Im Spiel der Erdgewalten
Ein riesenhaftes Ringen zweier gewaltiger Kräfte ist e, gewesen, als dessen Endergebnis die heutige Oberfläche urr seres Erdballs sich uns darstellt. Den Ursprung der einen,, Lei hebenden und aufstauchenden, dürfen wir herleiten aus den Bestreben des sich abkühlenden und dabei zusammenschrump« senden Erinnern, den Umfang der Erdrinde zu verkleinern In der zweiten der beiden Kräfte, -er einebnenden, ausglei- chenden, wirkt sich die Schwerkraft der Erde aus. Sie benutz! Wasser, Wind, Spaltenfrost und Gletschernagung, um Gebirge und Ländertafeln wieder abzutragen, die bei einer Schrumpfungsbewegung gebildet oder gehoben wurden.
Sind wir, wenn wir nach mühseligem Emporklimmer einen Gipfel der bayrischen Kalk alpen gewonnen haben, uns wohl darüber klar, daß es ehemaliger Meeres- Hoden ist, auf dem wir hoch über der heutigen Landschaf! stehen? Daß es Bewohner des Meeresgrunds waren, derer Kalkschalen diese Felsen bildeten? Aber dieses Geschehen gehört einer weit zurückliegenden Vergangenheit an. Heut, befindet sich die Erdoberfläche im Ruhezustand. So denk! man. Trotzdem ist es ein Fehlschuß, und wenn wir von den Nioeauveränderungen der Gegenwart, vom Sinken ganze, Landschaften nichts spüren, so beweist das eben nur, daß e< der allerfeinsten Meßinstrumente bedarf, um die Wirkungen der langsamen Arbeit der Natur zu erfassen.
Seit dem Ende des Diluviums, also der jüngsten Vergangenheit der Erdgeschichte, hat sich ganz Skandinavien stark gehoben, und zwar an den Rändern nur wenig in der Mitte, am Bottnischen Busen, jedoch etwa 300 Meter Diese Aufwärtsbewegung man wohl in der seit den Ende der Eiszeit eingetretenen Entlastung von den Master des Inlandeises zu suchen hat, dauert noch an und betrüg! etwa ^ bis 1 Meter in einem Jahrhundert.
An der deutschen Ostsee kllste dagegen sind di> noch heute zu beobachtenden Senkungen auf etwa 10k Meter zu schätzen. Eine ganze Reihe von Siedlungen eine, vorgeschichtlichen Fischervolks, dessen Spuren in Form vor Pfahlbauten und Steinwerkzeugen bei Greifswald und in de, Traoe gesunden worden sind, ist wahrscheinlich diesem Vordringen des Meers zum Opfer gefallen. Ob nicht also dort die Sage von Vineta, dessen Glocken man in ruhiger Nach vom Meeresgründe herauf tönen hören soll, einen tiefen Sinr hat? Ob nicht auch die Sage von der Stadt Rungholt, di, der „blanke Hans", die Nordsee, verschlungen haben soll ähnlich zu verstehen ist? Sicher ist wohl, daß die Eroberungen der Nordsee, die Auflösung von Nordfriesland in einzelne Halligen, die heute schwer um ihre Weiterexistenz kämpfen müssen, der Meersssinbruch in Dollart und Zuidersee nui durch dauerndes, wenn auch fast unmerkliches Sinken de- Landes zu erklären sind. Von Zeit zu Zeit waren es danr Sturmfluten, die in gewaltigem Anprall die Deiche durch brachen und dem Land das entrissen, was schon längst den Meer verfallen war.
Wechselnde Verschiebungen sind im südlichen Italien zu beobachten. Dort sind in Pozzuoli bei Neapel di, harten Marmorsäulen des Serapistemvels derart von zahlreichen Bohrmuschellöchern zerstört, daß man schließen muß daß der Tempel zunächst 5 Meter unter dem Meeresspiegel gesenkt und dann wieder um 3 Meter über ihn hinausgehoben worden ist. Und diese Veränderungen in de: Zeit von Jahr 150, wo der Tempel gebaut ist, bis 1520, wo mast di, Säulen aus einem Trümmerfeld ausgegraben hat.
