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»Unsere Heimat"

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Poftscheckkomo: Elurtgarr 8118.

Begründe« 1826

<ScyrlNlerruilA, Druck unv Verlag von L. W. Zatfer (Kar! Zauer) viagow.

Samstag de« 27. September 1924

Fernsprecher Nr. 29.

98. Jahrgang

Bon unfern Brüdern an Rhein und Ruhr!

Gelsenktrchea und Herne während der Franzosenzett.

RegierungSrat Dr. jur. Kurt von Boehn schreibt in der .Augsburger Postzeitung" über die furchtbaren Leiden des besetzten Gebiets infolge der wirtschaftlichen Abschnürung durch die Franzosen:

Gelsenkirchen:

Warum das Haus dieHexenburg" heißt, kann ich nicht verstehen. Anoers als die andern steht es nicht aus. Den Rittern von der nationalen Ehre empfehle ich, dort einen Besuch zu machen. Ein Raum unter vielen. Eine Höhle des Grauens. Wände, Möbel, Bettzeug schwarz, von star­rendem Schmutz schwarz. Zwei gespenstische Gestalten drin. Motive für Kubin. Auf einer Bank hinten kauert ein Wesen, Mann. Ausgemergelt, sahl, von fahriger Unruhe erfüllt. Am Settenschrank ein verkommenes Weib. Das starrt den Eintretenden mit stumpfem Blick an, lallt mit wimmernder Stimme ein paar Töne, die uns sagen wollen, daß sie, sie allein von allen, obwohl sie gar nichts verdienen könne, keine Erwerbslosenunterstützung erhalte. Der Mann erklärt unS: .Die Frau hat ihren Mann lange verloren. Bergarbeiter Tuberkulose. Der Sohn in den besten Jahren krank. Tu­berkulose starb im Zuchthaus. Warum dort? Er könne dort ebensogut sterben wie hier oder vor Verdun oder im Stollen oderI" Er, ja er bekommt wöchentlich seine 5,40 Arbeitslosenunterstützung, läßt sich von ihr das Essen kochen. Die Frau, 55 Jahre alt, sei unbescholten, er, obwohl schon 60, gleichfalls. Er sonnt sich in der moralischen Glorie dieses Wortes, das auszusprechen er sichtlich stolz ist. Er kommt ins Reden. Mit einer Anschaulichkeit, die nichts schenkt, schildert er. wie sich ihm kürzlich im Beisein von Zeu­gen nach einem Glase Tee das Innerste nach außen gekehrt habe. Die Frau lallt manchmal dazwischen. Immer nur ein Gedanke .Fünf Mark vierzig", das große Glück. In ihrer stieren Blödheit, alles Menschliche reduziert auf den primitiven Trieb der Stillegung des Hungers, steht sie da wie ein krankes Tier, das seine Not nicht mitzuteilen vermag.

Herue:

Arbeiter-.wohnung". Vater, Mutter, acht Kinder in einem Raume. Schlafen in zwei Betten, einer Wiege, einem Sofa. Sauberkeit, Ordnung, Glück. Der Mann verdient gut, kommt fast auf drei Mark den Tag. Kokereiarbeiter. Schicht 12 Stunden, davon 2 Stunden Pause. Schwere Arbeit da­bei. Abwechselnd eine Woche Tagschicht, «ine Woche Nacht­schicht, von sechs bis sechs. An dem Sonntag, wo beide Schichten tneinandergehen, eine Schicht von annähernd 24 Stunden. Daher der folgende Sonntag frei!Man kann nur noch arbeiten und schlafen, vorher, beim Achtstundentag,

konnte man doch manchmal-" Er schläft über sein

Rede ein.

Hoechst:

Morgens um 10 Uhr kommen die Arbeiter durch, u den Zug nach Hoechst zu erreichen, au» Glashütten, Schlo born, Ruppertshain eine Stunde, zwei Stunden Anmarsch Arbeiterbataillone Engels? O Gott! Um sechs beginnt! die Schicht stehe oben! Um 8 Uhr abends Rückmarsch Tag aus, Tag ein!

