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Die Düngung des WintergetrÄdes
Von Gutsverwalter Bleher, Scharnhausen a. F.
Im Laufe der nächsten Wochen wird in landwirtschaft- zchen Betrieben an die Vorbereitung der Felder zur Herbst- oat gedacht werden müssen. In teilweiser Ermangelung ,on genügend verfügbarem Stalldünger oder auch neben >er Verwendung desselben wird es gut und vorteilhaft sein. >er Winterfrucht noch Kunstdünger mitzugeben, bezw. vor ,er Saat auszustreuen.
Besonders ist im Herbst eine Gabe von Phosphor- äure zu empfehlen, wodurch erreicht wird, daß die Saal rasch auflauft und die jungen Pflänzchen kräftiger und widerstandsfähiger in den Winter kommen. Auch für die Körner- hildung, für volle große Aehren in der nächstjährigen Ernte, ist ein genügender Vorrat an Phosphorsäure im Boden unbedingt notwendig. Zu diesem Zweck ist das geeignetste and am schnellsten wirkende Düngemittel „Superphosphar, bas gegenwärtig wieder hergestellt wird und überall im Handel zu bekommen ist. Eine wirksame Gabe von Superphosphat sollte in der Menge von 3—4 Zentner auf den Morgen ausgestreut werden, und zwar vor der Saat. Dis Phosphorsäure des Superphosphats ist am leichtesten löslich. Die wasserlösliche Phosphatsäure dieses Düngemittels kann oon den jungen Pflänzchen sofort ausgenommen und verwertet werden.
Neuerdings wird auf die Gefahr der Versäuerung unserer Kulturboden von zahlreichen Forschern hingewiesen, di« chre Ursache hauptsächlich in der Entkalkung des Bodens findet. Zu hoher Säuregehalt wirkt bei den meisten Kulturpflanzen schädlich. Für diese Entkalkung des Bodens kommen neben dem natürlichen Kalkentzug durch die wachsenden Pflanzen, Umsetzungen oder Veränderungen in Frage, die den vorhandenen Kalk entweder so festlegen, daß er für die Pflanzen nicht mehr aufnehmbar ist, oder ihn in so leicht lösliche Form bringen, daß er mit den Niederschlägen in den Untergrund gewaschen und den Pflanzen ganz entzogen wird.
Am gefährlichsten ist die letztgenannte Umsetzung oder Auslösung des Kalks, da sie am häufigsten vorkommt.
Kalisalze und schwefelsaures Ammonial sind Pflanzennährstoffe, bei denen der Teil, der von den Wanzen ausgenommen werden kann, das Kali und da- Ammoniak an stark anorganische Säuren gebunden ist. d>c vm den Pflanzen nicht verwertet werden können. Dies« Samen werden im Laufe des Pflanzenwachstums frei uni greisen sofort den Kalk im Boden an.
Solange ein genügender Kalkvorrat im Boden vorhaw Sen ist, macht sich noch keine Schädigung am Pflanzenwaebs- tum bemerkbar. Anders ist es aber, wenn der Kalk iw Goden fehlt: dann werden andere wichtige Bodenbestandteil« von den Säuren angegriffen, es bilden sich schädliche Salze oder die Säure bleibt unter Umständen frei im Boden uni kann ihre schädigenden Wirkungen auf die zarten Pflanzen wurzeln ausüben. Es ist deshalb nötig, dem Boden neber der Anwendung von künstlichen Düngemitteln von Zeit zr Zeit auch Kalk zuzuführen, der einen der wichtigster Nährstoffe darstellt. Unsere meisten Böden sind kalkarm -und daher der Bildung von pflanzenschädlichen Stoffen unl Säuren unterworfen.
Von manchen Seiten wird behauptet, daß auch Super Phosphat in gleicher oder ähnlicher Weise wie Kalisalze uns schwefelsaures Ammoniak bodenversäuernd wirken könne Es wird aber außer acht gelassen, daß bei diesem Lei Säurebestandteil, die wasserlösliche Phosphorsäure de« Superphosphats, von den Pflanzen sofort aufgenomme: wird, also überhaupt für die Entkalkung des Bodens nich m Frage kommt. Schädigungen letzterer Art sind nock '»niemals beobachtet worden.
Die ausgezeichnete Wirkung des Superphosphats besteh stu seiner wasserlöslichen, im Boden beweglichen und sofor »von den Pflanzen aufnehmbaren Phosphorsäure, wodurck «s besonders auf das Jugendwachstum der Pflanzen große« Vmiluß ausübt.
