Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Freitag, 20. Februar 1928

Seite 3 - Nr. 42

keinen verwandtschaftlichen Beziehungen zu Prälat Tchöll. Schöll ist neunmal vorbestraft. Er vertrieb in letzter Zeit ein Buch des Verlags Freyrer in Stuttgart, für das er an­statt drei Mark sechs Mark verlangte.

Bietigheim, 19. Febr. Streik. Beim Neubau der Ger- mania-Linoleum-Werke ist ein Teil der Maurer und Hilfs­orbeiter in den Ausstand getreten, weil ihnen die in Stutt­gart und Heilbronn bewilligten Verkehrszulagen von 4 L M die Stunde nicht bewilligt wurde.

Heidenheim, 19. Februar. Landwirtschaftliche Ai nt er schule. Der Vezirksrat hat beschlossen, alsbald die Errichtung einer landwirtschaftlichen Winterschule hier in Angriff zu nehmen und einen Neubau mit einem Aufwand von etwa 90 000 Mark zu erstellen.

Weilheim, OA. Kirchheim, 19. Febr. Brand. In der vergangenen Nacht ist der Holzschuppen der Witwe Bechtle aus dem Käringer Hof abgebrannt. Es liegt Brandstif­tung vor.

Tübingen. 19. Febr. Hinrichtung. Der Mörder der Rosa Layer, Karl Neef von Bieringen OA. Horb, wird am Samstag vormittag 7 Uhr iw Hof des hiesigen Amtsgerichts­gefängnisses hingerichtet, nachdem der Staatspräsident sein Gnadengesuch abgewiesen hat.

Münsingen, 19. Febr. Vesitzwechsel. Das Schloß­gut Grafeneck bei Marbach a. L- ging aus den Händen des Reichsernährungsministers Graf Kanitz, der es im Sommer

1S23 erworben hatte, käuflich auf Gasthofbesitzer Wörwag zum Adelberger Hof in Stuttgart über. Es soll beabsichtigt sei», in dem herrlich gelegenen Schloß ein ne-MW-bes Kur- Hotel einzurichten. , _

Ebinrrcn, 19. Febr. Erdbeben. Am Dienstag abend, wenige Minuten vor 10 Uhr, wurde ein leichter. Erdstoß wahrgenommen.

Tuttlingen, 19. Febr. Arbeiterentlassungen. Sie hiesigen Jnstrumentenfabriken haben die ausgesprochene Kündigung zwar zurückgenommen, aber eine größere An­zahl Arbeiter entlassen. Bei der A. G. für Feinmechanik sind 11,7 Prozent oder 170 Mann der Belegschaft entlassen mor- dmr, bei der Firma Huber und Link Ä. G. trifft es 43 Ar­beiter oder 18,8 Prozent der Belegschaft.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 20. Februar 1925.

Du kannst dein Leben nicht verlängern, noch verbreitern, nur vertiefen. Fock.

»

Aeberraschungen ses Frühlinashuks. Der Frühling «ird auch auf den Köpfen unserer Damen eine neue Schön­heit erblühen lassen: der große Hut kehrt wieder mit aller Pracht der Garnierung, die auf ihm Platz finden kann. Die neuen Modelle boben breite, schönoeschwunoens Kremven. die uns um so riesiger erscheinen, als wir an den krempen­losen Hut gewöhnt sind. Nicht, daß der kleine Hut sofort ver­schwände! Er wird sich auch weiter noch in seiner Beliebt­heit erhalten, zumal er doch zum Bubenkopf gehört. Aber diese lustigen Glockenformen, diese knappen Toques und Mützen werden hauptsächlich auf den Alltag und die Pro­menade beschränkt bleiben, während der große Hui bei fest­lichen Gelegenheiten wieder sein Recht fordert. Der Hut mit dem vorn leicht aufgeschlagenen Rand, der sich zu beiden Seiten immer mehr verbreitert, wird zum Kunstwerk durch einen großen Blumenstrauß, der auf dem Kopf prangt und über den sich noch eine.Kokarde aus Seidenband erhebt. Die Garnierungen des neuen Frühlingshuts bestehen in Blütenzweigen und Blättern, die um die Ränder des Huts gewunden sind und sich auch nach dem Kopf hinausranken. Die neuesten Bänder sind sehr breit und farbig.

Alteosteig, 20. Febr. Beisetzt wurde Eisenbahnfekretär j Freitag von hier nach Dorr-stetien.

Einfache, aber gründliche Schädlingsbekämpfung im Obstbau.

Do» Oberamtsbaumwart Walz, Alteusteig.

