Bundespräsident Motta vorgeschlagett wird. Nngemeioei sind bis jetzt 111 Vertreter oder 54 Mitgliedsstaaten, dar­unter drei Ministerpräsidenten (Herriot, Mac Donald uni Theunis) und viele Außenminister. Die Zahl der Zeitungs­vertreter beträgt 350-

Württemberg

Stuttgart, 1. Sept. Volksfe st lotterte. Das Mi- «isterium des Innern genehmigte der Württ. Landwirt- schastskammer zu Gunsten des 77. Landw. Hauptfestes eine Lotterie. Die Loszahl beträgt 50 000 zum Einzelpreis von 1 Goldmark einschl. Reichsstempelabgabe. Ziehungstag ist der 8. Oktober.

Todesfall. Der frühere Besitzer der Elsäßer Taverne, Wilhelm Heritier, eine bekannte Persönlichkeit, ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Alldeutscher Verbandstag. Unter großer Beteiligung wurde am Samstag und Sonntag die Tagung des Alldeut­schen Verbands Gäu Württemberg hier abgehalten. Zur Einleitung hatte die Ortsgruppe Stuttgart im Festsaal der Liederhalle einen Deutschen Abend veranstaltet, der so zahl­reich besucht war, daß der riesige Saal die Gäste kaum fassen konnte. Der Generaldirektor der Werftwerke Blohm und Voß in Hamburg, Reichstagsabgeordneter G. G o k, ein ge­borener Württemberger, hielt die Festrede, die in die Mah­nung ausklang, das deutsche Volk muß sich wieder zurück- «inden zu dem Gedanken der Führung durch die Besten und fidelsten. Am Sonntag fanden unter dem Vorsitz des Ju- ßtizrats Claß-Verlin die Verhandlung des Verbands mit jeiNem erschöpfenden Ueberblick des Vorsitzenden über die Politischen Verhältnisse der Gegenwart und einem Ausblick Sauf die nächste Zukunft statt.

Vom Tage. Am Montag früh 5 Uhr sprang ein Arbeiter -er Lokomotivwerkstätte auf der Prag über das Geländer der König-Karls-Brücke in den Neckar und verschwand in den Wellen, ehe Hilfe gebracht werden konnte.

Aus dem Lande

Feuerbach, 1. Sept. Markthalle. Auf dem städt Lagerplatz an der Breite- und Sedanstraße wurde im Laus des Jahrs eine Markthalle erstellt. Die Halle ist an das MdI. Industriegleis angeschlossen und mit reichlichen Lager­räumen nebst Räumen für den Fischhandel versehen. Dei Markt findet nunmehr täglich statt.

Zuffenhausen, 1. Sept. Verwilderte Katzen. Seit einiger Zeit wird beobachtet, daß im Stadtpark seit Früh- ; -hr verwilderte Katzen aus den anliegenden Häusern Her­umstreifen. Nun haben sich diese im Laufe des sommers durch Nachzucht vermehrt und die jungen Katzen sind rich­tige Wildkatzen, vor denen kein Vogel, insbesondere aber keine Vogelbrut mehr sicher ist.

Ludwigsburg, 1. Sept. Ehrenbürger. Prof. a. D Belschner ist zum Ehrenbürger der Stadt Ludwiasburg ernannt worden anläßlich seines 70. Geburtstags. Er hat sich um die Erforschung der Geschichte der Stadt Ludwigs- burg große Verdienste erworben.

Leonberg, 1. Sept. Wunderbare Rettung. Au- dem 2. Stock eines Hauses der Marktstraße stürzte ein drei­jähriger Knabe herab, ohne im geringsten verletzt zu werden

Besigheim, 1. Sept. Vielbegehrt. Um die erledigte Stadtvorstandsstell« haben sich 20 Bewerber gemeldet. Taß der Vorstellung ist der 31. August, Tag der Wahl der 14. September.

Weinsberg, 1. Sept. Loses Geschwätz. Auf eine grundlose Anzeige wurde die Tochter des Karl Wurst in vtangenbach in Haft genommen. Es wurde behauptet, das Mädchen habe ihr Kind vergiftet. Die Ausgrabung der Leiche ergab aber die Grundlosigkeit der leichtfertigen oder böswilligen Beschuldigung.

