vensvertrag von Versailles) anerkenne. Aber es erhebe ncy über dem Gesichtskreis ein neuer Stern, der Stern Deutsch­lands. Deutschland, das man vernichtet glaubte, bereite sich auf einen furchtbaren Kampf der Wiederoergeltung vor. Im nächsten Jahr werde es damit beginnen, die Handels­märkte zurückzuerobern. Es sei keine Spielerei, wenn Ita­lien sich heute auf alles vorbereiten müsse, denn es könne morgen schon Prüfungen gegenübergestellt sein, die über Leben und Tod entscheiden. Mussolini hätte in dem Kampf um seine innerpolit sche Existenz in Italien doch ehr­lichere und anständigere Mittel wählen können.

Die schwedischen Wahlen

Stockholm. 6. Okt. Bei den letzten Wahlen zur zweiten Kammer des Reichstags haben die Konservativen 64 Man­date erhalten (bisher 62), der Bauernbund 24 (bisher 21), die Liberalen und die Freisinnige Volkspartei zusammen 33 (da­von 4 Liberale, 27 Freisinnige, 2 Unentschiedene, bisher zu­sammen 41), die Sozialdemokraten 104 (bisher 99) und die Kommunisten 5 (bisher 7). Die Konservativen erhielten etwa 460 000 Stimmen gegen 450 000 bei den Wahlen 1921, der Bauernbund unverändert etwa 190 000, die Liberalen und Freisinnigen 300 000 gegen 330 000 und die Sozialdemokra­ten und Kommunisten 820 000 gegen 770 000.

Württemberg

Sklltgark, 6. Okt. Zu der Anfechtung der vom Lanütagswahlausschuß vorgenommenen Zuteilung des Ab­geordnetensitzes für die Bezirkswahlvorschläge Heilbronn- leckarfulm-Mergentheim-Künzelsau-Hall und Herabronn an

Äbg. Adam Müller-Mergentheim (Zentr.) hat der Staat» gerichtshof entschieden: Die Zuteilung wird für un­gültig erklärt. Bei der neuen Festsetzung kann die Unter­oerbindung der Bezirksvorschlagslisten Mergentheim-Hall- Gerabronn mid Künzelsau nicht berücksichtigt werden.

Vrvtprelserhöhung. Lediglich als Auswirkung der wei­teren Mehlpreissteigerung müssen die Brotpreise ab Mon­tag erhöht werden auf 35 Pfennig für ein Kilo Schwarzbrot, '40 Pfennig für ein Kilo Halbweißbrot und 52 Pfennig für 1 Kilo Weißbrot.

hochstaplerin. Die frühere Krankenschwester Dorothea Rühe, Tochter eines Gärtners in Frankfurt a. O., kam im Frühjahr 1924 nach Stuttgart, nachdem sie in Dresden we­gen vieler Betrügereien mit den Gerichten in Berührung ge­kommen war. In Stuttgart lernte das Frauenzimmer unter dem Namen Fürstin von Lieven u. a. einen Sprachlehrer und einen ehemaligen Offizier kennen; mit dem letzteren ver­heiratete sie sich sogarkraft eigenen Rechts", wie sie es nannte. Tüchtig geschröpft wurden aber beide. Da dem Ehepaar das Geld bald äüsging und die Fürstin nicht? hei; bringen konnte, geriet auch der Offizier a. D. auf die schiefe Ebene und suchte durch Urkundenfälschung sich über Wasser zu halten. Das Große Schöffengericht verurteilte die ge­rissene Gaunerin zu anderthalb Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust, den früheren Offizier zu fünf Monaten Gefängnis.

Stuttgart, 6. Okt. Bestrafte Spionin. Die 35 Jahre alte, in Stuttgart wohnhafte, geschiedene Metzgers- uhefrau Josefine Etzel von Uffholz im Oberelsaß, hatte im kluftrag eines im französischen Nachrichtendienst stehenden Agenten einen Angehörigen der Fahrabteilung 5 in Lud- fwigsburg zu bestimmen gesucht, bei seinem Truppen- ' il geheime militärische Papiere zu entwenden und ihr Aus- nft über geheimzuhaltende militärische Nachrichten zu Der­en. Wegen Spionage wurde sie zu 3 Jahren Zucht- aus, 5 Jahren Ehrverlust und 2000 Mark Geldstrafe ver- eilt. Letztere Strafe ist durch die Untersuchungshaft ver­rißt.

