Land.
November 1924. Demut
Stolz
Daumer.
r Kafsenvorftand der alter Lenz in Wür- ltel „Rechnungsrat."
mg". Die Wohl- keitSvereins steuern erbettelte Geld in a, daß nur wirklich terstützung erhalten, ndern einen Bettel» verschwinden, wenn >et werden.
rrsenkung bei Der-
ordnung über wirt- >om 10. November i der Satz der allge- v. H., der Satz der tz. herabgesetzt morgen wird in ent- ng der Umsatzsteuer llnspruch auf Preis- . für Leistungen aus vor dem Erlaß der aber erst nach dem Die Geschäftswelt en, daß dieser Angen aus Verträgen ik abgeschlossen wor- a bei der Preisver- : bekannt gewesen
lohn, und Zwangs.
finanzministers vom ! 1. Dezember folgen- hr beträgt.ron dem . dem Mehrbetrag bis 1 v. H., mindestens tträgt von den glei- I
mindestens jedoch ^
:ägt von dem Bcr- lem Mehrbetrag bis ^
; 2 v. H., mindestens s
Dezember. Die Er- ,ie Kine^mmenstener auf 10. Jan. 1925 tgegen der Meinung egeben. daß eine Er- och nicht eintritt.
ken Verbreitung der Zeigten und Luxem- Tin- und Durchfuhr >einen aus Holland, rboten. Damit entsenden Schlachtvieh auch für diejenigen noch im Ausncchme-
aller Welt
Am Mittwoch gab des L. Z. 126, Dr. i verschiedene Reichs- -r, General v. Seeckt r Industrie teilnah- !egrüßungsansprache.
Leuchtenberg-Palast ählung des Herzogs mberg (geb. 24. Dez. Königs'Ludwig III-, lO. Nov. 1884), statt, al Faulhaber.
Kriegsminister und eraloberst Josias von schen Kriegerbundes rahlin Auguste, geb. as Fest der goldenen
chr zwischen Rumä- ember wieder aufge-
stuhrgebiek. Auf den Brückenköpfen von Nov. die mitteleuro-' )rt. Auf der linken l Köln, Koblenz und zösische) Zeit vorläu-
lS23. Das für Mitte
i Vogelwiesengelände Stadt'baut dafür eine onen bietet. Das erste Maldschlößchen-Wie- r Veranstaltung vierzig und Kantor Bükt-
etzt aus dem franzöfi-
Englisches Riesenflugzeug. In England wird gegenwärtig >w neue Art von Flugzeug (Doppeldecker) für den Handels- iteiseverkehr hergestellt, das außer 3 Mann Besatzung >. 24 Reisende aufnehmen kann. Das Flugzeug enthält
k Salon und einen Wirtschaftsraum und ist mit Mo- ' von 1500 Pferdestärken ausgestattet. Mehrere Flug- j - dieser Art sollen für die Verkehrslinie London— Paris n Dienst gestellt werden.
Ein Deutscher Huscrrentag. Die Vorsteher der sächsischen Husarenvereine haben beschlossen, im Jahre 1925 in den ehemaligen Standorten Sachsens Wiedersehensfeiern und im Jahre 1926 einen Deutschen Husarentag abzuhalten.
