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Jn der Stadt -omas Stutter ung von Ulm eines Offiziers Der Vater soll den 90er Jah- haben. Wenn sahres meldet, at zu.

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Allgäu berich- dfahrer absicht­bedrohten.

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wird, um Miß- die vom Reich n Mittel gefttz- erreichen Fan» der öffentüchea zu erleichterir. eaeben, weiter«

amt Nagold (NagoldHerrenberg) ist vom Min. d. I. dem Antrag des Bezirksrms Nagold entsprechend genehmigt wor­den. Die Trennung des Bezirks Herrenberg vom Jugend- linit Nagold wird ab 1. 10. 24 vollzogen. Für seinen Bezirk Übernimmt Herrenberg den Geschäftsführer Rummler. Das Jugendamt Nagold wird der Bezirksfürsorgebehörde züge­lst und die Geschäftsführung dem Verwalter Rteger über- nagen. Zum Amtsvorstand wird der seither schon beim Jugendamt angestellte Obersekr. Röckle gewählt ohne Aende- limg des sonstigen Anstellungsverhältnisses. Die Gehilfen- jleüe beim Jugendamt wird ab 1. Okt. abgebaut. Ober- , m!ssparkossendtrektor Killinger berichtet üver den Stand der Zparkasse. Daraus ist hervorzuheben, daß für die Darlehen volle Deckung vorhanden ist und keinerlei Gefahr besteht. Die Zinssätze werden in absteigender Richtung neu geregelt.

Der Aufwertungsfrage steht der BezirkSrat wohlwollend gegenüber. Es soll weitgehendst aufgewertet werden. Der Bezirksrat ist grundsätzlich dasür, daß ein bestimmter Betrag m den Voranschlag der AmtSkörperschaft ausgenommen wird. Kr geht dabet davon aus, daß für sämtl. Einlagen der Spar­kasse satzungsgemäß die AmtSkörperschaft als solche haftet. D,e Beratung des Voranschlags der AmtSkörperschaft nahm längere Zeit tn Anspruch. Derselbe weist einen Abmangel »on 204000 auf, der durch Umlage zu decken ist. Die Amtsoersammlung findet voraussichtlich am 25. September

- alt, wozu die Tagesordnung festgesetzt wurde. Während er Mittagspause hat der Bezirksrat unter Führung des

Siadtvolstands und Stadlbaumeisters den neu angelegten Äaldfctedhof und die Kraftwerkanlage von Altensteig bcsich- ugt, die von der Großzügigkeit und dem Weitblick der Stadt­verwaltung erneut Zeugnis oblegen. Bewundert wurde haupt- cichltch die mitten ,m Wald Egenhausen zu erstandene ueale Fciedhofanlage. deren Besichtigung sich wirklich lohnte.

L.

Abschied. Herr Oberpostmeister Wurst verläßt heute Nagold nach einer I5jährigen treuen und mühevollen Arbeit, -m sein neues Amt m Heidenheim anzutreten. Die Anfor- srungen an die Postverwaltung waren insbesondere während des Krieges ganz vesonderS gesteigert und erforderten alle Kräfte jedes einzelnen Beamten und Herr Oberpostmeister Wmst hat durch seine aufopfernde Tätigkeit den Dank der OeffsnIIiLkeit in besonderem Maße verdient. Wir wünschen dem Scheidenden in seinem neuen Wirkungskreis alles Gute.

Anglücksfall. Am Samstag abend ereignete sich zwi­schen Nagold und JselShausen ein bedauerlicher Unglücksfall. öerr Möbelfabrikant Gustav Koch von hier wollte mit seinem Motorrad von hier nach Altnuifra fahren und hatte bet Ein tritt der Dunkelheit sein Motorrad vorschriftsmäßig beleuchtet. Bin entgegenkommendes, nicht beleuchtetes Fuhrwerk fuhr anscheinend auf der falschen Sette. Herr Koch konnte nicht ehr ausweichen und streß mit dem Fuhrwerk zusammen, so daß er mit ziemlich schweren Verletzungen ins hiesige Kran­kenhaus verbracht werden mußte. Dieser bedauerliche Un­glücksfall ist ein neuer Anlaß dafür, mit aller Dringlichkeit l-aran zu erinnern, daß alle Fahrzeuge mit Eintritt der Dunkelheit beleuchtet werden müssen.