Cannstatt, 6. Okt. Funkertag. Zum 25jährigen Jubiläum der Nachrichtentruppen waren ehemalige Telepho­nisten, Telegraphisten und Funker in großen Massen aus Württemberg und Baden herbeigeeilt. Am Samstag fand die Begrüßungsfeier im Kursaal statt, wo Major Thon, Kommandeur der 5. Nachrichtenabteilung die Erschienenen begrüßte. Generalleutnant Kabisch zollte dem Pflichtbewußt­stein und stillen Heldenmut der Nachrichtentruppen während des Krieges ein dreifaches Hurra. Abends fand großer iZapfenstreich statt. Die militärisch« Feier wurde am Sonn- itag in der Funkerkaserne abgehalten, wobei Generalleutnant Reinhardt in kernigen Worten einen Rüblick gab auf di« 85 Jahre Nachrichtenwesen und über die Bedeutung Lei Reichswehr sprach. Er dankte denen, die in treuer Pflicht­erfüllung ihr Leben dem Vaterlande Hingaben. Major Thon legte darauf am Gedenkstein der Funker einen Kran- nieder. Hierauf begann der Vorbeimarsch vor dem Divi­sionskommandeur. Nachmittags folgten Reiterstückchen in den Uniformen des Telegraphenbataillons zur Zeit der Gründung, dann vom württ. Bataillon im Jahre 1912, ir der Uniform des Ausmarsches und der Reichswehr, ferner Jagdspringen, sowie Freiübungen. Den Festabschluß bil­dete ein Ünterhaltungsabend im Stadtgarten.

Aus dem Lande

Ludwigskmrg, 6. Okt. EinweihungdesKrteger- denkmals. Gestern wurde im alten Friedhof das Krie- aerehrendenkmal eingeweiht, das die Stadt ihren im Welt­krieg gefallenen Söhnen errichtete. Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Brüllmann. Oberbürgermeister Dr. Hartenstein und die Oberst Niethammer und Holland ge­dachten in markigen Worten der toten Helden.

Welzheim. 6. Okt. Vom Ebnisee. Die württ. Forst­direktion als Grundeigentümerin und das Landesamt für Denkmalspflege haben gegen das Gesuch der Stadt Welz­heim, den Ebnisee durch ein Stauwerk um einen halben Meter zu erhöhen und das Gefäll für eine Kraftanlage im Wieslauftal auszunützen. Einspruch erhoben.

Heubach. 6. Okt. Brand. Zum vierten Mal hat es bler in ganz kurzer Zeit gebrannt. Am Freitag brach in dem Anwesen des Landwirts Fr. Schurr Feuer aus, das «uf das danebenstehende Haus des Silberarbeiters Ioh. Holl Übergriff. Beide Gebäude wurden ein Raub der Flammen.

Wißgoldingen OA. Gmünd, 6. Okt. Die Furcht vor -'er Strafe. Ein 33 Jahre alter, lediger Wirtssohn hat sich an der Kellertüre seiner elterlichen Wohnung erhängt.

Er sollte eine gerichtliche Strafe antreten und hat wahrschein­lich aus Angst den Tod gesucht.

Geislingen a. St^ 6. Okt. Besuch des Staats­präsidenten. Staatspräsident Bazille, der seine Kind­heit hier verlebte, hat einer Einladung seiner Altersgenossen und Schulkameraden Folge geleistet und an der am Sams­tag stattgefundenen Fünfzigerfeier teilgenommen. Er hat dadurch seinen Altersgenossen die allergrößte Freude be­reitet.

Rottenburg, 6. Okt. Be sitz Wechsel. Das Hotel Prinz Karl" (Besitzer Karl Cschle) ging um 37 000 Mark ni den Besitz des Metzgermeisters Albert Speidel von Oster­dingen über, der das Hotel bereits am 15. Oktober überneh­men wird.-

Balingen, 5. Okt. Neues Arbeitsamt. Mit dem 1. Oktober d. I. ist für die Oberamtsstadt und 13 weitere Gemeinden des sog.unteren" Bezirks ein eigenes Arbeits­amt eröffnet worden. Die Verwaltung ist der Stadt Ba­lingen übertragen worden. Ob das bisher bestandene Ge­meindearbeitsamt Tailfingen weitergeführt werden oder ob es dem Arbeitsamt Ebingen angegliedert werden wird, steht noch nicht fest.

Tailfingen. 6. Okt. Bubenstreiche. Der 16jährige Hermann V. trieb mit andern jungen Burschen Unsinn, legte sich einen Strick um den Hals und versuchte das Erhängen. Als er baumelte, liefen die Kameraden davon. Ein vorbei­fahrender Fuhrmann bemerkte den Hilflosen, schnitt den Strick durch und brachte den Verunglückten bewußtlos nach Hause.