Vermißt. Der 7 Jahre alte Dolks- Mler Ludwig Heilig, Sohn des Silberschleifers Albert Heb- Hg, wird vermißt. ' ' ^ ^

Daheim, i. Sept. Raub. Als der HausierHandler Wilh. Weizenhöfer abends mit seinem Fuhrwerk von Ru- dersberg nach Königsbromrhof fuhr, bat ihn ein Fremder, mitfahren zu dürfen. Weizenhöfer willfahrte der Bitte, wurde aber während der Fahrt von dem Gast plötzlich über den Wagen hinuntergestoben und der Fremde fuhr mit den Hausterwaren (Tuchstoffen) davon. Pferd und Wagen wur­den wieder beigebracht, der Straßenräuber aber entfloh, doch hat man sein« Spur.

Ellwangen OA. Leutkirch, 1. Sept. Einbruch? In der Molkerei wurde nachts eingebrochen. Es wurden ca. - . Mutter gestohlen. Allem Anschein nach waren die frechen Diebe ortskundig.

gericht hat den 31 Jahre alten Oberschützen von der Reichs­wehr, Paul Lorho, einen gebürtigen Elsäßer, der sich einer durch Fahnenflucht entziehen und sich in das be­setzte Gebiet zu den Feinden begeben wollte, aber zurückge- uefert wurde, zu 6 Monaten Gefängnis und Dienstentlassung verurteilt.

Ebingen, 1. Sept. Untersuchung. Die Untersu­chung gegen den zweiten Stadtbaumeister Bubser wegen un­sauberer Geldgeschichten scheint weitere Kreise ziehen zu wol­len. Fast täglich laufen bei der Polizei neue Anzeigen gegen Beamte und Private ein.

_ Alm. 1. September. Riesenlokomotive. Eine neue Lokomotive der Reichsbahn erregte vor einigen Tagen aus der Durchfahrt in Ulm infolge ihrer außergewöhnlich großen Ausmaße Aufsehen. Die mit Kränzen und Girlanden reich geschmückte Maschine läuft auf 12 Rädern und besitzt eine Heizfläche von 302 Quadratmetern. Die Maschine wurde von den Linke-Hofmann-Lauchhammer-Werken in Breslau hergestellt und soll besonders bei Strecken mit großen Stei­gungen Verwendung finden.

Die Bootswerft Friedr. Balkheimer in Ulm hat für der Gebrauch auf der Donau ein Motorschiff gebaut, das sein« Proben gut bestanden hat und nun dem Verkehr Übergeber werden kann. Das Schiff ist 12 Meter lang, 2,4 Meter drei! und besitzt einen Motor von 60 Pferdekräften. Es hat Raun für 25 Personen.

In der Tracht einer Krankenschwester, die sie zu Anrechl anleoke, hat ein 19 Jahre altes Mädchen aus Herrlingen ir jüngster Zeit eine Reihe von Betrügereien veriwt, indem sk von 202 oder 7,6 Prozent. Davon waren 1778 Knaben uni schwindelte. Sie wurde festgenommen.

Alm, 1. Sept. VorsichtbeimGenußvonTrau- b e n. Eine hier wohnende Frau ist nach dem Genuß vor Weintrauben, an.denen scheinbar Spuren von der Kupfer­vitriolbehandlung verblieben sind, erkrankt.

Heidenheim, 1. September. Jäher Tod. Der prak­tische Arzt Dr. Richard Schukam, erlitt auf dem Bahnhd einen Schlaganfall, der seinen sofortigen Tod zur Folg, hatte. Schukany wollte mit seiner ihm zwei Tage zuvm angetrauten Gemahlin eine kleine Hochzeitsreise machen.

Herdenheim, 1. Sept. Fr emdensteuer. Aus eir Gesuch des Bezirkswirtsvereins wird die Fremdenwvhn steuer auf 10 v. H. herabgesetzt. Der Gemeinderat sprich! die Erwartung aus, daß die Wirte nun die Preise für di« Fremdenzimmer ermäßigen.

Eberhardzell OA. Waldsee, 1. Sept. Ertrunken Ein zweijähriges Kind siel in einem unbewachten Augenbliä im Straubshof in den neben dm Haus befindlichen Weiher und ertrank.