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Schwarzwaldverein. Zu der Nachmittagswanderung des SchwarzwaldoereinS hatte da» dieses Jahr so selten schöne Wetter viele Damen und Herren herausgelockt, so daß das Bähnchen die Wanderlustigen bis Berneck fast nicht fas­sen konnte. Abseits der großen Straße ging es auf schönen, mehr oder weniger steilen Wald- und Wiesenpfaden nach Zwerenberg. Im Lamm wurde gut und rasch für das leib­liche Wohl gesorgt dank der freundlichen Mithilfe einiger hilfsbereiter Mitglieder. Auch die Stimmung war immer die beste, zumal bei der glänzenden Führung durch den Herrn Vminsvorstand, der tn bekannter Weise bemüht war, alles zu befriedigen. Dank möge auch gesagt sein Herrn Ober- lehrer Breitling, der durck Po-ste den Nackmittaa verschönte.

Letzte Knrzmeldrmgeir.

Die Meldungen von Gegensätzen zwischen dem Reichs. Kanzler und dem Reichsaußenministeri» der Frage der Kriegsschuldnote werden heute amtlich dementiert.

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Der Landesvorftaud der Deutschnationalen Thüringens fordert de» Rücktritt des Partei- u. Fraktionsvorsitzeuden.

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Bei einer nationalsozialistischen Tannenberg-Feier in Elberfeld erhob Ludendorff gegen das Zentrum den Bor- wurf der Begünstigung des rheinischen Separatismus. .

Nach einer halbamtlichen deutschen Mitteilung ist die Amnestierung der politischen Gefangene« im besetzten Ge­biet nunmehr im Gange.

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Die zweite Kommisston des Völkerbundes befaßte sich mit dem Angebot Frankreichs, ein Institut für Internat, geistige Zusammenarbeit in Paris zu errichten.

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Im französischen Ministerrat fanden neue Beratungen über Maßnahme» gegen die Teuerung statt.

Trotz bedenklicher Wolken am Himmel verlief der Rückweg über Gaugenwald nach Berneck gut und dos Bähnchen führte die sangesfrohe Wanderschar wieder glücklich nach Nagold, wo sich die Wege trennten, die einen nach Hause und die andern. Möge der in Zwerenberg geäußerte Wunsch deS Herrn Vorstandes in Erfüllung gehen, daß die Beteiligung an den Wanderungen auch fernerhin in gleichem Maße wach­sen möge wie seither. Wald Heil!

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Eine erschütternde Statistik. Dom preußischen Landtag ist eine Denkschrift des Ministers für Bolkswohlsahrt über o-n Gesundheitszustand und die Gesundheitspflege der lernenden Jugend im Jahr 1923 zugegangen. Es wird festgestellt, daß es zahlreiche Kinder gibt, die überhaupt nicht mehr wissen, was Fleisch ist. Im Durchschnitt weisen nach ärztlichem Be­richt aus zahlreichen Städten und Jndustrisorten etwa 40 Prozent aller Kinder Zeichen der Unterernährung auf, ge­legentlich 5060 Prozent. Die Zahl der schulpflichtig gewor­denen 67jährigen Kinder, die wegen Blutarmut, Unter­ernährung und hierdurch bedingter Körperschwäche vom Schulbesuch Zurückgestellt werden mußten, ist auf etwa 10 Prozent gestiegen.

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Haiterbach, 15. Sept. Vom Turnverein. Der Ver­ein hielt am 14. Sept. bei prächtigem Wetter sein jährliches Schauturnen ab. Von auswärtigen Beretnen waren vertreten: Turnverein Nagold mit Damenriege, Rohrdorf, Hochdorf, Ober­lalheim, Untertalheim. ES war ein stattlicher Festzug der sich um 2 Uhr vom Gasth. zur Sonne ab unter den Klängen der hiesig. Musikkapelle, sowie der Turnermustk und der Musik­kapelle Untertalheim durch die Straßen unseres Städtchens bewegte. Auf dem Festplatz .Buß" angekommen wurden die Festgäste durch den Vorstand. Gottlieb Brezing in einer kernigen Ansprache begrüßt. Insbesondere sprach er seinen Dank aus der Darrurniege des Turnvereins Nagold, die den Weg nicht gescheut hatte heraufzukommen und die Festbesucher duich einige schöne turnerische Aufführungen zu erfreuen. Er richtete ein ernstes Mehrwort an unsere Jugend und for­derte die noch fernstehenden auf, dem Turnverein beizutreten. Hierauf wurden unter der Leitung des unermüdlichen Turn- warts Gottlieb Renz die Freiübungen aufgeführt, welche nur gute Leistungen zeigten. Sodann hielt der Vorstand des T.V. Nagold, H. Sattlermstc. Braun eine markige Ansprache. Er erwähnte u. a. daß der T.V. Hailerbach heute auf ein 20jähr. Besteben zurückblicken könne und daß er vor 20 Jahren mit seinem Verein nach Hoiterbock gewandert und so dazu beide»