Es ist eine bekannte Tatsache, daß das nördlich, Frankreich sich im Zustand stetiger Senkung befindet Ueberraschen muß aber die Schnelligkeit der Abwärtsbewegung, die durch Feinmessungen um das Jahr 1890 einwandfrei festgestellt worden ist. Diese haben ergeben, daß in der 30 Jahren, von 1860 bis 1890, sich nur die südlichen Landschaften am Fuß von Pyrenäen und Alpen in ihrer Höhenlage erhalten haben, während nach Norden zu die Senkung immer stärker wird und schließlich an der Kanalküste 80 bis M Zentimeter beträgt. Also in einem Jahrhundert mehi als 3 Meter! 60 Meter, seit Cäsar Gallien sich der römischer Herrschaft unterwarf!
In deutschen Landschaften spielen sich ähnliche Vorgang« ab. Messungen in dieser Hinsicht liegen in Süddeutschlank oor. Da wurde festgestellt, daß in zehn Jahren Konstanz
Pilzzeit.
Der feuchte Sommer läßt die Pilze in Massen emporschießen. So schnell wie sie kommen, schwinden sie wieder, bei ihnen gilt wie bet der Eintagsfliege: heute rot, morgen tot Bet manchen Sorten gilt dar wortwörtlich; andere sind dauerhafter und wetterbeständiger, in ihrer ganzen Struktur gesünder und widerstandsfähiger. Auf diese legt der Pilzkenner besonderen Wert und in regenreichen Sommern wie Heuer sind solche Sorten nur schmackhaft.
Im August und September ist Hochsaison, was da nicht aller an eßbaren, ungenießbaren und giftigen Schwämmen emporschießt! Ueber Nacht sind sie da, will man sie frisch und gut erhalten antreffen, so muß man zeitig zur Stelle sein, ehe Würmer, Schnecken und Larven ihr Zerstörungswerk betreiben. Die Auswahl ist jetzt reichlich, selbst für den verwöhntesten Gaumen. In unserer Gegend findet man jetzt besonder« folgende Arten: MooSling, Champignon, Eierpilz oder Pfifferling, echter Reizker oder Fichtenretzker, Schirmpilz, Steinpilz, Butterpilz, Kapuzinerpilz, Semmelpilz, Habicht«» Pilz. Korallenptlz und Ziegenbart, Bovist und andere mehr. Während man in trockenen Sommern ohne weiteres zu Stein-, Butter- und Kapuzinerpilz greifen wird, die im August ihre zweite Saisonzett haben, findet man in nassen Jahrgängen kein großes Vergnügen an ihnen, denn kaum, daß sie das Tageslicht erblicken, werden sie schon von Larven und Maden zerfressen und zersetzen sich bei zu feuchtem Wetter sehr rasch. Die» gilt besonders bei dem gefchätzten Steinpilz, der bei normaler Witterung eine reiche Ausbeute liefert und ein vielbegehrter Marktpilz ist. Wetterbeständig (und jetzt in Masten auftretend) find der Pfifferling oder Eierpilz und der echte Reizker, auch Speisereizker. Dieser liebt düstere Tannenwälder und bemoosten Boden. Ist der Grund genügend r A' ^""n ist er vom August bi« in den November hinein m Massen zu finden. Er ist ein Blätterpilz, sein Hauptkenn- Achen ist die rötlichgelbe Milch, die beim Abbrechen der Bruchstelle entströmt. Sein Hut ist rund, hat Taler- bis Faustgröße, besitzt an der Oberfläche eine ringförmige, röt-
am Bodensee um 10 Zentimeter, das österreichische Bregenz um etwa den dreifachen Betrag gesunken sind. Oberbayern, ein Teil der schweizerisch-süddeutschen Molasse. m-ulde, ist in ständiger Bewegung. Die bayrischen Alpen wandern! In horizontaler Richtung haben sich ihre Berge i'n 100 Jahren um ^ bis 1 Meter näher an München heran, geschoben. Gleichzeitig hat sich die Landschaft am Mittlern Inn in 20 Jahren um rund 7 Zentimeter gesenkt. In einigen Jahrtausenden würde also das östliche Oberbayern zu einem Seebecken nach Art des Bodensees umgestaltet sein. Und in andern Gegenden Deutschlands zeigt es sich, daß dort heut« Kirchturmspitzen am Horizont auftauchen, die früher voy diesen Punkten bestimmt nicht zu erblicken gewesen find. Irgendwelche Veränderungen der Höhenlage, Hebungen oder Senkungen, müssen also auch hier vor sich gehen. Ob unter diesen Umständen wohl alle die kleinen Täfelchen noch Binnen, die an jedem Bahnhofsgebäude bis auf Millimeter genau angebxn, daß ihre Strichmarke so und so hoch über Nor- nalnull liegt? Wohl kaum, liegen doch diese Berechnungen neist 30 bts 40 Jahre zurück, und seitdem dürften sich nicht floß in den Millimetern, sondern auch in den Zentimetern Verschiebungen ergeben haben.
