mle Deutschen Gesandten im Ausland von dev' Schritt abge- raten haben. Der Widerruf könnte aber von Äscher Seit« wieder ausgenommen werden, wenn die Reich, -ierung um Ausnahme in den Völkerbund nachsuchen und Frankreich oder eine andere Macht die Bedingung stellen würde, daß Deutschland den Vertrag von Versailles restl - s . also auch das Schuldbekenntnis anerkennen müsse. Mar) und Stresemann werden dann, wenn der Reichstag versage zur Reichstagsauflösung bereit sein und nach der Leber,zeugung der Reichsminister werden die Wahlen mit einem vollen Sieg der Parteien enden, die, wie die Reichsregierung, die Schuldfrage ruhen lassen wollen.
Die zweite Rate
Berlin, 11. Sept. Das zweite Drittel der heute fälligen Septemberbezahlung nach dem Londoner Abkommen ist heute an den Generalagenten Owen Ioung in Höhe von 20 Millionen Goldmark abgesührt worden. Heute sind auch die ersten Zahlungen der französischen und belgischen Besetzung aus den bisherigen Ruhreinnahmen im September an den Generalagenten fällig.
Me Ruhrbeuke
Berlin, 11. Sept. Der Verl. Lokalanz. meldet aus Paris: Das französische Ministerium des Aeußern teilte dem Parlament in einer verworrenen Darlegung mit, daß die Ruhrbesetzung in den 18 Monaten vom 1. Januar 1923 bis 30. Juni 1924 eingebracht habe: an Barzahlungen 1549 146 Olli Frcs., an Sachlieferungen (Kohlen, Koks usw.) 1 414 931 926 Franken, Eisenbahn 322 577 080 Fr., Verkauf von (geraubten) Waren 14 919116 Fr., Beitreibungen, Strafen usw. 206 703 719 Fr., aus den Forsten 150 544 814 Fr., zusammen 3 658 822 673 Franken oder etwa 750 Millionen Goldmark. Davon gehen die Besetzungskosten ab, die betragen: für Frankreich 739,5 Millionen, für Belgien 130,04 Millionen Franken. Auf Entschädigungsrcchnung habe also Deutschland -» Frankreich 537,6 Millionen, an Belgien 289,55 Millionen Franken bezahlt. Der Ertrag der gemeinsamen Rechnung sei aus Grund der belgischen Bevorrechtigung Belgien zugewie- fen worden. Die Besetzungskasse verfügte am 30. August 1924 über einen Bestand von 32 Millionen Goldmark.
Heraus mit den Geheimdokumenten
Münster i. W., 11. Sept. Der 16. Deutsche Archiviag bei staatlichen Archivare erhob in einer Entschließung E i n spruch gegen die Behauptung, Deutschland und seine Ver kündeten seien die Urheber des Kriegs gewesen. Wenn mai die beweiskräftigen Veröffentlichungen aus den deutschen österreichischen und russischen Archiven unterdrückt uni
Deffnung der französischen und englischen Archive hart nickig verweigert und sich statt dessen auf eine „erledigt« Sache" beruft, so erblicken wir darin den deutlichsten Beleg daß man die restlose Feststellung der wirklichen Zusammen- hänge fürchtet. Wir fordern demgegenüb - die Kolleger aus Frankreich und den vormals feindlichen Ländern auf mit uns einzutreten für die wissenschaftliche und unpartei- ffche Erschließung der Quellen, die unerläßlich sind zur Er- Forschung der Wahrheit und Verwirklichung der Gerechtigkeit.
Aus dem besetzten Gebiet
Essen, 11. Sept. W.T.B. meldet: Gemäß dem Befehl der kommandierenden Generals des 32. A.K. soll die dritte französische Division, die den Dortmunder Bezirk belegte, ander Besatzungszone herausgezogen werden. Das 24. Infanterieregiment in Recklingbausen soll bis zum 27. September abgezogen sein. Für diese Truppen kommen diejenigen Teile des 18. Dragonerregiments nach Recklinghausen, die z. Zt. in Dortmund liegen. Die Zivildienststellen, wie die Bahnverwaltung usw. sollen im Recklinghausener Bezirk bis zun« 20. Okt. vollständig abgebaut sein, während der Abbau der Zollverwaltung vom 15. Sept. ab erfolgt. — Die Meloung ist nicht ganz klar.
Infolge der Aufhebung der Zollgrenze ab 10. Sept. traten strr den Bezirk Essen Fahrpianänderungen in Kraft, wonach die Züge um 10 bis 30 Minuten früher verkehren.
