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Aus Stadl und Land.

Nagold, den 27. September 1924.

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Die Beamtenbezüge für den Monat Oktober sind am 30. September nu vollen Monatsbetrag auszuzahlen.

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(Schluß). Der Voranschlag der AmtSkörperschaft Nagold für 1924 wurde von OberamtSpfleger Rapp vorgelragen. Au« seinen Ausführungen war zu entnehmen, daß im laufenden Rechnungsjahr 115 670 ^ Einnahmen rund 319109 ^Aus­gaben gegenüberstehen, so daß der diesjährige, durch Umlage zu deckende Amtsschade» die erkleck iche Höhr von 207 000 erreicht. Einer der größten Posten im Voranschlag an­nähernd 80000 »ch sind die Ausgaben für da« Fürsorge­wesen, dar bis vor einige Zeit noch vom Staat unterhalten und finanziert, nun ganz der Amtskörperschaft aufgebürdct wurde. Stadtschultheiß Maier-Nagold führte in eindring­lichen Worten aus, daß ein derartiger Amtsschaden auf die Dauer unmöglich zu trageu sei, zumal aus jedem einzelne i Bezirksangehörtgen schon eine gewaltige Sraatssteuerlast liege, die eine Vermehrung durch Gemeindesteuern nicht ertrage. Der Voranschlag wird genehmigt. Die Amtsversammlung nimmt hierauf Stellung zur Aufwertung. Sparkasiendirektvr Ktllinger wies in seinen Ausführungen auf die rechtliche Seite der Aufwertungtfrage hin, wonach Guthaben bet einer öffentlichen Bank, die der Kontrolle dek Staates untersteht und falls die Guthaben bis zum 3l. Dez. 1924 zur Aus­wertung angemeldet, der Aufwertung unterliegen. Die Ober- amtSsparkosse stehe auf dem Standpunkt, daß eine Auswer­tung dringend und geboten sei, um dar schwer enttäuschte Vertrauen der Sparer, von denen manche heute vor Not und Elend, vor Hunger und Verzweiflunff stehen, wieder zurück­zugewinnen. Die Mittel die zu einer teilweisen, um eii e solche kann eS sich nur handeln, Aufwertung verwendet wer­den könnten, find äußerst klein. Die OA.Sparkasse hat aus einer allgemeinen Aufwertung ungefähr 1215 000 zu erwarten, sonstige Mittel stehen ihr nicht zur Verfügung. Die 3. Sleuernotoerordnung, die den betrogenen Sparern nur einen winzigen Bruchteil ihrer mit saurem Schweiß erwor­benen Spargroschen zuerkenne, müsse fallen, um einer Ver­ordnung Platz zu machen, die von Treu und Glauben beseelt sei und nach Recht und Gerechtigkeit handle. Die Amls- versammlung beschließt, für Aufwertung der Sparguthaben der OA.-Sparkaffe Nagold 10000 ^ in den Voranschlag von 1924 «inzustellen. Herr Oderamtmann Münz führt dazu aus, daß dadurch der redliche und ehrliche Wille der Wille der AmtSkörperschaft gezeigt werden solle, eine Auf­wertung soweit eS irgend erschwingbar sei, möglich zu ma­chen und Herr Spark.-Dir. Ktllinger teilt ergänzend mit. daß bei einer 23pcozentigen Aufwertung 600000 bei .einer lOprozentigen aber mindestens 160 000 Goldmark er­forderlich seien und daß eS sich bei den oben erwähnten 10000 nur um den ersten Betrag zu einem Aufwertung?« fondS handeln könne. Eine Eingabe der Gewerbebank Na­gold wie auch der Gewerbebank Altenstetg, in der die Bitte zum Ausdruck gebracht wurde, daß auch den Genossenschafts­banken von Seiten der Amtskörperschaftein angemessenerBeitrag zur Aufwertung zur Verfügung gestellt werde, erregte eine leb­hafte Debatte, in der von Vertretern der Genossenschaftsbanken darauf hingewiesen wurde, daß die OA.Sparkasse auch außerhalb des Bezirk« wohnende Einleger habe, für die nun die Amts­körperschaft Nagold Opfer zu bringen habe. GR. Schnepf- Nagold findet er für unbillig, daß die ganze AmtSkörperschaft die Lasten der Auswertung tragen solle und nur die Einleger der OberamtSsparkasse Nagold Nutzen davon haben sollen. In ähnlicher Richtung bewegen sich die Ausführungen von

Letzte Krrrzmerdurrgeu. ?

2« einer Note au Frankreich schlägt die deutsche Re- j gierung vor, über die 26-prozentige Reparatioasabgabe ,

ein Gutachten des Transfer Komitees einznholen. ;

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Die deutfch-englischeu Wirtschastsverhandlungen dürf­te« in Kürze in Berlin wieder ausgenommen werden.

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2nfolge der noch immer zunehmende» Teuerung und des Frankenrückgangs ist die Stimmung der französischen

Bevölkerung erneut sehr erregt.

