Sette r - Nr. 40
Nagolder Tagblatt ^Der Gesellst aller-
Mittwoch, 18. Februar 1925
konischen Soldaten überfallen. Einer der Marokkaner nmri das Mädchen zu Boden und suchte es zu vergewaltrMn. Das Mädchen wehrte sich, worauf der Marokkaner flüchtete. Der zweite Marokkaner erpreßte von dem Beamten eine Anzahl Wertsachen und flüchtete dann ebenfalls.
Die Finanzrede herrioks
Paris, 17. Febr. In der Kammer hielt Herriot ein« Rede über die ernste Finanzlage Frankreichs. Er betonte, daß die Krise überwunden werden müsse, aber alle Franzosen müssen einig sein. Im übrigen empfahl er die bereits bekanntgewordenen Maßnahmen. Die Oppositionsblätter erklären, die Rede sei durchaus ungenügend und die Rettung Ser Finanzlage sei eine Unmöglichkeit, solange es eine Regierung in Frankreich gebe, die von den staatszerstörenden Sozialisten beherrscht wende. Herriot müsse einer anderen, nationalen Regierung Platz machen. Die Regierungspresst stimmt den Aeußerungen Herriots zu. Der „Ouotidien" schreibt, die Gegner Herriots würden sich einer Gefahr aussetzen, wenn sie die Regierung zwingen sollten, ihre Kräfte zur Geltung zu bringen.
Friedensverhandlungen in Marokko
Doris. 17. Febr. Der spanische General Primo de Ri- vera erklärte dem Berichterstatter der „Chicago Tribüne", er sei bereit, mit Abdel Krim oder dessen Beauftragten an einem neutralen Punkt der internationÄen Zone zusammenzukommen, um über einen Friedensvertrag zu unterhandeln. Die erste Bedingung wäre die Abrüstung der Rifleute, denn weder Spanien noch Frankreich könnten es hinnehmen, daß «in kriegerischer Islamstaat in Marokko besteht. Wenn Abdel Krim Spaniens Unterstützung zur Ausbeutung der Naturschätze des Riss und Erbauung von Häfen wolle, so werde Hm diese Hilfe nicht versagt werden, er müsse aber die Oberhoheit des Sultans von Marokko anerkennen.
Die Verteilung der ersten Milliarde
Rom. 17. Febr. Nach einer Mitteilung der Agenckrr voita soll die nach dom Dawesplan fm ersten Jahr vo» Deutschland zu bezahlende Milliarde Goldmark laut BescPuh der Finanzministerkonferenz folgendermaßen m Million«» oertellt werden: Frankreich 483, England 192,5, Betreu 83,75, Italien 66, Südslawien 33, Rumänien 7,25, Joqxm »nd Portugal je 5, Griechenland 2,64. Auf die Verzinsung der lAmerika-Anleihe entfallen ferner 80, auf die Kosten der vor- verschiedenen Kommissionen 27, auf die Donaukommikkio» W Millionen Goldmark.
Der Barmatskandal
Berlin, 17. Febr. Gegen den Bankier Sem er ist aus Grund einer eingegangenen Anzeige von der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Dagegen ist das Gerücht, daß auch gegen den früheren Minister G i e s- berts ein Verfahren anhängig sei, unrichtig.
Dis „Germania" schreibt, wenn der Abgeordn. Lange- Hegermann dem Wunsch der Zentrumsfraktion, sein Mandat niederzulegen, nicht füge, so werde er in die unangenehme Lage kommen, dazu gezwungen^ zu werden.
Der preußische Justizminister hat das Ansinnen dee Rechtsanrvaits Löwenstein, die Staatsanwaltschaft we gen ihres Vorgehens gegen Mitschuldige Barmats zu maßregeln, abgewiesen.
Das preußische Staatsministerium hat den Polizeipräsidenten Richter in den R uh e st an d versetzt. In der Untersuchung gegen Richter sind verschiedene Zeugen vernommen und die Schriftstücke beschlagnahmt worden. Di« Untersuchung hat bis jetzt ergeben, daß Richter auch von anderen Seiten Bestechungsgelder angenommen und ein sehr lockeres Leben in berüchtigtest Kreisen geführt hat.
