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monatlich 1.S0 etnschl. Lrägerlohn, «ry.-Nr. 10 »oldpfge., OnmdpreiS f. Anzeigen Die einspaltige Zeile au? -ewShnIicherSchrift ode- derm Raum 12 Gold- psenniae, Reklamen 35 Ooldpsennige, Familien- imz .10 »oldpfennige. Bei »erichtl. Beitreibung und Konkursen ist der Rabat! hinfällig.
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Amts- und Auzelgeblatt für dm OberamWZM Aagold
Nagoläer Oagblatt
mit <ier Beilage
„Unsere Hetmat^
mit illustrierter Sonntagsbeilage
„Feierstunden"
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Donnerstag den 2V November 1824
Fernsprecher Nr. 29.
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^relegramimUdrefs«: »rskllschafte, Nagold.
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98. Jahrgang
Tagesspiegel
Die deutsch-englisch«?» HandelsvertragsverhandlunMn werden demnächst in London beginnen. Schmierigkeiten werden um bezüglich der Ausftchrabgabe erweucket.
Der Haupkttus schuß der französischen Krieasbcfchä-kgten hat die von der Regierung vorgeschlagenen Pensianssätze als zu niedrig abgelchnt.
Die Regierungsmehrheit in der türkischen Rationalversammlung hat sich gespalten, indem unter der Führung Lir- zima Sarateskir Paschas sich eine fortschrittliche republikanische Partei bildete.
Die Entwicklung des deutschen Handwerks
Seit dem Jahr 1907 hat im Deutschen Reich keine Berufs- und Betriebszählung mehr stattgefunden, so daß ein einwandfreies amtliches Material über die Entwicklung der verschiedenen Betriebsarten und Betriebsgrößen nicht vorliegt. Deshalb ist es besonders wertvoll, daß die Zentrale des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertags und des Reichsverbands des Deutschen Handwerks in Hannover versucht hat, Erhebungen über die Lage des deutschen Handwerks und seine Entwicklung in den letzten Jahren anzu- stellen. Wenn auch diese Erhebungen nicht vollständig und in vielen Punkten noch lückenhaft sind, so lassen sie doch in großen Zügen die Entwicklungsünie erkennen. Schon vor dem Krieg hat die tatsächliche Entwicklung die marxistische Behauptung vom Verschwinden des Mittelstands widerlegt, und es hat sich gezeigt, daß die überwiegende Mehrzahl der verschiedenen Zweige des deutschen Handwerks sich behauptet, ja sogar günstig entwickelt hat; mir in einzelnen Zweigen, wie z. B. im Schuhmacherhandwerk, mußte infolge der indust''!ell-'n Entwicklung eine Umstellung erfolgen. Im übrigen aber hat das Handwerk mit Hilfe neuzeitlicher B e t r i e b s m e t h o d e n und des genossenschaftliche n Zusammenschlusses vielfach Fortschritte verzeichnen könne».
Der Krieg bedeutete für das Handwerk eine Zeit des schwersten Ringens um seine Existenz. Viele Betriebe wurden ihres Meisters beraubt, die Zwangswirtschaft auf den verschiedenen Gebieten der Rohstoff- und Nahrungsmittel - verteilimg wirk:?», ans das Handwerk überaus schädigend ein, das Darnisderuegen der Bautätigkeit mußte ebenfalls für weite Teile des gewerblichen Mististitands von schwerstem Nackteil sein. Dem gegenüber stand die Beteiligung von Handwerksbetrieben der Holzoerarbeitung. der Sattlerei, des Waaenbans, sowie der Eisen- und Metalloeredelung, des Schneiderhandwecks u. a. an den Heeresaufträgen. Der Zusammenschluß von einzelnen Betrieben zu Liefergenosse n s ch a f t r n, der während des Kriegs in sehr zahlreichen Fällen statstand, kam hierbei dem Handwerk außerordentlich zugute, so Laß wenigstens sin Teil die Kriegswirren gut übersrehen konnte.
