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Die Erklärung der Zenkrumsfrakkion Berlin. 8. Okt. Heute vormittag trat unter dem Vorsitz Fehrenbachs die Fraktion des Zentrums zusammen. Reichs­kanzler Dr. Marx berichtete über die politische Lage. Es wurde, wie der Lokalanzeiger berichtet, beschlossen: Dis Zentrumsfraktion des Reichstags ist der Ueberzeugung, daß Nur ein in innerer Einigkeit gestärktes Volk Deutschland ret­ten, der durch die Annahme des Londoner Abkommens ge­schaffenen gesamtpolitischen Lage gerecht werden und die uns auferlegten schweren Lasten unter stetiger Mitwirkung aller schaffenden Kräfte der Arbeit und Wirtschaft tragen kann. Das ersehnte Ziel der baldigen völligen Befreiung des besetz­ten Gebiets ist auf diese Weise am besten zu erreichen. Die Zentrumspartei unterstützt daher nachdrücklich die Bemühun­gen des Reichskanzlers, die bestehende Koalition durch Hinzu­ziehung aller zu aufbauender Mitarbeit bereiten Parteien von rechts und links zu erweitern und dadurch eine starke, ge­sicherte Regierung zu schaffen, und sie erwartet von der vater­ländischen Gesinnung und der Staatsverantwortung aller zur Mitwirkung berufenen Parteien, daß sie sich unter Zurück­stellung der Parteiinteressen der Arbeitsgemeinschaft zum Wiederaufbau des Vaterlands anschließen.

Nachmittags 2.30 Uhr trat die sozialdemokratische und um 6 Uhr die deutschnationale Fraktion zusammen. Die demo­kratische Fraktion hat den Richtlinien vorbehaltlos zuge­stimmt.

Der Aeltestenausschuß des Reichstags wird am 14. Okt. tzusammentreten, um zur parlamentarischen Lage Stellung zu nehmen.

Rücktritt Glasenapps

Berlin, 8. Okt. Der zweite Präsident der Reichsbank, Dr v. Tlasenapp, tritt mit der Umwandlung der Reichsbank von der Leitung zurück. Es ist bekannt, daß Glasenavp mit der Finanzpolitik Dr. Schachts nicht einverstanden ist.

Die Veamtengehaltsfroge

Berlin, 8. Okt. Die Beamtenverbände haben den Reichs­finanzminister um eine neue Besprechung wegen der Ge­haltsregelung gebeten. Der Minister wird nach seiner Rück­kehr von Anleiheverhandlungen in London eine Abordnung der Verbände empfangen.

' Die Pariser Pazifisten " ^ -

Perlin« 8. Okt. Die Deutsche Volkspartei hat im preußi­schen Landtag eine Anfrage eingebracht wegen des anmaßen­den und herausfordernden Auftretens der beiden Pariser Redner auf dem Berliner Weltfriedenskongreß und beson­ders rn der Versammlung in Potsdam, wo den fremden Schmähern Deutschlands noch von der preußischen Regierung eme Schutzgavde von 500 Polizisten gestellt worden sei. Mi­nister Severmg wird aufgefordert, in Zukunft dafür zu sor- gen, daß das preußisch-deutsche Nationalempfinden durch derartige Herausforderungen nicht wieder verletzt werde Wie dieD. Mg. Ztg." berichtet, hat Bas ch. der ei,ne

Paris gekommenen Redner, erklärt, er hab- absichtlich in der Stadt Friedrichs des Großen (Potsdam) sprechen wollen, weil es die deutschen Nationalsozialisten nicht haben wollen: und aus demselben Grund werde er nach Nürnberg reisen und auch dort öffentlich sprechen.

Die Ansicherheik an der polnischen Ostgrenze Berlin, 8. Okt. Nach den neuesten Meldungen haben sich »re Zustände an der Ostgrenze Polens erheblich verschlechtert. Die Unsicherheit wird von Tag zu Tag größer, so daß Eisen­dahnzüge in den Ostgebieten Polens nur unter dem Schutz oon Panzerzügen fahren können. Auf manchen Strecken fahren täglich mehrere Panzerzüge.