Rechtsanwalt Dr. Engelbert ist auf freien Fuß gesetzt worden, da für ihn Kaution von 50 000 hinterlegt wor den ist.
Der Tschekaprozeß
Leipzig, 17. Febr. Der Angeklagte Neumann bekundete weiter, daß der Angeklagte Wollenberg, als eine geheime Versammlung der kommunistischen „Militär- Funktionäre" m Ostheim (Stuttgart) von zwei Kriminalbeamten überrascht worden war, von einem Genossen den
Var Probejahr der Dolorer Renoldi.
71 Roman von Fr. Lebne.
Frau Magda war aufgesprungen und ging erregt ini Zimmer auf und ab. „Kinder, Kinher —"
„Es sind ja nur fünftausend Mark, Maming", er wollte einen Einwurf machen; doch ein Blick hieß ihn schweigen, und er verstand sofort seine kleine schlaue Frau. Dankbar drückte er ihr die Hand, und hastig und leise flüsterte sie ihm zu: „Weil's gleich ist! Ein Donnerwetter gibt's einmal — und so haben wir eine Reserve —"
„Süßer Schelm!"
„Könnt ihr denn in Geldsachen nicht vernünftig sein?" Frau Magda war wirklich ungehalten. Rita warf sich ihr um den Hals und erstickte ihre Vorwürfe mit Zärtlichkeiten. „Sei lieb, Altchen, schimpfe nicht! Siehst du denn nicht, wie unmenschlich glücklich deine Tochter bei ihrem Herzallerliebsten ist? Nur dieses eine Mal — du bist ja so klug —"
Und Rita bat und bettelte, bis die Mutter ihr seufzend nachgab.
„Wir können doch nichts vom Kapital nehmen — wie Papa Loeser uns oie Hände gebunden hat."
„In eurem Besten! Gottseidank! — Diesmal noch will ich euch helfen! Allerdings geht fast mein ganzes verfügbares Geld drauf. Und mein Wort: für ein nächstes derartiges Anliegen bin ich nicht zu haben. Unter keinen Umständen. Merkt es euch. Papa Loeser ist so hochherzig — ich will nicht, daß er sich ausgenützt fühlt — ich schäme mich sonst vor ihm!"
Und die beiden füblten, daß es der Mutter heiliger Ernst war. Sie taten ihr Möglichstes, sie abzulenken durch Aufmerksamkeiten, Zärtlichkeiten und munteres Geplauder.
«Wen Beamten hat erschießen wollen, solange der ander« Beamte weggegangen war, um Verstärkung zu holen. Ferner gab Neumann an, der württ. Minister Bolz, dem sich der Tschekagenosse Pöge als angeblicher Berichterstatter einer auswärtigen Zeitung nähern sollte, sollte in Stuttgarl „erledigt" werden. Auch der Fall Wetze! wurde weiter verfolgt. Es war vorgeschlagen, ihn mit einem Totschläger niederzuschlagen und mit einem Rasiermesser die Kehl« durchzuschneiden. Aber aus der Ausführung dieser Tm wurde auch nichts.
Wurkk. und bad. Kommunisten vor dem Skaaksgerichkshof Bor dem süddeutschen Senat des Staatsgerichtshofs in Leipzig hatten sich gestern der Eisendreher Bruno Schreiner aus Stuttgart und der Steindrucker August Gläser aus Pforzheim wegen hochverräterischen Unternehmens zv verantworten. Er war militärischer Zersetzungsleiter für den Bezirk Stuttgart. Der Angeklagte Gläser soll sich an einigen-Sitzungen beteiligt haben. Auch bei ihm sind verschiedene Schriftstücke gefunden worden. Das Gericht verurteilte Schreiner zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis und Gläser zu 6 Monaten Gefängnis und 50 -K Geldstrafe. Bei Gläser gilt die Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt; bei Schreiner wird 1 Jahr Gefängnis als verbüßt eingerechnet.