Spaichingen. 6. Okt. Brand. In dem dem Kaufm. Merkt gehörigen, von IMaurer G. Bologna bewohnten Haus brach während des Nachmittagsgottesdienstes Feuer aus, dem das ganz Anwesen zum Opfer fiel.

Schwenningen, 5. Okt. Ausbau der Realchule. Der Gemeinderat hat einstimmig beschlossen, den ,Ausbau der sechsklassigen Realschule in eine neunklassige Oberrealschule unverzüglich in die Wege zu leiten und mit dem Beginn des neuen Schuljahrs in Kraft treten zu lassen.

vggelshausen OA. Riedlingen, 6. Okt. Gefährliche Hunde. Dem Landwirt Franz Dangel wurden nachts von 'einem unbekannten Hund fünf Schafe zerrissen und so zu­gerichtet, daß sie abgeschlachtet werden mußten. Dem Konrad Schilling wurde ein Schaf und mehrere Hasen auf hie gleiche Weise getötet.

Wangen i. A., 6. Okt. Brand. Aus bisher unauf­geklärten Gründen ist das Anwesen des Gipsermeisters G. Schneider in Unterau vollständig niedergebrannt. Die Be­wohner konnten nur das nackte Leben retten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 7. Oktober 1924

Es ist möglich» daß der Deutsche noch einmal von der Weltbühne verschwindet; denn alle Nationen Haffen ihn wie die Bösen den Guten. Wenn es ihnen aber wirklich einmal gelingt, ihn zu verdrängen, wird ein Zustand ent­stehen. in dem sie ihn wieder mit den Nägeln aus dem Grabe kratzen möchten. Friedrich Hebbel.

Gebührenermäßigungen. Die Post hat mit Wirkung «om 1. November an die Gebühren des Geldoerkehrs er­mäßigt. Für Postanweisungen ist wieder ein Meistbetrag festgesetzt worden, und zwar 1000 Mark. Die neuen Post­anweisungsgebühren betragen bis 25 Mark 20 Pfennig, bis 100 Mk. 40 Pfg., bis 250 Mk. 60 Pfg., bis 500 Mk. 80 Pfg., bis 750 Mk. 120 Pfg., bis 1000 Mk. 160 Pfg. Im Post­scheckverkehr betragen die neuen Gebühren für Einzahlungen mit Zahlkarte bis 25 Mk. 10 Pfg., bis 100 Mk. 20 Pfg., bis 250 Mk. 50 Pfg., bis 500 Mk. 40 Pfg., bis 750 Mk. 60 Pfg., bis 1000 Mk. 80 Pfg. und bei Beträgen von mehr als 1000 Mark (unbeschränkt) 1 Mark. Die feste Gebühr für Barauszahlungen im Postscheckverkehr ist von 20 aus 15 Pfennig ermäßigt worden. Damit wird die im jetzigen Tarif bestehende Unstimmigkeit beseitigt, daß im Poftscheck- verkehr Barauszahlungen über Beträge bis 25 Mark um einige Pfennigs teurer sind, als bei Verwendung mit Post-' anweisung. Die Auszahlungsgebühr für Postkreditbriefe ist auf die Hälfte ermäßigt. Die neue Gebühr beträgt 10 Pfg. für je 100 Mark des Kreditbriefbetrages, mindestens aber 1 Mark für jeden Kreditbrief.

Witterung und Ernteergebnis. Die Witterung im Sep­tember war wesentlich besser als im Vormonat. Zwar blie­ben die ersten fünf Tatze noch regnerisch und mäßig kühl, dann aber trat eine bis zum 21. dauernde wärmere Periode mit meist übernormaler Temperatur ein, die nur am 8. und ! 9. sowie am 14. und 15. duvch verbreitete Regenfälle unter- ! krochen, wurde. Am 22. setzte wieder regnerisches Wetter ein. Die zwdi bis drei letzten Tage des Monats waren vorwiegend ! trocken. Im Monatsmittel lag die Temperatur um ^1 > Grad über dem Normalwert. An den drei letzten Tagen ' sank in den höheren Lagen das Thermometer vielfach bis in j nächste Nähe des Gefrierpunkts, so daß es (auch im Unter- i land) öfters zu Reifbildung kam. Die Regenmengen waren im Landesdurchschnitt ungefähr normal. Auf wenigen Sta­tionen betrug der Ueberschuß bis zu 60 v. H., auf anderen zeigte sich ein Fehlbetrag von 25 v. H. Gewitter kamen ! öfters vor. Die größte Verbreitung hatten sie am 3., 4., 9. j und 22. Hagel fiel fast ausschließlich am 9. Betroffen wurde ; die mittlere^Alb, Schurwald mit angrenzendem Neckar- und Remstal, Welzheimer Wald und der Fuß der Ostalb. Trotz ^ )er günstiger und wärmer gewordenen Witterung im Sep- ! ember hat sich die Hoffnung, daß dadurch noch manche Schä- i )en im Stand der Feldgewächse ausgeglichen oder doch ge- ; nildert werden würden, nur wenig erfüllt. Vielfach zeigten riese gegenüber dem Vormonat noch eine Verschlechterung. Oer Einheimsung der Halmfrüchte und des Oehmds, die im August und anfangs September in vielen Landesteilen noch lange nickst beendet war, kam das eingetretene trockene Wet-