Reflex im Reich: Beschluß de» Deutschen Jndustri- SchutzverbandeS in Dresden vom 5. August 1924:D Arbeitgeber haben sich, nachdem die Staatsbehörden wirk samen Schutz versagt haben, genötigt, Selbsthilfe zu übe « indem sie, je nach Lage der Verhältnisse im einzelne Falle, diejenigen Arbeitnehmer, die selbst oder deren An gehörige von Gemeinden unterstützt worden sind (gleich gültig unter welcher Bezeichnung) nach beendeter Arbeit» etnstellung entweder später als die übrigen Arbeitnehme oder gar nicht wieder einstellen. Ferner werden die A beitgeber die gleiche oder eine mehrfach größere Anzah von Arbeitnehmern anderer Betriebe, gegebenenfalls sämt liche in der unterstützenden Gemeinde wohnhaften Arbeit nehmer aussperren, solange die Unterstützung dauer Außerdem wird die Bereitstellung von Mitteln in Aus sicht genommen, die der höheren Entschädigung der Ar beitgeber dienen sollen, deren Arbeitnehmer während de Arbeitskämpfe gemeindliche Unterstützung erhalten haben Es ist dann Schuld der Gemeinden und des Staates wenn die Arbeitskämpfe in unerwünschter Weise ausg? dehnt werden." Friedei Amnestie!

Am 3. Juni 1924 der Oberpräsident der Rheinlande an den Reichspräsidenten: .Wir hoben bisher alle Leiden für dag Vaterland gerne ertragen, abe» mon soll mit unserer Liebe zum Vaterlande keine Experimente machen!"

*

Und Du, deutscher Leser und Leserin, wolltest Du, daß wir nur große Worte für unsre Brüder machen, wolltest und willst Du wirklich Bruder zum Bruder sein, wolltest Du all denen helfen, die am Verzweifeln waren, die hungerten und seufzten unter der übermenschlichen Last der Erdrosselung alles wirtschaftlichen Lebens durch die Ruhrbesetzung? Ja, wir alle, alle mußten helfen, mußten ihnen Hoffnung ge­ben, mußten ihnen beweisen, daß wir, die den Tritt der Sol- deska nicht auf unsrem Nacken fühlten, auch große Opfer zu bringen gewillt sind. Brüder halten in Not und Tod zusammen.

Und nun die eine Frage: Mußte man nicht Ja sagen zum Londoner Abkommen? k.

Deutsche Worte für unsere Zeit.

Ein großes Volk hat Leidenschaften vonnöten, um in die starke, anhaltende Bewegung gesetzt zu werden, welche zu seinem politischen Leben gefordert wird.

Wieland.

. Aus Kampf besteht das Leben kn der ganzen Natur. » Kampf ist überall, ohne Kampf kein Leben, und wollen § wir weiter leben, so müssen wir auch auf weiter« § Kämpf« gesaßt sein. Bismarck.

Wie Frankreich Geld macht.

Die bereits vor einigen Tagen angekündigte französische Erklärung, daß auch Frankreich eine 26prozentige Abgabe von den aus Deutschland eingefihrten Wären erheben will, ist nunmehr amtlich veröffentlicht worden. Frankreich folgt damit dem Beispiel Englands und kann sich bei Verhängung dieser Maßnahmen aus einen Satz des Londoner Schluß« Protokolls berufen, in welchem ausdrücklich die Rückvergü­tung solcher Abgaben aus dem Repavationsfonds vorge­sehen ist. Die erwähnte Bestimmung des Londoner Pro­tokolls verdankt ihre Entstehung dem Drängen Englands, welches bei der Verteilung der deutschen Zahlungen unter die Alliierten nicht besonders günstig abgeschnitten hat. Durch die Aussuhrabgabe beschlagnahmt nämlich England vorweg aus dem Reparationsfonds einen Betrag, der den Arert von 26 Prozent der deutschen Warenausfuhr nach England ausmacht. Alle anderen Reparationszahlungen besonders auch für den Wiederaufbau der zerstörten Asestgebiete kommen erst nach der Vergütung dieser Be­lage zur Berücksichtigung. Nun möchte Frankreich, das mehr ais die Hälfte der deutschen Zahlungen zu beanspruchen par, für sich gleichfalls eine Vorwegzahlung sichern,- das ist Zweck und Bedeutung der nun auch von Frankreich fes.- Aprozentigen Abgabe für deutsche Waren.