Wer den Pfennig nicht ehrt . . . Eine Leserin in der Eifel erzählt der „Köln. Ztg." folgendes Stückchen vom hl. Bürokratius: Im Jahr« 1898 blieb mir in Honnef am Rhein beim Perkauf «irres Guts eine kleine Weinbergparzelle 4 Ar 7? Quadratmeter groß, zurück, die wegen der darin hausenden Reblaus unverkäuflich war. Von dieser Zeit an erhielt ichs jährlich einen Stsuerzettel über 7, 8, 10, 12 oder 15 Pfg-, sei nachdem, ob und wie viel für Jagdbenutzung etwa abgerechnet wurde- Oester es Ersuchen an die Stadt, diese Pfennig- Wirtschaft aus der Welt zu schaffen, blieb ohne Erfolg. Ins Jahr 1919 bot ich der Stadt die Parzelle, die im Laus derj Jahre zu einem Stein- und Schutthaufen geworden warz zum Geschenk an. Ich erhielt auch vom Bürgermeisteramt die Nachricht, daß der Stadtrat sie angenommen habe und der Akt in Königswinter beim dortigen Notar getätigt: würde. Von da an hörte ich nichts mehr, bis ich im voriger? Sommer erfuhr, daß die Parzelle noch immer aus meinen, Namen eingetragen sei. Die l^tadt hatte den Akt nicht ge-! tätigt, weil dessen Kosten viel größer gewesen wären als dev Wert des Grundstücks. Gestern erhielt ich einen staatlichem Steuerzettel vom Katasteramt Königswinter mit dem handschriftlichen Vermerk, daß die Steuer in monatlichen Betragen von je — 1 Pfennig! — Goldpfennig am 15. jeder? Monats zu zahlen sei! Ein Kommunalsteuerzettel der Stabt Honnef mit 100 v. H. Zuschlag lag dabei, so daß ich also jedem Monat 2 Pfennig zu bezahlen habe. Dafür legte die Stadt Honnef dreimal 10 Pfennig Porto an, da der Brief, wie aus dem Steuerzettel zu ersehen ist, zuerst nach Köln, dann, nach Berlin und dann an meinen jetzigen Wohnort gesandt wurde. Drei Briefumschläge mit Reklametext für den Kurort schätze ich auf je 2 bis 3 Pfennig. Dazu die Steuerzettel selbst, deren Neubeschaffung bei Verlust 10 Pfennig kosten, und hierzu kommt noch die ganze Schreibarbeit.
Letzte*Nachrichten.
Die deutsch-französischen Wirtschastsverhandluuge».
Paris, 28. Nov. Heute Vormittag sind die Sachverständigen der deutschen Schwerindustrie mit den französischen im Komitee des OrgeS zu einer Besprechung zusammengetreten. Wie von deutscher Seite mttgetetlt wird, ist man über den Verlauf sehr befriedigt. Morgen früh kommen die Herren wieder zusammen. Fritz Thyssen und der Direktor der Krupp- Werke werden zugegen sein. Nachmittags 3 Uhr findet dann eine Vollsitzung der beiden Deleaalionen unter Hinzuziehung der schwerindustriellen Sachverständigen statt. Für Samstag Nachmittag 3 Uhr ist eine Sitzung der Delegation mit den Sachverständigen der eisenverarbeitenden Industrie vorgesehen.
Deutsch-englische Einigung über die 26"/» Abgabe in Bälde.
London, 28. Nov. Wie von maßgebender Seite verlautet, haben die gestrigen Handelsvertragsverhandlungen bedeutende Fortschritte gemacht. Man hofft in Kürze eine Einigung über die 26°/oige Abgabe zu erzielen.
Die Truppenverminderung im Ruhrgebiet.
Dorste«, 28. Nov. Die hier und in Hervest-Dorsten liegenden Besatzungstruppen werden morgen abrücken. An ihre Stelle soll eine Kompagnie eingesetzt werden. 2 Volksschulen wurden entgiltig geräumt, beschlagnahmt bleibt nur noch das Gymnasium.
Dr. Stresemanus Wahlrede in Königsberg.
Königsberg, 28. Nov. In einer Versammlung der deutschen Volkspartei sprach gestern hier Dr. Stresemann über nationale Realpolitik.
General von Nathufius wieder daheim.
Kassel, 28. Nov. General von Nathustus ist gestern Abend in Kassel eingetroffen und wurde von Oberprästdent Dr. Schwanker bewillkommt. Eine nach Tausenden zählende Menschenmenge brachte dem General begeisterte Kundgebungen.
Der Sudan geräumt.
Paris, 28. Nov. Wie Haoas aus Kairo meldet, rücken die letzten ägyptischen Truppen am 30. Nov. aus dem Sudan ab.