Täglich kann abonniert werden.

ter gut zu statten. Da und dort ist die Herbstsaat bereits in vollem Gang, wird aber durch den festaeregneten nasse» Untergrund und durch Ungeziefer äußerst erschwert. Diel Kartoffeln liefern nach Menge und G"te einen recht unbe^ friedigenden Ertrag. Sie litten so ziemlich überall, nc....ent. sich auf den schweren Böden, ganz empfindlich unter der Nässe; sie hemmte das Wachstum, brachte das Kraut zunx Absterben und zeitigte erschreckend viele faule Knollen. Dl» zu kamen in den meisten Gegenden die Engerlinge. Sonstiges Feldgemüse und Gartengewächs (Bohnen, Frühkraut, Kohl« raben usw.) wurden vom Schneckenfraß stark heimgesuchtl Gedeihlicher hatnn sick, die KleeiEge entwickelt. Der Er« trag der Wiesen wurde durch die große Nässe des Unter­grunds gleichfalls beeinträchtigt; immerhin gibt es fast ab: lenthalben eine gute Nachweide. Das Obst, zumal Aepfest bleibt klein, ist oft schorfig, fällt vorzeitig ab und verspricht wenig Haltbarkeit. Auch über Blattfallkrankheit und Rau-i p.nfraß wird häufig geklagt. Der Weinstock steht mit sel­tenen Ausnahmen schlecht. Man muß im Landesdurlbschnitti mit einem Fehlherbst rechnen. Sonnenschein und Warme werden allgemein gewünscht. >

* ^

Statistisches aus der Reichssozialversicherung. In den

Krankenkassen sind nach einer Mitteilung im Reich». arbeitSblatt 18 Mtll. versichert. DoS ist fast der dritte Teil der deutschen Bevölkerung. Darunter sind ^/s Männer und Vs Frauen. Für den VerstcherungSbedaif werden im Jahr 750 Mill. G.-»Sk aus Beiträgen erhoben. Die Durchschnitt». auSgaben auf den Kopf des Versicherten der großen Ortskran­kenkaffen beträgt 52 G.--Sk jährlich. Die Beiträge betragen z. Zt. 67 v. H. deS Grundlobn». Die Verwaltungsau»- gaben sollen sich auf etwa 610 v. H. der Gesamtausgaben belaufen. Die Invalidenversicherung zählt lg Millionen Versicherte, die meist auch der Krankenkasse ange­hören. Der Durchschnitt der Wochenbeiträge beträgt 50 Da» ganze Jahr soll ein Beitrag»aufkommen ergeben von 330 Mill. G.-Sk. Als Zuschuß zu der Invalidenversicherung zahlt das Reich einen Beitrag von 110 Mill. G.'-Sl. Gegen­wärtig laufen 1,5 Mill. Invalidenrenten, 0,2 Mtll. Witwen- u. Witwerrenten und 1,25 Mill. Waisenrenten. Die An ge- stelltenversicherung zählt heute etwa 1,6 Mill. Vn- sicherte. Die Zahl der Rentenempfänger ist noch verhältnst ! mäßig gering, da die Wartezeit 10 Jahre beträgt. Der jlihi- ! ltche BettragSüberschuß betrügt etwa 5060 G.-^. Mr Unfallversicherung umfaßt 24 Mtll. Arbeiter, Ange­stellte und kleine Unternehmer und wendet etwa 120 Mill, Toldmark im Jahr auf.