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Das Luftschiff 2. R. 3 ist nach glänzend verlaufener, mehr als 33stündiger Dauerfahrt über ganz Deutschland Freitag abend 6.29 Uhr in Friedrichshofen glücklich ge­landet.

Gemeinderat Lutz-Altenstetg, der sich für die Sparer des Hinteren Bezirk», die ihre Spargroschen auf die städt. Spar­kaffe Nltensteig einzahlten, einsetzte. Es kommt ein Antrag auf Vertagung der Aufwertungsfrage ein. Schultheiß Wag­ner Spielberg führt aus, daß die AmtSversammlung Nagold nicht eine VerschleppungSpolittk treiben dürfe und daß unser Ansehen e» ersordere, daß die AmtSversammlung den guten Willen zur Aufwertung zeige. Nach weiterer Aussprache bleibt es bei obigem Beschluß, daß zunächst 10000 zur Auf­wertung bereit gestellt werden.

Oberamtmann Münz gab zum Schluß noch einen Ueberblick über das, wa« während seiner beinahe 6 jährigen AmtStätigteit an Bezirksarbeit geleistet wurde, betonte, daß sein Weggehen nach Neckarsulm keineswegs in einer Unzu- sriedenheit mit den amtlichen Verhältnissen deS Bezirks zu suchen sei, sondern lediglich in der Rücksichtnahme auf seine Kinder und ihren Schulbesuch. Der Wunsch an einen Platz mit aukgebauien Schulen zu kommen, habe ihn geleitet. Mu dem Dank an die Mitglieder der AmtSversammlung für ihre Mitarbeit schloß er seine Abschiedsworte. Stadtschultheiß Maier-Nagold sprach dem Scheidenden im Namen der AmtSversammlung, des BezirkSratS, der KörperschaftSbeam ten und der OrtSoorsteher den herzlichsten Dank für alle seine Dienste, welche er dem Bezirk geleistet habe, aus, erinnert an die bewegten Zeiten, welche in die Dienstzeit de« Scheidenden fielen, daran, wie Oberamtmann Münz die Schwierigkeiten durch seine ruhige Art überwunden habe und schloß mit den besten Wünschen für den Scheidenden und seine Familie, sowie mit dem Wunsch, daß er den Bezirk Nagold und in so gutem Andenken behalten möge, wie die Bewohner des Bezirk« ihn. Der Redner widmete dann dem neuen Bezirks­vorstand, Oberamtmann Baitinger, herzliche Begrüßungsworte.

Oberamtmann Baitinger dankte alsdann dem Vor­sitzenden für die Einladung zur AmtSversammlung, betonte, daß e« ihm willkommen gewesen sei, Gelegenheit zu haben, die führenden Persönlichkeiten deS Bezirks kennen zu lernen und mit den Verhältnissen deS Bezirks bekannt zu werden Er wolle bestrebt sein, seine Aufgaben gerecht, sachgemäß und unparteiisch zu lösen und sich der Bezirksangehörigen freundlich anzunehmen. Er hoffe auf ein gutes und reibungs­loses Zusammenarbeiten zum Segen unseres schönen Bezirks. Gutsbesitzer und seitheriger BezirkSrat Dettling-Oberta!- heim erinnert an das Scheiden der abgehenden BezirkSräte und an dasjenige deS seitherigen OberamtSoorstandS und sprach diesem den Dank für da« Entgegenkommen, das die Landwirtschaft bei ihm gefunden, zugleich im Namen der Landwirte de» Bezirks aus und gab Oberamtmann Münz und seiner Familie die herzlichsten Wünsche aui den Weg.

Erst gegen 3 V« Uhr hatte die AmtSversammlung ihr Ende erreicht und so war da« Mittagessen in der Post sauer verdient. Dabei hielt Herr Oberamtsbaumwart Walz-Alten steig einen interessanten Vortrag über Obstbaumzucht und Obstbaumpflege im OberamtSbezirk Nagold und erntete für seine klaren Ausführungen herzlichen Dank.

Ha ndelsnachr l ch t e n

Dollarkurs Berlin, 26. Sept. 4,2015 Bill. Mk. Neuyork 1 Dok- kr 4,202. London 1 Pfd. Sterl. 18,74. Amsterdam 1,626. Zürich 1 Franken 0,797 Bill. Mk.

Dollarschatzanweisungen 85.50, ' ,

Kriegsanleihe 410430.