Immer noch Besetzung in Karlsruhe
Karlsruhe, 11. Sept. Obgleich die Zollgrenze am 9. Sept. aufgehoben wurde, ist das Hafengebiet von Karlsruhe immer «och von den Franzosen besetzt. Die Posten fordern Ausweise von jedem, der ins Hafengebiet eintreten will. Die Besetzung soll erst am 20. oder 21. Oktober zurückgezogen werden. Die B--völkcrung ist sehr enttäuscht.
Die erste« Gefangenen
Zweibrücken, 11. Sept. Aus dem hiesigen Gefängnis wurden gestern die ersten Gefangenen, meist ins Rhein- und Ruhrgebiet, entlassen.
vom Völkerbund
Genf, 11. Sept. In der heutigen Sitzung bemühte sich Giros Bethlen, ungarischer Ministerpräsident, die durch die bitteren Anklagen des Grafen Apponyi eingetretene Verstimmung zu beschwichtigen. Er sprach dem Völkerbund sein Vertrauen aus. Das Wirken des Völkerbundes habe in Ungarn keine schlimmen Folgen gehabt, sondern die geistige Abrüstung und die Wiederbelebung der Wirtschaft gefördert.
Die englische, französische und belgische Abordnung bringen einen Entschließungsantrag ein, der Völkerbund möge mit friedlichen Mitteln den Kämpfen in Georgien (Kaukasus, wo die freien Georgier mit den Bolschewisten im Kampf stehen) ein Ende machen. Boncour sagt dazu, die Entschließung sei bereits mit Mac Donald verabredet. Der Völkerbund müsse auch in diesem Fall seine Friedenspflicht erfüllen, obgleich die beiden m Betracht kommenden Staaten nicht Mitglieder seien. Auch diese Fälle seien im Völkerbundsvertrag vorgesehen.
In der gestrigen Sitzung des dritten Ausschusses (Abrüstung) sagte Lord Parmoor (England), die Abrüstungsfrage könne nicht gelöst werden, solange Deutschland noch nicht im Völkerbund sei. England stelle seine Flotte der Posizeigewalt des Völkerbunds zur Verfügung. Bonco « r Frankreich) erwiderte, das Schiedsgericht könne von der lvicherheitsfrage nicht getrennt werden. Auch er sei dafür, daß Deutschland im Völkerbund sei, damiteswisse, daß es die ganze Welt gegen sich habe. Man werde dann Deutschland eher zwingen können, sich zu fügen. Par- moor erklärte, er wolle nicht mißverstanden werden. Er
t wolle nicht die Mitgliedschaft Deutschlands um Deutschland«
; willen, sondern damit seine Entwaffnung um so leichter i Lurchgeführt und überwacht werden könne.
! Lloyd Georges Vorstoß gegen die Arbesterregienmg
London, 11. Sept. In Wales hielt Lloyd George eine > ! Rede, in der er auf die schwierigen wirtschaftlichen Verhält- ! ^ nisse Englands hinwies. Das englische Volk breche unter i i der Last der Schulden fast zusammen, ein solcher Wirtschaft- ! ! sicher Tiefdruck sei in England noch nie erlebt worden: es ! habe alle Ersparnisse nötig, den eigenen Handel durchzubringen. In einer solchen Zeit bringe es die Arbeiterregie- , rung fertig, eine große Anleibe für Sowjetruhland vorzu- i schlagen, dessen Trachten die Weltrevolution sei.
! Verzweifelte Lage der Spanier in Marokko
! Madrid, 11. Sept. Die Stadt Teschuan, die von 600k i Spaniern verteidigt wird und von der spanischen Front l vollständig abgeschnitten ist, wird von den Kabylen trotz ! großer Verluste hartnäckig angegriffen, und sie wird sich in
- den nächsten Tagen ergeben müssen, wenn keine Hilfe ge- ^ bracht werden kann. Die Lage ist umso schlimmer, als auch ! der zwischen Tetuan und Ceuta wohnende Kabylenstamm,
! der bisher als treu galt, sich erheben zu wollen scheint. Da-
> durch würden die westlich von Tetuan siegenden 65 000
l Spanier in eine sehr gefährliche Lage kommen, ch >
< Ein Angriff der Spanier, der die Entsetzung der von den § i Kabylen eingeschlossenen Stadt Kalaa in unmittelbarer Nähe j ! bezweckte, wurde abgeschlagen. Die Svanier führten 1 Ba- i taillon Infanterie nebst Artillerie, 2 Bataillone der Frem- ! denlegion und 3 Scharen Eingeborener ins Gefecht.
