Württemberg

Stuttgart. 12. Okt. Verbotener Bortrag. Der Pazifist Viktor Basch aus Paris wollte auch in Stuttgart sei­nen Vortrag halten. Wie dieSüdd. Ztg." meldet, ist der Vortrag von der württ. Regierung verboten worden, da zu befürchten war, daß das bekannte Auftreten des Basch in Stuttgart eine Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit verursachen würde.

Die Stuttgarter Bauausstellung ist geschlossen worden. Fast alle Aussteller sind mit dem geschäftlichen Erfolg zu­frieden.

Falschgeld. 3n einem Stuttgarter Zigarrengeschäft gab ein 3035 Jahre alter Unbekannter eine gefälschte 100 Äil- lionen-Banknote in Zahlung. Die Banknote war eine ur­sprünglich echte, jetzt wertlose Note zu 100 Millionen vom 22. August 1923. Der Buchstabe M in dem Mort .Millio­nen" war ausradiert und durch Bleizeichnung in B gleich .Billionen" abgeändert. Außerdem war das Ausgabejahr 1923 in 1924 gefälscht.

Sckpväbische Ausstellung. Im Sommer 1925 ist in Stutt­gart eine AusstellungDas schwäbische Land" geplant. Die Ausstellung soll fünf Abteilungen umfassen: schwäbische Kultur, schwäbische Wirtschaft, schwäbische Landschaft, schwä­bisches Bäderwesen, die Schwaben im Ausland.

Im August nächsten Jahrs findet im Handelshof eins Fachausstellung des Deutfchen Drogistenverbands statt. Die Anmeldungen der Fachindustrie sind jetzt schon so zahlreich eingegangen, daß die Plätze fast ganz belegt sind.

Dom Tage. In einem Kaffeehaus der Hauptstätterstraße stürzte ein 23jähriger Schauspieler im Leichtsinn nachts vom Gesims des ersten Stockwerks, aus das er gestiegen war, aus die Straße. Er wurde mit inneren Verletzungen bewußtlos -ins Spital verbracht. An der Kreuzung der Tübinger- und Sophienstraße fuhr am Samstag vormittag ein Motor­radfahrer namens Schneider in einen Lastkraftwagen hin­ein. Der Fahrer erlitt erhebliche Quetschungen, das Rad wurde zertrümmert.'

Aus dem Lande

Reckarsulnr, 12 Okt». Gründungsfest. Der Gewerbe­verein feierte am Sonntag sein 60. Gründungsfest mit Hans- Sachs-Festspielen auf dem Marktplatz und folgender Beleuch­tung des Marktplatzes.

Backnang, 18. Okt. O p f e r sto ck d i e b. In der katholi- scben Kirche wurde der Opferstock erbrochen und das Geld entwendet.

Heidenheim, 12. Okt. Ueberfahren. Günstiger Abschluß. Ein jüngerer Schüler ist von einem Auto in der Karlsstraße überfahren und tödlich verletzt ins Bezirkskran- ckeichaus gebracht worden. Das befriedigende Ergebnis des Jahresabschlusses der Gewerbebank läßt hoffen, daß zu der bereits im Frühjahr erfolgten Aufwertung von 10 Prozent der Geschäftsguthaben und Spareinlagen eine weitere Rück­stellung für diesen Zweck möglich sein wird. Die Sparein­lagen bei der Bank haben den Stand von 1914 bereits über­schritten.

Reresheim, 12. Okt. Abgestürzt. Bei Ausbesserungs­arbeiten am Haus des Michael Winter brach das Baugerüst Lurch. Winter und seine Frau sowie ein Maurer stürzten sechs Meter tief ab und erlitten erhebliche Verletzungen, zwei weitere Arbeiter retteten sich durch Festhalten an den Gerüst­stangen.

Sindelfingen, 12. Okt. Ueberfall. Auf der Viehweide der Zuckerfabrik Böblingen bemerkte der ledige Wilhelm Renz des nachts eine verdächtige Person, die es aus einen Wiehdiebstahl abgesehen zu haben schien. Als Renz den Be­treffenden anries, erhielt er von einem zweiten Herbeigeeilten einen derartigen Schlag auf den Kops, daß er zwei Tage lang bewußtlos war.

honau, 12. Okt. Storchlaune. Ein Mädchen von der , Münsinger Alb wurde auf der Fahrt zur Tübinger Klinik - im Abort eines Eisenbahnwagens von einer Geburt über- ! rascht. Das schreiende Kind fand man auf der Zahnradbahn- ^ strecke zwischen den Schienen liegen. Beide wurden ins Krankenhaus nach Reutlingen verbracht.