Festzuhalten bleibt, daß sich die Landmassen nördlich der Linie Pyrenäen—Alpen im Zustand langsamer, aber stetiger Lenkung befinden, die ihre größten Ausmaße an der Nord- «rd Ostseeküste erreicht. Das Alpensystem, das von Süden jer aufgesalter ist, drängt immer weiter nach Norden. Langsam. sicher. Aber dort setzen die starren nordischen Massive >on Skandinavien bis Schottland diesem Vorwärtsdrängen «beugsamen Widerstand entgegen. Hebungen im Süden Nk,' Norden, Senkungen in der Mitte. Eine große flache NukdWalte ist im Werden. Und gerade deren tiefe, sinkende Leite Mep Frankreich, Holland, Belgien und — Deutschen- da"
Natürlich du!
Der Nagelschmied von Asch, der ein nüchterner Mann war, wenn er nichts getrunken hatte, lebte mit seiner Trauten, seiner Engel, im Hellen Frieden, wenn er mit ihr eins war. Und nur, wenn er mit ihr uneinS war, gab's Streit.
In solchen Fällen stritt die Engel mtt den Waffen, die den Frauen zur Verfügung stehen, mit sanften Worten, mit Seufze!n und Tränen. Der Nagelschmied aber brauchte harte Reden, Spott und Bosheit.
Ale sie wieder einmal uneins waren und die Traute den beliebten Seufzer tat: „Ach. wenn ich nur im Himmel wär'l" da sagte der Nagelschmied: „Und ich im Wirtshaus!" Denn er war ein roher Mann.
Da fuhr die Engel auf, als hätte sie eine Horniß gestochen: „Natürlich du!" sagte sie, „du willst immer da« Beste!"
! Allerlei
! Abgestürzt. In der Brentagruppe (Tirol) ist ein Mannheimer Bergsteiger namens Willy Hartmann tödlich verunglückt. Infolge des dichten Nebels war die Suche nach der Leiche bis jetzt ergebnislos.
Verbrannter Kraftwagen. Bei Heino (Holland) geriet aus der Heimfahrt von einer Kirmes ein geschlossener Kraftwagen in Brand. 6 -er Insassen sind verbrannt, mehrere erlitten schwere Verletzungen.
Aeberfahren. Bei Euneo (Triest) wurde ein Bauern- wagen, auf dem 10 Personen saßen, von einem Eisenbahnzug überfahren. 8 Personen wurden getötet, 2 verletzt.
Von einer Lawine verschüttet. Durch eine Felslawine wurde Kortaccio, ein Dorf mit 12 Häusern und ungefähr 50 Einwohnern, in der Nähe von Lucarno, vernichtet. Alle Bewohner des Dorfs befanden sich während des Sturzes bei der Feldarbeit, so daß niemand verletzt wurde.
Tuberkulose in Petersburg. Die Sowjet-Zeitungen teilen mit, daß 82 Prozent der schulpflichtigen Kinder in Petersburg an Tuberkulose leiden. Im Juli wurde der hundertste Fall von Malaria im Odessaer Gouvernement verzeichnet.
