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läßt.
Neue Nachrichten.
Stürmische Sitzung im Unterhaus — der russische Berkrag
London. 8. August. In der gestrigen Sitzung griff Abg. Horne (Kons.) die Regierung heftig an und verlangte, daß die Unterzeichnung des Vertrags mit Rußland ausgesetzt werde, bis das Haus im Herbst wieder zusammentrete, es könnten sonst ernste Folgen für das Land entstehen. Mac Donald erwiderte, er werde den Vertrag heute oder morgen unterzeichnen. (Unruhe). Der Vertrag könne erst in Kraft treten, wenn er vom Unterhaus gebilligt sei. Das tzaus habe 21 Tage Zeit zur Prüfung. Abg. Morell (Arbeiters».) erging sich in heftigen Ausfällen gegen die Konservativen und wurde zur Ordnung gerufen. Abg. Llynes erklärte, die Regierung fei bereit, es auf Neuwahlen ankommen zu lassen. Lloyd George sagte, er habe den Vertrag einen Schwindel genannt, bevor er ihn genau kannte. Er habe ihn jetzt genau durchgesehen und müsse erklären, daß das Abkommen nicht bloß ein Schwindel, sondern ein gefährliches Dokument sei, das seinesgleichen noch nicht gehabt habe. Er frage, wie hoch denn die Anleihe für Sowjetrußland werden solle. Staatssekretär Ponsonby: Davon habe er selber keine Vorstellung. — Die Erregung im Haus steigerte sich derart, daß die Sitzung aufgehoben werden mußte.
Die Entwicklung des deutsch-amerikanischen Handels Washington, 8. August. Laut den jetzt veröffentlichten Zahlen der Handelsstatistik für dys Berichtsjahr 1925/24 ist die Ausfuhr von den Vereinigten Staaten nach Deutschland für eine ganze Reihe wichtiger Güter erheblich gestiegen. Für manche Waren muß das Berichtsjahr bezüglich des Ansteigens als ein Rekordjahr bezeichnet werden. Dw Ausfuhrziffern, verglichen mit dem Vorjahr, sind:
Baumwolle 199 Millionen Dollar gegen 118 Millionen, Tabak 8 Millionen gegen 4 Millionen, Weizenmehl 7 Millionen gegen 6 Millionen, Schmalz 42 Millionen gegen 39 Millionen, kondensierte Milch 4 Millionen gegen 2 Milt.
Anderseits we.sen die Ziffern für eine ganze Anzabl ebenfalls wichtiger Ausfuhrwaren einen bemerkenswerten Rnagaiig auf. E> verminderte sich die Ausfuhr von den Vereinigten Staaten nach Deutschland bei Weizen von 11 Millionen auf 2 Millionen, Roggen von 16 Millionen auf 4 Millionen und bei Mais von 10 Millionen auf 660 000 Lolt-ir.
Die Einfuhr aus Deutschland erhöhte sich wahrend des Berichtsjahrs für Porzellan, Steingut, Spitzen, Farben und Farbstoffe, während sich für Wollgarne, Schaf- und Kalbfelle sowie Strickwaren niedrigere Ziffern ergaben.
Wurttembe^n
Stuttgart, 8. August. Vom Volksfest. Als Haupttag des heurigen Volksfestes ist der 27. September, ein Samstag, bestimmt worden.
Bundestag der höheren Postbeamten. In der Nachmittagsverhandlung wurden die Besoldungsverhältnisse, Arbeitszeit, Erholungsurlaub, Personalabbau u. a. besprochen. Besonders bittere Klagen wurden über die schlechten Beförderungsverhältnisse der oberen Reichspostbeamten geführt, die sich hierin um 10 Jahre schlechter stellen als die Beamten anderer Verwaltungen. Die Versuche zur Bessergestaltung feien immer an dem Widerstand des Reichsfinanzministeriums gescheitert. Staatssekretär Sautter vom Reichspostministerium versprach ein weiteres kräftiges Eintreten für die berechtigten Beschwerden der Beamten. Der Tagung wohnten zahlreiche hohe Beamte und Abgeordnete, darunter Reichstagsabg. Körner, Präsident des württem- vergichen Landtags und Mitglied des 'Verwaltungsrats der Reichspost, an.
Neue Zeitung. Die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei hat sich nun auch in Württemberg eine Zeitung beschafft, die unter dem Titel «Völkische Wacht" am 9. August zum ersten Mal und zwar vorerst einmal wöchentlich er,cheint.