Bei der Obstbaumpfl ge ist wohl in den letzten Jahren am meisten die SchädltngSbekäirpsung vernachlässigt worden, und doch ist die» eine der wichtigsten Maßnahmen im Obst­bau. Durch Krankheiten und tierische Schädlinge geht all­jährlich ein grcßer Teil der ObstertragS verloren. Tanz be- >onderS in alten Pflanzungen steht eS fiz trostlos aus und man braucht sich nicht zu wundern, wenn Schorf, Mehl­tau, Schwarzfäule. Raupen, Larven und Käfer aller Art diese vernachlässigten Baumgüter zur Wohnstätte wählen. Große Schäden bringt starker Befall durch Moose und Flechten, die sich bilden in der Nähe von Wald, in lusts, uchten, windstillen Lagen und besor derS an alten Bäumen, die zu eng gepflanzt worden stid. Dort hat dar Ung-ziestr ungehindert Zeit und Gelegenheit, sein Z-rstörunglwerk zu tätigen. Wohl sind seit letzten Herbst überall große Massen von Bäumen angekalkt worden, aber damit ist nur der Stamm gesäubert. Von Hand alle Zweige der Bäume zu säubern, ist praktisch unmöglich. Gin billiges, einfache« Verfahren ist da« Be­spritzen der Bäume nach voraurgegangenem Auriichten und Abkratzen bi» hoch in die kleinen Aeste. 5 Klg. Kalk in Master aufgelöst und durch ein Tuch gesiebt, mit 1215 Ltr. Avenartur Baumspritzmttlel vermischt und mit Wüster auf 100 Ltr. Brühe verdünnt, ergibt eine vorzüglich wirkende Cpritzbrühe. Mit dieser kann bi« Mitte März gespritzt wer­den, später weiden leicht Verbrühungen verursacht. Durch d'eier Spritzen wird da« Absterbea der Flechten bewirkt und anhaftende Ungeziefereter und Larven aetötet. Gespritzte Bäume bekommen glatte Rinde und der Carbolineumgeruch vereitelt die Ansüdlung vieler Schädlinge.

Zum Spr'tzen ist eine selbsttätige, tragbare Holderspritze am handlichsten. Für ältere Bäume ist ein VerlängerungS- rohr von 25 Merer Länge > öug.

ES wäre wünschenswert, wenn sich Gemeinden oder Vereine der Sache annehmen würden und sämtliche Bäume ganzer Markungen so behandelt würden. In diesem Falle würde der einzelne Baumbesitzer billig wegkommen, der Nutzen daraus ist für alle Fälle ungleich höher als die Ausgabe.

Letzte Nachrichten.

Schwere Mißhandlungen eines Deutschen.

Berlin, 20. Febr. - Die Tägliche Rundschau meldet aus Landau: Am 6. Febr. abends 7 Uhr wurde, wie erst jetzt bekannt wird, ein junger Mann aus der Umgebung Landaus abends, als er nach Geschäftsschluß auf dem Wege zum Bahnhof war, von einem französischen Offizier ohne jede Veranlassung festgenommen und unter Bedrohung mit dem Revolver in das frühere, jetzt von den Franzosen be­setzte. Bezirkskommando gebracht. Dort wurde er von dem Offizier eine Viertelstunde lang in fürchterlichster Weise mißhandelt, sodaß ihm Blut aus Mund, Nase und Ohren strömte und sein Rock tiefdurchtränkt war. Beschwerden über den Vorfall hat der Bezirksdelegierte von Landau, Major Prudhomme bisher in keiner Weise gewürdigt.

Ei« Urteil des französischen Militärgerichts in DÜffeldorf.

Düffeldorf, 20. Febr. Das hiesige Militärgericht verhandelte gegen die beiden kommunistischen Arbeiter Schi- manialk und Semarau, die angeklagt waren, inner den französischen Besatzungstruppen antimilitaristische und revo­lutionäre Propaganda getrieben zu haben. Die Angeklag­ten wurden zu 3 und 3V- Jahren Gefängnis verurteilt.

Der Kontrollbeekcht.

London, 20. Febr. Wie unser Vertreter von zustän­diger Seite erfährt, ist eine verbindliche Aeußerung der englischen Regierung zum Entwaffnungsbericht nicht vor Anfang nächster Woche zu erwarten. Für diesen Zeitpunkt erwartet man jedoch das Gutachten des Foch-Komitees; erst dann kann sich die englische Regierung damit befassen. Gegenwärtig sind noch nicht die amtlichen Uebersetzunge« fertiggestellt. Wenn auch alles ohne weitere Verzögerung verläuft, so wird die englische Regierung doch eine gewisse Zeit zur Prüfung der ganzen Frage benötigen. Mau nimmt an, daß sich in der nächsten Woche hiefür die nötige Zeit und Ruhe finden wird. Die Nachricht, daß der Bot­schafter Kellog ein Memorandum der englischen Regierung über die Sicherheit?- und Entwaffnungsfrage nach Washing­ton mitgenommen habe, entspricht nicht ganz den Taffachen. Nur soviel dürfte richtig sein, daß Kellog über die Absich­ten der englischen Regierung unterrichtet worden ist.