Renlnerfürsorge statt Aufwertung. Der Reichsfinanzministei hat sich in der Sitzung des Reichstagsausschusses für Aufwertung bereit erklärt, für diejenigen Sozialrentner, die Besitzer von Kriegsanleihe sind, als Entschädigung 42 Millionen Goldmark zur Verfügung zu stellen, dagegen sollten die Parteien ihre Anträge auf Aufwertung zurückziehen. Ob der Reichstag sich auf die un- geheuerliche Zumutung einläßt, ist noch ungewiß. Das Zentrum war geneigt, seinen Antrag (allgemeine Wiederaufnahme des Zin- sendienstes) anzunehmen. Die 42 Millionen sollen durch eine Divi- dendensteuer aufgebracht werden. 2m «Tag' wird dazu geschrieben, die geschädigten Anleihebesitzer betrachten dos Vor- gehen Dr. Suchers als eine Ueberrumpelung. Der Minister habe stets erklärt, daß er keine Mark für die Aufwertung zur der- sügung habe; die jetzt bloß für Wohlfahrkszwecke angebotenen 42 Millionen Goldmark hätten aber durchaus zur Gewährung einer geringen Verzinsung der aufzuwertenden Kriegsanleihebeträge aus. gereicht. Luthers Vorschlag habe die Parteien vor eine völlig ver- änderte Lage gestellt, weil dadurch eine Rechtsfrage grundsätzlich in eine Frage der Armenfürsorge verwandelt werde.

Markte

Diehmärkke. Pfullingen: Ochsen 280 bis 580, Kühe 28t bis 550, Jungvieh 120 bis 250, Ziegen 18 -4t.

Schweinemärkte. Pfullingen: Milchschweine 27 bis 35 Blaufelden: Milchschweine 15 bis 28. Bönnigheinu Milchschweine 14 bis 30, Läufer 34 bis 105. Creglingen: Milch chweine 15 bis 23. W e i ld e r st a d t: Milchschweine 1§ bis 24, Läufer 25 bis 26 °4t das Stück.

Winnenden. Zufuhr 99 Milchschweine, 12 Läuferschweine. Preis für Milchschweine 2025, Läuferschweine 4080 -4t d. St.

Winnenden. Weizen alt 14, neu 1112, Haber alt 14, ne» 710, Dinkel 12, Gerste 12 -K d. Zkr. Auf dem Wochenmarkt koste- ten frische Landeier 1415 Pfg. je Stück und Landbutter 2 je Pfund. Für Kartoffeln wurden pro Zentner 4-4,50 -4l bezahlt.

Cannstatt, 26. Sept. Viehmarktverbok. Infolge Aus bruchs der Maul- und Klauenseuche in dem Gehöft des Georg Fühler, Metzgermeisters und Fuhrhalters in Hedelfingen,- lingerstraße 3 a. wird der auf Montag, den 29. d. M., verleg!« Viehmarkt in Cannstatt aus seuchenpolizeilichen Gründen verbM

Nagold» 27. Sept. Bet dem gestrigen Obstverkauf N der Calwer- und Emmtngerstraße geschätzt zu 348 Ztr. NM den durchschnittlich für den Ztr. 3 erlöst.

Gestorbene:

Leonberg: Steuereinnehmer Mater, 57 I. alt.

Das Wetter

'Me Luftdruckverkeilung hat noch keine Ausgleichung 'erfahre». An Süddeutschland machen sich Randstörungen einer nordwestliche« Depression leicht bemerkbar, doch wirkt auch ein Hochdruck i» Vüdosten. Unter diesen Umständen ist für Sonntag und Moutaz Dtemlich unbeständiges, zeitweise aufheiterndes, noch vorwiegend trockenes Wetter M erwarten-

Geschäftliches.

Unserer heutigen Gesamtauflage liegt ein Prospekt d« Firma Fetzer, Württ. Lotterie-Einnehmer, Stuttgart bei, woraus wir besonder« aufmerksam machen. 808

Diese Nummer umfaßt 8 Seite«.

Hiezu dir illustrierte KeilagrFeierstunden".

I^Isiseli Itt'üliWüi'ks!

gvbou nur mit kaollsnäein Hasser übergosseu - kräktiAvk'IeisodbrM« ?iim Iriukeu, /nkleisekbriik- suppvu, 8osstzn, Layouts, kteinüssu nsrv.

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Nagold.

Mädchen-

Gesuch-

Auf 15. Okt. wird juuges, willige« Mäd­chen gesucht.

Zu erfragen in d. Gp schäftSst. d. Gesellsch. »r»

Amtliche Bekanntmachung.

Die in einer Privatstallung in Nagold am 4. Juli d. IS. auSgebrochene Pferderände ist nun­mehr erloschen. 846

Nagold, den 26. Sept. 1924.

Oberamt:

I. A. sto. Amtmann. Dr. Merkt,

Nagold.

Bekanntmachung betr. Polizeistunde.

Die Polizeistunde ist hier allgemeinen auf 12 Uhr abends festgesetzt.

In einzelnen besonders begründeten Aus- »ahmesällen kann sie auch auf rechtzeitige» Nach- fuchen hin von der OrtSpolizetbehörde bis 2 Uhr verlängert werden.

Uebertretungen werden unnachstchtlich gerügt werden.

Am 26. Sept. 1924.

Stadtschultheißenamt: Maier.

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Joseph Nesch, Gemeinderat,

Vollmaringen.

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