tragen hat, daß auch hier ein Turnverein entstanden ist. Be­treffs unserer Turnhalle, deren Weiterbau schon seit längerer Zeit ruht, richtete er ein ernstes Wort an die Vertreter unse­rer Stadtgemetnde. Hierauf wurden Freiübungen von der Damenriege Nagold aufgeführt, unter Leitung ihres bewähr­ten Vorstands H. Braun. Brausender Beifall belohnte die guten Vorführungen. Es folgten nun Hebungen an den ver­schiedenen Geräten durch die hiesigen und auswärtigen Tur­ner und der Damenriege Nagold. Dazwischen hinein konzer­tierte die hiesige Musikkapelle, sowie die Kapelle Untertalhetm. Da die Zeit vorrückte, so nahmen die auswärtigen Vereine nach und nach Abschied und zogen ihrem heimatlichen Ziele zu. Das Fest verlief in schöner, harmonischer Weise. Allen denjenigen, die dazu beigetragen haben, sei herzlichster Dank gesagt. Abends war noch gesellige Unterhaltung im Lokal s. Lamm, wobei H. GR. Lehner, Ehrenmitglied und ehemal. Vorstand des Vereins in einer kernigen Ansprache dem Turn­wart Gottlieb Renz einen schönen Blumenstrauß überreicht zum Dank für die Mühe und Fleiß, die derselbe dem hies. Verein entgegenbrtngt. Auch diese Feier verlief tn schöner Weise und man trennte sich bet vorgerückter Stunde, hoch- befriedigt von dem schönen Tag, den man erlebt hatte. Gut Heil

m Oberamt Herrenberg. ^

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Anterjettiugen, 15. Sept. Von der Hopfenernte. Mit der Hopfenernte sind die meisten Landwirte fertig. Die Quantität befriedigt in jeder Weise und könnte gegen daS Vorjahr um V« vorschlagen. Die meisten unserer Hopsen sind frei von Krankheit und steht uns deshalb in der Haupt­sache ein vorzügliches Produkt in Aussicht. Angebote mit 250 ^ und Trinkgelder wurden gemacht, die Hopfenprodu­zenten erwarten ein Steigen der Preise und wollen vorerst unter 300 nicht absetzen.

° Oberamt Horb. ^

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Dildechingen. OA. Horb, 18. Sept. Feuer. Die An­wesen des Landwirts Faiß und das des Landwirts Adolf Bernhard sind bis auf die Umfassungsmauern meder­gebrannt. Von dem Inventar konnte nur wenig gerettet werden.

Aller! er.

Schöne Belohnung. Bei der Ortschaft Oy (Schwaben) fand ein Straßenwart auf der Kemptener Straße ein Pakei mit 480 000 -K. Bald darauf sauste ein Auto daher, dessen Besitzer das Geld verloren hakte. Der Straßenwart übergab blaket und erhielt 16 000 Renkenmark als Belohnung.

Ein Mißverständnis. Im Bräustübl in Berchtesgaden brachte kürzlich ein schwäbischer Gesangverein schwäbische Lieder zu Gehör, wie z. B. Auf 'm Wasa graset d'Hasa. Ein Berliner entrüstete sich ,daß auf deutschem Boden franzö­sische Lieder gesungen würden. Die Sänger weihten aber nicht weniger derb den Berliner noch in weitere Geheimnisse der schwäbischen Mundart ein.

Handelsnachrichten

Dollarkurs Berlin, 15. Sept. 4.2105 Bill. Mk. Neuyork 1 Dollar 4.193. London 1 Md. Skerl. 18.73. Amsterdam 1 Gulden 1,315. Zürich 1 Franken 0.794 Bill. Mk.

Dollarschahscheine 85.25. Goldanleihe 1932 100, 1935 Groß­stücke 94.75, kleine 100.

Kriegsanleihe 1010980.

Franz. Franken 83.15 zu 1 Pfd. Sterl., 18.60 zu 1 Dollar.