Pliezhausen OA. Tübingen, 12. Okt. Brand. Der größte Teil des Dachstuhls des Doppelwohnhauses des Karl Schwai­ger und Emil Veit fiel einem Brand zum Opfer.

Auingen OA. Münfingen, 11. Okt. Redlicher Fin- j der. Letzter Tage fand der Reichswehrangehörige Roth- > mann im Bereich des alten Lagers eine Brieftasche mit 100 ! Mark Inhalt. Der ehrliche Finder verbrachte das Gefundene - sofort auf die Kommandantur, sodaß der Betrag dem Eigen- ! tümer alsbald zugestellt werden konnte. ^

Oberndorf a. N., 12. Okk. Untreue. Der entlassene ! Geselle eines hiesigen Geschäftsmanns hat in dem Laden­geschäft feines Dienstherrn durch Einbruch Kleider und vlofse gestohlen. Das Diebesgut wurde in der Wohnung des Gesellen in Onstmettingen bei Ebingen beschlagnahmt.

Rottweil. 11. Okt. Von der Strafkammer hier wurde der j Besitzer der Rosenbrauerei Aldingen, Karl Kops, wegen Ur­kundenfälschung und Betrugs, begangen an seiner Kund- schaft, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt und wegen ! Verwendung von Reis zur Bierherstellung mit 4000 Gold» , Mark bestraft, nachdem er wegen Reisverwendung bereits , vor einigen Monaten ebenfalls mit 2000 Gvldmark bestraft worden war. ^

Alm, 12. Okk. Mißglückte Täuschung. Ein zu- f gereister Biehhändler mit einer leichten Verletzung meldete ! der hiesigen Kriminalpolizei, daß an ihm ein Raubmordver- ! such verübt worden sei. Die Polizei stellte indessen bald ^ fest, daß der Mann einen Selbstmordversuch verübt habe. - Er hat nun wegen unberechtigter Inanspruchnahme der Be- ! Hörde noch eine Strafe zu erwarten. >

Oggelshausen OA. Riedlingen, 11. Okt. Brandwun- - den. Bei dem letzten Brand erwachte der Sohn des Abge- - brannten Fritz Imhof zu spät. Er stürzte aus der Kammer hinaus, konnte aber nicht weiter, da die Trepe schon einge­

stürzt war und mußte miten durchs Feuer zurückgehen. Er raffte noch einige Kleider zusammen und stürzre sich zum Fenster hinaus. Er zog sich besonders auf der Brust schwere Brandwunden zu, sodaß er ins Krankenhaus verbracht wer­den mußte. . ___..

Aus Stadt und Land.

I Nagold, Len 13. Oktober 1924

! Wachsen

Das soll doch dies ewige Schreien nach dem Glück! Hilft ! es uns denn zum Ziel, oder macht es uns besser? Ich denke, ! das Leben ist nicht gemacht, daß wir zufrieden darinnen fein ! sollen, sondern daß wir daran wachsen sollen. Dazu heißt i es, sich toPfer in ihm eiyzurichten. G. Stammler.

j Dom Sonntag. Herbstsonntag l Gebende Pracht, Son­nenschein und würziger Dust, Menschen mit sehnenden Augen nach Waldesduft, nach Sonnenglanz. Eine innere Stimme ! ruft: Hinaus in die Natur, steh dir noch einmal all das

> Schöne an, genieße noch einmal die sterbende Pracht! Herbst­farben hier das satte Braun der frischgepflügten Aecker,

l dort die raunenden Bäume mit dem Blutrot der Buchen, ! Birnbäume und Eschen, dem leuchtenden Gelb der, Birke.

