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Nr. 42

Gegründet 1826.

Frettaa den 2V. Februar 1S2S

Fernsprecher Nr. 29.

99. Jahrgang

Tagesspiegel

Nach einer Mitteilung des englischen kriegsmmisters kvans im Unterhaus Krtle die englische Besatzung in Deutschland am 1. Februar eine Gesamtstärke von 8810 Mann. Die von Deutschland zu tragenden Kosten im Jahr 1924 werden ans 30 Millionen Goldmark geschäht.

Der Gesetzentwurf zur Einführung der einjähriaen Dienstpflicht soll der französischen Kammer am 2L März zu- gehen.

Die Goldschätze Oesterreichs

Der neuösterreichische Staat sitzt sozusagen auf dem Gold, ist aber zu willenlos, es sich nutzbar zu machen, > geht lieber zu andern, um sich Gold zu borgen. Der Handelsminister Dr. Schürff hat im Haushaltausschuß be- Aarmtgegeüen, daß der Goldbergbau in der Rauris, woran der Staat zu einem Drittel des Kapitals beteiligt sei, durch den Imhofftollen als sehr aussichtsreich nachgewiesen und imstande sei, bei entsprechender Förderung ein Kilo­gramm Gold täglich zu liefern. Täglich ein Kilo­gramm Gold, das sind nach dem neuen österreichischen Schillingsrechnungsgesetz in einem Monat 141696 oder in einem Jahr 1 700 352 Schilling, d. h. 17003,5 Millionen Papierkronen. Die sorgfältigen Untersuchungen des Ober­kergrats Dr.-Jng. Karl Im Hof, Direktors der Gewerk­schaft Radhausberg, Erbauers des Tauerntunnels, haben ergeben, daß die Goldvorräte der Aentralalpen nicht er­schöpft, sondern noch so groß sind, daß sie bei modernster Produktion noch für zwei Menschenalter reichen würden. Allein für die von ihm erworbenen Bergrechte westlich der Tauernbahn hat Jmhof bei vorsichtiger Schätzung 23 Erz° tzänge mit einem Erzvorrat von rund 18 600 000 Tonnen und einen Adergehalt von 10 Gramm Gold, 70 Gramm Sil­ber, 3,3 v. H. Arsen, 4,8 v. H. Schwefel und 0,4 o. H. Ble» je Tonne Fördergut, außerdem 600 000 Tonnen alte Schutt­halden mit einem nutzbaren Hall von 3,4 Gramm Gold und 3,7 Gramm Silber je Tonne zur Verfügung, ungerech­net den Erzvorrat des einst berühmten Radhausbergs von rund 600 000 Tonnen, der wegen der Verwerfung der Erz­gänge vorläufig außer Betracht gelassen ist- Lediglich der erstgenannte Erzvorrat im alten Siglitz-Pochart-Erzwies- Revier, das das Bergmassiv zwischen dem Gasteiner Naß- seld und dem Rauristal umfaßt, enthält nach dieser Berech­nung 167 400 Kilogramm Gold, 1041600 Kilogramm Sil­ber» 460 000 Tonnen Arsen, 758 800 Tonnen Schwefel und 18 600 Tonnen Blei. Und das Kilogramm Gold, das der Handelsminister als erreichbare Tagesausbeute dieses Re­viers angegeben hat, ist keinesfalls die mögliche Höchst­leistung, sondern dieses Kilogramm entspricht einer Tages­förderung von 100 Tonnen Hauwerk, die Jmhof als not­wendig bezeichnet, damit sich die Gestehungskosten um 40 v. H. .verringern- Es steht aber nichts im Weg, diese Tagesförderung zu verdoppeln oder zu verdreifachen, wenn man nämlich des nötige Betriebskapital ausbringt, wobei sich dann noch von selbst eine weitere Verringerung der Gestehungskosten ergeben würde. Das Revier Siglitz-Po- chart-Erzwies ist auch nicht das einzige iv den österreichischen Zentralalpen, das solche Goldausbeute ermöglicht.