! ' * i

Ausschußsitzung der Allgem. Orts.(Bezirks-)Krankei- kaffe am 4. Okt. nachm. 4 Uhr im Rathautsaal tn Nagold. Anwesend: Vom Vorstand 12 Vertreter (4 Arbeitgeber, 8 Ar­beitnehmer). Den Vorsitz führte Möbelsabrikant Schneps- ! Nagold. Der Ausschuß beschäftigte sich nach der Wahl re» Betriebsleiters Fr. Huber-Nagold zum stellv. Ausschußoor- sttzrnden zunächst mit einer Anzahl Satzungsänderungen, von denen hervorzuheben ist, daß der Höchstbetrag für kleinen und größere Heilmittel auf 25 -Sk für Versicherte und ans 12.50 für Familienangehörige festgesetzt wurde. Die Dienst­ordnung für die Kaffenbeamten wurde insofern geändert, all 1 Beamter in Grupps 5 der staatl. Besoldungtordnung ab­gebaut wurde. Hierauf erfolgte die Abnahme der Jahres» rechnungen von 1922 und 1923, nachdem der RechrmngSauß- schuß zuvor seines Amtes gewaltet hatte. Die Rechnung vom Jahr 1923 schloß mit einer Mehretnnahme von rund 7<M Goldmark ab. Der Kasstnoerwalter erstattete Bericht- über die derzeitigen allgemeinen Verhältnisse der Kaffe; er sprach von den Beziehungen zu den Aerzten, Zahnärzten und Den­tisten, Krankenhäusern, Apothekern, ferner über die Barleis­tungen an die Versicherten (Krankengeld, Wochenhtlfe elc,j und zuletzt über die BerwaltunaSkosten, die sich durchaus in normalen Grenzen bewegen. Nach den neuerdings heraus­gegebenen MonatSüderstchten ist dar Verhältnis der Einnahmen zu den Ausgaben so, daß eine Herabsetzung der Beiträge von 7,5 auf 7°/o ab 29.9.1924 vorgenommen werden konnte. Sobald die Beschäftigungtverhältnisse und damit auch die Beitragseinnahmen der Kaffe sich gebessert haben, wird der Kafsenvorstand nicht zöaern, eine wettere Ermäßigung der Beiträge eintreten zu lassen. Der wichtigste Gegenstand der Tagesordnung betraf die Stellungnahme des Ausschusses zu der Frage: Erwerb eines Erholungsheims gemeinsam mit anderen Krankenkassen. Die Referenten Schnepf und Lenz teilten mit, daß nach einem Abkommen zwischen dem Württ. Krankenkaffenverband und der Landes- versicherungSanstalt Württemberg die Heilverfahren für die Lungenkranken und teilweise auch für die Rheumatiker von der Versicherungsanstalt in eigenen Heilstätten durchgeführt werden, während die Heilverfahren bezüglich aller übrigen Krankheiten die Krankenkassen selbst zu übernehmen haben. Dieser Verpflichtung einerseits gegenüber der Versicherung* anstalt und andererseits gegenüber den Kranken konnten die meisten Kaffen nur in ganz unzulänglicher Weise Nachkommen, weil eS an geeigneten eigenen Heimen fehlte und sich eine zweckentsprechende Unterbringung der Kranken zu ihrem Schaden meist sehr verzögerte. Dem Beispiel einer großen Anzahl anderer Krankenkaffen der Landes und auch anderer Organisationen (wie z. B. der Gewerbetreibenden und Hand­werker) folgend, haben sich deshalb die Ortskrankenkassen Calw, Nagold und Neuenbürg, die ohne die Fami­lienangehörigen zusammen etwa 20000 Mitglieder umfassen, entschlossen, gemeinsam nach einem passenden Erholungsheim umzusehen. Dabei galten als leitende Grundgedanken, daß daS Heim nicht bloß Luftveränderung, sondern insbesondere auch Ge­legenheit zu Bädern u. Trinkkuren bieten muß, daß ferner zu gleichen Teilen erworben werden soll u. daß die laufende Ver­waltung durch die Kaufsumme nicht übermäßig belastet werden darf. Man wartete auf einen Gelegenheitskauf. Und war von den Vertetern der genannten Kassen vorbehältlich der Zustimmung der zuständigen Organe um die Summe von 120000 -St ein­schließlich Inventar und Vorräten nach schwierigen Verhand­lungen erworben wurde, darf mit vollem Recht als ein vor­teilhafter GelegenheitSkauf bezeichnet werden. DerKorb­mattfelsenhof" bet Baden-Baden ist ein Kurhaus 140 m über der Talsohle, 20 Min. vom Zentrum der Stadt entfernt, in unmittelbarer Nähe prächtiger Hochwaldungen, mit ungefähr i Morgen großem Baumgarten das Raum für etwa 60 Personen bietet und sich in hohem Maße für ein Erholungsheim eignet, ganz abgesehen von der billigen