Der Wiederaufbau des deutschen Handwerks nach dem Krieg wurde durch die Jnflationsperiode jäh unterbrochen. Das Handwerk, als Zwischenglied zwischen der Rohstoffund Halbfertigfabrikatindustrie einerseits und den Konsumenten andererseits, hatte eine ganz besonders schwierige Stellung. Die Rohstofflieferanten als die wirtschaftlich Stärkeren suchten das Risiko der Geldentwertung im wesentlichen auf ihre Abnehmer abzuwälzen, die nicht imstand waren, sich wie diese mit Devisen oder sonstigen wertbeständigen Anlagen zu versehen, und die anderseits von den Konsumenten nur das sich ständig entwertende Geld in Empfang nehmen mußten. Es hat sich gezeigt, daß gerade für den gewerblichen Mittelstand eine feste Währung die unerläßliche Voraussetzung jeder Geschäftstätigkeit ist, da ihm die Beweglichkeit der Industrie und des Großhandels fehlt, und ihm jede Möglichkeit verschlossen war, sich mit Devisen zu sichern oder Rohstoffvorräte in größerem Umfang anzuschaffen. Diese Umstände wußten dazu führen, daß die Lage des Handwerks — besonders im Ausgang der Jnflationsperiode — überaus traurig war, und daß die Zahl der selbständigen Handwerker am Ende des vorigen Jabrs einen Tiefstand aufrvies. In diese Zeit Hel auch die vielfach wahr- aenommene bedauernswerte Erscheinung, daß selbständige Handwerksmeister gezwungen waren, Arbeitslosenunterstützung in Empfang zu nehmen oder als Lohnarbeiter in die Industrie überzugehen. Besonders hart wurden alle zum Baugewerbe gehörenden Zweige des Handwerks betroffen, nicht nur wegen des Daniederliegens der Bautätigkeit, sondern auch wegen der Unmöglichkeit für' de» Hans» besitz und die Mieterschaft, selbst die dringendsten Ausbesserungen ousffchren zu lassen.
Di« Festigung der Währung hat in allen diesen Punkten eine neue Lage geschaffen, die dem Handwerk mehr csts irgendeiner andern Betriebsart außerordentlich zugute kam. Man sieht aus den Angaben der verschiedenen Handwerksund Gewerbekammern, daß gleich nach dem Beginn der Währung schau überall die Zahl der Jnnungsmitakieder und der Äand::."rksbe!riebe eine recht erhebliche Zunahme er-
i fuhr. J„ fast allen Gewerben konnte sich auch die Zahl der beschäftigten Gehilfen, die im Herbst 1923 auf ein Mindest- ! maß gefunken war, wieder erhöhen. Aber die Frage, die ja die gesainte deutsche Wirtschaft nach der Aufzehrung der Betriebsmittel durch die Inflation beschäftigte, nämlich die Frage der Kreditbeschaffung, gestaltete sich für das Handwerk besonders schwierig. An den seitens der Rentenbank gewährten Krediten nahm das Handwerk in sehr be- scheidenem Umfang teil. Dies hatte seine Ursache vor allem auch darin, daß die Kredite überwiegend in Form von Wechselkrediten gegeben wurden, und zwar im wesentlichen als Handelswechsel. Nun liegt es aber in der Eigenart des Handwerks, daß es in erster Linie auf langfristige Kredite entweder in Form von Hypothekar- oder Personal- trediten eingestellt ist. Dann kam hinzu, daß die Höhe der Zinsen für das Kleingewerbe schwer tragbar war. Die Kreditgenossenschaften konnten den an sie gestellten Ansprüchen naturgemäß nicht genügen, und so ergaben sich für den Wiederaufbau des Handwerks ständig große Schwierigkeiten.
Sehr nachteilig machte sich gerade in der Zeit, wo die Wiederbelebung des gewerblichen Mittelstandes einsetzte, der Umstand bemerkbar, daß die Rohstofflieferanten, die überwiegend durch Kartelle oder Konventionen gebunden sind, ihren Abnehmern weder in der Preisstellung noch m den Zahlungs- und Lieferungsbedingungen entgegenkamen, und das Publikum dann die an diesen Bedingungen völlig unschuldigen Handwerker verantwortlich machte. Auch die in der Festigungszeit einsetzende steuerliche Belastung erschwerte das Wiederaufbauwerk und die Ansammlung der notwendigen Betriebsmittel. Die Umsatz- steu-r. die fa nunmehr erleichtert worden ist, wirkte sich auch in ungünstiger Weise aus.
Im Vordergrund des Interesses steht nach wie vor die Kreditsrage; es wird notwendig sein, -daß Maßnahmen getroffen werden, um mit Hilfe der sich wieder belebenden und aufstrebenden Kreditgenossenschaften dem Handwerk di« notwendigen Kredite zu angemessenen Zinssätzen zuzusühren. Ein für -das Handwerk wunder Punkt ist immer noch der Vaumarkt; man glaubte, daß infolge der aus der Haus- zinssteuer zur Verfügung gestellten Mittel eine Belebung der Bautätigkeit einsetzen würde. Ob das aber in genügendem Umfang der Fall sein wird, um den verschiedenen Zweigen des Baugewerbes ausreichende Beschäftigung zu geben, ist noch nicht zu übersehen. Anderseits scheint es, daß -die Ausbesserungsarbeiten in recht wesentlichem Umfang zunehmen und in Stadt und Land zahlreichen Handwerkern Arbeit verschaffen.