Kurzmeldungen.
Der neue französische Oberkommandierende am Rhein hat sein Amt mit einer LoyalitätSertlärung gegenüber der rheinischen Bevölkerung angetreten.
Oberst Miller, der Treuhänder für das feindliche Eigen» tum in Amerika, kündigt die baldige Rückgabe des sequestrierten deutschen Eigentums in Amerika an.
Die britischen Militärbehörden verhafteten in Kairo vier Führer der nationalistischen Bewegung.
Die Sowjetregierung hat die beiden Rosen Chamberlains über das Handelsabkommen und den Sinöwjewbrief gleichfalls in zwei Noten beantwortet.
Handelsnachrichten
Dollarkurs Berlin, 27. Nov. 4.21 Bill. Mk. London 1 Pfd- St. 1Ü.45. Amsterdam 1 Gulden 1.695. Zürich 1 Franken 0.811 Bill. Mk. '
Dollarschahscheine 88.50.
Kriegsanleihe 801.
Franz. Franken 87.25 zu 1 Pfd. Sk., 18.85 zu 1 Dollar.
Der Norddeutsche Lloyd beabsichtigt, in England eine Anleche von 1 Million Pfd. St. au-fzunehmen.
Neue französische Amerika-Anleihen. Nach dem .Neuyorker Heraid" sollen im nächsten Jahr wieder zwei Anleihen von Frank- reich mit Neuyorker Banken abgeschlossen werden, und zwar dis eine (4 Millionen Dollar) von einer Elektrizitätsgesellschaft in Paris, die andere von den Eisenlxchnen in Elsaß-Lothringen.
Konferenz über SchiffSfrachlsäße. sin London tagt eine auch von Deutschland beschickte Konferenz der Schiffahrtsgesellschaften verschiedener Staaten, um sich über die Tarife für Fracht- und Reiseverkehr zu einigen und dem gegenwärtigen gegenseitigen Tarifkrieg ein Ende zu machen. Die Ergebnisse sind bis jetzt nicht günstig.
Der deutsche Handel in Australien. 3m Abgeordnetenhaus in Wellington (Neuseeland) wurde von einem Abgeordneten erzählt, daß Deutschland große Anstrengungen mache, den australischen Markt wieder zu gewinnen, und daß es in einen erfolgreichen Wettbewerb mit England mit Maschinen und Messerwaren getreten sei.
Stuttgarter Börse, 27. Nov. Die Festigkeit der Börse setzte sich heute fort. Die Nachfrage überstieg wesentlich das Angebot, sodah die Kurse auf der ganzen Linie größere Steigerungen aufzu- rveifen haben. Der Nentenmarkt lag ebenfalls etwas fester, jedoch bei mäßigem Geschäft. 5proz. Reichsanleihe 805 (730), nachbörslich bis 830. Württ. Bereinsbank.
Stuttgarter Landesproduktenbörse, 27 Nov. Es notierten per 100 Kg. in Goldmark: Weizen U—24, Gerste 21.5—25,< Roggen 21—23, Hafer 14—19, Weizenmehl 34.5—36, Kleie 12—12.5, Wiesenhu 6.5—8, Kleeheu 9—10.5, Stroh 5—6.
Karlsruher Produktenbörse, 26. Nov. Weizen neue Ernte handelsüblich 24.75—25 GM., Roggen 23.50—24, Sommergerste 25—28 Mark, Hafer neu 18.50—21 -4i, Weizen Miihlenforderung 38.50 bis 39, Roggenmehl Mühlenforderung 36—36.50 -4t, Weizen und Roggenfuttermehl 16.25—17 -4t, Weizen- und Roggcnklere 12.50 bis 13.25 -1t, Speisekartvffeln gelbfleischige 5.50—6 -1t. — Rauh-
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futtermittel: loses Wiesenheu, gut, gesund, trocken 8.50—9.S0 °4l, Luzerne 10.50—11, Weizen- und Roggenstroh drahtgepr. 6—6.25, alles die 100 Kilo.
