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SK. 236
mit äer Beilage!
»Unsere Heimat^
Nagoläer Bagblatt
mit illustrierter Sonntagsbeilage
„Zeierstunäen"
Schrtftleuung, Druck und Verlag von G, W. Laller (Narl Zatler) Slagold.
Gegründet t826.
Dienstag den 7. Oktober 1924
Fernsprecher Nr. 29.
verbreitetste Zerrung >» OberastSbezirk. — »ln- »eigm find daher oorr beste« Lrfolg
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98. Jahrgang
Tagestpieqel
Aus London wird gsmeidcl, die belgische Lkaaksban? verhandle mit der Lank von England über die Uebernahme eines Teils der Enlschädigungsanleihe.
Der japanische Boisch-aster in Berlin verhandelte längere Zeit im Auswärtigen Amt. Iaxan verlangt für sich alle Vergünstigungen, die von Deutschland in den neuen Handelsverträgen anderen SlaAlen (Frankreich) eingeräumt werden.
Aus einer Mer der Repnüi'.kancr in Tours erklärte der sranzösische Innenminister Chaulsu-ps. dis sechs französischen Kardinale haben in ihrem offenen Brief an Herriot geradezu zur Auflehnung gegen die Gesetze und zum Bürgerkrieg aufgefordert. Es werde ihnen aber nicht erlaubt werden, ungestraft die öffentliche Ordnung zu stören. Die (verbotenen) religiösen Orden haben, trotz der Versicherungen des Heiligen Stuhls, die Langmut der Regierung benützt, um sich wieder zu bilden. Der Augenblick, die Staatsaufsicht zu verneinen, sei schlecht gewählt. Die Regierung werde eins Untersuchung über die Tätigkeit der Orden anstellTn und die Gesetze ohne Schwäche anrvruden.
Lin französischer Dampfer hak für den mandschurischen General Tfchangsolin mehrere Flugzeuge in Darren gelandet.
ich verstehen und sr
Sind Völker fähig, einander zu verstehen? Rach allem, was man innerhalb eines Jahrzehnts erlebt hat, ist man 8M)iß berechtigt, die zweifelnde Frage zu stellen. Sich verständigen und einander verstehen, ist zweierlei. Man kann sich verständigen, auch wo man sich nicht versteht, aber man darf sich nicht wundern, wenn das Sichverständigen da am Awierigsten ist, wo die Aussichten, «maMer zu verstehen. NN geringsten sind. Das ist die Lage zuAschest Deutschen und Franzosen.
In einem Punkt sind die Nachbarvölker schnurgerade Gegensätze: der Deutsche ist geneigt, alles Fremde für besser zu halten als das Heimische; der Franzose begreift nicht, wie ein Fremder nicht von allem Französischen entzückt und beglückt sein kann. Dieser Grundzug im Charakter der französischen Volkspersönlichkeit ist durch Verlauf und Ausgang des Kriegs neu bekräftigt und vertieft worden. Ans aus eigener Kraft zu besiegen, hätte auch der wildeste Franzose sch nicht träumen lassen. Nicht einmal die sichere Hilfe Ruß- nmds bäuchte den Franzosen ausreichend. England mußte unbedingt mit dabei sein! Und dann noch Italien. Und selbstverständlich Belgien. Und Serbien. Und Rumänien. Aber es langte immer noch nicht! Die Partie wäre trotz alledem mit einem Hubertusburger Frieden, will sagen mii einem beispiellosen Erfolge Deutschlands ausgegangen, wenn nicht Amerika mit seinen unerschöpflichen Hilfsmitteln auch noch Wer das erschöpfte Deutschland hergesallen wäre. Seitdem fühlt sich Frankreich als rechtmäßiger „Sieger". Und rs zweifelt nicht, daß die ganze Welt, die ihm zu Hilfe gekommen ist, das eben nur in Anerkennung der französischen Vorstellung getan habe, wonach die französische „Zivilisation" das Beglückendste für die Menschheit ist. »Selbstverständlich haben alle die, die Frankreich zu seinem „Sieg" verhaften haben, nun auch die Pflicht, sein Siegerbewußtsein zu stützen and es in seiner Siegerstellung zu erhalten.