Wurzach, 1. Sept. Kreuzotterbiß. Eine bei der Haidgauer Torfwerken beschäftigte ältere Frau war im Rie! tätig. Dabei wurde sie von einer Kreuzotter in einen Finger gebissen. Die Frau wurde safort nach Hause gebrach;

Tllo Brano und sewe Zen

7> Roman von Charloti« Niese

^Nachdruck verboten.)

Ne richtete ihr« schimmernden Augen auf den Burschen, der plötzlich errötete, während Muhme Gesa unwillkürlich näher trat und leis« den Kops schüttelt«. Sie sprach einige Worte mit Tito, der gleichfalls ein« verneinend« Bewegung macht«.

Die Muhme sagt, daß du zu vornehm für unsere Hütte bist -md

Ich werde nicht du genannt!* ries Alyeid zürnend.Weißt! ou nicht, daß ich eine Fürstin bin?" s

Ihr sagt es mir oft genug!" erwidert« Tilo.Also paßt Ihr nicht für unsere Hütte!"

Er ging, und die Tür fiel hart hinter ihm zu.

Gesa trat auf Alheid zu.Macht ihn nicht böse!" flüsterte sie in ihrer schwer verständlichen Sprach«.Er kann sehr heftig lein."

Was geht's mich an?" Das Fräulein starrte finster vor sich yrn. Dann ging sie hinter Tilo her. Er stand vor der Hütte und arbeitete an einer Kiste, bei deren Anblick Alheid einen Freuden­laut ausstieß.

Da ist di« Truhe mit meinen Kleidern. Ich Hab« den Schlüs­sel bei mir; sieh zu. daß das Schloß nicht leidet!"

Sie zog einen Schlüssel heraus, den sie an einer Kette um den Hals trug. Tilo nahm ihn ihr aus her Hand.

Es ist gut, Fräulein. Nun soll Gesa Nachsehen, was sie für sich gebrauchen kann. Das ander« wird dann verschenkt oder ver­kauft werden!"

»Mein Eigentum?"

Das Strandgut ist unser!" lautete die trotzige Antwort.

Da warf Alheid ihre weißen Arm« um Tilo und preßte ihr Gesicht gegen das seine.Du wirst so bös« nicht sein, wie du dich stellst!" schmeichelt« sie. Dem jungen Menschen stieg das Blut ins Gesicht.

Strandgut!" wiederhclte er mechanisch: aber als Alheid ihre Lippen auf die seinen drückte, stand er hilflos und ließ sich den Schlüssel wieder aus der Hand nehmen. Alheid küßt« >hn noch einmal, dann kniet« sie vor der bunt bemalten Truhe nieder und versucht« das Schloß zu offnemIch will der Gesa gern etwa» ab geben!" sagte sie.Sie ist brav und ihr Gewand ist scheußlich. Aber ich darf doch nicht an« ein« Bettlerin einhergehen."

niwir r><ih et«, rum. Summ« Himer ihr. Pater i Egbert stand dort und betrachtete sie mit einem eigenen Blick.

! Alheid strafft« ihren Körper.Weil ich eine Herzogstoch.ter bin ! und meinen Stand wahren muß!"

Es hat viele Fürstentöchter gegeben, die erst im Bettlergewande Trost fanden!" entgegnet« der Mönch.

Jedermann muß tun, was ihm gefällt. Mir gefällt es nicht, mich anders zu stellen, als wohin der Allmächtige mich sollte."

! Pater Egbert lächelte, dann nahm er leise den Truhenschlüssel aus , der Hand des jungen Mädchens.

Da Ihr zu den Beginen nach Burg kommt, werden irdisch« Güter, Kleider und Tand Euch nicht beschweren. Später könnt Ihr vielleicht einiges wieder erhalten!"

Er ging und Alheid sah ihm nach. Ihr liefen die Tranen über die Wangen und Tilo legte unwillkürlich seinen Arm um sie.

Weint nicht, Fräulein! Es wird noch alles besser als Ihr denkt!"

Sie drückt« den Kopf an sein« Schulter und schtuchzie.

Ich werde sterben!"

Das sei Gott vor!"

Kannst du nicht mit mir fliehen?" Sie sah rhu mit schwim­menden Augen an, aber er schüttelt« den Kops.