Aber der tatkräftige Bergmann Karl Jmhof ist, obwohl er durch zwei Querschläge in 1600 und 1950 Meter See­höhe die Richtigkeit seiner Vermutungen erwiesen hat, so weit, daß er seinen Betrieb mühsam als Zwergbetrieb auf­rechterhalten kann. Denn die Kapitalbeteiligung des Staats von v. H. ist viel zu gering, um einen großzügigen rationellen Betrieb einzuführen und all die technischen An­lagen zu schaffen, die die Voraussetzung für einen solchen sind, nachdem dieses Kapital durch die Inflation völlig ent­wertet worden ist. Zu einer Tvgesgewinnung von ein Kilogramm Gold braucht die Gewerkschaft Radhausberg ein entsprechendes Betriebskapital. Und das beizustellen, ist die Regierung au« eignem nicht imstande, läßt es aber auch an den nötigen Bemühungen fehlen, andere dazu zu bewegen.

Neue Nachrichten

Das Kabinett Marx vor dem Landtag

Die Regierungserklärung

,, ^ffc^er gestrigen Sitzung des preußi­

schen Landtags stellte Ministerpräsident Dr. Marx das NE Kabinett vor. (Die Kommunisten rufen:Ruhrschie- »er! ) Er gab sodann eine Erklärung ab, der M ent­nehmen ist:

Für jeden nationalen Deutschen ist die Festigung der Ätschen Reichseinheit selbstverständlich. Danebe nnrüssen »le Rechte der Länder gestärkt und festgelegt werden. Dis Landwirtschaft muß die ihr zukommende Förderung erfahren, die Ernährung der Bevölkerung muß sichevgestekll werden. Die Loge der Finanzen erfüllt das Staatsmini- lterium mit Sorgen, die Pläne der Reichsregie.

rung bedeuten eine ernste Gefährdung der Finan­zen des preußischen Staats- Dem notleidenden Teil der Landwirtschaft, des gewerblichen Mittelstands und des Hand­werks muß durch Kredite geholfen werden. Eine Reform des höheren Schulwesens und Neugestaltung der Lehrerbil­dung mtzfsen durchgeführt werden. Die Schule muß den Geist höchsten Christentums praktisch lebendig machen. Di« Bindungen der Wohnungswirtschaft müssen bald­möglichst beseitigt werden. Die Regierung wird die Einfüh­rung der Arbeitslosenversicherung nachdrücklich unterstützen und die Gnadenerweise für politische Vergehen mit mög­lichst weitgehendem Wohlwollen prüfen. Zur Aufrechterhal­tung der Ordnung bedarf es einer starken, unbedingt ver­fassungstreuen Polizei. Der Hader um die Staatssorm muß zurückgestellt werhen zu dem Ziele ,auf dem Boden der republikanischen Verfassung das allgemeine Wohl zu för­dern. Die Staatsveriassuna soll aeschöllt werden. Auch, die Beamtenschaft muß sich ihrer Pflicht bewußt sein, dag sie i» ihren, Amt die Verfassung geen jedermann mit allen Mittel» in Schutz zu nehmen habe.

Die Parkeicrklärunxen

Rach der Verlesung der Regierungserklärung gab Abg- Winkler namens der Fraktion der Dentschnatio- nalen Vo-lkspartei eine Erklärung ab: Die Deutsch- nationalen, mit denen über die Aufstellung des Herrn Marx als Ministerpräsidenten nicht verhandelt wurde, haben ihm auf eine Anfrage mitgeteilt, daß sie grundsätzlich für die von ihm gewünschte Volksgemeinschaft, eine Zusammenfassung aller auf christlichem, nationalem und sozialem Boden stehen­den Volkskräfte eintrcten. Aber das Ministerium, das Marx dann gebildet habe, stehe im Gegensatz zu dieser Auf­fassung und müsse als eine Herausforderung der hinter ihnen stehenden Volksklassen betrachtet werden, da es die Vertreter der Volkskräfte, denen christliche, vaterlän­dische und soziale Verständigung das Erste ist, von der Mit­arbeit ausschließe. Dagegen stütze sich auch dieses Ministe­rium wieder auf die Partei des Klassenkampfes, die sich zur Regierung als völlig unfähig erwiesen habe. Es hätten zunächst alle Möglichkeiten erschöpft werden müssen, um ohne Neuwahl zu einer staatsbürgerlichen Re­gierung zu kommen, wenn eine solche aber in kürzester Frist nicht zustandekommt, bleibt nur der Ausweg der Neu­wahlen. Dem neuen Kabinett werden die Deutschnakio- nalen dasVerkrauenversagen und dieses wie jedes Ministerium, hr dem der deutschnationalen Frccktton der ihrer Stärke zukommende Einfluß vorenthalten werde, mit allen parlamentarischen Mitteln bekämpfen.