Ob man an dieser Geistesverfassung Aergernis nehmen Wer darüber lachen will, ist eine Sache zweiter Ordnung, an erster Linie kommt es daraus an, diese Geistesverfassung Ls Taftache zu erkennen und festzustellen. Gelegenheit dazu ^Len die Handelsvertrags»erhaiMungen in Paris. Der französische Handelsminister begrüßte die deutsche Abordnung E dem unverblümten Hinweis: „Wir sind die Sieger, ihr seid die Besiegten, folglich ist es an euch, euern „guten Wille» und eure „versöhnliche Stimmung" zu beweisen, indem
chr das von uns weggenommene Elsaß-Lothringen mit Zollvergünstigungen füttert, als sei es noch immer Deutschland." und leider hat die eingeschüchterte deutsche Vertretung aus ??? Rede, an der Poincare seine Helle Freude gehabt haben Lirfte, nicht die richtige Antwort gefunden.
Anzapfung in bezug auf Elsaß-Lothringen mit Zwergen zu übergehen, war kaum genügend als Abwehr »er falschen Einstellung, worunter der französische Minister Le Verhandlungen von vornherein zu bringen gedachte. Er w allerlei eingeflochten vom deutschen Einbruch in
-Mdsrankrcich und den Schädigungen, die die sranzösische Wirtschaft dadurch erfahren habe. Darauf hätte sich doch ^ie unzweideutige Feststellung gehört, daß der deutsche Umbruch in Nordfrankreich — diese rechtmäßige Kriegshand- mng nach erfolgter Kriegserklärung — mehr als ausgegli- Nen sei durch den Einbruch der Franzosen und Belgier in- -Mkyrgebiet, ohne Kriegserklärung, unter schlichtem Bruch des Versailler Friedens-diktats.
Was die gegenseitige Schädigung angeht, so sind wir und ^ §I^ 3 osen, seit dem Rachezug ins wehrlose Herzland Lei .Eichen Industrie, quitt auch in den Augen derer, du inemten, wir hätten an Frankreich in der Tat allerlei EznMerchsn". Es hat eine Zeit gegeben, da wären in bMMnnd breite Schichten bereit gewesen, das äußerste
> daran zu setzen, um das zerstörte Nordfrankreich wieder- z aufzubauen. Das haben die Franzosen nicht ge- j wollt, sie sind es, die den angeborenen Wiederaufbau durch s deutsche Arbeiterhünde verhindert haben, sie wollten
ihre Rache haben. Die haben sie nun in vollen Zügen genossen. Für den Einbruch, den deutsche Heere sich in feind- Dches Land ehrlich erkämpft hatten, haben sie Vergeltung geübt, indem sie mit schwerbewaffneten Scharen in ein ent- waffnetes und ungeschütztes Land einbrachen. Damit ist die moralische Rechnung, die zwischen Deutschland und s Frankreich wegen der militärischen Verwüstungen in den , Norddeportements bestehen mochte, mehr als beglichen, und
> was uns noch „wiedergutzumachen" bleibt, das ist im Da- ! wes-Plan festgelegt. Wir haben unseren „guten Willen" und
unseren „versöhnlichen Geist" überzeugend dargetan, indem wir diesen Plan und seine ungeheuerliche Belastung ang« nornmen haben, obwohl e ft-eine Grenze für unsere Zahlungsverpflicht ungengarnichtfestsetzt. Seitdem hat niemand mehr ein Recht, an unserem guten Willen zu zweifeln, und für unsere Bereitschaft zm WAkerversöhnung neue und immer neue „Beweise" zu : fordern.
j Wir dagegen haben die Pflicht, dafür zu sorgen, daß nie» i wand an unserem Ernst, die übernommenen Verpflichtungen abznarbeit-en, begründete Zweifel hegen darf. Das können wir nur, indem wir unsere Wirtschaft nicht leichtfertig in den Dienst eines aussichtslosen Versuchs stellen, Frankreich von unserem „guten Willen" zu überzeugen, sondern indem j wir sie ganz und ungeteilt in den Dienst der Erfüllung des j Dawes-Plans stellen. Das aber ist von vornherein aussichtslos, wenn wir von 1925 ab das Loch im Westen nicht endgültig znstopsen. Das ist es, was mit dem ganzen, im Dienst der Sache erforderlichen Ernst den Franzosen auf ihre Art, die Handelsvertragsverhandlungen zu eröffnen, hätte erwidert werden sollen.