Ich darf nicht, edle Jungfrau! Wüßte auch nicht, wie ich es machen sollte. Aber ich will immer an Euch denken und Euch besuchen, wenn es geht!" Alheid löste sich von ihm mit einer un­willigen Bewegung. Fast hätte sie ein zorniges Mort gesagt, aber sie verstand allmählich, daß sie eine Gefangene war. Mit Ge­fangenen ging man in Dänemark nicht säuberlich um. Genug hatte sie davon gehört, wenn die dänischen Ritter und der König selbst darüber sprachen. Ein gefangenes Weib mußte klug fein, wollte es sich di« Ketten leichter machen.

Weißt du nicht, daß König Erich «in mächtiger Mann st?" wandte sie sich wieder an Tilo. Mit vierzehn Jochren ist er zum König gekrönt worden. Margarete hat ihn sich geholt, da ihr eigener Sohn starb und ein Weib nicht König von Norwegep kein darf, lieber drei Reiche wird König Erich einmal Herr sein, und es ist gut, ihn zum Freund zu haben!"

Tllo hörte ihr aufmerksam zu.Ihr wißt vielt" fagte er dann.Ich höre Euch gern zu. Vielleicht dürft Ihr noch etwas hier bleiben, damit Ihr mir noch mehr berichtet."

Hinnerk Brand rief und Tilo mußte seinem Rufe folgen. Aber er tat es zögernd und leine Auaen waren voll Sekoluckit

und ärztliche Hilfe war alsbald zur Stelle, rxs zu daß die alte Frau mit dem Leben davonkommen wird ^

Ravensburg, 1. Sepk. Neues Kloster. Am nutzst», Sonntag findet die feierliche Eröffnung der Benediktinerabte- Et. Erentrud durch Bischof Dr. von Keppler statt. An der Feier nehmen die weltlichen und kirchlichen Würdenträger sowie die Einwhonerschaft aus der Umgebung teil.

Ravensburg, 1. Sept. Rauferei. In einer hiesigen Wirtschaft kam es zu Schlägereien zwischen Zigeunern, bei denen auch das Messer eine Rolle spielte. Die Beteiligten wurden zur Polizeiwache gebracht.

Friedrichshafen, 1. Sept. Die Offiziere der Vg. densee-Uferstaaten gaben sich gestern, züm ersten­mal nach dem Krieg, hier wieder ein Stelldichein. Im Rah. men des Herkommens gehalten, nahm es den gewohnte,, kameradschaftlichen Verlauf. Nach der Ankunft der Oisj, ziere aus Konstanz und Lindau marschierte man in geschlos, senem Zug zum Kurgartenhotel, woselbst zwei Regimentz- kapellen konzertierten.

Hechingen, 1. Sept. Brand. Das Anwesen von Hs, churd Schmid wurde, anscheinend infolge von Brandstiftung ein Raub der Flammen. Das Mobiliar war nicht mehr A retten.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 2. September IM.

Denn jeder, der sein inn'res Selbst

Nicht zu regieren weiß, regierte gar zu gern

Des Nachbars Willen, eig'nrm stolzen Sinn gemäß.

Goethe.

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Amtliches. Der Herr Staatspräsident hat den Dr. med. Hu wald, wissenschaftlichen Hilfsarbeiter und stellvertreten­en Vorstand des medizinischen Landesuntersuchuvgsamis tz Stuttgart, zum vollbesoldeten Oberamlsarzt für den zusnn,. mengeleoren OberamtSarztbezttk Freudenstadl-Nagold mit dm Sitz in Freudenstadt ernannt.'

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Was der September bringt. Die Ersatzleistung der Pos beträgt vom 1. September ab bei Paketen ohne Wertansatz ttn Höchstfall 3 Mark für je 1 Pfund, bei Einschreibsendun­gen 40 Mark. Die Mindeststrafe bei Postgebührenhinter­ziehung wird auf 3 Mark erhöht. Die Gerichtsferien errei­chen am 15. September ihr Ende. Der Deutsche SWtew, ist zum 25. und 26. September nach Hannover einberW worden, der Reichsstädtetag vom 11. bis 13. September irack Bad Harzburg.