Nach der Schätzung des Deutschen Handwerksblatts dürste die zum Handwerk gehörige Bevölkerungsschicht heute ungefähr 7 bis 7,5 Millionen Köpfe umfassen, somit würden rund 11 bis 12 Proz. der deutschen Gesamtbevölkerung aus das Handwerk entfallen, das bedeutet, daß jeder achte Einwohner des Deutschen Reichs im Handwerk seine Nahrung findet. Aber es ist nicht nur die zahlenmäßige Bedeutung, die in der Wirtschaftspolitik weitgehende Rücksicht auf das Handwerk erfordert, sondern vor allem auch die außerordentliche Wichtigkeit des gewerblichen Mittelstands als ein in cn iellsckaikücher und volkswirtschaftlicher Hinsicht unentbehrliches Glied unseres Staatslebens.
Das bayerische Konkordat
München, 19. Noo. Das Konkordat mit dem Heiligen Stuhl und die Abkommen, die die bayerische Regierung mit den beiden evangelischen Landeskirchen in Bayern rechts und links des Rheins geschlossen hat, sind dem Landtag zugegangen. Nötig geworden ist der Abschluß des Konkordats durch die mit der Revolution eingetretenen tiefgehenden Veränderungen, durch die eine Reihe von Bestimmungen des alten Konkordats unausführbar geworden ist. Der Pertrag mit dem Heiligen Stuhl wurde bereits am 24. März unterzeichnet, bedarf aber, wie die beiden Verträge mit den evangelischen Kirchen, noch der Genehmigung des Landtags, sowie der Bestätigung durch die anderen Vertvagsteilnehmer. Die Vorlage an den Landtag geschieht in Form eines Mantei- gesetzes.
Die drei Verträge sind übereinstimmend in vier Gruppen eingeteüt und behandeln die kirchlichen Angelegenheiten >n bezug aus die allgemeine Stellung der Kirche, ihrer Bekenner und ihrer Diener, in bezug auf den Unterricht und das Er- ziehungswesen, dann die vermögensrechtlichen Belange der Kirchen gegenüber dem Staat und die staatlichen Belange gegenüber den Kirchen. Es wird darin u. a. festgelegt:
Der Staat sichert den Kirchen das Recht der f r ei en Religionsübung und staatlichen Schutz für die k i r- chenamtliche Betätigung der Geistlichen, sowie kirchliche FreiheitderOrdenundKongregatio- nen und deren,Befreiung von staatlicher Beschränkung beim Erwerb, der Verwaltung und der Veräußerung ihres Vermögens zu. Die Anstellung von Religionslehrern kann erst geschehen, wenn dagegen keine Erinnerung des Diöze- sanbischoss ergeht. Die Religion wird als ordentliches Lehrfach im Unterricht der höheren Lehranstalten gewährleistet. Kürzung des Religionsunterrichts gegen den
Willen der Kirchen sind ausgeschlossen. Der Religionsunterricht muß auch an bekenntnisfreien weltlichen Schulen durch den Staat sichergestellt werden.
An Stelle der im alten Konkordat vorgesehenen früheren „Realdotationen" an die Geistlichkeit tritt eine Geldersatzleistung. dasselbe gilt für die Ausstattung von Seminaren und Knabenschulen, womit ein hundert Jahre währender Streit erledigt wird. Kirchenumlage, Anstaltsseelsorge uiw. bleiben gleichfalls wie bisher erhalten.
Die deutsche beziehungsweise eine bundesstaatliche Zugehörigkeit war für die Geistlichen und besonders für die Ordensgeistlichen festgelegt. An die Stelle der Rechte, die früher bei der „Nomination" der höheren Geistlichkeit dem König zustanden, tritt jetzt die Regierung. Die Persönlichkeiten müssen durch bayerische geistliche Körperschaften vorgeschlagen und empfohlen werden, dann wird die Regierung gehört, ob gegen die vom Papst diesen Vorschlägen entnommene Persönlichkeit keine Bedenken bestehen. Dasselbe gilt iin bezug auf die Ernennung der evangelischen hohen Geistlichen.