^ Der Bürgerkrieg in China
> London, 11. Sepk. Englischen Berichten zufolge sind dl<
! Kümpfe bei Hwang-tai (bei Schanghai) hartnäckig und blukic ^ gewesen. Der Platz wurde von den Kiangsu-Truppen ge- « nommen, mußte aber immer wieder geräumt werden. Si« i haben mindestens 200 Mann verloren. In Ouinsan bereite! l der Gouverneur von Kiangsu einen neuen Angriff gegen ! Schanghai vor, wozu beträchtliche Verstärkungen aus dem : Norden einkrafen. Auch der Gouverneur von Fokien (süd- ; sich Tschekiang) soll an Tschekian den Krieg erklärt haben ! Der General von Tschekiang bestreiket, daß er die Unabhängigkeit erklärt habe.
! Nach japanischem Bericht betragen die Skreikkräfke des ! Generals Tschangsolin in der Mandschurei 3 Divisionen von ! 21 gemischten Brigaden u nd 4 Nqi terbrigaden.
Württemberg
! Stuttgart, 11. Sept. Die Polizei hat gestern eine Durchsu- i chung der Buchhandlung der „Südd. Arbeiterztg." nack
> hochverräterischer Literatur vorgenommen und den Ange- ! pellten der Buchhandlung, Ullrich, wegen Vertriebs hochver- l räterischer Literatur in Hast genommen. Die Buchhandlunz
- ist von der Polizei geschlossen worden.
! Arbeitnehmer beim Staatspräsidenten. Vertreter des Ge
> «verkschastsbundes deutscher Arbeiter-, Angestellten- und Ve- ^ omtenverbände waren dieser Tage bei Staatspräsideni ! Bazille, um ihn über die Stellung der Staatsregierunc ! zu gewissen sozial- und-wirtschaftspolitischen Angelegenheiter!
! zu befragen. Der Präsident teilte u. a. mit, daß sich di« i «vürtt. Regierung zurzeit mit der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über die Einrichtung von Arbeitnehmerkammerr
> -(Arbeiter- und Angesteiltenkammern) als öffentlich-rechtlich«
- Körperschaften beschäftige. Den Vereinigungen der Arbeit
- uehmer und der Oeffentlichkeit werde rechtzeitig Gelegenheil ^ tzegeben, dazu Stellung zu nehmen. Die Durchführung de«
- Schutzzollvorlage werde ja wyhl in gewissem Maß eine Ver- ! teuerung der Lebenshaltung in sich schließen, aber natur- ! gemäß werden die Löhne und Gehälter sich der Lage an
- passen müssen. Der Landwirtschaft müsse unbedingt gehol- i Den werden, was sich nur durch Schutzzölle ermöglichen lasse
Das württ. Arbeitsministerium werde in seinem bisherioer Zustand bis zur Errichtung der Arbeitnehmerkammern bestehen kleben und werde dann als besondere Abteilung dem Ministerium ds Innern angegsisdert. Die Bildung von ' Apothekerkunmern werde Sache der Arbeitnehmerkammern ! sein.
i Regimenksgründungsfeier des R.J.B. 248. Die Veremi- i tzung ehemaliger 248er E. V-, Sitz Stuttgart, begeht am ! 4. und 5. Oktober ds. Js. in Kirchheim u. T. dem damaligen Standort des Ersatzbataillons und des Orts, an dem das Denkmal für ine Gefallenen des Regiments steht, für alle ehemaligen 248er eine 10jährige Regimentsgründungsfeier ^ mit Gedächtnistag. Meldungen für Quartier und Essen sind ! ins spätestens den 25. September ds. Js. an Kamerad Ernst Gerber in Kirchheim-Teck, Marktstraße 23, zu richten, j Geislingen-Wenstadk, 11. Sepk. Stillegung des j Erzbergwerks. Nachdem Deutschland durch den Ber-
- trag von Versailles die Erzgruben in Lothringen und dann auch andere Gruben in Oberschlesien verloren hatte, griff
! man auf den alten Bergbau in hiesiger Gegend, der in der ! Mitte des ganzen vorigen Jahrhunderts betrieben wurde —
! bet Kuchen war längere Zeit ein Hochbergwerk in Betrieb ! — zurück. Bohrversuche stellten ein etwa 300 Meter langes
> und 2'bis 3 Meter mächtiges Flöz am Fuß des Michelsbergs fest, dessen Gestein bis zu 47 Prozent, also mehr als in Was-
' feralfingen, Erz enthielt. Es wurde ein mehrere hundert ! Meter langer wagrechker Stollen in den Berg getrieben und ' allmählich eine große Menge Erz zutage gebracht. Ein Hoch- ! ofenwerk an Ort und Stelle, das den Betrieb allem rentabel gestalten könnte, wurde aber nicht erstellt: der Transport an ! den nächsten Hochofen verteuert aber die Verhüttung so, daß unser Erz den Wettbewerb der lothringischen Gruben nicht aushalken kann. Somit wurde der Betrieb in den letzten Monaten wieder eingestellt. Tausende von Tonnen rötlicher und gräulicher Eisenerze lagern nun im Freien und verwittern.