> Der letzte Sonnenstrahl grüßt alle nochmal» ein Meer von Farben entsteht und du bewunderst. Neben den in bun­ten Farben schillernden Laubbäumen steht ein Tannenwald, stumm, ernst, feierlich i Wie ein mahnender Finger nicht zu viel der Pracht, des Glanzes I Und du sinnst über Wer­den und Vergehen, Über Sterben-Leben, Leben-Sterben I Ein herber Luftzug weht herab vom Berg, ein Nebelschwaden hängt im Gestrüpp, Blätter rascheln auf die Erve. Und dort lachen die Aepfei und Birnen, dort sprüht das Leben. Freude, Genuß, Pracht, Glanz Entsagen, Sterben, Abschiedsweh, so kommt der Herbst zu uns!

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Was lang« währt, wird endlich gnt. DasCalwer Tagblatt" meldet in Nr. 240, daß zwei Dampfstraßenwalzen am 13. ds. Mts. von Calw nach Station Teinach fahren und daran anschließend die Straße zwischen Station Teinach und Wildberg bis etwa 25. dS. MtS. bearbeiten.? Ob nun je­mand auf Rädern sich fortbewegt oder auf Schusters Rappen reitet, der freut sich ob dieser Tat des Strotzen- und Wasser- bauamtS Calw. CS war höchste Zeihldaß diese Straßen­strecke in Bearbeitung genommen wurde, denn ihre Befah­rung und Begehung gehörte schon zu den Dingen, für die der parlamentarische Ausdruck fehlt. Doch was lang? währt, wird endlich gut!

Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskosten (Ernäh­rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung) beläuft sich für den 8. Oktober aus das 1,21-fache (in Papiermark das 1,21-Bil- lionenfache) der Vorkriegszeit. Gegenüber der Vorwoche (1,19) ist demnach eine Steigerung von 1,7 Proz. zu verzeich­nen, die durch eins weitere Erhöhung der Ernährungskostrn hervorgerufen ist-

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Dom Preisabba«. lieber die bevorstehende Preisab­bauaktion der Reichsregierung wird bekannt, daß in erster Linie Kredtteinschränkungen der Reichsbank für die Land­wirtschaft und Einschränkung bezw. Beseitigung der zur Zeit in großem Umfange üblichen Steuerstundungen für die Land- i Wirtschaft in Frage kommen, um zu verhindern, daß die Ver­käufe der neuen Ernte hinausgezögert werden. Ferner soll als Linderung der ungebührlich hohen Spannung zwischen Erzeugerpreisen und Kleinhandelspreisen hingewirkt werden und zwar durch entsprechende Einwirkungen auf die Müllerei­oerbände, die Vtehhandelsoerbände und die Fleischerinnung. Was den Vtehgroßhandel anlangt, so will man durch eine Milderung oder Beseitigung der Handelsbeschränkungen in diesem Gewerbe die Konkurrenz stärker als bisher einschalten. Auch auf dem Gebiete der Kartellpolitik dürfte schärfer als bisher durchgegriffen werden. Es werde damit zu rechnen sein, daß die zuständigen Stellen in Zukunft namentlich von § 4 Abs. 2 des Kartellgesetzes, der das Kündigungsrecht vor­steht, Gebrauch machen werden. Auf dem Gebiete der Ver­kehrswirtschaft dürfte mit der Einführung weiterer AuSnahme- und Differenzialtarife namentlich für Kohle zu rechnen sein. Für die Lebensmittel dürsten ermäßigte Tarife für weite Ent­fernungen eingeführt werden, um den PreiSausgleich für verschiedene Gebiete des Reiches zu ermöglichen. Auch auf dem Gebiete der Einfuhrpolitik dürften Maßnahmen ergriffen werden, die pretsdrückend wirken. Es dürfte mit einer Locke­rung und tetlwetser Beseitigung der noch bestehenden Ein­fuhrverbote noch vor dem 10. Januar 1925 zu rechnen sein.