Verstehen würden die Franzosen darum diesen unfern Standpunkt gewiß noch nicht. Die Franzosen deutsche Art und deutsches Wesen verstehen zu lehren, kann aber auch nicht der Zweck der zollpoliftschen Verhandlungen sein. Zweck fft die wirtschaftliche Verständigung, und dazu wird es um ko eher kommen, je rascher die Franzosen einsehen lernen, daß wir Verpflichtungen nicht nur gegen sie, sondern auch gegen andere Mächte haben übernehmen müssen, und daß wir nicht in der Lage sind, unsere Verpflichtungen gegenüber ändern zu kürzen, zugunsten neuer Verpflichtungen, die wir
gegenüber dem weltbeglückenden Franzosentum auf E nehmen sollen. Das System, wonach die deutsche! Wirtschaft vom Siegerkapitallsmus aus* gebeutet werden soll, ist im Da w e s- P l an! endgültig sestgelegt. Jedem einzelnen der Sieger- stauten noch eine besondere Säugpumpe zu bewilligen, wo- mit er die deutsche Wirtschaft zu seinem Pnvatnrgnugen auspumpen könnte, geht nicht mehr an. Das ist die einzig mögliche Grundlage, wofür den Franzosen sobald wie möglich Verständnis beigebracht werden müßte, wenn die ende liche Verständigung nicht vorbeigelingen soll.
Neue NaKrickten
Jur Umbildung der Regierung Berlin, 6. Okt. Gestern fanden verschiedene Fraktions- fttzungen und Besprechungen statt. In einer Gewerkschasts- fitzung teilte Wg. Müller (Soz.) mit, die Person des Reichspräsident Ebert biete die Gewähr dafür, daß die. Deutschnationalen nicht in die Regierung hereinkommen, i Di« „B.-Z." schreibt, daß das Zustandekommen der Volksgemeinschaft und des Bürgerblocks immer unwahrscheinlicher werde. Voraussichtlich werde es so kommen, daß die bisherige Minderheit als Regierungskoalition vorläufig weiter bestehe, und die Entscheidung über Li« Regierungsumbildung einer Abstimmung des Reichstags Vorbehalten werde. Da aber keine feste Mehrheit für die Zukunft mehr Zu erwarten sei, so dürfte man in kurzer Zeit vor neuen Wahlen stehen.
In einer fozialdemokratftchen Versammlung in Brandenburg versicherte ein Redner der Parteileitung, die gegenwärtigen Verhandlungen des Reichskanzlers mit den Fraktionen haben nur Len einen Zweck, nachzuweisen, daß die Regierungserweiterung nach rechts unausführbar sei,
Reue SirHLurLgierung in Baden Karlsruhe, 6. Okt. Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats Dr. Muchow hat sein Amt nieder- gelegt. Mit ihm ist die Kirchenregierung zurückgetreten. Die Badische Landessynode wählte mit 36 von 60 abgegebenen Stimmen Kirchenrat I). W u r t h - Breiten zum Präsidenten; 19 Stimmen sielen auf Landgerichtspräsident a. D. Dr. Dölter-Offenburg, 1 aus Stadtpsarrer Kühlewein-Freiburg, 4 Zettel waren weiß. v. Wurth hat die Wahl angenommen. Die Synode nahm einstimmig eine Entschließung an. die dem scheidenden Kirchenpräsidenten und dem Mit- i gliedern des Oberkirchenrats den Dank der Landeskirche ! ausspricht.
Dawesplan und Kohlenhandel
Paris, 6. Okt. Der „Intransigeant" sagt, der englische Kohlenbergbau und der Handel haben in den letzten 18 Monaten der Ruhrbesetzung Vorteile gehabt. Nachdem aber Deutschland durch den Dawesplan seine wirtschaftliche Freiheit wieder erlangt habe, sei der deutsche Wettbewerb eine scharfe Bedrohung. Das werde so bleiben, solange man Entschädigungsleistungen von Deutschland fordere.
Schwenkung Barthous
Paris, 6. Okt. Der bisherige Vorsitzende der Entschädi- gungskommission und eifrige Gehilfe Poincares, Barthou, hat nun, nachdem die Entschädigungskommission ihm keim großen politischen Aussichten mehr bieten kann, dem Ministerpräsidenten Herriot angezeigt, daß er sich künftighin der politischen Richtung Herriots anschließe. Herriot hat ihn zu dem Entschluß telegraphisch beglückwünscht. — Die Politik ist in Frankreich seit Jahrzehnten Privatgeschäft und die „Führenden" haben fast durchweg die verschiedensten Wandlungen Lurchgemacht.