itche Zeichnung und grünspanfarbene Flecken. Längere Zeit genoffen widersteht der Pilz, doch wird man im Laufe de« Herbstes immer wieder zu einem Rcizkergericht zurückkommen and ihn den meisten anderen Pilzen vorztehen. Eine gewisse Schärfe, die seinem saftigen Fleisch anhastet, kann durch Zusatz von etwa« Paprika oder Cayennepfeffer ausgeglichen werden, welcher Gewürze bei einem Pilzgericht eigentlich nie fehlen sollte. Seine Zubereitung ist höchst einfach. Man reinigt ihn im Wasserbade besonder« von den Tannennadeln, zerschneidet Strunk und Hut und dämpft in Fett oder Oel mit Zwiebeln oder Küchenkräutern. Anders der Pfifferling, der roh äußerst bitter ist. Ihn muß man zuerst mtt sieden- oem Wasser übergießen, ehe man ihn etwa eine Viertelstunde in Oel dämpfen kann. Im Geschmack steht der Pfifferling dem Reizker nach. Man sollte ihn immer gemischt, etwa mit dem Champignon oder mit dem Steinpilz, zuberetten, denn er ist nicht für einen verwöhnten Gaumeu. Zwar kommt er äußerst massenhaft oor, wird selten von Larven angefreffen, ist dauerhafter als alle andern — in der Widerstandsfähigkeit gegen Kälte übertrifft ihn vielleicht der Reizker — und eignet sich deshalb auch sehr gut als Marktpilz und zum Trocknen in der Sonne. In vielen Großstädten ist er ein äußerst gangbarer, verhältnismäßig gutbezahlter Marktartikel. Er liebt mooslose Laubwälder und gedeiht auf Lehm (besonder« Lößlehm) am besten, man sollte auch bet un», wo er so massenhaft vorkommt, weit mehr Kapital aus ihm schlagen. Jeder Kind kennt ihn leicht; obwohl er einen giftigen Doppelgänger hat, ist er kaum zu verwechseln. Sein Dottergelb, sein aufgestülpter, eckiger Hut und seine am Strunk herablaufenden „Blätter" sind seine untrüglichen Kennzeichen.
Während Habichts-, Stoppel- und Semmelptlz weniger gute Gerichte geben, sei noch auf einen Sommer- und Herbstpilz hingewiesen, der otelbegehrt ist und aus dem Markt auch gut bezahlt wird, e« ist der Champignon oder Egerling. Man zählt ihn mtt Recht mit dem Steinpilz zu den besten Pilzen. Beim NachgraSmähen stößt der Landwirt viel auf ihn, er liebt Waldwiesen, Egarten, aber auch Wälder und ist oft noch in Novembertagen anzutreffen. Man muß beim
Als erster weibsicher Richter iu der Türkei ist die Tochtal des Aga Oghlu Achmed Bey nach erfolgter Beendigung ihr« juristischen Studien im türkischen Justizministerium angestelS worden.
China und der Völkerbund. Eine Gruppe des chinesische» Abgeordnetenhauses hat den Antrag eingebracht, daß Chine aus dem Völkerbund austrete, wenn bei der bevorstehende» Versammlung in Genf China nicht einen Sitz im Völkev- bun-srat erhalte.
Heiteres.
Kindermund. „Papa, kauf mir eine Trommel!" — „Nein, kleiner! Ich kann den Lärm nicht leiden!" — „Hab keine Angst, ich mache daß du nicht« hörst!" — „Ausweiche Weise?" — „Ich werde nur trommeln wenn du schläfst!"
Ein Schulaufsatz: Der Förster geht auch auf die Jagd. Dann legt er sich auf den Bauch und knallt und da« nennt er Anstand."
Entgegenkommend: Haurherr zum ertappten Einbrecher: „Ach seien Sie doch so freundlich und taffen Sie die Schublade offen. Seit vierzehn Tagen habe ich mich vergeblich bemüht, sie aufzubekommen."
Vornehm. — Luise, schau nicht soviel durch da« CoupS- ienster! — Wer erster Klaffe fährt, muß schon alle« gesehen haben!
Ach, du liebe Zeit. Nachdem der Zug durch einen langen Tunnel gefahren ist, sagt der Student zu seiner Freundin»: „Du, wenn ich vorher gewußt hätte, wie lang der Tunnel ist, hätte ich dich geküßt!" Die Freundin entsetzt: „Nanu, bist denn du das nicht gewesen?"
S. H. Raffke hat sich stark die Atmungsorgane erkältet. Der Arzt verordnet ihm' zu inhalieren vermittels des bekann- >en Apparats. I. H. Raffke eilt besorgt in ein einschlägige« Geschäft und verlangt: „Zeigen Se mich doch bitte mal da« Neueste in JnflationSapparaten!"
Büchertisch.
Auf alle in dieser Spalte angezeigten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von G. W. Zaiser, Nagold, Bestellungen entgegen.
Der Bolksmund in Schwaben, l. Reihe: Schwäbische Lebensweisheit und Spruchkunst in Sprichwörtern, Redensarten und Reimsprüchen. Mtt einem Vorwort des Herausgebers. 100 Seiten. Geb. 1.80 Verlag Stlberburg in Stuttgart.