Will man beim Wintergetreide auch Stickstof, bnwenden, so verwendet man am besten Ammoniak-Super-
Anton Bruckner.
Am 4. Sept. waren eS hundert Jahre, seitdem Bruckner in Oesterreich geboren ist. Die Stimmen derer, die in seinen Werken ein Ereignis sehen, dar an Größe und Schönheit alle» andere in der Musik übertrifft, mehren sich. Zu Lebzeiten und lange "Zeit auch noch nach seinem Tod (1896) wurde er von den Machthabern der Konzertsaal« nicht gebührend gewürdigt. Größen, mindere»« Ranger, zunächst Brahms, Richard Strauß und Reger standen im Vordergrund. Der Weltkrieg hat eine Wendung gebracht : Heute werden in den Großstädten in jedem Winter einige Symphonien von Bruckner gespielt; eine Flut von Schriften ist aur Anlaß seines GeburtSfesteS auf den Markt gekommen, keine der führenden Zeitschriften versäumte, ihn in einem Aussatz zu feiern.
Man darf (wohl sagen, eS ist einer unserer Landsleute gewesen, der die Entscheidung im Kampf um die Anerkennung Bruckners herbetgeführt hat. Vor 10 Jahren hat August Halm bei Georg Müller in München ein Buch veröffentlicht ,Die Symphonie Anton Bruckner«", dar die Kapellmeister langsam überzeugte, wieviel sie versäumt hatten. Leider ist et nicht möglich, im „Gesellschafter" einen Auszug aus dem prachtvollen Werk zu veröffentlichen. Dafür mögen hier die Worte einer Buches stehen, das auf Bruckners Geburtstag erschien (Anton Bruckner Wesen und Bedeutung von Oskar Lang. C. H. Beck Verlag München 1924).
Heute, wo uns der Wirbel in ein Chaos ohnegleichen hinabgezogen Haben, wo die Anarchie im Menschlichen ihre nirchterlichen Gegenbilder im Musikalischen errichtet hat, haben wir das Vorbild echter unwandelbarer, menschlicher Größe mrd Hoheit und strengster künstlerischer Zucht nötiger als je. War ist dar für eine betörliche Spiegelung in der eigenen Zerrissenheit, was für ein süchtiger Behagen am eigenen Un- genügen, an der eigenen Leere, an den tausendfachen Seelen- »errenkungen i Kaum, so scheint er, hat man noch einen Be- W davon, war er mit echter Gestaltung, mit ursprünglicher Mndung in wirklich substantiellem Sinn auf sich hat. Nicht ^klatschen» Abkonterseien, von psychischen Wirklichkeiten, noch
Phosphat und zwar auf den Morgen 1—2 Zentner. Di« Anwendung dieses Düngemittels empfiehlt sich ebenso gut wie Superphosphat allein, für Sommerhalmfrüchte, Hackfrüchte, Hülsenfrüchte; auf alle Kleearten, auf Wiesen un? Weiden.
Vor dem Kriege wurde Superphosphat allgemein verwendet. In der Kriegszeit konnte kein Superphosphat her- «gestellt werden, wodurch es etwas in Vergessenheit geraten !kft. Neuerdings wird jedoch wieder Superphosphat herge- pellt und ist überall zu bekommen.
Die älteren Landwirte werden sich wohl noch erinnern, daß Superphosphat eines der besten, schnellwirkenden und dabei ein leicht handliches und nich zu teures Düngemittel für unsere Böden ist. —
Die Notwendigkeit der Leibesübungen
' Die Einsicht, ob und bis zu welchem Grade wir imstande sind, Krankheiten durch Leibesübungen von uns fernzuhal- ien, kann uns erst dann zuteil werden, wenn wir uns über Sie Ursache, durch welche wir erkranken, klar geworden sind. Liefe aber lassen sich, so außerordentlich mannigfach sie auch sind, in zwei Klassen einteilen, nämlich in äußere und innere Krankheitsursachen.