Herabsetzung der Fremdenwohnsteuer. Der Gemeinderak hat die Herabsetzung der Fremdenwohnskeaer von 25 auf 10 m H. beschlossen. In der Aussprache wurde betont, daß der üble Ruf Stuttgarts als teuerster Fremdenstadt nur dann gebessert werden könne, wenn nun auch die Hotelbesitzer dazu übergehen, ihre Zimmerpreise zu ermäßigen.
(fleischpreiserhöhung. Die Stuttgarter Metzgerinnung hat der, Preis für Ochsen- und Rindfleisch 1. Güte auf 85—90 «H. Rindfleisch 2. Güte auf 75 4, Kuhfleisch 1. Güte auf 45 bis 05 2. Güte auf 30—40 «Z erhöht. Die Preise der übri
gen Fleischsorten bleiben unverändert.
L August. Autounfall. Auf der Straße
dulz-Aistaig ist gestern das Lastauto der Tiermehlfabrik Horb infolgtz Versagens der Bremse über die Straßenbösch- 2 ng hinunter gegen einen Baum gefahren. Führer und Be- Mtsmann kamen mit dem Schrecken davon, dagegen ist das uuto sehr schwer beschädigt. Der Motor geriet in Brand, »as Feuer wurde aber durch die Geistesgegenwart des Führers sofort gelöscht.
Neresheim, 8. August. Landwirtschaftliche Klo- -sterschule. Das hiesige Benediktinerkloster errichtet mit Genehmigung der Regierung eine landwirtschaftliche Wintersä lle mit Internat. Die Sc-'ule untersteht, wie die übrigen W'interschulen, der Zentralstelle für die Landwirtschaft. Auch ihr Lehrplan ist derselbe, nur kommen in der Woche zwei Stunden Religionsunterricht dazu. Der Unterricht erfolgt in zwei Winterhalbiahren und dauert von November bis Mürz. Der Unterricht wird ergänzt und erweitert durch Anleitung und Anschauung im eigenen ausgedehnten Kloster- ökenomiebetrieb. Es kann nur eine beschränkte Schülerzahl ausgenommen werden. Der Eröffnungstag ist voraussichtlich der 4. November.
Steinheim a. Aalbuch, 8. Aug. Hartnäckiger Gemeinderak. Der Gemeinderak hat die Zahlungsanweisung für die Gehälter der Gemeindebeamten verweigert. Das Oberamt hat die Zurücknahme des Beschlusses verlangt, wenn er nicht von auffichtswegen außer Wirkung gesetzt werden solle. Die neuerliche Abstimmung hat Stimmengleichheit ergeben und der Vorsitzende hat durch Stimm- enkscheid sich für die Zurücknahme des Beschlusses ausgesprochen. Ein Teil des Gemeinderats leg^e wegen persönlicher Beteiligung des Vorsitzenden Protest gegen die Abstimmung ein, weshalb die Aufsichtsbehörde um Entscheidung angegangen werden muß.
Aus Stadl und Land.
Nagold, den 9. August 1924.
Im Sommer
Wann ich über die Heide ssrh'
Um die Sommernachmitto^eik Oder mein Kahn treibt auf dem Lee Durch die Einsamkeit Oker überm reisen Feld Dämmert dcr Abend herein:
Bin ich auf der weiten Welt Mil Gott allein.
Markin Woelitz.
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Bolksschmdienstprüfung. Auf Grund der im Juli d. I. abgehallenen Prüfunaen an-den Lehrerbildungsanstalten in Nagold, Backnana und Hellbronn und an der Lehrerinnen- bildung« anstatt in Markgröningen sind 98 Lehramtsbewerber n 27 Lfhramlsbewerbertnnen zur unst. Verwenoung im Volks- schuldtenst für befähigt erklärt worden, n. a.: Bätsch, Paul; Gauß, Tuge»; Schtttenhelm, Ernst; Tränkner, Hermann sämtl. von Nauold, weiter Helder. Fiitz von Hatterbach; Hummel, Otto von Güiltmgen; Proß, Matthäus von War«; Ungertcht, Goltlteb und Walz, Otto beide von Rotfetden. — Nur blutenden Herzens kann man den Obigen die Hand drücken und ihnen Glück wünschen zum Bestehen der Prüfung. Es steht ihnen eine bittere Wartezeit von 4 dis 5 Jadren bevor und immer wieder muß an die zuständigen Behörden die dringende Frage aertchter werden: Wie lange noch? Vielleicht nehmen sich die Herren Abgeordneten unseres Bezirks einmal ganz energisch der Junglehrer- nol an!
