausführungen des Berichterstatters auf jede weiters Erörterung verzichten. Die beiden beschuldigten Abgeordneten werden derart schwerer Verbrechen bezichtigt, daß dis Wahrung ihrer Immunität in unlösbarem Widerspruch stehen würde zu der gebotenen Sicherheit von Staat und Gesellschaft, zur Aufrechterhaltung der Rechtsordnung und zum Schutz des Lebens der Staatsbürger. (Großer Lärm bei len Kommunisten).
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Der Reichstag hat den deutschnationalen Antrag mit 309 gegen 53 Stimmen angenommen, daß schleunigst ein Gesetzentwurf einzubringen sei zum Schutz der Jugend gegen die Gefahren des Alkoholismus und zur Verbesserung des Schankkonzessionswesens unter Ablehnung der „Trockenlegung" Deutschlands.
Die sozialdemokratische Fraktion hat einen Antrag aus Einsetzung eines Ausschusses eingebracht, der untersuchen soll, in welcher Höhe Entschädigungen an die Ruhrindustriellen gezahlt worden sind; die Entschädigungen sollen an das Reich zurückgezahlt werden.
Die „Deutsche Allgemeine Zeitung" meldet aus München, General Ludendorff habe sich entschlossen, sein Reichstagsmandat niederzulegen. An seiner Stelle würde Hauptmann Röhm in den Reichstag ein- treten. Der „Völkische Kurier" erklärt die Meldung für unbegründet.
Die „Hallesche Zeitung" veröffentlicht Erlasse der preußischen Regierung an die preußischen Forstbehörden vom 15. Dezember 1924, wonach dem Reichspräsidenten und dem preußischen Ministerpräsidenten für das gesamte Gebiet der Staatsforsten das unentgeltliche Jagdrecht zugesprochen wird. Außerdem wird bestimmt, daß den beiden Persönlichkeiten die erbeuteten Geweihe und Gehörne unentgeltlich zu überlassen sind, während nach dem Jagdgesetz der Jäger, sofern er nicht Forstbeamter ist, dafür bestimmte Preise an die Staatskasse zu zahlen hat. Die Veröffentlichung erregt großes Aufsehen und soll durch eine Anfrage im Landtag zur Sprache gebracht werden.
Württembergischer Landtag
Stuttgart. 19. Februar.
Im Landtag wurden heute zunächst einige Kleine Anfragen beantwortet und sodann bisher zuückgebliebene Abstimmungen nachgeholt. Dabei wurde der Jnitiatiogesetzent- wurf des Abg. Schees betr. den Wohnnngsneubau an dev Finanzausschuß überwiesen» desgl. ein Antrag des Zentrums zu dem Gesetzentwurf betr. Aenderung des Polizeiverwaltungsgesetzes, dieses Gesetz mit Wirkung vom 1. 10. 1923 in Kraft treten zu lassen. Als Minister Bolzin Befürwortung dieses Antrags von den Kommunisten mehrfach unterbrochen wurde, erklärte er, die Herren hätten auf der Südd. Arbeiterkonferenz offenbar den Auftrag erhalten, möglichst dumm herauszureden. Man erledigte dann das Kap. Staats- und Privatirremmstalten, worauf es noch eine längere Aussprache gab über die Kap. Gesundheitswesen und Landeshebammenschule. Dabei wurden interessante Mitteilungen gemacht über die Zunahme der Abtreibungen, an denen in Deutschland jährlich 7500 Frauen sterben. Insbesondere der Abg. Hölscher (BP) wies auf die Gefahren der Geschlechtskrankheiten und der Abtreibungen hin, während die Abg. Pflüger (S.) und Städler (Kamm.) die Abtreibungen nicht durch den Sklavenparagraphen, sondern durch Milderung der sozialen Not bekämpft wissen wollten. Schließlich behandelte man noch das Kap. Oeffentliche Fürsorge, woraus
Dar Probejahr drr Dolorer N-moN.
73 Roman von Fr. Leb ne.
Und richtig — eines Tages betrat die junge Frau mit einem schnellen Entschluß den Laden. Sie trug ein sehr elegantes Batistkleid mit Handstickerei und einen Weißen Hut mit Rosen garniert. Und zu diesen Rosen, genau in der bläulichrosa Tönung, wünschte sic einige Rosen als Anstecksträußchenes dauerte lange, ehe Dolores sie zu ihrer Zufriedenheit bediente. Beobachtend glitten unterdessen ihre Augen an der jungen Verkäuferin auf und nieder, deren einfaches schwarzes Kleid aus billigem Stoff mit dem werllosen Spitzenkragen am Halsausschnitt ihr ein triumphierendes mitleidiges Lächeln abnötigte. Sie kaufte noch eine Palme und ersuchte, sie nach der Lessingstraße Nr. 3 zur Frau Hauptmann Baronin Emdingen zu senden. „Haben Sie sich die Adresse gemerkt?"