Berliner Geldmarkt. Tägliches Börsengeld 0.375 v. T. und darunter, Monatsgeld 1.5 v. H.

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Tilo Brand und seine Zeit

Roman von Charlotte Niese

(Nachdruck verdaten.)

Sie riß Tilos Kappe ihm vom Kopf, setzte sie sich auf, wäh­rend sie ihre Kapuze vpn sich schleuderte.

Bringe mir Männerkletdung, daß ich fliehen kann! Diese , abscheulichen alten Jungfern, die der Teufel holen möchte"

Sie kam nicht weiter. Hinter ihr stand Mutter Agnes mit - hellendem Geschrei, die von Unkeuschheit und Sündsnfall redet«, 'Tilo einen Schlag mit ihrem Stock versetzte, daß er eilig entfloh. 'Denn zwei Beginen kamen angewatschelt, und der Grasgarten svllte wider von zornigen Verwünschungen. Alheid wehrte sich. Sie riß den Stock aus der Hand von Mutter Agnes und teilt« «nige derbe Hiebe aus. Aber es kamen noch mehr alte Weiber, i rmd dann war sie gebunden und lag in einer dunklen Kammer, die zur Strafzelle bestimmt war. Die Beginen standen um sie herum, sprachen vom Feuertod und vom Gericht.- Sie waren ver­stört und ziemlich besinnungslos; in ihrem Grasgarten hatte noch niemals eine schamlose Jungfrau «inen Burschen geküßt. Und (dann hatten sie doch wieder Angst; einige von ihnen hatten den schweren Stock nicht umsonst gespürt. Den ganzen Nachmittag sowie die Nacht lag Alheid auf der nackten Erde, hungerte und ^konnte sich nicht rühren. Am nächsten Morgen erschien Mutter Agnes, hielt ihr «ine Rede, gebot ihr, auszustehen und die Ziegen zu melken, auch sonst an ihre Arbeit zu gehen. Aber Aiheid schüttelte den Kopf. Mochten die Alten sehen, mit ihrer Wirt­schaft fertig zu werden.

Ich schlage dich!" drohte die Begine, und Alheid lachte höhnisch. »Schlage mich nur, alte Hexe!" *

In dies« Unterhaltung trat Pater Egbert. Schon gestern Hatte Hm Tilo berichtet, wie Alheid von den Beginen gehalten wurde. Er hatte nicht gleich kommen können. Nun aber herrschte « Mutter Agnes an. daß sie di« Strick« von Mheids Miedern Nehmen und ihr «in ordentliches Gewand geben sollte. Er hob 'Alheid von der Erde auf und sagt« einig« Worte, ist« halb ent­schuldigend klangen. Sie sah ihn finster an.

Die Königin Margarete wird Euch lohnen, wie Ihr on mir handelt!"

Pater Egberts Augen wurden kalt.

Margarete behandelt ihre Gefangenen viel unmenschlicher als wir. Mit der braucht Ihr mir nicht zu kommen. Aber ich sehe ein, daß die Beginen sich versahen!"

Er hatte eine längere Unterredung mit Mutter Agnes, die klein und demütig wurde. Der Prior war ein mächtiger Mann. Mt einem Wort konnte er Mutter Agnes von hier weg in «ln anderes Beginenhaus bringen, wo 'sie fremd war und viel Heimweh ha­ben würde. Alheid erhielt nicht allein ihre Kleider und ihren Zobel wieder; sie bekam das beste Bett im Beginenhaus und sollte fortan keine Arbeit mehr an den Schweinen, Gänsen und Ziegen verrichten. Pater Hubertus hatte die Botschaft verkehrt ausgerichtet. Die frommen Frauen, die auf der Wel nichts zu tun hatten, als an ihre eigene Nahrung und Bequemlichkeit zu den­ken, sollten auch fernerhin ihre Arbeit selbst verrichten. Einige Tage nur blieb Alheid noch im Beginenhaus. Dann reist« die Frau von Tinen mit ihren Kindern zu Besuch auf ihre elterliche Burg in Wogrien und Alheid wurde ihr anvertraut. Von dort wurde sie ins Nonnenkloster zu Preetz befördert.

Als Tilo einmal verstohlen in den Grasgorten des Beginen- hauses blickte, stand dort eine alte häßliche Begine, die mühsam den Schweinen ihr Futter zuteilte.