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Heimatbeilage. Die heutige Nummer unserer Heimat- beilaoe sühn uns hinunter in den fränkischen Teil pnserer würll. Heimat, wohin nicht all zu viele von Mittel- u. Oberschwaden sich verirren. Umsomehr ist es Pflicht, auf dieses Gebiet htnzuwetsen und zu zeigen, wie die Eigenart seiner Geschichte, seiner Landschaft und seiner Bewohner so bedeutsame Farben in unser Heimatbild hereinträgt. An dem Gera- bronner Amt, zu dem auch das hochtnterestante Jaasttal gehört, soll es unS gezeigt werden. In der alten M,ste auf der MuSwiese steckt außerdem einerseits so viel we-wolle Kulturgeschichte, andererseits noch so viel unmittelbares Leben, daß das Bild in seiner ganzen Farbigkeit und Anschaulichkeit noch heute vor uns hingestellt werden kann.
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Sänger «ud Sangesfreuade. Um die Zeit io vor ungefähr 15 Jahren soll auch einmal der hiesige Liederkranz die Absicht gehabt haben, ein Sommerfest abzuhalten. Er hat eS an dem festgesetzten Sonntag aus verschiedenen Gründen nicht abhalten können und er kam aber auch nicht mehr dazu. ES scheint so, als ob eS dieses Jahr auch ähnlich geheri könne. Doch morgen ist eS nun, dar Sommerfest, auf daS die Sänger sich schon lange freuen. Es soll ein Hohes Fest weiden — .saure Woche, frohe Feste" sagt einmal Goethe — ja es waren saure Wochen vor Trosstngen und deshalb soll es auch ein frohes Fest werden. Und morgen, da regnet es einfach nicht! ,
Dom Schwarzwaldvereiu. .Muß wandern, muß wandern, muß weiter wandern" so heißt es beim Schwarzwald- veretn öfters. Und es ist ja auch etwas Herrliches, durch unsere Wälder mit ihrem Raunen und Rauschen, durch unsere Wiesen, unsere Dörfchen und Städtchen zu wandern und Herz und Sinn sich baden und sonnen zu lasten draußen in Gottes freier Natur. Wie oft sind sie miteinander gewandert, die Männer, Frauen und holden Mägdelein mit dem Schwarz
waldzeichen an Hut oder Stock. Und immer war es schön. Der wackere Vorstand hat sie oft gerufen zu frisch fröhlicher Wanderfahrt. Doch diesmal, da soll nur eine kurze Wanderung gemacht werden — hinaus auf den Schloßberg am nächsten Samstag, den 16. August 1924 abends 6 Uhr. Ein Waldfest soll abgehalten werden und gar vieles ist schon geplant, waS dort droben auf den stolzen Höhen vor sich gehen soll. Die einen erzählen von Sängern und Gesang, die andern von Theater, Musik und Tanz und wieder andere gar noch von Lampions und einem Feuerwerk. — Da werden alle die Schrvarzwaldsreunde kommen und wir wollen nur wünschen und flehen zu St. Peter, schick uns ein gnädig Barometer! Waldhetl I
Die Verwendung von Fallobst. . Die Kriegs- und Nach- kriegtjahre haben unS gelehrt, alle Erzeugniste der Natur, wenn irgend möglich, für die menschliche Ernährung nutzbar zu machen. So hat auch das Fallobst eine allgemeine« e Verwendung gefunden. Durch sorgfältige Behandlung kann eS sehr wohl nutzbringend verwendet werden. Und da«u muß es täglich im Garten aufgelesen und dann aus dem Rajen etwa 2 Tape in der Sonne liegen gelasten werden, wodurch es etwa» reifer wird und seine scharfe Säure verliert. Handelt es sich um Aepfel, so werden sie hierauf gewaschen und in Scheiben oder Viertel geschnitten und mit etwas Master übergosten, wobei dasselbe nicht ganz darüber zu stehen braucht. Hieiauf werden sie gekocht dis sie gar sind und durch ein Sieb gegossen. Der ablaufende Säst wird noch kochend heiß in gut gewärmte, keimfrei gemachte Flaschen gefüllt und luftdicht verschlossen. Dieser Saft läßt sich später vorteilhaft zur Bereitung von Tunken und puppen verwenden. Das im Sieb verbleibende Fruchtmark wird durchgetrtebrn und dick wie Pflaumenmus eingekocht.. Man kann den Geschmack dadurch verbessern, daß man vor dem Stnkochen noch einige Gewürze, voll ausgereifte Aepfel dazu gibt. Nach dem Kochen gibt man auf 3 Kilogramm Brei 1 Gramm benzoesau- res Natron in die Maste, füllt sie dann in Töpfe, die zu- gebunden werden. Hierauf werden die Töpfe noch einige Zeit in den Backofen geschoben, damst auf dem Fruchtmark eine Kruste entsteht, was die Haltbarkeit der Maste erhöht. Im Winter schneidet man den Dickbret aus, mischt ihn mit Zucker und kocht ihn noch einmal zu Marmelade aus. Vom September an verarbeitet man das Fallobst zu Dörrobst.