Berliner Getreidepreise, 27. Nov. Weizen märk. 21.80 biS 22.30, Roggen 20.70—21.11, Sommergerste 22—24.60, Hafer 16.90 bis 17.50, Weizenmehl 29.50—32.50, Roggenmehl 28.25—31.50, Weizenkleie 13.70-13.80, Noggenkleie 12.20—12.40, Raps 400, Leinsaat 410—420,
Märkte
Stuttgarter Schlachkviehmarkt. Dem heutigen Markt waren zugrtrieben: 109 Ochjen, 16 Bullen, 130 öungbuilen, 130 3ung- rinder (Färsen), 71 Kühe, 646 Kälber, 597 Schweine, 62 Schafe und 1 Ziege. Davon blieben unverkauft: 9 Ochsen, 15 äungbuüeo und 15 öungrinder (Färsen). Verlauf des Marktes: langsam; Aeberstand bei Großvieh. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht (Goldpfennig):
Ochsen: ausgemiistct« Tiere ) nollfleischige Tiere 1
fleischige Tiere gering genährte Tiere > Wullen: ausgemästete Tiere ) oollsleischige Tiere )
fleischige Tiere gering genährte Tiere Iungrinder: ausgem. Rinder > vollfleischige Rinder )! fleischige Rinder i
gering genährte Rinder j
Kllhc: ausgemästete Kühe ):
vollfleischige Kühe )
fleischige
gering genährte Kilbe !
äl-44
SS-39
30- 31
12-11
37-10
3Ü-31
13-30
37-13
31- 36
29-33
19-27
12-17
Kälber: feinste Mast u. beste Saugkälber
mittlere Mast und gute Saugkälber geringe Kälber Schafe: Mastlämmcr n. hing. Hammel
Weidemastschase geschlachtet mit Koxs
vollsleischiges Schafvieh ge- schlachtet mit Kops Schweine: vollfleisch. Schweine von 209—249 Pfd. dto. von 190—290 Pfd. dto. fleisch, v. 129-169 Psd.) dto. unter 129 Psd. ) Sauen
SZ-S7
32-6»;
19-13
33-sr,
33-S»
73-SS
71-7S
167-7»
S8-6S-
Schwcinemarkt Weil der S-adk. Schweine 60—65 -4t dl Paar.
Fruchtpreise. Leutkirch. Weizen 13, Roggen 13, Gersta 12—13.30, Haber 8.50—13. Mengen. Weizen 12.75, Gerst, 11.50. Waldsee. Weizen 10.50, Gerste 11.20-11.60. Ried» singen. Weizen 10.70—13.30, Gerste 11.40—12, Haber S.20j Roggen 10, Erbsen 13. Urach. Dinkel 8.20—10, Gerste S—1H Haber 7—11, Weizen 10—11, Roggen 11, Mischling 10 -4t -. Ztr.
Nürnberger Hopfenmarkt, 26. Nov. Markthopfen 180—260; Hallertauer 210—265, Elsässer 230 -4t. Einige Ballen geringe Wärt» temberger brachten 135 GM. und rote Hopfen 105 GM.
Hopfenmarkl. Schwalldorf, OA. Nokkenburg. Zn den letzten Tagen wurden mehrere Ballen Hopfen verkauft zu 200 biS 250 -4t d. Ztr. und Trinkgeld von 5—20 -<t auf den Ballen.
Stuttgarter Filderkrautmarkl (Leonhardsplotz). Zufuhr: 60 Ztr. Preis 5 -4t für 1 Ztr.
Stuttgarter Mostobskmorkk (Mtt'osmsplatz), 27. Nov. Zufuhr: 600 Ztr. Preis 3.80—4 -4t für 1 Ztr.