Pater Egbert hatte nicht viel gesagt, als Tilo verstört bei ihm ankam und um Schutz für das gefangene Fräulein bot. Vielleicht ahnte er etwas von junger und törichter Liebe. Er ließ den jungen Menschen in seiner Zelle sitzen und sich im Schreiben und Lesen üben. Außerdem fuhr Hinnerk Brand auf die See zum Fischen und hatte seinen Sohn nötig. Also hatte Tilo nicht viel Zeit zum Nachdenken. Doch als der junge Mensch eine Frage wagte, wo das Fräulein geblieben wäre, gab der Pater ihm ernste Auskunft.

Sie ist nach Wagrim gereist und von dort zu den Preetzer Nonnen. Dort wird sie's gut haben, bis die Stunde ihrer Frei­heit schlägt. Wo sie sich dann bald ein anderes Spielzeug suchen wird!"

Ein Spielzeug!" Tilos Stirn rötete sich.

Meinst du, daß du etwas anderes für das fürstliche Fräulein wärest?" fragt« der Pater.

Wohl nicht!" Di« ehrlichen blauen Augen wurden trübe. Aber Egbert schien es nicht zu bemerken.

Fürstliche Fräuleins können sehr gefährlich sein!" sagt« er mit einem leisen Lächeln.Sie wollen Zeitvertreib, und manchmal sind sie sehr hübsch. Aber es ist besser, ihnen nicht zu trauen!"

Mehr sagte der Prior nicht, und bald dacht« Tilo an andere Ding«. Wieder machte Egbert mit ihm eine Reise nach Wagcicn

und von dort nach Schleswig, wo in Schloß Gottorp die Her­zogin Elisabeth, die Witwe Gerhards, residierte. Die Vormund­schaft über ihren Sohn, den Herzog Heinrich, hatten mehrere hälftige Adelige übernommen, und es war gut, mit der Herzogin in Verbindung zu bleiben. Sie war «ine etwas schwerfällige Frau, ein« Lüneburger Herzogstochter, die meistens nicht wußte, was sie wollte. Gelegentlich ließ sie sich in Unterhandlungen mit Margaret« ein, und niemand konnte sagen, wie es eigentlich mit ihr stand. Daher es denn wichtig war, sie öfters zu besuche» und ihr klarzumachen, daß die Dänen, wenn sie liebenswü dig waren, immer nur ihren eigenen Vorteil wollten. Der junge Herzog Heinrich war jetzt auch in Schleswig. Margaretes Hof hatte ihm nicht gefallen. Er haßte die Dänen und berichtet« sonderbare Geschichten von den Höflingen und Vornehmen, mit denen er zusammengewesen war. Am meisten gekränkt hatte ihn der Spott der Dänen, di« immer wieder erklärten, daß dte Schauenburger nicht ebenso vornehm wären wie ihr König-Haus aus dem Stamm der Estridsens, und die daher die Souveränität über das Holstenland beanspruchten. Jetzt war der Aufenthalt in Dänemark überstanden, der junge Herzog reist« im Holstenland umher und lernt« sein Reich kennen. Eigentlich sollt« er noch nicht regieren: er tat es doch, ließ sich aber von verständige« Männern beraten. Von diesen Dingen hörte Ttlo viel bei sei­nem Aufenthalt in Schleswig. Trotzig lag Burg Gottorp vor der Stadt. Mit dicken Mauern und vielen Gemächern. Es gab fürstliches Treiben hier. Die adeligen Herren stachen den Ring, hiel­ten Turniere, jagten Hirsch« und Wildschwein« auf der wetten Schkeswiger Heide. Pater Egbert hott« mit einigen Rittern viel zu bereden. Noch immer gab Margarete di« Gefangenen nicht frei: also ließ man auch Erich nicht aus der Hast. Wo hielt er sich auf? Niemand wußte es, genau und Pater Egbert schwieg beharrlich. Daß der junge König eine schwere Lungenentzündung durchgemacht hatte und noch immer der Schonung bedurfte, muss ten nur wenige Eingeweihte.

In dieser Zeit stockte der Kampf mit den Dänen. Einige kleine Scharmützel gab es immer, di« nichts zu bedeuten hatten. Die Dänen kämpften ohne Glück, und daß Margarete Willkür! ch und grausam in Flensburg herrschte, brachte ihr vielen Haß ein und üble Nachrede. Aber der Schauenburger Hof Gottorp vergnüg!« sich doch. Herzog Heinrich war jung, und die Junker seines Al­ters konnten nicht ewig traurig sein, noch an die Not des Lande» denken. (Fortsetzung folgt)

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