Frankreichs Ruhreinuahmeu.

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Man kann immerhin der Ansicht sein, daß England mit der Wiedereinführung der 26progentigen Ausfuhrabgabe den Stand der Dinge wiederherstellt, der vom März 1921 bis Februar 1924 gedauert hat. Frankreich hat jedoch von der bereits vor 31L Jahren festgesetzten 26prozentigen Ab­gabe Deutschlands gegenüber bisher keinen Gebrauch ge­macht. Im Fahre 1923 war es ja Frankreich gelungen, sich laufende Einnahmen aus dem Ruhrgebiet zu schaffen. Dies geschah auf Kosten Deutschlands, aber auch auf Kosten de: berechtigten Reparationsansprüche der anderen Entente­länder. An Stelle der durch das Londoner Abkommen end« sich abgeschafften Ruhreinnahmen hat Frankreich sich durch die 26prozentige Aussuhrabgabe eine neue Einnahme­quelle verschafft, die nur wenig anrüchiger ist als die durch die Schröpfung des Ruhrgebietes erschlossene Einnahme­quelle. Denn Frankreich ist ja nicht die einzige reparatioiis- berechtigte Macht und schmälert durch die Vorwegkassierung der Ausfuhrabgabe prozentual den Anteil, welchen Belgien, Italien, Jugoslawien und Japan an den deutschen Repra- rationsleistungen haben. Die Maßnahme der französischen Regierung beweist aufs neue, daß man nach wie vor rn Paris Lei der Erschließung neuer Einnahmequellen aus Deutschlands Kosten.recht skrupulös ist.

Hooooooooooooooosooe- o ooooHooooooooooooo

§ M KMMollmWnen ins Stammbuch!

8Der Anblick dieser in Luxus schwelgenden und o aus dem Bankrott des deutschen Volkes gedeihenden 8 Kommissionen ist eines der widerlichsten Bilder, das 8 man sich denken kann."

^ Lord Newton im englischen Oberhaus am 7. März 1922

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! Genf und Versailles.

Der Höhepunkt der diesjährigen Tagung des Völker« Sundes in Ge: f hatte besondere Bedeutung durch die Teil» nähme dreier Ministerpräsidenten, des Engländers Mao­donald, des Franzosen Herriot und des Belgiers Thermik Auf keiner Tagung war auch die Aufforderung an Deutsch» land, dem Völkerbund beizutreten, so dringend gestellt wor« ! den wie diesmal. Nach dem Völkerbundstatut kann jeder! ! Staat Aufnahme finden, wenn zwei Drittel der Mitglieder ! dafür stimmen, und wenn der betreffende Staatfür seine ^ aufrichtige Absicht, seine internationalen Verbindlichkeiten zu beobachten, wirksame Gewähr leistet". Damit hätten ! Volkerbundsmitgl-ieher, die Deutschland nicht Wohlwollen, die ' Möglichkeit, zu behaupten, Deutschlannd dürfe erst dann zum ? Völkerbund zugelassen werden, wenn z. B. die Durchführung f des Londoner Reparationsprogrammes gesichert sei. Hier« ! Uber können die Meinungen weit auseinandergehen. DeutsH« ! Tand hat in diesem Jahre abermals darauf verzichtet, ein? > Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund zu stellen. Wenn ! es einer Bestätigung für die Richtigkeit dreier Haltung be- ! dürft hätte, so ist sie durch die Genfer Verhandlungen ge-