Verhandlungen in London
London, 6. Okt. Die Verhandlungen über die Anleihe sind durch Dr. Schacht wieder ausgenommen worden. In englischen Geschäftskreisen ist man laut „Daily Telegraph" unzufrieden, Laß Mac Donald Len Ausschuß für Ueberwa- chung der von verschiedenen Staaten mit Deutschland abzuschließenden Handelsverträge noch nicht eingesetzt hat, und man glaubt, daß er dafür nur solche Geschäfts- und Finanzleute nehmen werde, die ihm selbst passen.
Vorbehaltloses Aufnahmegesuch
London, 6. Okt. Die „Times" sagt, die englische Regierung habe dem Rutschen Botschafter nicht verhehlt, daß di« Berliner Denkschrift über die Aufnahme in Len Völkerbund in London keinen guten Eindruck gemacht habe, doch sei man befriedigt, daß die Reichsregierung die Aufnahme wünsche. Es habe nun ein Meinungsaustausch zwischen den Verbündeten stattgefunden und es sei ein Uebereinkommen über die allgemeinen Grundzüge der Antwort getroffen worden. Deutschland werde zur Bedingung gemacht, daß es sich streng an die Verpflichtungen des Vertrags non Versailles halte, zugleich werde Deutschland empfohlen, in seinem Aufnahmegesuch jegliche Einschränkung oder Bedingung zu unterlassen.
Me Sache ist also nun dank Herriot gerade umgekehrt geworden: statt daß Deutschland seine selbstverständlichen Vorbehalte macht, wird ihm die Bedingung vorgeschrieben, jede Einschränkung zu unterlassen und seinerseits den Vertrag von Versailles und damit auch die Schuldlüge aufs neue anzuerkennen. Wie sollte dies aber nach den Erklärungen des Reichskanzlers und des Ministers Stresemann möglich sein.
Die ägyptische Frage
London, 6. Okt. Mac Donald hat, nachdem seine Besprechungen mit Zaglul Pascha ergebnislos geblieben waren, ans Montag einen Ministerrat zur Beratung der ägyptischen Frage und zur Feststellung der Beantwortung hierüber im Unterhaus am Donnerstag einberufen.
Zaglul Pascha ist nach Kairo abgereist.
Im Ministerrat wurde auch die Stellungnahme der Regierung zu dem konservativen Mißtrauensantrag und dem liberalen Bermittlungsantrag über den Generafttaatsanwalt fest» gestellt. Die Regierung wird beide Anträge als Mißtrauensanträge betrachten. Allgemein wird der Sturz der Regierung am Mittwoch erwartet.
Bevorstehende Entscheidung in England
London, 6. Okt. Der Unterstaatssekretär im Auswärtigen Ami Ponsonby sagte in einer Rede in Sheffield, am Mittwoch werde die Entscheidung über die Regierung fallen. Die Liberalen haben bis jetzt immer eine Hintertür gestruden, durch Li« sie auszuweichen pflegten, nachdem Ge vorher der Regierung den Kampf angesagt hatten. Di« Regierung roerds ihn ruhig ausnchmerr.
Die Kämpfe in China
London, 6. Ott. „Daily Telegraph" meldet aus Schanghai, bis jetzt sei Tschangsolin (Mandschurei) gegen Wupeftu (Tschili) im Vorteil, doch Hab« letzterer noch nicht seine ganze Heeresmacht eingesetzt. Tschangsolin meldet, er habe di« Städte Linjan und Tsou (auf dem Weg nach Briwengku cm der chinesischen Mauer) eingenommen.
Vor Schanghai dringen die Angreifer weiter vor. Das 1. Heer, 30 000 Mann stark, hat mit den Verteidigern i« der inneren Linie Gefechtssühlung gewonnen,
Mussolini malt das deutsche Gespenst an die Wand
Mailand, 6. Okt. In der verfassungsmäßigen Vereint- gung hielt Mussolini eine Rede, in der er die Erfolge der faszistischen Regierung in der Innen- und Außenpolitik gegenüber der früheren unfruchtbaren Regierung darlegte, Der Faszismus wünsche aufrichtig den Frieden, aber unter der Bedingung, daß man die gegebenen Tatsachen (Frie-