Die Totenfeier in Dortmund
Dortmund, 17. Febr. Die Stadt trug heute alle Zeichen der Trauer. Viele Gebäude hatten Halbmast geflaggt. Aui der Unglücks-Zeche wehte die schwarze Fahne. Der Eingan« in Tannengrün trug brennende Grubenlampen. In viei langen Reihen standen 95 Särge, bedeckt von Blumen irni Kränzen. Rettungsleute halten die Totenwache. Die Angehörigen sammeln sich, um den Toten den letzten Gruß zv bringen. Einer ist nicht mehr darunter, der sich gestern Ptm Leichengeleit gerüstet hatte: der alte Bergmann Bek- k er. Vier Söhne liegen hier nebeneinander, von denen drei verheiratet waren. Zwei Söhne hat der Alte im Feld verloren. Gestern nachmittag hat ein Herzschlag auch seinen Leben ein Ende gemacht; er konnte den neuen schwere« Verlust nicht verwinden.
Aus -er Straße vor dem Zechentor treten die Verein« und Verbände an und ordnen sich zum Zug. Vier der geretteten Bergleute, teilweise mit verbundenen Wunden, kommen an. Ein unübersehbarer Zug von Leidtragender bewegt sich zum Friedhof. Um 11 Uhr beginnt die Andacht. Alle Kirchenglocken werden geläutet. Bischof Dr. Schneider-Paderborn gedenkt des schweren Schicksals der Dahingeschiedenen, der Väter und der Mütter, der Witwen und Waisen, der Brüder und Schwestern. Die Totenglocken rufen uns zu: Seit pflichttreu gegen das Vaterland, pflichttreu gegen die Familien und pflichttreu aegen alle Mitmenschen durch einiges Zusammenarbeiten, Zusammenopfern und Zusammenleben! Für die evangelische Kirche sprach Ge- »ervlsuperintent Zöllner-Münster. Er sprach von der liefen Erschütterung, die alle Zeugen dieses Unglücks bewegt und schloß mit einer Gemeinschaft des Gebets, um krost und Kraft aus der Höhe für die zerrissenen und verwundeten Herzen zu erflehen. — Als Vertreter des Reichs- präsDenten sprach Staatssekretär Geib. Im Innersten erschüttert stehen wir vor den Särgen, voller Trauer um die, deren Leben so früh enden mußte. Was irgend getan werden kann, um-das Leid der Hinterbliebenen zu ändern, sie esr Not zu bewahren, soll und wird geschehen. Für die Stadt Dortmund ehrte Oberbürgermeister Dr. Eichhoff d« Toten. Die Hinterbliebenen zu trösten und zu stützen, ist uns ein Herzensbedürfnis. Wir werden sie nicht versessen. Wir werden sie nicht verlassen! Nicht Haß, nicht Bitterkeit darf herrschen. Siegen muß die Liebe!
Als Vertreter der preußischen Staatsregierung betont Handelsminister Siering, es werde die Aufgabe der preußischen Staatsregierung sein, daß von den unglücklichen Hinterbliebenen Not und Sorge ferngehalten werden. Keichstagsabgeordneter Husemann sprach für di« Ruhr- »eryarbeiterverbände. Die organisierten Bergarbeiter aller verbände werden alles tun, um Aufklärung zu bringen, um Nr die Zukunft Vorbeugungsmaßnahmen zu finden. Mit einem Gesangsvortvag schloß die Feier.
s U..V die Mama war im Grunde eine Frau, die den l Grundsatz verstand: Leben und leben lassen!
I 19.
! Herbert Bruckhoff stand bei Dolores im Laden und hielt ihre Hand.
^ „Du bist seit einiger Zeit so ernst, mein Liebling, so nachdenklich! Ist dir nicht gut! Vielleicht arbeitest du zu viel! — Gewiß, ich sehe es dir an!" Besorgt blickte er in ihr blasses, besorgtes Gesicht.
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, Herbert, sorge dich nicht! Im Gegenteil, ich fühle mich sehr Wohl in deiner Liebe! Wie ein Traum ist es mir, daß du mich liebst!"