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Einreichung der Goldmarkbilanzen und Inventars für Stenerzwecke. Mit dem 30. September 1924 ist für die Mehrheit der Steuerpflichtigen, die zur Führung von Han­delsbüchern verpflichtet sind, die Frist zur Einreichung der handelsrechtlichen Goldmarkeröffnungsbilanz oder einer unter bestimmten Voraussetzungen an deren Stelle tretenden Ver­mögenraufstellung nach Art und Menge (Inventar) beim zu­ständigen Finanzamt abgelaufen. Nur Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit be­schränkter Haftung und Versicherungsveretne auf Gegenseitig­keit brauchen, sofern ihr Geschäftsjahr mit dem Kalenderjahr übereinstimmt, die bezeichneten Unterlagen erst bis zum 30. November 1924 dem Finanzamt vorzulegen. Mit Rücksicht auf die Schwierigkeit der Bilanzaufstellung und die Unklarheit die in den beteiligten Kreisen über die geltenden Einreichungs­fristen vielfach bestanden hat, sind die Finanzämter durch einen Erlaß des Reichsfinanzministers angewiesen worden, von der Verhängung von Ordnungsstrafen wegen Nichtein­haltung der Frist sowie von der Erzwingung der Einreichung durch Auferlegung von Geldstrafen zunächst abzusehen. ES empfiehlt sich jedoch für jeden Steuerpflichtigen, der bis zum 30. Sept. 1924 seine Goldbilanz oder ein Inventar dem Fi­nanzamt noch nicht eingeretcht hat, beim Finanzamt einen Antrag auf Verlängerung der Einreichungsfrist zu stellen. Die Finanzämter sind ermächtigt, derartigen Anträgen statt» zugeben; in der Regel wird das Finanzamt Fristverlänger­ung bis 30. November 1924 gewähren, in besonders begrün­

deten Ausnahmefällen ist auch eine Erstreckung der Frist bi, zum 31. Dez. 1924 möglich. Steuerberater Möller-OberndorM

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Die Einlagerung des Winkerobstes. Für den Oktober und November ist von besonderer Wichtigkeit die Einlagerung des Winterobstes. Es muß Labei eine sorgfältige Auslese getrof. sen werden. Sehr gute Erfahrungen hat man mit einem vor- hörigen Schrvitzenlaffen in einem kühlen luftigen Raum ge. macht. Es empfiehlt sich, schorfbsfallene Früchte in einer Bo. denkammer aufzubewahren, da sie im Keller leicht faulen. Sobald das Obst einmal eingelagert ist, sollte möglichst keine Auslese mehr vorgenommen werden, da dadurch die schützend, Wachsschicht auf den Früchten abgerieben wird, und so den Fäulnispilzen ein Angriffsboden geschaffen wird.

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Veteranen bei Hilfe. Die Veteranen aus den Kriegen I 87 y bis 71 und 1864 erhalten im Falle der Bedürftigkeit eine monatliche Unterstützung vom Reich. Diese Veteranenhilfe ist, wie der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteil­nehmer und Kriegshinterbliebenen mitteilt, durch Erlaß des Reichsfinanzministeriums auf monatlich 10 Mark festgesetzt. Auch Personen, die eine Beihilfe bis jetzt noch nicht erhalten haben, können diese nunmehr im Wege des Härteausqleichz erhalten.

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Deutscher Lräberbesuch in Elsaß-Lothringen. Nach einer Mitteilung des französischen Konsulats in Karlsruhe wird auch in diesem Jahr aus Anlaß des Allerheiligen- und Aller­seelentages deutschen Staatsbürgern die Einreise nach Elsaß- Lothringen zum Besuch der Gräber ihrer Angehörigen ge- stattet. Sie haben zu diesem Zweck der französischen Grenz­kontrolle außer dem deutschen Reisepaß noch eine Bescheini­gung des Bürgermeisteramts des französischen Zielorts, daß sich auf hem Friedhof das Grab eines Angehörigen befindet, persönlich vorzulegen und eine Gebühr von 10 Franken zu entrichten. Der Aufenthalt wird nur für eine Höchstdauer von 48 Stunden gestattet und ist auf den 1. und 2. November beschränkt.