Drille englische Pole an die Türkei London, 8. Okt. Da das Auswärtige Amt von der tür­kischen Regierung noch immer keine Antwort auf die Auf- svrderung, die türkischen Truppen aus dem Mossulgebiet zu- ruckzuziehen, erhalten hat, ist eine dritte Note nach Angora gerichtet worden. (Die angeblichen türkischen Truppen dürf­en kurdische Freischärler sein.)

Kampfbereitschaft in Ulster?

London, 8. Okt. Der Erstminister von Nordirland Craig, erklärte namens der Regierung im Alsterparla­ment. wenn die Entscheidung der irischen Grenzkommission unannehmbar sei, so werde er zurücktreten und sich dem Ulstervolke zur Verfügung stellen, und zwar nicht mehr als Minister, sondern als erwählter Führer, um jedes Gebiet zu verteidigen, das unbilligerweise von Ulster auf den irischen Kreistag übertragen würde.

Die Handelsvertragsverhandlungen Paris, 8. Okt. Die deutsch-französischen Handelsvertrags­perhandlungen wurden gestern wieder unterbrochen, sollen aber heute wieder ausgenommen werden. Am 11. Oktober werden die belgisch-französischen Handelsvertragsverhandlun­gen beginnen, die auch schon zweimal unterbrochen worden sind. Gegen den neuen belgischen Zolltarif haben die Fran­zosen Einspruch erhoben. Sollte eine Einigung diesmal nicht Zustandekommen, so würde dieser Tarif am 1. November in Kraft treten, und es wäre mit der Möglichkeit eines belgisch­französischen Zollkriegs zu rechnen.

Nach Reuter hat Kanada mit Norwegen, Schweden, Hol­land, Frankreich und Italien Meistbegünstigungsverträge ab­geschlossen. Bei dem stark zunehmenden Handel mit Deutsch­land werde Kanada auch mit Deutschland ein Abkommen treffen müssen.

Anleiheschwierigkeiten

Paris, 8. Okt. In der Besprechung der Bankiers mit Hernot über die Beteiligung Frankreichs an der Entschädi­gungsanleihe mit 60 bis 70 Millionen Goldmark, machten die Bankiers darauf aufmerksam, daß die Anleihe nicht günstig ausgenommen werde und daß die Banken selbst größere Pe­inige würden übernehmen müssen. Ein Ergebnis wurde noch nicht erzielt. Dagegen wird bestätigt, daß Belgien 1,5 Millionen Pfund Sterling zu übernehmen bereit sei.

Der Bürgerkrieg in China

London, 8. Okt. Aus Shanghai wird gemeldet, daß die T ' ppen der Provinz Fukien die Stadt Sungkiang, 25 Kilo­meter südwestlich von Shanghai, eingenommen haben.

l Zm vtorven haben die Truppen Wupeisus den allgemei­nen Angriff gegen das mandschurische Heer Ts hangsoüns eröffnet. Der Kampf dreht sich hauptsächlich um die Stadt Shanghaikwan.

Tschangsolin hat mit Sowjetrußland einen Vertrag ab­geschlossen, nachdem die chinesische Ostbahn an Rußland aus- geliesert wird. Aus allen öffentlichen Gebäuden in Mukden sind die roten Fahnen Moskaus aufgezogen, besonders die Börse und das Gebäude der Handelskammer zeigen reichen Schmuck der roten Fahnen. Die chinesische Regierung hat wiederholt erklärt, daß Tschangsolin kein Recht habe, Ver­träge abzuschließen.