- geben worden. Herriot hat in seiner vielbewunderten Rede vom 5. September den durch den Versailler Vertrag geschaffenen Frieden einenFrieden des Rechtes und der

s Gerechtigkeit" genannt. Durch diese Behauptung, gegen die kein einziges Mitglied des Völkerbundes Einspruch erhoben hat, ist e-, Deutschland unmöglich gemacht, ein Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund nach Genf zu richten. Unsere Rettung als S-°nat und Volk hängt davon ab, daß es uns gelingt, eine Reihe verderblicher Vesinnmungen des Ver­sailler Verträge^ zu revidieren. Zu a'l.m Ueberfluß haben dann die Vertreter Frankreichs und Englands aber auch einer Reihe von weiteren Staaten der deutschen Re­gierung nahegelegt, auf den beabsichtigten Protest gegen die Lüge von der deutschen Alleinschuld am Kriege zu verzichten/ Zu den Warnern gehörte auch der schwedische Sozialist Vranting, der kürzlich in einigen Reden einen erschreckenden Beweis seiner Unkenntnis in der Kriegsschuldfrage erbracht hat. Um in Genf gutes Wetter zu machen, brauchen wir nicht auf etwas zu verzichten, was unseren Interessen und außerdem noch buchstäblich der Wahrheit entspricht.

Im Genfer Völkerbunds-Statut steht ein Artikel 10, der es den Bundesmitgliedern zur Pflicht macht,die Unver­sehrtheit des Gebietes und die bestehende politische Unab­hängigkeit aller Bundesmitglieder zu achten". Unser Bei­tritt zum Völkerbund in diesem Zeitpunkt, an welchem sich die Völker der Welt erneut zum Versailler Vertrag bekannt Haben, würde uns noch zu ausdrücklichen Mitgaranten der­jenigen Grenzen machen, die uns durch den Vertrag und durch spätere verfälschte Abstimmungen und Fehlentschei­dungen zudiktiert worden sind. Wir würden den Rechtstitel Nus Ost-Oberschlesien und den unverjährlichen Anspruch auf eine unbeeinflußte Volksabstimmung in Elsaß-Lothringen, lEupen-MalmLdy, Nordschleswig und den uns geraubten Dftmarken preisgeben. Ein Völkerbund, der die Rechte der Schwachen preisgibt und sich damit gegen die Grund» Bedingungen seines Daseins versündigt, ist nicht befähigt, zur höchsten Instanz in der Völkergemeinschaft erhoben zu Verden. Durch demütiges Flennen und Antichambrieren, Me es von einigen deutschen Pazifisten in Genf betrieben Morden ist, wird nicht der Idee eines reinen Völkerbundes gedient.

Deutsche Mahnung.

Du krankst an innerer Haltlosigkeit. Deine Skepsis täuscht dich, denn sie ist nur die Maske für deine Verlege«:» heit. Du glaubst, die Sentimentalität entschuldige; was dir not tut, ist der Mut zur Wirklichkeit. Im hinbrausen­den Strom des Lebens behauptet sich nicht das Wort, son­dern der Entschluß. Kein Volk ist selbst in seinen schlimm­sten Tagen so arm, daß nicht irgendwo ein Heldentum ge­deihe, zart aus kargem Grund, aber zäh. Nimm Anteil an den Gefallenen, aus deren Sterben dein Leben wuchs. Sei deiner Toten würdig! Ehre die Seltenen, die großen Einsamen, die dich zum wiedererkannten Deutschtum, zum Leben zurückriefen. Laß ab von dem schändlichen Tun, um deines herrlichen Landes willen, dessen Menschen von deut­schem Blute sind, mit kindischer Gebärde nach fremden Din­gen gieren. Du magst die Worte wenden und dein Tun bemänteln: was zwischen dir und dem Deutschtum steht, ist Lüge und Selbstbetrug. Gedenk« deiner Väter und Ahnen, oder ist jegliche Erinnerung ausgelöscht? Denk«

- des Totenmals deiner Besten.

! Besinne dich, oder GM Psrden dich verfluchen!