An Steuern sind im September u. a. zu entrichten: Bis zum 10. September Umsatz-, Luxus-, Anzeigen-, Beher- bergungs-, Verwahrungssteuer, sowie Einkommen- uni Körperschaftssteuer. Die bedeutenderen Herbstmessen wer­den abgehalten vom 1. bis 6. in Leipzig, vom 7. bis S. io Breslau, vom 14. bis 19. in Köln, vom 21. bis 24. in Kiel und vom 21. bis 27. September in Frankfurt an der Oder.

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Bauernregeln für den September. Ist's am 1. September rein, wird's so den ganzen Monat sein Wie St. EM, so ist es vier Wochen lang. Bläst Iakobus weiße Wölk­chen in die Höh', sind's Winkerblüken zu vielem Schnee. - Iakobus in Heller Gestalt, macht uns die Weihnacht kalt. - Regnet's am Michaelistag, so folgt ein milder Winter nach

Wenn Matthäus weint stakt lacht, er aus dem Wein vsi Essig macht. Bringt St. Michel Regen, kann man im Win­ker den Pels anlegen. Herbstgewitter bringen Schnee, doch dem nächsten Jahr kein Weh. An Sepkemberregen für Saa­ten und Neben ist dem Bauer gelegen. Sind Zugvögel nach Michaelis noch hier, haben bis Weihnachten lind Wetter wir

Sepkembergewitter sind Borläufer von starkem Wind.- 8t. Michels-Wern wird Herren-Wein sein, St. Gallus-Wein ist Bauern-Wein.

Alheid lächelte vor sich hin. Er war hübsch, und ein paar Tage konnte man mit ihm vertändeln.

Sie spielt« mit dem Burschen drei Tage lang. Cs war '-ustig und sie hofft«, daß Pater Egk^rt sie vergessen würde. Aber eines Tages kam ein brummiger Mönch, der sie nach Burg brachte. 5ns Beginenhaus und zu den allen und sehr frommen Schwestern. Gesa streichelte traurig Alheids lastge blonde Haare, und Hinnerk Brand räusperre sich halb verlegen, halb unmutig. Das blonde Mädchen gefiel ihm nicht übel. Obgleich sie eine Fürskentochter und wohl eine Dänin war. Die Dänen mußte man hassen, das gehörte zu einem braven Holsten, wie Pater Egbert sagte.

Im alten Schloß zu Flensburg saß die Königin Margarete beim Brettspiel. Ihr Gegner war Jürgen Eggeling, ihr erster Rot und ein sehr verständiger Mann. Margarete hatte mehr Schlösser als diese alt« Burg, die Flensburg tzus hieß und ein düsterer, unroohn- licher Bau war. Aber di« Königin hatte eine Vorliebe für das, was ihr eigentlich nicht gehörte. Auf ein Jahr war ihr die Stadt Mensburg von dem Schauenb-urger verpfändet, aber nach Ablauf dieses Jahres fiel es der Königin nicht ein, die Stadt mit der Burg wieder herauszugeben. -Sie war Herrscherin in Norwegen, Dänemark und Schweden, aber am liebsten lebte sie dort, wo sie kein Recht hatte zu leben, im Holstenland, dessen rechtmäßiger Herzog , ein Schauenburger war. Margaret« war eine stattliche Frau gegen Mitte der Fünfzig. Wenn sie geschminkt und ihr Haar kunstvoll geflochten war. konnte sie noch sehr schön sein, ob­gleich die Sorgen des Lebens tiefe Falten in ihre Züge gegraben hatten. Heute sah sie müde aus und sehr. alt.

Ihr gewinnt wieder!" sagte sie zu ihrem Rat. warf die Stein« zusammen und lehnte lick ro ibren mit Daunen gepolsterten Stutzt zurück.

Ich gewinne, königliche Gnaden, weil Ihr nicht acht gebet!"

Mag sein!" Di« Fürstin erhob sich und trat an das klein« Fenster des Turmgemachs. Es hatte grünliche Butzenscheiben und die blau« See draußen schillerte unnatürlich. Margaret« stieß das Fenster auf. Da kam der Seewind von der Föhr-de und di« Möwen glitten über das leuchtend« Wasser, die Ufer der Bucht begannen einen grünen Schleier über sich zu werfen und di« Sonm> lachte.

Wo bleibt Erich in-it seinen fünf Koggen?*

(Fortsetzung folgt.)