Abg. v. Lampe erklärt, die Deutsche Volks­pa r t e i könne der Regierung Marx kein Vertrauen entgegenbringen: die neue Regierung entspreche in keiner Weise dem Gedanken einer Volksgemeinschaft.

Abg. Schmid k-Lichtenberg (Z.) bestreitet, daß die jetzi­gen Regierungsparteien die Regierungskrise verschleppt haben. Wenn die Deutsche Volkspartei dem Kabinett Marx ihre Unterstützung versage, so stelle sie den Parteifanatis­mus höher als die Liebe zum Vaterland.

Das Haus vertagt sich auf Donnerstag.

Die Pariser Blätter sind der Meinung, das Kabinett Marx werde keinen langen Bestand haben. Es wäre über­haupt nicht zustandegekommen, wenn Stresemann nicht be­sorgte, daß mit dem Kabinett Marx auch das Reichskabmett Luther fiele.

Der Reichswirtschlkstsrat Fegen die Umsatzsteuer

Berlin, 19. Febr. Der Zwölferausschuß des Reichs­wirt s ch a f t s r a t s hat folgende Entschließungen an­genommen: Von Umsatzsteuer sind die freien Beruft zu befreien, wenn der Umsatz 1500 Mark im Vierteljahr nicht übersteigt. Die Umsatzsteuer ist auch nach der Herab setzung auf 1^ Prozent noch mangelhaft; Gegenstände bei Ferkigindustrie werden zum Teil dadurch bis 5 Prozeni und mehr belastet und so die notwendige Ausfuhr erschwert. Die Steuer begünstigt dagegen die Einfuhr vom Auslank und die Bildung einer gewissen Art von Betriebszusammen- fassungen. die nur mit dem Zweck der Umgehung der Steuer gegründet werden (vertikale Konzentration"). Dir an Stelle der Umsatzsteuer vorgeschlagene Kleinhan­delssteuer ist aus sachlichen und wirtschaftlichen Grün­den abzulehnen. Es soll geprüft werden, ob die öster­reichische Art der Umsatzsteuer in Deutschland möglich ist Wie verlautet, wäre die Reichsregierung einer weiterer mäßigen Herabsetzung der Steuer nicht abgeneigt.

Mißtranensanträge im preußischen Landtag

Berlin, 19. Febr. Die Deutschnationalen und die Deutsch, Volkspartei werden im Verein mit den Nationalsozialisten Mißtrauen sau träge gegen einzelne Minister des Ka­binetts Marx, vor allem gegen Severing Soz.), ein- bringen, wofür die einfache Mehrheit genügend wäre, wäh rend zu einer Mißtrauenscrklärung gegen den Ministerpräsi denken und das ganze Kabinett die sog. qualifizierte Mehrhei erforderlich ist. Die Auffassung wird jedoch von den Parteien derWeimarer Koalition' (Zentrum. Demokraten und Sozia-

i de-.-mkraten) bestritten, und es so '. unter Umständen das Ur- ! teil des Staatsgerichtshofs angerufen werden.

, * Der deutsch-rumänische Streitfall

Berlin, 19. Febr. Amlich wird mitgeteilt, daß die Reichs- - recneruug am 28. Januar in Bukarest eine Note überreiche« ! ließ, in der sie sich bereit erklärte, alle noch schwebende» ! Fragen bezüglich der rumänischen Ansprüche aus de« I Vertrag von Versailles einer solchen Regelung zuzufnhren, daß im Rahmen der durch den Dawesplan und das Lon­doner Abkommen geschaffenen neuen Rechtslage eine beide Teile befriedigende Lösung erreicht werde.

! Der Bel;, den man waschen soll, aber nicht naß machen dar!

! Dc-ris, 19. Febr. DemPetit Parisien" zufolge so^I die ! R .. ung der Vereinigten Staaten dem Völkerbund ihre Bereitwilligkeit angezeigt haben, an der Konferenz über den Waffenhandel teilzunehmen, jedoch dürfe die Her­stellung von Waffen nicht berührt werden, denn das amerikanische Gesetz gestatte kein Verbot und keine Ein­schränkung der Waffenherstellung.