„Sehr wohl, Frau Baronin, danke!" entgegnete Dolly höflich, und in heimlicher Belustigung. Sie hörte Wohl die innere Aufregung Ritas an dem leisen Beben ihrer Stimme, obwohl die junge Frau möglichst Gleichgültigkeit und Herablassung heuchelte.
Dennoch war sie dieser außergewöhnlichen Lage nicht gewachsen, denn, anstatt nun wieder zu gehen, nachdem ihre Neugierde gestillt, stutzte sie mit einemmale und, die Verkäuferin voll ansehend, rief sie überrascht — „Mein Gott, sehe ich denn recht? Fräulein Renoldi — Sie — Sie hier^ Ja, wie ist das möglich? Ich denke. Sie sind mit Ihrer Frau Mutter auf Reisen —"
„Verzeihung, Frau Baronin! Doch ich verstehe Frau Baronin nicht!" entgegnete die Angeredete ruhig.
„Aber, Fräulein Renoldi, es hieß doch allgemein, daß
Sie mit der Frau Konsul nach Brasilien gereist seien-
zu Ihren Verwandten —"
„Verzeihung, Frau Baronin scheinen sich zu irren!" versetzte Dolores mit unerschütterlichem Ernst.
Da wurde die kleine Frau ungeduldig. Sie stampfte ' leicht mit dem Fuße auf.
„Reden Sie doch keinen Unsinn, Fräulein Renoldi! ^ Wenn man so lange miteinander verkehrt hat, muß man ! sich doch kennen —"
„Frau Baronin irren — ich habe nicht die Ehre, Frau Baronin zu kennen! — Dann muß ich eine Dovvelgänge- ^ rin haben", lächelte die Verkäuferin ein ganz klein wenig. -
Rita errötete bei diesen bestimmt ablehnenden Worten. ^ „Sie ärgern sich wegen der Verhältnisse, in der Sie jetzt bedauerlicherweise zu leben gezwungen sind!" bemerkte sie hcchfahrend, „Sie haben wohl Ihr Vermögen verloren?"
' „Ich verstehe Frau Baronin wirklich nicht!" wiederholte Dolly, „Sie halten mich für jemand anders als ich wirklich bin —!"
Da lachte Rita kurz auf.
„Wir wollen doch keine Komödie spielen! Sie brauchen auch keine Angst zu haben, daß ich Sie verrate — denn Jrmi Völkel weiß sicher auch nicht, daß Sie hier in Stellung sind —?"
Doch auch bei der unvermuteten Nennung dieses Namens verriet sich die Verkäuferin nicht, und Rita mußte schließlich mit dem beschämenden und peinlichen Gefühl, eine große Dummheit begangen zu haben, das Geschäft verlassen. s
Die Mama hatte schon Recht gehabt, Dolores zu meiden oder so zu tun, als kenne man sich nicht!
Aber sie konnte es doch nicht für sich behalten, sie mußte es Roger wenige Tage später erzählen, daß sie Dolores Renoldi gesehen.
Er war ärgerlich, machte ihr Vorwürfe; doch lachend wehrte sie — „ach. Schätzt, ich konnte nicht widerstehen! Es war amüsant, sag' ich dir — und wie sie sich gab — als ob sie mir eine Gnade erwiese, als ich Blumen bestellte — die reine verwunschene Prinzessin in ihrem armseligen Fähnchen — und so was muß sie jetzt tragen —"
Präsident Körner von dem Eingang zweier Großer Anfragen der Kommunisten betr. die Vorfälle in Cannstatt Mitteilung machte. Der Präsident lehnte es indessen ab, diese Anfragen wegen beleidigender Ausfälle gegen die Regierung auf die Tagesordnung zu setzen und stellte anheim, die beleidigenden Worte zu beseitigen. Das gab eine große Aufregung bei den Kommunisten.