Kommunistische Fälschungsfabrik

Berlin, 8. Okt. In Berlin-Neukölln wurde eine Werk­stätte für die Fälschung von Pässen und sonstigen Ausweisen, insbesondere Steuerkärten, polizeilichen Fragebogen, sowie behördlichen oder privaten Führungszeugnissen ausgehoben und unter anderem 5000 verschiedene Stempelklischees in Gummi und Metall, zahlreiche Paßformulare, Vordrucke, Briefbogen mit Firmenkopf und Photographien richtiger be­hördlicher Bescheinigungen, ferner in Arbeit befindliche Vronzeerkennungsmarken für Kriminalbeamte, Lochstempel für die Berliner Vergnügungssteuer und anderes Fälschungs­material in bedeutendem Umfange vorgefunden. Es fand sich noch u. a. eine bis auf die letzten Tage vervollständigte Sammlung aller Ministerialerlasse und sonstigen behördlichen Bestimmungen, die sich aus Pässe und behördliche Mitteilun­gen über die von Kommunisten entwendeten amtlichen Stempel und Vordrucke beziehen. Verschiedene Umstände lassen es als sicher erscheinen, daß der Leiter dieser Werk­stätte, der selbst Funktionär der Kommunistischen Partei ist, sie im Auftrag seiner Partei, zum mindesten aber in deren Interesse betrieb. ,

Der Fall Mennong

Dresden. 8. Okt. In der Untersuchung wegen des Kon­kurses Mennong, in den auch der Bankier Sklarz verwickelt ist, ist nun auch zunächst ein Dienststrafverfahren gegen den Bürgermeister Heßlein von Schirgiswalde eingeleitet wor­den. Heßlein hat ohne Wissen der Stadtverwaltung dem erst k3jährigen Mennong bedeutende Kredite der städtischen Giro» kaffe eingeräumt, die nun verloren sind. Das Stadtverorö- »,etenkollegium hat Heßlein von seinem Posten als Bürger- tzreister abberufen und gegen den Kassier der Girokaffe eine Klage wegen falscher Buchungen eingereicht.

Der seinerzeit von Zeigner zum Bezirksschulrat ernannte Artur Arzt, der durch seinen Kampf gegen den Religions­unterricht bekannt geworden ist, wurde im Disziplinarweg von seinem Amt entfernt. Er hatte bei einer größeren Unter­suchung wiederholt unter Eid gewisse ehrenrührige Hand­lungen bestritten, die hinterher bestätigt wurden.

Würltember y "

Stuttgart, 8. Okt. Tagungdervakerländischen Arbeitervereine. Die süddeutschen Verbände vom Reichsbund vaterländischer Arbeitervereine, Württemberg,

Bayern und Baden, hielten ln Stuttgart eine Sitzung ab. Dabei wurde eine Entschließung folgenden Inhalts gefaßt: Die Politik der Gewerkschaften, die international eingestellt ist und den Klassenkampf schürt, wird abgelehnk. Es gilt vielmehr, sich zu einer wirklichen Arbeitsgemein­schaft zusammenzufinden, dienicht nur im Interesse ein­zelner, sondern für das ganze Volk arbeitet. Die Arbeits­gemeinschaft ist der einzige Weg, um die durch den Klaffen­kampf verursachte Kluft in unserem Volk wieder zu schließen und so zu einer wirklichen Volksgemeinschaft zu gelangen. Beim Abschluß der Handelsverträge mit dem Aus­land erwarten die vaterländischen Arbeitervereine, daß vor allem die völkischen Belange des deutschen Volks in den Vordergrund gestellt werden.

Die Handelskammer und die Kinokarkensteuer. In einem Schreiben an das Stadtschultheihenamt Stuttgart setzt sich die Stuttgarter Handelskammer für eine Ermäßigung der Lustbarkeitssteuer bei den Lichtspieltheatern der Stadt Stutt­gart ein.

Chemische Prüfung des neuen Weins. Die bisher vom chem. Antersuchungsamk der Stadt untersuchten diesjährigen Weine haben ausnahmslos die Luftprobe nicht bestanden, d. h. sie wurden an der Luft stehend, nach kurzer Zeit braun (brauner Bruch). Es empfiehlt sich daher, jeden neuen Wein nach dieser Richtung hin zu prüfen. HM er die Luft­probe nicht, so empfiehlt es sich, durch einen Chemiker die Höhe der in solchen Fällen erforderlichen Zugabe von Ka- liumpyrosulfit ermitteln zu lassen.

Vom Tage. Ein 23 Jahre alter verh. Techniker, der sich in einem Garten hinter seiner Wohnung in der Gebelsberg- skraße zu erhängen versuchte, wurde durch seine Ehefrau cn der Ausführung seines Vorhabens noch rechtzeitig verhin­dert. Er wurde bewußtlos nach dem Krankenhaus über- geführk.