Neues Sriegsgerichksurleil

Baris, 19. Febr. Das Kriegsgericht in Amiens verur­teilte in Abwesenheit 9 deutsche Offiziere wegen anacvlicher Plünderung zu Zwangsarbeit von lOjähriger bis lebens­länglicher Dauer.

Die Verschleppung des Schlußberichks Porttl, 19. Febr. Der Bericht der Usberwachungskommis- fion enthält nur 40 Seiten, dagegen umfassen dieAnhänge" nicht weniger als 310 Seiten, wovon ein Hauptteil auf die deutschenRüstungen" und die Heeresbestände entfallen

ll. a. wird behauptet ,daß Deutschland in der Reichs'»ehr. der Schutzpolizei und den Eeheimoerbänden ein vollstän­diges Kriegsheer besitze. In allen Fabriken werden Waffe»- teile hergestellt und in vielen Fabriken befinden sich Mo­schinen zur Herstellung von Waffen und Munition, so daß Deutschland na cheinem Jahr so viel Material haben könnt« wie am Schluß des Weltkriegs. England ist nun dafür, daß Deutschland eine bestimmte Frist zur Abstellung der Beanstandungen gegeben werden solle, die französische Re­gierung wi llaber die Sache hinziehen; die Verfehlung«! seien so groß, daß gar nicht abzjusehen sei, wie viel Zell! zur Abstellung nötig sei. Und so lange müsse auch Köl» besetzt bleiben. DiePrüfung" des Berichts werde z» nächst mindestens einen Monat erfordern. (Der Bericht w« Deutschland spätestens aus 26. Januar zugesagt.)

Das Märchen von der Räumung London, 19. Febr. DerDaily Telegraph" erfährt, Mar­schall Fach wolle sich mit der Prüfung des Schlußbericht» keineswegs bellen und es könne noch lange Zeit darüber hingehen, bis die Regierungen den Bericht erhalten. Die Times" meint, es müsse doch endlich einmal gesagt wer­den, ob und wann Köln geräumt werde, dazu brauche man den Bericht nicht abzuwarten. Die Meinung der Wett würde es nicht ertragen, daß die Angelegenheit fort und fort ver­schleppt werde. DieWestminster Gazette" will wissen, die maßgebenden Kreise feien der Auffassung, daß Köln und da» Ruhrgebiet im Lauf des Sommers geräumt werden könne». Die englischen Besetzungstruppen sollen vermindert «ld nach Wiesbaden und Umgebung verlegt werde».

Der kriegslustige Frunze

Moskau, 19. Febr. Der neue Kriegskommissar Frunze. der Nachfolger Trotzkis, hat in letzter Zeit wiederholt ver­kündigt, das rote Heer sei schlagbereit und es werde nicht zögern, die militärische Macht Rußlands gi beweisen, wen» ein Waffengang notwendig werden sollte. In einer neue» Ansprache an die Generale betonte er, die Wehrmacht Ruß­lands müsse auf eine solche Höhe gebracht werden, daß kei» Staat mehr eine Drohung an Rußland wage, wie sie Lori Eurzon aussprach. Nicht die Furcht vor Rumänien halb Rußland zurzeit ab, Beharabien zu befreie». ' »dern d» Friedensliebe.

Die amerikanischen Schiffsbaulen Washington, 19. Febr. Die Anforderungen des M» rineamts für 1925/26 enthalten u. a. den Umbau von drei Großkampfschiffen, den Neubau zweier Kreuzer zu ft 10 000 Tonnen, eines Kanonenboots und eines Flugzeug­mutterschiffs, sowie die Beschaffung zahlreicher Wasserst»- zeuge.

Maßregelung Mitchells

Washington, 19. Febr. Der Vorsitzende der Lr.! ftchr* abteilung des amerikanischen Kriegsamts, General Mit­chell, hatte seine Amtsgenossen im Kriegsamt scharf ange­griffen und beschuldigt, daß sie für die Luftrüstungen ni-tz nas nötige Verständnis besitzen. Der Kriegs- >>-> Marine- minister beschwerten sich bei Eoolidge und erkllll'ten, 0? werden zurücktreten, wenn Mitchell nicht gemaßreg- - werde Präsident Eoolidge eröffnet«: nun Mite'-ell, er Hobe srei. -ll