Devisenkurse in Billionen
Berlin
26. November
27. November
Geld
Brief
Geld
Brie»
Hoiland
100 Gnid
168 83
169,67
16918
170,03
Delgien
u>0 Zr,
26 24
20.34
20 38
20,48
Norwegen
100 Kr.
61 89
62,21
61.89
62,21
Dänemark
100 Kr
73.25
73,61
73,32
78 63
Schweden
100 Kr.
112.62
113,18
112,62
113,18
Italien
100 Lira
18 16
18.26
18.20
18,3»
London
1 Pfd. Skerl.
19,40
19.50
19,43
19,53
Neuyork
1 Dollar
4,A>
4.21
4,19
4,21
Poris
100 Fr.
22.04
22 16
22,25
22,37
Schweiz
100 Fr.
80.88
81.28
80,87
81,27
Spanien
100 Peseta
57,21
57.49
57,31
57.59
D.-Oester.
100 000 Kr.
5.91
5,94
5,91
5,94 .
Prag
100 Kr.
12,58
1264
12,57
12,63 .
Ungarn
100 000 Kr
5,63
5.65
6.63
5,68
Argentinien 1 Deso
1.59
1,60
1.59
1,60
Tokio
1 Pen
1,61
1,62
1,61
1,62
Danzig
100 D. Guld
77.01
77.39
77.11
77,49
Das Weiter
Das Tiefdruckgebiet* im Westen hat sich weiter ausgedehnt und« rückt gcgen Süodeutschland vor. Für Samstag und Sonntag isk deshalb bedecktes und naßkaltes Wetter zu erwarten.
Gestorbene:
Freudenstadt: Jakob Koch, Gipsermstr. 74 I. Dornhan. Christian Walter, Schreinermstr. 65 I.
Beilage. Der heutigen Gesamtauflage liegt die Nr. 1 der „Schwäbischen Kunde" bet, auf die wir unsere Abonnenten noch besonders Hinweisen.
Var Probejahr der Do?o?e§ Renoldi.
23 Roman von Fr. Lebne.
Man lachte. Mit weichen, zärtlichen Blicken sah Dolores auf den Geliebten. Wie war er vornehin, elegant, ritterlich! Sie nickte ihm leicht zu. Er erwiderte ihren Blick; doch streifte er Rita dabei. Die tiefe, senkrechte Falte zwischen ihren Augenbrauen zeigte ihm, daß sie litt.
„Armer, lieber, kleiner Kerl!" dachte er.
Wie fesch und hübsch sah sie aus in dem Weißen, ein- fqchen Kleidchen, dessen ziemlich kurzer, faltiger Rock ein paar entzückende hochspannige Füßchen in weißseidenen Strümpfen und Kreuzbänderschuhen sehen ließ; und reizvoll hob sich aus der ausgeschnittenen weiten Bluse der mit einem schwarzen Sammeiband geschmückte volle Hals. Eigenwillig kräuselten sich einige rotgoldene Härchen auf dem Nacken.
Wie lockend schienen ihm die vollen Lippen, hinter denen die Zähne wie Perlenreihen schimmerten, zum Küssen einladend — überhaupt das ganze mollige blonde Persönchen — er hatte einmal eine Schwäche für blonde Frauen!
Und er dachte an das Versprechen, das er Ritas Mutter gegeben — sie zu meiden! Und daß er es tun mußte, fühlte er heute mehr denn je, wenn er sich nicht immer mehr in den Reiz verstricken lassen wollte, den sie wider seinen ehrlichen Willen — auf ihn ausübte.
Behaglich lehnte der Konsul in seinem Liegestuhl und freute sich über die frische Jugend um sich her.
Am Vormittag hatten ihm seine asthmatischen Anfälle viele Beschwerden gemacht — doch jetzt fühlte er sich wieder besser.
Die jungen Damen erhoben sich, um zu gehen.
Jrmi Völkel schüttelte Emdingen scherzhaft die Hand
— „wehe, wenn Sie nicht Wort halten und mich enttäuschen, Baron!"