Aus dem Lande

Dönnigheim, OA. Besigheim, 8. Okt. Neue Industrie. Die Firma Hans Rösch G. m. b. H., Wäschefabrik, Stuttgart, hat an der Straße nach Hofen ein Helles, geräumiges Fabrik, gebäude erbaut und beschäftigt bereits 28 Personen: die Ein­stellung weiterer Arbeitskräfte ist in Aussicht aesiellt

Bückingen OA. Heilbrvnn, 8. Okt. Schwerer Unfall. Don einem Schiff der am Sonnenbrunnen aufgestellten Schiffschaukel wurde ein 18 Jahre alter Arbeiter so schwer an den Kopf getroffen und verletzt, daß an seinem Wieder­aufkommen gezweifelt wird.

Antermaßholderbach, OA. Oehringen 8. Okt. Brand. Das Wohnhaus des Gutsbesitzers Kober wurde durch einen Brand, der auf bis jetzt unaufgeklärte Weise ausgebrochen war, zum großen Teil zerstört. Die benachbarte, stark ge­fährdete Scheuer blieb dank der sofort eingreifenden Feuer­wehr unversehrt.

Langenburg OA. Gerabronn, 8. Okt. Seltenheit. Gutsbesitzer Hermann Popp von der Ziegelhütte mußte eine wertvolle Kuh notschlachten, die ein Kalb mit zwei Köpfen im Leibe hatte und es nicht zur Welt bringen konnte, trotzdem

der Tierarzt den einen Kopf bereits schon im Mutterleib ent­fernte. Das Junge war vollständig ausgewachsen, hatte zwei normale Köpfe, zwei Hälse und zwei Rücken, die jedoch hch. ten zusammenliefen, die Brust hatte eine ungeheure Breite

Ellwangen, 8. Okt. Brände. Auf dem Hof des Land- wirts Zwick brannten Wohnhaus, Scheuer und Wagenremise vollständig nieder. Man vermutet Brandstiftung. In dem Anwesen des Viktor Köder, Anwalt und Bauer in Schön­brunn, brach Feuer aus, bei dem der Stall, die Scheuer, eine Wagenremise und 5060 Hühner verbrannten.

Metzingen, 8. Okt. Ablehnung eines kommu­nistischen Antrags. Bei den kommunistischen Un- ruhen am 6. und 7. Sept. rief der stellvertretende Stadtvor- stand die Polizeibereitschaft Tübingen um Hilfe an. Dw Kommunisten beantragten daraufhin im Gemeinderat sofor­tige Entlassung des Beamten, was aber rundweg abgelehnt wurde.

Tübingen. 8. Okt. Scheefs Antwort. In der letz­ten Gemeinderatssitzung erklärte Gemeinderat Scheef, daß er bei seinem Angriff gegen die Nationalen bei der Tagung der Weckerlinien des Württ. Landesfeuerwehrverbands Ende August keine im Gemeinderat vertretene politische Partei ge­meint habe, sondern die national-sozialistischen Sturmtrupp­ler.

Rottweil, 8. Okt. Schwurgericht. Der in Loßburg, OA. Freudenstadt, wohnhafte Taglöhner Eugen Pfau wurde wegen Brandstiftung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Onstmettingen. OA. Balingen, 7. Okt. Tuberkulose. In unserer Gemeinde macht sich die Lungentuberkulose immer stärker fühlbar. Mehrere junge Leute fielen ihr in letzter Zeit zum Opfer. ' §

! Geislingen a. ök., 8. Okt. Wurstvergiftung. In s Altenstadt erkrankten mehrere Personen an Wurstvergiftung. , Lebensgefahr besteht bei keinem der Erkrankten. Die Unter- ! suchung gegen den betr. Metzger ist eingeleitet.

! Alm, 8. Okt. Wohnungsbau. An der neuen De> j naubrücke sollen noch vor dem Eintritt des strengen Winten ' neue Häuser mit ungefähr 49 Wohnungen gebaut werde«.

! Die Kosten sind auf 500 000 -K veranschlagt, die teils durch I einen Staatszuschuß, zum andern Teil durch Beiträge der i Wohnungssuchenden gedeckt werden.