Die letzteren bestehen in jenen mikroskopisch kleinen Lebe- we'en pflanzlicher Art, welche zu den Spaltpilzen gehören und unter dem Namen Bazillen und Bakterien bekannt und inn Recht gefürchtet sind. Diese besitzen nämlich die für ui>; verhängnisvolle Fähigkeit, mittels der von uns einge- aaneten Lust oder auf dem Weg unserer Nahrung oder durch eine noch so unbedeutende, ja nicht einmal sichtbare Verletzung unserer Haut oder Schleimhaut in das Innere unseres Körpers Eingang zu finden, wo sie sich mit großer Geschwindigkeit vermehren und wo sie aus ihrem eigenen Leib giftige und krankmachende Stoffe, die sogenannten Toxine, abfondern. Solchermaßn entstehen die Masern, der Scharlach, die Diphterie, der Typhus, die Influenza, die Rose, kurz, das ganze Heer jener mehr oder weniger schweren Gesundheitsstörungen, die wir unter dem Sammelnamen der Jnsektions- oder ansteckenden Krankheiten zusammenfassen.
Zum Glück ist es aber den Bazillen versagt, in jeden bell bigen menschlichen Organismus eindringen zu können, und noch weniger vermögen sie es, sich in ihm ohne weiteres zu vermehren. Vielmehr verhält es sich damit so, daß ganz -ei nso wie die Vegetabilien nicht überall, sondern nur unter ib. iimmten Lebensbedingungen Wurzel fassen und wachsen, ! >au h die Bakterien, die ja auch den pflanzlichen Lebewesen ' an gehören, zu ihrer Ansiedlung und Fortpflanzung einen ig tztigen Nährboden nötig habn. Diesen aber finden sie -nicht in allen Menschen, sondern allein in solchen, deren «O. ganismus feine naturgegebene Widerstandsfähigkeit gegen Die Bazillen mehr oder weniger eingebüßt hat.
Mutter Natur hat uns in dieser unserer Fähigkeit, welche Min auch als Immunität oder Giftfestigk-eit bezeichnet, einen «Schutz oder, vielleicht besser gesagt, einen Schatz mitgegeben, Der dazu bestimmt ist, das kostbare Gut unserer Gesundheit gior allen bedrohlichen Einflüssen zu bewahren. Gerade so !-aber wie Kunstschätze, die wir nicht hegen und pflegen, dem Most oder den Würmern zum Raub werden, so müssen wir jianch Len Naturschatz unserer Immunität erhalten und Mehren.
Das kann aber durch nichts anderes geschehen als durch eine Lebensweise, welche allen Anforderungen der Menschen- matur Fercht wird. Dazu gehören neben richtiger und aus- -reicAnder Kost, neben dem Verweilen in Lust und Licht, ineben Wechsel von Ruhe und Tätigkeit, neben Maßhalten An allen Lebensgenüssen, vor allem eins, nämlich:
Entwicklung und Uebung der Kräfte und Fähigkeiten, di« -uns die Natur in unserem Muskelfystem auf den Lebensweg mitgegeben hat. Die dauernde Vernachlässigung Dieses Naturgebots straft sich nicht bloß damit, daß die Muskulatur erschlafft und schwach wird, und daß der Me-' h ^zahlreiche Muskelgruppen feines Körpers niemals recht in Dewogung zu setzen und zu beherrschen lernt, sondern ihr« ftvichtigste Folge ist vielmehr eine schwere Beeinträchtigung «Des Gsamtorganismus.
Diese besteht darin, daß der Vlutumlauf nicht mit
dazu solchen, die schon durch ihr Niveau abschrecken sollten, nicht bloße Reproduzierung oon Stimmungen, nicht Bewußtmachen der DiffuSheit der Strebungen kann Sinn wahrer Kunst sein, sondern gerade die Meisterung und Ordnung dieser Strebungen von einem ursprünglich gefühlten Transzendenten aus, die Einreihung in ein höheres Wertsystem, das dauernd verbindlich bleibt.
Wie steht demgegenüber Bruckners Musik dal Frei oon allem, woran die Epoche krankt, nicht verhaftet ihrem selbstzersetzenden Geist durch Selbstzucht groß, erhaben über all ihr Kleinlich-Vergängliches! Die drei großen „Stimulantten der Erschöpften", wie sie Nietzsche bezeichnete, „dar Brutale, das Künstliche- und das Unschuldige (Idiotische)", sie sind Bruckner gänzlich fremd. Er bedarf keiner Narkotika, keiner künstlichen Suggestiv- und Betäubungsmittel; in reiner selbstsicherer Stärke wirkt sich seine Musik aus, in ihr waltet eine übergeordnete Gefetzmäßigkeil, die dar im Triebhaften tausendfältig au»einanderstrebenden Leben zu einem Ganzen zu- sammenschlicßt. Sie bedeutet Erhebung in ein« Hoheit über allem Alltäglichen, in eine Reinheit über allem Gewöhnlichen, Durchheiligung in Sein und Wesen. ES ist der Protest des im Wesenhasten stehenden Menschen gegen den im Schein- Haften, an der Oberfläche hastenden Menschen. ES ist die Stimme einer Rufers in der Wüste, der der Flachheit modernen Scheinlebens dar Leben, das aus heiliger Mitte gespeist wird, entgegenstellt.