Die unterschiedliche Regelung der beiden evangelischen Kirchen in Bayern rechts und links des Rheins gebt ,zu> . ck auf die verschiedenartige Organisation und Entwicklung dieser Kirchen. Der evangelischen Kirche sind die gleichen '.'leckste und Befugnisse eingeräumt wie der katholischen, e; Geilst -jedoch ihr überlassen, inwieweit sie davon Gebrauch macht. Der Kirchenpräsident der evangelischen Kirche reckst-, des Rheins erhält dieselbe Besoldung wie ein Etaatsrat, sein Stellvertreter die eines Ministerialdirektors, dasselbe erhält der Präsident der evangelischen Kirche in der Pfaiz, während dessen Stellvertreter die Besoldung eines Ministerialrats b - kommt, außerdem erhalten die beiden Kirchenprästdenien nunmehr Dienstouswandsentschüdigungen. Neu geregelt sind auch die Staatszuschstiise zu dem Sachbedarf der Präsidenten, die in Form von Pauschalen bis zum Jahr 19M festgelegt sind. Voraussetzung für die evangelischen Geistlichen ist di« deutsche Staatsangehörigkeit, die Durchlaufung eines vollwertigen deutschen Gymnasiums, ferner acht Semester philosophischen und cheolooischel! Studiums an einer Hochschule usw. Die Wahl der Kirchenpräsidenten ist frei und geschieht durch die Landessynad«. vor der Wahlhandlung setzt sich der Präsiden: mit der Regierung ins Einvernehmen bezüglich der einwandfreien vwnsich-n Persönlichkeit des Kandidaten Bei der übrigen GeffN-chk-li besteht, wie bei der katholischen Kirch«, die Anseitzepslichst
Neue Nachrichten
Die Personalordnung der Reichsbahn
Berlin, 19. Nov. Dem Verwaltungsrat der Reichsbahn A.-G. wird morgen der neueste Entwurf für die Personolord- nung und der Vorschlag über die Gehalts- und Lohnerhöhung zur Beschlußfassung vorgelegt. Mit den Verbänden ist eine Absprache dahin getroffen, daß die Aufbesserung sich zwischen 9 und 12 Proz. bewegen soll. Die Vertreter sind zur morgigen Sitzung geladen.
Die Reichsmetzzahl
Berlin. 19. Nov. In der gestrigen Sitzung der Reichs, mehzahlkommission im Stat. Reichsamt wurden von verschiedenen Seiten Bedenken gegen die bisherig« Berechnungsart der amtlichen Lebenshaltungsziffer geltend gemacht. Das Stat. Reichsamt wird infolgedessen bis auf weiteres die aus Grund der Meßzahl vorgenommenen Reallohnberechnungen einstellen. Nach Fühlungnahme mit den stat. -Aemtern d« Länder wird das Reichsamt der Kommission in einer auf den 2. Dezember einberufenen Sitzung neue Vorschläge über die Mehzahlberechnung unterbreiten.
Aus der Wahlbewegung
Düsseldorf, 19. Nov. In einer Wahlversammlung legte Abg. Hergt (DN.) scharfe Verwahrung dagegen ein, daß in diesem Wahlkampf wieder die „Stimmung des Auslaichs" hereingezogen werde. Die Reichstagswahlen seien eine rein deutsche Sache. Hergt tadelte, daß der Reichspräsident seinen Parteistandpunkt immer schärfer in seinen Amtshandlungen zur Geltung bringe, und er forderte die Wiederherstellung des Beamtenkörpers und die „Entfernung der ungelernten Leute" aus dem Beamtenstand.
Aus Hagen i. W. wird berichtet, daß die Franzosen im besetzten Gebiet Wahlbeeinflussung betreiben: sie bringen vor, das besetzte Gebiet werde schneller geräumt werden, wenn die Wahlen nach dem Wunsch der Besetzung«- machte ausfallen.
Für die Landtagswahlen in Braunfchweig, die ele-chzeiffg mit den Reichstagswahlen vor sich gehen, haben die Deutschnationale Volkspartei, die Deutsche Volksvartei, das Zentr" n und die Braunschweigische Nicdersächstsche Partei Listenver- . bindung beschlossen.
i Die Vergeltung der Franzosen
; Berlin, 19. Nov. In Gelsentirch-m sind, die die . D. ZG." : meldet. vor einiger Zeit zwei Beamte der Schützpo P i. ui« zu einem Besuch von Verwandten ins besetzte Gebiet gekom- i men waren, von den Franzosen verkostet worden. Vor die«