! Ehingen a. D.. 8. Okt. Unglücksfall. Schlechte , Zeiteil- Der 26 Jahre alte verheiratete Fabrikarbeiter f Anton Rommel von Briel geriet beim Aus- und Einladen in , der Zementfabrik zwischen die Puffer zweier Wagen und ! starb nach kurzer Zeit auf dem Wege nach dem Krankenhaus.

! Die Zementfabrik soll am 28. Oktober geschlossen werden.

' Die Stadtverwaltung wird alles aufbieten, um diesen Be- t jchluß der Fabrikleitung rückgängig zu machen.

! Schussenried, 8. Okt. Kein Spielzeug. In Olz- reute machten sich einige Knaben an den elektrischen Gitter- I masten zu schaffen, wobei der 13 jährige Sohn des Medar- ' beikers Schidberger der Hochspannung zu nahe kam. Ei wurde schwer verletzt vom Masten geschleudert«

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 9. Oktober 1924

Wird dir dein Tagewerk zur Last,

Bist du nicht wert, daß du es hast.

Neue Goldmünzen. Das Reichsfinanzministerium ha! eine Reihe deutscher Künstler zur Einreichung von Entwür­fen für die neuen Reichsgoldmünzen aufgefordert, daruntei den Münchner Münzsachverständigen Prof. Maximilian Dasio, Oberregierungsrat im bayer. Ministerium für Kultus und Unterricht. Der Adlerentwurf der neuen Silbermünze« stammt bekanntlich auch von einem Münchner, dem Pros Joseph Wackerle. Die alten Goldmünzen werden vorläufig beibehaltem

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Die Ersatzleistung für verlorengegangene Pakete. Der

Verkehrsausschuß des Reichstags nahm einen Gesetzentwml zur Aenderung des Postgesetzes an, der bezweckt, die durch Vas Postgesetz geregelte Ersatzleistung für Pakete ohne Wert­angabe und für Einschreibsendungen auf Goldmarkbeträgs umzustellen. Diese Beträge mußten in der Nachkriegszeit be­kanntlich unter der Wirkung der Geldentwertung mehrfach geändert werden und entsprachen der gegenwärtigen wirt­schaftlichen Lage nicht mehr. Das neue Gesetz, wonach bei Paketen ohne Wertangabe für jedes Pfund eines verloren- gegangenen oder beschädigten Paketes bis zu drei Goldmark und für verlorengegangene Einschreibsendungen vierzig Eoldmark ersetzt werden, tritt am 1. November 1924 in Kraft.

Festlegung des internationalen Postkarten-Formats.

Der Weltpostkongreß in Stockholm hat beschlossen, mit Wir­kung vom 1. Oktober 1925 an Postkarten bis zur Auldeh- nung von 10,5:15 cm zuzulassen. Deutschland und die in gleicher Lage befindlichen Länder haben sich verpflichtet, die in ihrem inneren Verkehr zugestandenen noch größeren Ab­messungen innerhalb von 2 Jahren aufzuheben.

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Württ. Giroverband und Wilhelmspalast. Der Württ. Hypothekengläubiger- und Sparerschutzverband schreibt: N hat in den Kreisen der Sparer peinliches Aufsehen erregt, daß der württ. Gtroverband den ehemaligen Wilhelmspalast, den Wohnsitz der einstigen Königs, ausgekauft hat. Man fragt sich erstaunt, woher der Sparkassenverband die Mittel zu solchen Käufen besitzt. Es handelt sich wohl dabei doch um die Gelder, die die Sparer den Sparkassen anvertraut haben und um die sie nun durch die 3. Steuernotverordnung so ziemlich restlos gebracht werden sollen. Die Sparer er­warten, daß die Sparkassen sich ihrer Pflicht bewußt werden, alle verfügbaren Mittel in erster Linie zur Verzinsung der ihnen übermittelten Spargelder zu verwenden. Der Staat, die Amtskörperschaften und die Gemeinden, die als Garanten hinter den Sparkassen stehen, haben die Pflicht, ihrerseits da­für Sorge zu tragen, daß die betrogenen Sparer zu ihrem Recht kommen. Die Erklärung, die auf der Tagung der