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Spiel und Sport.
Sportvorschau. Morgen nachmittag wird die I. Mannschaft des Sportvereins Nagold dem F. V. Jahn Stuttgart II gegenüberstehen. Die Gästemannschast zeigt ein gutes Können und Nagold wird sich seiner alten Tradition bewußt sein, so daß die Besucher sicher einem spannenden Treffen zuschauen dürfen. Das Spiel beginnt um 3 Uhr ans dem Etsbergsporiplatz.
Aus Anlaß des 25jährigen Bestehens der Stuttgarter Kickers steht Stuttgart im Zeichen bedeutender sportlicher Veranstaltungen. Da« auserlesene Sportprogramm läßt nach Auimachung und Güte genußreiche Wettkämpfe auf dem Kickerssportplotz in Degerloch erwarten.
Den Auftakt nachm. V»3 Uhr gibt ein Hockey-Wettspiel. Die Gewinnung von Wacker-München als Gegner bürgt für em Mustersptel mit würdigem Beginnen des großen Tages. Von der hohen Klaffe des in den letzten Hockeyturnteren unübertroffenen Meisters von Bayern dursten sich die Stuttgarter Sportanhänger bereits im Vorjahr bet dem Oster- Hockeytumter der Kickers überzeugen.
: Dem sich unmittelbar anschließenden Jubiläumsaufmarsch
der Aktiven aller Abteilungen reiht sich da« Haupttreffen, da« internationale Fußball Wettspiel zwischen F. C. Zürich und Kickers an. Die Begegnung mit dem Meister der Schweiz im jetzigen Augenblick ist doppelt bedeutsam, nachdem die Schweizer Repräsentativ Eis unter Mitwirkung deS bewährten Stürmers Sturzenegger vom E.-C. Zürich auf der Pariser Olympiade sich von allen europäischen Fußballmannschaften am besten plaziert Hot. Die Stuttgarter Kickers werden mit verstärk«» Elf auf den Plan treten.
Die ^-1-Jugend de« badisch württ. Meister« empfänpt die in bester Form befindliche ^-l-Jugend aus Barmen, so- daß auch das Jugend-Wettspiel einen sehr anregenden Verlauf in^ sichere Aussicht stellt.
Hoube« nach Amerika «ingeladen. Hauben wurde, wie die „B. Z." berichtet, von seiten amerikanischer Gegner, über die er in einem blendenden Lauf siegle, zu einem Wettkampf nach Amerika eingeladen. Hauben, der zusagte. dürste bereit» anfangs September in Amerika starten.
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Hatterbach» 9. Aug. Bom Turnverein. Am 19. Sept. 1924 hält der hiesige Turnverein sein jährl. Schauturnen ab. Falls die Nachbarvereine ähnliche Verstattungen in Aussicht haben, werden dieselben freundltchst gebeten, diesen Tag freizulasten. Gut Heil.
Gffringe«, 9. Aug. Radfahrerfest. Wie wir hören, feiert drr Radfahrerveretn .Adler" Effrtngen am Sonntag, den 24. d. Mts. seine Bannerwethe mit dem 12. Stiftungsfest, verbunden mit Eröffnung«-, Neulings» und Hauptfahren, Blumeukorso und Langsamfahren. Die Vorbereitungen zn diesem Fest sind in vollem-Gange und darf bet günstiger Witterung mit zahlreichem Besuch gerechnet Werdern
s^raktlscstc damen- Mnder-Mode.
Probenummern kostenlos: Bestellungen nimmt jederzeit entgegen
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