! Alm. 11. Sept. Gefährlicher Einbrecher. In I Memmingen wurde ein gefährlicher Einbrecher, der hier, in Augsburg und in Memmingen Einbruchsdiebstähle verübt hat, in der Person des ledigen Bürstenmachers Sebastian Gleiter verhaftet. In seinem Besitz fanden sich 90 Dietriche und falsche Schlüssel, die er Schlossern in Memmingen gestohlen hatte.
.'Gewitterschäden. In der Gegend von Gmünd wurde Wieder großer Schaden angerichtet. In Mul langen gab es ein furchtbares Hagelwetter. Es gab eine Winterlandschaft mit einer Hageldecke bis zu 10 Zentimeter Höhe. Auch Per- sonen wurden teilweise durch Hagel verletzt. Die Bäum« wurden ihrer Früchte und Blätter berankt. Ein Taubenhalter zählte 14 erschlagene Tierchen vor seinem Hause. Auch sonst wurden vielfach Gänse und Hübner von den schweren Schlossen getötet. Auch aus Herligkofen wird gemeldet, daß Menschen, die nicht rechtzeitig das schützende Dach erreichen konnten, Beulen und blutige Köpfe davontrugen- Viele Fenster, selbst Dachplatten wurden entzwei geschlagen. Die Obsternte ist vernichtet. Auch im Gemüsegarten sieht es schlimm aus. Von Iggingen, Mögglingen und Großdein- bach, sowie von Rechberg liefen ähnliche Nachrichten vor Im letzteren Ort sind die Fenster in den meisten Gebäuden zerschlagen. Groß ist der Schaden an den Dächern auch in Wetzqau. Die Landwirts sehen bösen Zeiten entgegen. — In H e m m e n d o r f, OA. Rottenburg, gab es gegen Mitternacht ein schweres Unwetter. Der Krebsback überflutete Wiesen, Felder. Keller und Ställe. --- In Adelberq OA. Schorndorf, erreichten die Hagelkörner teilweise die Größe von Hühnereiern. Das unreife Obst wurde zum größten Teil von den Bäumen gerissen, während das aus den Bäumen verbliebene Obst von den Hagelkörnern völlig zerschlagen wurde. Im Dorf und im Kloster wurden viele Dachziegel und Fensterscheiben zertrümmert. — In Unter- kochen. OA. Aalen, wurden an den meisten Gebäuden d'e Fenster zertrümmert. Auch die Gärten und Obstbäumg sind unter der Wucht des Haaelschlags schwer zu Schaden gekommen. Der Haael siel in Schlossen bis zur Hühnereier- g"öße. — In Schönaich, OA. Böblingen, wurden im Baumfeld mehrere Bäume entwurzelt. Oehmdwagen umge- w-rsen und sogar Leute in den Straßengraben geschleudert. ^ e Kartoffelernte bat großen Schaden erlitten. — Auf den -"ldern wurde besonders die Gemeinde Plienllnge« schwer betroffen. Dutzende stärkster Obstbäume wurden aus dem Boden gerissen und fast die gesamte Obsternte ver- n ckte. An vielen Häusern wurden die Dächer abgedeckl und zum Teil schwer beschädigt, vollbeladene Erntewagen um geworfen, auch viele Telegraphen- und Hochspannungsmasten umgerissen, sodaß verschiedene Gemeinden bis 9 Uhr abends ohne Licht waren.
k Aus Stadt und Land.