Die Zeichen der Umkehr fehlen nicht. So sehr auch das Musikleben des Tages, der Oeffentlichkeit noch auf der Basis der vorigen Jahrhunderts steht, die vorausbltckenden Geister haben sich bereits abgewandt und versuchen dar Musikalische wieder auf neue Grundlagen zu stellen.*) .Wir stehen vor den Pforten einer neuen Welt. Die Weltanschauung des vergangenen Jahrhunderts, der Individualismus, kann nicht die unsere sein; er hat seine große Aufgabe nicht nur erfüllt,
*) Einen besonders starken Beweis der Neuorientierung erblicke ich in de« Zurückgreifen auf die alte Musik, auf die Bolyphovie unserer mittelalterlichen Meister; gerade auch dir Jugend hat diese Bestrebungen ausgearlffen und in der „Mufikantengilde" unter Borantritt Fritz Iödes sich zu einer Bewegung zusammeogefchlofsen.
j-Kraft vor sich geht, ja daß er in einzelnen Körpergebic ev -geradezu ins Stocken gerät, und Laß daher zahlreiche Or- Harke und Gewebe in unzulänglichem Maß durchblutet wer- iDen. Gerade aber ihre reichliche Versorgung mit Blut ist jDie unerläßliche Vorbedingung dafür, daß ihnen ihre natürliche Widerstandskraft gegen krankmachende Einflüsse, ganz Besonders aber gegen die Bazillen erhalten bleibt. Ent""m- Bungen aller Art werden durch reichlichen Zustrom von Blut Ma chdem entzündeten Körperteil am raschesten und sichersten hgeheilt werden. Eine nicht weniger wichtige Rolle als gegenüber den Infektionskrankheiten spielt unser Blut bei je- men zumeist chronischen Leiden, welche nicht durch Bazillen; -überhaupt nicht durch irgendwelche äußeren Ursachen, sondern dadurch entstehen, daß lebenswichtige Organe, sei es in ihren Funktionen oder in ihrem Gewebe, krankhafte Veränderungen eingehen. Auf diese Weise kommen die Adea Verkalkung, die Zuckerharnruhr, die Neurasthen- oder N«S venschwäche, die Hämorrhoiden, die Gallensteine, die Gichll die Fettleibigkeit, kurz, all« chronischen Krankheiten zustande So sehr nun diese Enkündungsformen unter sich von ein- vnder verschieden sind, so sind sie doch in ihren ersten Enk Wicklungsanfängen ausnahmslos darauf zurückzuführen, daß infolge von trägem oder stellenweise behindertem Blutumlauf sich in demjenigen Organ oder Organsystem, welches Der <Ntz der Entzündung ist, Ernährungsstörungen heraus- DiGsn, welche zur Folge haben müssen, daß die Gewebe* jze'^n den ihnen zukommenden Verbrennungsprozeß nur uw-j vo-'iändig verrichten und -daher giftige, entzündungsec* ree nde Stoffwechselrückstände hinterlassen.
Wir sehen also, daß ein gut geregelter Blutumlauf darf w'' llgste Erfordernis ist. Das wirksamste Mittel aber, denk B iumlauf in ungestörtem Gang zu erhalten, hat uns di« Matur selbst vorgeschrieben, indem sie verlangt, daß wry vor der in unsere Muskeln gelegten Kraftfülle nicht bloßj d-"". Gebrauch machen, um den Löffel zum Mund zu führe' oder die Schreibfeder zu bewegen, sondern nach Maß* gr r unseres Kräftezustands körperliche Arbeil leillen. Wem aber diese durch seine Lebensumstände vev* «saai ist, muß sie durch Leibesübungen ersetzen, welch- uem stich in ihrer Art sowie in ihrem Ausmaß den beson* dei"n körperlichen und häuslichen Verhältnissen eines jede« vr oaflen sind und welche im Turnen, ZimmergymnasttkH in: Hanteln oder in einer vernünftigen sportlichen Betätig gung bestehen können.