Jrmi hatte im Verkehr eine nette, ungezwungene Art, die keine Befangenheit und Steifheit aufkommen ließ und die sie oft zur Hauptperson in der Unterhaltung machte.
Nachdem das Brautpaar den Besuch bis zum Hause begleitet und man sich herzlich von einander verabschiedet hatte, lenkten Dolores und Roger ihre Schritte in den verschwiegenen Park. Sie hatte ihn untergefaßt und er führte sie in zarter Ritterlichkeit.
„Jrmi ist so übermütig und lustig", sagte sie, immer voller Humor. Man muß ihr gut sein. Sie ist mir von meinen Freundinnen die liebste! — Sie ist mir viel lieber als Rita Scharbeck! Vielleicht ist die Zeit, seit der ich die Baronesse kenne, auch zu kurz — und ich bin etwas schwerfällig."
„Die Baronin Scharbeck ist Witwe?" fragte er; seine Stimme klang bei seiner Frage etwas unfrei.
„Ja, Roger. Man weiß wenig, fast nichts über die Damen. Eines Tages waren sie hier aufgetaucht. Nachsagen kann man ihnen nichts. Sie leben ziemlich zurückgezogen. Ich kann mir nicht helfen, ich Hab' so ein gewisses Gefühl, als ob Rita nicht ganz aufrichtig. ist. Jrmi mag sie gar nicht leiden; sie redet ganz energisch dagegen, daß ihr Bruder sich für Rita interessiert." i
„Äh, fürchtet sie eine Verlobung?" !
„Das Wohl weniger! Denn Helmuth Völkel ist' ein geschäftstüchtiger, berechnender Kopf, der keine Unüberlegtheiten begeht — man spricht davon, daß er sich zum Herbst mit der Tochter eines rhenkischen Großindustriellen verloben wird — die Väter sind bereits einig! Wozu also dieser unnütze Flirt? — Er würde Rita Scharbeck nie heiraten, machte sich höchstens Ungelegenheiten bei seinen künftigen Schwiegereltern."
„Ah, steht die Baronesse Scharbeck in dem Ruf, daß man durch sie kompromittiert wird?" fragte er heftig.
Sie deutete seine durchbrechende Erregung falsch.
„Nein, mein Liebster, sei nicht so streng. Sorge dich nicht, wir dürfen ruhig mit ihr verkehren. Uno ich biete trotz allem gern meinen Schutz und nehme sie gern in unserem Hause auf. Sie tut mir manchmal leid, und es ist aller Ehren wert, wie sie sich durchschlagen. Jrmi ist da manchmal etwas unbedacht — sie legt den Maßstab ihres elterlichen Hauses an; bei Völkels wird sehr üppig gelebt."
„Und wovon leben die Scharbecks?"
„Die Baronin hat Wohl die Majorspension von ihrem Manne und außerdem die Rente von einem winzigen Kapital. Sieh, das eben gefällt mir an ihr, daß sie jetzt auL ihren bescheidenen Verhältnissen kein Hehl macht und ihnen entsprechend lebt. Im Anfang hatten sie wohl mehr vorgetäuscht; vielleicht wollte sie es etwas leichter dadurch haben; begreiflich ist es ja. Ich schätze sie wegen ihrer Wahrheitsliebe — Leute ,die unwahr sind in ihrem Denken, Sprechen und Handeln, Haffe, verachte ich sogar! Du, der du des Kaisers Rock trägst, wirst mir da beipflichtent Ihr seid ja so streng gegen euch selbst —", sie lächelte ihn an, während sie an seine Werbung dachte — „besonder- du!" sagte sie zärtlich.
Er verstand sie, er legte den Arm um sie und preßt? sein Gesicht in ihr duftendes Haar, um sie nicht arisches zu müssen.
Sie saßen unter einem Jasminstrauch, dessen Blüten einen betäubenden Dust ausströmten.
„Sprichst du nicht sehr hart, meine Dolly? Sich*, es können Verhältnisse an die Menschen herantreteu —" (Fortsetzung folgt.)