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Erlebnisse eines zum Tod Verurteilten in französischer . Gefangenschaft

Der seinerzeit von dem französischen Kriegsgericht in Mainz zm Tod verurteilte Offizierstellvertreter Paul Sasse hielt vor geladenem Publikum einen Vortrag über seine Er­lebnisse in französischer Gefangenschaft. Er schilderte seine Festnahme in Gelsenkirchen, wo er als Mitglied der Han- sreko, der ugisyMierten ,Reichsvereinigung arbeitsfreudiger LhMÄitzÄ HMesäftgehönger aus dem abgetrennten und besetzten Gebiet verhaftet wurde, die zahlreichen Verhöre in Düsseldorf und Mainz, wo A' wie feine Mitgefangenen mit Gummiknüppeln und. anderen Instrumenten in rohester Weise mißhandelt wurden. In Mainz war er in einer Zell« untergebracht, die nur mit einer Pritsche, einem von Wanzen erfüllten Strohsack und einem gefüllten Kotkübel ausgestattei war. Die Verpflegung bestand in übelriechendem Fleisch, warmem Wasser und ungenießbarem Brot. In Mainz am 29. Juli 1924 mit sechs anderen Mitgefangenen zum Tod verurteilt, wurde er dann auf die Fürbitte des Gastwirts Max Fladt aus Kehl, der zwei Franzosen aus dem Rhein gerettet hatte, zu lebenslänglicher Zwangsarbeit begnadigt. Mit Ketten gefesselt, wurde er zuerst nach Nancy und dann nach der Insel St. Martin de Re befördert, dorh mit einer Tracht Prügel empfangen und in eine alte, abgetragene Marokkaneruniform gesteckt. Die Gefangenen dursten nicht sprechen. Bei dem geringsten Versuch, sich mündlich zu ver­ständigen, wurden sie mit Fußtritten und Kolbenstößen miß­handelt und mit mehrtägiger Nahrungsentziehung bestraft. Nur durch Unterstützung der deutschen Botschaft in Paris, die diesen Gefangenen monatlich 100 Franken zukommen ließ, blieben sie am Leben. An sie gesandte Liebesgaben des holländischen Roten Kreuzes wurden vor ihren Augen an gemeine Verbrecher verteilt. Der Arzt, dem sie sich in Krankheitsfällen vorführen ließen, erklärte, daß alle Deut­schen verrecken sollten. Den verstorbenen Willy Dreyer sah Sasse 14 Tage lang im Dezember bei bitterer Kälte mit Ket­ten beladen im Höf stehen.

Aus unserer einstigen Kolonie Kamerun ep. Ein Bericht aus Britisch-Kamerun, den das Cvang- Magazin veröffentlicht, zeigt, daß es hohe Zeit war, den deutschen Missionaren die englischen Kolonien wieder zu öff­nen, wie dies kürzlich durch eine Entscheidung des britischen Kolonialamts geschehen ist. Bei einer Besuchsreise ist der frühere Basler Missionar Dieterle, der zurzeit im Dienst der Pariser steht, im Hochland des Bali-Gebiets, wo unter der eingeborenen Bevölkerung durch schwarze Christen eine starke Bewegung hin zum Christentum ent­standen ist, von Dorf zu Dorf im Triumph mit Musik un- oon den Eingeborenen gedichteten christlichen Gesängen durch große Volksmengen empfangen worden; in Bameta sah er eine im Bau begriffene gewaltige Kirche, die wohl Tausende faßt; den Anfeindungen durch ihre Häuptlinge haben die Neuchristen wacker standgehalten. Diese Bewegung muß ge­leitet und vertieft werden, damit sie nicht ebenso zusammen­bricht, wie dies in der Stadt Bali und im Gebiet von Ossm- dinge infolge der seit Kriegsanfang andauernden Aussper­rung der Basler Mission leider geschehen ist. Aus dem fran­zösischen Süd-Kamerun berichten amerikanische Missionare, daß der Islam, der seit der europäischen Besitzergreifung durch die Hauffa-Händler in diese Gegenden erstmals ein- gsdrungen ist, angeregt von den Fortschritten des Christen­tums, nunmehr durch cmsgMldete Lehrer und Priester ein« rege Werbung entfaltet und in den Dörfern Koranschulen errichtet. Eine innere Annäherung zwischen den Eingebore­nen und der Kolonialmacht bedeutet dies bekanntlich nicht.

Spiel mrd Sport.

Die D.F.B.-Pokalrunde brachte folgende Ergebnisse: Mitteldeutschland Süddeutschland 0:2, Baltenverband Norddeutschland 1:7, SüdostdeutschlandBerlin 2:4.

Der F.C. Freiburg konnte gegen Stuttgarter Sportklub 4:1 gewinnen.

V. s. R. Heilbronn schlug V. s. B. Stuttgart 3 :1.