Er nähme ihre schönen Hände und küßte beinahe andächtig erst die eine, dann die andere.
„Ob ich dich liebe, du mein einziges Glück!" sagte er in ur beschreiblicher Herzlichkeit, und mit immer neuem Glück en pand er seine Macht über sie.
In seiner Nähe hatte sie ein köstliches Gefühl des Geborgenseins, sie hätte sich an seine Brust, in seine starken Arme schmiegen mögen — hier war sie sicher vor Lug und Trug — bei ihm war Wahrheit!
Nur kurze Zeit noch, dann würde sie ihm alles lohnen.
Und sie lächelte in dem Gedanken daran verträumt vor sich hin.
..Dolly, du Süße, wann können wir uns Wiedersehen? j Diese paar Minuten hier genügen mir doch nicht", bat er. ! „Morgen — Herbert — wieder am Klosterwald."
! Sie fand jetzt nichts mehr dabei, sich mit ihm zu tref- j fen. Sie konnte es kaum erwarten, zu ihm zu eilen. Das j waren Glücksstunden für sie, wenn sie an seinem Arni die j mensckienleeren Wege des Klosterwaldes ging und seinen ! licben, klugen, ernsten und dann wieder so zärtlichen Wor- ! ten lauschen durste.
Wie die Blätter au< Dortmund melden, sind hier Spenden in Höhe von 750000 für die Hinterbliebenen
»er bei der Grubenkatastrophe auf der Zeche „Minister stein" Verunglückten eingelaufen. Den großen Anstrengungen der Bergungsmannschaft ist es nunmehr gelungen, auch die letzten sechs Leichen zutage zu fördern. Die Ursache der Explosion ist immer noch nicht geklärt.
Deutscher Reichstag
Berlin, 17. Februar.
lieber das Kap:! „R eichs verkehrsmini st e- rium" berichtet Abg. Dr. Quaatz (Dntl.). Anstelle des Eisenbahnhaushalts sei jetzt im Etat ein weißes Blatt vorhanden. Die Reichseisenbahn sei internationalisiert worden. Im Ausschuß sei man erstaunt über den Sprung, durch den der frühere Reichsminister Oeser zum Generaldirektor der Reichseisenbahngesellschaft avanciert sei. Scharf kritisiert wurde die Personalpolitik der Reichseisenbahngesellschaft. Man dürfe nicht durlden, daß entgegen allen Verträgen im Rheinland in verschleierter Form eine Mill- täreisenbahn aufgeian werde.
Reichsverkehrsminister Dr. Krohne: Wenn auch die Reichsbahn dem Reichsverkehrsministerium verloren gegangen sei, so bleibe doch noch ein großes Arbeitsfeld übrig. Das Ministerium habe jetzt, losgelöst von der Reichsbahn, die gesamte Wirtschaftslage ins Auge zu fassen, für die Verkehrssicherheit auf den Schienen, auf der Landstraße und aus den Wasserstraßen zu sorgen. Der Einfluß des Berkehsministeriums auf die Eisenbahnverwaltung sei nicht so gering, wie cs erscheinen könnte. Er sei ermächtigt, zu erklären, daß die Reichsbahn dem Reichstag jede Auskunft erteilen werde, die er wünsche. Sollten Schwierigkeiten in den Tariffragen entstehen, so werde es sich zeigen, daß man mit einem starren Prinzip nicht durchkomme. Die Länder müssen beruhigt werden über die Wahrung ihrer Landesinteressen. Die Begriffsbestimmungen im Luftverkehr werden jetzt festgelegt. Man werde hoffentlich cinsehen, daß man im Luftverkehr ohne Deutschland nicht auskommen könne. Ein Kraftwagen sei kein Luxus mehr, sondern ein Verkehrsmittel.
26. S itzun g- Der Ausschuß fordert u. a. den Entwurf eines Reichswasserstrahengesetzes. Abg. Schumann (Soz.) begrüßt die vom Reichsverkehrsminister in Aussicht gestellte Großzügigkeit in der Gestaltung des Verkehrswesens. Die Eisenbahnen dürften nicht heruntergewirtschaftet werden, nur inn hohe Ueberschüsse zu erzielen. Die Arbeitsverhältnisse bei der Reichsbahn seien nicht mustergültig.