Der Taille Niedergang. Die Taille der Damen, ein nach den beschränkten Begriffen der Männer doch eigentlich feststehender Körpereinschnitt, befindet sich seit einem Jahrhundert im unaufhaltsamen Niedergang. Sie war in den letzten Moden bereits über die Hüften heruntergerutscht: st« ist jetzt — bei den Knien angelangt. Als die Direktoire- mode, die zunächst überhaupt auf jeden Einschnitt in der Toilette verzichtete, allmählich wieder zur Betonung einer horizontalen Linie beim Frauenkörper kam, da verlegte sü die Taille ganz hoch. Diese hochbegürteten Kleider kennen wir aus den Bildern der Königin Luise. Allmählich stieg -di« Taille mehr und mehr herab, und in der Zeit der Krino- linenmode war sie ungefähr da angekangt, wo sie ihren natürlichsten Sitz hat. Die Taille wurde dann immer stärker betont, und es kam schließlich zu jener „Wespentaille", bei der die Einschnürung des Körpers und -di« Herausarbeitung dieses Einschnittes Len höchsten Grad erreichte. Seitdem fällt die Taille mehr und mehr. Das Neueste ist die „Knietaille". Bei vielen Röcken der neuesten Mod« findet man eine Art Schärpe, die um Len Rock in der Gegend der Knie herumgeht, und gelegentlich liegt der Einschnitt sogar noch unter dem Knie. Bisher hatte man derartige Garnierungen nur bei Kinderkleidchen gekannt. Diese so tief liegende Taille — wenn man sie überhaupt noch uns Taille nennen kann — ist für große starke Frauen recht vorteilhaft. Auch die schlanke Dame mit großer Figur kann darin noch nett nussehen. Aber die Dame mit kleiner Figur und schlanker Erscheinung wirkt darin plump und kindlich; sie verliert dadurch den feinsten Reiz, der gerade in der Akzentuierung der natürlichen Taille beruht.
sondern auch erschöpft; alle Anzeichen sprechen dafür, daß hier das letzte Wort gesprochen ist, daß sich uns auf diesem Wege keine große Kunst mehr auSlöft. Was wir brauchen, ist wieder gemeinsame Bindung an ein Höhere», Verankerung des eigenen Wesens in einem Uebergeordneten, nicht überfeinerte Kultur der eigenen Seele, psychologische Selbstzergliederung und Selbstbespiegelung. Hier eröffnen sich ganz neue Aussichten; da» ist keine rein musikalische Angelegenheit mehr, da» berührt tiefste Daseinsfragen. Heute, wo alle» wankt und schwankt, wo jähe Abgründe klaffen, haben wir nichts nötiger als Geist oon solchem Geiste. Rückkehr zum wesenhaften, wirkenden Pole der Welt, Mahnung und Vorbild neuer religiöser Gesinnung.
Wir schweifen in alle Weltteile zu allen Völkern, in« „unbekannte Afrika", nach Bali und Java, nach Mexiko und Tiber, in» alte Indien und Aegypten, um als zerspalten« ZivilisationSmenschen, als Angehörige einer „morsch und brüchig gewordenen Kultur", ungebrochenes, starkes, urtümliches Seelenleben zu finden. Haben wir dar wirklich nöig? Sind die Quellen bei uns versiegt? Kann fremdes Volkstum je das ersetzen, was dar eigene, das die verwandten Züge trägt, zu vermitteln vermag? Ich sehe in Bruckner den letzten, ganz großen, in seinen Urinstinkten ganz ungebrochenen, durch keine Kultur-Verfeinerung geschwächten Vertreter unserer deutsch-germanischen Kunst, den Prototyp einer kommenden Weltanschauung, den Repräsentanten einer neuen Weltgefühls. Er ist der wahre Erbe Beethoven»! Möge er es auch in un» werden! _
Büchertisch.
Lus alle in dieser Spalte «mgrzeigten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von ». W. Zals er, Nagold, Bestellungen entgegen.
Lolombia, die Zeitschrift de» Deutsch-Columbianischen WirtschaftSdiensteS, enthält in ihrer neuesten Rümmer interessante Abhandlungen, wie: Columbien und seine Einwanderung, Columbiens Export im 1. Halbjahr 1924 und fernerhin ein vollständiger FtrmenoerzeichntS Columbiantscher Geschäftshäuser. Die Lektüre dieser Zeitschrift wird jedem Unterhaltung und Belehrung bieten.