Stuttgart, 19. Febr. Finanzausschuß. Der Finanzausschuß nahm in seiner gestrigen Sitzung zur Pfarrbesol- dung Stellung. Der Gesamtbedarf der evangelischen» Kirche beträgt 6164 070 Mark, die Staatsleistung für d:-- Grundgehalte der evangelischen Pfarreien 4 631 000 Mark jährlich, die Staatsleistung für die Gehalte der katholischen Pfarver 2 643 000 Mk. Der Nachträgsetat erfordert einen Zusäsilß von 274 730 Mk. auf evangelischer, 132 930 Mk. auf katholischer Seite nebst 834 Mk. für die israelitische Aentralkasse. Diese Berechnungen für 1925 sind nur vorläufige, und es ist mit einem Nachtragsplan zu rechnen. Ein demokratischer Redner bestritt die Notwendigkeit, daß die Erhöhung der Staatsleistung gegenüber den Kirchen mit jeder Beamtenbesoldung vorgenommen werde. Die Leistungen des Staats hätten sich gegenüber der evang. Kirche seit der Vorkriegszeit um 42 Prozent, gegenüber der kath. Kirche um 66 Prozent erhöht- Die Gewährung der Kirchensteuern müsse als Leistung des Staats mit in Rechnung gestellt werden. Staatspräsident Bazille legt dar, wie die Beamtengehälter durch die Reichsregisrung festgesetzt worden seien. Die Rückwirkungen auf die Kirchen seien aus diesem Verhältnis direkt hexausgewachsen- Der Staat könne bei Bemessung der Leistungen an die Kirchen nicht willkürlich Vorgehen. Je höher die Einnahmen der Kirchen würden, desto eher werde der Staat mit seinen Leistungen zurückhalten können. Dis Entscheidung müsse von Jahr zu Jahr nach dem bestehenden Bedürfnis gefällt werden. Die Zeit für eine endgültige Regelung sei noch nicht gekommen. Ein Zentrumsredner anerkannte, daß ein klarer Vechtsboden trotz der neuen Verfassungsbestimmungen nicht bestehe. Der Staat habe bei Zustandekommen der Verfassung zugesichert, daß er seine bisherigen Leistungen fortsetzen werde. Mit den Rechtsunlersuchungen über die finanzielle Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirchen müsse endlich begonnen werden. Den Kirchen müßten entsprechende Ausgleichssummen gewährt werden. Ministerialrat Meyding betonte, die schlechte Bezahlung der kath. Geistlichen rühre daher, daß verhältnismäßig erheblich mehr katholischen Kirchenstellen vorhanden seien. Eins noch höhere Gewährung von Zuschüssen an die kath. Kirche würden zu einer Ungleichheit führen Ein sozialdemokratischer Redner verlangte, daß die Kirchen äußerste Sparsamkeit üben. Den Kirchen gehe es jetzt besser als in der guten alten Zeit. Finanzminister Dr. Dehlinger erklärte, solange noch keine klaren festen Verhältnisse für den Einzug der Kirchensteuern beständen, worüber noch einige Jahre ins Land gehen würden, sei es Pflicht des Staats, den dringendsten Bedürfnissen der Kirchen gerecht zu werden- Ein kommunistischer Redner lehnte den Entwurf ab und ein Redner der Deutschen Volkspartei betonte die Rechtsansprüche der Kirchen an den Staat. Die Regisrunas- vorlage befriedige nur die dringendsten Bedürfnisse. Die Etatskapitel wurden sodann nebst dem Nachtragsetat genehmigt.
Württemberg
Stuttgart, 19. Febr- Sperre der Lehrerseminare. Angesichts der großen Zahl von unverwendeten Lehramtsbewerbern und Lehramtsbewerberinnen muß im Jahr 1925 von einer Neuaufnahme von Schülern und Schülerinnen in die Lehrer- und Lehrerinnenseminare abgesehen werden.
Baihingen a. F.. 19. Febr. Verhafteter Schwindler. Der Schwindler, der angab, ein Neffe des Prälaten Schöll zu fein, wurde in der Person des Friedrich Schöll aus Nufringen bei Herrenberg verhaftet. Er steht natürlich in
„Du hast — sie wohl gar auf früher hin angesprs- chen?"
Sie schüttelte energisch den Kopf.
„Was denkst du! nein!"
So genau mit der Wahrheit nahm sie es ja nicht, die kleine Frau!
„Am liebsten möchte ich mit dir mal zusammen hingehen, was sie da für ei» Gesicht machen würde!" warf sie lachend hin, „einen Spaß würd' es schon geben —"
Da wurde er ernstlich ungehalten und verbot ihr, „solchen Unsinn" auszusprechen. —
Doch der von Rita scherzend geäußerte Gedanke arbeitete in ihm fort.
Wenn er vorerst mal allein ging?
Ein prickelndes Gefühl erfüllte ihn und übertäubte die Bedenken des Edelmannes, die ihm für einen Augenblick aufstiegen. Denn die Beschämung, die Dolores ihm durch die kalte, rücksichtslose Art der Auflösung ihrer Verlobung zugefügt, nagte noch in ihm — wie ein gemaßregelter Schulbub' hatte er da vor ihr gestanden — und Roger Emdingen war nachtragend — er war nicht der Mann, der vergeben und vergessen konnte! Und jetzt würde er Gelegenheit haben, sich für jene peinliche Viertelstunde Genugtuung zu holen. Mal sehen, ob sie noch die Prinzessinnenmiene aufstecken würde, da sie die Sorgen um das bißchen Leben selbst kennen gelernt und von den Höhen ihres Reichtums hatte herabsteigen müssen. Er hatte Ritas Auffassung, daß Dolores verarmt sei, auch zu der seinigen gemacht — etwas anderes konnte doch die Veranlassung zu ihrem heutigen kümmerlichen Leben nicht sein! Schlau hatte sie es ja angefangen, sich zu verstecken! Aber gegen l den Zufall, den blinden Gott, kam niemand an! —
Und ehe er es sich selbst versah, stand er an einem der nächsten Tage in dem Blumengeschäft von Westermann. tKorlfetz»«« folgt.)