Kurzmeldungen.

Der Reichstag fordert Vorlegung eines Reichsberggesetzes und Mitwirkung der Betriebsräte im Bergbau bei der Un­fallverhütung.

Das Reichsfinanzministerium veröffentlicht die Entwürfe für die neue Steuergesetzgebung.

Das englische Heeresbudget sieht für das kommende Jahr wesentlich höhere Ausgaben für Zwecke der Marine und Luftfchiffahrt vor.

Der württemb. Landtag befaßte sich in seiner gestrige« Nachmittagssitzung mit den Kriegsbeschädigten- und Für­sorgefragen.

Das LuftschiffLos Angeles" Z. R. 3 wird heute von Lakehurst nach den Bermudas-Inseln fliegen.

Handel nnd Berkehr.

lSüwfunde. In Südjütland (Dänemark) sollen beträchüWe Goldadern gefunden worden sein.

Skullgarler Börse, 19. Febr. Das äußere Bild der heukiKÜ Börse war das gleiche wie gestern. Man verkehrte in ruhiger Haltung bei sehr geringen Umsätzen. Die Kurse haben zum T«N Ermäßigungen aufzuweisen. Auf dem ermäßigten Stand da» aber kaum Ware heraus. Bielfach wurden daher die niedrigere» Kurse mit Geld notiert. Der Markt der Festverzinsliche» lag schwächer, sprozenlige alte Württemberg waren zu 1 a»- geboten. öprozentige Reichsanleihe gaben im Laufe des Tage« von 0.675 auf 0.656 nach. Zu diesem Kurs blieb «»geboten.

Würlk. Bereinsbank, Filiale der Deutschen Bank.

Alteusteig, 20 Febr. Biehmarkt. Am Mittwoch fand hier nach langer Unterbrechung wieder ein Viehmarkt statt. Daß tatsächlich ein größeres Bedürfnis vorhanden war bewies der starke Beiuch. Zugetrreben wurden 49 Paar Ochlen, 40 Stück Kühe, 25 St. Kalbtnnen. 52 Rinder uno J mgoteh. GS wurde bezahlt für Ochsen 1000>500 p. Paar, Kühe 250400 ^ p. Stück. Kalbinner, 500 650 P. St., Rinder und Jungvieh 150300 ^ p. St. Auf dem Schwei««- markt waren zugefühn 160 St Mtlchschwetne und 30 Läufer. Es galten Milchschweine 6078 p. P rar, Läufer 95150 p. Stück. Verkauft wurden 12 Paar Ochsen, 16 Kühe, 12 Kalbtnnen, 28 Stück Rinder und Jungvieh, 60 Paar Milch- schweine und 10 Läufer.

Ebershardt. 18. Febr. Holzerlös. Beim heutigen Langbolzverkauf wurden erlöst: Für Los 1 146,5 LoS 2 143 und LoS 3 144 "/», somit ein G'samrourchschnNtSerlöS von 145 °/a. Käufer ist SäzewerkSdefitzer Wtlh. Luginsland von Mötzingen OA. Herrenberg.

Walddorf OA. Nagold.

Nadelstammholz- Berkauf.

Aus den Gemetndewaldungen kommen im schriftlichen Ausstreich zum Verkauf: 757

LoS Nr. Waldteil

II.

m.

Langholz

IV. V.

VI.

SSgholz zus.

II. III. Kl. Fstm.

1. Harzwäldle

4,75

0,41

1,09 6,25

2. Btldstöckle 1,41

3,48

6,97

18,61

054 31,01

3. Bernecker Löchle

10,17

1,07 11,24

4. Talacker

3,22

25 80

36,19

7,30

1,68

5,16 79,35

S. Letmengrube

4.03

7,90

1,26

6,56

2,83 22,58

darunter 34,85 Fstm.

Forche«

l.

zus. 150,43

Die schriftlichen Angebote sind, für die einzelnen Lose getrennt, in Pro- ze«ten der staatl. ForstpretSltste 1925 bis 757

de» zz. Sedrmr ms. mchMq» z Uhr

bei« Schulthetßenamt einzureichen. DaS Holz ist nach ungeraden Zentimetern gemessen. Zahlungsfrist 1 Monat.

Schultheitzenamt: Rentschler.

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