Nagold, den 12. September 1924,
Umsatzsteuer. Vielfach besteht die Meinung, die Umsatzsteuer sei ermäßigt. Dies trifft nicht zu. Die von der Reichs- regierung geplante Ermäßigung von 2,5 auf 2 v. H. ist noch nicht Gesetz geworden. Einstweilen müssen noch 2,5 v. H. des Umsatzes bezahlt werden.
»
Auf den Vortrag, der heute abend 8 Uhr im Vereins- Haus stattfindet, sei nochmal» nachdrücklich hingewtesen. Das Thema lautet : „Der Protestantismus tm G-isteskampf der Gegenwart". Daß dieser Kampf auf allen Seiten entbranm ist, weiß nachgerade jedermann. Weniger klar ist den meisten evangelischen Christen, wie gefährlich er ist und um was es letzten Endes geht. Marinepfarrer Gabriel ist ein ausge- zetckneter Redner; er wird die gegenwärtige Lage mit reich- l sichern Material beleuchten und vermag die Liebe zur evang, Kirche in hohem Matz zu stärken.
»
Eduard Reiuacher-Abend. Im gutbesetzten Fcstsaal des Seminars las gestern Abend Eduard Retnacher auS seinen eigenen Werken vor. Er fand gespannt lauschende Zuhörer, die von dem Reichtum und der Mächtigkeit der Sprache Reinacher» gefangen wurden. Der Dichter las auS der Rei- hendichtung „Tode» Tanz" u. a. der Tod zum Knaben, der Tod zum Maler, der Tod zum Kind, Gesicht von Tod und Elend, der Tod und da» Kind. Mit diesen Werken, die so eindringlich, ja fast grausam zur Menschenjeele sprachen, zeigte der Dichter, daß e» ihm ernst ist, die tiefen Lebensfragen zu erforschen» zu durchdenken und die Menschenseele durch alle Not und Bedrängni» hindurch zu einer befreienden und tnnern Ruhe gebenden Lösung zu führen. Welche Kraft und welches Wollen war doch in dem Werk — der Tod zum Knaben — diese bilderreiche Sprache und dieser Wortklang! Dann das ! ernste: Hindenburg und der Tod, wo der Dichter die Bataillone der Nacht am flammendroten Horizont aufmarschteren sieht,
' Menschen, verstümmelt, Krüppel und alle fluchend, anklagend : den Führer — der einfache Mann will nicht mehr mit Hindenburg tauschen — Sorgen der größten Männer. — Herzlichen ! Dank dem Dichter und wir hoffen, daß wir noch öfters die l Freude haben, Herrn Reinacher bei un» in Nagold hören zu
- dürfen.
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s Nagolder Heimatbnch. Durch da» verständnisvolle Ent- i gegenkommen de» BezirkSrateS und durch das fördernde Ein- ! greifen des BezirkSschulamteS ist nunmehr da» Nagolder
- Heimatbuch gesichert, so daß mit seinem Erscheinen in Jahres- ! srist gerechnet werden darf. ES soll ein Buch für Schüler i und Haus werden, da» die Kinder in ihrer Heimat Wurzel ! fassen läßt, das aber auch die Alten mit Interesse in die j Hand nehmen können. Trotz des allgemein verständlichen , Inhalts soll er wissenschaftlich einwandfrei sein und auch ! manches Neue zu Tage fördern. Studiendirektor a.D. Dieter!«
- arbeitet schon seit Wochen daran, aus allen Urkunden Wertvolles ans Tageslicht zu bringen; Geschichte und Volkskunde sind bei ihm in den besten Händen. Studienrat GoeS wird die Sagen und alten Geschichten des Bezirks sammeln und bearbeiten. In die geographischen und wirtschaftlichen Ber-
j hältniss« wird Studienrat Knödler etnsühren. Direktor Dr. ^ Peter Goeßler hat für den urgeschichtltchen Teil seine Mit- ! arbeit zugesagt. Die Erd- und LandschaftSgeschichte wird Pro- ! fessor Dr. Georg Wagner darstellen, der auch tm Aufträge ! des Bezirksschulamtes die Herausgabe übernommen hat. Der i künstlerische Teil wie der ganze Btldschmuck ist Aufgabe von ! Studienrat Bach; au» allen Orten des Bezirks sollen Feder- i Zeichnungen den Leser erfreuen. Kleinere Gebiete bearbeiten Professor »auser, Forstmeister Birk, Professor Hertlein. Schulrat Schott, Professor F. Schuster, Oberlehrer Schwurz- maier und andere. Ein Hetmatbuch aber ist nie das W«l einzelner Männer allein, sondern e» stützt sich aus die Mit-