Abg. Koch-Düsseldorf (Dntl.) hat lebhafte Bedenken, ob das neue internationale Regime bei der Reichsbahngesell- schast auch die deutschen Wirtschaftsinteressen ausreichend berücksichtigen werde. Der Verwaltungsrat habe anscheinend ein ganz neues Programm ausgestellt, das auch eine Neuordnung der Werkstätten-Verwaltung enthalte, das zu größten Bedenken Anlaß gebe, und von dem man nämlich bisher nichts erfahren habe. Die Riesenznwendungen der Reichsbahngesellschast an ihre leitenden Beamten habe in der ganzen Oeffentlichkeit Entrüstung hervorgerusen. Der Reichstag müsse aufs Schärfste gegen eine solche Gehälterpolitik Einspruch erheben-
Abg. Kroß (Z.) begrüßt die durch den Staatsvertraa aus dem Gebiet der Wasserstraßen erzielte größere Einheitlichkeit. Wichtig sei der Ausbau der süddeutschen Wasserstraßen, da die Industrie in Süddeutschland mit der Her- anschcHnng von Rohstoffen große Schwierigkeiten habe.
Württemberg
Stuttgart, 17. Febr. Evangelische Kirchenwahl. Bei den Kirchenwahlen am Sonntag schwankte die Wahlbeteiligung im allgemeinen zwischen 30 und 55 Prozent, ging aber auf dem Land teilweise noch darüber hinaus. Dis Wahlbeteiligung war dort besonders stark, wo Gegenkandidaturen aufgestellt waren. Abends 6 Uhr war über 49 von insgesamt 60 Sitzen entschieden. Auf Gruppe 1 entfallen 14 Sitze, doch sind dieser Gruppe noch 14 weitere
Das war doch anders als damals mit Roger Emdin- gen! Wie oft hatte er sie mit seinem seichten Geplauder von ernsten Gesprächsgegenständen abbringen wollen — weil er ihr nicht zu folgen vermochte! Jetzt wußte sie es besser — alles war Komödie gewesen! — Wie ein Schleier war es ihr von den Augen gefallen, und darum schlug ihr Herz um so zärtlicher und inniger dem Manne entgegen, den sie in seinem Wert erkannt — selbstlos und treu und anfopferungsfähig für das erwählte Weib. Und ihre größte Kostbarkeit war der Ring, den er ihr an den Finger gcsteckt — ein altmodischer, schmaler, goldener Schlangenring.
„Es ist der Verlobungsring meiner Mutter, Dolly —
— du bist seiner würdig!"
Was waren ihr da alle ihre kostbaren Schmuckstücke — alle hätte sie für den Ring dahingegeben!
Er sollte ihr jetzt auch ein Talisman sein, sie vor Unangenehmem schützen. Und das Unangenehme würde nicht äusbleiben — sie wußte es, seit vor kurzem die frühere Baronin Scharbeck den Laden betreten. Trotz ihrer fo oft erprobten Selbstbeherrschung hatte sie doch für einige Sekunden die Fassung verloren, als sie ihr gegenüberstand
— diese Begegnung war doch zu unvermutet! Und daß die Dame sie auch erkannt, war ihr ganz klar, obwohl die sich mit keinem Worte verraten! Aus der Bestellung der Blumen hatte sie ersehen, daß Roger Emdingen wirklich Rita Scharbeck geheiratet und daß der Zufall es gewollt batte, ihn als Hauptmann mit seiner jungen Frau ausgerechnet nach Gerstaot kommen zu lassen!
Von da war sie jeden Tag auf ein Wiedersehen mit Roger und Rita Emdingen gewappnet. Was würden die denken, daß sie hier in so untergeordneter Stellung war? Bei dem Gedanken daran lächelte sie in sich hinein. lFvrÜ-tzuna solüt.i