Nachdem sich August Lämmle in seiner kernhaften Art über Wesen und Aufgabe einer schwäbischen Volkskunde ausgesprochen hat al« der Erforschung de« Wesens und Leben« unsere« Stammes zum Zweck der Pflege de« väterlichen Erbe« und der Belebung der schöpferischen Kräfte auch de« Gegen- vartSmenschen, unter Würdigung dessen was auf diesem Gebiete seit Uhlands Tagen geleistet worden ist, folgen in alphabethischer Anordnung mehr als 1200 schwäbische Sprichwörter, Redensarten und Reimsprüche — alle dem Volk«- mund selbst abgelauscht und meist heute noch lebendig, manche« deutsche« Gemeingut, anderes nur lebenSfrisch in engster Berührung mit dem gewachsenen Boden, fein und innerlich die einen, derb und oft fast zu natürlich die andern, aber lebenswahr, urwüchsig und kraftvoll, bildhaft und plastisch, von einem schier unerschöpflichen Reichtum der Anschauung als Niederschlag der Lebensweisheit, der Erfahrung und Besinnung langer Geschlechter. WaS Edmund Höfer hier ohne landschaftliche Einschränkung, war Reiser für sein Allgäu und Sirlinger für sein geliebte« Oberschwaben in Angriff genommen, wa« Hermann Fischer und seine Mitarbeiter und Fortsetzer im Schwäb. Wörterbuch in den bretteren Zusammenhang der schwäb. Wortkunde Überhaupt htnetngestellt haben, erscheint bei Lämmle zusammengefaßter verwertet in einer schmackhaften Kostprobe, die in ihrer Kernhaftigkeit de« Herausgebers eigene Persönlichkeit wtedersptegelt, die Liebe zu unserem Volk« stärker und bewußter macht und zu eigenem Nachdenken zu eigenem Sammeln und Suchen anregt."
Th. Bracher.
Sammeln vorsichtig sein, da er einen gefährlichen Doppelgänger hat. Besonders solange er noch jung ist und der Hut sich noch nicht entfaltet hat, kann man ihn von dem gefährlichen Knollenblätterpilz nicht unterscheiden. Sobald aber der Hut frei vom Strunke absteht, und da» die Blätter (Lamellen) einhüllende Häutchen als Manschette am Strunke hängt, ist er kaum mehr zu verwechseln. Die Blätter haben eine rötliche, später in» bräunliche gehende Färbung, während die seines Doppelgänger« weiß sind und bleiben. Der Champignon riecht wie bittere Mandeln und schmeckt nußkernarttg. Da« sind seine untrüglichen Kennzeichen. Will man ihn nicht frisch essen, so kann man ihn dörren, am besten in Bratöfen — aber dann trocken aufbewahren — oder auch eindünsten.
Am besten sind die Pilze, wenn man sie frisch zubereitet. Dann erfüllen sie auch ihre Aufgabe im menschlichen Körper und diese ist die gleiche, die sie in der Natur haben, nämlich: Gewisse Schlacken und unreine Stoffe aus dem VerdauungS- kanal und Blut anzuziehen, umzusetzen und abzuführen. Jemand, der zum erstenmal Pilze genießt, kann leicht Abweichen bekommen, da« sollte aber nicht abschrecken, ein zwette«- mal zuzugretfen, e« ist ja gerade ein Zeichen, daß der Körper verschlackt ist. Besonder« die feineren Pilze haben diese Wirkung; will man ihre Heilkraft ganz aurbeuten, so tut man am besten keine Mehlsauce dazu, sondern dämpft sie nur im Fett. Der Spetseretzker kann direkt al« Medizin dienen. Er ist äußerst harntreibend und wirkt sehr stark auf die Nieren, doch muß er in solchem Fall sehr vorsichtig genommen werden, da seine Wirkung eine außerordentlich nachhaltige ist.
Pilze aus die Dauer genoffen, widerstehen. Der Kenner wird aber zur Pilzzeit immer wieder Verlangen nach solchen Gerichten haben, sie sollten bet un« wett mehr geschätzt sein. Der Schreck vor giftigen Pilzen ist einem Gespenst vergleichbar, das nur in der Einbildung existiert, tatsächlich komme« selten Pilzvergiftungen vor. DaS beste Mittel gegen Vergiftungen ist: Sofortiges Erbrechen, Schwitzen, heiße« Wasser trinken, worin doppelkohlensaures Natron ausgelöst ist, und Senfkörner essen. Lrocli.